Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Verständnisproblem zu Diode und Spule bei Step down


von Jay M. (blubb33)


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Ich versuche mich an den Schaltplan des Datenblattes eines LM2596 zu 
halten um einen StepDown von 12V zu 5V zu bauen, meine Stromquelle 
liefert hierzu 2A.

Dabei möchte ich nicht einfach eine Kopie dessen erstellen, sondern 
etwas mehr davon verstehen und hoffe auf eure Hilfe, da ich mit meinen 
Recherchen an meine Grenzen gestoßen bin.

1. Diode

In dem Schaltplan wird die Diode 1N5824 verwendet. Worauf muss ich bei 
der Wahl der passenden Diode achten?
Es werden nach meinem Verständnis maximal 12V in den Stromkreis 
gebracht.
Der 1N5824 hat ein IFAV von 5.0A. Was genau sagt mir das? Bzw. wie muss 
ich meine Wahl treffen? Ich würde denken, dass 2.0A auch reichen 
müssten.
Und was bedeutet der IFSM?
Nach meinem Verständnis müsste der SB530 
(https://www.reichelt.com/de/en/schottky-diode-do201-30-v-5-a-sb-530-p16063.html?) 
genauso funktionieren, oder?
Während der BAT42 mit einem IFAV von 0.2A nicht reicht, korrekt?

2. Spule

Ich möchte eine möglichst kompakte Spule verbauen. Deshalb bin ich auf 
den L-1008F 
(https://www.reichelt.com/de/en/smd-inductor-1008f-ferrite-33-l-1008f-33-p86516.html?&trstct=pol_2) 
gekommen, welcher eine SMD Bauform mit den angegebenen 33µH hat.
Dabei sehe ich, dass der vom Typ "Fixed inductance" ist. Im Gegensatz 
dazu gibt es den L-PISG 33µ 
(https://www.reichelt.com/de/en/smd-power-inductor-pisg-ferrite-33-l-pisg-33-p86528.html?&trstct=pol_9) 
als "Power inductance".
Was ist der Unterschied zwischen "Fixed" und "Power"? Und welcher ist in 
diesem Anwendungsfall angebracht?

von Wolfgang (Gast)


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Jay M. schrieb:
> Was ist der Unterschied zwischen "Fixed" und "Power"?

Widerstand 8,9Ω vs. 510mΩ

von Wolfgang (Gast)


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p.s.
außerdem 180mA vs 580mA

von Jo Mei (Gast)


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Jay M. schrieb:
> Und welcher ist in
> diesem Anwendungsfall angebracht?

Eine Spule die bei den veranschlagten Strom noch eine Spule
ist und nicht nur ein irgendwie gearteter Widerstand. Das
mickrige SMD Spülchen das du gezeigt hast wird das nicht sein.

von Jo Mei (Gast)


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Jay M. schrieb:
> meine Stromquelle liefert hierzu 2A.

Nein. Sondern:
Deine Spannungsquelle liefert bis zu 2 Ampere.

Eine Stromquelle mit 2 Ampere würde dir deine Schaltung töten.

von Jay M. (blubb33)


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Dann habe ich es mit der Spule nicht verstanden. Ich dachte es geht um 
die Induktivität. Diese ist im Datenblatt mit 33 µH angegeben. Genau 
eine solche Spule habe ich gewählt. Wie muss der Widerstand denn 
dimensioniert sein? Ehrlich gesagt finde ich auch nichts mit einem 
größeren Widerstand.

von Jürgen W. (Firma: MED-EL GmbH) (wissenwasserj)


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Muß das wirklich ein 20 Jahre altes IC sein?
Wenn das kompakt werden soll, mußt Du auf ein "neueres" Modell mit 
deutlich höherer Taktfrequenz wechseln. Alleine die 220uF am Ausgang 
sind horrend.

Passendere Modelle wären wohl so was wie LM22670, LM22673, LM22676, 
LM22677, etc.

von hinz (Gast)


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Jay M. schrieb:
> Wie muss der Widerstand denn
> dimensioniert sein?

Weniger ist besser.

von Stefan F. (Gast)


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Die Spule soll einen möglichst geringen Innenwiderstand haben. Je 
geringer der Innenwiderstand, umso weniger Energie verheizt die Spule.

Die Spule muss genug Energie speichern können. Wenn die Spule mit 
gesättigt wird, sinkt ihre Induktivität schlagartig. Wenn die Spule 
nicht genug Energie zwischenspeichern kann, wird die Ausgangsspannung 
der Schaltung wellig (ripple). In ungünstigen Fällen kann es auch 
passieren, dass das IC den Stromfluss nicht schnell genug unterbrechen 
kann und dann kommt es zu einer Überspannung am Ausgang.

Die Diode muss den Strom vertragen. Auch sie soll einen möglichst 
geringen Innenwiderstand und eine möglichst geringe Fluss-Spannung 
haben, wegen der Verluste. Sie muss schnell genug abschalten (wenn der 
Strom in Richtung Null absinkt), damit beim nächsten Aufladen der Spule 
kein Kurzschluss durch die Diode entsteht.

Oft werden Shottky Dioden empfohlen. Bedenke aber, dass noch lange nicht 
alle Shottky Dioden schnell sind und dass auch nicht alle Shottky Dioden 
bei einigen Ampere noch eine geringe Durchbruchsspannung haben.

Ich finde nicht schlimm, dass die LM25xx Chips alt sind. Neuere Chips 
arbeiten mit höheren Frequenzen und stellen daher höhere Ansprüche an 
Spule, Kondensator, Diode und Layout.

Die LM25xx sind noch so gutmütig, dass man sie problemlos auf Lochraster 
löten  kann. Man sollte darauf achten, dass die GND Leitungen wie im 
Datenblatt beschrieben sternförmig zusammen laufen und dass man keine 
Schleifen baut, weil diese HF Störungen in die Umgebung abstrahlen 
würden.

von MaWin (Gast)


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Jay M. schrieb:
> Worauf muss ich bei der Wahl der passenden Diode achten?

Der nötige Strom, schnelle Schaltzeit, geringer Spannungsabfall, die 
Schottky ist schon gut.

Jay M. schrieb:
> Ich würde denken, dass 2.0A auch reichen müssten

Nein, der LM2596 begrenzt den Strom (beispielsweise am Anfang beim 
Aufladen des Ausgangselkos oder bei Kurzschluss) erst irgendwo zwischen 
3.5A und 7.5A und das muss die Spule aushalten (im Kurzschlussfall 
dauerhaft aber mit kleinem duty-cycle).

Jay M. schrieb:
> meine Stromquelle liefert hierzu 2A.

Dann nimm einen kleineren Schaltwandler, damit nicht gleich beim 
hochlaufen zum Aufladen des Ausgangselkos dein Netzteil in der Spannung 
einbricht und der Schaltregler wegen undervoltage lockout wieder 
abschaltet.

Jay M. schrieb:
> Was ist der Unterschied zwischen "Fixed" und "Power"?

Die fixed hat keine Power, verträgt gerade mal 120mA, weit weg von den 
bis zu 7.5A die der LM2596 hindurchschickt (und produziert nebenbei 
durch ihre Stabform ein massives Magnetfeld, Prinzip 
Mittelwellensender). Die andere reicht mit 580mA übrigens auch nicht. 
Nimm einen kleineren Schaltregler der schon den Impuls bei geringerem 
Strom abschaltet, damit du kleinere Spulen und Dioden nutzen kannst und 
mit deinem 2A Netzteil auskommst. Gibt dann natürlich auch weniger als 
3A Ausgangsstrom.

Beim MC34063 kann man den maximalen Strom durch die Spule und den 
maximalen Strom den er aus dem Eingang zieht übrigens schön durch einen 
Widerstand einstellen und sich damit viel besser an Notwendigkeit und 
Bauteile anpassen als mit diese fix-und-fertig-Festreglern.

von MaWin (Gast)


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Jay M. schrieb:
> Diese ist im Datenblatt mit 33 µH angegeben. Genau eine solche Spule
> habe ich gewählt.

Du kaufst auch einen 33uF Kondensator, wenn 33uF gefordert werden ? 
Nein, du achtest auf die nötige Soannungsfestigkeit (das ist bei Dpulen 
der Strom) und wenn du Verluste gering halten willst auf niedrigen ESR 
(ebenso bei Spulen) und wenn er lange leben soll auf den zulässigen 
maximalen Ripplestrom (bei Spulen die Spannung, oder die Erwärmung, oder 
den zulässigen Dauergleichstrom) und wenn er bei hohen Frequenzen noch 
als Kondensator wirken soll auf eine Tesonanzfrequenz deutlich über der 
Nutzfrequenz (bei Spulen genau so).

Man achtet als Elektronikentwickler nicht nur auf den Preis.

von hinz (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Oft werden Shottky Dioden empfohlen. Bedenke aber, dass noch lange nicht
> alle Shottky Dioden schnell sind und dass auch nicht alle Shottky Dioden
> bei einigen Ampere noch eine geringe Durchbruchsspannung haben.


https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Schottky

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwellenspannung

von Jay M. (blubb33)


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MaWin schrieb:
> Nein, der LM2596 begrenzt den Strom (beispielsweise am Anfang beim
> Aufladen des Ausgangselkos oder bei Kurzschluss) erst irgendwo zwischen
> 3.5A und 7.5A und das muss die Spule aushalten

Woher weißt du, dass der LM2596 bei 3.5-7.5A begrenzt? Ich sehe diese 
Angabe nicht...

von hinz (Gast)


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Jay M. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Nein, der LM2596 begrenzt den Strom (beispielsweise am Anfang beim
>> Aufladen des Ausgangselkos oder bei Kurzschluss) erst irgendwo zwischen
>> 3.5A und 7.5A und das muss die Spule aushalten
>
> Woher weißt du, dass der LM2596 bei 3.5-7.5A begrenzt? Ich sehe diese
> Angabe nicht...

Datenblatt S.6 I_CL.

von Jay M. (blubb33)


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Figure 5 und 8 auf den Seiten 16 und 17: Gehen wir von einem current 
load von 2A aus bei einem maximalen Input von 12V, so wird ein Induktor 
L32 empfohlen mit 33µH und 2.5A. Ich würde also eine L09HCP Spule 
(https://www.reichelt.de/vertical-inductor-09hcp-ferrite-47-h-l-09hcp-47-p138661.html?) 
wählen mit 47 µH, 0,054 Ohm und 3A.

Als Widerstände: 330µF/35V am Eingang und 180 µF/35V am Ausgang (Figure 
2, Seite 12)

Weiterhin wird dann eine Schottky Diode von einer 3A Diode mit 20V und 
3A empfohlen (Figure 11, Seite 18). Damit würde ich eine 1N5820 wählen.

MaWin schrieb:
> Nein, der LM2596 begrenzt den Strom (beispielsweise am Anfang beim
> Aufladen des Ausgangselkos oder bei Kurzschluss) erst irgendwo zwischen
> 3.5A und 7.5A und das muss die Spule aushalten

Deshalb verstehe ich die bis zu 7.5A nicht.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Jay M. schrieb:
> Deshalb verstehe ich die bis zu 7.5A nicht

Zwar fliessen bei einem Laststrom von 2A nur unter 2.5A in der Spule, 
aber es fliesst ja nicht immer nur 2A: Beim einschalten muss erst mal 
der Ausgangselko aufgeladen werden und da liefert der Schaltregler alles 
was er kann und da muss die Bauteilauslegung immer noch funktionieren 
und auch bei Kurzschluss.

Vergleiche 7805 Trafonetzteil: wenn man nur 0.5A zieht, könnte man 
glauben dass ein Trafo mit 1A~ reicht. Wenn aber ein Kurzschluss am 
Ausgang vorliegt, lässt ein 7805 auch mal 2.5A durch, und dann darf das 
Netzteil nicht das Haus abbrennen. Man brauch also einen 4.2A~ Trafo 
oder einen Überlastungsschutz durch eine (Temperatur-)Sicherung.

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