Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schutzbeschaltung für I/O Pins und Versorgung


von peter (Gast)


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Hallo Leute,

ich suche eine möglichst universelle, einfache und platzsparende Lösung,
ein paar Signalleitungen und die Versorgung schützen.
Im wesentlichen vor ESD, wenn einfach möglich aber auch gegen 
Überspannung (z.B. durch falsches anschließen einer Leitung).

Für CAN hab ich schon was interessantes entdeckt: PESD2CAN.
Es gibt von der PESD Serie auch general purpose Typen wie z.B. die 
PESD5V0S1BB für 5V Signale
Aber ist das ausreichend Schutz bzw. überhaupt für alle Anwendungen 
geeignet?

Folgendes wird nach außen geführt und möchte ich (platzsparend) 
schützen:
- CAN (--> PESD2CAN?)
- 5V PWM Eingang (direkt zum µC an 5V toleranten Pin)
- Taster Eingang (zieht µC Pin gegen GND)
- Open Drain eines Kleinsignal N-MOSFET (Gate direkt am µC Pin, PWM)
- 10V Analog Eingang (OPV Spannungsfolger, Teiler, dann zum µC)
- Analogmessung direkt am µC Pin
- Ausgang eines OPV
- 3,3V UART
- 3,3V ICSP

Als µC kommen ein Microchip PIC24 (welcher genau entscheidet sich noch) 
und ein Nordic nRF52 zum Einsatz.
Die interne Versorgung wird mittels NCP3335A generiert, von außen wird 
mit 12V versorgt.

Ich wäre euch sehr Dankbar, wenn ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben 
könnt.
Danke vielmals!

Lg Peter

von Fabian F. (fabian_f55)


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peter schrieb:

> - CAN (--> PESD2CAN?)
CAN Transceiver halten von sich aus in der Regel >2000V ESD aus. Gibt 
auch 12v-Tolerante für den Automotive-bereich.

> - 5V PWM Eingang (direkt zum µC an 5V toleranten Pin
> - Taster Eingang (zieht µC Pin gegen GND)
> - Open Drain eines Kleinsignal N-MOSFET (Gate direkt am µC Pin, PWM)

Alle Digital-IO einfach mit Serienwiederstand und TVS Diode gegen 
GND/VCC

> - 10V Analog Eingang (OPV Spannungsfolger, Teiler, dann zum µC)
Hochohmig +Z-Diode gegen Überspannung
> - Analogmessung direkt am µC Pin

Wer misst da? Im zweifel auch Hochohmig +Z-Diode gegen Überspannung

> - Ausgang eines OPV

Kann man nicht schützen ohne die Impedanz signifikant zu beeinflussen. 
Robuster sind 0-20mA Treiber.


> - 3,3V UART

Für so was gibts Rs232/485
> - 3,3V ICSP

So was führt man ja in der regel nicht raus? Schutzmaßnahmen an ISP-Pins 
limitieren die max. Taktrate erheblich. Wenns von außen Programmierbar 
sein soll einen Rs232 oder CAN -Bootloader verwenden.

von Olli Z. (z80freak)


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Für den UART würde ich z.B. sowas nehmen:
https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/PRTR5V0U2AX.pdf
Dieser Baustein wird auch bei USB Anschlüssen genutzt.

P.S.: Falsches Forum? -> Fahrzeugelektronik

von peter (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> CAN Transceiver halten von sich aus in der Regel >2000V ESD aus. Gibt
> auch 12v-Tolerante für den Automotive-bereich.

Es geht um einen MCP25625. Laut Datenblatt sind CAN High und Low laut 
Human Body Model bis 8kV geschützt.
Ebenso wird eine maximale Spannung von -58V bis +58V an CANH und CANL 
angegeben.
Eine PESD2CAN würde also weder hinsichtlich ESD (ist auch laut HBM mit 
8kV angegeben) noch hinsichtlich irrtümlich falsch angeschlossener 
Leitungen (z.B. 12V an CANH oder CANL) einen Vorteil bringen - sehe ich 
das richtig?

Fabian F. schrieb:
> Alle Digital-IO einfach mit Serienwiederstand und TVS Diode gegen
> GND/VCC

Hab mich ein wenig umgesehen und eine Klemmdiode entdeckt, welche 
speziell für ESD zwecke gedacht ist - die NUP1301. Aufgrund der 
technischen Daten und auch laut der typical Applications scheint man die 
recht universell einsetzen zu können (analog, digital, ...). Allerdings 
bräuchte man da eventuell noch eine TVS Diode gleich daneben zwischen 
GND und VCC, damit die Versorgung bei einem ESD event nicht zu weit 
angehoben werden kann oder?

Oder wäre hier eine einfache TVS Diode (wie z.B. PESD5V0X1UAB) direkt 
auf der Signalleitung vorzuziehen?

Fabian F. schrieb:
> Für so was gibts Rs232/485

Darauf möchte ich aus unterschiedlichen Gründen bewusst verzichten.
Aber die von Olli Z. (z80freak) vorgeschlagene PRTR5V0U2AX finde ich 
hierfür ganz interessant.


An welchen ESD Test Standards und Normen orientiert man sich am besten?
Ich muss keine bestimmten Richtlinien erfüllen, es soll einfach eine 
möglichst robuste Schaltung werden.
Das Ding, um welches hier geht, soll ein ein Entwicklungs-, Test-, und 
Versuchsboard werden, bei dem öfter mal was herumgesteckt und 
herumhantiert wird (nichts, was verkauft werden soll).
Fahrzeugelektronik ist allerdings (zumindest teilweise) zutreffend ;)


Lg Peter

von dunno.. (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Hochohmig +Z-Diode gegen Überspannung
>> - Analogmessung direkt am µC Pin
>
> Wer misst da? Im zweifel auch Hochohmig +Z-Diode gegen Überspannung

dabei aber auch immer mal nachrechnen, wegen dem leckstrom der dioden. 
sonst misst die schaltung schnell nur noch ihre eigene temperatur, wenns 
hochohmig genug wird.. :)

von Fabian F. (fabian_f55)


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Ja, wenn du den CAN nicht grad im Hochspannungslabor betreiben willst, 
brauchts da keine weiteren maßnahmen.
Vorsicht bei TVS-Dioden und Analogmessung. Die haben in der Regel eine 
recht hohe Sperrschichtkapazität. Schnelle Vorgänge (>300kHz) bügeln die 
gerne platt.
Beim Messen von DC-Pegeln ist es egal.
TVS-Diode an der Versorgung empfielt sich sowieso.

von peter (Gast)


Angehängte Dateien:

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Danke für eure bisherigen Tipps ;)

Ich habe eine Schaltung angehängt, mit der ich den µC Pinn Schützen 
möchte, wo ein Taster angeschlossen werden soll.

R2 und R3 dient zur Strombegrenzung, wenn die Dioden aufgrund falsch 
angelegter Spannung leitend werden (z.B. irrtümlich 12V Versorgung am 
JP1). D1 und D2 zum abfangen von ESD-Peaks und permanenter (niedriger) 
Überspannung. R1 und R4 um den ESD-Peak richtung VCC bzw. richtung 
µC-Pinn weiter zu begrenzen.

Kann man das so lassen, oder könnte man das besser und platzsparender 
lösen?

Lg Peter

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