Forum: Projekte & Code Kurzwellenempfänger Mark II


von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite



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Nachdem ich mich bereits an einem Kurzwellenempfänger versucht hatte und 
in Beitrag "Kurzwellenempfänger" darüber berichtet hatte, 
bin ich endlich dazu gekommen, die im zitierten Thread angekündigte 
Reimplementierung des Geräts abzuschließen. Ziel dabei war in erster 
Linie, dem Gerät ein großsignalfesteres Frontend zu verpassen und 
verschiedene Verbesserungen vorzunehmen. Am Grundkonzept hat sich nicht 
viel geändert. An Ausstattung sind ein FM-Demodulator, ein (einfacher) 
6-Band Preselector, ein Vorverstärker (momentan außer Betrieb gesetzt) 
und ein etwas besseres Bedienkonzept (numerisches Keypad) und diverse 
Kleinigkeiten (z.B. Tuning-Auflösung 1 Hz) hinzugekommen. Die 
wichtigsten technischen Daten und Messergebnisse sind in dem PDF im 
Anhang aufgeführt. Ein Blockdiagramm, Schaltpläne und ein paar Bilder 
des Endprodukts sind ebenfalls angehängt.

Neu ist auch der Aufbau des Geräts auf insgesamt fünf Platinen, die von 
A1 bis A5 bezeichnet sind. Der ganze analoge Teil ist auf einer einzigen 
190x180mm großen Platine (A1) untergebracht. Nachfolgend ein kurzer 
Überblick über die Baugruppen:

A1 -- Analog Board:
Hinter einer Schutzbeschaltung, einem schaltbaren 20dB-Abschwächer, dem 
Spiegelfrequenzfilter und dem zuschaltbaren Vorverstärker (realisiert 
mit einem Gali-74+ von Mini-Circuits) folgt dem Antenneneingang der 
erste Mischer. Dieser ist als sog. H-Mode-Mischer ausgeführt, als 
Schaltelement kommt ein schneller Video-Analogschalter (74LVCG3175 von 
NXP) zum Einsatz. Damit und mit den Signaltrafos (T2.5-6T-KK81+ von 
Mini-Circuits) wird der Mischer gut linear. Gemischt wird auf die 1. ZF 
von 86,85 MHz. Es folgt das Roofing-Filter, das aus zwei SAW-Filtern 
PX1002 von Murata besteht (die sind für die ZF von AMPS-Telefonen 
gedacht und werden sicher bald abgekündigt). Die SAW-Filter sind mit 
zwei Quadraturhybriden verschaltet, um den Mischer breitbandig mit 50 
Ohm abzuschließen. Danach kommt ein Low-Noise-Amp (PSA4-5043+ von 
Mini-Circuits, Rauschfaktor ca. 0,7 dB bei der ZF) und dann ein AD603 
als VGA. Der zweite Mischer ist ein AD831 Gilbertzellenmischer, der auf 
die zweite ZF von 10,7 MHz umsetzt. Die vier recht guten ZF-Filter von 
Krystaly Hradec Kralove (Bandbreiten siehe PDF) sind mit PIN-Dioden in 
den Signalweg schaltbar, und mit dem zweiten ZF-Verstärker (zweimal 
AD603) abgeschlossen.

Der SSB- und AM-Synchrondemodulator ist, wie auch beim Vorgänger, um 
einen IQ-Demodulator aufgebaut. Verwendet wird ein AD607, von dem der 
der IQ-Mischer und der PLL-Quadraturoszillator zur Träger-Rückgewinnung 
bei AM-Betrieb in Verbindung mit einem AD8306 Begrenzerverstärker 
verwendet werden. Der AD8306 dient auch als Pegeldetektor für die AGC. 
Die Seitenbandselektivität des SSB-Demodulators leistet ein diskret 
aufgebautes Polyphasenfilter im Basisband (mit engtolerierten 
Widerständen und selektierten C0G-Kondensatoren). Die Umschaltung der 
Komponenten zwischen AM/USB/LSB-Betrieb erfolgt mit Analogschaltern bzw. 
PIN-Dioden, um zwischen dem BFO-Signal bei SSB-Betrieb und dem vom 
AD8306 begrenzten ZF-Signal bei AM-Betrieb zu wechseln. Der 
FM-Demodulator ist um einen SA605 von NXP aufgebaut. Bei FM-Betrieb wird 
zunächst auf die dritte ZF von 455 kHz umgesetzt, mit zwei 
Murata-Keramikfiltern gefiltert und dann mit dem Koinzidenzdemodulator 
des SA605 demoduliert.

Außerdem enthält A1 die AGC, welche elektronisch zwischen "schnell", 
"langsam", "hängend" (schnelle Anstiegs- und langsame Abfallzeit) und 
"manuell" (auf der Frontplatte einstellbar) umschaltbar ist. Die AGC 
wirkt zur Optimierung des Rauschfaktors gestaffelt: zunächst wird in der 
ersten ZF die Verstärkung erhöht. Wenn in der ersten ZF der Regelbereich 
von 40dB ausgeschöpft ist, stehen in der zweiten ZF weitere 80 dB 
Regelbereich zur Verfügung. Schließlich erfolgt auf A1 die Verarbeitung 
der Audio-Signale (Verstärkung, Umschaltung), und es gibt zwei 
Leistungsverstärker für den Kopfhörer und den eingebauten Lautsprecher.

A2 -- Control Board:
Die Steuerung des Empfängers ist um einen mit 16 MHz getakteten 
ATmega64A aufgebaut, der die Frontplatte (Display, LEDs, Tastatur, 
Drehencoder) und ein Schieberegister/Latch steuert, an dem die 
Analogplatine A1 und der Preselector A4 hängen. Der Drehencoder ist ein 
sehr hochwertiger optischer Encoder mit 128 Stufen/Umdrehung von Bourns, 
der nicht gerade billig ist, aber mit dem sich das Gerät sehr schön 
abstimmen lässt. Ferner misst der ATmega mit dem internen ADC die RSSI- 
und Gain-Set-Spannung, und berechnet daraus den am Antenneneingang 
anstehenden Signalpegel in dBm. Die LO-Signale werden von einem Si5341 
PLL-Chip erzeugt, der vom Mikrocontroller über I2C gesteuert wird. Er 
zeichnet sich durch sehr geringes Phasenrauschen aus; ein paar Messwerte 
und Spektren hierzu hatte ich letztes Jahr in 
Beitrag "Re: Simulation SRA-1" gepostet. 
Der PLL-Chip spielt dabei die Rolle des 1., 2. und 3. LO, und die des 
BFO. Das Signal des ersten LO ist ein LVDS-Signal, welches mit einem 
LVDS-Receiver auf A1 ausgewertet wird, alle anderen Signale werden über 
Leitungstreiber an A1 weitergereicht. Die Zeitbasis ist ein recht 
genauer TCXO mit 0,28 ppm Stabilität. Es gilt das in den zitierten 
Beiträgen gesagte bzgl. Layout und Entkopplung der verschiedenen 
Signale.

A3 -- Front Panel: Die Frontplattenplatine mit Tastatur, LED-Display und 
entsprechenden Treibern.

A4 -- Power Supply:
Modul-Ringkerntrafos und linear geregeltes Netzteil mit 
Bandgap-Referenz, das insgesamt drei Spannungen zur Verfügung stellt: 
+5V digital, und +5V, und -5V analog. (Auf A2 werden lokal für den 
Si5341 noch 3,3V und 1,8V erzeugt.) Schutzschaltungen (Strombegrenzung, 
Crowbar für Überspannung, Temperaturüberwachung) sind ebenfalls 
vorhanden.

A5 -- Preselector:
Ein einfacher Preselector mit sechs Oktav-Bändern (siehe die Tabelle im 
Schaltplan für die Frequenzbereiche) in einem Alu-Druckgussgehäuse. Die 
einzelnen Filter werden automatisch über Relais in den Signalweg 
geschaltet. Außerdem lässt sich der Preselector überbrücken (Taste auf 
der Frontplatte). Die Filter sind mit guten Standard-SMD-Induktivitäten 
aufgebaut, von denen man bezüglich Linearität allerdings keine Wunder 
erwarten darf.

Ein paar Messwerte finden sich, wie gesagt, im angehängten PDF. Den 
Intercept-Punkt 3. Ordnung (IP3) bezogen auf den Empfängereingang bei 
Zweitonmessung in 50 kHz Abstand habe ich mit größer 30 dBm ermittelt. 
Genau messen kann ich ihn ohne größeren Aufwand leider nicht, da es 
nicht so einfach ist, zwei Signalgeneratoren hinreichend 
intermodulationsfrei zu überlagern. Die Empfindlichkeit (z.B. AM bei 2,4 
kHz Bandbreite ca. -110 dBm) ist gut, aber nicht überragend, was 
angesichts des passiven Mischers zu erwarten war. Deswegen hatte ich den 
Vorverstärker eingeplant. Leider war ich zu blöd, eines der Signalrelais 
richtig herum einzulöten und zerstörunsfrei wieder auszulöten, daher ist 
er erstmal stillgelegt. Außerdem hat der Gali-74+ ein paar Probleme 
damit, dass er Ausgangsseitig mit dem LO-Durchschlag konfrontiert wird. 
Da muss ich noch etwas experimentieren. Allerdings braucht man unter 
fast allen Umständen in einem solchen Empfänger keinen Vorverstärker.

Absolut kritisch sind die Abschirmung und die Filterung von 
Steuersignalen und Betriebsspannungen, besonders bei dem kompakten 
Aufbau (alles auf einer Platine). Auch sind die Signaltrafos empfindlich 
gegen Einkopplungen. Die Platinen A1 und A2 sind beide vierlagig mit 
einer durchgehenden Massefläche. Ich habe lange gepuzzelt was die 
Anordnung der einzelnen Schaltungsteile auf A1 betrifft. Die innen 
teilweise unterteilten SMD-Schirmdosen (Hersteller: Laird Technologies) 
sind okay, aber mit einer aus dem Vollen gefrästen Aluminiumhaube nicht 
vergleichbar. Man bekommt daher einen leichten Durchschlag der ersten 
Oberwelle der zweiten ZF-Frequenz. Ursache ist der Begrenzer AD8306, wie 
man mit Nahfeldsonden leicht ermitteln kann. Ein oder zwei weitere leise 
Pfeifstellen fast im Rauschen gibt es außerdem noch, aber eigentlich bin 
ich für den Aufbau mit dem Ergebnis recht zufrieden.

Fazit: Nicht perfekt, aber ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem 
Vorgängermodell.

Was man noch tun bzw. verbessern könnte:
1. Die AGC in der "Fast"-Stellung ist schön schnell, aber hart an der 
Grenze zur Instabilität, und manchmal auch leicht darüber. Man sollte 
den P-Anteil der Regelung (A1-R157) etwas verringern.
2. Den Vorverstärker, wie gesagt.
3. Software: Man könnte eine Kalibrierroutine hinzufügen und die 
RSSI-Anzeige frequenz- und pegelabhängig korrigieren, und die 
Kalibrierwerte im EEPROM ablegen. Allerdings programmiere ich nicht 
sonderlich gern.
4. Der quäkende Lautsprecher in der Frontplatte taugt nicht viel.

Die Kompletten Designdaten (Schaltplänte, Platinenlayouts, 
Front-/Rückplatte, Firmware-Sourcen) hänge ich an. Die Schaltpläne und 
Platinen sind dieses Mal mit Kicad gemacht, nachdem ich mich von Eagle 
verabschiedet habe. Ich habe allerdings davon abgesehen, die Daten auf 
die Version 5 zu konvertieren, sondern sie für dieses Projekt in der 
Version 4.0.7 belassen.

Die Korrekturen, die man auf der A2-Platine sehen kann, sind bereits in 
den angehängten Daten umgesetzt. Parallel zur Kopfhörerbuchse wurden 
außerdem noch 100 nF und weitere 10 nF parallel zum Anschlusspunkt auf 
der Platine hinzugefügt, um den Verstärker zu beruhigen und die 
Einkopplung von Störungen über das Kopfhörerkabel zu verhindern.

von Thomas (Gast)


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Stellen Sie Ihr wunderschönes Gerät doch mal in einen der Radioforen, 
zum Beispiel https://www.radio-bastler.de/ vor. Ich denke dort werden 
Sie viele dankbare Nachbauer finden.

von A. K. (Gast)


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Wow
Darauf warte ich seit Monaten!
Willst du uns verraten wie viele Stunden in Planung+Bau ungefähr 
stecken?

Vielen Dank

LG

von Dieter P. (low_pow)


Angehängte Dateien:

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Da würd ich mich auch nicht trauen, nach dem Aufwand für
dieses Projekt zu fragen...
Zur Technik des Empfängers kann ich nichts sagen, es wurde erwähnt,
das das Projekt mit KiCAD 4.0.7 erstellt wurde.Einen Teil der
Platinen und des Schaltplanes habe ich mal in eine neuere
Version von KiCAD 5.1.0 ( nightly ) geladen.Obs im Detail Probleme
gibt, kann ich so nicht beurteilen.
Beim Schaltplan ist es allerdings so, das die Benutzer-spezifische
Layoutvorlage verloren geht und die Standardvorlage von KiCAD
geladen wird.
Das verwendete Seitenlayout wird also im Schaltplan nicht gespeichert,
dies müßte bei einem Versionswechsel berücksichtigt werden.
Bei den Versuchen gabs hier auf die schnelle keine Probleme mit dem
automatischen umwandeln, beim Analog Board hats hald einige Zeit 
gedauert.

Ich würde bei diesem Projekt wahrscheinlich einfach bei KiCAD 4.0.7 
bleiben.

von qwertz (Gast)


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Warum heißt fast alles von einer Kamera bis zum KW-Empfänger Mark?

von A. K. (Gast)


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Laut Wiki

Der Begriff leitet sich vom englischen Wort mark im Sinne von 
(Fortschritts-)Markierung ab.

LG

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Arno K. schrieb:
> Willst du uns verraten wie viele Stunden in Planung+Bau ungefähr
> stecken?

Das weiß ich zum Glück nicht so genau, da ich keine Buchführung 
betreibe. Es waren schon der eine oder andere Abend. Wenn ich mich recht 
erinnere, habe ich vor ca. fünf Jahren angefangen, über die Geschichte 
nachzudenken. Diese Version zu bauen hat jetzt ca. 1,5 Jahre gedauert. 
Allerdings stand da das Grundkonzept schon.

Dieter P. schrieb:
> Bei den Versuchen gabs hier auf die schnelle keine Probleme mit dem
> automatischen umwandeln, beim Analog Board hats hald einige Zeit
> gedauert.

Funktioniert hier auch, allerdings fehlen natürlich die V5-spezifischen 
Features, wie z.B. Via Stitching, für das man in V4 Footprints nehmen 
muss.

qwertz schrieb:
> Warum heißt fast alles von einer Kamera bis zum KW-Empfänger Mark?

Wenn man anfängt, muss man als erstes dem Projektverzeichnis einen Namen 
geben. Das war das erstbeste, was mir eingefallen ist.

von ZF (Gast)


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Schönes Projekt, gut ausgeführt!
Was sind das für Abschirmgehäuse? Sind das Punkte oder Löcher auf den 
Deckeln?

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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ZF schrieb:
> Was sind das für Abschirmgehäuse? Sind das Punkte oder Löcher auf den
> Deckeln?

Das sind sog. Board Level Shields von Laird Technologies. Die genauen 
Typenbezeichnungen von den Teilen findest Du im Schaltplan. Hier ist der 
Katalog von Laird zu den Teilen:

https://pm.lairdtech.com/sites/default/files/2018-11/Board%20Level%20Shields%20Catalog%20Download.pdf

Die Dinger gibt es auch einteilig, ohne Deckel. Dann kommt man 
allerdings nicht mehr an die Bauteile darunter.

Die Punkte sind Kühlöffnungen. Es scheint nicht viel zu bringen, diese 
zu verschließen, aber wenn die Deckel offen sind, merkt man das 
durchaus.

von Ludwig K. (hellas)


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Klasse Projekt!
Interlässt einen sehr hochwertigen Eindruck!

von Peter H. (peterhofbauer)


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Respekt! Und Danke für die Veröffentlichung.
Zum Glück habe ich noch KiCAD 4 auf meinen PC. Werde mir die Schaltung 
mal
genau ansehen. Ist für mich besonders interessant weil ich meinen großen
KW-Empfänger mit uralter Technik aufgebaut habe.
Deine moderne Schaltung ist ganz was anderes.

Gruß Peter

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Peter H. schrieb:
> Ist für mich besonders interessant weil ich meinen großen
> KW-Empfänger mit uralter Technik aufgebaut habe.

Hier im Forum gäbe es dafür ein interessiertes Publikum, wenn Du ein 
paar Bilder und Schaltpläne zeigen magst.

> Deine moderne Schaltung ist ganz was anderes.

Na ja, modern wäre heute eher ein SDR. Das ist ein klassisches Konzept, 
nur mit Bauteilen der Gegenwart aufgebaut.

> Zum Glück habe ich noch KiCAD 4 auf meinen PC. Werde mir die Schaltung
> mal genau ansehen.

Der Schaltplan ist auch als PDF angehängt.

von Peter H. (peterhofbauer)


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Hallo Mario H

Mein KW-Empfänger habe ich auf meiner Homepage beschrieben, inzwischen 
10 Seiten.
Ist fast alles aus gebrauchten Teilen aufgebaut, also keine 
Bauanleitung.
Nur schade, das auf KW so wenig los ist.
Zum Empfänger habe ich noch eine Magnetische Antenne aufs Dach gebaut 
wegen der vielen Störungen. In 1km Entfernung betreibt ein Bauer einen 
E-Zaun das ganze Jahr obwohl die Weide leer ist. Das Ergebnis: alle 1,1 
Sekunden ein heftiger Knall im Empfänger.
Meine Antenne hat das etwas behoben, leider nicht ganz.

http://www.hcp-hofbauer.de/indexsranfang.htm

Gruß Peter

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Mario H. schrieb:
> Na ja, modern wäre heute eher ein SDR. Das ist ein klassisches Konzept,
> nur mit Bauteilen der Gegenwart aufgebaut.

Zunächst einmal vielen Dank für die Präsentation dieses sehr sauber 
aufgebauten Empfängers! Ich habe das Blockschaltbild in der Tat schon 
daraufhin studiert, an welcher Stelle man z.B. einen ADC für ein 
"Semi-SDR" ankorken könnte. Es wäre schon interessant, einen direkten 
Vergleich zwischen den analogen Demodulatoren und einem in Software 
realisierten durchzuführen. Ggf. könnte man sich den Spaß erlauben, den 
Empfänger an der 10,7MHz- und 455kHz-ZF anzuzapfen und zu vergleichen. 
Sofern der jeweilige ADC bzw. dessen S/H-Stufe eine hinreichend hohe 
analoge Bandbreite besitzt, wäre auch eine Unterabstastung interessant.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Peter H. schrieb:
> Mein KW-Empfänger habe ich auf meiner Homepage beschrieben, inzwischen
> 10 Seiten.

Das sieht wirklich beeindruckend aus. Ich bewundere Deine mechanischen 
Fähigkeiten. Der Trommelschalter mit der Rastmechanik ist ja ein 
richtiges Kunstwerk. Man sieht aus Deinen Beschreibungen auch, dass man 
ein Gerät von solchem Schrot und Korn viel weniger am grünen Tisch 
planen und entwickeln kann, als eins in moderner Halbleitertechnik. 
Deine anderen Projekte sehen übrigens nicht weniger gut aus.

Andreas S. schrieb:
> Es wäre schon interessant, einen direkten
> Vergleich zwischen den analogen Demodulatoren und einem in Software
> realisierten durchzuführen. Ggf. könnte man sich den Spaß erlauben, den
> Empfänger an der 10,7MHz- und 455kHz-ZF anzuzapfen und zu vergleichen.
> Sofern der jeweilige ADC bzw. dessen S/H-Stufe eine hinreichend hohe
> analoge Bandbreite besitzt, wäre auch eine Unterabstastung interessant.

Die 455 kHz-ZF wird man in dem Gerät dafür nicht anzapfen können, da die 
schon hinter dem Begrenzer liegt, also die Amplitudeninformation bereits 
verloren ist. Man kann natürlich auf der 10,7 MHz-ZF Unterabtastung 
machen, oder die zweite ZF niedriger als 10,7 MHz wählen. Allerdings 
frage ich mich, ob man heute nicht besser direkt hinter der Antenne 
abtastet, sofern man nicht besondere Anforderungen hat (z.B. 
Leistungsaufnahme). Wobei der PLL-LO und die Mischer in dem Gerät auch 
nicht gerade Energiesparwunder sind.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Mario H. schrieb:
> Allerdings
> frage ich mich, ob man heute nicht besser direkt hinter der Antenne
> abtastet, sofern man nicht besondere Anforderungen hat (z.B.
> Leistungsaufnahme). Wobei der PLL-LO und die Mischer in dem Gerät auch
> nicht gerade Energiesparwunder sind.

Ja, natürlich gibt es SDR, die so arbeiten, deren Großsignalfestigkeit 
aber ggf. zu wünschen lässt.

von Thorsten .. (tms320)


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Krass! Kompliment, dass Gerät ist alleine schon mal optisch der Hammer! 
Sauber entwickeltes und dokumentiertes Gerät, findet man so selten.

Du solltest darüber nachdenken, eine Kleinserie zu produzieren. Abnehmer 
werden da sein, ich würde dir definitiv auch ein Gerät abkaufen.

Grüße,

Thorsten

von G. O. (aminox86)


Angehängte Dateien:

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Peter H. schrieb:
> Zum Empfänger habe ich noch eine Magnetische Antenne aufs Dach gebaut
> wegen der vielen Störungen.

Nach Vorversuchen habe ich genau diese Antenne nachgebaut, siehe 
angehängte Datei.

Im Video, das sich am Ende dieses Betrags befindet 
Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2017)" ist meine 
Version der Antenne im Hintergrund in Aktion zu sehen.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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mni congrats
73
Günter DL7LA

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Thorsten .. schrieb:
> Du solltest darüber nachdenken, eine Kleinserie zu produzieren. Abnehmer
> werden da sein, ich würde dir definitiv auch ein Gerät abkaufen.

Danke für die Blumen, aber um daraus ein Produkt zu machen, fehlt noch 
einiges an Feinschliff; das eine oder andere habe ich im Ausgangspost ja 
schon angedeutet. Da kommt man als einzeln agierender Hobbyist, der das 
in der Freizeit zu bewerkstelligen hat, und der weder über eine formale 
Ausbildung in Elektronik noch über Industrieerfahrung verfügt, definitiv 
an Grenzen.

Mal abgesehen davon, dass das wirtschaftlich nicht darstellbar sein 
dürfte. Rechne nur mal, was das mechanische Zeug kostet, wie Gehäuse, 
Frontplatten, Taster, Knöpfe, die teuren Drehencoder und Potis, etc. Und 
dann sind da noch ein paar recht teure Bauteile dabei. Das wird in der 
Qualität nie konkurrenzfähig sein.

Ganz ehrlich: Entweder aus Spaß an der Freude selber bauen, oder 2500 
Euro in die Hand nehmen und einen Rohde & Schwarz EK070, AEG-Telefunken 
E1800, o.ä., in gutem Zustand gebraucht kaufen. Da bekommt man für 
weniger Geld ein ähnlich aussehendes Gerät mit Drucktastern und roten 
LED-Anzeigen im Stil der 80er, das unterm Strich viel besser ist.

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