Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik TTL Pulldown Problem


von Manni W. (Gast)


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Hallo zusammen!

Ich bräuchte Hilfe bei der Auswahl der Pulldown-Widerstände, die eine 
Verbindung eines hochohmigen TTL-Ausgangs mit einem HCT-Eingang auf 
Masse ziehen sollen. Wie in der angehängten Schaltung gezeigt soll ein 
positives Steuersignal den Ausgang des HCT-Puffers auf Masse ziehen.

Leider zeigen Messungen dass es mit 10k Ohm nicht sauber funktioniert. 
Ich vermute dass es mit den integrierten Pullups des TTL (und vielleicht 
auch des HCT) zu tun hat.

Da es 8 Stück sind wollte ich erst fragen bevor die Versuchsorgie 
beginnt  :-)

von Wolfgang (Gast)


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Manni W. schrieb:
> Leider zeigen Messungen dass es mit 10k Ohm nicht sauber funktioniert.
> Ich vermute dass es mit den integrierten Pullups des TTL (und vielleicht
> auch des HCT) zu tun hat.

Ein TTL hat eine Push-Pull Ausgangsstufe

> Leider zeigen Messungen dass es mit 10k Ohm nicht sauber funktioniert.

Dann nimm weniger. Ein 74ALS374 kann bis zu 1mA liefern (I_OH im DS)

von Stefan F. (Gast)


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HCT Chips haben CMOS Eingänge. Das müssten sogar 1MΩ Pull-Down 
Widerstände funktionieren.

Wie schnell sollen sie die Pins denn auf Low herunter ziehen? Dabei kann 
die Kapazität der Leitungen und Pins eine wesentliche Rolle spielen.

von S. R. (svenska)


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Manni W. schrieb:
> Ich bräuchte Hilfe bei der Auswahl der Pulldown-Widerstände,
> die eine Verbindung eines hochohmigen TTL-Ausgangs mit einem
> HCT-Eingang auf Masse ziehen sollen.

Wenn du den Eingang vom HCT immer mit Masse befüllen möchtest, solltest 
du ihn vielleicht einfach mit Masse verbinden. Also die Leiterbahn 
vorher auftrennen...

Manni W. schrieb:
> Wie in der angehängten Schaltung gezeigt soll ein
> positives Steuersignal den Ausgang des HCT-Puffers
> auf Masse ziehen.

Sinnvoller wäre es, einfach einen Baustein dazwischen zu legen (z.B. ein 
vierfach-NAND) und vom gleichen Steuersignal treiben zu lassen. Mit 
Pulldowns an einen aktiven Ausgang zu gehen ist Pfusch.

von Manni W. (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Wie schnell sollen sie die Pins denn auf Low herunter ziehen? Dabei kann
> die Kapazität der Leitungen und Pins eine wesentliche Rolle spielen.

Der niederwertigste Ausgang des HCT244 hat noch etwa 300ns nach dem 
Sperrsignal noch einen Plus-Pegel angezeigt. Er sollte eigentlich recht 
flott auf Masse gehen, vielleicht nach 20ns. Die Verbindungsleitungen 
sind kürzer als 10cm und die 10k-Widerstände sind in der Mitte der 
Leitungen angebracht.

Ich habe gelesen dass TTL-Bausteine Pullups an Eingängen haben.

Denkt ihr dass 3k3 reichen ? Bei TTL-High fliessen dann etwa 1mA je 
Ausgang des Latches.

von Stefan F. (Gast)


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Manni W. schrieb:
> Er sollte eigentlich recht
> flott auf Masse gehen, vielleicht nach 20ns.

Dann sind Pull-Down Widerstände ungeeignet. Verwende Logikgatter.

> Ich habe gelesen dass TTL-Bausteine Pullups an Eingängen haben.

Jein. Ein Blick in die Innenschaltung spricht mehr als Worte. Für 74xx 
gilt:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/ac/7400_Circuit.svg/290px-7400_Circuit.svg.png

Du hast aber ein 74(A)LSxx IC, da sieht es anders aus:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/85/74LS00_Circuit.svg/220px-74LS00_Circuit.svg.png

Und ein 74HC(T)xx IC, das ist CMOS Technik. Die sieht es ganz anders 
aus: 
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/03/Inverter1.svg/170px-Inverter1.svg.png

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Manni W. schrieb:
> Ich habe gelesen dass TTL-Bausteine Pullups an Eingängen haben.

HCT sicher nicht. Du meinst evtl., das offene Standard TTL Eingänge im 
offenen Zustand auf high gehen, aber das lässt sich nicht mehr auf 
moderne TTL Familien anwenden. HC und HCT haben typ. etwa 1µA Steuer 
(aka Leck-)strom, also keinen Pullup oder Pulldown.

Wolfgang schrieb:
> Ein TTL hat eine Push-Pull Ausgangsstufe

Output Enable übersehen?

von Wolfgang (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Output Enable übersehen?

Nein, ich wollte damit sagen, dass die im High Zustand durchaus was 
kleineres als 10kΩ treiben können, natürlich nur bei /OE=L

Viel interessanter ist hier erstmal, warum die 10kΩ bei High-Z nicht 
reichen, um den Eingang des nachfolgenden HCT auf L zu ziehen.

von Stefan F. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Viel interessanter ist hier erstmal, warum die 10kΩ bei High-Z nicht
> reichen, um den Eingang des nachfolgenden HCT auf L zu ziehen.

Sie reichen, aber es dauert länger als 20ns.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wolfgang schrieb:
> warum die 10kΩ bei High-Z nicht
> reichen, um den Eingang des nachfolgenden HCT auf L zu ziehen.

Die Eingangskapazität eines HCT244 liegt bei etwa 3,5pF. Dazu kommt die 
Ausgangskapazität des '374. Aber man könnte ja mal das Oszi auf /OE 
triggern und sich die Ausgänge anschauen. Mögl. ist es auch sinnvoll, 
das Schaltungskonzept nochmal zu überdenken. Immerhin hat der '244 auch 
Output Enable Anschlüsse.

: Bearbeitet durch User
von Manni W. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Mögl. ist es auch sinnvoll,
> das Schaltungskonzept nochmal zu überdenken. Immerhin hat der '244 auch
> Output Enable Anschlüsse.

Genauso hat es gerade funktioniert ... das spart 8 Widerstände ...Danke!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Manni W. schrieb:
> Der niederwertigste Ausgang des HCT244 hat noch etwa 300ns nach dem
> Sperrsignal noch einen Plus-Pegel angezeigt. Er sollte eigentlich recht
> flott auf Masse gehen, vielleicht nach 20ns.

Dann sind 10K zu viel. 2pF * 10K gibt ja schon 20ns. Du hast bestimmt 
mehr als 2pF an parasitären Kapazitäten.

> Ich habe gelesen dass TTL-Bausteine Pullups an Eingängen haben.

Das ist gleich doppelt falsch. Zum einen ist ein HCT244 kein TTL, 
sondern CMOS (mit TTL-kompatiblen Schaltschwellen). Dessen Eingänge sind 
hochohmig, so wie andere CMOS-Eingänge auch. Und auch echtes (bipolares) 
TTL hat an den Eingängen keine Pullup-Widerstände im herkömmlichen Sinn. 
Die Innenschaltung ist halt einfach so, daß man einen Eingang aktiv auf 
L ziehen (und bei Standard-TTL dabei 1.6mA ableiten) muß, weil sie 
unbeschaltet einen H-Pegel "sehen".

von Peter D. (peda)


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Der 74HCT273 ist ein 8x D-FF mit Clear, sollte also beide ICs und die 
Pulldowns ersetzen können.

von Manni W. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Der 74HCT273 ist ein 8x D-FF mit Clear, sollte also beide ICs und die
> Pulldowns ersetzen können.

Prima! Das hilft beim Bausteine Einsparen.

von Thomas S. (Gast)


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Wenn beim ..374 /OE (pin1) High ist, dann sind die Ausgänge Hochohmig 
(Trystate). Mit 10 K - PullDown muss das passen.

von Manni W. (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Wenn beim ..374 /OE (pin1) High ist, dann sind die Ausgänge Hochohmig
> (Trystate). Mit 10 K - PullDown muss das passen.

Es hatte aber sicher einen Fehler gegeben.

Dieser ist nun behoben, nachdem ich das Steuersignal direkt an den /OE 
des HCT244 geleitet habe. Da nach diesem 244er Widerstände nach Masse 
angebracht sind, ist das Ergebnis in Ordnung. Die 8 Widerstände aus dem 
Bild habe ich entfernt.

von Wolfgang (Gast)


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Manni W. schrieb:
> Es hatte aber sicher einen Fehler gegeben.

Dann sollte man auch verstehen, warum es den gegeben hat.

von Rainer V. (a_zip)


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Manni W. schrieb:
> Es hatte aber sicher einen Fehler gegeben.
>
> Dieser ist nun behoben, nachdem ich das Steuersignal direkt an den /OE
> des HCT244 geleitet habe. Da nach diesem 244er Widerstände nach Masse
> angebracht sind, ist das Ergebnis in Ordnung.

Hatte mich, ehrlich gesagt, schon gefragt, wo der Sinn der ganzen 
Schaltung liegen könnte und bin auch jetzt noch nicht sicher :-)
Jedenfalls ist die direkte Antwort auf die Frage des TO definitiv, 
Pull-Down von ca. 10K muß die OC-Ausgänge "Nullen".
Gruß Rainer

von Manni W. (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Jedenfalls ist die direkte Antwort auf die Frage des TO definitiv,
> Pull-Down von ca. 10K muß die OC-Ausgänge "Nullen".

Aus mysteriösen Gründen kam der Ausgang erst nach etwa 300ns auf Null. 
Aber egal: 8 Widerstände sind eingespart - das ist doch schon was. Ich 
hatte sogar schon ein paar mal daran gedacht, die 8 Widerstände durch 
Multiplexer zu ersetzen damit es digital bleibt   :-)

von Dietrich L. (dietrichl)


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Manni W. schrieb:
> Aus mysteriösen Gründen kam der Ausgang erst nach etwa 300ns auf Null.

Wieso mysteriös?
Bei 10kΩ, den Kapazitäten von Eingängen, Ausgängen und Leitungen und den 
Verzögerungszeiten der beteiligten ICs stimmt die Größenordnung 
durchaus.

von Rainer V. (a_zip)


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Manni W. schrieb:
> Aus mysteriösen Gründen kam der Ausgang erst nach etwa 300ns auf Null

Es wäre mysteriös, wenn du einen TTL-Ausgang in einen TTL-Eingang 
schicken würdest und solche Schaltzeiten hättest. Du setzt deinen 
Ausgang aber hochohmig, floatend und mußt deshalb warten, bis der Pegel 
auf "0" runter ist :-)
Gruß Rainer

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