Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welchen Instrumentenverstärker für einen 1,2 mV / V Kraftaufnehmer?


von Unmessender (Gast)


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Welchen Instrumentenverstärker würdet ihr verwenden, um das 
Differenzsignal einer DMS-Vollbücke vom µV-Bereich auf den 3-stelligen 
mV-Bereich zu verstärken? (also ca. um den Faktor 1000)

von Dieter (Gast)


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Verstaerker nach dem Chopper- Prinzip.

von Achim H. (anymouse)


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Wobei in der Situation vielleicht auch eine AC-Ansteuerung (evtl. reicht 
Rechteck) der Messbrücke interessant wäre.

von тролхантэр (Gast)


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Von den uV hoch : nur AC Verstaerkung.
Heisst Lock-in.
DC Verstaerkung ist kaum machbar.

von Unmessender (Gast)


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Danke schon mal für die Ratschläge.
Ich habe mich wohl etwas unpassend ausgedrückt,
die DMS-Vollbücke ist bereits in einen Sensor integriert und für diesen 
wird im Datenblatt nur eine 10 Vdc Versorgungsspannung angegeben.
Das ausgelenkte Signal ist im einstelligen mV-Bereich, also wäre der 
Faktor 1000 die Maximalverstärkung, besser wäre wohl ein Gain von 500.

Die Idee mit dem Chopper INA gefällt mir gut, ich kannte die davor noch 
gar nicht.
Falls ihr keine Einwände habt, würde ich es mal damit versuchen.

von Thomas F. (igel)


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Unmessender schrieb:
> die DMS-Vollbücke .... besser wäre wohl ein Gain von 500.

Ein INA125 vielleicht?

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ina125.pdf

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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In meiner alten Firma haben wir den INA333 genommen. Aber auch 
Differenzverstärker um den OPA2350 haben problemlos funktioniert.

1,2mV/V heißt aber 12mV Vollausschlag bei 10V Speisespannung. Also auch 
mit Faktor 500 wären dann 6V unter Volllast.

Wenn du mit 5V speist, wären das 6mV * 500 = 3V.

Also brauchst du auch keinen Gain von 500. 100 oder so reichen je nach 
Anwendung dahinter aus.

von Unmessender (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> In meiner alten Firma haben wir den INA333 genommen. Aber auch
> Differenzverstärker um den OPA2350 haben problemlos funktioniert.
>
> 1,2mV/V heißt aber 12mV Vollausschlag bei 10V Speisespannung. Also auch
> mit Faktor 500 wären dann 6V unter Volllast.
>
> Wenn du mit 5V speist, wären das 6mV * 500 = 3V.
>
> Also brauchst du auch keinen Gain von 500. 100 oder so reichen je nach
> Anwendung dahinter aus.

Danke für die Tipps.
Der Vollausschlag wird bei der Anwendung nie erreicht werden, der 
Messbereich des Sensors ist eigentlich viel zu groß.


Jetzt ohne jeden einzelnen Wert miteinander zu vergleichen: Was ist denn 
qualitativ der Unterschied zwischen einem INA125, einem INA333 und einem 
INA126?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Der 125 hat z.B. eine Referenzspannung mit an Bord. Das haben die 
anderen nicht.

Der 333 hat dazu einen Eingang für eine Referenz, der 126 nicht.

Ansonsten sind Rauschen, Stromaufnahme,... ein bisschen unterschiedlich.

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Jetzt ohne jeden einzelnen Wert miteinander zu vergleichen

Ein guter Ansatz um einen Überblick zu bekommen, ist die erste Seite des 
Datenblatts zu betrachten: für welche Anwendungen wird das IC beworben, 
welche Features stehen im Vordegrund.

Und dann überlegen, welche der Features für deine Anwendung relevant 
sind. Ich würde aus dem Bauch raus mal tippen auf
- Offset
- Offset drift
- Rauschen
Und je nachdem, welche Versorgung du planst, ggf noch
- passen Versorgungsbereich und Common Mode Range des jeweiligen ICs.

von Unmessender (Gast)


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Hey vielen Dank für die du guten Erklärungen, da habe ich wohl noch 
einiges aufzuholen.

Der INA125 wird direkt auf der ersten Seite als Bückenverstärker 
beworben.
Der INA126 auf S. 25 (allerdings als single supply).
Beide haben eine Offset-Voltage von 250 µC, allerdings hat der INA125 
einen Offset-Drift von 2 µV/C und der INA126 einen von 3µV/C.
Ich zähle das noch mal auf, da es bei mir mit dem INA126 ja nicht 
funktioniert hat.
Der Messwert wurde zwar, wie gewünscht verstärkt, hatte aber extrem 
geschwankt.
Deswegen frage ich mich ob der Unterschied zwischen dem INA126 und dem 
INA125 für diese Anwendung wohl so groß sein wird?

Ansonsten probiere ich es, wie gesagt mit einem Chopper Verstärker oder 
einem Auto Zero Drift Instrumentenverstärker.
Es handelt sich ja nur um ein Exemplar das benötigt wird, da ist der 
Preis eher zweitrangig.

von Unmessender (Gast)


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*Beide haben eine Offset-Voltage von 250 µV...

von Christopher J. (christopher_j23)


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Ich würde hier noch den PGA309 von TI ins Rennen werfen. Ist halt ein 
PGA aber mit Gain von bis zu 2000, zwei DACs für Offset-Korrektur und 
einer Bandbreite von (wimre) 100kHz. Je nach Anwendung vielleicht die 
berühmten "Kanonen auf Spatzen" und auch nicht ganz billig aber 
unheimlich flexibel.

von gk (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Der Messwert wurde zwar, wie gewünscht verstärkt, hatte aber extrem
> geschwankt.

Und Du meinst, das lag an der Offsetdrift ? Wie sieht die 
Brückenversorgung aus ?

gk

von тролхантэр (Gast)


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Sinnvollerweise nimmt man einen Instrumentenverstaerker, der zusammen 
mit der Bruecke gespiesen wird. Die meisten Instrumentenamps haben 
niedrigere Speisungen. zB der  LT2053(10uV), LT1167(15uv), AD 
8555(10uV), AD 8221(25uV), LT6915 (10uV),

von Unmessender (Gast)


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gk schrieb:
> Unmessender schrieb:
>> Der Messwert wurde zwar, wie gewünscht verstärkt, hatte aber extrem
>> geschwankt.
>
> Und Du meinst, das lag an der Offsetdrift ? Wie sieht die
> Brückenversorgung aus ?
>
> gk

Die Brücke wurde mit 10 Vdc versorgt, mit der gleichen Versorgung wie 
der INA126.
Meintest du das?

Ob es wirklich am Offset-Drift liegt weiß ich nicht.

von тролхантэр (Gast)


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Was dann nich dazu kommt...
Die Bruecke grad an der Bruecke mit einem 100nF abblocken, die Bruecke 
gegen magnetische und elektrische Felder abschirmen. die 4 Leitungen 
geschirmt legen, dn Verstaerker abblocken und abschirmen. und allenfalls 
die Schaltung auch abschirmen.

von DMS-Freak (Gast)


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Wenn es nur um einen Verstärker geht, dann kann man den auch getrost 
kaufen. Neben dem Eingangsverstärkergibt es nämlich noch reichlich 
Fehlerquellen, die die vielleicht nach und nach entdecken wirst. Oder 
auch nicht.

Sag ich mal als einer, der sowas entwickelt und dessen Arbeitgeber 
zigtausend davon verkauft.

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Ich zähle das noch mal auf, da es bei mir mit dem INA126 ja nicht
> funktioniert hat.
> Der Messwert wurde zwar, wie gewünscht verstärkt, hatte aber extrem
> geschwankt.

So was am besten gleich zu Beginn sagen: dann erübrigen sich einige 
Tipps gleich.

Unmessender schrieb:
> Ob es wirklich am Offset-Drift liegt weiß ich nicht.

Es wäre aber wichtig, eine Idee zur Ursache zu entwickeln. Denn wenn die 
Schwankungen schon in deinem Ursprungssignal liegen, nützt ein anderer 
Verstärker wenig.

Eine hilfreiche Info ist, auf welcher Zeitskala die Schankungen des 
Signal stattfinden. Einfach mal den Zeitverlauf aufzeichnen und hier 
vorstellen. Damit lassen sich oft elektrische Einkopplungen von 
thermischen Effekten unterscheiden. Außerdem bekommt man dann eine 
quantitative Aussage, was "extreme Schwankung" tatsächlich heißt und ob 
das ggf durch das Niederfrequenzrauschen deines ICs erklärt werden kann.

Ansonsten solltest du mal prüfen, ob die Schwankungen mit thermischen 
bedingt sind. Ist dein Aufbau "verpackt", reagiert er stark auf Luftzug 
oder wenn man mit einem Blatt Papier drüberwedelt? Ist der Sensor oder 
der Verstärker die empfindliche Stelle bezüglich Luftzug?

Oder kann es sein, dass dein Messobjekt selbst die Schwankungen 
hervorruft ("wackelt" da vielleicht was)?

von Unmessender (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Unmessender schrieb:
>> Ich zähle das noch mal auf, da es bei mir mit dem INA126 ja nicht
>> funktioniert hat.
>> Der Messwert wurde zwar, wie gewünscht verstärkt, hatte aber extrem
>> geschwankt.
>
> So was am besten gleich zu Beginn sagen: dann erübrigen sich einige
> Tipps gleich.
Stimmt, ich dachte am Anfang ich hätte evtl. etwas grundlegend falsch 
gemacht und wollte deshalb generell fragen, wie man solch ein Signal am 
besten verstärkt. Aber das scheint zumindest nicht der Fall gewesen zu 
sein.

Achim S. schrieb:
> Es wäre aber wichtig, eine Idee zur Ursache zu entwickeln. Denn wenn die
> Schwankungen schon in deinem Ursprungssignal liegen, nützt ein anderer
> Verstärker wenig.
 Schwankungen
> hervorruft ("wackelt" da vielleicht was)?
Mit einem Tischmultimeter müt genügend hoher Auflösung habe ich das 
Ursprungssignal bereits, bei unterschiedlichen Belastungen, getestet.
Es schwankt, bei der Anfangsbelastung, zwischen 92,0 µV und 94,0 µV

Und ja, das Gerät an dem sich der Sensor befestigt hat vibriert, aber 
nicht sehr stark. Definitiv nicht vergleichbar wie mit einer 
Waschmaschine oder ähnlichem, eher wie eine kleine Kaffeemaschine.

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Mit einem Tischmultimeter müt genügend hoher Auflösung habe ich das
> Ursprungssignal bereits, bei unterschiedlichen Belastungen, getestet.
> Es schwankt, bei der Anfangsbelastung, zwischen 92,0 µV und 94,0 µV

Ein Tischmultimeter mit hoher Auflösung integriert über den Zeitbereich 
(das Spannungssignal, wenn im DC-Messbereich, das quadrierte 
Spannungssignal wenn der Effektivwert angezeigt werden soll). Dadurch 
werden viele elektrische Störquellen (alles netzsynchrone) sehr wirksam 
unterdrückt.

Störungen machen sich am Verstärkerausgang daher anders bemerkbar als 
beim Tischmultimeter am Verstärkereingang. (Außer du betrachtest den 
Verstärkerausgang mit dem selben Tischmultimeter und stellst die selbe 
Integrationszeit/NPLC ein).

von Unmessender (Gast)


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> Ansonsten solltest du mal prüfen, ob die Schwankungen mit thermischen
> bedingt sind. Ist dein Aufbau "verpackt", reagiert er stark auf Luftzug
> oder wenn man mit einem Blatt Papier drüberwedelt? Ist der Sensor oder
> der Verstärker die empfindliche Stelle bezüglich Luftzug?
>
> Oder kann es sein, dass dein Messobjekt selbst die Schwankungen
> hervorruft ("wackelt" da vielleicht was)?

Der Sensor ist temperaturkompensiert und ich denke auch abgeschirmt, 
deshalb denke ich dass die Schwachstelle diesbezüglich der Verstärker 
sein wird.
Hier kann man das Datenblatt des Sensors sehen: 
https://www.althensensors.com/media/23572/alf214-cylindrical-force-sensor-en.pdf


Achim S. schrieb:
> Unmessender schrieb:
>> Mit einem Tischmultimeter müt genügend hoher Auflösung habe ich das
>> Ursprungssignal bereits, bei unterschiedlichen Belastungen, getestet.
>> Es schwankt, bei der Anfangsbelastung, zwischen 92,0 µV und 94,0 µV
>
> Ein Tischmultimeter mit hoher Auflösung integriert über den Zeitbereich
> (das Spannungssignal, wenn im DC-Messbereich, das quadrierte
> Spannungssignal wenn der Effektivwert angezeigt werden soll). Dadurch
> werden viele elektrische Störquellen (alles netzsynchrone) sehr wirksam
> unterdrückt.
>
> Störungen machen sich am Verstärkerausgang daher anders bemerkbar als
> beim Tischmultimeter am Verstärkereingang. (Außer du betrachtest den
> Verstärkerausgang mit dem selben Tischmultimeter und stellst die selbe
> Integrationszeit/NPLC ein).

Mir stünde auch ein Oszilloskop zur Verfügung.
Sollte ich damit mal für ein paar Sekunden eine DC-gekoppelte Messung 
durchführen?

von Unmessender (Gast)


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Du hast recht, mit dem Oszilloskop sieht man jetzt einen deutlichen 
Unterschied zwischen eingeschalteter und vibrierender Maschine, im 
Gegensatz zur ausgeschalteten, nicht vibrierenden Maschine.
Das hat man so nicht im Tischmultimeter gesehen.
Die Differenz der Spannung zwischen eingeschalteter und ausgeschalteter 
Maschine beträgt im Tischmultimeter nur ca. 1 µV.

von Achim S. (Gast)


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Die Messung zeigt jetzt den Ausgang deines INA126 (oder etwa den 
Eingang)? Bei welcher Verstärkung ist das gemessen?

Es sieht auf jeden Fall viel stärker nach Störungen (entweder des 
tatsächlichen Messsignals oder des Messaufbaus) aus als nach 
Verstärkerdrift. Also - wenn die Geschwindigkeitsanforderungen das 
zulassen - zuerst ein Fall fürs Begrenzen der Bandbreite als für den 
Austausch des Verstärkers.

Ein Folienkondensator am Brückenausgang kappt vielleicht wenigstens die 
Spitzen. Ansonsten solltest du (wie vom kyrillisch geschriebenen 
Trollhunter erwähnt) auf stabile Versorgungsspannung und Schirmung 
achten (du musst den Schirm sinnvoll anschließen, sonst ist er 
wirkungslos).

von тролхантэр (Gast)


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Ein Indikator waere .. die Bruecke kurzgeschlossen zu messen.

von Unmessender (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Die Messung zeigt jetzt den Ausgang deines INA126 (oder etwa den
> Eingang)? Bei welcher Verstärkung ist das gemessen?

Die Messung zeigt das direkte Ausgangssignal des Sensors, ohne dass ein 
Verstärker angeschlossen ist.
Also das unverstärkte Signal wenn, außer der Vibration, keine 
zuästzliche Kraft zur "Ursprungskraft" dazu wirkt.

Wenn ein Signal um ein paar µV schwankt, dann sollte es, um den Faktor 
1000 verstärkt, um ein paar mV schwanken?
Bei mir schwankte es um 50 mV, als ich es mit dem Faktor 500 verstärkt 
habe.
Aber ok, wie man sicherlich merkt bin ich auch ein Anfänger in der 
elektrischen Messtechnik.

Achim S. schrieb:
> Es sieht auf jeden Fall viel stärker nach Störungen (entweder des
> tatsächlichen Messsignals oder des Messaufbaus) aus als nach
> Verstärkerdrift. Also - wenn die Geschwindigkeitsanforderungen das
> zulassen - zuerst ein Fall fürs Begrenzen der Bandbreite als für den
> Austausch des Verstärkers.
>
> Ein Folienkondensator am Brückenausgang kappt vielleicht wenigstens die
> Spitzen. Ansonsten solltest du (wie vom kyrillisch geschriebenen
> Trollhunter erwähnt) auf stabile Versorgungsspannung und Schirmung
> achten (du musst den Schirm sinnvoll anschließen, sonst ist er
> wirkungslos).

Gemessen werden soll das versärkte Signal am Ende mit 500 Hz, aber die 
Maschine selbst arbeitet mit ca. 30 Hz.

Kann ich diese "Vibrationsspitzen" mit einem Tiefpassfilter vor dem 
Instrumentenverstärker dämpfen?

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Die Messung zeigt das direkte Ausgangssignal des Sensors, ohne dass ein
> Verstärker angeschlossen ist.

Miss bitte nochmal am Verstärkerausgang (mit moderater Verstärkung). Am 
Verstärkereingang sind die Spitzen zu hoch, so dass ich sie eher für 
einen Messartefakt halte. Die Störung wird in deine Oszimessung 
induziert, ich glaube/hoffe nicht, dass sie in selber Stärke am 
Verstärker wirksam würde.

Ein Blick mit dem Oszi auf den Verstärkerausgang schafft Gewissheit.

von Unmessender (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Unmessender schrieb:
>> Die Messung zeigt das direkte Ausgangssignal des Sensors, ohne dass ein
>> Verstärker angeschlossen ist.
>
> Miss bitte nochmal am Verstärkerausgang (mit moderater Verstärkung). Am
> Verstärkereingang sind die Spitzen zu hoch, so dass ich sie eher für
> einen Messartefakt halte. Die Störung wird in deine Oszimessung
> induziert, ich glaube/hoffe nicht, dass sie in selber Stärke am
> Verstärker wirksam würde.
>
> Ein Blick mit dem Oszi auf den Verstärkerausgang schafft Gewissheit.

Ok, habs gemessen.

Das Tischmultimeter hat jeweils einen Wert zwischen 5,315 V und 5,330 V 
angezeigt und somit um 15 mV geschwankt.

Der Gainwiderstand ist bei diesen Messungen unendlich, also nicht 
verbunden, der Gain beträgt somit nach dem Datenblatt Faktor 5.

von Achim S. (Gast)


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Ok, was hier zu sehen ist hat aus meiner sicht nichts mit 
Verstärkerdrift zu tun. Hier sieht man elektrisches Übersprechen auf die 
Messleitung. Mit etwas Phantasie erkennt man vielleicht die Wirkung der 
Flanken eines PWM-Signals mit ~30Hz und einem Tastgrade von 20% (oder 
80%). Eine eher ungewöhnlich niedrige PWM-Frequenz, aber ich kenne ja 
eine Maschine nicht. Vielleicht ist die Frequenz auch irreführend weil 
das Oszi unterabtastet.

Hast du den Schirm des Sensors bei dieser Messung schon auf Masse 
gelegt?

Unmessender schrieb:
> Kann ich diese "Vibrationsspitzen" mit einem Tiefpassfilter vor dem
> Instrumentenverstärker dämpfen?

Wie geschrieben: ein Folienkondensator ans Differenzsignal deiner Brücke 
könnte helfen. (Wenn ich es richtig sehe hat deine Brücke keinen aktiven 
Ausgangstreiber sondern der differenzielle Ausgang hängt direkt an den 
Brückenwiderständen, dann geht das). Eine Riesendämpfung wirst du so 
nicht hinkriegen, weil der Innenwiderstand der Brücke nicht sehr hoch 
ist.

Mit zusätzlichen Längswiderständen vor einem Kondensator könntest du die 
Filterwirkung zwar erhöhen, aber eigentlich ist ein niedriger 
Quellenwiderstand günstig für deinen Verstärker und sein Rauschen.

Also vielleicht am Verstärkereingang nur so weit filtern, dass du das 
Signal mit einer vernünftigen Verstärkung weiterverarbeiten kannst ohne 
dass der Verstärker abschneidet. Und dann wenn nötig nach dem 
Instrumentenverstärker noch eine zweite OPV-Verstärker- und Filterstufe.

von Unmessender (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Ok, was hier zu sehen ist hat aus meiner sicht nichts mit
> Verstärkerdrift zu tun. Hier sieht man elektrisches Übersprechen auf die
> Messleitung. Mit etwas Phantasie erkennt man vielleicht die Wirkung der
> Flanken eines PWM-Signals mit ~30Hz und einem Tastgrade von 20% (oder
> 80%). Eine eher ungewöhnlich niedrige PWM-Frequenz, aber ich kenne ja
> eine Maschine nicht. Vielleicht ist die Frequenz auch irreführend weil
> das Oszi unterabtastet.
>
> Hast du den Schirm des Sensors bei dieser Messung schon auf Masse
> gelegt?
Ja, habe ich.

Es sieht tatsächlich sehr gleichmäßig aus, das verstärkte Störsignal.
Die Schaltung befindet sich auf einem Steckbrett, das ist wahrscheinlich 
alles andere als optimal.

Ich versuche morgen bzw. später mal, die Störungen mit einem Kondensator 
zu filtern und etwas Alufolie um die gesamte Schaltung zu wickeln.


Achim S. schrieb:
> > Also vielleicht am Verstärkereingang nur so weit filtern, dass du das
> Signal mit einer vernünftigen Verstärkung weiterverarbeiten kannst ohne
> dass der Verstärker abschneidet. Und dann wenn nötig nach dem
> Instrumentenverstärker noch eine zweite OPV-Verstärker- und Filterstufe.

Dann bräuchte ich allerdings eine symmetrische Spannungsversorgung, 
oder?
Ansonsten hätte ich ja einen Offset von ca. 5 V am nachfolgenden 
Verstärkereingang.
Zur Zeit betreibe ich den INA126 ja in einer sogenannten singly supply 
Konfiguration mit 10 V und GND.

тролхантэр schrieb:
> Was dann nich dazu kommt...
> Die Bruecke grad an der Bruecke mit einem 100nF abblocken, die Bruecke
> gegen magnetische und elektrische Felder abschirmen. die 4 Leitungen
> geschirmt legen, dn Verstaerker abblocken und abschirmen. und allenfalls
> die Schaltung auch abschirmen.

Was würdest du vorschlagen um die Schaltung abzublocken?
Und was könnte man daran erkennen, wenn man die Brücke kurzschließt?


Nochmal danke an euch beide :)

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Die Schaltung befindet sich auf einem Steckbrett, das ist wahrscheinlich
> alles andere als optimal.

würde ich ebenfalls so einschätzen.

Unmessender schrieb:
> Zur Zeit betreibe ich den INA126 ja in einer sogenannten singly supply
> Konfiguration mit 10 V und GND.

Gut, dann ist das jetzt auch mal geklärt. (Ich habe es bisher nur aus 
deinem 5V-Wert am Ausgang vermutet.)

Unmessender schrieb:
> Dann bräuchte ich allerdings eine symmetrische Spannungsversorgung,
> oder?

Wie erzeugst du denn jetzt deinen Bezugspunkt? Oder anders ausgedrückt: 
was ist aktuell am Ref-Pin deines INA126 angeschlossen? Wenn das richtig 
gelöst ist, dann kann es auch als Bezugspunkt für einen nachfolgenden 
OPV-Verstärker/Filter genutzt werden und du brauchst an deiner 
Versorgung nichts zu ändern. Wenn es falsch gelöst ist, sollte zerst mal 
das richtig gemacht werden.

Unmessender schrieb:
> Und was könnte man daran erkennen, wenn man die Brücke kurzschließt?

Ob die Einkopplung in die Brücke stattfindet (dann würde das Signal beim 
Kurzschluss der Brückenausgänge verschwinden). Wenn es kapazitiv in die 
Sensorleitung koppelt ebenfalls (bei induktiver Einkopplung in die 
Sensorleitung eher nicht). Oder ob es in deine Verstärkerschaltung 
einkoppelt. So dass man schließen kann, an welcher Stelle man als 
nächstes zur Störungsreduktion arbeiten sollte.

von Unmessender (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Wie erzeugst du denn jetzt deinen Bezugspunkt? Oder anders ausgedrückt:
> was ist aktuell am Ref-Pin deines INA126 angeschlossen? Wenn das richtig
> gelöst ist, dann kann es auch als Bezugspunkt für einen nachfolgenden
> OPV-Verstärker/Filter genutzt werden und du brauchst an deiner
> Versorgung nichts zu ändern. Wenn es falsch gelöst ist, sollte zerst mal
> das richtig gemacht werden.
Ich habe nichts an den Ref-Pin angeschlossen.
Gehört da die halbe Versorgungsspannung ran?

Achim S. schrieb:
> Ob die Einkopplung in die Brücke stattfindet (dann würde das Signal beim
> Kurzschluss der Brückenausgänge verschwinden). Wenn es kapazitiv in die
> Sensorleitung koppelt ebenfalls (bei induktiver Einkopplung in die
> Sensorleitung eher nicht). Oder ob es in deine Verstärkerschaltung
> einkoppelt. So dass man schließen kann, an welcher Stelle man als
> nächstes zur Störungsreduktion arbeiten sollte.

A ok, ich verstehe.

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Ich habe nichts an den Ref-Pin angeschlossen.
> Gehört da die halbe Versorgungsspannung ran?

Was sagt denn das Datenblatt dazu?

Wir haben hier zwei Tage völlig umsonst diskutiert, weil dein INA nicht 
funktional verschaltet ist.

Bitte zeige einen Schaltplan und ein aussagekräftiges Bild deines 
aktuellen Aufbaus, danach lohnt sich evtl. eine weitere Diskussion.

von Unmessender (Gast)



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Hallo Achim, du hast recht. Entschuldige.

Ich habe einen Schaltplan erstellt.

Das Datenblatt sagt folgendes zum Ref-Pin:
"Reference input. This pin must be driven by a low impedance or 
connected to ground."

Allerdings verstehe ich die beiden Beispiele aus dem Datenblatt dazu 
nicht,
da scheint es einen Unterschied in der Beschaltung von Ref zu geben, 
abhängig davon ob der INA126 single oder dual supply beschaltet wurde.

von тролхантэр (Gast)


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Ja. Der Output, des Differenzverstaerkers, sprich die verstaerkte 
differenz wir relaiv zum Ref-Pin vergeben. Dieser muss natuerlich 
innerhalb der Versorgung liegen. Ein blick ins Datenblatt zeigt : 
Mindestens 1V weg von der speisung. Deswegen im Applikationsbeispiel die 
1.2V Referenz.

Und mach die 10V Versorgung weg. Niemand arbeitet mit 10V. Willst du 
digitalisieren ? Dann musst du sowieso innerhalb dees ADC Bereiches 
liegen, zB 5V, oder 3.3V.

von Unmessender (Gast)


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тролхантэр schrieb:
> Ja. Der Output, des Differenzverstaerkers, sprich die verstaerkte
> differenz wir relaiv zum Ref-Pin vergeben. Dieser muss natuerlich
> innerhalb der Versorgung liegen. Ein blick ins Datenblatt zeigt :
> Mindestens 1V weg von der speisung. Deswegen im Applikationsbeispiel die
> 1.2V Referenz.

Ok, das macht Sinn.

тролхантэр schrieb:
> Und mach die 10V Versorgung weg. Niemand arbeitet mit 10V. Willst du
> digitalisieren ? Dann musst du sowieso innerhalb dees ADC Bereiches
> liegen, zB 5V, oder 3.3V.

Ich dachte der Instrumentenverstärker muss mit der gleichen (positiven) 
Spannung versorgt werden wie die Brücke?
Im Datenblatt des Sensors wird eine Versorgungsspannung von 10 V 
angegeben.
Nur deswegen habe ich den INA mit den 10 V versorgt.

Aber ja, das ist unpraktich mit den 5 V Offset am Ausgang.
Ich hatte vor das mit einem Spannungsteiler wieder zu verkleinern.

von Achim S. (Gast)


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Der Ref-Input legt das Bezugspotential für den INA fest - alle 
Betrachtungen des single ended Ausgangs gehen relativ zu diesem Wert. 
Out muss also gegen Ref gemessen werden. Wenn du Vref offen lässt, dann 
hast du keine definierte Ausgangsspannung deines INA.

Der Innenwiderstand der externen Quelle, die Ref versorgt, geht in das 
Verstärkungsverhältnis ein. Wenn dieser Widerstand gegen unendlich geht 
(wie bei dir bisher), dann machst du keine definierte 
Differenzverstärkung (dein Verstärkungsfaktor ist also falsch) und die 
Gleichtaktunterdrückung ist völlig zum Teufel. Die 
Gleichtaktunterdrückung ist aber eine der wichtigsten Eigenschaften des 
INA - weil sie festlegt, wie stark (Gleichtakt)Störungen auf den Ausgang 
des Verstärkers durchschlagen. Deine bisherige Schaltung muss also 
fast schon am Ausgang gestörten Unsinn anzeigen.

Unmessender schrieb:
> da scheint es einen Unterschied in der Beschaltung von Ref zu geben,
> abhängig davon ob der INA126 single oder dual supply beschaltet wurde.

Ja natürlich, darauf bezog sich vor zwei Tagen der Hinweis:

Achim S. schrieb:
> Und je nachdem, welche Versorgung du planst, ggf noch
> - passen Versorgungsbereich und Common Mode Range des jeweiligen ICs.

Lies dir im Datenblatt den Abschnitt "8.2.2.4 InputCommon-ModeRange".

Der erlaubte Gleichtaktbereich bei Instrumentenverstärkern ist nicht 
immer ganz leicht zu bestimmen (weil er von IC-internen Knoten limitiert 
werden kann, ohne dass man das an den extern zugänglichen Anschlüssen 
erkennen kann).

Für Produkte von Analog Devices gibt es dafür ein Online Tool:
https://www.analog.com/designtools/en/diamond/#difL=-0.1&difR=0.1&difSl=-0.1&gain=100&l=-8&pr=AD8422&r=8&sl=-8&tab=1&ty=1&vn=-15&vp=15&vr=0
Von TI kannst du dir eine Software zu Berechnung herunterladen. Oben 
angehängt ein Beispiel für den erlaubten Signalbereich für eine 
bestimmte Wahl von Versorgung und Vref. (In der Auftragung sind beide 
Achsen auf Masse bezogen. Da Vout kleiner werden darf als Vref kann man 
in dieser Konstellation also bis zu kleinen negativen 
Differenzspannungen herunter.)

Unmessender schrieb:
> Aber ja, das ist unpraktich mit den 5 V Offset am Ausgang.
> Ich hatte vor das mit einem Spannungsteiler wieder zu verkleinern.

Das Signal hochverstärken um es dann wieder runterzuteilen? Das ist 
nicht sehr günstig. Wähle Vref gleich so, dass der genutzte 
Signalbereich zum Messbereich deines ADCs passt. Denke dabei auch an 
mögliche Offsetfehler (also: kann dein Brückensignal auch mal negativ 
werden?).

Und miss mit dem ADC die Differenz zwischen dem Verstärkerausgang und 
dem  Vref des Verstärkers. Denn in der Größe dieser Spannung liegt die 
Information über dein Brückensignal. Wenn du stattdessen gegen GND 
misst, dann werden schon kleine Schwankungen von Vref des INA zu einem 
großen Fehler in deinem Ergebnis führen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Mach's wie angegeben unter single supply.
Die Bruecke mit nur 5V laufen lassen. Also GND - 5V, den 
Instrumentenverstärker auch an diese 5V, und den ADC auch. Den Ref des 
Instrumentenverstärkers und den Ref des ADC auf 1.25V von einer 
Referenz. Fertig. Nichts mehr. Kein Teiler, keine zusätzliche 
Begrenzung.

von Unmessender (Gast)


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Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen.
Ich denke jetzt habe ich das Prinzip des Instrumentenverstärkers und 
dessen funktionale Beschaltungsmöglichkeiten schon besser verstanden.


Achim S. schrieb:
> Das Signal hochverstärken um es dann wieder runterzuteilen? Das ist
> nicht sehr günstig. Wähle Vref gleich so, dass der genutzte
> Signalbereich zum Messbereich deines ADCs passt. Denke dabei auch an
> mögliche Offsetfehler (also: kann dein Brückensignal auch mal negativ
> werden?).

Das Brückensignal wird sowohl positiv als auch negativ gemessen.
Das bedeutet wohl Vref sollte relativ mittig zwischen Vdd und Gnd sein?

Achim S. schrieb:
> Und miss mit dem ADC die Differenz zwischen dem Verstärkerausgang und
> dem  Vref des Verstärkers. Denn in der Größe dieser Spannung liegt die
> Information über dein Brückensignal. Wenn du stattdessen gegen GND
> misst, dann werden schon kleine Schwankungen von Vref des INA zu einem
> großen Fehler in deinem Ergebnis führen.

Stimmt, das erscheint mir jetzt ebenfalls logisch.
Habe wohl alles falsch gemacht was man beim Ina falsch machen kann :)

Bonzo N. schrieb:
> Mach's wie angegeben unter single supply.
> Die Bruecke mit nur 5V laufen lassen. Also GND - 5V, den
> Instrumentenverstärker auch an diese 5V, und den ADC auch. Den Ref des
> Instrumentenverstärkers und den Ref des ADC auf 1.25V von einer
> Referenz. Fertig. Nichts mehr. Kein Teiler, keine zusätzliche
> Begrenzung.

Leider habe ich mir die 10 V nicht selbst ausgesucht, die sind schon so 
in der Maschine vorhanden und die 10 V Spannungsquelle wird auch von 
anderen Sensoren verwendet.
Was allerdings möglich wäre, ist eine symmetrische Versorgung von +- 10 
V in der Maschine zu verwenden und somit Vref = GND, v- = -10V und v+ = 
+10V zu setzen.
Wenn ich den Gain des Inas so einstelle, dass das Maximalsignal im 
Messbereich des ADUs passt, sollte es doch keinen allzu großen 
Unterschied machen. Oder habe ich etwas übersehen?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Falls theoretisch die Moeglichkeit besteht, dass die Ausgangsspannung 
ausserhalb des ADC Bereiches ist, zB Kabel ausziehen, Kabelbruch, usw. 
musst du Vorkehrungen treffen, dass dies nicht geschieht.
Dies ist zB moeglich wenn der Instrumentenverstaerker an einer 
anderen(groesseren) speisung laeuft wie der ADC.
Daher.. Aus den 10V mach 5V mit einem Spannungsregler, haeng daran die 
Bruecke, den Instrumentenverstaerker und den ADC.

von Unmessender (Gast)


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Bonzo N. schrieb:
> Falls theoretisch die Moeglichkeit besteht, dass die
> Ausgangsspannung
> ausserhalb des ADC Bereiches ist, zB Kabel ausziehen, Kabelbruch, usw.
> musst du Vorkehrungen treffen, dass dies nicht geschieht.
> Dies ist zB moeglich wenn der Instrumentenverstaerker an einer
> anderen(groesseren) speisung laeuft wie der ADC.
> Daher.. Aus den 10V mach 5V mit einem Spannungsregler, haeng daran die
> Bruecke, den Instrumentenverstaerker und den ADC.

Ok, stimmt, das macht Sinn.
Allerdings könnte ich doch auch einen Überspannungsschutz durch Dioden 
erzeugen.

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Ich denke jetzt habe ich das Prinzip des Instrumentenverstärkers und
> dessen funktionale Beschaltungsmöglichkeiten schon besser verstanden.

Prima :-)

Unmessender schrieb:
> Das bedeutet wohl Vref sollte relativ mittig zwischen Vdd und Gnd sein?

Wenn du single supply arbeitest, wäre das die Möglichkeit, die dir die 
maximale Aussteuerbarkeit des INA in "beide Richtungen" geben würde. 
Aber die maximale Aussteuerbarkeit wirst du kaum brauchen. Deshalb 
könntest du Vref auch so wählen, dass das Signal schon gut zum 
Messbereich deines ADCs passt und du dir dort weitere Signalanpassungen 
sparst.

Unmessender schrieb:
> Was allerdings möglich wäre, ist eine symmetrische Versorgung von +- 10
> V in der Maschine zu verwenden und somit Vref = GND, v- = -10V und v+ =
> +10V zu setzen.

Wenn dir -10V zur Verfügung stehen, würde ich die tatsächlich einsetzen. 
Damit kommst du mit der Ausgangsspannung des INA sauber auf 0V runter 
(bei negativen Differenzspannungen am Eingang) und du kannst - wenn es 
noch nötig sein sollte - auch einfacher auf andere 
Instrumentenverstärker umsteigen. Denn wie oben beschrieben ist der 
erlaubte Signalbereich bei Instrumentenverstärkern nicht immer ganz 
einfach  zu bestimmen, und es kann leicht passieren, dass der INA schon 
nichtlinear wird ohne dass man außen auf dem ersten Blick merkt (weil er 
nicht glatt abschneidet sondern nur der Verstärkungsfaktor geändert 
wird).

Aber mit bipolarer Versorgung wird das völlig unproblematisch. Vref 
kannst du dann so wählen, dass der Messbereich deines ADCs optimal 
genutzt wird. Und wenn du dir gar keine Gedanken machen musst, ob du an 
die Begrenzung des INAs anschlägt, wird das der Linearität deines 
Messaufbaus gut tun.

Dass du damit unter Umständen deinen ADC-Eingang übersteuerst wurde 
schon geschrieben. Aber dass es einfache Schutzmaßnahmen gibt (mit 
Längswiderstand und Ableitdioden) wurde ebenfalls schon geklärt.

Ggf. kannst du diese Schutzmaßnahmen auch mit einem einfachen passiven 
Tiefpass kombinieren (nach dem Längswiderstand ein Kondensator gegen 
Vref), falls das nach dem Umbauten noch zur Störunterdrückung benötigt 
wird. Am saubersten wäre dabei:
- ein ADC mit differentiellem Eingang
- ein Längswiderstand vom INA-Ausgang zum einen ADC-Eingang
- ein identischer Längswiderstand von der niederohmigen Vref zum anderen 
ADC-Eingang
- ein Folienkondensator zwichen den beiden ADC-Eingängen.

Zur Erzeugung von Vref: achte darauf, dass dein Referenzelement nicht 
nur Strom abgeben (sourcen) sondern auch Strom aufnehmen (sinken) kann. 
Bei manchen Referenzelementen darf der Strom nur in eine Richtung 
fließen. Da bei deinen Signalen Strom vom INA ins REF-Netz hineinfließen 
wird, brauchst du ein Referenzelement, dass diesen Strom auch sinken 
kann.

von Unmessender (Gast)


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Hallo Achim und danke nochmals für die weiterführenden Informationen.

Allerdings kommt jetzt wieder eine Frage bei mir auf:

Woran erkenne ich denn das mein Labornetzgerät auch Ströme senken kann?
Im Datenblatt meines Labornetzgerätes habe ich dazu nichts finden 
können.

Ist ein entsprechender Indikator dafür dass ein Gerät Ströme senken 
kann, wenn man außer einer gewünschten Spannung auch einen gewünschten 
Strom einstellen kann?

Bei meinem Labornetzgerät kann man nur +- 10 V einstellen und das wars.

von Weg mit dem Troll (Gast)


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Normale Netzgerate koennen keinen Strom senken.
Was du suchst waeren Sourcemeter, die koennen 4 Quadraten.

von Achim S. (Gast)


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Unmessender schrieb:
> Bei meinem Labornetzgerät kann man nur +- 10 V einstellen und das wars.
>
>

wenn man am Netzgerät -10V einstellen kann, dann hat der Strom die 
Richtung, die du brauchst

von Achim S. (Gast)


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so, jetzt nochmal etwas ausführlicher (vorhin war ich am Handy, da bin 
ich tippfaul).

Wenn dein Netzteil sich auf negative Spannungen einstellen lässt, dann 
hat es die richtigs Stromrichtung, um die negative Versorgungsspannung 
zu liefern.

Es wäre aber nicht geeignet, wenn du es direkt für die positive 
Referenzspannung nutzen willst.

Es wäre ungeeignet, weil
- der positive Ausgang des Netzteils keinen Strom sinken kann. (Dass 
ließe sich zur Not noch durch einen Lastwiderstand gegen Masse 
reparieren). Es wäre aber trotzdem ungeeignet weil
- Netzteile ganz generell keine Referenzelemente sind und diese Funktion 
in den allermeisten Fällen nur schlecht erfüllen können.

von Unmessender (Gast)


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Achso ok, ich habe mich vermutlich wieder nicht exakt genug ausgedrückt 
:)
Also das Netzteil hat drei Anschlüsse:
+ 10 V
GND
- 10 V

Und ich beabsichtige +- 10 V als Spannungsversorgung für den 
Instrumentenverstärker zu verwenden und GND als Vref.

von Achim S. (Gast)


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passt. Allerdings muss dein ADC dann auch negative Spannungen abkönnen.

von Unmessender (Gast)


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Achim S. schrieb:
> passt. Allerdings muss dein ADC dann auch negative Spannungen
> abkönnen.

Ja, das kann er.
Falls alles klappt (oder auch nicht), werde ich hier noch mal Bescheid 
geben und der Vollständigkeit halber einen Schaltplan posten.
Danke für die Unterstützung.

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