Hallo zusammen, ich möchte eine Platine bestellen und diese ebenfalls extern bestücken lassen. Welche Daten brauchen die Hersteller genau von mir? Die Gerberfiles sind mir klar. Die habe ich mit Eagle schon erzeugt. Eine BOM habe ich in Excel angelegt. Die Partlist habe ich ebenfalls erzeugt und in Excel formatiert. Was braucht man noch? MfG
Steht mit Sicherheit auf deren Homepage. Nebst speziellen Anforderungen, die sich je nach LP-Heini unterscheiden. Da der LP-Heini geheim ist, können wir nicht helfen. _________________ Der Nächste, bitte!
Die Stückzahl braucht er auch noch!
Julian B. schrieb: > Die Stückzahl braucht er auch noch! Du meinst BOM(Bill of Materials)? Die habe ich schon.
Frag ihn doch einfach, unser Bestücker nimmt Eagle-Files und zieht sich daraus die Daten. Zusätzlich die BOM, mit genauen Bauteilangaben.
Viele Platinenhersteller und Bestücker lesen direkt Eagle Dateien. Wenn nicht, kann Eagle auch Gerber-Dateien erstellen. Mit dieser Kombination kannst Du wahrscheinlich fast 100% der möglichen Firmen glücklich machen. Du kannst aber auch das Problem umdrehen und davon ausgehen, dass die meisten Firmen auch etwas von Dir wollen. Dazu müssen sie aber Kundtun, was sie brauchen. Wenn Du nicht gerade tausende Platinen benötigst, würde ich mich mal bei Beta Layout umsehen. Zum einen haben die einen Online Calculator für die Bestückung von Platinen und zum Anderen auch einiges an Info rund um so ein Verfahren. Interessant ist hierbei, dass man "sehen" kann, wie sich der Stückpreis von "nahezu unbezahlbar", bei einem Stück, auf "geht so" hin bewegt, wenn man mehrere Stück bestellt. Die haben auch ein genau beschriebenes Formular (wird aus Eagle heraus erstellt), das als BOM verwendet wird, um die Materialreferenzen zu definieren. Das meiste ist selbsterklärend. Der große Vorteil ist aber, dass Du ohne eine Geschäftsbeziehung aufzubauen ein Gefühl dafür bekommen kannst, was da auf Dich zukommt. Egal bei welchem Hersteller Du dann bestellst: - Billig ist nicht. Maschinen müssen programmiert werden, Feeder müssen gefüllt werden. Und und und. - Schnell ist nicht. Die wenigsten warten nur auf Dich. Die Maschine muss ja frei sein und wenn man sich mal die Preise für die Teile ansieht, sollten sie möglichst rund um die Uhr in Betrieb sein.
Ich vergaß: Bisher habe ich bei Beta Layout zweimal Platinen bestellt. Allerdings nur Kleinstserien (12 bzw. 15 Stück). Ich war aber mit dem Ergebnis zufrieden. Bei den Kosten immer im Auge behalten: Sie setzen sich aus einem großen Batzen an Fixkosten zusammen und aus einem (bei Beta Layout) moderaten Klops für die Stückzahl. Das Material ist ausschließlich Dein Problem, auch wenn die es Dir besorgen können. Bei der Berechnung führt das natürlich zu sehr starken Verzerrungen bei dem Vergleich Preis zu Stückzahl.
Ich antworte mal aus der Sicht eines EMS-Dienstleisters: Grundsätzlich genügen Stückliste, Koordinatenliste und Gerberdaten wenn es nichts exotisches ist. Besondere Lagenaufbauten, Impedanzvorgaben, exotische Materialien oder Hartgold sind kein Standard, deshalb die Leiterplatte wenn nötig möglichst genau spezifizieren und/oder Freigabezeichnungen anfordern. Ein PnP ist eigentlich unproblematisch - bitte aber Tabstops oder Semikolon als Trennzeichen benutzen, das erfordert weniger Handarbeit als Kommata. Hintergrund: der Importfilter am Bestückungsautomat kann das Komma in "C6, 220nF, 0402..." nicht von dem in "C7, 4,7µF..." unterscheiden, das muss alles von Hand korrigiert werden. Dauert und ist fehleranfällig. Für die BOM am besten die Bauteile so allgemein spezifizieren wie nötig. Es spart Zeit und Geld, wenn Material aus dem Lagerbestand benutzt werden kann und nicht jeder Kerko einzeln im System angelegt und bei Mouser bestellt werden muss. BG Stefan
Auch Antwort aus Sicht eines EMS-Dienstleisters, zusätzlich zu Stefans Post Ein Bauteillageplan mit Pin-1-Kennzeichnung und / oder Polaritätskennzeichnung ist erforderlich. Der Bestücker legt die Gehäuseformen selbst an, die 0°-Ausrichtung kann somit anders sein als die 0°-Ausrichtung Deiner Bauteile. So kann der Bestücker eine Drehwinkelkontrolle durchführen. Die Gerberdaten der Lotpastenschablone sind erforderlich. Bitte auch die Daten von der Lötstoppmaske und die TOP-Lage beifügen. Der Bestücker modifiziert anhand dieser Daten die Schablonenöffnungen. Insbesondere die CHIP-Geometrien bei EAGLE-Layouts sind aus meiner Erfahrung problematisch. Die X-Y-Koordinaten der Pick-and-Place-Liste müssen Mittelpunkttkoordinaten sein. Die Leiterplatte muss bei SMD-Bestückung Passmarken für die Leiterplatten-Lageerkennung beinhalten. Ohne Passmarken geht gar nichts! Beachte dabei, dass die Passmarken nicht zu nahe am Rand liegen, da die Bestückungslinien Leiterplattenklemmungen haben, die die Passmarken abdecken können. Noch ein Hinweis, Stefan hat es bereits erwähnt: statt 4,7 µF schreiben wir 4u7, 22nF benennen wir mit 22n, 0,1 Ohm heißt bei uns 0R1. So gibt es keine Probleme mit dem Spaltentrenner. In der BOM müssen SMD-Bauteile eindeutig von THT-Bauteilen unterscheidbar sein. Die Angabe der Gehäuseform genügt hier meistens. Gruß Squeegee
Squeegee schrieb: > Auch Antwort aus Sicht eines EMS-Dienstleisters, zusätzlich zu Stefans > Post Was kostet ca die Bestückung pro Bauteil? Was kostet das Programm für die Maschinen? Wie viel kostet das einfüllen pro Bauteil?
Poka schrieb: > Squeegee schrieb: >> Auch Antwort aus Sicht eines EMS-Dienstleisters, zusätzlich zu Stefans >> Post > > Was kostet ca die Bestückung pro Bauteil? > Was kostet das Programm für die Maschinen? > Wie viel kostet das einfüllen pro Bauteil? Das wird Dir kein Bestücker bei der Erstanfrage freiwillig sagen. Du kannst - wenn du diesen Unsinn wissen willst - das aus dem vorliegenden Angebot, bekannten Marktpreisen und Deiner Erfahrung berechnen und wirst dennoch komplett daneben liegen. Denkst Du wirklich das ein EMS-dienstleister jedem Dahergelaufenen die interne (Nach)Kalkulation an die Nase bindet? Wenn Du diese Zahlen erfährst dann bist Du schon lange ein EMS-Kunde dem auch ein gewisses Vertrauen entgegengebracht wird.
Bunte Wiese schrieb: > Was braucht man noch? Wenn SMD-Bauteile drauf sind, auch die Daten für den Bestückungsautomaten. Und für diesen Automaten solltest du dann auch Passermarken in deine Platine einfügen. Ggfs. können die auch in die Trennstege des noch anzulegenden Nutzens eingefügt werden. Näheres sagt dir der Fertiger deiner Wahl.
MiWi schrieb: > Das wird Dir kein Bestücker bei der Erstanfrage freiwillig sagen. Also kann es 1 Cent pro Bauteil sein oder auch 1 Euro? Wie sind denn hier die Erfahrungen? Sind ja nicht alles Hobbybastler hier. Oder doch?
Poka schrieb: > MiWi schrieb: >> Das wird Dir kein Bestücker bei der Erstanfrage freiwillig sagen. > > Also kann es 1 Cent pro Bauteil sein oder auch 1 Euro? Da Dein "pro Bauteil" aber sowas von unspezifisch ist kann es sogar noch viel mehr sein. oder auch noch viel weniger. Poka... wenn Du diese Dinge wissen willst mach ein Praktikum bei einem EMS. Oder frage dort. Frag aber bitte konkret und nicht solche Wischiwaschi-fragen die eigentlich nur Zeitverschwendung sind.
Poka schrieb: > MiWi schrieb: >> Das wird Dir kein Bestücker bei der Erstanfrage freiwillig sagen. > > Also kann es 1 Cent pro Bauteil sein oder auch 1 Euro? Wie sind denn > hier die Erfahrungen? Sind ja nicht alles Hobbybastler hier. Oder doch? Kann alles sein, hier kalkuliert jeder wie er es für richtig hält. Wir beispielsweise berechnen Maschinenlaufzeit und Rüstzeit getrennt. Dadurch wird eine Leiterplatte mit 100 gleichen Bauteilen günstiger als eine mit nur 10 Bauteilen, die aber alle verschieden sind. Ist eben ein Unterschied, ob einer oder 10 Feeder gerüstet werden müssen. Ein moderner HighMix Bestückungsautomat macht problemlos 60.000 Bauteile in der Stunde, bei kleinen Serien und Prototypen fällt also Handarbeit wie Maschine rüsten und "am Laufen halten" viel stärker ins Gewicht. Wie aber die vielen verschiedenen Faktoren in die Kalkulation einfließen - das macht sogar ein und derselbe Vertriebler nicht immer gleich. Kommt ja auch darauf ob es vielleicht ein strategisch interessanter Kunde ist oder wie eilig das ganze Projekt ist. Ich betreue regelmäßig Eilaufträge - das wird sehr schnell richtig teuer. BG Stefan
Nachtrag: mein Arbeitgeber weist beispielsweise auch die Positionen Programmerstellung (SMD, AOI, Selektivlötanlage), Pastenschablonen und Produktionseinführung auf dem Angebot separat aus. BG Stefan
Poka schrieb: > Was kostet ca die Bestückung pro Bauteil? Wir kalkulieren mit 0,5 - 1 ct pro Bauteil. Letztendlich hängt es vom Produktionsstandort (Marokko oder Schweiz?), von den Maschinen und von der Losgröße ab. Als Hausnummer um abzuschätzen ob das teure Bauteil billiger kommt als die kompliziertere Schaltung mit den vielen billigen reicht es aber. > Was kostet das Programm für die Maschinen? > Wie viel kostet das einfüllen pro Bauteil? Rüstzeiten liegen im Bereich mehrerer Stunden. Ersteinrichtung inkl Programmerstellung kann schonmal einen halben Tag dauern. Das mal den Stundensatz (Asien 15 Euro, Osteuropa 35 Euro, Westeuropa 70 Euro). Jeder rechnet anders und wenn Du kommerzielle Bestücker anfragst wird auch jeder was anderes in sein Angebot schreiben. Aber zum Abschätzen ob selberlöten lohnt oder nicht taugen diese Hausnummern.
Bunte Wiese schrieb: > Julian B. schrieb: >> Die Stückzahl braucht er auch noch! > > Du meinst BOM(Bill of Materials)? Die habe ich schon. Raffst du den Unterschied von Stückzahl und Stückliste nicht????
Poka schrieb: > Wie sind denn hier die Erfahrungen? Du hast für das Erstellen von Leiterplattennutzen (der muss so ausgelegt sein, dass der Fertiger damit auch was anfangen kann), dem Bestückprogramm und weiteren Einrichtungsdaten sowie dem Anfertigen von Pastenschablonen und Sieben Einmalkosten irgendwas im Bereich um 500€...1k€. Dazu kommt dann noch die relativ teure Fertigung von Mustern. Und dann kannst du die 10k Serie anständig anlaufen lassen. Msd schrieb: > Raffst du den Unterschied von Stückzahl und Stückliste nicht???? Die Stückzahl ist eigentlich egal. Wenn der Fertiger mit den Daten 1 Platine herstellen kann, dann kann er damit auch 1000 herstellen. Nur der zu zahlende Preis ist anders. Der stand aber nicht zur Frage.
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