Forum: PC Hard- und Software Leitung zum DSLAM per DIY prüfen


von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Bei POTS war es früher© problemlos, aber wie prüft man heute mit 
einfachen Mitteln, ob zu irgendeinem DSLAM o.ä. eine physische 
Drahtverbindung besteht?

Hintergrund: Assistenz bei der Abnahme einer tout-comfort-Neubauwohnung 
bei einem Bauträger, gerade fertig geworden. Licht und Warmwasser OK, 
die Fußbodenheizung war nicht angestellt ('machen wir im Sommer 
natürlcih nicht'), die Jalousien (KNX) ließen sich nicht steuern ('aber 
Montag kommt der Elektriker'), aus der TV-Dose kam weißes Rauschen und 
am kaufvertraglich zugesagten 'Medien'-Anschluss ... tja, wie prüft man 
so eine RJ45-Dose auf die Schnelle? Es kamen also noch mehr Zweifel auf 
und der Vertreter des Bauträgers, der auf die finale Unterschrift (und 
somit das restliche Geld) gehofft hatte, was not amused, als die 
abgelehnt wurde.

Gibt es eigentlich ein Diagnosegerät für Arme, einen 'DSL-Lügenstift' 
oder wie geht man da vor, wenn im Hintergrund der Verkäufer drängelt 
oder bei einem zuhause mal wieder alles down ist? Also ein 
Einfachst-Analysator für  Schicht 1 des OSI-Modells?

Man könnte die Leitung auf Erdschluss prüfen, Kurzschluss oder 
Isolation, meinetwegen Impedanz als Kapazität, aber das ist alles nicht 
die Garantie, dass unten im Keller die richtigen Verbindungen geschaltet 
wurden.

Wie könnte man/würdet ihr vorgehen?

von Oliver S. (phetty)


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Soll da DSL raus kommen dann liegen da ca 60 Volt an.
Wenn der Provider natürlich erst einschaltet wenn er einen Vertrag hat, 
kommt nichts festes.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Oliver S. schrieb:
> Soll da DSL raus kommen dann liegen da ca 60 Volt an.

Seit wann?

Wenn da POTS oder ISDN drauf ist, kommt da DC an, ud zwar irgendwas von 
40-60V.
DSL ist rein HF, da ist genau gar nichts drauf, außer Einstreuungen.
Sämtliche Gleichspannungen sind Erdschlüsse o.ä., Wechselspannungen 
niedriger Frequenz (50Hz ;) ) sind von Verlegeung neben Stromleitungen 
eingestreute Induktionsspannung.

Eine DSL-Verbindung lässt sich nur durch Sync testen.
Solange kein Vertrag besteht, wird weder irgend ein Verteiler verdrahtet 
noch irgendein Signal angeschlossen.
Es kommt oft genug vor, das der DSL-Techniker am Neuanschluss nix 
findet, weil das noch nie benutzte Kabel irgendwo offen oder kaputt ist.
Das lässt sich aber erst am Tag des Einschaltens klären (bzw. danach).

tl;dr:
Du kannst nur mit einem Durhgangsprüfer und einem Gehilfen samt 
Kommunikationsgerät den dir zugänglichen Teil der Leitung durchpiepsen, 
z.B. "Wohnung bis Keller".
Wennste magst auch noch Isolation und anderes.
Weiter kommt erst ein Techniker vom Provider.

von Frank K. (fchk)


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Oliver S. schrieb:
> Soll da DSL raus kommen dann liegen da ca 60 Volt an.

Negativ.

Bei Annex B Anschlüssen (also mit POTS oder ISDN in den unteren ca 150 
kHz) liegt die Speisespannung von ca 60V nur für POTS oder ISDN an. 
Annex B stirbt aber aus.

Bei Annex J hast Du gar keine Speisespannung mehr. Das habe ich jüngst 
wieder erleben müssen, als in meinem Umfeld die Frau des Hauses beim 
Renovieren eine ihr nicht persönlich bekannte Leitung gekappt hat und 
wenig später festgestellen musste, dass sie damit ihr VDSL25 deaktiviert 
hat. Ich durfte dann aus den 4 möglichen Doppeladern die richtige mit 
experimenteller Datenverarbeitung ermitteln und wieder flicken.

fchk

: Bearbeitet durch User
von Jim M. (turboj)


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Günter R. schrieb:
> Also ein
> Einfachst-Analysator für  Schicht 1 des OSI-Modells?

Nennt sich Fritz!Box.

Ernsthaft: Die Fritzbox hat in der Weboberfläche ausführliche DSL 
Informationen.

Einfachere Möglichkeiten fallen bei HF Technik leider aus. Die Leitung 
muss auf DC nichtmal mehr Durchgang haben.

von Ralph B. (rberres)


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Frank K. schrieb:
> Bei Annex B Anschlüssen (also mit POTS oder ISDN in den unteren ca 150
> kHz) liegt die Speisespannung von ca 60V nur für POTS oder ISDN an.
> Annex B stirbt aber aus.

Auch das ist nicht ganz richtig.

bei analogen Telefon war die Spannung ca. 60V bei ISDN sind es 90-100V.

Ralph Berres

von Chris (Gast)


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Tdr könnte eine Möglichkeit sein um einen Defekt der Leitung zu 
erkennen.

von Ralph B. (rberres)


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Irgendwo muss es ja einen Übergabepunkt der Provider geben. Dort sollten 
eigentlich sämtliche im Haus verlegten Telefonanschlüsse landen.

Vermutlich gibt es im Keller einen Hausanschlussraum.

Als Hausbesitzer sollten einem auch die Verkabelungspläne der 
Hausinstallation zur Verfügung stehen, in der ersichtlich ist welche 
Leitung am Übergabepunkt mit welcher RJ45 Dose verbunden ist.

Wenn diese Leitung direkt in dem vermutlich verblomten Übergabepunkt der 
Telekom aufgeschaltet ist, kann man garnichts machen, Dann ist es Sache 
der Telekom das in Betrieb zu nehmen. Wenn die Leitungen aber entweder 
auf einen Patchfeld landen oder die Leitungsenden lose , also noch nicht 
aufgelegt sind, kann man zumindest diesen Teil bis in die Wohnung 
durchklingeln.

Alles was ab dem Übergabepunkt Richtung Strasse ( also Telekom ) geht 
ist für den Privatmann nicht erreichbar, und Sache der Telekom welche 
das andere Ende erst im DSLAM aufschalten muss. Bis dahin ist der 
Anschluss einfach nur tot.

Bei dem koaxialen Kabelfernsehanschluss wird am Übergabepunkt schon 
digitale Fernsehsignale messbar sein. Das heist man könnte hier 
probeweise eine Klotze anschließen.
Ob der Pegel passend ist, um was zu sehen ist eine andere Frage.

Der wird aber auch verblomt sein und der Provider ( Es gibt seit 
neuesten glaube ich  nur noch Vodafone ) wird hocherfreut sein wenn der 
Privatmann sich da schon schwarz anschließt.

( Messen wird er es wohl nicht können ).


Ralph Berres

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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früher© hatte die BP den passiven Prüfabschluss in der TAE-Dose (Diode 
mit 470 kΩ in Reihe), wo die Leitung wenigstens minimal auf Durchgang 
und Isolation automatisch überwacht werden konnte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Passiver_Pr%C3%BCfabschluss

Insofern wären 100 kΩ parallel zum DSLAM recht praktisch, dürfte bei 100 
Ω Leitungsimpedanz kaum stören.
<Ironie> Aber da die BWLer auch die Pension von Ron Sommer zu sichern 
haben, wird sowas wohl weglassen</Ironie off>

von Sven L. (sven_rvbg)


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Warum wird immer wieder solcher Mist erzählt?

1. die Telekom TAE-Dosen haben nach wie vor einen PPA, allerdings fest 
verbaut. Ein entsprechendes Bild ist ja im WIKI-Beitrag sogar drin.

2. Schließt man seinen Router über ein sog. Signaturkabel an, dann ist 
dort auch eine Prüfbescaltung verbaut. Das Kabel bekommt man kostenlos 
im T-Punkt.

https://telekomhilft.telekom.de/t5/Geraete-Zubehoer/Signaturkabel/ta-p/2065992

: Bearbeitet durch User
von Arno (Gast)


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Günter R. schrieb:
> Man könnte die Leitung auf Erdschluss prüfen, Kurzschluss oder
> Isolation, meinetwegen Impedanz als Kapazität, aber das ist alles nicht
> die Garantie, dass unten im Keller die richtigen Verbindungen geschaltet
> wurden.
>
> Wie könnte man/würdet ihr vorgehen?

Wie weit ist es denn Aufgabe des Bauträgers, ab wann bzw. wo beginnt die 
Aufgabe des Providers?

Ich würde vermutlich (bei entsprechendem Verdacht, dass irgendwas falsch 
läuft, so wie bei euch) die Leitung von der Wohnung in den Keller 
durchklingeln und davon ausgehen, dass alles andere eh Aufgabe des 
Providers ist - habe mich damit aber auch noch nicht näher beschäftigt.

MfG, Arno

(Und im Zweifelsfall wäre mir Telefon/Internet im Zeitalter von GSM und 
LTE auch nicht wichtig genug, dafür großen Stress anzufangen, zumindest 
solange Bauträger und Provider sich nicht querstellen oder vollständig 
unfähig sind, sondern nur normale Fehler passieren)

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