Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ich verstehe Sigma Delta A/D-Wandler nicht.


von AÜW (Gast)


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Auffällig bei einem Sigma Delta A/D-Wandler ist die hohe Auflösung z.B. 
24 Bit. Ich verstehe aber deren Funktion nicht.

Mir ist vollkommen schleierhaft, wie ich damit ein einzelnes Sample 
einer Spannung mit 24 bit Auflösung aufnehmen kann und dann an einen 
Microtroller übertrage. Bei A/D Wandlern ohne "Sigma-Delta" gelingt das 
problemlos. Die haben aber eine geringere Auflösung.

von Helmut -. (dc3yc)


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AÜW schrieb:
> Microtroller

Nomen est omen?

von minifloat (Gast)


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AÜW schrieb:
> Mir ist vollkommen schleierhaft, wie ich damit ein einzelnes Sample
> einer Spannung mit 24 bit Auflösung aufnehmen kann

a) Mit Sample-And-Hold einen Schnappschuss machen und dann ΣΔ-Wandeln, 
bis das Dezimationsfilter eingeschwungen ist und einem 24bit-Wert 
entspricht.

b) Damit Leben, dass ein 'Sample' eine 24-bit Einschwingzeit des 
Dezimationsfilters lang ist. Also dauerhaft Wandeln und 
Dezimationsfiltern und ein Sample aus dem Dezimationsfilter abgreifen.

Wie filterst du eigentlich?

mfg mf

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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von Guest (Gast)


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AÜW schrieb:
> Bei A/D Wandlern ohne "Sigma-Delta" gelingt das
> problemlos. Die haben aber eine geringere Auflösung.

Im Grunde braucht dich die Funktion doch nicht für die Übertragung an 
den µC zu interessieren. Wenn es auch sinnvoll ist zu verstehen was der 
ADC da macht.

Um was für einen ADC geht es denn? Integriert, SPI, I2C?
Er gibt dir doch genau die gleichen Daten wie jeder andere auch:

Value = (Vin/Vref)*2^n
12 Bit: 2^12 -> 0-4095
16 Bit: 2^16 -> 0-65535
24 Bit: 2^24 -> 0-16777215

manche machen noch positiv und negativ, da hast du dann sowas wie:
2^24 -> −8388608 bis 8388607

Ansonsten kannst du damit auch ein einfaches Sample machen. Der 
Unterschied zu beispielsweise einem SAR Wandler der ein Sample and Hold 
Glied hat, ist dass der Delta-Sigma einfach über die Samplezeit die 
Eingangs-Spannung integriert und nicht erst eine „Probe“ nimmt. Daher 
und durch das hohe Oversampleing hat er nicht so große Anforderungen an 
den Aliasing Filter.

von Jemand (Gast)


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Hallo

"a) Mit Sample-And-Hold einen Schnappschuss machen und dann ΣΔ-Wandeln,
bis das Dezimationsfilter eingeschwungen ist und einem 24bit-Wert
entspricht.

b) Damit Leben, dass ein 'Sample' eine 24-bit Einschwingzeit des
Dezimationsfilters lang ist. Also dauerhaft Wandeln und
Dezimationsfiltern und ein Sample aus dem Dezimationsfilter abgreifen."
.
.
.
.






Ich kann kann natürlich nur für mich schreiben ("sprechen") habe aber 
das Gefühl das der TO ähnlich reagieren wird:


Na jetzt ist ja alles klar - so einfach ist das also... ;-)

Nein natürlich eben nicht - solche Ausführungen sind Erklärungen für den 
Wissenden an einen anderen Wissenden der damit nur sein Wissensstand und 
Verständnis nochmal vorgesetzt bekommt, bzw. Einzelheiten eventuell 
durch eine andersartige Darstellung für ihn noch etwas mehr verständlich 
werden.
Diese "Erklärungen" kenne ich auch aus Bereichen in den ich firm bin - 
und und meistens bestätigen sie mein Wissen einfach oder zeigen noch 
einen weiteren Blickwinkel auf Sachen die ich schon kenne.
Das ist gut für das ego ("Ja ich kann es") aber sonst bringt es leider 
absolut nicht, vor allem für echte Unwissende und Neugierige.
Und ja auch ich kenne aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist als 
"Spezialist" in umfangreichen und abstrakten Gebieten Wissen und 
verständliche Erklärungen an Anfänger zu vermitteln.

Und zu den Ausführungen von Guest:

Ich meine den TO so zu verstehen (genau das interessiert mich 
letztendlich auch und würde wohl ähnlich Fragen) das er eben den Sigma 
Delta A/D-Wandler nicht einfach Blind anwenden und nutzen will, sondern 
verstehen wie (nach welcher Theorie, nach welchen Ideen, ...) er, der 
Sigma Delta A/D-Wandler, das macht und warum das dann auch funktioniert.
Und das eben mit einer Laien, Hobbyelektroniker (oder auch als einfacher 
"E-Techniker" aus dem Handwerksumfeld) verständlichen Erklärung.

Jemand

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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von Elektrofurz (Gast)


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Jemand schrieb:
>
> "a) Mit Sample-And-Hold einen Schnappschuss machen und dann ΣΔ-Wandeln,
> bis das Dezimationsfilter ....
>
> Na jetzt ist ja alles klar - so einfach ist das also... ;-)
>

Ich verstehe nur noch spanische Dörfer.

von Gustl B. (-gb-)


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Tja dann googelt man die einzelnen Begriffe bis man es versteht.

Elektrofurz schrieb:
> Ich verstehe nur noch spanische Dörfer.

Ist natürlich nicht hilfreich so ein Kommentar. Besser wäre gewesen zu 
sagen was genau man nicht versteht. Ist es:
Sample-And-Hold
Schnappschuss machen
ΣΔ-Wandeln
Dezimationsfilter

Aber gut, hier sind genügens Links zu Erklärungen im Thread die sollten 
schon reichen.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Gustl B. schrieb:
> Aber gut, hier sind genügens Links zu Erklärungen im Thread die sollten
> schon reichen.

Es wäre schön wenn solche Erklärungen erst mal erklären würden warum es 
überhaupt solche Wandler gibt, anstatt direkt in epischer Breite die 
technische Realisierung bis in Detail zu beschreiben.
Aber das ist das Grundproblem vieler deutscher Publikationen: technisch 
höchst detailliert und korrekt, aber für Nicht-Fachleute (die eh wissen 
worum es geht) völlig unverständlich.

rhf

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Roland F. schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Aber gut, hier sind genügens Links zu Erklärungen im Thread die sollten
>> schon reichen.
>
> Es wäre schön wenn solche Erklärungen erst mal erklären würden warum es
> überhaupt solche Wandler gibt

Warum? Diese Frage wurde doch gar nicht gestellt.

Aber wenn du sie jetzt stellst: es gibt im wesentlichen 3 weit 
verbreitete Verfahren für ADC (plus etliche weniger weit verbreitete 
bzw. spezielle). Die haben jeweils spezifische Eigenschaften:

1. sukzessive Approximation. Vergleichsweise schnell, mäßige Auflösung 
bis max. 16 Bit, gut integrierbar. Standard ADC in µC.

2. integrierende Zwei- bzw. Mehrflankenverfahren. Langsam. Sehr hohe 
Auflösung möglich. Aufwendig zu bauen. Das klassische Verfahren für 
hochauflösende Meßgeräte.

3. Sigma Delta. Geschwindigkeit und Auflösung sind in gewissen Grenzen 
gegeneinander austauschbar. Sehr hohe Auflösung möglich (dann aber 
langsam). Gut integrierbar.


Der TE scheint aber einfach nur das Meßverfahren nicht zu verstehen. Ein 
Forum kann ihm da nur dahingehend helfen, daß es Pointer auf 
Dokumentation liefert. Lesen (und Verstehen) muß er es selber.

Und das hier

> Mir ist vollkommen schleierhaft, wie ich damit ein einzelnes Sample
> einer Spannung mit 24 bit Auflösung aufnehmen kann und dann an einen
> Microtroller übertrage. Bei A/D Wandlern ohne "Sigma-Delta" gelingt das
> problemlos. Die haben aber eine geringere Auflösung.

ergibt gar keinen Sinn.

Von einem analogen Signal ein Sample zu nehmen und es zu digitalisieren 
(mit welcher Auflösung auch immer) ist doch die Grundfunktion eines 
ADC. Wie das dann konkret in den µC gelangt (parallel, I²C, SPI, etc.) 
ist vollkommen unabhängig vom ADC-Meßverfahren oder der Auflösung. Mal 
davon abgesehen, daß 24 Bit Parallelübertragung wenig sinnvoll ist. 
Genauso wie serielle Übertragung bei 1GHz Abtastfrequenz.

von Gustl B. (-gb-)


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Roland F. schrieb:
> Es wäre schön wenn solche Erklärungen erst mal erklären würden warum es
> überhaupt solche Wandler gibt, anstatt direkt in epischer Breite die
> technische Realisierung bis in Detail zu beschreiben.

Wie schon geschrieben war das nicht gefragt worden. Aber die Frage ist 
auch etwas sinnfrei. Warum gibt es eine Säge? Man könnte doch auch die 
vorher schon erfundene Axt verwenden? Nun, da hat sich Jemand Gedanken 
gemacht wie er etwas optimieren kann und raus kam eine Lösung. Mit Vor- 
und Nachteilen. Die Säge ist genauer, aber geht leichter kaputt und ist 
oft schwerer herzustellen. Bei dem ADC ist es auch so. Der schafft keine 
sehr hohen Abtastraten, dafür schaffte er es Spannungen sehr genau zu 
messen.
Und jetzt gibt es den eben, kann man verwenden.

Der Threadersteller hatte aber auch

AÜW schrieb:
> Mir ist vollkommen schleierhaft, wie ich damit ein einzelnes Sample
> einer Spannung mit 24 bit Auflösung aufnehmen kann und dann an einen
> Microtroller übertrage.

geschrieben.
Nun, wie er das Sample aufnimmt ist eigentlich gar nicht seine Sache, 
das macht ja der ADC selber. Bleibt noch der zweite Teil, die 
Übertragung zum ADC. Wie das geht hängt davon ab welche Schnittstelle 
der ADC besitzt. Leider hat er uns nicht geschrieben welchen ADC er 
verwendet. Warum eigentlich nicht? So kann man ihm nicht helfen sondern 
nur sagen es hängt vom ADC ab. Manche haben ein SPI Interface, manche 
geben die Daten parallel aus, manche machen I2C, ...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> 1. sukzessive Approximation. Vergleichsweise schnell, mäßige Auflösung
> bis max. 16 Bit, gut integrierbar. Standard ADC in µC.

Naja, 18/20 Bit SAR sind schon ewig erhältlich. Heutzutage liegt die 
Messlatte eher bei 24/32 Bit SAR. Allerdings liefern diese nur dann den 
vollen Dynamikbereich, wenn man die integrierte Mittelungsfunktion 
nutzt.

https://www.analog.com/en/products/ltc2500-32.html
https://www.analog.com/en/products/ltc2368-24.html
https://www.analog.com/en/products/ad7766.html

> 2. integrierende Zwei- bzw. Mehrflankenverfahren. Langsam. Sehr hohe
> Auflösung möglich. Aufwendig zu bauen. Das klassische Verfahren für
> hochauflösende Meßgeräte.

Der Klassiker für digitale Handmultimeter und einfache Tischmultimeter 
ist der ICL7106/7107, der mittlerweile von etlichen Herstellern 
angeboten wird. Beeindruckend ist gerade der für damalige Verhältnisse 
ausgesprochen geringe Schaltungsaufwand.

Höchstgenaue Multimeter wie z.B. HP/Agilent/Keysight 3458A verwenden 
auch sehr aufwändig aufgebaute Mehrrampenwandler, aber das wirklich 
große Know-How besteht darin, auch die entsprechenden Vorteiler und 
Vorverstärker und Referenzspannungsquelle aufzubauen. Dies beträfe aber 
genauso Multimeter, die mit anderen Wandlertypen aufgebaut sind.

Der ganz, ganz große Vorteil von Mehrrampenwandlern besteht darin, dass 
sich damit sehr einfach Integrationszeiten in Vielfachen von 
Netzspannungsperioden und damit eine exzellente Netzbrummunterdrückung 
realisieren lassen. Deswegen wird die Wandlungsgeschwindigkeit bei 
Multimetern häufig in NPLC (number of power line cycles) angegeben und 
ist dann auch konfigurierbar.

> Genauso wie serielle Übertragung bei 1GHz Abtastfrequenz.

Das ist Unsinn. Heutzutage sind JESD204 und serielles LVDS sehr 
gebräuchliche Schnittstellen auch bei ADC mit mehreren GS/s.

https://www.analog.com/en/parametricsearch/10826

Allerdings werden teilweise mehrere JESD204-Lanes verwendet, was den 
Eindruck erweckt, als handele es sich um ein konventionelles paralles 
Interface. Dem ist aber nicht so, sondern jede Lane enthält ihre eigenen 
Takt- und Synchronisationsdaten. Beispiel:

https://www.analog.com/en/products/ad9690.html

1 GS/s, 14 Bit, 4 Lanes

https://www.analog.com/en/products/ad9213.html

10,25 GS/s, 12 Bit, 16 Lanes

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