Forum: Fahrzeugelektronik Auto Spyware deaktivieren


von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Rudi P. schrieb:
> Verstehe ich jetzt nicht wirklich. Wieso Jein?
>
> Ich würde mal sagen, solange ich den Autoschlüssel in der Tasche habe,
> brauche ich den ganzen Firlefanz nicht. Falls doch, möchte ich so eine
> Karre nicht mal geschenkt haben.

Jein, weil der Schlüssel nur für alte Leute ist, die das nicht anders 
kennen.
Alleine der Server reicht um das Auto zu nutzen.
Und die App ist nur ein Anschubser für den Server.
Somit hast du keine Kontrolle über dein Auto, nicht wie früher "Der/die 
Schlüssel sind in der Tasche, niemand kann das Auto öffnen/nutzen".

von Thomas F. (igel)


Lesenswert?

Entenwickler schrieb:
> Freut euch auf 2022, wenn ISA Pflicht wird. Das ist jenes tolle Ding:
> https://www.autobild.de/artikel/tempobremse-pflicht-ab-2022-14718487.html

Ein AutoBild-Artikel von 2019 als Quelle :-)

Siehe Bundesministerium für Verkehr 21.02.2021:
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Strassenverkehr/neue-fahrzeugsicherheitssysteme.html

Intelligenter Geschwindigkeitsassistent:
"Die genauen Anforderungen an die Funktionsweise der geplanten Systeme 
werden derzeit auf EU-Ebene erarbeitet und liegen daher noch nicht vor."

Die Überführung dieses EU-Vorschlags in nationales Recht lässt also auch 
sich warten.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:

> Auch als langjähriger Elektroniker habe ich im Prinzip ein sehr ungutes
> Gefühl dabei und eigentlich kein wirkliches Vertrauen zur intrinsischen
> Zuverlässigkeit.

ich würde schreiben

GERADE als...

und wer Abgasmessungen manipuliert,
manipuliert auch die Lebenserwartung der Karre
oder Teile davon mit eingebauten Zählern

: Bearbeitet durch User
von René H. (mumpel)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Kann man jetzt
> annehmen, daß man mit der Karre noch heim humpeln kann wenn z.B. das
> ganze Infotainment Zeugs ausfällt?

Natürlich kann man das. Du kannst das Infotainment auch ausbauen, und 
ein ganz einfaches Autoradio eines beliebigen Herstellers einbauen 
(verlierst dann aber die integrierte Freisprecheinrichtung, und die 
Lenkradfernbedienung falls es für das Radio keinen Adapter gibt).

Gerhard O. schrieb:
> Ich weiß, viele von Euch glauben an den Wert dieses Fortschritts.

Ich nicht. ABS, Tempobegrenzer und Tempomat sind ganz nützlich. 
Abstandsmesser (vorn, hinten, links und rechts) können auch hilfreich 
sein. Aber der Rest wird überbewertet.

: Bearbeitet durch User
von Thomas U. (charley10)


Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Rudi P. schrieb:
>> Verstehe ich jetzt nicht wirklich. Wieso Jein?
>>
>> Ich würde mal sagen, solange ich den Autoschlüssel in der Tasche habe,
>> brauche ich den ganzen Firlefanz nicht. Falls doch, möchte ich so eine
>> Karre nicht mal geschenkt haben.
>
> Jein, weil der Schlüssel nur für alte Leute ist, die das nicht anders
> kennen.

Weil die Alten aus Erfahrung auf robuste und reparierbare Technik 
vertrauen und keine Lust mehr auf 'meiner ist länger' - Schnickschnack 
haben?
Deshalb müssen die runter von der Straße?

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Thomas U. schrieb:
> Deshalb müssen die runter von der Straße?

Nein, ganz im Gegenteil.
Ich bin mit meinem Elefantenrollschuh auch zufrieden, wenig Technik geht 
wenig kaputt.

Aber die Norm heutzutage ist nunmal "Keyless Entry", was schon mehr 
Komfort aber auch mehr Probleme macht, und die Zukunft ist eben "Keyless 
Sale" bzw. "App-Key", und das wird von allen als ach so cool gefeiert, 
verringert aber die Sicherheit extrem.
Aber es gibt Cloud-Türöffner und -Schließsysteme, denen vertraut "man" 
ja auch...

Was heute nicht App, Cloud oder Blockchain draufstehen hat, ist 
unverkäuflicher Schrott. Unverständlich für Techniker, Bibel für 
BWLer...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

das liegt alles nur am Käufer, der diesen ganzen Mist kauft.

von conquistador (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Es
> würde mich eigentlich interessieren (Insider Wissen;-) ) inwieweit die
> fahr-kritischen Steuereinheiten vom "Spielzeug" getrennt sind.

Ja sicher gibts da Vorgaben für die Programmierer und "designer" . Am 
Ende wird dann aber die Hälfte in Indien programmiert und alles 
irgendwie zusammengeschustert. Irgend ein buffer overflow taucht dann 1x 
in 100 Millionen auf. Das soll ja sogar bei Flugzeugen passieren, und da 
wurde in der Vergangenheit sogar noch doppelt hingeguckt.

von conquistador (Gast)


Lesenswert?

●DesIntegrator ●. schrieb:
> das liegt alles nur am Käufer, der diesen ganzen Mist kauft.

Ja Du als Müllsammler hast diese Probleme nicht. Aber wer als 
Familienvater ein neues Auto braucht, was macht der?

Es gibt keine neuen Autos mehr ohne diesen Schnickschnack, und der Mist 
läßt sich nicht abstellen.

Auf der anderen Seite haben sie die Motoren anständig weiterentwickelt. 
Mit der 1.5t schweren Kiste kann man mit 4.5L Verbrauch fahren, und 5.3L 
verbraucht sie bei normaler Fahrweise. Vorher hatte ich Mercedes, der 
hat geschluckt und stand auch mehr in der Werkstatt als auf der Straße. 
Billigste Mechanik wie Achsmanschetten und alles ging da kaputt.
Am Ende bleibt für uns Proletarier wirklich nur das grüne Lastenfahrrad 
als Alternative.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

noch so ein Schwurbler

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

conquistador schrieb:
> Am Ende bleibt für uns Proletarier wirklich nur das grüne Lastenfahrrad
> als Alternative.

Damit verbrennst Du immerhin keine 40.000,00 Euro wie beim Kauf eines 
Autos. Folgekosten für Sprit, Versicherung, Steuern, TÜV, Insprektionen, 
höllisch teure Reparaturen, ADAC Mitgliedsbeitrag, Garagenmiete und und 
und...

Zusammen fast der Gegenwert einer Eigentumswohnung. Es ist tatsächlich 
so, dass ein Großteil der Autofahrer mehr für das Auto ausgibt als für 
das Wohnen. Aber alle lügen sich in die eigene Tasche und reden ihr Auto 
schön.

von Thomas U. (charley10)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> conquistador schrieb:
>> Am Ende bleibt für uns Proletarier wirklich nur das grüne Lastenfahrrad
>> als Alternative.
>
> Damit verbrennst Du immerhin keine 40.000,00 Euro wie beim Kauf eines
> Autos. Folgekosten für Sprit, Versicherung, Steuern, TÜV, Insprektionen,
> höllisch teure Reparaturen, ADAC Mitgliedsbeitrag, Garagenmiete und und
> und...
>
> Zusammen fast der Gegenwert einer Eigentumswohnung. Es ist tatsächlich
> so, dass ein Großteil der Autofahrer mehr für das Auto ausgibt als für
> das Wohnen. Aber alle lügen sich in die eigene Tasche und reden ihr Auto
> schön.

Du kennst die Preise für ETWs?
Kaufe gut gebrauchte ohne Schnickschnack, mache diese 'höllisch teuren 
Reps' überwiegend in Eigenleistung, verzichte auf den ADAC (die Hilfe 
ist in den meisten Versicherungen inclusive),2* Radwechsel im Jahr (ist 
wieder dran) muss auch keine Werkstatt erledigen. Wer natürlich das 
Blechle als Heiligtum betrachtet, der muss eben zahlen.
Für weniger Geübte sind Selbsthilfewerkstätten ein guter Anfang zum 
Sparen!

von mh (Gast)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> conquistador schrieb:
>> Am Ende bleibt für uns Proletarier wirklich nur das grüne Lastenfahrrad
>> als Alternative.
>
> Damit verbrennst Du immerhin keine 40.000,00 Euro wie beim Kauf eines
> Autos. Folgekosten für Sprit, Versicherung, Steuern, TÜV, Insprektionen,
> höllisch teure Reparaturen, ADAC Mitgliedsbeitrag, Garagenmiete und und
> und...

Und er tut seinen Kindern und Enkelkindern einen großen Gefallen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Ach komm, die meisten die darüber meckern,
sind doch längst seit Jahren im Fratzenbuch unterwegs.

Natürlich mit dem richtigen Namen...

von Rudi P. (Gast)


Lesenswert?

●DesIntegrator ●. schrieb:
> das liegt alles nur am Käufer, der diesen ganzen Mist kauft.

Falsch. Richtig ist:
Das liegt alles nur am Käufer, der diesen ganzen Mist will.
Ein kleiner, aber bedeutender Unterschied.

Eigentlich gäbe es längst Billigautos aus China, die kosten nicht mehr 
wie ein Lastenrad. Die werden hier aber grundsätzlich erst mal an die 
Wand gefahren (Crashtest) und bekommen dann keine Zulassung.

Hat eigentlich schon mal jemand ein Lastenrad an die Wand gefahren?
Achso, Lastenräder sind Fahrräder und brauchen deshalb keine Zulassung.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Rudi P. schrieb:
> ●DesIntegrator ●. schrieb:
>> das liegt alles nur am Käufer, der diesen ganzen Mist kauft.
>
> Falsch. Richtig ist:
> Das liegt alles nur am Käufer, der diesen ganzen Mist will.

Haarspalterei!!!

von Clemens S. (zoggl)


Lesenswert?

Rudi P. schrieb:
> Die werden hier aber grundsätzlich erst mal an die Wand gefahren
> (Crashtest) und bekommen dann keine Zulassung.

Das ist ein zweischneidiges Schwert.
Ich bin verpflichtend für gute Abgasnachbehandlung, ABS und passiven 
Fußgängerschutz, aber nicht viel mehr.

ESP sollte, finde ich nicht verpflichtend sein, genauso wenig wie 
Notruf, Verkehrszeichen erkennung Notbremsassistent oder Airbags.

Aber ich denke dass das das letzte Aufbäumen der Autolobby ist. Damit 
soll meiner Meinung nach nur der Markteintritt in Europa erschwert 
werden.

Sg

von conquistador (Gast)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> Zusammen fast der Gegenwert einer Eigentumswohnung.

ETW für 40k, LOL. Viel zu teuer. LOL
 Wenn ich da leben wollte, bräuchte ich auch kein Auto, da hast Du 
Recht. Da reicht sicher ein Computer und Bier vom Aldi zum 
Glücklichsein.

Ich brauche aber ein Auto, weil es hier nämlich immer warm ist, und die 
Kinder wollen auch mal Schnee sehen, da muß ich 200km fahren bis ich auf 
2000m Höhe bin.
Nur Citroen muß nicht wissen wo ich am Wochenende hinfahre.

von conquistador (Gast)


Lesenswert?

Clemens S. schrieb:
> ESP sollte, finde ich nicht verpflichtend sein, genauso wenig wie
> Notruf, Verkehrszeichen erkennung Notbremsassistent oder Airbags.

Spurhalteassistent, genau so ein Scheiß. Das brauchen doch nur Leute die 
beim Fahren auf ihrem Händi rumspielen müssen.
Zumindest dafür gibts bei mir einen Knopf zum Ausschalten.

von Rudi P. (Gast)


Lesenswert?

●DesIntegrator ●. schrieb:
> Haarspalterei!!!

Leider ist das keine Haarspalterei!

Sehr viele Leute wollen diesen Kram. Ich habe auch lange gebraucht, um 
dies zu akzeptieren. Für die kleine Minderheit, die den Kram nicht will, 
heißt es dann: Friss oder stirb. Bzw. kaufe ein modernes Auto voller 
Firlefanz oder lass es und steige aufs Fahrrad um.

Und komme jetzt nicht mir dem Oldtimer um die Ecke (den dir niemand 
repariert), das ist nur eine Lösung für ein paar Profischrauber mit viel 
Freizeit und eigener Werkstatt mit Hebebühne.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

Thomas U. schrieb:
> Kaufe gut gebrauchte ohne Schnickschnack, mache diese 'höllisch teuren
> Reps' überwiegend in Eigenleistung, verzichte auf den ADAC (die Hilfe
> ist in den meisten Versicherungen inclusive),2* Radwechsel im Jahr (ist
> wieder dran) muss auch keine Werkstatt erledigen. Wer natürlich das
> Blechle als Heiligtum betrachtet, der muss eben zahlen.
> Für weniger Geübte sind Selbsthilfewerkstätten ein guter Anfang zum
> Sparen!

Genau so mache ich es ja. Mein Stern ist von 1996, aktuell muss ich so 
wenig fahren, dass ich alles mit dem Rad erledigen kann. Der Stern ist 
abgemeldet. Mein Schrauber (Nachbar) mahnt mich, das Ding nach zwei 
Jahren Pause mal anzuwerfen, damit er nicht "einrostet".

Bei dem Auto kann ich in der Tat sehr viel selber machen.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Was mir langfristig latentes Unbehagen bereitet sind die vielen teuren 
Elektronikeinheiten die nach Ablauf der Herstellergarantie alle ein 
Vermögen kosten werden. Ich würde weniger gegen den "Fortschritt" 
wettern wenn man wüßte, daß im Fehlerfall der Austausch betroffener 
Einheiten nicht so unverschämt teuer wäre.

Als Betreiber eines modernen Fahrzeugs habe ich trotz Gerüchte zum Trotz 
keinen Einfluß auf die Ausstattung. Der Hersteller und Behörden sehen 
zu, daß alles auf die Spitze getrieben wird was Innovation zu bieten 
hat. Vieles was z.B. auch Euch irritiert, läßt sich kaum permanent 
abschalten und die meisten Leute, auch wenn sie Vieles nicht mögen, 
werden es mehr oder weniger ignorieren. Die Sche... ist halt dann, wenn 
das Zeug anfängt fehlerhaft zu werden. Manche Probleme sind so komplex, 
daß auch die Herstellerwerkstätten herausgefordert werden. Während der 
Garantiezeit ist das lediglich eine vorübergehende Unbequemlichkeit. Was 
aber nach Ablauf der Garantiezeit? Jedes Elektronikteil wird 
erwartungsgemäß ein unverschämtes Vermögen kosten.

Ich bin nicht prinzipiell gegen vernünftigen Fortschritt. Die Frage ist 
nur, was ist vernünftiger Fortschritt und was sind die feuchten Träume 
ambitionierter Technokraten? Man hat ja gute Gründe was man 
sicherheitstechnisch heutzutage einsetzen will. Aber ist es das alles 
wirklich wert? Man überbewertet wahrscheinlich das Sicherheitspotenzial. 
Perfektion gibt es sowieso nicht. Und im schlimmsten Fall, eCall oder 
nicht, hat man eben Pech gehabt. War schon immer so in der Geschichte 
der Menschheit. Auch mein 2006er war ausreichend mit fundamentalen 
Sicherheitsvorkehrungen ausgerüstet. Bei einem 
Hochgeschwindigkeitszusammenstoß sind die Überlebenschancen in den 
meisten Fällen sowieso bei allen Fahrzeugen ziemlich schlecht und von 
Physikregeln bestimmt. Auch mein modernes Stahlroß wird mir da nicht 
wesentlich zum Überleben helfen.

Ich bin nur dagegen unverschämt abgezockt zu werden wenn man Technik 
benützen muß die einem aufgedrängt werden und unverschämt im 
Ersatzhandel gehandelt werden. Kein Mensch kann mit guten Gewissen 
behaupten, daß KFZ Ersatzteile nicht enorm und unverschämt verteuert 
sind. Ein Mechaniker erzählte mir schon vor 20 Jahren, daß z.B. eine 
Audi Lichtmaschine $3K kosten würde und die LM für den Honda $300 oder 
weniger. Glaubt denn z.B. jemand im Ernst, daß die teuren LED 
Scheinwerfereinheiten und Steuermodule unbegrenzt halten werden? Eines 
Tages werden sie ausfallen und wenn das nach Ablauf der 
Herstellergarantie passiert, ist man $1K+ los. Die bescheidene 
Halogenlampe beim Alten kostete $12 und war in Minutenschnelle 
ausgewechselt. Sind die (aufgezwungenen) modernen Autofähigkeiten dieses 
enorm teure Reparaturszenario wert? Ich möchte nicht wissen wie teuer 
die Infotainment Komponenten sind.

Deshalb argumentiere ich, das was nicht vorhanden ist, kann nicht zu 
Bruch gehen und muß nicht ausgewechselt werden. Mein 2006er Toyota hatte 
ein Minimum an Elektronik. ECM, Armaturenbrettelektronik, Airbag 
Controller. Sonst war alles direkt altmodisch elektrisch geschaltet. Da 
gab es keinen Rattenschwanz von CAN or LIN Bus Modulen. Ich weiß das 
weil ich mir damals die Servicehandbücher kaufte und mich über die 
Technik informieren konnte.

Ich wage zu behaupten, daß die Mehrzahl der typischen Fahrzeugbetreiber 
auch noch mit den viel einfacheren KFZs der letzten 20-30 Jahren 
zufrieden wären. Sie brauchen halt lediglich einen fahrbaren, 
wirtschaftlichen und zuverlässlichen Untersatz damit sie alles erledigen 
können. Die Elite die ihre teuren Spielzeuge mit allem SchnickSchnack 
fahren wollen, zählen hier weniger.

Irgendwie schaffe ich es einfach nicht mehr noch ein fundamentales 
Vertrauen zur Fahrzeug SW zu haben. Ist das bei so viel Black Box SW und 
Elektronik überhaupt noch möglich? Irgendwie hat man heutzutage jetzt 
immer das Gefühl, GottseiDank, es funktioniert noch. Beim Alten war das 
nie so. Beim Alten wußte ich, OK, da werkelt viel (versteckte uC)@FW. 
Beim Neuen hat man immer das Gefühl beim Fahrzeugbetrieb sich auf einen 
(Windows) PC mit extrem komplexer SW verlassen zu müssen. Irgendwie 
finde ich das unbehaglich. Man denke nur an die ganzen Camera und Radar 
gestützten Sicherheits Features.

(Was Hersteller spezifischem Datenaustausch betrifft, bin ich der 
Ansicht, daß solche Kommunikation nur im Ernstfall erlaubt sein soll. 
Ich sehe im Augenblick wenig Veranlassung dazu. Im normalen Betrieb 
sollte das Fahrzeug immer still sein. Wenn eCall eingreift, dann hat das 
Sinn. Sonst aber nicht. Das würde auch unbefugte Hackerei Dritter 
erschweren. Bis jetzt haben wir ja noch nicht verkehrsbedingten Fahrzeug 
zu Fahrzeug Datenaustausch wie es wahrscheinlich hinsichtlich 
autonomischen Fahrbetrieb geplant ist)

Mein neues Stahlroß ist (leider?) unvergleichlich komplexer. Das 
Armaturenbrett hat ein IPS LCD als Anzeige. Da sind zig 
Zusammengeschaltete SW gesteuerte Module. Mir wird schlecht wenn ich 
daran denke was da alles (Teures) mit der Zeit kaputt gehen könnte...

Wenn ich nur an die Winterzeit mit ihren Salz verseuchten Strassen denke 
welches alles kontaminiert. Da kann man nur hoffen, daß alle Dichtungen 
und Stecker gut genug abgeschlossen sind. Wasser ist aber ein übler 
Geselle. Es kann durch die schmalsten Risse und Öffnungen. Die meisten 
Leute haben kaum keinen Begriff was ein Fahrzeug elektrisch aushalten 
muß.

Im Augenblick funktioniert alles noch. Wer weiß wie es in fünf Jahren 
aussieht. Sicher, es sind viele neue Features vorhanden die mein altes 
Stahlroß nicht hatte. Aber vermissen würde ich das neue Zeug nicht. Ich 
war an meinen Alten gewöhnt und zufrieden. Mehr brauchte ich nicht. 
Leider erdreistete sich damals ein LKW meinen geparkten Liebling beim 
Rechtsabbiegern so schlimm zu demolieren so daß ich mir einen modernen 
Ersatz zulegen mußte. Im Augenblick macht der Betrieb noch viel Freude. 
Aber in 5-10 Jahren? Am Fahrzeug an sich ist nicht viel auszusetzen. 
Fahrmäßig ist der Neue ein Vergnügen und ich fahre gerne damit.

Bin gespannt wie verrückt die Fahrzeugtechnik in fünfzehn Jahren sein 
wird. Der Unterschied zwischen 2006 und 2021 war jetzt schon gewaltig. 
Als Kind der sechziger Jahre hat man halt eine wenigere hochgeschraubte 
Einstellung oder Erwartungen zur Technik und ist inhärent mit 
Einfacherem zufrieden.

Fortschritt ist manchmal ein schwieriger und unbequemer Geselle;-)

von Rudi P. (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Was mir langfristig latentes Unbehagen bereitet sind die vielen teuren
> Elektronikeinheiten die nach Ablauf der Herstellergarantie alle ein
> Vermögen kosten werden.

Die Mehrzahl Leute haben Kohle und stoßen die Karre VOR Ablauf der 
Herstellergarantie ab. Und die Leute, die ein Auto länger nutzen wollen, 
zahlen eben. Ist ja heute schon so. Dafür gibt es dann das Kilo 
Hackfleisch für 4.99 Euro (würg).

Relativ früh werden bei modernen Fahrzeugen Elektronikbauteile oder 
Module (Blackboxen) abgekündigt werden, dann kann die Karre auf den 
Schrottplatz. Wenn nicht schon vorher die Batterie platt ist. Fahrzeuge 
mit einem H im Kennzeichen wird es bei dem neumodischen Schrott nicht 
mehr geben. Das sagt einem jeder KFZ-Ingenieur.

Beitrag #6864211 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Rudi P. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Was mir langfristig latentes Unbehagen bereitet sind die vielen teuren
>> Elektronikeinheiten die nach Ablauf der Herstellergarantie alle ein
>> Vermögen kosten werden.
>
> Die Mehrzahl Leute haben Kohle und stoßen die Karre VOR Ablauf der
> Herstellergarantie ab. Und die Leute, die ein Auto länger nutzen wollen,
> zahlen eben.

Und auf der anderen Seite schreit die Menschheit nach Maßnahmen gegen 
Klimawechsel. Wegen der unverantwortlichen langfristigen 
Reparaturmöglichkeiten werden dann viele Produkte und Fahrzeuge unnötig 
vorzeitig verschrottet. Das ist geistig krank. Jedes Produkt das nicht 
hergestellt werden muß, produziert auch keine Schadstoffe und 
verschwendet unnötig Ressourcen.

Gerade weil der Klimawechsel akut wird, müsste man das langfristige und 
bezahlbare Reparatur Regimen überarbeiten. Jedes Fahrzeug, daß so lange 
hält wie es technisch möglich ist vermeidet die Erzeugung neuer 
Schadabsonderungen. Und wenn man bedenkt wieviel Elektronik sich 
heutzutage in Fahrzeugen befindet, dann bekommt man einen Begriff was da 
an Energie gebraucht wird um die Halbleiter und andere Komponenten 
herzustellen. Es wäre mal interessant Statistiken zu sehen wieviel an 
Energie und Ressourcen an der Elektronischen Komponentenherstellung 
draufgeht.

Die brutale Wahrheit ist: Verschwendung zahlt sich für diejenigen die 
kaufen müssen nicht aus. Alle die Gerätschaften die recycled werden 
stellen einen Kapitalverlust für diejenige Seite der Gleichung da, die 
bezahlen muß. Deshalb ist es eine Milchmädchenrechnung die nutzbare 
Zeitspannung gebrauchter Güter zu maximalisieren. Leider wird das einem 
heutzutage systematisch erschwert.

Gerade dieser Sachverhalt läßt mich pessimistisch stimmen weil es 
bezeugt, daß in den Reihen die die Macht haben Änderungen zu initiieren, 
vielfach kurzfristiges, egoistisches Profitdenken Vorrang hat, anstatt 
mit dem was wir erzeugen und schon besitzen, gescheit und vernünftig zu 
wirtschaften. Solange wir uns diesbezüglich als Menschheit nicht (bald) 
ändern wollen, sehe ich wenig Hoffnung für eine effektive Verbesserung 
hinsichtlich der bekannten Probleme. Wahrscheinlich müssen wir erst das 
Messer am Hals fühlen oder das Wasser an der Gurgel bis wir dann reaktiv 
darauf reagieren.

Ich bin ein Kind der sechziger Jahre und wenn ich vergleiche wie wir 
damals gelebt haben und heute, dann kommt man nicht umhin zu 
festzustellen, daß es etwas bescheidener auch gehen würde. Auto war 
damals nicht wirklich notwendig. Unser Stahlroß damals, stand zu 99% der 
Zeit in der Garage und wurde nur, wenn es notwendig für Urlaub oder 
spezielle Einkäufe gebraucht. Alles andere konnte man mit Fahrrad oder 
zu Fuß oder mit der Bahn erledigen. Damals funktionierten die 
Öffentlichen Einrichtungen recht gut und es war erschwinglich.

Die kapitalistischen Reorganisationen in öffentlichen Ressourcen haben 
vielfach zu großer Verteuerung und signifikant weniger Service für die 
Öffentlichkeit geführt. Zugang zu öffentlichen Ressourcen ist nicht 
länger universal sondern nur da vorhanden wo die Kohle für die Betreiber 
stimmt.

Eigentlich ist es etwas deprimierend über diese Sachverhaltnisse viel 
nachzudenken.

Auch bin ich nicht so sicher ob eine allgemeine Umstellung auf 
elektrische Transportmethoden nicht ihre eigenen Probleme mitbringen 
werden. Der Wettstreit, die Zugänglichkeit zu Ladestationen, die 
Kapazität der Stromversorgung und langfristigen Stromkosten wird 
bestimmt Vielen Probleme machen. Man darf nicht vergessen, daß wir erst 
in den Anfängen dieser Umstellung stecken. Die endgültige Umstellung auf 
"e" wird auch wieder wie üblich viele noch unsichtbare Eckpunkte und 
Grenzen sichtbar machen deren wir uns noch gar nicht bewußt sind.

Auch ist die Anpassung und Vergrößerung der Stromnetzkapazität noch 
nicht klar. Einerseits werden KW abgeschaltet und andrerseits muß der 
Wegfall fossiler Energie kompensiert werden. Irgendwie sehe ich da eine 
Dichotomie. Eigentlich wären m.M. nur AKW kapazitätsmäßig und 
hinsichtlich Zuverläßlichkeit in der Versorgung wirklich in der Lage 
diese zusätzliche notwendigen Energiegrundmengen zu bestreiten. Problem 
ist, daß AKWs leider vielfach als "Böse" bewertet werden. Auch bin ich 
mir nicht so sicher ob eine "Smarte Stromversorgung und Management" 
wirklich das leistet was von ihr erwartet wird.

Wenn wir es nicht schaffen, Lithiumbatterien langfristig 
wiederverwendbar zu machen, wird auch die Beschaffung von Lithium und 
anderen notwendigen Elementen große Herausforderungen und Umweltfolgen 
verursachen und die Vorteile von eFahrzeugen zunichte machen.

In Anbetracht aller dieser Probleme, deren ich mir bewußt bin, sehr 
optimistisch zu sein, fällt mir persönlich schwer. Um allen dieser 
Anforderungen Herr zu werden, fürchte ich, werden wir mehr Zeit brauchen 
wie wir vielleicht eigentlich haben, da wir als Menschheit schon jetzt 
einen Mehrfrontenkrieg auf vielen Gebieten führen müssen um unsere 
Existenz zu managen. Und auf Technik zu setzen ist auch keine Garantie 
einer Verbesserung. Technologie kann viel, hat aber auch klare Grenzen 
und Unvollkommenheiten. Ohne Anpassung wird auch Technik vielfach 
versagen.

Nicht zuletzt bin ich mir auch nicht sicher ob wir weltweit bald noch 
eine zuverlässige Nahrungsversorgung aufrecht erhalten können. Mit den 
immer unangenehmer werdenden Umweltkatastrophen und zunehmenden 
Trinkwassermangel wird der globale Überlebenskampf uns immer näher zur 
Lebensrealität werden. Schon jetzt verursacht ökologisch getriggerte 
Migration den etablierten Ländern starke Kopfschmerzen deren Ende noch 
nicht absehbar ist.

Bin gespannt was bei den aktuellen Umweltkonferenzen herauskommen wird. 
Kanada kommt mir leider auch so vor als ob wir mit dem Steine werfen 
ganz besonders vorsichtig sein sollten, da sonst möglicherweise die 
Aufrichtigkeit der Bemühungen leiden würde;-) (Die Energieindustrie in 
Alberta ist laut offizieller Quellen für 26% der Schadstoffproduktion 
des Landes verantwortlich und die Industrie hat vielfach absolut kein 
Interesse an einer maßgeblichen Änderung des Status Quo. Da werden 
zwischen Ottawa und Alberta noch viele Funken fliegen. CO2 Sequestration 
hat auch seine Grenzen)

: Bearbeitet durch User
von Johannes U. (kampfradler)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Wegen der unverantwortlichen langfristigen
> Reparaturmöglichkeiten werden dann viele Produkte und Fahrzeuge unnötig
> vorzeitig verschrottet. Das ist geistig krank. Jedes Produkt das nicht
> hergestellt werden muß, produziert auch keine Schadstoffe und
> verschwendet unnötig Ressourcen.

[...viele weiter SEHR zutreffende Beschreibungen geloescht...]

Im wesnetlichen hat der grosse Philosoph Douglas Adams doch bereits in 
den 80ern vollommen zutreffend den Zustand der Menschheit beschrieben:

Unsere Regierungen sind sinngemaess mit der 'Sirius Cybernetic 
Corporation' gleichzusetzen: 'Rudel hirnloser Irrer, die als Erste an 
die Wand gestellt werden, wenn die Revolution kommt'.

Und die Menschheit als ganzes ist hervorragend mit der Szene nach dem 
programmierten Absturz ... pardon Ankunft der Arche B auf auf dem 
Planeten 'Findelwudelwixx' (neuzeitlich ERDE) beschrieben:
Der Friseurunterausschuss debatiert in droelfzigster Sitzung darueber, 
wellche Farbe denn das noch zu erfindende Rad haben soll und da Blaetter 
von Baeumen zum gesetzlichen Zahlungsmittel erhoben wurden, was eine 
rasche Infaltion nach sich zog, werden logischerweise nun alle Waelder 
in Brand gesetzt, um die Inflation zu beenden....

Was damals einfach nur skurril lustig daherkam, erweist sich 
mittlerweile als sehr weise Zustandsbeschreinung der Menschheit.

Und wer sich Illusionen ueber unsere Moeglichkeiten zum Gegensteuern 
macht...
Die unserer Natur leider evolutiv eingravierte Dummheit wird vom selben 
Philosophen in seinem Spaetwerk 'Last chance to see' sehr pointiert 
herausgearbeitet.
Absolut empfehlenswert das Kapitel 'Kakapo on New Zealand' hier vom 
Meister hoechstselbst anlaesslich einer Lesung vorgetragen.
> https://www.youtube.com/watch?v=ONkf6EZdjEc

Achtung: Den laengsten Teil geht es um eine zoologisch-ethologische 
Beschreinung eines flugunfaehigen Papageis, diese gehoert allerdings 
schon zwangslaeufig zur am Ende vorgenommenen Schlussfolgerung in Bezug 
auf unsere Spezies.

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> Du hast Recht. Sogar DHL hat es inzwischen.

Nicht nur die, sondern auch sehr viele Handwerker. Ich habe das seit ca. 
2008.
Unser Gps ist so stark, dass das sogar sicher noch aus der Tiefgarage 
funktioniert.

von peterman (Gast)


Lesenswert?


von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

F. F. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Du hast Recht. Sogar DHL hat es inzwischen.
>
> Nicht nur die, sondern auch sehr viele Handwerker. Ich habe das seit ca.
> 2008.
> Unser Gps ist so stark, dass das sogar sicher noch aus der Tiefgarage
> funktioniert.

Interpolation, weil der Ort entspr. im Kartenmaterial vermerkt ist.
Oder es gibt Repeater.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.