Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik unlesbar-gemachte ics


von Lars Weidenbach (Gast)


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Hallo,
hat jemand einen Tipp wie man abgeschliffene Ic`s erkennen bzw. zuordnen 
kann?
LG
Lars

von Lerninstructor (Gast)


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Lars Weidenbach schrieb:
> hat jemand einen Tipp wie man abgeschliffene Ic`s erkennen bzw. zuordnen
> kann?

Analyse der Beschaltung.

von Thomas (Gast)


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Möglichkeit 1) Plastik runterätzen und nach Hersteller auf dem Die 
suchen. schauen was der anhand der Beschaltung im Sortiment hat.
Möglichkeit 2) Bei Chipworks ein reverse engineering in Auftrag geben, 
da bekommst die Schaltpläne zu einem IC. Kostet ein paar Millionen 
aufwärts.

von Sven D. (Gast)


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Thomas schrieb:
> 1) Plastik runterätzen und nach Hersteller auf dem Die
> suchen.

Mä zu kompliziert, einfach an Richard schicken der kann das 
Beitrag "Referenzspannungsquellen - Die-Analyse (LM399, REF01)"

von Thomas (Gast)


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Sven D. schrieb:
> Mä zu kompliziert, einfach an Richard schicken der kann das
> Beitrag "Referenzspannungsquellen - Die-Analyse (LM399, REF01)"

Plastik runterätzen ist natürlich leicht wenn kein Plastik drauf ist wie 
in dem link den du hier postest ;)

von Sebastian S. (amateur)


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Als erstes würde ich ein Stoßgebet an den guten, alten Siphos senden.
Als nächstes würde ich mir überlegen, ob, wenn man weiß was passieren 
soll, man es nicht besser oder genauso gut selber machen kann. Das ist 
oft schneller und sicherer.
Kommt letzteres nicht infrage, so ist als erstes eine intensive 
Schaltungsanalyse fällig. Schon aus der Beschaltung einiger Bauteile 
kann man auf deren Funktion schließen.
Interessant dabei ist, dass man oft ein "passendes" Bauteil findet, 
welches der originale Hersteller gar nicht verwendet hat. Außer bei 
richtigen Exoten gilt hier nämlich: Viele Wege führen nach...
Viele Entwickler haben auch ihre Lieblingsbauteile, Bauteile mit denen 
sie gute Erfahrungen gemacht haben, aber auch Bauteile die ihnen das 
Kostenlimit vorgeschrieben hat. Also oft kein Grund, den man festnageln 
kann, der für die Verwendung des konkreten Bauteils ausschlaggebend war.
Bei "unbekannten" Bauteilen orientieren sie sich oft an den Vorschlägen 
der Hersteller im zugehörigen Manual. So nach dem Motto: Warum das Rad 
neu erfinden.
Also vergiss das Stoßgebet nicht.

von Sven D. (Gast)


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Thomas schrieb:
> Plastik runterätzen ist natürlich leicht wenn kein Plastik drauf ist wie
> in dem link den du hier postest ;)

Guckst du eben hier https://www.richis-lab.de/555.htm .

von Günni (Gast)


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Manchmal hat man Glück und das Abschleifen war nicht perfekt. Je nach 
Beschriftungsverfahren werden auch tiefere Schichten des 
Verpackungsmaterials mit beeinflusst. Also unter eine gute Lupe (oder 
besser ein Tageslichtmikroskop) dann eine helle gebündelte Lichtquelle 
aus verschiedenen Winkeln schräg einfallen lassen. Manchmal sieht man 
dann schon leichte Schattierungen. Wenn nicht hilft es manchmal die 
Oberfläche etwas anzufeuchten. Erster Versuch mit Wasser. Dieses benetzt 
durch die Oberflächenspannung die Oberfläche nicht ganz gleichmäßig und 
lässt Unebenheiten erkennen. Falls das nicht klappt, dem Wasser etwas 
Geschirrspülmittel zusetzen. Dann füllt das Wasser die Unebenheiten und 
die Schichtdicke wird ungleichmäßig, was man bei schrägem Lichteinfall 
über Interferenzen erkennen kann. Dazu muss aber die Dicke der 
Flüssigkeit auf dem IC möglichst gering sein. Falls das nicht geklappt 
hat, sind die Chancen, es selbst heraus zu bekommen sehr schlecht. Ein 
letzter Versuch kann dann noch mit Isopropanolalkohol gemacht werden 
(vorher die Oberfläche gut trocknen lassen). Alle anderen Tricks wie 
Flüssigkeiten auf der Oberfläche verdampfen lassen durch gleichmäßiges 
Erwärmen des ICs und hoffen, dass durch Restrauhigkeiten der Oberfläche 
dieses ungleichmäßig erfolgt, sind nur was für Labore, da dabei schon 
ein kleiner Luftzug vermieden werden muss.

Wenn das alles nicht mehr klappt, ätzen die Profis das Gehäuse ab und 
sehen sich das Chip direkt an, wie es Sven oben beschrieben hat. Aber 
das kann man als Laie nicht.

von Michael M. (michaelm)


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Günni schrieb:
> ätzen die Profis das Gehäuse ab

Mit was z.B.? Heißt, welche mehr oder minder starke Säure oder 
Lösungsmittel?

von No Y. (noy)


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Geht auch thermisch.. siehe richis Webseite...

von Sebastian S. (amateur)


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Apropos abgeschliffen.
Mir sind bisher 3 Platinen mit Namenlosen ICs untergekommen. Davon war 
nur bei einer die Bezeichnung abgeschliffen worden. Bei den anderen 
wurde schwarzer, matter Lack verwendet. Sah aber genauso aus.
Das Abschleifen klingt nur einfach. In der Praxis sieht es nämlich so 
aus, dass der umhüllende Kunststoff wegen seiner besonderen 
Eigenschaften und Kosten sehr dünn ist. Davon was abschleifen ist also 
nicht ganz ungefährlich, weil das Material schnell Luft- oder 
Lichtdurchlässig wird.
Also schau nochmal seeehr genau hin, ob nicht doch lackiert wurde.

von Oliver S. (phetty)


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Kolophonium-Kombüse:
Beitrag "ICs abgeschliffen?"

Habe ich schon 2011 drauf hingewiesen :-)

von Ligo M. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Kolophonium-Kombüse:
> Beitrag "ICs abgeschliffen?"
>
> Habe ich schon 2011 drauf hingewiesen :-)

Die Seite gibt es nur nicht mehr

von Lars Weidenbach (Gast)


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Vielen Dank erst einmal!!
Ich sag bescheid was daraus wird!
LG
Lars

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