Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RFID Datenübertragung verschlüsseln


von Johnny S. (sgt_johnny)


Lesenswert?

Hallo zusammen

Es geht um RFID Technologie, im Speziellen Mifare Classic. Die dafür 
erhältlichen Leser-IC's, z.b. CLRC664 oder MFRC522 und co unterstützen 
zwar die Verschlüsselung des Mifare-Protokolls, also die Kommunikation 
zwischen dem Tag und dem Leser IC. Somit ist es nicht auf simplem Wege 
möglich die Funkverbindung anzuzapfen. Die Datenübertragung zwischem dem 
Leser und der Datenverarbeitung isg aber immer unverschlüsselt und 
einfach, z.b. UART  oder SPI

Wenn nun jemand an den Karteninhalt gelangen möchte, und einen passenden 
Leser hat, kann ja einfach z.b. das SPI Protokoll auf der Platine 
mitgeschnitten werden.

Konkret geht es z.b. darum, das eine Lesereinheit (Leser-IC + MCU) 
Datenblöcke vom einer MifareClassic Karte lesen soll, und dann bei 
gültigen Daten eine ensprechende Meldung ausgibt. Was gültig ist und 
nicht ist im MCU gespeichert und somit nicht auslesbar. Wenn jedoch die 
SPI Verbindung angezaft wird, kann relagiv einfach per Datenblatt 
herausgefunden werden in welchen Paketen die Daten zum prüfen an dem MCU 
übergenen werden.

Wie lässt sich so etwas verhindern, abgesehen von Weg-Lasern der IC 
Bezeichnunhen oder vergiessen der kompletten Elektronik?

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Die Sicherheit von Mifare Classic durch Verschlüsselung liegt bereits 
nahe bei Null:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mifare#Verschl%C3%BCsselungssystem

Auszug:
------ schnipp ------
Wie am 13. April 2008 bekannt wurde, hat eine Forschergruppe den 
Algorithmus analysiert und einen systematischen Fehler gefunden, der die 
Verschlüsselung praktisch nutzlos macht. Die Sicherheit des Algorithmus, 
so das Fazit der Forscher, sei „nahe Null“.[3][4]

Auf dem Chaos Communication Congress wurde eine einfache Möglichkeit 
gezeigt, wie die Verschlüsselung durch eine einfache Umkehrung mit einem 
Mathematikprogramm knackbar ist.[5]
------ schnapp ------

Siehe auch: 
https://www.heise.de/security/meldung/Aus-fuer-RFID-System-Mifare-Classic-Update-201011.html

Von daher ist Dein Vorhaben irgendwie sinnlos.

: Bearbeitet durch Moderator
von Max H. (nilsp)


Lesenswert?

Das Mifare Classic nicht mehr die Speerspitze der Sicherheit ist, wurde 
ja schon gesagt.

Generell ist die Frage aber natürlich berechtigt. Das Problem, das man 
den Datenverkehr am Bus abgreifen kann haben auch andere Geräte, 
Kreditkarten Bezahlterminals zum Beispiel.

Dort wird das Problem so gelöst, das man nicht an die Datenleitungen 
gelangen kann ohne das Gerät unbrauchbar zu machen. Dafür werden 
spezielle Microcontroller eingesetzt, die über ein batteriegestütztes 
Alarmsystem verfügen welches dauerhaft aktiv ist.

Öffnet man das Gerät um an die Leitungen zu gelangen, so löst man den 
Alarm aus und der Microcontroller registriert dies. Danach startet der 
Microcontroller keine RFID Transaktion mehr und das Problem ist gelöst.

In dieser Präsentation sind einige übliche Alarmsysteme zu sehen: 
https://murdoch.is/talks/ccc08tamper.pdf

Bei EMVCO findet man auch Fotos der Innereien aller zugelassenen 
Kreditkarten Geräte. Diese Daten sind öffentlich, damit jeder schauen 
kann ob ein Gerät modifiziert ist oder nicht. (Macht natürlich niemand). 
Leider finde ich die Seite aber nicht mehr.

von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

Max H. schrieb:
> Dort wird das Problem so gelöst, das man nicht an die Datenleitungen
> gelangen kann ohne das Gerät unbrauchbar zu machen.

Etwas älter:
https://heise.de/-1771601


Sauber löst man es, wenn der RFID-Chip Eigenintelligenz besitzt, und 
nicht nur als Datenspeicher genutzt ist.
Challenge-Response-Protokoll, Secret Key im RFID-Chip, möglichst 
unauslesbar.
Damit ist dann der ganze Weg zwischen Kreditkarteninstituts-Server und 
Kreditkarte "egal", MITM-Sicher, Kommunikation kann gefahrlos öffentlich 
sein.

Zumindest in der Theorie.

In der Praxis versemmelt man das Protokoll, z.B. ist das Bit für 
"PIN-Eingabe nötig" nicht mit signiert, oder dem RFID-Chip lässt sich 
beim Rechnen über die Schulter schauen, indem man den Stromverbrauch 
exakt beobachtet, und damit der Key entlocken oder oder oder.

https://heise.de/-4881555

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.