Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik zwei AVR-Controller seriell über WLAN verbinden


von Benny (Gast)


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Hallo,
gibt es eine einfache Möglichkeit, zwei AVR-Controller seriell über WLAN 
zu verbinden?
Es sollen etwa 20m Luftlinie überbrückt werden und die zu übertragende 
Datenmenge ist eher gering.

(geht das z.B. mit zwei von diesen ESP-Chips?)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Benny schrieb:
> zwei AVR-Controller seriell über WLAN zu verbinden?
https://www.google.com/search?q=rs232+wlan

> (geht das z.B. mit zwei von diesen ESP-Chips?)
Ja, schon. Dann steckt aber in der Kommunikation locker 50 mal mehr 
Rechenleistung als in der Steuerung: 
https://de.wikipedia.org/wiki/ESP8266
Du solltest dann ernsthaft überlegen, ob du die Arbeit des AVR nebenher 
von den ESP auch noch miterledigen lassen kannst.

: Bearbeitet durch Moderator
von Oliver S. (oliverso)


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Die über Funk seriell zu verbinden ist eigentlich kein großes Problem, 
über WLan allerdings schon.

https://www.mikrocontroller.net/articles/%C3%9Cbersicht_Funkmodule

Oliver

von Frank K. (fchk)


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Einfacher ist der Einsatz von Bluetooth-Modulen. Du brauchst welche, die 
das SPP Profil und einen UART-Port eingebaut haben. Es gibt auch welche, 
die nur die unterste Protokollschicht HCI implementiert haben. Die 
willst Du nicht, denn dann müsstest Du auf dem AVR einen Bluetooth-Stack 
bauen, und das ist viel Arbeit.

Beispiel:
https://www.microchip.com/wwwproducts/en/RN4678
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/50002519E.pdf
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/RN4678-Bluetooth-Dual-Mode-Module-Command-Reference-User-Guide-DS50002506C.pdf

fchk

von Helmut -. (dc3yc)


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Benny, kommt drauf an, was du überhaupt machen willst. Ich z.b habe 
einige Anwendungen, die von PC-Programmen per RS232 seriell angesteuert 
werden möchten. Allerdings sind die Slaves im Dachboden und da müsste 
ich einiges an Kabel legen. Dort ist aber WLAN verfügbar. Nun verwende 
ich am PC das Programm "COM2TCP" und an den Slaves ESP6266 mit 
RS232-Pegelwandler. Dort ist das entsprechende Programm (TCP2COM) 
aufgespielt, sodass ich eine bidirektionale RS232-Verbindungen über TCP 
herstellen kann. So lassen sich die diversen Geräte bequem fernsteuern.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Benny schrieb:
> Es sollen etwa 20m Luftlinie überbrückt werden und die zu übertragende
> Datenmenge ist eher gering.
> (geht das z.B. mit zwei von diesen ESP-Chips?)

Wenn du in die Mitte dazwischen einen AP aufstellst und es wirklich 
Luftlinie ist, dann ja. Ohne AP oder mit Wänden dazwischen wird es nur 
mit viel Glück klappen. Es sei denn, du benutzt spezielle Antennen.

WLAN ist dafür die denkbar schlechteste und komplizierteste Option.

von Stefan F. (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Einfacher ist der Einsatz von Bluetooth-Modulen.

Da hätte ich auch bedenken, was die 20 Meter angeht. Alle mir bekannten 
Bluetooth Produkte reichen gerade mal für einen Raum, also 5 Meter.

Ansonsten ja, sie sind einfacher anzuwenden. Wesentlich einfacher sogar.

von Harald A. (embedded)


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Benny schrieb:
> gibt es eine einfache Möglichkeit, zwei AVR-Controller seriell über
> WLAN zu verbinden?

Die Module von Digi sind sehr einfach in der Anwendung und gut 
dokumentiert

https://www.digi.com/products/embedded-systems/digi-xbee/rf-modules/2-4-ghz-rf-modules/xbee-wi-fi

von Thomas W. (twust)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
>
> Wenn du in die Mitte dazwischen einen AP aufstellst und es wirklich
> Luftlinie ist, dann ja. Ohne AP oder mit Wänden dazwischen wird es nur
> mit viel Glück klappen. Es sei denn, du benutzt spezielle Antennen.
>
> WLAN ist dafür die denkbar schlechteste und komplizierteste Option.

Der eine Controller kann doch als AP dienen und der zweite Controller 
sich als Client in den AP hängen, bei den ESPs machbar.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Der eine Controller kann doch als AP dienen und der zweite Controller
> sich als Client in den AP hängen, bei den ESPs machbar.

Ja schon, aber nicht mit 20 Meter Distanz. Oder nur mit Glück.

von Oliver S. (oliverso)


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Bei einer Punkt zu Punkt Verbindung kann man ja einfach mit passenden 
Antennen nachhelfen, egal, ob WLan oder Bluetooth oder ZigBee, oder 
womit man letztendlich im 2.4Ghz-Band funkt.

Oliver

von Stefan F. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Bei einer Punkt zu Punkt Verbindung kann man ja einfach mit passenden
> Antennen nachhelfen,

Das schrieb ich bereits zusammen mit meinen Bedenken zur Distanz.

von s.c.n.r. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Da hätte ich auch bedenken, was die 20 Meter angeht. Alle mir bekannten
> Bluetooth Produkte reichen gerade mal für einen Raum, also 5 Meter.

Dann guck dir mal Bluetooth Class 1 an. Das ist da wesentlich besser 
aufgestellt.
Außerdem gibt es natürlich noch beliebig Module im 433 und 868MHz Band. 
Gerade in schwierigem Gelände wäre 2.4GHz eher schlecht geeignet.

@TO
Warum soll es unbedingt WLAN sein?

von Thomas W. (twust)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Thomas W. schrieb:
>> Der eine Controller kann doch als AP dienen und der zweite Controller
>> sich als Client in den AP hängen, bei den ESPs machbar.
>
> Ja schon, aber nicht mit 20 Meter Distanz. Oder nur mit Glück.

Müsste der TO mal die Funkstrecke durchrechnen oder ausprobieren, dann 
Entscheiden ob ein höherer Antennenaufwand nötig wird. Wieviel dBm 
machten die Module gleich? Zur Not dient ein ESP in der Mitte der 
Strecke(+/-) als AP/Repeater zwischen 2 ESP-Clients. Der TO will ja 
sicher keine HD-Filme drüber streamen, sondern nur ne relativ dünne 
serielle Verbindung haben? Gehe mal davon aus, wenn die Daten im 
jetzigen Design nur von AVRs kommen.

von Rainer V. (a_zip)


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s.c.n.r. schrieb:
> Dann guck dir mal Bluetooth Class 1 an

Da ist die Entfernung locker zu schaffen. Wir haben tragbare Meßgeräte 
in "schwerer" Industrieumgebung, die auch ohne "Sichtkontakt" noch 40m 
oder mehr hinkriegen. Die Beschäftigung mit Bluetooth ist halt etwas 
mühsam, aber immer noch leichter als z.B. TCPIP-Stacks zu 
implementieren. Viel Spass...
Gruß Rainer

von Thomas W. (twust)


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von Thomas W. (twust)


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Rainer V. schrieb:
> aber immer noch leichter als z.B. TCPIP-Stacks zu
> implementieren.

Wieviele implementieren den TCP/IP-Stack heute noch selbst?

Kann man machen, aber der Großteil wird das Rad nicht neu erfinden.

von Stefan F. (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Zur Not dient ein ESP in der Mitte der
> Strecke(+/-) als AP/Repeater zwischen 2 ESP-Clients.

Das geht nicht so einfach. Im Soft-AP Modus können die Stationen nur mit 
dem AP "reden", nicht miteinander.

Beitrag #6425861 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Benny (Gast)


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Hallo und vielen Dank für die ausführlichen Antworten :)

Nein, es muss nicht unbedingt WLAN sein.

Es handelt sich um 20m Luftlinie, also keine Hindernisse dazwischen.
Bluetooth Klasse 1 klingt sehr interessant.

von Wolfgang (Gast)


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Benny schrieb:
> Es handelt sich um 20m Luftlinie, also keine Hindernisse dazwischen.
> Bluetooth Klasse 1 klingt sehr interessant.

Was klingt daran so interessant?
Warum nicht einfach eine serielle Übertragung mit RFM69 o.ä.

von Wolfgang (Gast)


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Benny schrieb:
> Es sollen etwa 20m Luftlinie überbrückt werden und die zu übertragende
> Datenmenge ist eher gering.

p.s.
Ob eine Übertragung in einem der ISM Bändern in Frage kommt, hängt vom 
erforderlichen Duty-Cycle der Übertragung ab.
Vielleicht gehst du mal etwas mehr ins Detail bzgl. der zu übertragenden 
Daten.

von Rainer V. (a_zip)


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Benny schrieb:
> Es sollen etwa 20m Luftlinie überbrückt werden und die zu übertragende
> Datenmenge ist eher gering.

Bleibt also entweder die Zuverlässigkeit der reinen Übertragung und/oder 
ein übergeordnetes Timing. Beides sollte mit BT kein Problem werden. OK, 
die Module müssen sich "verheiraten"...aber danach bleibt doch reine 
Auswertung per Software und da kann man sich bei genügend Zeit so 
richtig austoben.
Gruß Rainer

von Benny (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Warum nicht einfach eine serielle Übertragung mit RFM69 o.ä.

Habe mir die Teile noch mal genauer angeschaut. Da hast du Recht! Werde 
da mal was ausprobieren.
Sind die auf allen Frequenzbereichen (315, 433, 868 und 915 Mhz) in 
Deutschland zugelassen?

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Benny schrieb:
> Sind die auf allen Frequenzbereichen (315, 433, 868 und 915 Mhz) in
> Deutschland zugelassen?

Ne, nur die mit 433Mhz und 868 Mhz sind zugelassen.

von Helmut -. (dc3yc)


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Benny schrieb:
> Sind die auf allen Frequenzbereichen (315, 433, 868 und 915 Mhz) in
> Deutschland zugelassen?

Nein, nur 433, wobei der Dutycycle egal ist und 868. Da muss man je nach 
Frequenz auf den zulässigen Dutycycle aufpassen! Die beiden anderen 
Bereiche sind für USA und Asien.

von Benny (Gast)


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Helmut -. schrieb:
> ... und 868. Da muss man je nach
> Frequenz auf den zulässigen Dutycycle aufpassen!

Was bedeutet das (wenn man das überhaupt in kurzen Worten erklären 
kann)?

Das Wort Dutycycle (Tastgrad) kenne ich bisher nur vom 
PWM-Tastverhältnis.

von Stefan F. (Gast)


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Benny schrieb:
> Was bedeutet das (wenn man das überhaupt in kurzen Worten erklären
> kann)?

Kurz gesagt: Auf 868 MHz darfst du nicht Dauersenden.

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Benny schrieb:
> Was bedeutet das (wenn man das überhaupt in kurzen Worten erklären
> kann)?


Das du maximal x% der Zeit senden darfst.
https://www.eq-3.de/service/faq/manchmal-kann-ich-das-system-die-geraete-nicht-steuern-was-bedeutet-duty-cycle.html
https://wiki.fhem.de/wiki/1%25_Regel

: Bearbeitet durch User
von Benny (Gast)


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