Hallo, leider habe ich den zusammenhang zwischen Bandbreite und Signalfrequenz immer noch nicht kapiert. Man berechnet doch die maximale, theoretische Übertragungsrate nach folgender Formel: C= 2 *B *log_2(L), wobei B für die Bandbreite und L für die Kennstufen des Leitungscodes und C für die Datenübertragungsrate stehen. Nun betrachte ich den Ethernetstandards 10Base-T. Die PHY schafft laut Wikipedia eine Symbolrate von 10Mbd. Die Periodendauer des Signals wäre dann 0,1ms. Das macht eine Frequenz von 10 MHz. Heißt das, dass die Signalfrequenz der PHY 10MHz ist? Dies entspricht ja genau der Bandbreite. Die Bandbreite sagt doch aber nur aus, wo die günstigen Frequenzen liegen und nicht mit welcher Signalfrequenz gesendet werden sollte.
Torben S. schrieb: > Die Periodendauer des Signals wäre dann 0,1ms Scheint mir um einen Faktor 1000 zu groß. Die Bandbreite definiert jene Grenze der Frequenz bei der die Signalstärke um 3dB gedämpft wird. Der wichtige Teil des Signalspektrums muss sich innerhalb dieser Grenze befinden, damit die Kurvenform nicht zu stark verändert wird
L gibt an wie viele Bits an Informormation in einem Schritt übertragen werden. Besteht ein Schritt nur aus 0 und 1 (2 Zuständ), dann ist
Damit vereinfach sich die Formel für ein binäres Signal auf
Das heisst, dass die maximale Übertragungsgeschwindigkeit proportional mit der Bandbreite zunimmt. Besteht ein Schritt aus mehreren Zuständen (Spannungsstufen), dann nimmt die Erhöhung um den Logaritmus mit der Basis 2 der Zustände zu. Z.B. 8 Stufen ergibt sich bei gleicher Bandbreite die 3 fache Übertragungsgeschwindigkeit. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Shannon-Hartley-Gesetz
Torben S. schrieb: > Die Bandbreite sagt doch aber nur aus, wo die günstigen > Frequenzen liegen und nicht mit welcher Signalfrequenz gesendet werden > sollte. Ethernet arbeitet im sogenannten Basisband, das bedeutet ohne Trägerfrequenz und Modulation.
Beitrag #6462961 wurde von einem Moderator gelöscht.
Die eigentliche Grundlage scheint mir zunächst die Betrachtung von zeitlichen Verläufen von Größen und deren Spektren zu liegen. Das ist relativ einfach, weil es zunächst völlig unahängig von deren "Bedeutung" (d.h. der Information, die evtl. damit übertragen werden könnte) ist. Der nächste Schritt wäre dann die Betrachtung der zeitlichen Veränderung von eigenschaften dieser Verläufe. D.h. der Übergang von einem z.B. rechteckigen Verlauf mit einer Frequenz f1 zu einer mit der Frequenz f2 und der Auswirkung auf die Bandbreite. Weiter wäre der Übergang von einem rechteckigen Verlauf mit Amplitude a1 zu einem mit Amplitude a2 interessant. In dieser Betrachtung hat das Wort "Bandbreite" eine ganz bestimmte Bedeutung. Und sie ist völlig klar und eindeutig von der Bedeutung des Wortes "Signalfrequenz" zu trennen. Ich vermute, dass könnte Dir weiterhelfen.
Torben S. schrieb: > Nun betrachte ich den Ethernetstandards 10Base-T. Die PHY schafft laut > Wikipedia eine Symbolrate von 10Mbd. Ist das so? > Beim 10-Mbit/s-Ethernet kommt eine einfache Manchesterkodierung zum > Einsatz, die je Datenbit zwei Leitungsbits überträgt (somit 20 MBaud). > [...] > das Spektrum reicht bis 10 MHz. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ethernet#10-Mbit/s-Ethernet) Also, 10 Mbit/s, Manchesterkodierung = 20 MBit/s, Bandbreite 10 MHz. Passt alles nach:
@Gerald viele Dank für deinen hilfreichen Beitrag. Ich glaube ich hab's verstanden. Wo der Groschen aber bei mir einfach nicht fallen will, ist beim Zusammenhang von Signalfrequenz und Bandbreite. Als beispiel habe ich ein Ausschnitt aus dem Skript der Uni Koblenz angehängt. Der Autor schreibt, dass ein Rechtecksignal mit f_0=1MHz gesendet wird. (Nachzulesen hier: https://userpages.uni-koblenz.de/~unikorn/lehre/gdrn/ss15/02%20Physikalische%20Schicht%20(VL05).pdf) Als Bandbreite wählt er 4 MHz. Er berechnet dann die Dauer einer Periode, um dann daraus die Datenrate zu berechnen. Seine Werte ermittelt er aber aus der Signalfrequenz. Im Prinzip bräuchte er doch gar nicht hinschreiben, dass die bandbreite 4 MHz beträgt, weil sie ja auf die dort gezeigte Berechnung anscheinend keinen Einfluss hat.
Die bandbreite ist die haelfte der coderate. weil ja im maximalfall alternierende bits gesendet werden. Das ist aber ein minimum. meistens will man etwas mehr. Im oberen Beispiel ist das anders, da ist kein digitalsignal gegeben, sondern ein analoges (er will zwei oberwellen von seinem rechteck auch noch empfangen koennen) und das entscheidende kriterium ist der sinus mit der hoechsten frequenz 5*f (5*1MHz). die theoretisch notwendige bandbreite ist dabei 1MHz die coderate ist 2Mbd. realistischer sind aber die 5MHz BW.
Torben S. schrieb: > Als Bandbreite wählt er 4 MHz. Die Bandbreite kommt dadurch zustande, das der Author die Grundwelle 1MHz und zwei Oberwellen mit 3 u. 5 MHz übertragen wollte. Das Spektrum reicht dann von 1MHz bis 5MHz und damit ist die Bandbreite die Differenz zwischen der maximal zu übertragenden Frequenz von 5MHz und der Grundfrequenz von 1 MHz. Er könnte aber auch die dritte ungerade Oberwelle mitübertragen wollen, dann wäre die erforderliche Bandbreite 7 - 1 MHz = 6 MHz. Die Signalform würde sich dann noch besser dem Rechteck anpassen, der Informationsgehalt wäre der gleiche. Aber Achtung : sind zwei benachbarte Bits 0 z.B. 1 0 1 0 0 1 0, dann reicht die Fequenz von 0,5 MHz bis 5MHz.
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@ Torben Die Bandbreite hängt mit der "Signalfrequenz" deswegen zusammen, weil man üblicherweise auch eine bestimmte SignalFORM, d.h. einen bestimmten zeitlichen Verlauf z.B. der Spannung übertragen will. Aus der Fourieranalyse ergibt sich für eine (bestimmte) rechteckige Form, dass man etwa das 3. und 5. Vielfache der Grundfrequenz (das ist die Frequenz, die hier als Signalfrequenz bezeichnet wird) übertrag muss - sonst erhält man die gewollte Form des Signals nicht. Falls also die "Signalfrequenz" nicht 1 MHz sondern z.B. 7 MHz sein soll, muss man auch 3*7 MHz = 21 MHz und 5*7 MHz ? 35 MHz mit übertragen. Die Bandbreite ist dann aber höher. Nämlich 35 MHz - 7 MHz = 28 MHz. Deswegen geht die "Signalfrequenz" in die Bandbreiteberechnung hier mit ein.
Hallo Gerald, Hallo Theor, ich habe das, was ihr geschrieben habt, mal 'ne weile verdaut und immer mal wieder die entsprechende Stelle in dem Buch Computernetzwerke von Andrew S. Tanenbaum nachgelesen. Ich glaube ich habe meinen Denkfehler erkannt (hoffentlich). Tanenbaum schreibt auf Seite 125, dass sich die maximale Theoretische Übertragungsrate aus folgender Formel ergibt: 2 *B *ld(Kennstufen). Dabei ist bei ihm B die Bandbreite, wie oben ja auch schon erklärt wurde. Jetzt ist aber das Problem, dass der Autor hier im Skript auf Seite 18 für B eben nicht die Bandbreite einsetzt, sondern 1/(T/2), was er aus der Grundfrequenz ableitet und, was allgemein als Baud- oder Symbolrate bezeichnet wird. https://userpages.uni-koblenz.de/~unikorn/lehre/gdrn/ss15/02%20Physikalische%20Schicht%20(VL05).pdf Die Bandbreite, das habe ich nun dank euch verstanden, wird benötigt, um das Signal zu formen. Danke.
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Torben S. schrieb: > Ich glaube ich habe meinen Denkfehler erkannt (hoffentlich). > Tanenbaum schreibt auf Seite 125, dass sich die maximale > Theoretische Übertragungsrate aus folgender Formel ergibt: > 2 *B *ld(Kennstufen). > Dabei ist bei ihm B die Bandbreite. Korrekt. > Kann es aber sein, dass das eine ungenaue Übersetzung ist > und, dass er mit B nicht die Bandbreite meint sondern die > Baudrate? Nein. B ist auf jeden Fall die Bandbreite. Sinnvoll wäre m.E., mit 2*B die (maximale) Symbolrate (Baudrate) zu bezeichnen, aber selbst die Wikipädie ist sich da uneins. Das ist deshalb sinnvoll, weil eine volle Schwingung ZWEI Halbwellen hat, die getrennt beeinflusst werden können. Jede Halbwelle kann ein Symbol transportieren! Diese Sichtweise klappt gut bei normalen binären und Mehrpegelcodes, aber nicht mehr bei der Quadratur- modulation -- da müsste man dann von zwei Halbsymbolen sprechen, eins für jede Halbwelle. Macht man aber nicht. Wäre sinnvoll, ist aber nicht üblich. > Denn auch hier in > dem Skript: > https://userpages.uni-koblenz.de/~unikorn/lehre/gdrn/ss15/02%20Physikalische%20Schicht%20(VL05).pdf > > verwendet der Autor auf Seite 18 die Baudrate und nicht > die Bandbreite. Das Script ist m.E. Schwachsinn, weil es den analogen Bandbreitenbegriff in völlig verdrehter Weise mit der digitalen Codierung vermixt. Die Betrachtung der Oberwellen eines Rechtecksignales trägt nichts zum Verständnis digitaler Codierung bei, weil man in der Praxis EBEN wegen der Oberwellen keine echten Rechteckimpulse verwenden wird. Quadraturmodulation funktioniert z.B. mit verbeulten Sinuswellen; da gibt es keine Rechtecke und keine Flanken. > Die Bandbreite, das habe ich nun dank euch verstanden, > wird benötigt, um das Signal zu formen. Leider nicht. Die Bandbreite wird auch benötigt, um die Grundwelle zu übertragen -- denn wenn tatsächlich Information über den Kanal übertragen wird, ist das Signal eben NICHT mehr streng periodisch, und daher findet eine "Verbreiterung" der Spektrallinien statt.
@ Torben Hm. Vielleicht kommen wir der Sache jetzt einen Millimeter näher. Die Gleichung bei Tanenbaum ist die (in einem Deiner anderen Threads Dir schon genannte) Shannon-Hartley-Gleichung. Sie beschreibt die "theoretische maximale" Datenrate, wie Du ja auch selbst schreibst. Dabei ist, wie der Wikipedia-Artikel klar sagt, offen, wie , auf welche Weise diese Datenrate erreicht werden kann. Lies den Artikel mal von da aus weiter. Das bedeutet das der vorliegende Fall mit der Rechteckschwingung einerseits ohnehin in Bezug darauf fragwürdig ist, dass "Information" übertragen wird, andererseits aber grundsätzlich einen Spezialfall darstellt, bei dem diese maximale Datenrate erreicht wird und in dem die Periodendauer der Grundschwingung direkt mit der Datenrate zusammenhängt. Das ist nicht verallgemeinerbar. Man müsste sich mal Gedanken darüber machen, inwiefern sich dieser Fall von realen Datenübertragungen unterscheidet. Ich überlasse das erstmal Dir, möchte Dir aber den dringenden Rat geben, zunächst mal mit eigenen Worten zu beschreiben, warum es gilt, das: "Bandbreite, das habe ich nun dank euch verstanden, wird benötigt, um das Signal zu formen" wobei zu berücksichtigen ist, dass er streng genommen falsch ist, weil die "Bandbreite" nichts tut, nichts bewirkt. Sie ist ein Maß, nicht, was handelt. Das wäre so als wenn man sagen würde, 2 Kilo Eisen machen sich schwer. :-)
Egon D. schrieb: > Leider nicht. Die Bandbreite wird auch benötigt, um die Grundwelle zu > übertragen -- denn wenn tatsächlich Information über den Kanal > übertragen wird, ist das Signal eben NICHT mehr streng periodisch, und > daher findet eine "Verbreiterung" der Spektrallinien statt. Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Eine idealer Sinus benötig keine Bandbreite. Das Spektrum ist eine einzige Linie (dicke Null). Die Bandbreite ist die Differenz zwischen der oberen und der unteren Grenzfrequenz. Bei einer Spektrallinie kann die obere und untere Grenzfrequenz zusammenfallen und damit die Bandbreite null sein. Achtung : der Einschwingvorgang dauert dann eine unendliche lange Zeit ! Für ein verformtes Sinussignal wird, egal zu welchem Zeitpunkt eine Bandbreite benötigt.
Wenn Ihr Zeit und Lust habt, guckt euch doch bitte mal die Grafik an, die ich an diesen Beitrag geheftet habe. Es geht um das letzte Signal mit B=2100Hz, Der Bit-Code beträgt 010000100. Nach dem Shannon-Hartley-Gesetz beträgt die maximale Datenübertragungsrate C= 2 *B *ld(Kennzustände). Ich gehe von zwei Kennzuständen aus, weil es in der Grafik so dargestellt ist. Für B müsste ich jetzt 2100 Hz einsetzen, um die maximale Datenübertragungsrate zu berechnen. Aber versteht ihr, was ich meine? Ich taste doch nicht alle T/2 das Signal ab, wenn ich diese 9 Bits übertrage oder etwa doch? Ich kämme ja dann auf 2*B = 2* 2100 = 4200 Abtastungen in der Sekunde, dabei müsste ich doch nur 9 Mal das Rechteck-Signal abtasten.
Torben S. schrieb: > Für B müsste ich jetzt 2100 Hz einsetzen, um > die maximale Datenübertragungsrate zu berechnen. > Aber versteht ihr, was ich meine? Ich taste doch > nicht alle T/2 das Signal ab, wenn ich diese 9 Bits > übertrage oder etwa doch? Ich kämme ja dann auf > 2*B = 2* 2100 = 4200 Abtastungen in der Sekunde, > dabei müsste ich doch nur 9 Mal das Rechteck-Signal > abtasten. Korrekt. Deswegen schrieb ich weiter oben: Das von Dir zitierte Script ist Mist, denn es verknüpft die (analoge) Frage nach der Bandbreite auf völlig verdrehte Weise mit der (digitalen) Frage nach der Codierung. Es GIBT ja einen Zusammenhang zwischen den beiden Themen, aber der ist NICHT SO, wie das Script ihn darstellt. Da der schnellste Wechsel durch die Folge 0101010... erzeugt wird, betrachtet man normalerweise diese Folge. Dann setzt man noch ideale Abtastung in der Mitte der Bitzelle voraus und kann so ableiten, dass die Interpolante gerade eine Sinusschwingung mit f_clk/2 ist. Bei anderen Folgen, z.B. 010001000100010... braucht man ggf. mehr als eine einzige Spektralkomponente, um einen passenden Verlauf zu erzielen -- der Witz ist aber, dass die höchste notwendige Spektral- komponente nie höher liegt als f_clk/2.
@ Torben Bei allem Respekt, aber so geht das nicht. 1. Gehe auf die Antworten ein. (Allerdings ist es sinnvoll zu filtern). 2. Falls Du Schlussfolgerungen ziehst oder Annahmen machst, begründe sie. 3. Wenn die Annahmen oder Schlussfolgerungen auf Berechnungen beruhen, führe diese Berechnungen aus. 4. Zitiere korrekt! (das Shannon-Hartley die maximale THEORETISCHE Datenrate beschreibt, habe ich Dir gesagt). Ziehe die Konsequenz aus dieser Aussage! 5. Falls Du Bilder verwendest, beschreibe, was Du siehst und was Du daraus genau ableitest. 6. Folge den Ratschlägen. Fourier verstehen. Eigene Formulierungen des Gelernten. 7. Formuliere Deine Frage neu, nachdem Du den Ratschlägen gefolgt bist. Wenn ich mich im Kreis drehen will, habe ich genügend eigene Defizite. ;-)
Hallo, und vielen Dank nochmal für die hilfreichen Antworten. Ich habe den Hinweis von Theor beherzigt und die Beiträge der Forenmitglieder genauer studiert. Angefangen habe ich bei Theor, der mir folgenden Hinweis gegeben hat: Theor schrieb: > Die eigentliche Grundlage scheint mir zunächst die Betrachtung von > zeitlichen Verläufen von Größen und deren Spektren zu liegen. Das war ein guter Hinweis. Ich konnte mir in einem Experiment ein periodisches Rechtecksignal mit einer Grundfrequenz von 0,5 Hz ansehen. Im Spektrum habe ich dann gesehen, dass sich die Grundfrequenz aus einer unendlichen Reihe immer kleiner werdender Amplituden zusammensetzt. Diese Amplitudenreihe ist die Bandbreite. Nun habe ich mehr darüber in Erfahrung gebracht und die Erkenntnisgewonnen, dass z. B. Kabel gewisse Tiefpasseigenschaften besitzen die bestimmte Frequenzen herausfiltern. Je schlechter die Bandbreite ist, um so mehr wird das Rechtecksignal verschlissen sein. Damit konnte ich folgende Aussage von Theor und Gerald K verstehen: Theor schrieb: > Die Bandbreite hängt mit der "Signalfrequenz" deswegen zusammen, weil > man üblicherweise auch eine bestimmte SignalFORM, d.h. einen bestimmten > zeitlichen Verlauf z.B. der Spannung übertragen will. Gerald K. schrieb: > Die Bandbreite kommt dadurch zustande, das der Author die Grundwelle > 1MHz und zwei Oberwellen mit 3 u. 5 MHz übertragen wollte. Das Spektrum > reicht dann von 1MHz bis 5MHz und damit ist die Bandbreite die Differenz > zwischen der maximal zu übertragenden Frequenz von 5MHz und der > Grundfrequenz von 1 MHz. Was ich bis jetzt geschrieben habe bezog sich allerdings alles auf die analoge Bandbreite. Die digitale Bandbreite ist dagegen die maximale Datenübertragungsrate eines Kanals, die in Bit pro Sekunde gemesen wird. Egon D. schrieb: > Es GIBT ja einen Zusammenhang zwischen den beiden Themen, > aber der ist NICHT SO, wie das Script ihn darstellt. Ich habe mich auf die Suche nach dem Zusammenhang gemacht und bin dabei wieder auf das Niquist-Theorem gestoßen. Doch leider kann ich mir den Zusammenhang nicht ohne Hilfe herleiten. Das Niquist-Theorem besagt: Wenn ein beliebiges Signal durch einen Tiefpassfilter der Bandbreite B geführt wird, kann das gefilterte Signal durch 2*B Abtastungen pro Sekunde vollständig rekonstruiert werden. Die meisten meiner Quellen machen hier Schluss und sagen, dass daraus die maximale Datenübertragungsrate resultiere. Nun ist es aber so, dass doch ein Rechtecksignal unheimnlich viel Bandbreite benötigt, damit sich eine saubere Rechteckform ergibt. Wenn man auf solch einem Rechtecksignal das Niquist-Theorem anwenden würde, würde man doch auch davon ausgehen, dass sogar über die kleinste Harmonische, die nicht herausgefiltert wird, Daten übertragen werden. Das ist doch aber nicht so gemeint, oder. Daten werden doch nur über die Grundfrequenz übertragen. Kann mir jemand vielleicht einen Tipp oder eine Richtung geben, wo ich mich weiter informieren kann?
Torben S. schrieb: > Ich konnte mir in einem Experiment ein periodisches > Rechtecksignal mit einer Grundfrequenz von 0,5 Hz > ansehen. Im Spektrum habe ich dann gesehen, dass > sich die Grundfrequenz aus einer unendlichen Reihe > immer kleiner werdender Amplituden zusammensetzt. > Diese Amplitudenreihe ist die Bandbreite. Nein! Das, was Du da gesehen hast, ist das Spektrum! Der Begriff Bandbreite kommt her von Systemen mit Bandpassverhalten . Die Bandbreite ist dabei einfach die Differenz zwischen unterer und oberer Grenzfrequenz. Die Bandbreite ist eine Systemeigenschaft -- keine Signal- eigenschaft -- und hängt mit den Grenzfrequenzen zusammen. > Nun habe ich mehr darüber in Erfahrung gebracht und > die Erkenntnisgewonnen, dass z. B. Kabel gewisse > Tiefpasseigenschaften besitzen die bestimmte Frequenzen > herausfiltern. Richtig. Und da ein Tiefpass eine untere Grenzfrequenz von 0 Hz hat, ist die Bandbreite eines Tiefpasses gleich seiner oberen Grenzfrequenz. > Je schlechter die Bandbreite ist, um so mehr wird das > Rechtecksignal verschlissen sein. Das ist richtig -- aber die Relevanz im Einzelfall ist fraglich: Wenn Du über einen Tiefpass mit 1000Hz oberer Grenzfrequenz ein Rechtecksignal von 10Hz überträgst, wirst Du kaum eine Veränderung am Rechteck bemerken. > Was ich bis jetzt geschrieben habe bezog sich allerdings > alles auf die analoge Bandbreite. > > Die digitale Bandbreite ist dagegen die maximale > Datenübertragungsrate eines Kanals, die in Bit pro > Sekunde gemesen wird. Die "digitale Bandbreite" ist eine Sprachverhunzung, ungefähr mit der "Stromspannung" vergleichbar. Nur Laien glauben, das sei ein Fachausdruck. Deine Rede sei Bandbreite, Bandbreite, Bitrate, Bitrate, alles, was darüber ist, ist vom Übel. > Das Niquist-Theorem besagt: Wenn ein beliebiges Signal > durch einen Tiefpassfilter der Bandbreite B geführt > wird, kann das gefilterte Signal durch 2*B Abtastungen > pro Sekunde vollständig rekonstruiert werden. Ja. > Nun ist es aber so, dass doch ein Rechtecksignal > unheimnlich viel Bandbreite benötigt, damit sich > eine saubere Rechteckform ergibt. Richtig. Aber wozu sollte man für die DATENÜBERTRAGUNG eine saubere Rechteckform benötigen? > Wenn man auf solch einem Rechtecksignal das > Niquist-Theorem anwenden würde, würde man doch auch > davon ausgehen, dass sogar über die kleinste Harmonische, > die nicht herausgefiltert wird, Daten übertragen werden. > Das ist doch aber nicht so gemeint, oder. Nein, natürlich nicht. Richtig erkannt. > Daten werden doch nur über die Grundfrequenz übertragen. Richtig! Unschöne Formulierung, aber richtiger Gedanke! Jetzt der Trick: Es gibt nicht DIE Grundfrequenz -- kann es nicht geben, denn über EINE STATIONÄRE Sinusschwingung lässt sich keine Information übertragen. Die "Grundfrequenz" SCHWANKT im Rhythmus der zu übertragenden Bitfolge, und die Kernfrage ist: Wie schnell kann ich den Bittakt wählen, damit der gegebene Kanal nicht zuviel von den hohen "Grundfrequenzen" verschluckt. Nimm als Beispiel MFM: Dort können, abhängig von der konkreten Bitfolge, drei Intervalllängen mit konstantem Pegel auftreten. Dabei entspricht natürlich die kürzeste Intervalllänge der höchsten "Grundfrequenz". Der Bittakt muss jetzt so gewählt werden, dass eine Folge von binären Nullen, die die höchste "Grundfrequenz" hervorrufen, noch eben so vom Kanal übertragen werden.
Wie ich sehe geht es um Grundlagen der Datenübertragung. Es gibt hier zwei Begriffe die man verstanden haben muss. Fürs Codieren ist die Symbolrate von Bedeutung. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Symbolrate Informationen können in der Amplitude und/oder in der Frequenz codiert sein. Die Codierung hat einen entscheidenden Einfluss auf das dabei entstehende Spektrum. Für die erfolgreiche Datenübertragung ist die Bandbreite, Laufzeit/Amplidudenverzerrung sowie der Störabstand von Bedeutung (Eigenschaften des Übertragungskanals). Diese können durch den Test mittels Augenmustertest überprüft werden. Im Augendiagramm gibt es erlaubte und verbotene Bereiche. Je besser diese Bereiche vom zu dekodierenden Signal eingehalten werden, um so geringer ist die Störanfälligkeit und die Fehlerrate. Fürs Decodieren ist das Augendiagramm von Bedeutung. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Augendiagramm
Egon D. schrieb: > Die Bandbreite ist eine Systemeigenschaft -- keine Signal- eigenschaft > -- und hängt mit den Grenzfrequenzen zusammen. Das ist vollkommen richtig, die Bandbreite ist eine von den Eigenschaften des Übertragungskanals und beeinflusst was am Ende des Übertragungskanals vom Signal herauskommt.
Egon D. schrieb: > Das ist richtig -- aber die Relevanz im Einzelfall ist fraglich: Wenn Du > über einen Tiefpass mit 1000Hz oberer Grenzfrequenz ein Rechtecksignal > von 10Hz überträgst, wirst Du kaum eine Veränderung am Rechteck > bemerken. Genau genommen ist nicht nur der Durchlassbereich des Übertragungskanals, sondern auch frequenzabhängige Verzerrungen der Signalaufzeit für die Qualität von Bedeutung. Darum können modulierte Videosignale bei gleicher Bandbreite weiter übertragen werden als im Basisband.
Torben S. schrieb: > Kann mir jemand vielleicht einen Tipp oder eine Richtung geben, wo ich > mich weiter informieren kann? Du solltest dich vielleicht auch mal mit Modulations und Codierungsverfahren beschäftigen: https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungscode https://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_(Technik) https://de.wikipedia.org/wiki/Pulsamplitudenmodulation https://de.wikipedia.org/wiki/Phasenumtastung https://de.wikipedia.org/wiki/Quadraturamplitudenmodulation https://de.wikipedia.org/wiki/Trellis-Code usw. Man versucht in der Regel nicht eine nacktes Rechtecksignal direkt zu übertragen (wenn die Leitung länger als eine paar cm ist). Da wird zum Teil eine Menge gemacht um die Information in einem Signal "zu verstecken" das einem Sinus möglichst nahe kommt um eben die benötigte Bandbreite in Grenzen zu halten. In der Übertragstechnik liegen Analogtechnik und Digitaltechnik meist näher beisammen als man auf den ersten Blick glauben will.
Egon D. schrieb: > Richtig. Aber wozu sollte man für die DATENÜBERTRAGUNG eine saubere > Rechteckform benötigen? Oft wird sogar die Flankensteilheit reduziert um die Störabstrahlung zu reduzieren. In die Datenleitungen von Prozessoren werden oft Widerstände geschaltet um dies zu bewerkstelligen. Bei manchen Prozessesoren ist dies intern realisiert und sogar programmierbar. Motto: nie schneller als notwengig sein! Die Kapazität des Übertragungskanals hängt nicht nur von dessen Bandbreite, sondern auch von anderen Faktoren, z.B. von der Anzahl der übertragbaren Amplitudenstufen, ab. Auf einer analogen Telefonverbindungen konnte ein Fax mit 9600 Baud trotzt 3500Hz Bandbreite einwandfrei betrieben werden. Auf einer digitalen Telefonverbindungen wie z.B. ISDN war das, obwohl die gleiche Bandbreite, nicht mehr möglich. Grund ISDN überträgt nur 256 verschiedene Spannungsniveaus. Man sieht es am Augendiagramm.
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Gerald K. schrieb: > Fürs Decodieren ist das Augendiagramm von Bedeutung. > https://de.m.wikipedia.org/wiki/Augendiagramm Es gibt auf interessante weiterführende Links in diesen Links.
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