Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schutzschaltung Spannungsversorgung


von Fideus (Gast)


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Hallo zusammen.
Für mein aktuelles Projekt möchte ich für die Spannungsversorgung eine 
Schutzbeschaltung realisieren. Folgende Funktionen soll sie erfüllen:

-Verpolungsschutz
-Überspannungsschutz
-Einschaltstrombegrenzung

nachgeschaltet ist ein Schalt Regler mit Kondensatoren, sowie Relais, 
diese ziehen aber erst nach Start an. Also Hauptsächlich kapazitive last 
um die 150-200µF. Allerdings sollte die Schaltung im Idealfall als 
Design block für zukünftige Projekte mit anderen lasten herhalten.

Anbei ein Schaltplan mit einer möglichen Lösung.
-Nach Anlegen der Spannungsversorgung werden die Kondensatoren an +24V 
des Schaltreglers über R4 und R5 geladen
-mit steigender Ladung der Kondensatoren lädt C22 bis der Mosfet 
durchschaltet. D33 soll die Spannung am Gate auf 18v begrenzen.
-Bei Verpolung Schließt D35 den kreis über R5 und F1 kurz bis F1 
auslöst.
-Bei Überspannung das gleiche. zusätzlich soll D34 R4 überbrücken wenn 
im Einschaltmoment durch den Spannungsteiler an R4 und R5 weniger als 
30V an D35 anliegen, der Mosfet aber schon durchschaltet.

-R4, und demnach auch D34 könnte man je nach Trägheit von F1 auch 
weglassen, würde ich aber erst mal im Layout einplanen.

-Bei D35 bin ich mir unsicher welche Leistung hier notwendig ist.
-F1 ist eine rückstellende ptc Sicherung. Auslösung erfolgt thermisch, 
laut Datenblatt nach etwa 100ms.

Da ich noch nicht so viel Erfahrung in der Schaltungsentwicklung habe, 
wollte ich meine Schaltung mal vorstellen, ob es dazu Anmerkungen gibt.

von Helge (Gast)


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Dein Verpolschutz funktioniert sicher nicht. Bei verpolung wird die body 
diode leitend. R3 ist wesentlich zu groß. Das langsame einschalten kann 
den mosfet zerstören. Bei Überspannung sterben wahlweise D34, D35, 
Mosfet. D33, C22 müssen an V-IN.
Das funktioniert nicht.

von Mani W. (e-doc)


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Helge traf genau die Punkte...

von Fideus (Gast)


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danke für die Hilfe.

Das mit der Body Diode habe ich übersehen. was wäre am sinnigsten den 
Verpolungsschutz zu realisieren? ein zweiter Mosfet verkehrt herum?

inwiefern würde Überspannung die Bauteile zerstören? ich hätte vermutet 
dass bei ausreichender Dimensionierung die Sicherung schnell genug 
auslöst, und den Bauteilen nur kurz warm wird.

D33 und C22 wollte ich nach den widerständen anschließen, um 
sicherzustellen, dass die Angeschloßenen Kondensatoren schon teilgeladen 
sind. inwiefern wäre das nachteilig? Um Den geplanten Überspannungs und 
Verpolschutz nicht zu umgehen müssten die anderenfalls zwischen F1 und 
R5?

Wie groß C22 und R3 sein müssen, damit der Mosfet sauber durchschaltet 
muss ich noch schauen.

von Fideus (Gast)


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Ich hab das ganze mal überarbeitet.

-einen 2. Mosfet in Reihe, um den Verpolungsschutz zu realisieren
-einen Triac, der den Kurzschlußstrom im Fehlerfall schaltet
-F1 trennt im fehlerfall jetzt die ganze Schaltung
-die werte wurden angepasst.

würde das soweit funktionieren, oder gibts da noch Probleme?

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

wie wäre ein Verpolungsschutz mit klassischer Diode?
Überspannungsschutz mit TVS Diode?
Kurzschlussschutz mit Sicherung?

Edit:
du kannst auch nach "elektronische Sicherung" suchen

: Bearbeitet durch User
von Helge (Gast)


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Beginne mit simulieren z.B. in LTSPICE oder sowas. Das ist zwar erstmal 
etwas mühsam reinzufinden, aber es ermöglicht schaltungsideen 
durchzuprüfen ohne was kaputtzumachen.

von Fideus (Gast)


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Hab das ganze mal versucht in Eagle zu simulieren. ist in der tat 
äußerst mühsam reinzufinden...
Anbei ein schaltplan zur simulation, sowie zwei plots. Einmal mit einem 
spannungsanstieg auf 50V. ab 30v schaltet die z diode den mosfet, 
welcher dann f1 kontrolliert zum auslösen bringt. Leider konnte ich die 
sicherung nicht simulieren. Laut Datenblatt würde diese bei dem 
anliegenden strom nach etwa 50ms auslösen. Bei kleinerem R2 könnte man 
auf 10ms kommen. Für überspannung sollte das ausreichen, aber bei 
verpolung bin ich mir unsicher...

Beim normalen anlegen der 24V wird der lastkondensator erst über R1 
geladen, und dann schaltet der Mosfet durch.

sieht das soweit OK aus, oder muss ich noch was anpassen?

von Fideus (Gast)


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Hab gerade gemerkt, das ich die legende im diagramm nicht gezeigt habe. 
hier jetzt mal mit legende...

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Reicht denn dafür nicht eine Schottky-Diode, in Reihe mit einer realen 
Schmelzsicherung, dahinter eine Leistungs-ZD, ggf in Verstärkung mit 
einem Thyristor, und ergänzt durch die Schaltung eine elektrischen 
Sicherung, um nur selten die Si wechseln zu müssen?

von Experte (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Reicht denn dafür nicht eine Schottky-Diode, in Reihe mit einer realen
> Schmelzsicherung, dahinter eine Leistungs-ZD, ggf in Verstärkung mit
> einem Thyristor,

Richtig. Und als erstes muss spezifiziert werden, für welche 
Überspannungen und Verpolungen der Schutz greifen soll.

Es ist ein Unterschied, ob man die Sache für +/-60 Volt auslegt, oder 
Netzspannungsfest bekommen möchte.

Und wem die 100 Milliwatt an einer Schottky-Diode zu viel sind, kann da 
einen P-Mosfet mit etwas Hühnerfutter ringsrum einbauen.

von Bauform B. (bauformb)


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Nach ein paar ähnlichen Versuchen hab' ich den LTC4364-2 gefunden. Der 
erfüllt anscheinend alle Wünsche im SO-16 Gehäuse. Die ltspice-Datei ist 
irgendein Zwischenstand, die Einzelheiten muss man nicht so ernst 
nehmen, besonders die diversen Verbraucher.

von Fideus (Gast)


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Das wichtigste ist der verpolungsschutz mit 24V. Der muss zu 100% 
funktionieren.
Die überspannung ist eher unwahrscheinlich.  Wenn es dazu kommt wäre es 
dennoch schön wenn nicht die gesamte schaltung abraucht. Wie realistich 
hier ein zuverlässiger schutz gegen netzspannung ist kann ich nicht 
einschätzen.
Auch wahrscheinlich ist, das mehrere geräte mit 100 -200 uF parallel an 
die gleichen 24V kommen. Deshalb der "soft start".
Die etwa 9€ für den LTC sind mir ehrlich gesagt deutlich zu teuer.
Auf schmelzsicherung wollte ich verzichten, da eine zugänglichkeit im 
eingebauten zustand micht möglich ist, und mit großem aufwand verbunden 
wäre. Es wäre also sehr schön wenn es eine selbstrückstellende sicherung 
wäre. Ein kleines nadelloch zum mechanichen rückstellen wäre 
realisierbar.

Hatte mir auch schon mal schottky dioden mit 0.1 -0.2 V angeschaut. Das 
wäre als verpolungsschutz auch in ordnung. Die käme dann direkt hinter 
der sicherung.
Den mosfet q2 wollte ich als thyristor bzw triac machen. Hatte aber kein 
spice modell gefunden.

Schaue mir das mit der elektronichen sicherung nochmal an. Ich denke mal 
das die genauer und schneller sind?

von Bauform B. (bauformb)


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Was spricht denn gegen diese P-Kanal Schaltung, rein als 
Verpolungsschutz? Genau genommen muss der FET bzw. eine Diode nämlich 
die doppelte maximale Eingangsspannung sperren können - falls dahinter 
ein geladener Elko hängt. Der IRF5305 hier ist mit 55V schon verdammt 
knapp.

Gibt es wirklich Dioden mit so hoher Sperrspannung und ≤0.2V bei 
mehreren Ampere? P-Kanal-FETs, die das können, gibt es allerdings auch 
nicht so oft.

von Bauform B. (bauformb)


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Bauform B. schrieb:
> Genau genommen muss der FET bzw. eine Diode nämlich
> die doppelte maximale Eingangsspannung sperren können - falls dahinter
> ein geladener Elko hängt.

Alles Quatsch.
Der FET leitet nämlich schon, bevor die verpolte externe Spannung 
eingeschaltet wird. Der Elko wird entladen, der Strom wird nur durch die 
externe Quelle begrenzt. Der FET sperrt nicht, der Verpolungsschutz 
funktioniert nicht!

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