Hallo, hat jemand zufällig Erfahrungen bei der Belichtung doppelseitiger Platinen mit dem UV-Belichter 1 von Proma, der bei Reichelt erhältlich ist? In der Bedienungsanleitung steht ,,Die vier Anlege- und Justierleisten über der Glasscheibe ermöglichen die exakte Montage ein- und zweiseitiger Filme und das Justieren der fotobeschichteten Leiterplatten". Funktioniert dies tatsächlich so gut, dass doppellagige Platinen zuverlässig herstellbar sind? Vielleicht kann jemand hierzu seine Erfahrungen kundtun...
Unabhängig von diesem Belichter macht man am besten eine Tasche aus den beiden Folien, mit Platinenresten als Abstandshalter und mit viel Klebstreifen. Das kann man dann im Durchlicht auf Deckung überprüfen. Ich mache meistens einseitig + Massefläche unten, das ist ein guter Kompromiss ohne Aufwand. Gruß, Gerhard
Also ich bin sehr zufrieden mit dem Ding. Belichtungszeiten bei klarer Folie ~22s, bei der milchigen, welche besser funktioniert, 35s. Wichtig ist jedoch, immer beide Seiten ein zu schalten, sonst nutzen sich die Röhren unterschiedlich stark ab, kein Scherz!
Karl D. schrieb: > Funktioniert dies tatsächlich so gut, dass doppellagige Platinen > zuverlässig herstellbar sind? Also ich hatte längere Zeit einen einseitigen Belichter. Auf eine Folie habe ich am Rand Platinenreststreifen geklebt, dann die Platine daran anstossend aufgelegt, dann die zweite Folie drübergelegt und festgeklebt. Nimmt man die Platine dabei wieder raus, kann man gut erkennen, ob die Seiten deckungsgleich sind. Dann von einer Seite belichtet, umgedreht und von der anderen Seite belichtet. Es hat funktioniert, manchmal. Manchmal ist aber auch die Platine verrutscht, manchmal Fremdlicht auf die hintere Seite gekommen. Daher habe ich nach einigen Jahren Nerverei einen doppelseitigen Belichter gebaut. Mit dem ging es besser, weil man die Platine nicht mehr anfassen musdte, aber das durchkontaktieren von doppelseitigen Platinen ist nervig. Seit dem Chinesen so günstig sind, lasse ich doppelseitige Platinen dort fertigen und belichte zu Hause nur noch einseitige. Drahtbrücken im Layout machen weniger Mühe beim Bestücken als Durchkontaktierungen. Insofern ist der doppelseitige Belichter jetzt unsinnig. Lieber hätte ich einen Belichter ohne Rand, auf den man Siebdrucksiebe oder Plattenware auflegen kann die übersteht.
Ok, vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen! Ich wollte trotzdem noch einmal fragen, ob man an dem Belichtungsgerät selbst wirklich beide Layoutfolien bzw. die Platine justieren bzw. einspannen kann? Also gibt es da verstellbare Anschläge/Halterungen oder irgendetwas in der Art? Denn dann müsste man sich ja eigentlich nicht unbedingt eine "Tasche" basteln, die man ja dann einfach so in den Belichter legen würde... Was an sich aber auch eine gute Idee ist!
> Auf eine Folie habe ich am Rand Platinenreststreifen geklebt, dann die > Platine daran anstossend aufgelegt, dann die zweite Folie drübergelegt > und festgeklebt. Hast du leider falsch gemacht. Ich klebe beide Folien direkt und genau passend uebereinander. DANACH klebe ist dann meinen Platinenwinkel rein und entferne danach die erste Klebung welche die Folien zusammengehalten hat. So stimmt es immer und ich belichte beide Seiten einzeln. Ist ja kein Problem weil ich durch den Platinenwinkel immer an dieselbe Stelle anlege. Olaf
Karl D. schrieb: > Ich wollte trotzdem noch einmal fragen, ob man an dem Belichtungsgerät > selbst wirklich beide Layoutfolien bzw. die Platine justieren bzw. > einspannen kann? Also gibt es da verstellbare Anschläge/Halterungen oder > irgendetwas in der Art? Ja, die gibt es. Allerdings habe ich mit diesen kein reproduzierbares Ergebnis hinbekommen. Mal klappt es, mal nicht. Leider erkennt man einen Misserfolg an dieser Stelle erst beim Bohren. Trotzdem bin ich mit diesem Belichter sehr zufrieden. Zusätzlich zu dem was Ingo geschrieben hat, habe ich mir angewöhnt den Belichter unmittelbar vor dem Belichten der Platine ein paar Mal einzuschalten, sozusagen vorzuglühen. > Denn dann müsste man sich ja eigentlich nicht unbedingt eine "Tasche" > basteln, die man ja dann einfach so in den Belichter legen würde... > Was an sich aber auch eine gute Idee ist! Ich schneide meine Platinen etwa 1cm ringsherum grösser als die Vorlage. Auf diese Platine (noch mit Schutzfolie) klebe ich eine zusätzliche Vorlage und bohre einige markante Pads z.B. die der Befestigungslöcher mit 0,8mm. Die beiden Vorlagen schneide ich etwa 5mm grösser als den Platinenumriss. Dann wird das Zimmer leicht abgedunkelt, die Schutzfolie entfernt die beiden Vorlagen an den Löchern ausgerichtet und mit Klebestreifen befestigt. Wichtig ist dass die Klebestreifen nicht in den Platinenumriss ragen. Nach dem Entwickeln kann man den überstehenden 1cm breiten Rand noch abschneiden, das spart Ätzmittel. Zum Zuschneiden benutze ich übrigens eine Flex mit 0,8mm Scheibe. Gruss Michael
Michael K. schrieb: > Leider erkennt man einen > Misserfolg an dieser Stelle erst beim Bohren. An gegenueberliegenden Ecken zuerst eine Bohrung bohren und danach ausrichten loest dieses Problem. wendelsberg
Ingo Less schrieb: > Also ich bin sehr zufrieden mit dem Ding. Belichtungszeiten bei klarer > Folie ~22s, bei der milchigen, welche besser funktioniert, 35s. Diese pauschale Nennung einer Belichtungszeit ist murks, wenn dazu keine Angabe des verwendeten Basismaterials gemacht wird. UVB
>Diese pauschale Nennung einer Belichtungszeit ist murks, wenn dazu keine >Angabe des verwendeten Basismaterials gemacht wird. Die sich von Charge zu Charge und von Zeit zu Zeit ändern kann - deswegen lieber gleich eine kurze Belichtungsreihe testen...
Michael K. schrieb: > habe ich mir angewöhnt den Belichter > unmittelbar vor dem Belichten der Platine ein paar Mal einzuschalten, > sozusagen vorzuglühen. Ich habe mir 2-seitigen Belichter mit UV-LED gemacht: hier braucht man kein Vorglühen. Trotzdem bleibt ein Problem bei selbstgemachten Platinen unabhändid von Belichter: die Löcher. Mit Nieten oder mit Draht durchlöten, alles macht sehr viel Aufwand - wenn mehrere Hunderte Übergangslöcher notwendig sind. Auch sind manche Teile problematisch, wo Zugang für Löten von Bestückungsseite nicht möglich ist: das bringt zu viele Beschränkungen bei Entwurf von Platine. Deshalb bestelle ich Platinen jetzt in China. Das ist auch billiger als selbst zu ätzen (wenn Eisenchlorid, NaOH und alles Andere mitzurechnen). Und die Chinesen machen das jetzt sehr schnell: mit billigsten Versand zusammen in einer Woche!
> Ich habe mir 2-seitigen Belichter mit UV-LED gemacht: hier braucht man > kein Vorglühen. Ich bin arm und hab nur einen einseitigen Belichter mit Roehren. Da ich nicht vorgluehe wird bei mir die erste Seite normal belichtet und wenn ich danach die Platine umdrehe und die zweite Seite belichte dann ist es dadurch vorgeglueht. Trotzdem sehe ich da beim entwickeln keinen Unterschied. Daher ist das wohl egal. Ich hab aber frueher mal einen selbgebauten Belichter mit UV-Leds genutzt. Das war ziemlich kacke weil die UV-Leds deutlich gealtert sind. Da wurden die notwendigen Belichtungszeiten immer laenger. Allerdings hab ich damals auch noch mit Loetstoplack gearbeitet den man zum aushaerten nachbelichten muss. Dadurch hatte der Belichter deutlich laengere Laufzeiten. Und natuerlich kann man da auch nicht verallgemeinern. Meine LEDs waren von Ebay und wer weiss wie gut die waren. Olaf
Olaf schrieb: > Ich hab aber frueher mal einen selbgebauten Belichter mit UV-Leds > genutzt. Das war ziemlich kacke weil die UV-Leds deutlich gealtert sind. Auch wenn LEDs (theoretisch) 20 mA ertragen, sollte man nicht unbedingt ganze 20 mA geben. Lieber 10-12 mA und mehr LEDs. Dann ist Älterung viel viel niedriger. Weniger als bei Quecksilberlampen. Grund dafür ist (wie ich denke) deutlich höhere LED-Spannung als bei z.B. roten. Wenn rote LED mit 1,7-1,8 Volt arbeitet, hat UV-LED fast doppelte, und auch Wärme ist doppelte, obwohl Gehäuse, d.h. Oberfläche und Kühlung wie bei alten roten bleibt. Es ist ja bekannt, daß bei höheren Temperaturen Halbleiter schneller degradieren. Mit SMD-UV habe ich gar Pech gehabt, damals noch mit 20 mA pro LED. Jede 2-3 Stunden sollte ich eine oder andere LED umlöten. Nachdem ich 5 mm-LED verwende (größere Oberfläche, bessere Kühlung) und nicht über 12 mA gehe, bleibt alles sicher.
Mal ne allgemeine Frage dazu. Es wird ja häufig empfohlen die beiden Filme/Folien deckungsgleich zusammenzupappen und die beschichtete Platine dazwischenzulegen. Würde es denn funktionieren um eine anständige Auflage zu kriegen, die in solche Vakuumsäcke, wies die für irgendwelche Kopfkissen oder so gibt zu packen und die Luft abzusaugen. Schöner wären natürlich kleinere, aber wer hat schon ein Profi Vakuumschweissgerät daheim stehen. Von Glas weiss ich, dass das UV-Licht nur relativ schlecht durchlässt.
> Mal ne allgemeine Frage dazu. Es wird ja häufig empfohlen die beiden > Filme/Folien deckungsgleich zusammenzupappen und die beschichtete > Platine dazwischenzulegen. Also ich mache es so: 1. PDF/Postscript erzeugen das ein Seite invertiert hat und eine normal, aber beide so das die Druckseite zum Kupfer zeigt. 2. Drucken und auseinanderschnippeln. 3. Perfekt aufeinanderlegen und an einer Seite mit Tesafilm zusammenkleben. --Kontrollieren ob 100% perfekt. Kann man ja so problemlos und einfach. 4. An Zwei Seiten die Folie so beschnippeln das sie 10mm ueber das Layout uebersteht. 5. Einen vorher passende gesaegten Winkel aus Platinenmaterial einlegen. und den an einer Seite an beiden Winkeln mit Tesafilm festkleben. 6. Umdrehen und darauf achten das die Folie locker und richtig aufliegt und ebenfalls an beiden Seiten festkleben. 7. Den Teil der Folie von Schritt 3 abschnippeln damit man eine offene Tasche hat welche an zwei Seiten an dem Platinenwinkel klebt und nun perfekt ausgerichtet ist. 8. Belichten und ueber das Ergebnis freuen. :-) Dein Vakuumgedoens ist unoetig und zuviel aufwand. Es reicht wenn der Belichter die Platine gegen Folie und Scheibe drueckt. Olaf
Es gibt (oder gab) doppelseitige Belichter mit "Vakuumgedöns", die machen genau das. Es geht wie von Olaf beschrieben auch ohne Vakuum, ein Küchen-Folienschweißgerät mit Vakuum (Sous-Vide...) wäre aber durchaus einen Versuch wert. Die Dinger mit Staubsaugeranschluss zum Kopfkissen verkleinern halte ich für weniger geeignet - allein schon wegen des monströsen Staubsauger-Anschlusses.
Mir gings jetzt hauptsächlich darum, ob die Folie überhaupt UV durchlässig ist. Glas ist das ja nur begrenzt. Ich wollte mich zwar damit mal spielen, aber bei den Preisen, die die Chinesen zur Zeit verlangen ist das auf keinen Fall rentabel. Vor allem, das mag bei einer Platine grade noch so gehen, aber bei mehreren, womöglich mit Durchkontaktierung ist das ganze weitab von jeglicher praktischen Nutzung. Das ganze ausdrucken oder gar belichten lassen,der ganze Aufbauaufwand, die Pritschelei mit den zwar weitgehend harmlosen aber üble Verschmutzungen hinterlassenden Chemikalien, die zudem auch noch recht teuer geworden sind. Dagegen Datei wegschicken, 2Wochen oder so warten und dann die bereits teilbestückte Platine in der Post finden. Es kann aber natürlich sein, dass die mal vom Preis her deutlich anziehen, dann kann ich mal drüber nachdenken. Nach der Layoutherstellung ist man ja normalerweise fertig, die paar Minuten fürs Ausfüllen der Bestellung und wegschicken der Daten machen da nichts aus. Die Zeit für die Herstellung einer Platine vom Ausdruck der Datei bis zur fertigen Platine schätze ich mal mit hersuchen aller Sachen, belichten, ätzen und alles wieder aufräumen auf locker 2 Stunden, wahrscheinlich eher noch länger. Wegen der Kissensäcke, stimmt schon, die Dinger sind monströs gross, aber Saugstauber gibts ja normalerweise in jedem Haushalt, nicht selten auch mal mehrere. Damit könnte man halt recht bequem beide Seiten mit nem einseitigen Belichter belichten, ohne fürchten zu müssen, dass was verrutscht.
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Uli S. schrieb: > Mir gings jetzt hauptsächlich darum, ob die Folie überhaupt UV > durchlässig ist. > Glas ist das ja nur begrenzt. Na und. Dann belichtet man eben länger. Ich belichte derzeit 3 Minuten. Und wenn das mal 4 Minuten werden sollten ist das auch egal. > Vor allem, das mag bei einer Platine grade noch so > gehen, aber bei mehreren, womöglich mit Durchkontaktierung ist das ganze > weitab von jeglicher praktischen Nutzung. Durchkontaktierungen mache ich mit dünner Kupferlitze. Durchstecken, eine Seite löten, umdrehen, andere Seite löten, abzwicken. Das dauert 20s pro Kontakt. Für mich ist das sehr wohl praktisch nutzbar. > Das ganze ausdrucken oder gar belichten lassen,der > ganze Aufbauaufwand, die Pritschelei mit den zwar weitgehend harmlosen > aber üble Verschmutzungen hinterlassenden Chemikalien, die zudem auch > noch recht teuer geworden sind. Teuer? Habe ich was verpasst? Ich nutze seit 10 Jahren meine Erstausstattung für damals ca. 20 Euro. Und Verschmutzungen habe ich auch keine. > Dagegen Datei wegschicken, 2Wochen oder > so warten und dann die bereits teilbestückte Platine in der Post finden. Zwei Wochen auf ein Hobbyprojekt warten ist dagegen für mich völlig inakzeptabel. Da muss ich mich ja erst wieder komplett reindenken. > Die Zeit für die Herstellung einer Platine vom Ausdruck der Datei bis > zur fertigen Platine schätze ich mal mit hersuchen aller Sachen, > belichten, ätzen und alles wieder aufräumen auf locker 2 Stunden, > wahrscheinlich eher noch länger. Na und, zwei Stunden mit Hobby verbracht, falls ich so lange brauche. Dagegen stehen 2 Wochen rumsitzen und nichts machen können. Da ätze ich doch lieber 2h selber.
Uli S. schrieb: > Mal ne allgemeine Frage dazu. Es wird ja häufig empfohlen die beiden > Filme/Folien deckungsgleich zusammenzupappen und die beschichtete > Platine dazwischenzulegen. In Praxis macht hier Grenze Genauigkeit von Drucker. Solange man nur Texte und Bilder druckt, sieht alles schön aus. Versucht man aber Platine zu drucken, dann sieht man Differenzen 0,3 mm von Druck zu Druck. Nicht viel, aber reicht schon, um eine doppelseitige Platine unbrauchbar zu machen.
Thomas F. schrieb: > Zwei Wochen auf ein Hobbyprojekt warten ist dagegen für mich völlig > inakzeptabel. Warum zwei Wochen? Die Bastler aus China machen das schneller. Heute z.B. habe ich Platine bekommen, die ich am 12.01 bestellt habe. Ja, 8 Tage zu warten ist manchmal viel... Aber wenn ich nur denke, daß ich alle 224 Bohrungen selbst per Hand mache... Und hier ist alles schön und genau, die Löcher sind metallisiert, alle Anschriften sind da, wie auch Lotmaske. Und 5 Stück auf einmal! Ganz zu schweigen, daß ich die Bohrungen 0,3 mm und Leitungen 0,152 mm mit meinen Drucker und Bohrmaschine gar nicht machen kann.
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Maxim B. schrieb: > Und 5 Stück auf einmal! Schön, aber was soll ich damit - ich brauch ja meist nur eine...
Matthias L. schrieb: > Schön, aber was soll ich damit - ich brauch ja meist nur eine... Ich auch. Aber diese 5 kosten weniger als eine selbstgemachte :) Angenehm: falls ich mal was falsch löte, kann ich eine andere Platine nehmen, statt die erste umlöten: das sieht oft weniger schön aus. Lieber zu viel als zu wenig.
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