Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik arduino pro mini alternative


von stf (Gast)


Lesenswert?

Liebe Community,

für ein mobiles Projekt mit einem Akku, will ich einen stromsparenden 
Mikrocontroller verwenden. Da ich davor hauptsächlich mit Arduinos 
gearbeitet habe, ist mir de Arduino Pro Mini mit 3,3V ins Auge gefallen, 
da er gut zu meinen Anforderungen passt.

Nun habe ich aber gesehen, dass der Pro Mini offiziell aufgelassen 
wurde, was sich auch am Markt bemerkbar macht, da es jetzt nur noch 
wenige Angebote dafür gibt. Da das Projekt aber eher langfristig ist und 
ich in Zukunft davon vielleicht noch mehr brauche, will ich jetzt nicht 
auf den Pro Mini setzten, wenn es in Zukunft immer schwieriger wird, 
einen zu bekommen.

Daher wollte ich fragen, ob ihr vielleicht gute Alternativen für den 
Arduino Pro Mini mit 3,3 Volt kennt?
Die genauen Spezifikationen sind noch offen, also ich bin offen für 
verschiedenste. Wichtig wäre nur, dass er mit 3,3V Versorgungsspannung 
arbeitet und stromsparend ist. Für die Leistung würde 8MHz wir beim 
Arduino Pro Mini 3,3 ausreichen. Und er muss einen SPI und UART 
Anschluss haben.

Danke schon einmal und lieben Grüßen,
Stf

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ich würde einfach einen "Nackten" AVR auf Lochraster löten und (falls 
benötigt) den Quarz daneben.

Schau dir das an:
https://www.chip45.com/atmega328-usb-modul.html

Du kannst das Board mit 3 bis 5,5V versorgen, wenn du es mit 7,3 oder 
8,0 MHz Quarz nimmst. Der USB-UART belastet deine Batterie nicht.

Es wird allerdings ohne Arduino Bootloader geliefert. Du brauchst daher 
einen ISP Programmieradapter. Mit dem Arduino ISP Sketch kannst du fast 
jedes vorhandene Arduino Board als ISP Adapter nutzen. Oder du kaufst 
dir einen ISP Adapter für ein paar Euro.

Beachte dabei, dass die billigen USBASP Adapter nur mit 5V funktionieren 
(trotz des 3,3V Jumpers). Aber das macht nichts. Du kannst ja mit 5V den 
Bootloader aufspielen und danach mit 3,3V (oder was deine Batterie 
hergibt) weiter arbeiten.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

stf schrieb:
> was sich auch am Markt bemerkbar macht, da es jetzt nur noch
> wenige Angebote dafür gibt

Dann bist du auf einem anderen Planeten als ich.
Davon gibt's Stand jetzt hunderte Angebote bei den üblichen Anbietern, 
und ja, ich habe nach 8MHz/3,3V geschaut. Es gibt sogar verschiedene 
Versionen, mit Quarz oder mit Resonator, oder mit ATmega168 statt 328 
(auch wenn ich das absolut nicht verstehe, der 328 ist billiger, sogar 
in Asien)
Außerdem sind die Designunterlagen frei, es steht dir also zu, die 
Dinger bei z.B. JLC selber in Wunschzahlen nachbauen zu lassen.

Wie viele wirst du davon brauchen, das du dir solche Gedanken machst?
Und warum setzt du dabei auf Arduino???
Wenn du eh ein "eigenes Projekt" machst, integriere den Proz und den 
Quarz für 2,50€ auf deinem Werk, das sieht professioneller aus und wird 
noch länger verfügbar sein als du meinst...

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


Lesenswert?

stf schrieb:
> Daher wollte ich fragen, ob ihr vielleicht gute Alternativen für den
> Arduino Pro Mini mit 3,3 Volt kennt?

Pololu A-Star 328PB Micro

von stf (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich würde einfach einen "Nackten" AVR auf Lochraster löten und
> (falls
> benötigt) den Quarz daneben.

das mit einem nackten AVR habe ich mir zwar auch gedacht, aber das traue 
ich mir persönlich mit meinem aktuellen Wissen noch nicht ganz zu. Da 
werde ich davor noch mehr lernen müssen. Und danke für die 
Hinweise/Warnungen

Jens M. schrieb:
> Davon gibt's Stand jetzt hunderte Angebote bei den üblichen Anbietern

Dann könntest du mich vielleicht an deinem Fund teilhaben lassen? 
Zumindest bei meinen österreichischen Händlern habe ich kaum welche mit 
dem ATmega328P gefunden und bei den von mir bekannten deutschen 
Anbietern (conrad, reichelt, az-delivery...) auch nur wenige seriöse. 
Aber ja wahrscheinlich gibt es gute Händler, welche ich noch nicht 
kenne.
Und es war nur eine subjektive Feststellung, dass ihn jetzt weniger 
Händler als früher verkaufen.

Joe G. schrieb:
> Pololu A-Star 328PB Micro

Werde ich mir anschauen, danke

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

stf schrieb:
> das mit einem nackten AVR habe ich mir zwar auch gedacht, aber das traue
> ich mir persönlich mit meinem aktuellen Wissen noch nicht ganz zu.

Wieso? Du brauchst nur diesen einen IC und einen Kondensator zwischen 
VCC und GND, das war's schon. Wer das nicht hinbekommt, der kann Module 
auch nicht gebrauchen.

Vielleicht mal was dazu lesen, um die Scheu zu verlieren: 
http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch/index.html

von Einer K. (Gast)


Lesenswert?

stf schrieb:
> für ein mobiles Projekt mit einem Akku, will ich einen stromsparenden
> Mikrocontroller verwenden.
Dann ist ein nackter genau das richtige!
evtl. gar mit Uhrenquarz

Das ist auf jeden Fall (im Tiefschlaf, selbst bei laufendem Timer2) 
stromsparender, als die Power LED auf den ProMini

von Markforscher (Gast)


Lesenswert?

stf schrieb:
> das mit einem nackten AVR habe ich mir zwar auch gedacht, aber das traue
> ich mir persönlich mit meinem aktuellen Wissen noch nicht ganz zu.

Hier gibt's die Grundlage zum nackten AVR:

https://www.ebay.de/itm/5x-Breakout-Board-fur-QFP-32-0-65-mm-0-8-mm-Adapter-Platine-EQFP-TQFP-LQFP/183861277224?hash=item2acefc7228:g:3SwAAOSw7pldEr3S

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Einen Pro-mini kann man leicht modifizieren um minimalen Stromverbrauch 
zu erzwingen indem man den AMS1117 Regler auslötet und das PWR LED. Dann 
hat man im Schlafbetrieb unter 1uA. Sollte ein Spannungsregler immer 
noch gewünscht sein, gibt es verschiedenste Micropower LDOs wie z.B. 
MCP170x.
Da man bei solchen Projekten aber oft gerne Lithium Zellen verwendet, 
bietet sich diese Vorgehensweise geradezu an.

In der Bucht findet man massenhaft Pro-Minis.

Ich gabe auch schon mit verschiedenen Bootloadern experimentiert die mit 
langsameren Quarzen funktionieren. Wer Optiboot B.L. verwendet kann 
diese leicht mit den veröffentlichten Quellen für andere Quarzfrequenzen 
umbauen.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

stf schrieb:
>> Davon gibt's Stand jetzt hunderte Angebote bei den üblichen Anbietern
>
> Dann könntest du mich vielleicht an deinem Fund teilhaben lassen?
> Zumindest bei meinen österreichischen Händlern habe ich kaum welche mit
> dem ATmega328P gefunden

Die hier üblichen Anbieter sind Chinesen, entweder Aliexpress.com oder 
ebäähh. Ich habe im Januar zweimal zwei ProMini bekommen, zum Stückpreis 
von 1,75€ mit 6..7 Wochen Lieferzeit.

Wenn ich vom ProMini den Spannungsregler und die LED ablöte, was habe 
ich dann - ja, einen AT328 samt Quarz.

von batman (Gast)


Lesenswert?

Ist eigentlich nur für Leute interessant, die nicht Löten wollen.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

stf schrieb:
> Dann könntest du mich vielleicht an deinem Fund teilhaben lassen?

283969651111
291804439019
184504855126
163190741914
232860153125
271877667003
402123840181
163974111931
322491625284
264989714866
273244963342

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wieso? Du brauchst nur diesen einen IC und einen Kondensator zwischen
> VCC und GND, das war's schon

Resetbeschaltung und Quarz mit Kondenatoren nicht vergessen!

Wenn du lieb fragst und mir ne Stunde Arbeit bezahlst mach ich dir einen 
Promini (nach Wunsch, auch ohne Spannungsregler und/oder LED) zum 
bestellen bei JLC.
Dürfte da Größenordnung 20€ für 5 kosten, fertig bestückt (mit Quarz, 
nur Stiftleisten fehlen), plus Porto.
Die Dateien darfst du dann behalten und/oder veröffentlichen.

: Bearbeitet durch User
von Georg M. (g_m)


Lesenswert?


von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Resetbeschaltung und Quarz mit Kondenatoren nicht vergessen!

Ist beides optional.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Naja. Zumindest ein Pullup am Reset sollte sein, sonst ist Essig mit 
ISP.
Oder kann man den offenlassen? Das hab ich mich nie getraut.

Und der Quarz ist erforderlich wenn man mit Arduino arbeitet, das 
braucht 16MHz, gern auch aus nem Resonator, aber ohne geht's nicht mit 
den Standardeinstellungen.
OK, wenn man mit Studio oder Minicore arbeitet geht's auch ohne, aber 
pauachalisieren würde ich das nicht.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Naja. Zumindest ein Pullup am Reset sollte sein, sonst ist Essig mit
> ISP.

Nein. Der Reset Pin enthält einen schwachen internen Pull-Up. Solange da 
nichts anderes dran hängt, braucht man ihn nicht zu beschalten.

> Und der Quarz ist erforderlich wenn man mit Arduino arbeitet, das
> braucht 16MHz

Das stimmt nicht. Der TO hat sich bereits für 8 MHz entschieden. Arduino 
unterstützt das.

Hier ist eine Schritt-Für-Schritt Anleitung dazu:
https://www.hackster.io/techmirtz/arduino-without-external-clock-crystal-on-atmega328-d4fcc4

Noch eine:
https://www.instructables.com/Atmega-Standalone-Running-without-crystal-oscillat/

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Der Reset Pin enthält einen schwachen internen Pull-Up. Solange da
> nichts anderes dran hängt, braucht man ihn nicht zu beschalten.

Ok, war mir immer unheimlich.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das stimmt nicht. Der TO hat sich bereits für 8 MHz entschieden. Arduino
> unterstützt das.

Ja, sorry, habe den Normalfall 16M/5V im Kopf gehabt.
Interner RC mit 8MHz Arduino ist aber nonstandard und funktioniert beim 
Upload oft nicht.
Da muss man die Baudrate frickeln, irgendein Teiler passt nicht oder so.
Wenn das Programm drin ist geht's aber, also evtl. Upload via ISP.

Minicore (https://github.com/MCUdude/MiniCore) hat da aber auch was in 
petto, mit anderen Baudraten geht's.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Jens M. schrieb:
>> Das stimmt nicht. Der TO hat sich bereits für 8 MHz entschieden. Arduino
>> unterstützt das.
>
> Ja, sorry, habe den Normalfall 16M/5V im Kopf gehabt.
> Interner RC mit 8MHz Arduino ist aber nonstandard und funktioniert beim
> Upload oft nicht.

Nix intern, die 3V3-ProMini haben einen 8MHz-Quarz drauf, damit kann 
Arduino problemlos umgehen und kann auch per ISP flashen.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> die 3V3-ProMini haben einen 8MHz-Quarz drauf, damit kann
> Arduino problemlos umgehen und kann auch per ISP flashen.

Ja, das ist richtig, und mit dem Quarz (bzw. Resonator) funzt auch der 
normale Upload via Bootloader.
Stefan bezieht sich drauf, das der Quarz nicht nötig ist und der interne 
Ossi reicht.
Was er nicht tut, wenn man die serielle Schnittstelle nutzen will: der 
RC geht so daneben, das die normale Baudrate oft nicht funktioniert, der 
RC ist zu ungenau.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Da er die UART Schnittstelle mir irgendwas belegen will (siehe 
Eröffnungsbeitrag) wird er den Chip wahrscheinlich per ISP 
programmieren. Aber nichts genaues weiß man nicht.

Bei 3,3V und Zimmertemperatur klappt die Programmierung mittels 
Bootloader tatsächlich nur meistens, nicht immer.

von Jens M. (schuchkleisser)


Lesenswert?

Ist der Stromverbrauch eigentlich großartig unterschiedlich von 8MHz 
externem Quarz gegenüber 8MHz internem RC?

von Stefan F. (Gast)



Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Ist der Stromverbrauch eigentlich großartig unterschiedlich von 8MHz
> externem Quarz gegenüber 8MHz internem RC?

Ist fast identisch.

von Einer K. (Gast)


Lesenswert?

Jens M. schrieb:
> Ist der Stromverbrauch eigentlich großartig unterschiedlich von
> 8MHz
> externem Quarz gegenüber 8MHz internem RC?
Nicht wesentlich, im Normalbetrieb.

Allerdings fällt der Quarz im Deepsleep weg.
Dort gibts dann nur das WDT Timing und das ist sehr ungenau.

Der Kompromiss:
Uhrenquarz.
Damit kann man dann auch den OSCCAL kalibrieren.
Wobei das dann auch der Bootloader tun müsste.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Arduino Fanboy D. schrieb:
> Allerdings fällt der Quarz im Deepsleep weg.
> Dort gibts dann nur das WDT Timing und das ist sehr ungenau.

Das kann ich bestätigen: Ich habe ein Gerät, wo der µC alle 8s aufwacht, 
einen Zähler incrementiert und sich wieder hinlegt. Bei Zählerstand 112 
(896s) schaltet er den Spannungsteiler an den Akku, misst dessen 
Spannung und bleibt dann ggfs. wach, um weitere Dinge zu erledigen.

Zum Glück kommt es auf das Intervall von 15 Minuten nicht an, das Ding 
ist übel ungenau und über längere Zeit auch nicht stabil.

von stf (Gast)


Lesenswert?

Vielen, vielen Dank für eure zahlreichen Antworten, leider bin ich erst 
jetzt dazu gekommen, mir alle durchzulesen.
Ich habe mir jetzt einmal ein paar Atmega328P und Quarz bestellt und 
werde es mit der einfachen Schaltung probieren.
Danke für alle Hinweise, bei Gelegenheit werde ich noch einen Schaltplan 
erstellen und den auch noch hier teilen.

MfG
Stf

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Arduino Fanboy D. schrieb:
> Power LED auf den ProMini

 Wen ich einen stromsparenden AVR (für Batteriebetrieb) brauche, nehme 
ich einen ProMini (8MHz) und entferne die LED und den Spannungswandler. 
Geht sehr gut mit 2 AAA-Zellen.

Beitrag #6587758 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ei Wanne bie Kloß to ju. schrieb im Beitrag #6587758:
> Laß den Spannungsregler ruhig drin, Wenn Du den "von hinten" einspeist,
> ist sein Querstrom nicht mit normaler Ausrüstung messbar.

Das wiederum kommt auf den Spannungsregler an. Der in Asien beliebte 
LM1117 zieht sich z.B. 5 bis 10mA rein.

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Ei Wanne bie Kloß to ju. schrieb im Beitrag #6587758:
> Werden die denn heiß genug, um die LED auslöten zu können?
> :)

LOL :)

Ja das versteht man tatsächlich so. Nun ja....

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.