Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ringmodulator


von Gerald K. (geku)


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Wo wird bei einem Ringmodulator die Trägerfrequnz eingespeist?

Im Internet sehe ich zwei Varianten. Einmal wie in der beliegenden 
Schaltung, ein anderes mal ist Signaleingang (Trafo K1(L1) mit 
Mittelanzapfung K1/K2 vertauscht.

Wenn beide Varianten möglich, was sind die Vor- und Nachteile zwischen 
den beiden Varianten.

Nooelec HamItUpPlus verwendet die zweite Variante. Nur die dürfte 
Probleme mit kleine Eingangspegel machen.

von ZF (Gast)


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Die Dioden sollten satt durchgeschaltet werden, also Oszillator an die 
Mittenanzapfungen (V2)

von Gerald K. (geku)


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ZF schrieb:
> Die Dioden sollten satt durchgeschaltet werden, also Oszillator an die
> Mittenanzapfungen (V2)

Die Simulation zeigt, dass das stärkere Signal 3V~ zwischen den beiden 
Mittelanzapfungen eingespeist werden 'muss* !
Das schwächere Signal 0,1mV am Eingangstransformator(L1).

Jetzt verstehe ich warum das Antennensiganl ham_it_up_plus kräftig 
vorverstärkt werden muss um überhaupt etwas zu empfangen.

Wobei die Eingangschutzdiode D6 (BAV99) das Signal bei 0,7V zu kappen 
beginnt und bei Übersteuerung es zu vielen Ober und Nebenfrequenzen 
kommt. Somit ist das Gerät nur bedingt verwendbar.

Kundenrezensionen weisen auf die Problematik hin:

https://www.amazon.de/product-reviews/B076CYK8XZ/ref=cm_cr_unknown?ie=UTF8&filterByStar=three_star&reviewerType=all_reviews&pageNumber=1#reviews-filter-bar

Wie ausseht kommt bei der zweiten Variante nur die doppelte 
Trägerfreqeuenz  durch.

Der Ringmodulator ist nach der zweiten Variante beschaltet:

https://www.nooelec.com/store/downloads/dl/file/id/82/product/285/ham_it_up_plus_schematic.pdf

Oder lese ich die Schaltung falsch?

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Wo wird bei einem Ringmodulator die Trägerfrequnz
> eingespeist?

I.d.R. nirgends.

Man spricht von "RF" ("radio frequency", also das
Signalgemisch vor der Umsetzung), "IF" ("intermediate
frequency", also das Signalgemisch nach der Umsetzung)
und "LO" ("local oscillator" = Lokaloszillator).


> Im Internet sehe ich zwei Varianten. Einmal wie in der
> beliegenden Schaltung, ein anderes mal ist Signaleingang
> (Trafo K1(L1) mit Mittelanzapfung K1/K2 vertauscht.

Theoretisch sind viele Varianten denkbar. Praktisch sind
nur wenige Varianten wirklich sinnvoll.


> Wenn beide Varianten möglich, was sind die Vor- und
> Nachteile zwischen den beiden Varianten.

Na, es geht immer um dieselben Punkte: Unterdrückung
unerwünschter Mischprodukte und Anpassung.

von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Die Simulation zeigt, dass das stärkere Signal 3V~
> zwischen den beiden Mittelanzapfungen eingespeist
> werden 'muss* !

Unwahrscheinlich.
Das DaBla vom ADE-1 (MiniCircuits) zeigt zum Beispiel,
dass der Hersteller den Lokaloszillator (also das größte
Signal) dem einen Übertrager und den IF-Ausgang den
Anzapfungen zuordnet. (Das ist bei sehr niedriger ZF auch
sinnvoll.)


> Jetzt verstehe ich warum das Antennensiganl ham_it_up_plus
> kräftig vorverstärkt werden muss um überhaupt etwas zu
> empfangen.

Auch unwahrscheinlich.
Im Prinzip kann man empfangsseitig direkt auf den Mischer
gehen. Man kommt dann zwar i.d.R. bei über 10dB Rauschmaß
heraus, aber funktionieren wird es.

Natürlich ist der Mischer passiv, d.h. man muss mit
überschlägig 6dB Mischdämpfung rechnen, und die Schalter
und Filter werden auch noch das eine oder andere Dezibel
Dämpfung beisteuern... Soll heißen: Natürlich muss man
vorverstärken.


> Wobei die Eingangschutzdiode D6 (BAV99) das Signal
> bei 0,7V zu kappen beginnt und bei Übersteuerung es
> zu vielen Ober und Nebenfrequenzen kommt.

Diese Praxis wird schon seit mindestens 30 Jahren
kritisiert. Unverständlich.


> Wie ausseht kommt bei der zweiten Variante nur die
> doppelte Trägerfreqeuenz  durch.

???


> Der Ringmodulator ist nach der zweiten Variante
> beschaltet:

Nun ja, der Lokaloszillator ist dort angeschlossen,
wo am Schaltsymbol "LO" dransteht. Das ist schon mal
nachvollziehbar. Das gibt in der Regel beste Symmetrie
und somit beste LO-Unterdrückung.

Die Ports "RF" und "IF" sind vertauscht, aber das ist
in diesem Fall sinnvoll, weil es sich offensichtlich
um einen Aufwärts-Konverter handelt, der das Empfangs-
band um 125MHz nach oben mischt. Es ist daher sinnvoll,
den DC-gekoppelten IF-Port als Eingang und den trafo-
gekoppelten RF-Port als ZF-Ausgang zu verwenden.

Bis auf die blöden Dioden im Eingang und die... ähh...
etwas rustikale Handhabung der Mischer-Anpassung sehe
ich beim schnellen Blick auf die Schaltung nix
kritikwürdiges.

von Gerald K. (geku)



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Egon D. schrieb:
> Bis auf die blöden Dioden im Eingang und die... ähh...
> etwas rustikale Handhabung der Mischer-Anpassung sehe
> ich beim schnellen Blick auf die Schaltung nix
> kritikwürdiges.

Nur, dass diese Lösung nicht gut funktioniert:

https://www.amazon.de/product-reviews/B076CYK8XZ/ref=cm_cr_unknown?ie=UTF8&filterByStar=three_star&reviewerType=all_reviews&pageNumber=1#reviews-filter-bar

Egon D. schrieb:
>> Wie ausseht kommt bei der zweiten Variante nur die
>> doppelte Trägerfreqeuenz  durch.
>
> ???
siehe Beilage Ringmodulator2_FFT.jpg

RF (in)=10kHz / LO=1MHz / IF (out) sollte 1MHz + und - 10kHz sein,
siehe Beilage Ringmodulator2_FFT__1_.jpg

Danke auf den Hinweis auf das Datenblatt ADE-1 (MiniCircuits.)

Nooelec verwendet eine dritte Variante RF und IF sind vertauscht. Ist 
sogar im Schaltplan, aufgrund der RF (ADE-1) => IF (MA-Buchse) leicht 
erkennbar.

Bei dieser Variante entsteht ein zusätzliches Moschprodukt bei 2 MHZ.
siehe Ringmodulator2_FFT__3_.jpg (rote Kurve)

Der Hersteller des ADE-1 (MiniCircuits) empfiehlt allerdings Variante 1, 
siehe Ringmodulator2_FFT__3_.jpg (grüne Kurve)

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Bei der Simulation der gesamten Schaltung ham_it_up_plus gibt es keinen 
Unterschied zwischen der ersten und dritten Variante 
(Originalschaltung).

von Bernd (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Ringmodulator3_FFT.jpg
>             305 KB, 0 Downloads
Ich habe mir angewöhnt die Y-Achse in LTSpice manuell bei 
-100..-120..-150 dB abzuschneiden. Alles was darunter liegt sind mit 
hoher Wahrscheinlichkeit mathematische Artefakte.

von Gerald K. (geku)


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Bernd schrieb:
> Ich habe mir angewöhnt die Y-Achse in LTSpice manuell bei
> -100..-120..-150 dB abzuschneiden

Danke für den Tipp.

Zwischen -80 und -120dB liegen 40dB => Faktor 100 somit kann man alles 
unter -120dB vergessen.

von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Nur, dass diese Lösung nicht gut funktioniert:
> [Link]

Und das folgerst Du woraus?

Bei allem Respekt, aber sich bei einem passiven
Konverter darüber zu beschweren, dass die Signale
schwächer werden, ist... nun ja... speziell.

Ansonsten gibt es Kritik an allen möglichen Punkten:
Die Fertigungsqualität ist gelegentlich mau, es liegt
keine vernünftige Dokumentation bei, der Preis ist
manchen zu hoch. Schön. Nichts davon gibt den leisesten
Anlass zu der Vermutung, die Schaltung funktioniere
nicht. Im Gegenteil. Einer der Rezensenten schreibt
ausdrücklich: Die Schaltung macht, was sie lt. Hersteller
machen soll -- nur ist ihm der Preis für das Gebotene zu
hoch.

von Zettelwirtschaft (Gast)


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Sorry, ich raff das ganze nicht, versuche aber dazuzulernen. Eine Frage 
zum  Übertrager: L7 ist die Streuinduktivität? Falls ja, steht das im 
Datenblatt oder kann man das messen bzw berechnen?

von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Bei der Simulation der gesamten Schaltung
> ham_it_up_plus gibt es keinen Unterschied
> zwischen der ersten und dritten Variante
> (Originalschaltung).

Nun ja, das würde mich SEHR nachdenklich machen.

Glaubst Du im Ernst, dass es sinnvoll ist, mit
einem Quellwiderstand von 0 Ohm zu rechnen?
(R1 bzw. R6 in "Ringmodulator2_FFT")

Zum Ausgleich gibst Du dem Lokaloszillator einen
Innenwiderstand von 100 Ohm. Warum?

Ein Eingangssignal von 10kHz an einem ÜBERTRAGER-
GEKOPPELTEN Port einzuspeisen kommt Dir nicht
komisch vor? Die Untergrenze von 0.5MHz hat der
Hersteller MiniCircuits nur aus Sadismus ins
Datenblatt geschrieben?

Außerdem frage ich mich woher die 67µH für die
Trafowicklungen kommen. Hast Du das irgendwie
gemessen oder eine Quelle für die Dimensionierung
der Innenschaltung des Mischers? Ohne es sicher
zu wissen: 67µH kommt mir DEUTLICH zu groß vor.

Weiter: Für den Oszillator- und den AM-Durchschlag
ist in der Regel die Symmetrie entscheidend, die in
der Praxis nicht ideal ist. Kommen in Deinem Rechen-
modell irgendwo realistische und begründete Annahmen
für die Asymmetrien im Mischer vor?

Kurz: Mir erschließt sich der Sinn Deiner Simulationen
nicht. Man kann sicher grob qualitativ nachvollziehen,
wie ein solcher passiver Mischer überhaupt funktioniert,
aber für quantitative Aussagen muss man m.E. DEUTLICH
umsichtiger zu Werke gehen.

von Egon D. (Gast)


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Zettelwirtschaft schrieb:

> Sorry, ich raff das ganze nicht, versuche aber
> dazuzulernen. Eine Frage zum  Übertrager: L7 ist
> die Streuinduktivität?

Ja.
L8 und L9 ebenso.


> Falls ja, steht das im Datenblatt

Nein, i.d.R. nicht.


> oder kann man das messen

Schätzungsweise. Bisher nie gemacht.
Mit einem NWA, mehreren Messreihen und entsprechender
Rechnerei sollte das gehen.


> bzw berechnen?

Abschätzen: Vermutlich.
Exakt berechnen: Unwahrscheinlich.

von Gerald K. (geku)


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Zettelwirtschaft schrieb:
> Sorry, ich raff das ganze nicht, versuche aber dazuzulernen. Eine Frage
> zum  Übertrager: L7 ist die Streuinduktivität? Falls ja, steht das im
> Datenblatt oder kann man das messen bzw berechnen?

Ja, L7 ist die Streuinduktivität. Diese ist im beiliegenden Datenblatt 
zu finden.

Der Mischer in der Simultation ist nicht ident mit dem Original ADE 
(gibts kein Model).

Mir gings bei der Simulation in erster Linie ums Verständnis.

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Egon D. schrieb:

>> Falls ja, steht das im Datenblatt
>
> Nein, i.d.R. nicht.

Ach so.
Ich merke gerade, dass das missverständlich
ist: Bei den Übertragern, die in FERTIGEN
MISCHERN verbaut sind, habe ich die Angaben
bisher nicht im DaBla gefunden. Da stehen
meist nur Sachen wie Reflexionsfaktoren,
Mischdämpfung usw. drin.

Bei einzelnen Übertragern mag das anders sein.

von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Der Mischer in der Simultation ist nicht ident
> mit dem Original ADE (gibts kein Model).
>
> Mir gings bei der Simulation in erster Linie ums
> Verständnis.

Okay.

Dann sollte aber auch klar sein, dass die Ergebnisse
nicht auf den von Dir genannten Konverter übertragbar
sind.

von Gerald K. (geku)


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Egon D. schrieb:
> Glaubst Du im Ernst, dass es sinnvoll ist, mit
> einem Quellwiderstand von 0 Ohm zu rechnen?
> (R1 bzw. R6 in "Ringmodulator2_FFT")

Ich verschiedene Widerstandswerte als Quellwiderstand probiert. Der 
Einfluß im zweistelligen Ohmbereich war maginal.

Egon D. schrieb:
> Zum Ausgleich gibst Du dem Lokaloszillator einen
> Innenwiderstand von 100 Ohm. Warum?

Die Simulation zeigte ohne Quellwidetstand Spitzen im IF Signal. Das 
Orginal leitet das LO Signal von einem 4,5V Rechtecksignal ab, das um 
6dB abgeschwächt und durch eine Bandpass geschickt wird.

Egon D. schrieb:
> Ein Eingangssignal von 10kHz an einem ÜBERTRAGER-
> GEKOPPELTEN Port einzuspeisen kommt Dir nicht
> komisch vor? Die Untergrenze von 0.5MHz hat der
> Hersteller MiniCircuits nur aus Sadismus ins
> Datenblatt geschrieben?

Ja, Nooelec gibt für 300Hz bis 65MHz für den Frequenzbreich des 
RF-Signals an. Siehe Datenblatt ham_it_up_plus an. Da hat die 
Hauptinduktivität einen großen Einfluß.

Egon D. schrieb:
> Außerdem frage ich mich woher die 67µH für die
> Trafowicklungen kommen

Stammen aus dem DB des Übertragers (Murata 78602/4C), den ich für die 
Simulation verwendet habe.

Egon D. schrieb:
> Man kann sicher grob qualitativ nachvollziehen,
> wie ein solcher passiver Mischer überhaupt funktioniert

Genau um das ist es mir gegangen. Der Mischer in der Simulation 
entspricht nicht der Realität. Aber zur Veranschaulichung der Funktion 
reicht's aus.

von argos (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Nooelec verwendet eine dritte Variante RF und IF sind vertauscht. Ist
> sogar im Schaltplan, aufgrund der RF (ADE-1) => IF (MA-Buchse) leicht
> erkennbar.

Diese Beschaltung ist korrekt und die einzige sinnvolle Variante. LO und 
RF/IF gehören an unterschiedliche Baluns. RF- und IF-Port kann 
vertauscht werden, was Nooelec auch gemacht hat damit der 
Empfangsbereich bis in den VLF/LF Bereich reicht.

Gerald K. schrieb:
> Jetzt verstehe ich warum das Antennensiganl ham_it_up_plus kräftig
> vorverstärkt werden muss um überhaupt etwas zu empfangen.

Muss es nicht. Der Converter ist zwar passiv und dämpft etwa 6...7dB, 
für Kurzwelle ist das aber unerheblich.

Gerald K. schrieb:
> Wobei die Eingangschutzdiode D6 (BAV99) das Signal bei 0,7V zu kappen
> beginnt und bei Übersteuerung es zu vielen Ober und Nebenfrequenzen
> kommt. Somit ist das Gerät nur bedingt verwendbar.

Wenn die Schutzdioden anfangen die Eingangsspannung zu clippen, befindet 
sich der Mischer schon längst in Kompression. Der Interceptpunkt des 
Limiters dürfte auch deutlich über den des Mischers liegen, wodurch der 
Mischer, genaugenommen der miserable Nachsetzer (RTL-SDR), die 
Empfangseigenschaften bestimmt.

Gerald K. schrieb:
> Bei der Simulation der gesamten Schaltung ham_it_up_plus gibt es keinen
> Unterschied zwischen der ersten und dritten Variante
> (Originalschaltung).

In deinen Sims werden die Ports des Mischers nicht korrekt 
angesteuert/abgeschlossen und der 50 Ohm Widerstand am Diodenring gehört 
da auch nicht hin.

von Gerald K. (geku)


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Egon D. schrieb:
> Dann sollte aber auch klar sein, dass die Ergebnisse
> nicht auf den von Dir genannten Konverter übertragbar
> sind.

So ist es. Jetzt wird mir bewust warum Nooelec, das RF-Signal zwischen 
den beiden Mittelanzapfungen einspeist. Da spielt die RF Frequenz bei 
niedrigen Frequenzen (ab 300Hz) für die Übertrager keine wesentliche 
Rolle. Die Übertrager müssen nur für die LO und IF Frequenzen taugen.

von Michael M. (michaelm)


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Gerald K. schrieb:
> Egon D. schrieb:
>> Glaubst Du im Ernst, dass es sinnvoll ist, mit
>> einem Quellwiderstand von 0 Ohm zu rechnen?
>> (R1 bzw. R6 in "Ringmodulator2_FFT")
>
> Ich verschiedene Widerstandswerte als Quellwiderstand probiert. Der
> Einfluß im zweistelligen Ohmbereich war maginal.

Egal, ob marginale Unterschiede oder nicht:
Ich würde den Signalquellen auf jeden Fall einen R-i von 50R verpassen 
und sie nach außen mit ebenso 50R gegen Gnd abschließen. Damit bist du 
wenigstens ein Stückchen näher an der Realität. In der realen Schaltung 
musst du das nachher ja ebenso tun. ;-)
Ein Ringmischer "will" an den Ports eben diese (möglichst reellen) 50R 
sehen, es sei denn, das jeweilige DB sagt etwas anderes aus.

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Glaubst Du im Ernst, dass es sinnvoll ist, mit
>> einem Quellwiderstand von 0 Ohm zu rechnen?
>> (R1 bzw. R6 in "Ringmodulator2_FFT")
>
> Ich verschiedene Widerstandswerte als Quellwiderstand
> probiert. Der Einfluß im zweistelligen Ohmbereich war
> maginal.

Dann ist bei der Auswertung irgendwas anderes schief-
gelaufen, denn das ist eigentlich physikalisch
unmöglich. Die 67µH des Übertragers entsprechen bei
10kHz nur ca. 4 Ohm. Eine Quelle mit Ri = 50 Ohm
würde also fast kurzgeschlossen.


> Egon D. schrieb:
>> Zum Ausgleich gibst Du dem Lokaloszillator einen
>> Innenwiderstand von 100 Ohm. Warum?
>
> Die Simulation zeigte ohne Quellwidetstand Spitzen
> im IF Signal.

Ich wollte mit meiner Frage in die andere Richtung:
Warum nicht 50 Ohm Innenwiderstand?

Diodenringmischer fühlen sich bei allseitigem korrektem
Abschluss am wohlsten.


> Egon D. schrieb:
>> Ein Eingangssignal von 10kHz an einem ÜBERTRAGER-
>> GEKOPPELTEN Port einzuspeisen kommt Dir nicht
>> komisch vor? Die Untergrenze von 0.5MHz hat der
>> Hersteller MiniCircuits nur aus Sadismus ins
>> Datenblatt geschrieben?
>
> Ja, Nooelec gibt für 300Hz bis 65MHz für den
> Frequenzbreich des RF-Signals an.

Ja sicher -- aber die speisen das Empfangssignal auch
galvanisch gekoppelt an der Anzapfung ein, nicht über
den Übertrager.


> Egon D. schrieb:
>> Man kann sicher grob qualitativ nachvollziehen,
>> wie ein solcher passiver Mischer überhaupt
>> funktioniert
>
> Genau um das ist es mir gegangen.

Okay... dann kamen Deine ersten Beiträge bei mir falsch
rüber. Ich hatte das Gefühl, Du wolltest mit Deiner
Simulation die z.T. schlechten Kritiken "beweisen", die
der Konverter bekommen hat, und das geht natürlich nicht.

von Egon D. (Gast)


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argos schrieb:

> Wenn die Schutzdioden anfangen die Eingangsspannung
> zu clippen, befindet sich der Mischer schon längst
> in Kompression.

Nicht zwingend.
Je nach Schalterstellung ist da noch ein Tiefpass
dazwischen. Am Eingang kann ein höherfrequenter Störer
anliegen, der nicht durch den Tiefpass kommt, aber die
Dioden aussteuert und lustig Intermodulationen erzeugt.

von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Dann sollte aber auch klar sein, dass die Ergebnisse
>> nicht auf den von Dir genannten Konverter übertragbar
>> sind.
>
> So ist es. Jetzt wird mir bewust warum Nooelec, das
> RF-Signal zwischen den beiden Mittelanzapfungen
> einspeist. Da spielt die RF Frequenz bei niedrigen
> Frequenzen (ab 300Hz) für die Übertrager keine
> wesentliche Rolle. Die Übertrager müssen nur für
> die LO und IF Frequenzen taugen.

Richtig, genau das.

von Gerald K. (geku)


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Egon D. schrieb:
> Dann ist bei der Auswertung irgendwas anderes schief-
> gelaufen, denn das ist eigentlich physikalisch
> unmöglich. Die 67µH des Übertragers entsprechen bei
> 10kHz nur ca. 4 Ohm. Eine Quelle mit Ri = 50 Ohm
> würde also fast kurzgeschlossen.

spielt wegen

       Egon D. schrieb:
       > Ja sicher -- aber die speisen das Empfangssignal auch
       > galvanisch gekoppelt an der Anzapfung ein, nicht über
       > den Übertrager.

eine untergeordnete  Rolle.

Beim Vergleich der verschieden Beschaltungen von Ringmischern habe ich 
nur mit RF = 1Mhz simuliert.
Hätte ich mit einem RF Frequenzbereich von 300Hz bis 65MHz bei einem RF 
Quellwiederstand von 50 Ohm simuliert, dann hätte mir das aufallen 
müssen. Werde ich interessehalber nachholen, da kein großer Aufwand.

Egon D. schrieb:
> Okay... dann kamen Deine ersten Beiträge bei mir falsch
> rüber. Ich hatte das Gefühl, Du wolltest mit Deiner
> Simulation die z.T. schlechten Kritiken "beweisen", die
> der Konverter bekommen hat, und das geht natürlich nicht.

War schon aufgrund der unterschiedlichen Mischerkomponenten nicht 
sinnvoll.

Ich wolle einiges über die Funktion des Gerätes heraus zu bekommen und 
habe daraus einiges gelernt (auch dank des Forums!).

- warum Nooelec genau diese Variante der Beschaltung des Mischers 
verwendet hat (RF nicht über Transformator, sondern über 
Mittelanzapfungen).

(für mich war LO an den Mittelanzapfungen die elegantere technische 
Lösung)

Klar ist natürliche, dass Transformatoren den Frequenzbereich 300Hz bis 
65MHz nicht abdecken können.

Da hätte es spätestens nach dem Beitrag

        Egon D. schrieb:
        > Die Ports "RF" und "IF" sind vertauscht, aber das ist
        > in diesem Fall sinnvoll, weil es sich offensichtlich
        > um einen Aufwärts-Konverter handelt, der das Empfangs-
        > band um 125MHz nach oben mischt. Es ist daher sinnvoll,
        > den DC-gekoppelten IF-Port als Eingang und den trafo-
        > gekoppelten RF-Port als ZF-Ausgang zu verwenden.

bei mir klingeln müssen

- die richtigen Bezeichnungen zu verwenden um eine sinnvolle Diskussion 
zu starten:

       Egon D. schrieb:
       > Man spricht von "RF" ("radio frequency", also das
       > Signalgemisch vor der Umsetzung), "IF" ("intermediate
       > frequency", also das Signalgemisch nach der Umsetzung)
       > und "LO" ("local oscillator" = Lokaloszillator).

nochmals ein Dankeschön!

- die Grenzen der Simulation zu erkennen und keine voreiligen Schlüsse 
zu ziehen.
  Die geringe Empfindlichkeit lag an der, für den Frequenzbereich, 
unpassenden Antenne.

Wie hoch sollte die Grenzfrquenz einen Oszilloskop sein, um bei 125 MHz 
LO Frequenz sinnvoll messen zu können?

von Michael M. (michaelm)


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Gerald K. schrieb:
> Wie hoch sollte die Grenzfrquenz einen Oszilloskop sein, um bei 125 MHz
> LO Frequenz sinnvoll messen zu können?
Na, ab 300 MHz BB aufwärts sollte ein Sinussignal noch gut dargestellt 
werden können, ein Rechteck schon nicht mehr. Qualitativ guter Tastkopf 
mal vorausgesetzt. ;-)

EDIT: Wenn dein LO aus einem Rechteck erzeugt und folgend ein PI-Filter 
durchläuft, ist von dem Rechteck eh nicht mehr viel übrig; keine Sorge 
deswegen.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Michael M. schrieb:
> EDIT: Wenn dein LO aus einem Rechteck erzeugt und folgend ein PI-Filter
> durchläuft, ist von dem Rechteck eh nicht mehr viel übrig; keine Sorge
> deswegen.

Dem LO, der ein Rechtecksignal liefert, ist ein Bandpass nachgeschaltet.
Mit einem 200MHz Oszilloskop (-3dB) werde ich wohl nicht viel anfangen 
könnten. Speziell was FFT anbelangt.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Gerald K. schrieb:
> Mit einem 200MHz Oszilloskop (-3dB) werde ich wohl nicht viel anfangen
> könnten.
Das wird evtl. knapp; wenn es ein HP sein sollte, dann hast vielleicht 
Glück, denn die sacken üblicherweise oben nicht so schnell ab (zumindest 
die älteren). ;-)

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
kurzer Einwurf:
Solche Mischerschaltungen fand man beispielsweise in 
Mehrwellenempfängern sowjetischer Baureihen.
Dabei fällt auf, dass beim Ringmischer die Oszillatorfrequenz "in Reihe" 
geschaltet wird.
Interessierender Schaltungsteil ist hier alles um "VD1".
(2 abstimmbare Vorkreise, dafür eine ZF-Stufe weniger.
ZF-Filter ist als "Array" ohne separate Verstärkerstufen zwischen den 
einzelnen Filtern beschaltet.)

ciao
gustav

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen,

es wird ein Spektrumanalyzer gebraucht, mit einem Skope kommt man auch 
nicht entscheidend weiter.
Man kann sich auch zu Tode rechnen, Messen ist (manchmal, meist?) 
sinnvoller.
Die  Einspeisung des niedrigfrequenten Nutzsignals in den ZF-Port 
braucht man ja auch z.B. dafür, ein DSB Signal zu erzeugen.

73
Wilhelm

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Michael M. schrieb:
> Das wird evtl. knapp; wenn es ein HP sein sollte, dann hast vielleicht
> Glück, denn die sacken üblicherweise oben nicht so schnell ab (zumindest
> die älteren). ;-)

Das Oszilloskop DSO1204 hat eine Anstiegszeit >=1,8ns, da läßt sich 
gerade die Grundfrequenz des LO's mit 8ns Periodendauer gerade mit 
seiner Grundfrequenz darstellen.
Wie weit es mit diesem möglich ist mit dem Oszilloskop im FFT Modus die 
IF herauszurechnen kann man nur ausprobieren.

von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Wie hoch sollte die Grenzfrquenz einen Oszilloskop
> sein, um bei 125 MHz LO Frequenz sinnvoll messen
> zu können?

Naja, wenn Du "sinnvoll messen" durch "abschätzen"
ersetzt, dann würde ich es mit jedem Oszi mit mehr
als 100MHz Bandbreite versuchen. Messwerte in der
Nähe der Grenzfrequenz lassen sich rechnerisch
korrigieren.

Die Frequenz wird ja durch Messfehler in der
Amplitude nicht verfälscht, und der Pegel gerade
des Lokaloszillators ist nicht kritisch, wenn man
auch das +/-3dB-Toleranzband nicht unbedingt
verlassen sollte.

Dummerweise ist die Messung am LO-Port des Mischers
im Betrieb nicht besonders aussagekräftig, weil die
Mischerdioden das Signal ja sowieso begrenzen...
Am Besten wäre eine Messung des LO mit korrektem
50-Ohm-Abschluss hinter dem Bandpass, aber dafür
fehlt die Trennstelle.

von Egon D. (Gast)


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Gerald K. schrieb:

> Michael M. schrieb:
>> EDIT: Wenn dein LO aus einem Rechteck erzeugt und
>> folgend ein PI-Filter durchläuft, ist von dem
>> Rechteck eh nicht mehr viel übrig; keine Sorge
>> deswegen.
>
> Dem LO, der ein Rechtecksignal liefert, ist ein
> Bandpass nachgeschaltet. Mit einem 200MHz Oszilloskop
> (-3dB) werde ich wohl nicht viel anfangen könnten.
> Speziell was FFT anbelangt.

Verstehe ich nicht.

GERADE was die FFT betrifft, sind DSOs super: Mit der
Anzeige im Zeitbereich kann man so weit oben nicht mehr
viel anfangen, weil das Zeitsignal ja alle Spektral-
komponenten überlagert zeigt -- die Spektralkomponenten
sind aber UNTERSCHIEDLICH stark durch den Frequenzgang
des Oszi verfälscht.

Bei der FFT dagegen dröselt Dir der Oszi alle
Spektralkomponenten auf und zeigt sie schön sortiert
EINZELN an. Bis zur Grenzfrequenz bleibt der
Bezugspegel (ungefähr) konstant, d.h. gleiche Höhe
der Linien bedeutet auch gleicher Pegel. Oberhalb der
Grenzfrequenz geht es gleichmäßig den Bahndamm hinab --
das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber im Prinzip einfach.
Rechts von f_g kommt zur Korrektur ein frequenzabhängiger
Zuschlag auf die Höhe der Linie drauf. Fertig.

Praktisches Beispiel: Mit einem TDS2022 (200MHz, 2GSpS)
ließen sich problemlos Frequenzgänge bis 350MHz messen.

Habt doch mal ein wenig Vertrauen in den Herrn Fourier...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Den altertümlichen Begriff Ringmodulator würde ich eher in der 
"Elektronischen Musik" der Fünfziger suchen.
Den passiven Hochfrequenzmischer aus vier Dioden und zwei 
Transformatoren (ähnlich: aktiv mit der Gilbert-Zelle) bezeichnet man 
doch eher als Ringmischer, englisch balanced mixer.

von Gerald K. (geku)



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Habe jetzt die komplette Schaltung simuliert.

Fazit:

- die Kurven zwischen Simulation und Messung sind  sehr ähnlich, aber 
weichen von einander  um 20dB ab. Wo liegt da die Ursache?

- Das Ozilloskop kann zwar die TTF darstellen, die Messwerte sind aber 
nicht plausibel.

Messaufbau: der Generator speist 10MHz mit 5Vss bei 50 Ohm 
Quellwiderstand.
Zwischen dem Signalgeneratorausgang und dem Geräteeingang ist ein 20dB 
Dämpfungsglied eingefügt.

Bei der Simulation speise ich ebenfalls 10MHz mit 50 Ohm 
Quellwiderstand. Statt dem Dämpfungsglied ist die Spannung um 20dB 
weniger (25mVs bzw 50mVss) definiert.

Das Oszilloskop ist auf 1:1 eingestellt und am Eingang ein 50 Ohm 
Abschluß eingefügt.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Gerald K. schrieb:
> - die Kurven zwischen Simulation und Messung sind  sehr ähnlich, aber
> weichen von einander  um 20dB ab. Wo liegt da die Ursache?

DA :

> Bei der Simulation speise ich ebenfalls 10MHz mit 50 Ohm
> Quellwiderstand. Statt dem Dämpfungsglied ist die Spannung um 20dB
> weniger (25mVs bzw 50mVss) definiert.

Spannungsreduzierung um 20 dB  ergibt bei mir 500 mV-SS. ;-)

von Gerald K. (geku)


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Michael M. schrieb:
> Spannungsreduzierung um 20 dB  ergibt bei mir 500 mV-SS. ;-)

Danke, jetzt passt es!

von Michael M. (michaelm)


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Wieviel LO-Pegel verträgt der DBM?

von Gerald K. (geku)


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Michael M. schrieb:
> Wieviel LO-Pegel verträgt der DBM?

A maximum input level of +1dBm with LO at +7dBm

Ich bin unter 250mV (1,25mW an 50 Ohm) geblieben. 1dBm sind 1mW an 50 
Ohm.

Der ADE-1 verträgt max. 50mA an den Dioden und 50mW RF Power.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Gerald K. schrieb:
> 1dBm sind 1mW an 50 Ohm.
Wie du meinst... Ich jedoch meine: 0 dBm sind 1 mW an 50R. :-o

Hast du das mal messen können, wieviel nach dem Filterkram tatsächlich 
anliegen? Da dürfen in Realität ca. gut 5-7 dBm sein, sonst geht dir die 
Mischdämpfung unnötig hoch. Nebenbei schau mal, ob das DB irgendwelche 
anderen gravierenden Auswirkungen hergibt, wenn der LO-Pegel variiert.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Falls noch nicht erwähnt: Der Siemens SO42P war seinerzeit ein bekannter 
Ringmischer.

von Gerald K. (geku)


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Michael M. schrieb:
> LO-Pegel

Der Pegel des Lokaloszillators?

Der ADE-1 verträgt maximal 50mA über die Dioden und 50mW RF.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Zu meinem vorigen Beitrag:
Als Beispiel ein IE-500.
Die Mischdämfung steigt um gut 0,6 bis hin zu 1 dB, wenn der LO-PEGEL 
zwischen +4 und +10 dBm variiert (nominal +7 dBm).
Die Isolation LO-RF sowie LO-IF schwankt da bereits um ca. 6 dB, d.h. 
bei höherem LO-Pegel wird sie besser.

Man tut also gut daran, den LO wenigstens auf das Soll einzustellen; man 
muss ihn ja nicht gleich mit dem Max.-Wert quälen.
Quasi das umgekehrte passiert am RF-Tor: Da sollte man eher den Pegel 
gut im Zaum halten.

Wenn nun -wie ich irgendwo oben raushören konnte?- LO und RF 
vertauscht betrieben werden, dann weiß ich allerdings nicht, was 
pegelmäßig passiert bzw. richtiger ist. :-/

: Bearbeitet durch User
von HST (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Falls noch nicht erwähnt: Der Siemens SO42P war seinerzeit ein bekannter
> Ringmischer.

Falsch - der SO42P ist ein (aktiver) Gilbertzellen-Mixer, wie z.B. auch 
der NE612.

von Michael M. (michaelm)


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Noch etwas fiel mir auf:
Gerald K. schrieb:
> Das Oszilloskop ist auf 1:1 eingestellt und am Eingang ein 50 Ohm
> Abschluß eingefügt.

Das kannst du nur so machen, wenn der jeweilige Ausgang der (realen) 
Schaltung auch wirklich 50R sehen will. Wenn dieser 50R-Abschluss 
bereits auf der Platine (in der Simu muss er dann ja drin sein) 
vorhanden ist bzw. sein sollte, darfst du mit dem Tastkopf natürlich nur 
hochohmig drangehen (und dann 10:1, sonst hast du eine arg reduzierte 
BB)!

von Egon D. (Gast)


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Michael M. schrieb:

> Wieviel LO-Pegel verträgt der DBM?

"Maximum Rating" speziell für den LO-Port ist
nicht angegeben.

Das DaBla sagt:
- RF power max. 50mW
- IF current max. 40mA
- LO power nominell +4dBm...10dBm.

von Egon D. (Gast)


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Michael M. schrieb:

> Hast du das mal messen können, wieviel nach dem
> Filterkram tatsächlich anliegen?

Zwischen Filter und Mischer ist dummerweise keine
Trennstelle vorgesehen; wenn man einfach im Betrieb
am LO-Port misst, misst man Hausnummern, weil die
internen Dioden im Mischer die Spannung begrenzen.

Man müsste hinter dem Bandpass auftrennen, mit
50-Ohm-Kabel zum Oszi gehen und dort abschließen.
Geht aber nicht so einfach.


> Da dürfen in Realität ca. gut 5-7 dBm sein, sonst
> geht dir die Mischdämpfung unnötig hoch.

Korrekt.


> Nebenbei schau mal, ob das DB irgendwelche anderen
> gravierenden Auswirkungen hergibt, wenn der LO-Pegel
> variiert.

Zufälligerweise habe ich den ADE-1 vor Jahren mal
verwendet; zumindest im Bereich bis 100MHz passiert
im Prinzip nix, wenn man den empfohlenen Bereich
zwischen 4dBm und 10dBm nicht verlässt.

von Egon D. (Gast)


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Michael M. schrieb:

> Man tut also gut daran, den LO wenigstens auf das Soll
> einzustellen; man muss ihn ja nicht gleich mit dem
> Max.-Wert quälen.

Korrekt.
Ein oder zwei dBm hin oder her ist nicht kritisch, aber
das empfohlende Band 4dBm bis 10dBm sollte nicht
verlassen werden.


> Quasi das umgekehrte passiert am RF-Tor: Da sollte
> man eher den Pegel gut im Zaum halten.

Auch richtig.
Ich habe immer mindestens 6dB Abstand zum 1dB-Kompressions-
punkt gehalten, d.h. bin nie über ca. 100mV am Eingang
hinausgegangen.


> Wenn nun -wie ich irgendwo oben raushören konnte?- LO
> und RF vertauscht betrieben werden, dann weiß ich
> allerdings nicht, was pegelmäßig passiert bzw. richtiger
> ist. :-/

Nee -- dankenswerterweise ist der LO dort, wo er sein soll.

Vertauscht sind RF und IF -- aber dort sind die Pegel
ohnehin ähnlich, da liegen ja nur die 5dB Mischdämpfung
dazwischen.
Meine Empfehlung wäre, mit dem Eingangspegel unter 100mV
zu bleiben. Alles andere ist Quälerei für den Mischer.

von argos (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> A maximum input level of +1dBm with LO at +7dBm
>
> Ich bin unter 250mV (1,25mW an 50 Ohm) geblieben. 1dBm sind 1mW an 50
> Ohm.

Versuche mit dem RF/IF Pegel min. 10dB (Daumenregel) unterhalb des 
Kompressionspunktes zu bleiben.

Egon D. schrieb:
> Nicht zwingend.
> Je nach Schalterstellung ist da noch ein Tiefpass
> dazwischen. Am Eingang kann ein höherfrequenter Störer
> anliegen, der nicht durch den Tiefpass kommt, aber die
> Dioden aussteuert und lustig Intermodulationen erzeugt.

Möglich. Die meisten Intermodulationsprodukte/Harmonische durch starke 
Sender im UKW-Bereich werden aber außerhalb des Tiefpassfilters liegen.

Karl B. schrieb:
> Dabei fällt auf, dass beim Ringmischer die Oszillatorfrequenz "in Reihe"
> geschaltet wird.
> Interessierender Schaltungsteil ist hier alles um "VD1".
> (2 abstimmbare Vorkreise, dafür eine ZF-Stufe weniger.
> ZF-Filter ist als "Array" ohne separate Verstärkerstufen zwischen den
> einzelnen Filtern beschaltet.)

Ich konnte leider aus dem winzigen Schaltungsausschnitt nichts davon 
herauslesen.

von Gerald K. (geku)


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Michael M. schrieb:
> Das kannst du nur so machen, wenn der jeweilige Ausgang der (realen)
> Schaltung auch wirklich 50R sehen will.

Darum habe ich Eingangs und Ausgangswiderstände variert um deren Einfluß 
zu sehen.
Ich habe den 50 Ohm Abschluß einmal direkt beim Oszilloskop und einmal 
direkt am IF Ausgang des Konverters angeschlossen. Es waren keine 
auffälliger Unterschied bei 30cm BNC Kabel feststellbar.

von Gerald K. (geku)


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Egon D. schrieb:
> "Maximum Rating" speziell für den LO-Port ist
> nicht angegeben.

Ich gehe davon aus, dass die Schutzbeschaltung des Nooelec HamItUpPlus 
längst wirksam wird bevor die "Maximum Ratings" erreicht werden. Die 
BAV99 am RF Eingang beginnen spätestens bei 0,7V zu begrenzen.

von Gerald K. (geku)



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argos schrieb:
> Karl B. schrieb:
>
>> Dabei fällt auf, dass beim Ringmischer die Oszillatorfrequenz "in Reihe"
>> geschaltet wird.
>> Interessierender Schaltungsteil ist hier alles um "VD1".
>> (2 abstimmbare Vorkreise, dafür eine ZF-Stufe weniger.
>> ZF-Filter ist als "Array" ohne separate Verstärkerstufen zwischen den
>> einzelnen Filtern beschaltet.)
>
> Ich konnte leider aus dem winzigen Schaltungsausschnitt nichts davon
> herauslesen

Weiss jemand welchen Zweck die Diode im Schwingkreis erfüllt?

von Mark S. (voltwide)


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HST schrieb:
> Mark S. schrieb:
>> Falls noch nicht erwähnt: Der Siemens SO42P war seinerzeit ein bekannter
>> Ringmischer.
>
> Falsch - der SO42P ist ein (aktiver) Gilbertzellen-Mixer, wie z.B. auch
> der NE612.
Ach was! Und wo ist da der Unterschied?

von Michael M. (michaelm)


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Mark S. schrieb:
> Ach was! Und wo ist da der Unterschied?

Der DBM wie hier ist ein passiver Mischer, der Gilbertzellen-Mixer 
jedoch aktiv. ;-)
Der passive DBM zeichnet sich durch eine (immer vorhandene) 
Mischdämpfung aus, während der Gilbert-Mischer eine Verstärkung 
aufweist. Außerdem ist beim Letzteren selbst mit größtem Wohlwollen 
keine Ringstruktur erkennbar.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>wo ist da der Unterschied?
Ich denke, ein double balanced mixer entspricht einem 
Vierquadranten-Multiplizierer (wobei der LO-Eingang näherungsweise mit 
Rechteck angesteuert wird), während die Gilbert-Zelle eher ein 
Zweiquadranten-Multiplizierer ist.

Beitrag "Re: ist aperiodischer Frequenzvervielfacher möglich?"
da hatte ich die beiden nebeneinander verglichen

von Elliot (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich denke, ein double balanced mixer entspricht einem
> Vierquadranten-Multiplizierer (wobei der LO-Eingang näherungsweise mit
> Rechteck angesteuert wird), während die Gilbert-Zelle eher ein
> Zweiquadranten-Multiplizierer ist.

Nee, die Gilbert-Zelle ist ein Vierquadranten-Multiplizierer.

> Beitrag "Re: ist aperiodischer Frequenzvervielfacher möglich?"
> da hatte ich die beiden nebeneinander verglichen

Dort hast du 2 Gilbert-Zellen. Die linke hat lediglich am Y-Eingang 
einen Logarithmierer vorgeschaltet, um größere Signale verarbeiten zu 
können.

von Elliot (Gast)


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Elliot schrieb:
> Dort hast du 2 Gilbert-Zellen. Die linke hat lediglich am Y-Eingang
> einen Logarithmierer vorgeschaltet, um größere Signale verarbeiten zu
> können.

Das war vielleicht etwas unklar. Gemeint ist: In beiden Bildern ist 
jeweils nur eine Gilbert-Zelle enthalten. Im linken Bild (MC1495) ist 
der Gilbert-Zelle ein Logarithmierer vorgeschaltet.

von HST (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Ach was! Und wo ist da der Unterschied?

Ich bezog mich auf die Architektur.

Im Ringmischer sind die Dioden (oder auch FET-Schalter nach Ed Oxner) in 
einem Ring angeordnet. Der gemeinsame Oberbegriff DBM gilt natürlich für 
beide Typen. Die Schalter im Ring-Mischer sind sehr niederohmig, was mit 
entsprechenden Transformatoren extreme Bandbreiten ermöglicht. Die 
aktiven Gilbert-Mischer werden dagegen überwiegend mit selektiver 
Beschaltung betrieben.
Ansonsten wurde hier ja schon alles andere gesagt.

von Gerald K. (geku)


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Egon D. schrieb:
> Je nach Schalterstellung ist da noch ein Tiefpass
> dazwischen. Am Eingang kann ein höherfrequenter Störer
> anliegen, der nicht durch den Tiefpass kommt, aber die
> Dioden aussteuert und lustig Intermodulationen erzeugt.

Der Schalter ermöglicht das RF Signal dirket auf den IF-Ausgang 
durchzuschalten. Der Mischer wird immer mit Eingangs und Ausgangsfilter 
verwendet.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der Originalartikel von Gilbert 1968 ist hier frei downloadbar:
https://www.ece.ucdavis.edu/~hurst/EEC112/hw/gilbert.pdf

Seine Zeichnung der oberen vier Transistoren, zwei davon kopfstehend ist 
etwas gewöhnungsbedürftig. Aber er schreibt tatsächlich 
"Vierquadranten", dann war mein Vergleich der beiden Innenschaltungen 
falsch interpretiert. Der MC1495 hat jedenfalls mehr Transistoren, wozu 
auch immer.

Logarithmierer kann man auch zur Multiplikation verwenden, indem man 
beide Eingangssignale logarithmiert, dann addiert und schließlich wieder 
exponenziert, so stellt es Wikipedia als eine Möglichkeit dar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Analogmultiplizierer#Funktion
aber ist das auch bei der Gilbert-Zelle so?

von Elliot (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Der MC1495 hat jedenfalls mehr Transistoren, wozu auch immer.

Das hatte ich oben schon 2 mal geschrieben. Die zusätzlichen 
Transistoren logarithmieren die Y-Spannung. Damit wird die exponentielle 
Eingangskennlinie der Diff-Transistoren weitgehend kompensiert und die 
Schaltung kann viel größere Signale verarbeiten.

von Karl B. (gustav)


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Gerald K. schrieb:
> Weiss jemand welchen Zweck die Diode im Schwingkreis erfüllt?

Hi,
das ist im UKW-FM-Tuner-Ausgangskreis eine Begrenzerdiode.
Findet man gelegentlich auch bei anderen Empfängern.
1N60 als Beispiel.

ciao
gustav

von Gerald K. (geku)


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Danke für die Info!

Karl B. schrieb:
> das ist im UKW-FM-Tuner-Ausgangskreis eine Begrenzerdiode

Das bei FM die Aplitude begrenzt werden darf, ohne Nutzinformation zu 
verlieren verstehe ich, da die lnformation in der Frequenzvariation 
steckt.

    - aber warum wird die Begrenzung am Beginn der ZF Stufen 
durchgeführt, ist da nicht die Gefahr viel größer, dass es zu einer 
Mischung mit anderen unerwünschten Frequenen kommt (z.B. benachbarter 
starke UKW FM Sender)?
    - warum wird die Begrenzung nur einer Halbwelle durchführt? 
Gehörschutzgleichrichter verwenden zwei antiparallele Dioden.

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Gerald K. schrieb:
> warum wird die Begrenzung nur einer Halbwelle durchführt?
> Gehörschutzgleichrichter verwenden zwei antiparallele Dioden.

Hi, mit (hoffentlich) freundlicher Genehmigung:

Attachments ganz unten vom Post:
https://www.radiomuseum.org/forum/telefunken_101_partner_international_ukw_fehler.html
Zitat:
"...Eine Übersteuerung der Kollektor-Emitter bzw. der 
Kollektor-Basis-Strecke durch das ZF-Signal führt zu einer großen 
dynamischen Kapazitätsänderung dieser Strecken und einer 
dementsprechenden Frequenzverwerfung des Oszillators, unter Umständen 
sogar zu einem Abreißen der Oszillatorschwingung. Aus diesem Grunde wird 
das ZF-Signal durch eine Ge- [Anm. von mir: Schottkydiode] mit einer 
Vorspannung von 0,9 V (Spannungabfall an R613)oder durch eine Si-Diode 
ohne Vorspannung begrenzt..."
/Zitat
Quelle:
https://www.radiomuseum.org/forum/telefunken_101_partner_international_ukw_fehler.html
Eine Diode reicht aus. Ist UKW-FM. Nicht Audio-NF.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
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