Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Stepper u. Drv8834 Treiber an Leistungsgrenzen bringen


von Peter (jes834)


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Hallo zusammen,


Ich würde gerne meinen Stepper (3,9V und max 0.6A per Phase 
https://de.nanotec.com/fileadmin/files/Datenblaetter/Schrittmotoren/SCA2018/SCA2018S0604-A.pdf) 
mittels meinem Treiber Drv8834 https://www.pololu.com/product/2134 an 
seine Leistungsgrenzen bringen.

Als Stromversorgung ist ein Netzgerät mit 7,5V - 9V und 1A Vorhanden.

Der Maximal zulässige Strom wird über ein Poti eingestellt, dieses Poti 
ist mit einem Vref Eingang verbunden. Max Strom wird dann durch zweimal 
Vref berechnet. Ist bei mir momentan auf 1V also 2A eingestellt.

Der Treiber arbeitet nach einem "...Current PWM/Chopping" Prinzip "When 
an H-bridge is enabled, current rises through the winding at a rate 
dependent on the supply voltage and
inductance of the winding. If the current reaches the current chopping 
threshold, the bridge disables the current
until the beginning of the next PWM cycle. Immediately after the current 
is enabled, the voltage on the xISEN pin
is ignored for a period of time before enabling the current sense 
circuitry..." https://www.ti.com/lit/ds/symlink/drv8834.pdf Seite 12 Der 
Treiber wird nur im Full Step Modus verwendet.

Jetzt habe ich ein bisschen gemessen:(Endschuldigt bitte die Leeren 
Zeilen, Umbrüche werden hier anscheinend nicht übernommen)

Mit: Spulenstrom = SA ; Spulenspannung = SV ; gemessen wird mit einem 
Multimeter, dass über eine Einstellung die Min und Max Werte über einen 
Zeitraum ausgeben kann.

VMot = 7,5V ; Vref = ~2A ; SA = 0.37 - 0,38A; SV =  2,85V

VMot = 9V ; Vref = ~2A ; SA = 0,46-0,49A ; SV  = 3,5 -3,6V

Anmerkung: Die werte bleiben ziemlich identisch egal ob der Motor läuft 
oder ruht oder von mir mit der Hand angehalten wird.

Zunächst wollte ich fragen ob meine Überlegung richtig ist: SV steigt 
hier weil der Current PWM zyklus bei gleichem Vref, gleich lang ist und 
deshalb bei Steigender Eigenspannung die Ausgansspannung steigt ?

Und dann zur wichtigeren Frage(n):

wieso bleibt der Strom über die Spulen so niedrig ?
Eigentlich sollte der Strom über die Spulen doch deutlich höher sein ?

Warum steigt der Strom wenn ich die Eigenspannung erhöhe ? Nach dem das 
Current PWM Signal über Vref erzeugt wird und die 7,5V ausreichen um den 
Motor zu betreiben sollte doch der Strom schon bei 7,5V höher sein ?

Und als letztes Wie schaffe ich es meinen Motor mal wirklich an seine 
Grenzen oder sogar über seine Grenzen zu bringen ? Ich würde hier gerne 
ein bisschen rumprobieren. Wenn der Motor oder der Treiber schaden nimmt 
ist das nicht so wild solange ich was dabei lerne ;)

Ich weiß es ist ein bisschen Viel aber wahrscheinlich hängen die Fragen 
eh zusammen. Ich würde mich sehr freuen wenn mir hier jemand weiter 
helfen kann :)

Mit besten Grüßen;
Hannes

von Wolfgang (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Ich würde gerne meinen Stepper (3,9V und max 0.6A per Phase
> ...
> Als Stromversorgung ist ein Netzgerät mit 7,5V - 9V und 1A Vorhanden.
> ...
> Ist bei mir momentan auf 1V also 2A eingestellt.

2A für eine 0.6A Wicklung hört sich reichlich an, 7.5 .. 9V bei 3,9V 
Nennspannung ist wiederum nicht viel, insbesondere falls du den Betrieb 
bei höheren Schrittfrequenzen anstrebst.
Die bei Nanotec angegebenen Drehmomentkurven beziehen sich auf 12, 24 
und 48V. Solche Spannungen verträgt allerdings der DRV8834 nicht.
https://de.nanotec.com/produkte/1843-sca2018s0604-a

von Achim S. (Gast)


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Dein Motor hat einen Spulenwiderstand von 6,5Ohm. Um einen Strom von 2A 
durch die Spule zu kriegen, müsste die Versorgung also mindestens 13V 
betragen. Weil deine Versorgung viel geringer ist, sind die 2A nicht 
erreichbar und der DRV8834 kann den Strom nicht auf den Sollwert regeln.

Wenn dein Netzteil genau 13V hätte, dann müsste es auch in der Lage 
sein, 4A zu liefern (weil ja zwei Spulen bestromt werden sollen). Mit 
der Strombegrenzung bei 1A bricht dir deine Spannung ein, sobald der 
DRV8834 ernsthaft Strom durch den Motor schicken will.

Im Augenblick bist du also vor allem durch ein unterdimensioniertes 
Netzteil begrenzt.

Johannes S. schrieb:
> Max Strom wird dann durch zweimal
> Vref berechnet. Ist bei mir momentan auf 1V also 2A eingestellt.

Die Rechnung geht dann auf, wenn der Sense-Widerstand 100mOhm hat. Ist 
das bei dir der Fall?

von Stefan F. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Als Stromversorgung ist ein Netzgerät mit ... 1A Vorhanden.
> Der Maximal zulässige Strom ... ist bei mir ... auf 2A eingestellt.

Finde den Fehler!

> Spulenstrom SA = 0,46-0,49A

Das mal zwei ergibt 1A. Was für eine Überraschung!

von Achim S. (Gast)


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Ach ja: nur damit ich nacher nicht am Rauch schuld bin:

Achim S. schrieb:
> Wenn dein Netzteil genau 13V hätte, dann müsste es auch in der Lage
> sein, 4A zu liefern (weil ja zwei Spulen bestromt werden sollen).

Eine Versorgung von 13V wäre grade ausreichend, um im Stand oder bei 
sehr niedrigen Schrittfrequenzen 2A durch die Spulen zu treiben. Aber 
sie wäre natürlich schon zu viel für den DRV8834, der nur bis 10,8V 
läuft.

von Wolfgang (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Wenn dein Netzteil genau 13V hätte, dann müsste es auch in der Lage
> sein, 4A zu liefern (weil ja zwei Spulen bestromt werden sollen).

Im Vollschrittbetrieb mit alternierender Bestromung der Wicklung muss 
das nicht sein. Aber da bei den für 2A Spulenstrom erforderlichen 
Spannungen der DRV8344 sowieso überfordert ist, ergibt sich das Problem 
in dieser Konfiguration gar nicht.

> Im Augenblick bist du also vor allem durch ein unterdimensioniertes
> Netzteil begrenzt.

... und kurz danach kommt der Treiber.

von Achim S. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Achim S. schrieb:
>> Wenn dein Netzteil genau 13V hätte, dann müsste es auch in der Lage
>> sein, 4A zu liefern (weil ja zwei Spulen bestromt werden sollen).
>
> Im Vollschrittbetrieb mit alternierender Bestromung der Wicklung muss
> das nicht sein.

Doch: bei genau 13V und 2A durch 6,5Ohm Spulen müsste das sein. Wenn an 
den beiden Spulenwiderständen in Summe 50W verheizt werden sollen, dann 
muss das Netzteil auch 50W liefern.

Dass der Strom des Netzteils kleiner sein könnte, wenn es bei höherer 
Spannung läufen würde (und der Treiber das abkann), ist auch klar.

von Wolfgang (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Doch: bei genau 13V und 2A durch 6,5Ohm Spulen müsste das sein.

Ich schrieb von Vollschrittbetrieb mit alternierender Bestromung. Da 
fließt bei 13V und 6.5Ω Wicklungswiderstand auch insgesamt nie mehr als 
2A.
1
    0  1  2  3  0  1  ...
2
A:  0  -  0  +  0  -  ...
3
B:  +  0  -  0  +  0  ...

von Achim S. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Ich schrieb von Vollschrittbetrieb mit alternierender Bestromung. Da
> fließt bei 13V und 6.5Ω Wicklungswiderstand auch insgesamt nie mehr als
> 2A.

Ach so. Bei dir steht "alternierend" nicht dafür, dass der Strom die 
Richtung wechselt (wie in alternating current). Sondern dafür, dass beim 
Vollschrittbetrieb immer nur eine Spule bestromt wird? Oder für beides? 
Na dann...

Kennst du vielleicht auch noch einen Schrittmotortreiber, der diese 
spezielle Art des Vollschrittbetriebs liefert? Ich kenne den 
Vollschrittbetrieb mit alternierender Bestromung eigentlich nur so, wie 
es auch der DRV8834 macht - wo natürlich beide Spulen ständig bestromt 
werden (mit alternierender Stromrichtung).

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Johannes,

Johannes S. schrieb:
> Ich würde gerne meinen Stepper (3,9V und max 0.6A per Phase
> 
https://de.nanotec.com/fileadmin/files/Datenblaetter/Schrittmotoren/SCA2018/SCA2018S0604-A.pdf)
> mittels meinem Treiber Drv8834 https://www.pololu.com/product/2134 an
> seine Leistungsgrenzen bringen.
>
> Als Stromversorgung ist ein Netzgerät mit 7,5V - 9V und 1A Vorhanden.

Wenn du den Motor an seine Grenzen bringen willst, brauchst du einen 
vernünftigen Treiber und ein stärkeres Netzteil. Beides am Besten auch 
für höhere Spannung, wie bereits erwähnt.

> Und als letztes Wie schaffe ich es meinen Motor mal wirklich an seine
> Grenzen oder sogar über seine Grenzen zu bringen ?

Du plenkst. Vor Satzzeichen macht man kein Leerzeichen.

Was verstehst du unter "den Motor an seine Grenzen bringen"? Thermisch? 
Oder maximales Drehmoment, maximale Drehzahl, maximale mechanisch 
abgegebene Leistung?

> Ich würde hier gerne
> ein bisschen rumprobieren. Wenn der Motor oder der Treiber schaden nimmt
> ist das nicht so wild solange ich was dabei lerne ;)

Vielleicht bin ich ja zu altmodisch. Aber eine gute Strategie zum Lernen 
ist meiner Meinung nach, sich erstmal die Grundlagen anzulesen, und dann 
mit dem Experimentieren anzufangen.

Z.B. hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schrittmotor
https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.10
http://homepage.divms.uiowa.edu/~jones/step/
http://www.schrittmotor-blog.de/

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

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