Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 5V Spannungsversorgung aus 2x AA Zellen für ein kleines Projekt mit ATmega328p


von Domenik M. (domenik_m)


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Hallo,
ich bin neu hier und könnte etwas Hilfe bei einem kleinen Projekt 
brauchen.
Ich bin absolut kein Profi, daher bitte ich vorab um Nachsicht wenn ich 
mich unbeholfen anstelle...

Zunächst zum geplanten Projekt:
Es soll ein kleines batteriebetriebenes Gerät mit folgenden Komponenten 
werden:
- ein Taster
- 2Stk. 7-Segment-Displays mit jeweils 2 Digits
- Summer (Piezo,...)
- evtl. Vibrationsmotor
- evtl. die eine oder andere zusätzliche LED

Ich schätze dass die Komponenten im ungünstigsten Fall kurzzeitig bis 
ca. 500mA ziehen könnten. (Bitte um Rückmeldung wenn ihr das anders 
seht) Besonders die Vibrationsmotoren die ich bis jetzt so gefunden habe 
scheinen alle einen hohen Anlaufstrom zu haben.

Das Gerät soll ausschließlich mit einem Taster zu bedienen sein.
- Taster schaltet das Gerät ein
- Das erste Display zählt durchgehend Minuten hoch
- Das zweite Display zählt ebenfalls Minuten hoch, kann aber durch 
erneuten Tastendruck rückgesetzt werden
- Alarm wird ausgegeben wenn bestimmte Zeitwerte überschritten werden
- Durch langen Tastendruck kann das Gerät ausgeschaltet werden


Ich habe nun angefangen mir Gedanken über die Versorgung zu machen.
Aufgrund der Gehäusegröße würde ich mich gerne auf 2 AA Batterien 
beschränken. Die Schaltung möchte ich mit 5V betreiben, daher werden ich 
einen step-up Schaltregler brauchen. Ich tendiere da momentan zu einem 
LT1073-5. Bin ich damit für meine Anwendung auf dem richtigen Weg, oder 
würdet ihr etwas anderes empfehlen?
Wichtig für mich ist auch dass ich die Schaltung zunächst auf dem 
Breadboard testen kann. (daher kein SMD Bauteile) Die externe 
Beschaltung soll auch möglichst einfach sein.


Das Gerät wird nur selten verwendet, die Batterien sollen aber möglichst 
lange halten. Ich habe mir überlegt dass ich dazu diese Schaltung 
verwenden könnte:
https://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Transistortester#Automatische_Abschaltung

(= der linke Teil in dieser Schaltung: 
http://www.mikrocontroller.net/wikifiles/f/f0/Schaltplan_transistortester.png)

Aber wie muss ich bei meiner geringen Batteriespannung die Bauteile 
dimensionieren/auswählen damit das funktioniert?
Oder hätte es Vorteile wenn ich einen anderen Step-up Schaltregler mit 
"enable" Eingang verwende?

Ein Schiebeschalter oder sowas fällt leider aus, weil sich das Gerät 
nach einer bestimmten Zeit ohne Tastenbetätigung auch selbst ausschalten 
können soll.


Als Controller möchte ich übrigens einen ATmega328p verwenden, aber das 
ist für die Spannungsversorgung erstmal unwichtig.
Und ja ich weiß dass es Möglichkeiten gibt den Controller schlafen zu 
legen, aber ich möchte es gerne elektrisch lösen. ;-)

Vielen dank schonmal für euren Input!
schöne Grüße
Domenik

von MaWin (Gast)


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Domenik M. schrieb:
> Ich tendiere da momentan zu einem LT1073-5

Teuer.

Domenik M. schrieb:
> wenn bestimmte Zeitwerte überschritten werden

und die werden wie festgelegt ?

Dein Aufwand ist unsinnig.

Verbinde den ATmega direkt mit den 2 Batteriezellen, er läuft mit 3 bis 
1.8V. Er schläft (sleep) wenn die Schaltung aus sein soll und braucht 
keinen Strom. Er wartet auf pinChange Interrupt vom Taster. Verbinde 
einen 32kHz Quartz mit ihm, wenn die Minute uhrzeitgenau sein soll.

Die LEDs und 7-Segment-Anzeige kommen an eine andere 
Versorgungsspannung, die erst erzeugt wird, wenn es was anzuzeigen gibt. 
Es werden ja ca. 20 LEDs an sein. Selbst wenn man sparsame mit 2mA 
betreibt, sind das 40mA und die Mignons in 1 Tag leer.

Wenn du klugerweise nur rote/gelbe/grüne LEDs verwendest, reicht als 
Spannung 3V, wenn blaue/weisse dabei sein müssen, braucht man 5V.

4 7-Segment sind mehr als der ATmega328 Pins hat, man muss multiplexen. 
Da kann man gleich einen LED Multiplex-Ansteuerchip nehmen wie TM1637. 
Es gibt fertige Boards mit ihm.

https://www.ebay.de/itm/0-36-TM1637-4-Bit-7-Segment-Tube-LED-Digital-Display-Module-Red-For-Arduino/402755343471

Ebenso gibt es fertige Boards um aus 1.8-3V die nötigen 3 oder 5V zu 
machen, 
https://www.ebay.de/itm/DC-DC-0-9-5V-to-5V-Converter-Step-Up-Module-600mA-USB-Charger-Modul/181803824584

von Bauform B. (bauformb)


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Domenik M. schrieb:
> Es soll ein kleines batteriebetriebenes Gerät mit folgenden Komponenten
> werden:
> - ein Taster
> - 2Stk. 7-Segment-Displays mit jeweils 2 Digits
> - Summer (Piezo,...)
> - evtl. Vibrationsmotor
> - evtl. die eine oder andere zusätzliche LED

Nichts davon braucht wirklich 5 Volt. Aber der Motor ruiniert alles. Es 
gibt nämlich AA-Primärzellen mit 3.6V Nennspannung. Damit, kombiniert 
mit 7-Segment-LCDs, würde ein Linearregler reichen. Oder sogar eine 
einzlene Zelle ohne Regler.

https://www.reichelt.de/lithium-batterie-aa-mignon-2600-mah-1er-pack-ls-14500-p135659.html?&nbc=1
https://www.reichelt.de/lcd-7-segment-1x4-0-h-12-7mm-reflektiv-lcd-7s-4-13-a-p197500.html?&nbc=1
https://www.reichelt.de/lcd-7-segment-1x2-0-h-12-7mm-reflektiv-lcd-2-0-13-p10179.html?&nbc=1
https://www.reichelt.de/lcd-7-segment-1x4-0-h-12-7mm-reflektiv-lcd-4-0-13-p10182.html?&nbc=1

von Domenik M. (domenik_m)


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Hallo MaWin,
danke für deinen Input.

Wie schon gesagt, ich weiß dass es die Sleep Funktion gibt, möchte aber 
darauf verzichten. Ich würde auch gerne bei 5V 16Hz bleiben, da ich den 
Controller gerne im Arduino programmieren würde. (Ich weiß es gibt dazu 
auch zahlreiche andere Möglichkeiten, aber da bin ich dann auch schnell 
überfordert...)

Auch das Thema mit den multiplexen ist mir bewusst, aber auch das soll 
zumindest momentan nicht die Fragestellung sein. (Ich habe angenommen 
dass ich dann maximal ~8x20mA = ~160ma für die Ansteuerung der Displays 
benötige)

Was ist der Vorteil wenn ich fertige Boards verwende?
Falls ich das Projekt vernünftig hinbekomme, würde ich eine Platine 
designen und bestellen. Dann müsste ich diese Boards ja auch wieder 
irgendwie umständlich integrieren... Es geht auch um keine große Serie, 
die kosten sind daher auch erstmal zweitrangig.

von Domenik M. (domenik_m)


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Hallo Bauform B,
wie auch schon in der Antwort an MaWin erwähnt, möchte ich die 5V 
aufgrund der Arduino Uno Kompatibilität zum programmieren des 
Controllers beibehalten.
Die Schaltung soll auch unbedingt mit "normalen" Mignon Zellen mit 1,5V 
Nennspannung funktionieren.

schöne Grüße

von Arno (Gast)


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Domenik M. schrieb:
> Ich habe nun angefangen mir Gedanken über die Versorgung zu machen.
> Aufgrund der Gehäusegröße würde ich mich gerne auf 2 AA Batterien
> beschränken. Die Schaltung möchte ich mit 5V betreiben, daher werden ich
> einen step-up Schaltregler brauchen. Ich tendiere da momentan zu einem
> LT1073-5. Bin ich damit für meine Anwendung auf dem richtigen Weg, oder
> würdet ihr etwas anderes empfehlen?

Nicht gut. Laut Datenblatt bekommst du nie garantierte 500mA@5V raus 
(Seite 4 oben rechts) - bei 2,0V Eingangsspannung kannst du dich nur 
noch auf ~80mA verlassen. Ich kenne allerdings auch gerade keine bessere 
Alternative - der L6920D, den ich üblicherweise verwende, schafft auch 
keine 500mA@5V aus 2x AA.

Wenn du unbedingt bei den 5V für den AVR bleiben willst: Muss der 
Vibrationsmotor als vermutlich größter Verbraucher denn zwangsweise mit 
5V laufen oder kannst du den direkt an den Akku hängen? Oder wie wärs 
mit 4x AAA statt 2x AA? Ist vom Volumen her fast das gleiche, "nur" die 
Form ist anders. Auch die gespeicherte Energie ist sehr ähnlich. 
Allerdings bitte nur mit Akkus versuchen, 4x AAA Alkali-Mangan dürfte 
einen AVR außerhalb der Spezifikation betreiben.

MfG, Arno

von Bauform B. (bauformb)


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Arno schrieb:
> Muss der Vibrationsmotor als vermutlich größter Verbraucher denn
> zwangsweise mit 5V laufen oder kannst du den direkt an den Akku hängen?

Saublöder Zufall: bei Reichelt finde ich nur einen und der passt optimal 
an 2 AA-Batterien. Nennspannung 2.5 bis 3.5V, Anlaufstrom 200mA.

Übrigens: die Batterien halten länger, wenn man den AVR ohne Wandler 
direkt anschließt ;) Wie programmiert denn eigentlich der Rest der Welt 
einen 3.3V-AVR?

https://www.reichelt.de/vibrationsmotor-3-v-150-ma-10-000-u-min-vm-0610-a-3-0-p152129.html?&nbc=1

von Frank K. (fchk)


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Domenik M. schrieb:

> Wie schon gesagt, ich weiß dass es die Sleep Funktion gibt, möchte aber
> darauf verzichten. Ich würde auch gerne bei 5V 16Hz bleiben, da ich den
> Controller gerne im Arduino programmieren würde. (Ich weiß es gibt dazu
> auch zahlreiche andere Möglichkeiten, aber da bin ich dann auch schnell
> überfordert...)

Merkt man. Arduino kann auch 3.3V. Das ist nicht das Problem.
Schau her:
https://www.exp-tech.de/plattformen/plattformen/arduino-plattform/mainboards/4378/arduino-pro-mini-328-3.3v/8mhz

> Auch das Thema mit den multiplexen ist mir bewusst, aber auch das soll
> zumindest momentan nicht die Fragestellung sein. (Ich habe angenommen
> dass ich dann maximal ~8x20mA = ~160ma für die Ansteuerung der Displays
> benötige)

Wenn Du wirklich Strom sparen willst, nimmst Du ein segmentiertes LCD 
wie das hier:
https://www.tme.eu/de/details/de119-rs-20_6.35/digitale-lcd-displays/display-elektronik/de-119-rs-20-6-35-m/

Dafür nimmst Du am Besten 7-Segment Treiber/Decoder wie wie hier:
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/cd74hct4543.pdf
und versorgst PH und die LCD Backplane mit einem Rechtecksignal so um 
die 100 Hz. Dann kommst Du auf uA.

fchk

von Domenik M. (domenik_m)


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Hallo,
danke schonmal für eure Antworten.

Scheinbar war ich ja grob auf dem Holzweg, dann werde ich mich wohl doch 
mal damit auseinandersetzen wie ich mit 3,3V und sleep-mode zurecht 
komme...

Hat da jemand eine gute Informationsquelle für mich?
Muss ich da in der Arduino-IDE etwas anderes einstellen wenn ich den 
Atmega328 mit 3,3V und 8MHz betreiben will? Oder ein anderes Board 
installieren? Habe da mal was von "Fuses" usw. gelesen und habe 0 Ahnung 
davon... Oder muss ich einfach nur einen 8MHz Quarz einbauen und die 
anderen "Fuses" werden nur für den internen Oszillator benötigt?

Zum programmieren hätte ich auch Zugang zu einem FTDI Adapter (FT232RL) 
das sollte dann ja klappen oder?

Wenn ich dann mit 3,3V arbeite, brauche ich dann trotzdem einen 
Spannungsregler oder ist das kein Problem? Falls ich einen brauche, was 
eignet sich da? Der soll dann ja im Standby auch möglichst keinen Strom 
brauchen...

2 Zellen wären ja im Bereich ~2,5V bis 3V bzw. 3 Zellen im Bereich 
~3,9-4,5
Evtl. noch eine Diode als Verpolungsschutz, dann wäre ich mit 3 Zellen 
ja eigentlich auch ohne Spannungsregler in einem guten Spannungsbereich 
oder?
Oder muss die Spannung sehr konstant sein?

Noch zur Ergänzung:
- der Controller soll ein Atmega328p-pu sein (DIP28-Gehäuse)
- die 7-Segment-Anzeigen sollen keine LCD sondern LED sein (gute 
Sichtbarkeit um dunkeln erforderlich)

Schöne Grüße
Domenik

von Manfred (Gast)


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Domenik M. schrieb:
> 2 Zellen wären ja im Bereich ~2,5V bis 3V bzw. 3 Zellen im Bereich
> ~3,9-4,5

Fabrikfrische Alkali-Mangan liefern etwas mehr, bei drei in Reihe bis zu 
4,95 Volt - kein Poblem, dass kann der AT328. Nach unten ist 
Entladeschluß bei 0.8..0.9V anzunehmen, also 2,7 Volt für drei.

Der µC braucht keinen Regler, der arbeitet über den gesamten Bereich 
sauber.

Wenig Luft hat man für die LED-Anzeigen. Nimmt man rot und steuert die 
über niederohmige LowLevel-FETs, wird das gerade so reichen.

von Bauform B. (bauformb)


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Domenik M. schrieb:
> Evtl. noch eine Diode als Verpolungsschutz

AA-Zellen in einem vernünftigen Batteriehalter sind verpolungssicher, 
rein mechanisch, ganz ohne elektrische Verluste.

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