Hallo Zusammen, ich verwende einen MCP79410 als RTC in einer Schaltung und habe nun das Problem, daß diese ca. 1.5s/h zu schnell läuft. Angeschlossen ist ein Uhrenquarz 32.768kHz. 1.5s/h entspricht 819 Takte/min. Das Calibration-Register läßt maximal 254 Takte/min zu und steht aktuell übrigens auf 0. Ich denke mit einem kleinen C an einem der Quarzanschlüsse sollte man das beheben können, aber an welchem und wie groß soll ich den C wählen? Ein externer C ist übrigens laut Datenblatt nicht vorgesehen (oder ich habs überlesen). Danke Harry
Crazy H. schrieb: > Ich denke mit einem kleinen C an einem der Quarzanschlüsse sollte man > das beheben können, aber an welchem und wie groß soll ich den C wählen? Der Bereich der Lastkapazitäten steht im Datenblatt. Aber für die Praxis: Probiers mit einstelligen pF.
Achso: An beiden Anschlüssen des Quarzes gegen GND. Ansonsten gibts Appnotes zum Thema, man suche nach: "Crystal calibration" "crystal load capacitance" ...
Crazy H. schrieb: > Ein externer C ist übrigens laut Datenblatt nicht vorgesehen (oder ich > habs überlesen). Doch, siehe Seite 14 des Datenblatts.
Mario M. schrieb: > Crazy H. schrieb: >> Ein externer C ist übrigens laut Datenblatt nicht vorgesehen (oder ich >> habs überlesen). > > Doch, siehe Seite 14 des Datenblatts. Hast du ein anderes Datenblatt? Einzig unter 4.2.6 CRYSTAL SPECS Seite 15 steht was zur Kapazität der zu verwendenden Quarze. Ansonsten hab ich nichts gefunden. Meine Quarze sind irgendwelche 0815-Quarze im 10er Pack ohne Datenblatt.
Das Datenblatt direkt von Microchip: https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/MCP79410-MCP79411-MCP79412-Battery-Backed%20I2C-RTCC-20002266J.pdf
Crazy H. schrieb: > 1.5s/h zu schnell Das sind 400ppm! Nimm einen besseren Quarz, nicht den zusammengekehrten Ausschuss.
größeres Last-C macht den Quarz langsamer, kleineres schneller. Einen Quarz um mehr als 100ppm (215/min ?) zu "ziehen" dürfte zu Schwierigkeiten mit der Schwingfähigkeit des Oszillators führen. Bei einer solchen Frequenzablage kann der Quarz nur als Fertigungsabfall bezeichnet werden, wenn kein Fehler in der Oszillatorschaltung vorliegt. nicht umsonst ist die Verstellbarkeit des IC auf 245 Einheiten vorgesehen. Das umfasst wohl den üblichen Streubereich bei der Fertigung der Quarze. Deiner hat ja mehr als das Dreifache an Abweichung.
Abweichungen über die Toleranz des Quarzes hinaus sind möglich, das sagt auch das Datenblatt.
hinz schrieb: > Crazy H. schrieb: >> 1.5s/h zu schnell > > Das sind 400ppm! Nimm einen besseren Quarz, nicht den zusammengekehrten > Ausschuss. Ist's nich eher wahrscheinlich, das Er mit seinen verbauten Cs, einfach deutlich von den Specs. des unbekannten Quarzes abweicht?!
Crazy H. schrieb: > daß diese ca. 1.5s/h zu schnell läuft. Angeschlossen ist ein > Uhrenquarz 32.768kHz. Das ist viel zu viel um es zu korrigieren, egal ob mit Trimmer oder Software - Quarz tauschen, der ist unbrauchbar. Georg Ok, das haben schon mehr User bemerkt. Beruhigend dass hier auch mal konventionelle Elektronik zum Zug kommt und nicht nur alternative. Georg
Wenn es unbedingt dieser Quarz sein muss, muss man eben per Software korrigieren. Aber unbedingt vorher prüfen, ob die Beschaltung der des Datenblattes des RTC entspricht. ("Die genaue Zeit" ist das Thema eines Beitrags in diesem Forum)
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Teo D. schrieb: > hinz schrieb: >> Crazy H. schrieb: >>> 1.5s/h zu schnell >> >> Das sind 400ppm! Nimm einen besseren Quarz, nicht den zusammengekehrten >> Ausschuss. > > Ist's nich eher wahrscheinlich, das Er mit seinen verbauten Cs, einfach > deutlich von den Specs. des unbekannten Quarzes abweicht?! Nein, dafür sind die 400ppm viel zu viel.
Was sagen andere Quarze denn in der Schaltung? Gibt es so schlechte überhaupt?
michael_ schrieb: > Gibt es so schlechte überhaupt? Die Chinesen werfen doch nichts weg, was eine geizgeile Langnase noch kauft....
Eine Uhr, die ca. 5min in der Woche abweicht, ist mir noch nicht begegnet. Da ist was anderes faul. Am Anfang dachte ich, das ist die Abweichung pro Jahr.
michael_ schrieb: > Eine Uhr, die ca. 5min in der Woche abweicht, ist mir noch nicht > begegnet. Dir ist sehr vieles noch nicht begegnet. > Da ist was anderes faul. Schau in den Spiegel.
Mario M. schrieb: > Das Datenblatt direkt von Microchip: > https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/MCP79410-MCP79411-MCP79412-Battery-Backed%20I2C-RTCC-20002266J.pdf Danke dir , das ist wesentlich umfangreicher als meines. Ich hatte bisher überhaupt keine Cs an dem Quarz, da das in meinem DB nicht erwähnt wurde. Aktuell hab ich 2x 4.7pF dran und laß das mal ein paar Stunden laufen. Erste Einschätzung: Jetzt läuft die RTC langsamer als die richtige Zeit. Cal-Register immer noch auf 0. Interessanterweise steht das Cal-Register auf 255, wenn ich die RTC stromlos (Ub&Backupbatterie) mache. Man könnte ja sagen, daß das alles egal ist, da eine DCF77 synchronisiert (ja die ist aktuell natürlich ausgesteckt), aber ich will trotzdem wissen, wie das funktioniert. Danke@all Harry
Es gibt Quarzschleifmaschinen. Die werden irdgendwann mal gegen eine Groessere ausgewechselt. Die Alte kommt zur Entsorgung resp, ein schneller Junginvestor kauft die nachdem sie beim Umladen 3 Mal vom Lastwagen runter fiel. Die laeuft dann irgendwo in einem Keller jeweils an einem Mittwochnachmittag, damit sich die Jugendlichen eine Taschengeldaufbesserung reinholen koennen.
Crazy H. schrieb: > Aktuell hab ich 2x 4.7pF dran und laß das mal ein > paar Stunden laufen. Erste Einschätzung: Jetzt läuft die RTC langsamer > als die richtige Zeit. Eine Ziehbarkeit von 200ppm/pF ist völlig unplausibel.
hinz schrieb: > Aus slaa322d von TI. Bei meinen letzten Quarzziehversuchen kam auch so eine Kurve raus. Von ursprünglich 20 ppm (noch mit den falschen Lastkondensatoren) bin ich nach drei oder vier Versuchen dann bei 1 ppm gelandet. Spezifiziert war der Quarz mit +/- 10 ppm.
Also mit 4.7pF hatte ich 0.6s/h Abweichung. Hab jetzt 10pF dran und schau was dabei raus kommt. Wenn ich in einem Bereich bin in dem ich mit dem Cal-Register hin komme, reicht es mir.
Crazy H. schrieb: > ich verwende einen MCP79410 als RTC in einer Schaltung und habe nun das > Problem, daß diese ca. 1.5s/h zu schnell läuft. Da stimmt was grundsätzlich (also in der Hardware) nicht, denn das sind 400ppm. Das ist weit jenseits dessen, was die Hersteller für ihre Quarze garantieren. Und auch ziemlich jenseits dessen, wohin man einen Quarz zuverlässig ziehen kann. Ich würde also eher mal darauf tippen, dass da ein Störsignal zusätzlich zur Quarzfrequenz gezählt wird. Oder darauf, dass der Quarz falsch angepasst ist. Wobei letzteres typisch dazu führt, dass ersteres bevorzugt passiert... Also: Ich würde mal die Hardware überarbeiten. Die gegenwärtige ist offensichtlicher Vollrotz.
Crazy H. schrieb: > Cal-Register OSCCAL?! Das wird ne Enttäuschung werden. :/ Damit kalibriert man NUR den internen RC-Oszillator!
Teo D. schrieb: > Crazy H. schrieb: >> Cal-Register > > OSCCAL?! > > Das wird ne Enttäuschung werden. :/ > Damit kalibriert man NUR den internen RC-Oszillator! Es geht hier nicht um einen µC.
@c-hater: MCP79410 RTC. Mag sein, daß die Schaltung "Vollrotz" ist, da es ein 50%iger Lochrasteraufbau ist, aber sie funktioniert :-P. Die RTC befindet sich auf einem S08-DIL8-Adapter mit abgetrennten Leiterbahnen an den Quarzanschlüssen und direkt angelötetem Quarz und Cs .... keine SuperProfi8LayerPlatine .... nichtsdesdotrotz schneuz dir mal die Nase :-) @hinz: genau :-) Hab jetzt +0.25s/h Abweichung und bin somit in einem Bereich, den das Cal-Register abdeckt: $C4. Werde ich heute mal eintragen und dann über einen längeren Zeitraum testen. Das eigentliche Problem war wohl, daß in meinem Datenblatt nichts von externen Cs am Quarz stand und es durchaus RTCs gibt, die keine Cs benötigen. War für mich also nicht unglaubwürdig. Wer es nicht glaubt, das DB hab ich von Reichelt runter geladen. Herzlichen Dank an die helfenden :-) und ein besonderer Dank an Mario & hinz. Harry
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Crazy H. schrieb: > Das eigentliche Problem war wohl, daß in meinem Datenblatt nichts von > externen Cs am Quarz stand und es durchaus RTCs gibt, die keine Cs > benötigen. Es mag sein, dass es das gibt, welche C's man braucht, hängt aber weniger vom IC ab, sondern fast ausschliesslich vom Quarz. Von einer RTC nur mit Quarz würde ich die Finger lassen, die hat eine sehr grosse Chance, dass sie falsch geht.
Crazy H. schrieb: > Das eigentliche Problem war wohl, daß in meinem Datenblatt nichts von > externen Cs am Quarz stand und es durchaus RTCs gibt, die keine Cs > benötigen. Es gibt auch RTCs, die ohne ext.Quarz arbeiten: alles in SO-Gehäuse drin. Z.B. DS3231 (I2C) oder DS3234 (SPI). Achtung: eine Variante von DS3231 mit "M" hat MEMS statt Quarz, diese Variante nimmt man lieber nicht. Diese IC haben Temperatursensor und interne Kondensatoren als Array. Somit werden Temperaturschwankungen ausgeglichen. Wenn man überhaupt eine Abstimmung braucht, dann über Aging Offset Register. Beide, DS3231 und DS3234, habe ich in meinen Projekten benutzt. Danach habe ich für etwas Andere wenig Lust (da man u.A. auch Platz für Quarz und 2x Kondensatoren spart). DS3234 ist relativ teuer, aber DS3231 bekommt man in China günstig.
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Crazy H. schrieb: > 1.5s/h zu schnell Das wären 18 Minuten pro Monat! Normal sind höchstens 1 Minute pro Monat. Deine Schaltung ist defekt. So einen gravierenden Fehler kann man nicht gerade ziehen.
Wenn man eine 100uH Drossel in Serie zum Quarz einbaut, kann man ihn sogar noch um max. 0,1% langsamer bekommen.
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