Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 2N6027 PUT funktioniert nicht wie erwartet.


von Banjo (Gast)


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guten Tag an alle!

ich stehe an der Schwelle zu einem neuen Hobby. Ich würde gerne 
eintreten.

Auf meinem Tisch kämpfe ich mit einem Oszillator aus einem 2N6027. Das 
schien mir als Projekt mit richtigen Bauteilen eigentlich einfach genug 
und somit gut geeignet, aber weit gefehlt.

Das Problem ist: es schwingt nicht und die Spannungen sind nicht so wie 
ich glaube das Teil verstanden zu haben.
Ohne den Put, aber ich an dem Knoten wo Gate ist, 6.3 V. Das passt ja 
auch eigentlich zu dem Spannungsteiler den ich dort habe.
Stecke ich den 2N6027 ein, fällt die Spannung da auf knapp 0.7 V.

Ich habe dann die Anode auf 0 V gesteckt, denn so weit ich es verstehe 
sollte er damit nie leitend werden. Aber trotzdem fällt der 
Gate-Anschluss auf 0.7 V.
Ich hab einen Ersatz Halbleiter probiert da ist das auch so.

Zum Messen habe ich ein usb Oszilloskop (analog discovery). Das musste 
leider bis jetzt fast immer im Multimeter Modus bleiben.


Sieht jemand direkt ein Problem, oder kann mir einen heißen Tip geben?


Gruß Benni

von Horst O. (obelix2007)


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Hallo Benni,

füge doch in die Kathoden-Leitung mal 'ne LED ein. Du solltest dann die 
kurzen Entladungen des Kondensators beobachten können?

Gruß Horst

von Banjo (Gast)


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Hi und danke für das Feedback,

kann ich leider nicht beobachten. Ich habe ja auch mit dem AD2, also dem 
USB Oszilloskop nichts gesehen.
Ich habe jetzt maal mit einem Multimeter in Diodenmessung die Pins 
durchgemessen.

ist es richtig, dass nur von Anode zu dem Gate Pin eine leidende Diode 
zu sehen sein müsste?
Also von Pin 1 zum mittleren Pin? Oder wie könnte ich das Problem 
einkreisen?

Verstehe ich es denn richtig, dass der Chip auf jeden Fall sperren 
müsste, wenn ich Anode auf gnd lege und dann auch die Spannung am Gate 
nicht auf 0.7 V fallen dürfte?

Grüße und schönen Abend Benni

von oszi40 (Gast)


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Banjo schrieb:
> Ersatz Halbleiter probiert da ist das auch so

Die schönsten Fehler baut man oft selbst ein?
Vergleiche mit YT-Beitrag https://www.youtube.com/watch?v=z7Zhu_BaX3g

von oszi40 (Gast)


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von Horst O. (obelix2007)


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Banjo schrieb:
> ist es richtig, dass nur von Anode zu dem Gate Pin eine leidende Diode
> zu sehen sein müsste?

... ja, der Aufbau ist (A)P(G)N P N(K)P

Bei intakten Bauteilen steigt nach dem Einschalten die Spannung an der 
Anode bis zur Triggerspannung (ca. 6,4 Volt plus ca. 0,7), dann erfolgt 
die Entladung des Kondensators über Anode - Kathode und der Vorgang 
beginnt von vorn.

Gruß Horst

von Hp M. (nachtmix)


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Banjo schrieb:
> Das Problem ist: es schwingt nicht und die Spannungen sind nicht so wie
> ich glaube das Teil verstanden zu haben.

Ist dir das Ersatzschaltbild des PUT bekannt?
Du kannst ihn tatsächlich aus einem pnp- und einem npn-Transistor selbst 
zusammenlöten.
B(pnp) an C(npn) und das wird G.
Der Emitter des pnp wird A, der Emitter des npn wird K.
B(npn) an C(pnp) ist bein 2N.... nicht herausgeführt, aber z.B beim 
BRY39 und kann dort auch zum triggern verwendet werden.

von Hp M. (nachtmix)


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oszi40 schrieb:
> Die schönsten Fehler baut man oft selbst ein?

Besonders bei der Verwendung solcher Steckbretter.

von Hp M. (nachtmix)


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P.S.: Mir scheint, dass du die RC-Kombination zwar an + und - 
angeschlossen hast, aber nicht am PUT ;-)

von Helge (Gast)


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Elektroniche Grundregel: Verstärker schwingen, Oszillatoren nicht ;)

Ich hab die Sorte Oszillator damals auch gut in einen stabilen Zustand 
bekommen. Startete nur mit hart zuschalten einer Spannungsquelle und 
auch dann nur manchmal..

von Horst O. (obelix2007)


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Horst O. schrieb:
> der Vorgang
> beginnt von vorn

... habe das vorhin mal zusammengesteckt. Die LED blitzt wirklich nur 
sehr kurz - hilft aber zu erkennen, ob die Schaltung arbeitet.

Gruß Horst

: Bearbeitet durch User
von Klaus M. (Gast)


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Möglicherweise muss der Ladewiderstand mal merklich größer. Vielleicht 
sperrt der Put einfach nicht wieder weil er genug Strom darüber bekommt.
>P.S.: Mir scheint, dass du die RC-Kombination zwar an + und -
>angeschlossen hast, aber nicht am PUT ;-)

>Ich habe dann die Anode auf 0 V gesteckt,

Vermutlich ist der Zustand im Bild zu sehen.

von Teo D. (teoderix)


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Klaus M. schrieb:
> Vermutlich ist der Zustand im Bild zu sehen.

Das ist aber kompletter Schachsinn, was da zu sehen ist!

von T70 (Gast)


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Horst O. schrieb:
> Horst O. schrieb:
>> der Vorgang
>> beginnt von vorn
>
> ... habe das vorhin mal zusammengesteckt. Die LED blitzt wirklich nur
> sehr kurz - hilft aber zu erkennen, ob die Schaltung arbeitet.
>
> Gruß Horst

Du meinst hast eine Nachtschicht eingelegt um den auszugraben.
 Die Spg. am Gate treibt ihn um.

---
Sind das 1μF o. nF?
Steckbrett zeigt wohl ELko, Plan sagt nF ~3,3KHz
 Am yt-vid, den dort verwendeten Bauteilwerten orientieren
könnte das vereinfachen.

von S. Landolt (Gast)


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an Banjo:
Im Datenblatt von On-Semi ist im 'Test Circuit' 510 kOhm angegeben, bei 
Ihnen sind es 340 k; und wenn ich dem Vorschlag von nachtmix folge und 
den (nicht vorhandenen) 2N6027 mit BC556 & BC546 nachbilde, so habe ich 
genau dieses Problem: mit 680 k schwingt die Schaltung, mit 470 k nicht 
mehr.

von Teo D. (teoderix)


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Teo D. schrieb:
> Klaus M. schrieb:
>> Vermutlich ist der Zustand im Bild zu sehen.
>
> Das ist aber kompletter Schachsinn, was da zu sehen ist!

Gugt doch mal, Er hat die Anode auf GND geklemmt!
Das blaue Kabel gehört in die Verbindung Widerstand/Elko, nicht auf die 
GND Leiste.....

von T70 (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> Klaus M. schrieb:
>>> Vermutlich ist der Zustand im Bild zu sehen.
>>
>> Das ist aber kompletter Schachsinn, was da zu sehen ist!
>
> Gugt doch mal, Er hat die Anode auf GND geklemmt!
> Das blaue Kabel gehört in die Verbindung Widerstand/Elko, nicht auf die
> GND Leiste.....



Das ist doch nicht seine eigentliche Schaltung sondern ein Experiment.

>>> Ich habe dann die Anode auf 0 V gesteckt, denn so weit ich es verstehe
>>> sollte er damit nie leitend werden.

von Teo D. (teoderix)


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T70 schrieb:
> Das ist doch nicht seine eigentliche Schaltung sondern ein Experiment.
>
>>>> Ich habe dann die Anode auf 0 V gesteckt, denn so weit ich es verstehe
>>>> sollte er damit nie leitend werden.

Das als Einganspost.... "Ihr" macht mich feddig!

von Banjo (Gast)


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Erst mal ein Hallo in die Runde.

Hmmm. ich hatte mir in meinem Eingangspost eigentlich ziemlich Mühe 
gegeben alles aureichend zu beschreiben, ein Foto zu machen und auch den 
Schaltplan mit der gestrichelten Brücke zum 'deaktivieren' des Put 
mittels Anode auf gnd legen. :-( Vielleicht haben viele auch gar nicht 
so auf den Fließtext geachtet - ich würde es mal als Lehrgeld bezeichnen 
und mich in Zukunft bemühen, es besser zu machen.

Ich habe den 2N6027 nicht ans Laufen bekommen. Natürlich bestelle ich 
mir noch mal zwei, vielleicht waren die ja auch einfach nicht in 
Ordnung. Ich habe im Netz Leute gefunden, die auch Probleme hatten mit 
Chips die einfach nicht gingen. Andere Bestellung, gleicher Aufbau war 
dann magisch in Ordnung.
Ich habe dann den Rat befolgt und die aus einem BC327 und einem BC337 
zusammengebaut. Funktioniert auch, ich habe viel probiert und konnte mir 
selber einiges plausibel machen.
Ich komme aber bei einer Frage nicht weiter: mit zwei mal 1k Ohm 
Widerständen am Gate-Teiler läuft der Aufbau. Wenn ich den auf 10k Ohm 
erhöhe, schwingt es nicht mehr. Etwas braucht bei den Transistoren mehr 
Strom? Beim BC327 steht dass der mindesten um 160 den Strom verstärkt 
reicht das dann nicht, um den oberen pnp Transistor richtig zu starten 
bis der untere npn Transistor das übernimmt? Kann ich mir das so 
vorstellen?

Gruß und schönes Wochenende, Benni

P.S. Ich habe jetzt diese Ersatzschaltung aus pnp/npn nicht mehr 
gepstet, weil ich euch oben so verstanden habe, dass das quasi 
Alltagswissen ist und jeder weiß.

von Horst O. (obelix2007)


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Hallo Benni,

... ich versuch 's nochmal:

Hast Du den 340 KΩ Widerstand denn mal, wie hier schon vorgeschlagen, 
auf größere Werte (etwa 680kΩ oder 1MΩ) getauscht?

Das ist in der Regel der Grund, warum die Schaltung nicht "schwingt", 
beim ersten Einschalten läd sich der Kondensator bis zur 
Schaltschwelle, "programmierbar" durch den Spannungsteiler am 
Gate-Anschluß, auf und wird Leitend. Wenn der o.a. Widerstand zu 
niederohmig ist, genügt der Reststrom hierüber, um den PUT (eigentlich 
eine Art Thyristor) Leitend zu halten.

Zu Deinem "Problem" mit Anode auf Masse:

Sieh Dir dazu nochmal die Folge der PN - Übergänge an. Die 
Gate-Anoden-Strecke hat im leitenden Zustand einen Spannungsabfall von 
ca. 0,7 Volt und das ist dann die Spannung, welche sich in Deinem Aufbau 
mit Anode an Masse auch richtig einstellt, der Strom fließt nämlich in 
diesem Fall vom Gate zur Anode (Masse)!

Gruß Horst

: Bearbeitet durch User
von Banjo (Gast)


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Grüß dich,

ja klar das habe ich probiert und mit allem möglichen herum 
experimentiert.

Als Krücke aus 2 Transistoren funktioniert das Gebilde. Da verstehe ich 
nur noch nicht richtig, warum der Spannungsteiler womit die Gate 
Spannung eingestellt wird nicht aus 2 10k Ohm Widerständen bestehen 
darf. Dann läuft es nicht mehr. Meine mehr geratene Interpretation war, 
dass damit nicht genug Strom an der basis des pnp Transistors ankommt, 
damit alles zündet....


viele Grüße Benni

von S. Landolt (Gast)


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> 2 Transistoren ... 2 10k ... läuft es nicht mehr

Es kommt drauf an: mit BC556B & BC546B funktioniert es auch mit zwei 15 
kOhm, bei BC327-40 & BC337-40 muss ich auf 3.9 k heruntergehen.

von Banjo (Gast)


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Guten Morgen

Das habe ich so auch in etwa als Ergebnis herausbekommen. :-) Aber 
warum? Wenn Anode etwa 0.6 über Gate liegt würde das Gebilde zünden. 
anscheinend ist dafür relativ viel Strom über den Spannungsteiler nötig. 
Kann da einer in seinen Worten etwas finden? Das würde mich freuen.

Horst, ich danke dir für die Ausführungen. Aber wenn ich mir die 
Halbleiter Folgen vorstelle pnpn dann wäre an einem pnp Transistor an 
Basis eine Spannung und am Emitter gnd. Dann ist der der Übergang 
rückwärts gespannt. Verstehe nicht wieso da dann von Gate zu Anode Strom 
fließt...
Und, ja, manchmal wirke ich Begriffs stutzig. Manchmal bin ich aber auch 
ganz fix von daher: schreib mich nicht ab, erklär Elektronik ;-)

Benni

von Horst O. (obelix2007)


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Horst O. schrieb:
> Zu Deinem "Problem" mit Anode auf Masse:
>
> Sieh Dir dazu nochmal die Folge der PN - Übergänge an. Die
> Gate-Anoden-Strecke hat im leitenden Zustand einen Spannungsabfall von
> ca. 0,7 Volt und das ist dann die Spannung, welche sich in Deinem Aufbau
> mit Anode an Masse auch richtig einstellt, der Strom fließt nämlich in
> diesem Fall vom Gate zur Anode (Masse)!

Hallo Benni,

streiche bitte diesen Teil meines Kommentars, da hatte ich auf meinem 
Steckbrett was falsch verbunden, 'tschuldigung!

Es ist in diesem Fall (Anode an Masse) natürlich so, wie Du es 
schriebst, die Spannung am Gate bleibt bei den ca. 6,4 Volt.

Weiterhin viel Freude am neuen Hobby.

Gruß Horst

von Banjo (Gast)


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Danke euch allen.

ich glaube wir können meine erste Exkursion erst mal ruhen lassen, oder? 
Wenn jemand noch was los werden möchte soll er natürlich gerne tun.

Ich bin mir mal sicher, dass früher oder später wieder der Punkt kommt, 
wo ich alleine nciht weiterkommen; werde versuchen dann den Eingangspost 
noch besser hin zu bekommen.

Wünsche euch was!

Benni

von Carlo (Gast)


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zuerst allg. Infos zu dem
programmable unijunction transistor (PUT) ..
https://www.instructables.com/Circuit-Collection-of-the-Programmable-Unijunction/

unter
https://easyeda.com/andyfierman/Misc_simulations-lVd6oGYSa
finden sich fertig aufgebaute Schaltungen

die sich simulieren lassen.
https://easyeda.com/editor#id=85d9e38bdedd4601bb3697dfaf665105


geht auch mit LTspice
das kostenfrei Programm kann hier geladen werden ..

"Hier gibt es LTspiceXVII.
https://www.analog.com/en/design-center/design-tools-and-calculators/ltspice-simulator.html
http://ltspice.linear-tech.com/software/LTspiceXVII.exe
Wer es noch nicht hat, der sollte sich das mal heunterladen und
installieren. Das ist sozusagen das Schweizer Taschenmesser des
Elektronikentwicklers." (Helmut)


LTspice-Schaltungen mit Erklärungen hierzu finden sich unter
https://www.davidpilling.com/wiki/index.php/PUT
https://www.davidpilling.com/wiki/index.php/PUT2

sowie eine Schaltung unter
https://www.eevblog.com/forum/projects/first-attempt-at-a-555-timer-_instrument_/msg1283533/#msg1283533

Dateien in Unterverzeichnisse ablegen mit LTspice öffnen,
werte anpassen und Simulation starten.

Nachher mit Steckbrettwerten vergleichen  :-)


Get more Fun with electronics simu :-)

von Carlo (Gast)


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