Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Joule Blinker


von Siggi (Gast)


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Hallo,

habe jetzt nochmal eine andere Schaltung nachgebaut, die ich hier 
gefunden habe:
https://www.instructables.com/The-Joule-Blinker/

Das Schaltbild habe ich etwas umgezeichnet und angehängt.

Die Bauteilwerte sind wie folgt angegeben:
1
T1 & T2: BA547 & BA557, 2N2222 & 2N2907, 2N3904 & 2N3906
2
L1: 0.1mH ... 10mH
3
C1: 10μF ... 220μF
4
R1: 10k ... 500k
5
LED: beliebig

Verwendet habe ich folgendes (es wurden viele Bauteilkombinationen 
getestet):
1
T1 & T2: BC547 & BC557
2
L1: 0.1mH ... 0.7mH (Festinduktivitäten auf Ferritkern)
3
C1: 10μF ... 220μF (Elko)
4
R1: 10k ... 500k
5
LED: blau, rot

Das Ergebnis:
Nur eine blaue LED leuchtet, eine rote nicht.
Die blaue LED leuchtet durchgehend, geht also nie aus oder blinkt.
Wenn die Basis von T2 mit dem Schraubenzieher berührt wird, geht die LED 
kurz aus, um dann nach kurzer Verzögerung wieder zu leuchten.

Laut Schaltungsbeschreibung sollte sich die positive Seite von C1 
leeren, so dass T2 dann sperrt. Offenbar funktioniert das in meinem Fall 
hier nicht. Aber warum?

Habe ich einen falschen Transistor? Allerdings finde ich gar keinen 
BA547 oder BA557, evtl. ist das ein Schreibefehler?
Oder kann ich ein anderes Bauteil an die Basis von T2 anschließen, damit 
der Transistor irgendwann sperrt? Ich habe es mit verschiedenen 
Widerständen nach GND versucht, ohne Erfolg. Ist er zu groß, geht der 
Transistor nicht an, ist er zu klein, leuchtet die LED erst gar nicht.

Vielleicht hat ja jemand einen Tip?

Danke und Grüße
Siggi

von Helmut Hungerland (Gast)


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Siggi schrieb:
> Allerdings finde ich gar keinen BA547 oder BA557, evtl. ist das ein
> Schreibefehler?

Das ist ein Schreibfehler. Es muss lauten: BC547 und BC557.

von Siggi (Gast)


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Das ist schon mal gut zu wissen, dann kann ich die Transistoren als 
Fehlerquelle wahrscheinlich ausschließen.

von Siggi (Gast)


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Aufgebaut wurde die Schaltung übrigens zuerst auf dem Steckbrett, dann 
auf Lochraster. Immer mit dem gleichen Problem.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Siggi schrieb:

> Vielleicht hat ja jemand einen Tip?

GND der Originalschaltung passt nicht zu deinem GND
So kann die Schaltung nicht schwingen.
sagt mein ltSpice... ;)

von Franz M. (elmo64)


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Siggi schrieb:
> Das Schaltbild habe ich etwas umgezeichnet und angehängt.

Und dabei Fehler gemacht.
GND befindet sich bei dir an der falschen Stelle.

Siggi schrieb:
> Die blaue LED leuchtet durchgehend, geht also nie aus oder blinkt.

Wie auch, die ist ja (ohne Vorwiderstand) direkt an die Stromquelle 
angeschlossen. Falls diese ausreichend potent ist, ist der Zustand der 
restlichen Schaltung relativ irrelevant.

: Bearbeitet durch User
von Siggi (Gast)


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Oh weh, natürlich, großer Fehler! Danke für den Hinweis!
Habe das korrigierte Bild angehängt.

Mein Aufbau ist aber schon so, wie auf dem korrigierten Bild zu sehen. 
Es war also nur die Zeichnung falsch.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Des Weiteren wird im Text von Induktivitäten von bis zu 10mH gesprochen.
Mit deinen max. 0.7mH erreichst du "nur" Frequenzen im kHz-Bereich
Um da sichtbares Blinken zu erreichen musst du weit höher.

von Siggi (Gast)


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Und mit dem Schraubenzieher-Test habe ich mich zu früh zufrieden 
gegeben:
Die LED geht bei so ziemlich allen Knotenpunkten aus, wenn sie berührt 
werden.

von Siggi (Gast)


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Stimmt schon, dass die Obergrenze für die Induktivität wesentlich höher 
angegeben ist. Aber mit 0,7mH ist man von der Untergrenze schon ein 
Stückchen weg - und eine größere Spule habe ich leider nicht hier.
Werde mal eine besorgen und es damit versuchen.

von Helmut Hungerland (Gast)


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Hier kommt GND hin!

von Helmut Hungerland (Gast)


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Siggi war schneller.

von Siggi (Gast)


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Schneller beim Ändern des Schaltplans aber mit deutlicher 
Schaltverzögerung beim Erkennen des Fehlers ;-)

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Siggi schrieb:
> und eine größere Spule habe ich leider nicht hier.
> Werde mal eine besorgen und es damit versuchen.

Defektes PC-Netzteil vor Ort? da sind größere Drosseln drin

Warnung: Primär-Elko entladen nicht vergessen, sonst gibts derbe aua!

von Siggi (Gast)


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Danke für den Tip, aber leider habe ich nichts derartiges zum 
Ausschlachten hier. Werde mir wohl ein paar Induktivitäten bestellen 
müssen.
Ist da der ohmsche Widerstand wichtig? Weil bei dickem Draht wird die 
Spule dann doch recht schnell groß.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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bei
R1 = 10k
C=220µF
L=0.7mH
und einer vollen 1.5V batterie gibt er mir 3,6V-Impulse alle etwa 0.4s 
mit einer Länge von etwa 2ms, k.A. ob die schon von jeder LED angezeigt 
werden.

Erhöhst du R1 auf 110k bekommst du zsuätzlich längere Leuchtphasen etwa 
alle 10sek.

C=110µF bringt die längeren Leuchtphasen alle 2s.

Die richtige Einstellung hängt zusätzlich von den nicht genannten 
Parametern deiner LEDs ab.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Siggi schrieb:
> Ist da der ohmsche Widerstand wichtig? Weil bei dickem Draht wird die
> Spule dann doch recht schnell groß.

simuliert hab ich mit einer SRR6028-110y
0.7mH
Ipeak 0.55A
Rser 0.5Ohm

Da fließen laut Simulation keine 100mA.

eine
1mH
Ipeak 0.34A
Rser 4.5Ohm

wird ähnlich simuliert (läuft noch)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Damit die Schaltung so schwingt, das es auch mit dem Blinken klappt 
musst Du erst einmal den Bereich für den Widerstand R1 ermitteln.

Dazu nimmst Du statt der Spule den Strommessbereich eines Multimeters. 
Dann ermittelst Du durch Probieren den Widerstand mit einer vollen 
Batterie, bis das Meßgerät gerade unter 5mA anzeigt. Mit einer fast 
leeren Batterie, so um die 0,9V ermittelst Du den Widerstand, so das 
noch 1mA fließt. Das dient zur Bestimmung des 
Gleichspannungsarbeitspunktes.

Danach kannst Du experimentieren, welcher Kondensator für Dich die 
passende Blinkfrequenz ergibt.

: Bearbeitet durch User
von Siggi (Gast)


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Wow, hier sind wirklich Leute unterwegs, die sich auskennen und dazu 
noch hilfsbereich sind! Vielen Dank für die Tips und die Simulation!

Werde das in den nächsten Tagen umsetzen, parallel aber noch Teile 
bestellen.

Wünsche euch einen schönen Abend!

von Helge (Gast)


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Die Schaltung ist böse zu den Transistoren. Da fließt viel Strom in die 
Basisanschlüsse rein. Ich würde da jeweils ca. 100Ω in Reihe schalten.

von Siggi (Gast)


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Hallo,
habe in einer Kiste noch so einen Ferrit-Ring mit einem Durchmesser von 
ca. 4cm gefunden und den einlagig eng mit Kupferlackdraht bewickelt. 
Welche Induktivität dabei raus gekommen ist, kann ich nicht sagen.
Aber damit blinkt die Schaltung endlich!

Mit dem Multimeter anstelle der Spule bekomme ich sehr schnell 
wechselnde Werte (Strom) angezeigt und kam damit zur Bestimmung des 
Widerstands bei voller und leerer Batterie nicht weiter.
Habe es dann so gemacht, dass ich für den Widerstand 10k Ohm und in 
Reihe dazu ein Poti mit 100k Ohm verwende.
Das Problem scheint die Spannung einer leeren Batterie zu sein. 
Jedenfalls muss ich das Poti ziemlich weit zurück drehen (kleiner 
Widerstandswert), damit die Schaltung bei 0,9V noch blinkt.

Das mit einem Basis-Vorwiderstand muss ich noch probieren. Der Autor des 
Bauvorschlags scheint das aber nicht als Problem zu sehen. Meine 
Schaltung blinkt jetzt auch schon eine Stunde oder so, die Transistoren 
haben es überlebt und werden auch nicht warm.

Also war die Fehlerursache tatsächlich eine zu kleine Induktivität!

Vielen Dank euch allen für die geduldige und vor allem zielführende 
Hilfe!

Grüße
Siggi

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Siggi schrieb:
> Das mit einem Basis-Vorwiderstand muss ich noch probieren.

Die Basis verträgt einen Impuls von 50mA. Bei einem Worst-Case Hub durch 
den Elko könnten 2V (1V Elko aufgeladen, 1,5V Batterie, minus 0,5V 
B-E-Strecke) ergibt einen Schutzwiderstand 2V/50mA, rund 47 Ohm. Höher 
ist da nicht notwendig.

Siggi schrieb:
> Mit dem Multimeter anstelle der Spule bekomme ich sehr schnell
> wechselnde Werte (Strom) angezeigt und kam damit zur Bestimmung des
> Widerstands bei voller und leerer Batterie nicht weiter.

Bei der Messung vergessen zu erwähnen, das der Elko auch weggelassen 
wird. Es reicht auch, wenn Du von oben und unten versuchst Dich 
heranzutasten, z.B. mit wenigen Widerstandswerten der E3-Reihe.

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