Forum: Platinen Hilfsmittel zum SMD-Bestücken


von Christian M. (christian_m280)


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Hallo Foraner,

was gibt es so für Hilfsmittel, SMD manuell zu Bestücken. Oft habe ich 
das Problem, z.B. Widerstände zu wenden. Die kannste mit der Pinzette 
herumwerfen, Murphy lässt die trotzdem meistens wieder mit der 
Beschriftung nach unten landen. Gibt es da kleine Helfer? Auch gerne zum 
3D-Drucken!
Nächstes Problem: beim löten setzt sich ein bisschen Kolophonium an der 
Pinzette fest, jetzt kleben die Bauteile auch noch blöd dran.
Aktuelles Problem: Die Ausrichtung der neuen Rolle 0402-LEDs kann man 
nun fast nicht mehr an der Markierung oben erkennen. Aber mit einem 
kleinen Spiegelchen sehe ich nun sofort die untere Markierung, ohne die 
LED mühsam zu wenden.

Gruss Chregu

von Wolfgang (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Gibt es da kleine Helfer?

Die Bauteile werden darum auf Streifen geliefert, wo sie mit fester 
Orientierung drin liegen. Einfach nicht wild rum drehen und herumwerfen.

> Nächstes Problem: beim löten setzt sich ein bisschen Kolophonium an der
> Pinzette fest, jetzt kleben die Bauteile auch noch blöd dran.

Pinzette mit Iso-Propanol abwischen, zum Löten Lötpaste und einen 
kleinen Ofen verwenden.

von Guest (Gast)


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Ha! Das mit dem Spiegel finde ich eine gute Idee!

von Markus M. (adrock)


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Naja, das Abwischen der Pinzette mit Isoprop hilft oft nur temporär, 
nützlich wäre in der Tat eine Art "Abwischer", eine Art Box wo man ein 
bisschen Isopropanol reinfüllen kann und es eine Art Schwamm gäbe an dem 
die Pinzette lang/durchziehen könnte.

0402 ist aber schon was für Masochisten ;-) Würde ich mir freiwillig bei 
Selbstbauprojekten nicht antun. >= 0603 ist mit Hilfsmitteln ok.

Die Teile werden ja bei kleinerer Größe auch mechanisch immer 
empfindlicher.

von Banana (Gast)


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Wie so hat man denn Kolophonium being SMD löten an der lötspitze?

Da nimmt man doch flux gel

von Markus M. (adrock)


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Banana schrieb:
> Wie so hat man denn Kolophonium being SMD löten an der lötspitze?
>
> Da nimmt man doch flux gel

Du meinst an der Pinzette... das Flux klebt allerdings auch ganz 
schön...

Bei diesen winzigen Teilchen reichen schon die geringsten Kräfte um die 
Teile an der Pinzette "kleben" zu lassen.

von Banana (Gast)


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Jo, an der Pinzette schon, aber bitte kein Kolophonium, riesen sauerei

Gel bekomme ich schnell mit ISO + Küchenrolle runter Kolophonium nicht.

Aber irgendwie sollte da doch lötpaste fürs bestücken und Dann I'm 
ofen/heizplatte doch besser gehen als flux/lötkolben

von Johannes S. (Gast)


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zum fixieren ist sowas praktisch:
Beitrag "Re: TQFP fixieren vor dem löten"

von Maik F. (Firma: ibfeew) (mf_hro)


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Hallo,
>Oft habe ich das Problem, z.B. Widerstände zu wenden.
>Die kannste mit der Pinzette herumwerfen,
>Murphy lässt die trotzdem meistens wieder mit der
>Beschriftung nach unten landen

Mein Vorgehen bei Prototyp/Musterbau:
1) Blatt Papier in der Mitte leicht knicken, so daß es hohl liegt
2) SMD-Widerstände abgezählt (man weiß ja, wieviele man braucht) als 
Haufen daruf ablegen
3) zuerst alle "richtig rum liegenden" Widerstände verarbeiten
4) nach etwa der Hälfte liegt der komplette Rest falschrum, jetzt mit 
der Pinzette einmal auf das hohl liegende Papier klopfen, der restliche 
Haufen fliegt in die Luft, einige (wenns gut läuft etwa die Hälfte) 
landen richtig rum
5) weiter mit Punkt 3.
6) bei den letzten 2...3 Stück wird das Zufallsergebnis schlechter, dann 
einzeln per Hand umdrehen (nicht werfen).

Funktioniert und ist sinnvoll, wenn >= 5 Widerstände der gleichen Sorte 
verlötet werden sollen.
Geht auch mit ähnlichen Gehäusen (SOT23/SOT89 IC/Transistoren).

von Blasius (Gast)


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...und vor Allem: Maske tragen, um das Elektronik-Granulat nicht 
anzusaugen.

von Wühlhase (Gast)


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Aber bitte mit Partikelfilter.

von Martin (Gast)


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@  Blasius &  Wühlhase

Ihr seid auf eine rührende Art und Weise doof.

von Mark S. (voltwide)


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Mit der klebenden Pinzette ergreife ich die Diamant-Nagelfeile, drücke 
zu und ziehe die Nagelfeile durch. Danach klebt es (eine Weile lang) 
nicht mehr.

von Teo D. (teoderix)


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Obiges zur allgemeinen Alk-Feindosierung mit NULL 'Selbstentladung' und 
ein Eck Papiertuch oä, schont Pinzetten und Nagelfeilen.
Den Knick aber nich vergessen, den Subkutan ist das Zeug echt ungesund!

von DoS (Gast)


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Nebenbei: Widerstände dürfen auch falsch rum bestückt werden. Das kann 
mehrere Gründe haben:
1. Ich will mit falsch rum bestückten Widerständen markieren, dass die 
Platine modifiziert wurde.
2. Ich will, dass die Widerstandsschicht noch näher am Rückleiter ist, 
um einen induktionsarmen Widerstand zu bauen.
3. Mir ist die Optik egal.

von Uli S. (uli12us)


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Ich hab mal gesehen, dass die einfachen Bestückungshilfen eine Art 
Vogelfutterwender haben. Das mit dem Spiegel um die Lage zu erkennen ist 
schon mal gut. dann bestückt man erstmal die richtig liegenden. 
Anschliessend bei gepolten Bauteilen nimmt man nen zweiten Spiegel legt 
den oben drauf und wendet das ganze, so dass der obere Spiegel unten zu 
liegen kommt. Vielleicht sollte man sogar den draufzulegenden Spiegel 
etwas anfeuchten, damit eventuell von der Höhe her abweichende Bauteile 
nicht einfach davonrutschen.
Eventuell könnte da auch ein wenige Zehntel starker überstehnder Rand 
helfen.
Das Problem mit der pappenden Pinzette kenn ich, das passiert auch mit 
Flussmittelgel, weil da von Ausnahmen abgesehen, auch Kolofonium drin 
ist.
ES gibt von JBC einen Lötspitzenreiniger welcher 2 rotierende 
Minidrahtbürsten enthält, sowas könnte man sich eventuell selber 
basteln, wobei man statt Drahtbürsten 2 Filzscheiben ausm Dremel 
Poliersatz verwendet.

von Mucky F. (Gast)


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Maik F. schrieb:
> 1) Blatt Papier in der Mitte leicht knicken, so daß es hohl liegt

Gute Idee. Kann das Papier nicht einfach 90° geknickt sein? Wenn dann 
die richtig herum liegenden verarbeitet sind das Papier einfach über die 
Falzkante kippen so das die restlichen Widerstände mitkippen?

DoS schrieb:
> Widerstände dürfen auch falsch rum bestückt werden. Das kann
> mehrere Gründe haben:

Xtens: Ich möchte auf keinen Fall ablesen können welcher Wert da 
eingelötet wurde? ;-)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Seit einiger Zeit verwende ich ausschließlich das Flussmittel Edsyn 
ED-22, welches im Gegensatz zu kolophoniumbasierten Flussmitteln keine 
Fäden zieht und auch an der Pinzette nicht antrocknet und noch klebriger 
wird. Üblicherweise benetze ich sämtliche Pads großzügig mit Flussmittel 
und tippe es kurz mit dem Lötkolben an, so dass es schmilzt und 
zerfließt. Dann ist es möglich, Bauteile in den "See" zu platzieren, 
ohne sie mit der Pinzette wieder abzuheben. Ein weiterer Vorteil besteht 
darin, dass der Lötvorgang unter vollständigem Luftabschluss erefolgt.

Und selbstverständlich verwende ich separate Pinzetten, um Bauteile aus 
Vorratsgefäßen zu entnehmen und sie zu bestücken, um auch längerfristig 
kein Flussmittel in die Gefäße zu verschleppen. Bei Einwegverpackungen 
(z.B. Gurt) ist das aber auch egal. Aber meist lasse ich kleine 
gegurtete Bauteile aus dem Gurt entweder auf ein Blatt Papier oder 
direkt auf die Leiterplatte fallen. Nur große gegurtete Bauelemente 
entnehme ich mit der Hand oder einer Pizette aus dem Gurt.

von Wühlhase (Gast)


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Zum Pinzette reinigen: Wir benutzen Kontakt WL zur Reinigung, diese 
Sprühflaschen (und auch andere) kommen mit einem Bürstenaufsatz.

Den Bürstenaufsatz einmal durch kurzes Tippen anfeuchten, und die 
Pinzette da durchziehen. Das ist weitaus materialschonender als 
Drahtbürsten oder Feilen.

von Teo (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Sprühflaschen
> ....
> Das ist weitaus materialschonender als
> Drahtbürsten oder Feilen.

?-O

von Uli S. (uli12us)


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Ich hab ja auch von Filzscheiben anstelle der Drahtbürsten geschrieben.
Wobei eine Messingbürste gegenüber einer Edelstahlpinzette immer noch 
deutlich weicher ist.  Es gibt auch so kleine Pumpfläschchen die aus dem 
Tank irgendwelche Flüssigkeiten in ein kleines Reservoir pumpen können. 
Dann noch so einen Lötkolbenschwamm drauf und damit könnte man die 
Pinzette gelegentlich mal sauber machen. 
https://www.ebay.de/itm/282054178299?hash=item41abbd35fb:g:pMsAAOSw3ihXTZKF

von Maxe (Gast)


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Die "Falschrumen" hab ich immer mit der Pinzette angehoben und fallen 
lassen, statistisch bleibt dann das Teil zu 50% richtig herum liegen. 
Zur Not eben nochmal und nochmal. Sicher nicht optimal, aber für mich 
immernoch schneller und angenehmer als zu versuchen es mit der Pinzette 
gezielt umzudrehen.

von Olaf (Gast)


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> Die kannste mit der Pinzette
> herumwerfen, Murphy lässt die trotzdem meistens wieder mit der
> Beschriftung nach unten landen. Gibt es da kleine Helfer?

Ich piekse einfach mit der Pinzette an eine Kante des Bauteils und dann 
dreht es sich. Bis 0402 geht das.

> 0402 ist aber schon was für Masochisten ;-) Würde ich mir freiwillig bei
> Selbstbauprojekten nicht antun. >= 0603 ist mit Hilfsmitteln ok.

Ich finde auf selbstgemachten Platinen noch okay. Doof nur auf 
Lochraster wenn die 0402 durch ein Loch durchfallen...


Was mich dagegen manchmal aergert das meine Pinzette magnetisch wird und 
dann manche Bauteile daran haengen bleiben. Da hilft auch 
Entmagnetisierung nicht dauerhaft. Da muesste man wohl eine Pinzette 
kaufen die nicht magnetisch ist....

Olaf

von Johannes S. (Gast)


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meine Lieblingspinzette ist die EP 120:
https://www.reichelt.de/smd-pinzette-sichelfoermig-spitz-120-mm-esd-ep-120-p40412.html

Damit bekomme ich die SMD Teile auch gedreht. Es ginge einfacher wenn 
ich das Handgelenk ein paar Grad weiter drehen könnte, aber mit ein 
bisschen Übung und Ruhe geht es.
Den Trick mit dem geknickten Papier probiere ich auch mal aus. Bei LED 
teste ich zur Sicherheit mit Strom und Messspitzen, LED lassen sich nur 
widerwillig umlöten.

von Christian M. (christian_m280)


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Maxe schrieb:
> Die "Falschrumen" hab ich immer mit der Pinzette angehoben und fallen
> lassen, statistisch bleibt dann das Teil zu 50% richtig herum liegen.

Nach Murphy eben nicht... 😃

Olaf schrieb:
>> 0402 ist aber schon was für Masochisten ;-) Würde ich mir freiwillig bei
>> Selbstbauprojekten nicht antun. >= 0603 ist mit Hilfsmitteln ok.
>
> Ich finde auf selbstgemachten Platinen noch okay.

Man gewöhnt sich dran, dann ist es kein Problem mehr.

DoS schrieb:
> Widerstände dürfen auch falsch rum bestückt werden.

Naja, früher habe ich sie sogar nach Schriftrichtung/Farbcode 
ausgerichtet. Aber bei tausenden hört man dann damit auf.

Maik F. schrieb:
> Blatt Papier in der Mitte leicht knicken, so daß es hohl liegt

Ja muss ich auch mal ausprobieren!

Viele interessanten Tips, danke!

Das mit Paste und Ofen und so müsste man auch mal anschauen. Aber schon 
beim Pasteauftragen bin ich schneller mit direkt auflösen.

Gruss Chregu

von Uli S. (uli12us)


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Auch wenn die kleinen Pizzaöfen die nötige Temperatur so grade eben 
erreichen, zumindest wenn man bleifrei lötet, hab ich schon gewisse 
Zweifel, dass man damit das im Datenblatt angegebene Temperaturprofil 
fahren kann.
Ich hab neulich mal nen normalen Ober-Unterhitzeofen auf 250° 
aufgeheizt, das hat schätze ich mal fast ne Viertelstunde gedauert, bis 
er heiss war.
Klar ist der grösser, wie der Pizzaofen, hat aber dafür auch rund die 3 
fache Heizleistung.
Am sinnvollsten dürfte wohl ein IR-Heizkörper eines Ceranfeldes oben und 
unten sein.
Da muss man dann halt noch entsprechend Glasplatten als Berührschutz
dazwischenbauen.

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