In einer Gruppe von Pressemeldungen hat Espressif heute einige Ankündigungen durchgeführt, die das ESP32-Ökosystemen „als Ganzes“ betreffen. von Tam HANNA
Worum geht es hier?
Der ESP32 ist ein leistungsfähiger, aber preisgünstiger WLAN-Bluetooth-Mikrocontroller. Nach dem eher unfallartigen Erfolg des ESP8266 hat das in Shanghai ansässige Unternehmen eine Gruppe von Nachfolge-Controllern auf den Markt gebracht, die sich großer Popularität sowohl bei Makern als auch bei professionellen Anwendern erfreuen.
ESP-IDF: neuer Installer, endgültige Abkündigung von GNU Make
Dass man bei der Arbeit mit ESP-EDF auf Kommandozeilenebene arbeitet, ist erwartet. Um Quereinsteigern, die vollgrafische Systeme wie MPLAB oder CUBE gewohnt sind, das Leben zu erleichtern, führt Espressif Anpassungen an der Entwickler-Toolchain durch. Anstatt die eigentliche Kompilation - wie bisher - unter Nutzung von GNU Make zu erledigen, kommt seit 2018 CMake zum Einsatz. Espressif kündigt nun „offiziell“ an, neue Chips nur noch in der CMake-Variante zu unterstützen:
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Since then, new features, such as support for ESP32-S2, ESP32-C3 and ESP32-S3 chips, were added to the CMake-based build system only. |
Die Installation von ESP-IDF unter Windows erwies sich in der Vergangenheit als haarig. Mit dem ESP-IDF Tools Installer schickt Espressif ein Werkzeug ins Rennen, dass die Installation der Werkzeuge der notwendigen Produkte automatisiert durchführt. Administratoren größerer Firmen-Netzwerke können einen Offlineinstaller paketieren, der Workstations ohne Zugriff auf das Internet mit den notwendigen Ressourcen ausstattet. Weitere Informationen hierzu finden sich unter der URL https://github.com/espressif/idf-installer. Zu guter Letzt kündigt Espressif an, mit Container-Systemen zu arbeiten. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels finden sich in der Dokumentation sowohl Hinweise auf Docker als auch auf Hyper-V.
IDEs: Plug-Ins für Eclipse und Visual Studio Code
Espressif orientiert sich im Bereich der Ökosystem-Entwicklung an der alten STMicroelectronics-Methode: „desto mehr“ an Tooling, desto besser. Der Gutteil der Entwickler dürfte - nach Ansicht des Autors - entweder auf Kommandozeile arbeiten, oder kommerzielle IDEs (Stichwort z.B. Segger) verwenden.
Das ESP32-Plugin steht im VS Code-Erweiterungssystem zum Download bereit
Seit 2019 bietet Espressif zwei hauseigene Plug-Ins an, die entweder Eclipse oder Visual Studio Code (nicht zu verwechseln mit der nur unter Windows lauffähigen Visual Studio-IDE) an. In beiden Systemen verspricht Espressif dabei neben Unterstützung für den bekannten seriellen Flash-Prozess auch die Möglichkeit, auf „unterstützten“ Chips (S3 und C3) Programmiervorgänge per JTAG vorzunehmen. Zu guter letzt verspricht Espressif, Debugger-Funktionen zu offerieren. Wenn Sie eine der IDEs verwenden, sollten Sie die folgenden Links ansehen: VS Code → https://github.com/espressif/vscode-esp-idf-extension Eclipse → https://github.com/espressif/idf-eclipse-plugin
Formalisierung der AWS-Unterstützung für ESP32.
Amazon und EspressifaArbeiten im Bereich Cloud Services seit langer Zeit zusammen: eine logische Partnerschaft, bietet Espressif doch preiswerte Chips an, die dank ihrer WLAN-Transmitter problemlos ins Internet kommen. „Bisher“ gab es - siehe auch die Abbildung - zwei Wege, um eine ESP32-Anwendung mit AWS zu integrieren.
Zwei Wege führen zu AWS am ESP32
Neben der von Amazon bereitgestellten FreeRTOS-basierten Arbeitsumgebung gibt es ein SDK, das sich auf das Bereitstellen der Cloud-Funktionen konzentriert und kein Echtzeitbetriebssystem enthält. Die „Freiheit“ erkauften sich Entwickler bisher durch einen reduzierten Funktionsumfang. Mit Version 202103.00 legt Espressif insofern nach, als nun die folgenden Bibliotheken Unterstützung finden:
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AWS Standard LTS libraries: |
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coreHTTP
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coreJSON
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coreMQTT
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corePKCS11
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AWS LTS libraries: |
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AWS IoT Device Shadow |
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AWS IoT Jobs |
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AWS IoT OTA |
Mehr Informationen zu den „Neuerungen“ finden sich in der unter https://www.espressif.com/en/news/LTSrelease bereitstellenden Presseankündigung, die unter anderem eine Gruppe von Codebeispielen mit „lebendigen Demonstrationen“ enthält.
Es gibt mehr!
Im Rahmen des heutigen Pressemeldung hat Espressif außerdem eine API zur Ausführung von neuronalen Netzwerken und anderen Aufgaben des Machine-Learning angekündigt. Wir werden diese in einem Folgeartikel beleuchten.