Forum: Platinen Elektrolyse von Salzwasser: Disproportionierung?


von TomA (Gast)


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Hallo Leute.

Im Rahmen der Weiterentwicklung meines Ätzmittels (Kupferdichlorid - 
CuCl2) beschäftige ich mich mit der Elektrolyse von Salzwasser. Mich 
interessiert dabei die Bildung von Salzsäure (HCl) während der 
Elektrolyse.

Vereinfacht ausgedrückt ensteht, während der Strom fließt, an der Anode 
Chlorgas und an der Kathode Wasserstoffgas. Beide Gase können, bis zu 
einem bestimmten Teil, im Wasser in Lösung gehen. Im Wasser bilden sich 
das freigewordene Natrium des Kochsalzes (NaCl), Sauerstoff und 
Wasserstoff zu Natronlauge (NaOH).

Durch Disproportionierung bilden sich aus dem gelösten Chlor und der 
Natronlauge wieder Kochsalz, Hypochlorit (NaClO) und Wasser zurück (Cl2 
+ 2NaOH -> NaCl + NaClO + H2O). Das Hypochlorit ist dabei nicht 
besonders stabil und disproportioniert in Lösung nach und nach zu 
Chlorat und Chlorid.

So gesehen ist die Elektrolyse für den A....llerwertesten, wenn am Ende 
die Ausgangsstoffe wieder vorhanden sind und nur Energie verbraucht 
wurde.

Frage: Wenn dem Elektrolyten während der Elektrolyse Natrium entzogen 
wird, ensteht ein Ungleichgewicht zu gunsten von Chlor, Wasserstoff und 
Sauerstoff. Kann dieses Chlor mit dem Wasserstoff zu Salzsäure werden?

Leider reichen meine Kenntnisse nicht aus mir die Frage mit Hilfe des 
Internet selbst zu beantworten. Vielleicht ließt dies jemand der die 
Antwort kennt und teilt.

Gruss. Tom

von Mario M. (thelonging)


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Man muss verhindern, dass die Natronlauge zur Anode kommt. Stichwort: 
Diaphragma.
https://www.seilnacht.com/Lexikon/chloralk.html

von TomA (Gast)


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Hallo Mario,

ich weiss und wende das auch schon an, aber das ist nicht die Frage. Die 
Frage ist wie man dabei zu Salzsäure kommt. ​Bei meinen Versuchen 
entsteht hinter dem Diaphragma im Kathodenraum reichlich Natronlauge, 
aber im Anodenraum keine Säure.

Trotzdem danke für die Antwort. Gruss Tom

von TomA (Gast)


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Zusatzinfo!

Ich weiss, ohne Wasserstoff keine Säure und der Wasserstoff ensteht an 
der Kathode und damit im falschen Reaktionsraum. Doch dieses Problem 
scheint bereits gelöst und sollte nicht die Ursache der fehlenden Säure 
sein.

Gruss Tom

von Mario M. (thelonging)


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Man muss Chlor an der Anode und Wasserstoff an der Kathode auffangen und 
miteinander reagieren lassen (Chlorknallgas).

von TomA (Gast)


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Hallo Mario,

habe ich (unfreiwillig) auch schon gemacht. Dabei ist die Plastikflasche 
in der ich die Gase sammelte durch die Explosion aufgerissen worden, 
keine Chance das Reaktionsprodukt in die Lösung zu bekommen die Reaktion 
ist zu heftig.

Das Beste wäre, wenn sich die in Lösung befindlichen Gase Chlor und 
Wasserstoff in Lösung zu Salzsäure verbinden. Vielleicht gibt es einen 
Katalysator dafür oder UV-Licht o.ä die Gase zur Bindung zu bewegen.

Vorrausetzung ist dabei, dass es praktikabel und einfach zu beschaffen 
sein muss.

Gruss Tom

von Uli S. (uli12us)


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Ich versteh zwar nicht, warum du das ganze machen willst, angeblich wird 
Salzsäure im Labor aus gewöhnlichem Salz und Schwefelsäure gemacht, 
wobei man das entstehende Gas in Wasser einleitet. Dabei bildet sich die 
Säure, die ja immer nur verdünnt vorliegt. Also mit irgendnem 
Luftsprudler oder so ausm Aquarium in einen Wasserbehälter einleiten 
kann mit Glück funktionieren. Wenns dir nur um die Säure geht. Soweit 
mir bekannt ist Betonreiniger ausm Baumarkt nix anderes wie Salzsäure.

von Udo S. (urschmitt)


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TomA schrieb:
> Dabei ist die Plastikflasche
> in der ich die Gase sammelte durch die Explosion aufgerissen worden,
> keine Chance das Reaktionsprodukt in die Lösung zu bekommen die Reaktion
> ist zu heftig.

Willst du wirklich um ein paar Euro für Ätzmittel oder verdünnte 
Salzsäure zu sparen so unverantwortlich mit deinem Augenlicht und deiner 
Gesundheit spielen?

von TomA (Gast)


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Hallo Ulli und Udo,

es geht nicht darum Salzsäure zu haben, sondern darum ob es möglich ist 
sie mit Hausmitteln herzustellen. Wenn ich Salzsäure haben möchte kann 
ich in die Apotheke gehen und sie mir kaufen. Es geht auch nicht darum 
ein paar Cent zu sparen, sondern darum Wissen zu gewinnen. Wenn ihr das 
nicht versteht, ist das nicht mein Problem.

Gruss. Tom

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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TomA schrieb:
> Beide Gase können, bis zu einem bestimmten Teil, im Wasser in Lösung gehen.
...
> So gesehen ist die Elektrolyse für den A....llerwertesten, wenn am Ende
> die Ausgangsstoffe wieder vorhanden sind und nur Energie verbraucht
> wurde.

Die Energie steckt zum größeren Teil in den Gasen, die aus der Lösung 
entwichen sind.

von passe (Gast)


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Mario M. schrieb:
> Man muss verhindern, dass die Natronlauge zur Anode kommt. Stichwort:
> Diaphragma.
> https://www.seilnacht.com/Lexikon/chloralk.html

https://www.aliexpress.com/w/wholesale-ion-exchange-membrane.html
an den "elektrolyseur demonstrator"en orientieren.



https://en.wikipedia.org/wiki/File:Chloralkali_membrane.svg

Das Wasserstoffgas wird man leichter wegbringen als das Chlorin dann ins 
Wasser.

von Udo S. (urschmitt)


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TomA schrieb:
> Es geht auch nicht darum
> ein paar Cent zu sparen, sondern darum Wissen zu gewinnen.

Man muss nicht Clorknallgas in einer Platikflsche unbeabsichtigt 
explodieren lassen um Wissen zu gewinnen.
Genau wie man sich nicht überfahren lassen muss um zu lernen sicher über 
die Straße zu gehen.

TomA schrieb:
> Wenn ihr das nicht versteht, ist das nicht mein Problem.
Gut wenn du nach der nächsten Explosion blind bist ist das Zitat: "nicht 
mein Problem"

Wenn du wirklich Wissen gewinnen willst nimm dir ein gutes Buch zur 
Experimentalchemie.

von Stefan M. (interrupt)


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wie wird das eigentlich grosstechnisch bei der Herstellung von 
Wasserstoff durch Elektrolyse praktiziert ?
Wird da das Wasser vorher entmineralisiert ?

: Bearbeitet durch User
von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Uli S. schrieb:
> Soweit mir bekannt ist Betonreiniger ausm Baumarkt nix anderes
> wie Salzsäure.

"Betonlöser" !

die Reiniger sind meist säurefrei und arbeiten mit Tensiden

von 0815 (Gast)


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Hi Tom, lebst ja noch! Dachte schon, inzwischen der einzige Selberätzer 
geworden zu sein. Siehe die praktisch gar nicht mehr vorhandenen Threads 
zu eigenen Platinen...
Dein Thema ist interessant für den Tag, an dem es keine Salzsäure mehr 
zu kaufen gibt. Hatte damals schon von der Elektrolyse zur ihrer 
Herstellung gelesen, aber mich dann erstmal von dieser theoretischen 
Möglichkeit beruhigen lassen. Denn Salz und Strom wird man wohl nicht 
verbieten können. Und ehrlich gesagt braucht man doch auch ziemlich 
wenig, wir nutzen ja nicht umsonst die Ätzlösung mit den geringsten 
Kosten überhaupt ;-)

Na ja, mal abwarten wann der erste Fachmann erscheint. Leider wird dir 
nicht mal ein theoretischer Chemiker sagen können, wie man Cl und H zur 
Reaktion bringt. Denn die tatsächliche Reaktionsfreudigkeit ist mit 
chemischen Formeln nicht zu erkennen, es ist eher ein physikalischer 
Aspekt. Siehe z.B. das Ätzen von Glas mit NaOH. Der Chemiker sagt dazu 
ja, praktisch ist es aber nicht der Fall.
Gleiches beim Ätzen von Metallen. Das kann 1 Sekunde, oder 1 Mrd Jahre 
dauern, durch Passivierung usw.. Davon steht aber gar nichts im 
Chemiebuch, das muss man einfach experimentell ermitteln. Wie eigentlich 
überall.
Wenn du jetzt nicht gerade einen triffst, der wahrhaftig Salzsäure per 
Elektrolyse herstellt, wirst du wohl um eigene Experimente nicht herum 
kommen. Hier schon gleich gar nicht, denn das sind fast alles nur noch 
Fertigteil-Zusammenstecker und Bestell-Profis. Also da wird inzwischen 
jeder Handgriff und jede Überlegung nach außen verlagert.
Das sollte man natürlich nicht sagen, aber wir sind ja unter uns...;-)
Also lass´ dich nicht ärgern, DU bist der Macher!

Wenn Google nichts hergeben sollte, würde ich es erstmal mit Palladium 
oder Platin probieren. Hitze ist auch oft ein Reaktionsbeschleuniger.
Aber das ist rein ins Dunkel gestochert, wenn, dann natürlich in sehr 
kleinen und sicheren Maßstäben, nicht gerade im Wohnzimmer, ist ja 
klar...;-)
Viel Erfolg!

von Udo S. (urschmitt)


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0815 schrieb:
> Denn die tatsächliche Reaktionsfreudigkeit ist mit
> chemischen Formeln nicht zu erkennen, es ist eher ein physikalischer
> Aspekt. Siehe z.B. das Ätzen von Glas mit NaOH. Der Chemiker sagt dazu
> ja, praktisch ist es aber nicht der Fall.

Was sollen diese falschen Aussagen. Glas ätzt man mit Flusssäure oder 
Stoffen, die kleine Mengen Flussäure in einer Zwischenreaktion erzeugen.
Natronlauge kann man in jedem Reagenzglas kochen, da ätzt nichts. Und 
genau das saht der Chemiker.

0815 schrieb:
> ja, praktisch ist es aber nicht der Fall.
> Gleiches beim Ätzen von Metallen. Das kann 1 Sekunde, oder 1 Mrd Jahre
> dauern, durch Passivierung usw.. Davon steht aber gar nichts im
> Chemiebuch
Man muss die Bücher halt lesen, da steht das natürlich drin.
0815 schrieb:
> das muss man einfach experimentell ermitteln. Wie eigentlich
> überall.

Klar, genau die die Spezialisten, die Leds ohne Vorwiderstand an einer 
Spannungsquelle betreiben wollen. Die müssen das auch experimentell 
ermitteln weil man es nirgends nachlesen kann :-P

von TomA (Gast)


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Hallo 0815,

lange nichts voneinander gehöhrt, schön von Dir zu lesen. Ja, man 
entwickelt sich und seine Verfahren weiter und versucht gelegentlich 
etwas daran zu verbessern.

Die fertige Ätzlösung habe ich inzwischen, mit Elektrolyse, gut im 
Griff, brauche praktisch keine Salzsäure und kein Peroxyd mehr. Die 
Brühe läßt sich auffrischen (zuführen von Chlor und Sauerstoff, wobei 
die Stoffmenge zunimmt) und regenerieren (entnahme von Kupfer, wobei die 
Stoffmenge abnimmt). Nach dem ätzen lasse ich sie unbehandelt stehen und 
frische sie, falls nötig, erst vor dem nächsten ätzen auf. So entsteht 
im geschlossenen Behälter ein Unterdruck und es gast nichts aus.

Nun ist mein Ehrgeiz, das Ätzmittel mit Hausmitteln von Grund auf neu zu 
bilden. Nicht weil ich das brauche, sondern um zu erfahren ob und wie es 
geht. Vielleicht kann es auch Schülern und Interessierten helfen, die 
heute mit einem Hustenbonbon und sonst leeren Händen aus der Apotheke 
gehen. Wie auch immer, ich will es wissen.

Habe heute Morgen einen neuen Anlauf begonnen und der sieht nach ca. 4 
Stunden Laufzeit ganz gut aus. Nach meinem Wissen finden die gewünschten 
Reaktionen nur in saurer Umgebung statt. Also habe ich dem Salzwasser 
etwas Essig als Anfangssäure beigemischt, was einem PH-Wert von 5-6 
ergab (geprüft mit Lackmuspapier). Ein nachprüfen vor wenigen Minuten 
ergab einen PH-Wert von 4, was auf mehr Säure hinweist. Nun ist Lackmus 
nicht so genau abzulesen und so muss es länger beobachtet werden.

Die eigentlichen Probleme entstanden bislang auch immer erst wenn das 
Kupfer ins Spiel kommt, dann kippte jeder Ansatz um, wurde trüb und 
verlor das bisschen Ätzkraft das darin war. Diesmal werde ich auf die 
Ätzkraft des Ansatz vertrauen und nur Drahtreste darin auflösen und 
nicht, wie bisher, das Kupfer schnell durch Elekrolyse einbringen.

Als Erreger dass sich Chlor und Wasserstoff noch im Wasser zu 
Chlorwasserstoff verbinden dachte ich an UV-Licht. UV-LED's sind leicht 
beschaffbar. Zunächst arbeite ich aber nur mit Elektrolyse, es sollte ja 
mit Hausmitteln funktionieren.

Gruss. Tom

von Klaus (Gast)


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0815 schrieb:
> Dachte schon, inzwischen der einzige Selberätzer geworden zu sein

Einer von zweien. Du und Tom. Alle anderen sind inzwischen in der 
Gegenwart angekommen.

von passe (Gast)


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TomA schrieb:
hnell durch Elekrolyse einbringen.
>
> Als Erreger dass sich Chlor und Wasserstoff noch im Wasser zu
> Chlorwasserstoff verbinden dachte ich an UV-Licht. UV-LED's sind leicht
> beschaffbar. Zunächst arbeite ich aber nur mit Elektrolyse, es sollte ja
> mit Hausmitteln funktionieren.
>
> Gruss. Tom

Mmh interessant, prinzipiell könnte so ein Experiment in kleinen Maßstab 
schon Gefahrenarm gelingen aber halt recht aufwändig. Eingeleitet in 
praktisch Wasser schätze ich mal gehen die Gase schnell unterschiedliche 
Wege. 1) Der Wasserstoff wird schnell wieder raus wollen wenns die 
Mglkt. gäbe den vorher sicher loszuwerden, wäre nicht verkehrt denn das 
chlor möchte man auf jeden Fall am Platz, praktisch in einem 
verschlossenen Behälter halten, aber sicher halt kein sich 
aufgestauendes Gasgemisch 2) H2/Cl2


dann wäre das wohl idH. erstmal chloriniertes wasser:
H2O + Cl2 <==> HCl + HClO

ein kleiner Anteil davon dann
(2)HClO + licht/wärme --> (2)HCl + O2


---
1)Solubilities of Gases in Water at 293 K
http://www.wiredchemist.com/chemistry/data/solubilities-gases

Chlorine  0.729
Hydrogen  0.00016

Oxygen    0.0043  | grad als Vergleich , belüfter....


2)https://www.thoughtco.com/bond-energies-to-find-enthalpy-change-609544
Das ist die Energie die frei wird, wenn das aus dem Gleichwicht gerät



passe

von Wolle G. (wolleg)


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Stefan M. schrieb:
> wie wird das eigentlich grosstechnisch bei der Herstellung von
> Wasserstoff durch Elektrolyse praktiziert ?

Wir haben das großtechnisch so gemacht: Durch Elektrolyse von nahezu 
gesättigter und gereinigter NaCl-lösung wird nach dem Amalgamverfahren 
Chlor, Wasserstoff und Natronlauge gewonnen. H2 und Cl2 werden in einem 
sogn. Ofen verbrannt. Den Brenner könnte man in etwa mit einem autogenen 
Schweißbrenner vergleichen, also die Gase strömen mit rel. hoher 
Geschwindigkeit durch den Brenner. Der gasförmige Chlorwasserstoff wird 
in einem gekühlten Absorber durch Zugabe von Wasser zu wässriger 
Salzsäure umgesetzt.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (interrupt)


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Danke, interessant, aber wie wird das gemacht, wenn man reines H2 
grosstechnisch durch Elektrolyse als Endprodukt gewinnen will, im 
Zeichen der Klimahysterie und so ?

: Bearbeitet durch User
von passe (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Danke, interessant, aber wie wird das gemacht, wenn man reines H2
> grosstechnisch durch Elektrolyse als Endprodukt gewinnen will, im
> Zeichen der Klimahysterie und so ?

Keine Salze zugeben ;) ('tschuldigung)

https://de.wikipedia.org/wiki/Chloralkali-Elektrolyse


Diaphragmaverfahren
Membranverfahren
Amalgamverfahren
-> Cl2, NaOH, H2



Sauerstoffverzehrkathode (SVK)
-> Cl2, NaOH




https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserelektrolyse

von Stefan M. (interrupt)


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passe schrieb:
> Keine Salze zugeben ;) ('tschuldigung)

In jedem normalen Wasser sind Salze enthalten, sogar im Trinkwasser.
Die Frage ist, bis zu welcher Konzentration ist eine (grosstechnische) 
Elektrolyse zur Wasserstoffgewinnung möglich bzw. sind dabei auch bei 
normalem Grund- oder Flusswasser Massnahmen zur Entsalzung vor der 
Elektrolyse notwendig, auch um eine Beschädigung der Elektroden zu 
vermeiden.
Zwecks Leitfähigkeit ist andererseits aber wohl wieder die Zugabe von 
speziellen Salzen notwendig.

: Bearbeitet durch User
von passe (Gast)


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> sind dabei auch bei normalem Grund- oder Flusswasser Massnahmen zur
> Entsalzung vor der Elektrolyse notwendig ?



Steht zu vermuten, ist aber recht ab des Thema.
Böte sich doch als eigenständige Frage an.

von TomA (Gast)


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Hallo passe,

vielen Dank für die interessanten Links. Hatte auch schon festgestellt, 
dass sich viel Chlor im Wasser löst. Eigentlich wird zum ätzen ja nur 
Chlor benötigt, die Säure sorgt für die benötigte saure Umgebung.

Beim ätzen mit Kupferdichlorid (CuCl2) gibt das Dichlorid ein Chloratom 
an ein Kupferatom ab wodurch dieses zum Kupferchloridmolekül (CuCl) und 
damit wasserlöslich wird. Danach befinden sich zwei CuCl-Moleküle in der 
Lösung, welche durch Verbindung mit einem freien Chloratom zum CuCl2 
werden. Diese beiden CuCl2-Moleküle können nun ihrerseits je ein 
Chloratom an ein Kupferatom abgeben usw... Dadurch wird die Ätzlösung 
mit jeder Ätzung stärker und sie verbraucht sich nicht. Aber es braucht 
eine saure Umgebung für den Prozess und dafür braucht es den Wasserstoff 
oder Salzsäure. Die Salzsäure selbst trägt nicht zum ätzen bei, sie 
liefert Chlor und die saure Umgebung. Aber ich möchte ja ohne zugegebene 
Salzsäure auskommen.

Meine ersten Versuche fanden in geschlossenen Behältern statt, führten 
aber nicht zum Erfolg. Im Moment arbeite ich mit zwei offenen Behältern. 
Diese Behälter sind kleine Marmeladegläser zu je ca. 200ml die mit einem 
Stück Küchenrolle als Diaphragma verbunden sind. Der Arbeitsstrom ist 
mit 10mA bis 50mA recht gering, aber ich versuche nur soviel Gas zu 
erzeugen wie der Prozess gerade braucht. Jedes Atom das ausgast ist für 
den Prozess verloren. Ein wenig sichtbare Gasentwicklung lasse ich zu, 
damit der Elektrolyt an den Elektroden in Bewegung bleibt und sich damit 
austauscht. Das ausgasen des Chlor ist kaum wahrnehmbar, mit der Nase 
ist ein Hauch des "lieblichen" Chlorduftes zu erkennen.

Habe eben den PH-Wert geprüft, er liegt zwischen 3 und 4, die Lösung 
scheint nun Säure aufzubauen. Im Bild ist oben die Vergleichstabelle und 
unten die beiden Teststreifen aus den Behältern zu sehen. Der Streifen 
aus dem Kathodenbehälter (rechts) ist wenig aussagekräftig, da ich die 
Lauge darin einmal durch Wasser getauscht habe, trotzdem hat sich schon 
wieder deutlich Lauge (PH ca. 10) gebildet.

Gruss Tom

von Stefan M. (interrupt)


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Du solltest bei solchen Versuchen aufpassen.
Wenn da was explodiert, bist Du bei unserer intensiv regulierten 
Gesetzeslage ganz schnell beim Straftatnestand des Herbeiführens einer 
Sprengstoffexplosion etc.

von Harry (Gast)


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Ichcmeine es gibt einen Versuch bei dem H und Cl zusammen in einem 
Behälter durch einen Lichtblitz (Foto) gezündet wird und sich zu HCl 
verbindet. Natürlich ist die Reaktion exotherm, also vorsichtig.

von TomA (Gast)


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Hallo Harry,

ja, Chlorknallgas kann durch Licht gezündet werden! Deshalb vermute ich, 
dass man UV-Licht zum verbinden der Gase zu Chlorwasserstoff benutzen 
kann. Aber nicht als Explosion, sondern noch im Wasser gelöst - Atom für 
Atom nicht als Kettenreaktion. Das Produkt der Explosion ist verstreut 
und schwer einzusammeln.

Im Moment sind die Gasmengen so gering, dass sie nicht explodieren 
können.

Gruss Tom

von TomA (Gast)


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Damit ihr euch den Aufbau des Versuches vorstellen könnt, hier mal ein 
Bild des Versuchsaufbaus für Interessierte.

Im linken Behälter (Anodenraum) ist die künftige Ätzlösung, im Rechten 
die Kathode mit der Natronlauge. Die Kathode besteht aus Edelstahl, hier 
ein altes Küchenmesser (wegen der grossen Oberfläche). Die Anode ist ein 
Graphitstift aus einer alten Alkali-Mangan Batterie.

Das Diaphragma zwischen den Behältern ist ein zusammengerolltes Blatt 
Küchenrolle.

Im Multimeter im Hintergrund ist der Momentane Betriebsstrom (hier 
34,1mA) zu sehen.

Das Datum des Foto stimmt nicht, es ist von heute Nachmittag. Muss das 
Datum des Apparates erst wieder richtig stellen.

Gruss Tom

von Stefan M. (interrupt)


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TomA schrieb:
> Im Moment sind die Gasmengen so gering, dass sie nicht explodieren
> können.

Äh, in Beitrag #6 hast Du doch schon was von einer Explosion geschrieben 
?!:

TomA schrieb:
> habe ich (unfreiwillig) auch schon gemacht. Dabei ist die Plastikflasche
> in der ich die Gase sammelte durch die Explosion aufgerissen worden,

von TomA (Gast)


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Hallo Stefan,

die ersten Experimente hatte ich in geschlossenen Behältern mit sammeln 
der entstehenden Gase durchgeführt. Ist aber nicht zielführend und durch 
die gesammelten Gase auch nicht ganz ungefährlich. Hatte ich weiter oben 
aber bereits geschrieben.

Mit den offenen Behältern sieht es jetzt ganz gut aus, die Säure ist 
stabil und ich beginne jetzt mal vorsichtig erstes Kupfer darin zu 
lösen. Mal sehen ob es gelingt die Säure weiter stabil zu halten.

Gruss Tom

von TomA (Gast)


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Berichtigung:

Der Kohlestab der Anode stammt natürlich nicht aus einer Alkali-Mangan, 
sondern aus einer Zink-Kohle Zelle!

Falsch:
"Die Anode ist ein Graphitstift aus einer alten Alkali-Mangan Batterie."

Richtig:
"Die Anode ist ein Graphitstift aus einer alten Zink-Kohle Batterie."

Entschuldigt. Tom

von Hp M. (nachtmix)


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TomA schrieb:
> Beim ätzen mit Kupferdichlorid (CuCl2) gibt das Dichlorid ein Chloratom
> an ein Kupferatom ab wodurch dieses zum Kupferchloridmolekül (CuCl) und
> damit wasserlöslich wird. Danach befinden sich zwei CuCl-Moleküle in der
> Lösung

Ziemlich abenteuerliche Theorie.

Löslichkeit von CuCl2:
620 g·l−1 (20 °C) in Wasser
https://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer(II)-chlorid

Löslichkeit von CuCl:
praktisch unlöslich in Wasser
unlöslich in Ethanol, Ethern und Ketonen
gut löslich in Salzsäure und Ammoniak unter Bildung von Komplexen
https://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer(I)-chlorid

Aber damit hast du schon Recht:

>Beim ätzen mit Kupferdichlorid (CuCl2) gibt das Dichlorid ein Chloratom an
> ein Kupferatom ab wodurch dieses zum Kupferchloridmolekül (CuCl)

Man nennt das eine Komproportionierung.
Cu + Cu2+  <---> 2 Cu+
Das Gleichgewicht liegt unter normalen Bedingungen völlig auf der 
rechten Seite. Faktor 1000 oder so.

von TomA (Gast)


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Hallo Hp M.

Danke für den Hinweis, dann ist es also die Salzsäure und nicht das 
Wasser, welches das Kupfer ablöst. Wieder etwas gelernt. :)

In der Ätzlösung kein Problem, da beides vorhanden ist.

Danke Dir. Tom

von TomA (Gast)


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Der Link beantwortet auch gleich meine Frage, was beim umkippen der 
Lösung passiert.

Wiki-Zitat: Beim Verdünnen der Lösung zerfällt sie unter Abspaltung von 
Salzsäure und Bildung eines weißen, schwerlöslichen Niederschlags von 
CuCl.

Wie und warum die Lösung umkippt konnte ich inzwischen herausfiden. Mein 
Diaphragma kann PH-Werte nur bis ca. 6 voneinander trennen. Wenn nun die 
Lauge im Kathodentank den PH-Wert 13 übersteigt, so überschreitet die 
Lösung im Anodentank den PH-Wert 7, wird so zur Lauge und kippt.

Gruss Tom

von 0815 (Gast)


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Das würde auch erklären, warum es sich mit mehr Salzsäure in der 
Ätzlösung eben doch viel schneller ätzt. Obwohl Salzsäure allein ja gar 
kein Kupfer ätzt.
Für mich interessant an dieser Kombination ist vor allem auch das 
schnelle Ätzen von Stahl/Edelstahl (für SMD-Schablonen). Ebenfalls 
klappt das mit Kupfer-2-Chlorid oder Salzsäure nur schlecht, gemischt 
jedoch sehr schnell.

Das mit dem Essig/Kochsalz hatte ich damals auch probiert, aber es war 
dasselbe Problem, ständig kippte die Lösung. Bin dann doch bei der 
Salzsäure geblieben und hatte mich beruhigen lassen, daß man die bei 
einem eventuellen Verbot ja auch selbst herstellen kann. Denn Salz und 
Strom wird man dem Bürger hoffentlich auch noch zutrauen, wenn dieser 
bereits täglich eine Fachkraft zum Brötchenschmieren kommen lassen 
muss...;-)

Das mit dem Ausgasen der Salzsäure ist hier gar kein Problem, denn ich 
lagere UND nutze die Lösung in solchen dickwandigen 
Tupperware-Flachboxen mit dicht schließendem Deckel. Außerdem braucht es 
dabei nur sehr geringe Mengen an HCl in der Lösung. Manchmal lasse ich 
die Lösung nur den Sauerstoff aus der Box ziehen, so daß sie dann 
wochenlang mit Unterdruck rumsteht. Dann ist die Lösung bei der nächsten 
Platine natürlich noch nicht vollständig regeneriert, aber es klappt 
meist trotzdem. Wenn viele Platinen im Raum stehen, dann werden alle 
Boxen vorab ein, zwei Mal geöffnet, so daß sämtliche Lösungen wieder 
grün werden. Aufgrund der chaotischen Lage besitze ich inzwischen auch 
einen Sauerstoffgenerator. Müsste bei Gelegenheit mal testen, wie sich 
reiner Sauerstoff hierbei verhält.
Ob Unterdruck oder nicht hat gefühlt aber keine Auswirkung auf das 
Ausgasen. Es korrodieren auch keine Metallteile in der Nähe der Boxen, 
also wenn, dann muss das Ausgasen sehr gering sein.

Elektrolyse mach` ich bisher gar nicht, da für die paar Platinchen 
einfach zu umständlich.
Der Ätzprozess läuft ja gut, total einfach und billig, also kein Grund, 
daran etwas zu schrauben. Wobei sich das natürlich auf die 
"Abhängigkeit" von käuflicher Salzsäure stützt. Werde also gern mal 
mitlesen, ob man HCl auch auf einfachem Wege selbst herstellen kann.

von TomA (Gast)


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Hallo 0815,

das ausgasen von Chlor aus der gelagerten Lösung scheint mir auch 
überschatzt, ich habe kein Problem damit. Ich lagere die Lösung, wie du, 
ohne Auffrischung. So bleibt sie Chlorhungrig und gibt nichts davon her. 
Zum lagern verwende ich eine klarsichtige Kunststoffflasche. Sie hat den 
Vorteil verformbar zu sein. Bevor ich ätzen möchte öffne ich den Deckel 
und drücke sie zusammen, dass das alte Gas aus der Flasche entweicht 
(riecht nicht nach Chlor). Danach lasse ich frische Luft in die Flasche 
zurück strömen, verschließe den Deckel wieder und schüttle das neue Gas 
in die Lösung. Durch das schütteln entstehen viele kleine Gasbläschen 
deren Oberfläche die Kontaktfläche zwischen Gas und Lösung um ein 
vielfaches vergrößert (angeblich ist die Oberfläche unserer 
Lungenbläschen so groß wie ein Fußballspielfeld). Bei "hungriger" Lösung 
spürt man in der Hand, wie sich die Flasche dabei zusammenzieht. Dann 
drücke ich das Restgas wieder aus und lasse neue Luft ein. Dies ein paar 
mal wiederholt und die Lösung ist wieder fit.

Das auffrischen der Lösung mit Salzsäure ist völlig problemlos und 
einfach, dabei wird aber durch das viele Wasser in der Säure die Menge 
der Ätzlösung immer größer. Das ist nicht wirklich ein Problem, stört 
mich aber ein wenig. Ich besitze nach vielen Jahren ca. einen Liter 
Ätzlösung und dabei soll es bleiben. Durch das Auffrischen mit 
Elektrolyse entsteht die Säure direkt in der Lösung und es braucht das 
viele Wasser der Salzsaüre nicht. Meine Arbeitslösung hat seit ca. vier 
Jahren keine zugesetzte Salzsäure mehr gesehen.

Das Problem mit dem PH-Wert der neuen Testlösung ist einfach zu lösen, 
ich schütte die Lauge weg und fülle mit Wasser neu auf. Wenn ich darauf 
achte dass der PH-Wert der Lauge unter 10 bleibt kann ich sicher sein, 
dass der PH-Wert der Ätzlösung unter 7 bleibt (PH-Differenz des 
Diaphragma ist ca. 6).

Das Bild im Anhang zeigt den aktuellen Zustand der Testlösung. An der 
Farbe ist schön zu erkennen, dass es sich um Kupferdichlorid handelt. An 
der Anode selbst kann nur einfaches Kupferchlorid (CuCl) entstehen da zu 
jedem Kupferatom ein Chloratom entsteht, dann wäre die Farbe aber braun. 
Ich nehme an dass sich das Kupferchlorid für das zweite Chloratom an dem 
gelösten Chlor bedient.

Ich sehe viel Potential in der Elektrolyse, da dadurch ja nicht nur Salz 
als Hauptreaktion zerlegt wird, sondern in einer Nebenreaktion auch 
Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff. Damit sind alle benötigten Stoffe 
zusammen und es liegt nur am Verfahren sie richtig und einfach 
umzusetzen.

Gruss Tom.

von 0815 (Gast)


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Hi Tom,

die Lösung sieht ja sehr hell aus. Hast du da viel Kupfer per 
Elektrolyse abgeschieden? Oder ist das nur ein ganz neuer Ansatz? Bei 
meinen fast immer geschlossenen Behältern landet die Dichte automatisch 
bei ca. 1,3. Sprich, die Lösung ist auch im regenerierten Zustand viel 
kräftiger.

Immer mehr Ätzlösung finde ich nicht schlecht, da ich auch mal ne >A3 
Platine ätze. Für z.B. größere Heizplatten, Spulen für Metalldetektoren, 
usw.. Und wenn man irgendwann zu viel hat, nimmt es einem jeder zweite 
Bastler gern ab. Eigentlich müsste es jeder Selberätzer haben wollen, 
aber die verharren ja meist ewig im NAPS-Stadium...;-)

Du bist schon 4 Jahre ohne Säure ausgekommen? Dann bekommst du also doch 
durch die Elektrolyse genug Säure in die Ätzlösung?
Habe nicht den ganzen Thread gelesen und schreibe daher vielleicht 
Unsinn. Aber wenn du noch immer nur einen kleinen Teil des gebildeten 
Chlors als Säure nutzen kannst, so könnte das auch am Aufbau liegen. Ich 
sehe da nur eine sehr kleine Elektrode. Wenn du da halbwegs Strom 
draufgibst, bildet das Gas schnell eine unsichtbare "Hülle" um die 
Elektrode, seine Oberfläche schrumpft dabei gewaltig. Und die paar 
Bläschen die nach oben steigen, sind schnell an der Oberfläche 
angelangt. Also sollte das Problem mit unerwünscht frei werdendem Gas 
noch bestehen, so könntest du mal eine deutlich größere Elektrode 
vorsehen. Ein aufgewickeltes Kupferband zum Beispiel. Aber nicht analog 
dazu den Strom hochziehen...
Das Umwälzen des Elektrolyts wäre auch sehr gut, denn nur an der 
Elektrode selbst ist das Chlor noch auf atomarer Größe und bereit für 
Reaktionen. Dort muss ihm natürlich auch ein frischer Reaktionspartner 
angeboten werden. Hat es sich erst zu Gasblasen zusammengefunden, ist es 
zu spät.

Ohne Umwälzung ist es quasi ein Henne-Ei-Problem. Entweder sorgen 
Gasblasen für eine Umwälzung und damit neue Reaktionspartner, aber das 
Chlor kann nicht mit der Lösung reagieren, da schon zu geringe 
Oberfläche. Oder die Elektrode ist groß genug/der Strom klein genug, 
aber es gibt wieder keinen Austausch, da halt keine Gasblasen und damit 
keine Umwälzung. Eine größere Elektrode entspannt dieses Problem, löst 
es aber eigentlich auch nie vollständig. Es dürfte sich zumindest die 
Bläschengröße verringern, so daß diese auf dem Weg nach oben evtl. doch 
komplett mit der Lösung reagieren. Ein Test mit min. 10x mehr Kupfer bei 
gleichem Strom sollte ja leicht machbar sein, so könnte man es schnell 
prüfen.

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Die Lösung ist so hell, weil sie sich kurz vorher eingetrübt hat. Gegen 
meinen Vorsatz das Kupfer nur durch ablösen in die Lösung zu bringen, 
habe ich es per Elektrolyse eingebracht. Das hat prima funktioniert, 
sogar bei 400mA. Noch während ich darüber nachdachte was passiert wenn 
der Chlorvorat der Lösung erschöpft ist, habe ich gesehen was passiert. 
Ich dachte die Lösung wird sich braun verfärben, weil ja nur noch 
einfaches Kupferchlorid entstehen kann. Tatsächlich trübte die Lösung 
aber ein und Kupferchlorid flockte aus.

Zum Glück kippte die Lösung dabei aber nicht um und blieb eine Säure. So 
konnte ich die Kupferelektrode wieder durch den Kohlestab ersetzen und 
mit viel Chlor wieder aufpäppeln. Nach ca. 10 Stunden Chlorelektrolyse 
waren Trübung und Bodensatz wieder verschwunden.

Seit jetzt auch Kupfer in der Lösung ist, ist ihr Chlorhunger gewachsen. 
Wenn ich mit der Kohleelektrode eine Chlorelektrolse mache, dauert es 
lange bis die Lösung in den Bereich der Sättigung kommt und zu riechen 
beginnt. So wie es aussieht ist die Lösung jetzt über den Berg und kann 
durch einbringen von Kupfer auf ihre normale Ätzkraft gebracht werden.

Für die es sebst mal probieren möchten, ich gehe in drei Schritten, die 
sich zyklisch wiederholen, dabei vor:

1. Mit Kohleanode, Diaphragma und zwei Behältern ein Chlordepot im 
Anodenraum schaffen.

2. Mit zwei Kohleelektroden im Anodenraum Wasserstoff und Sauerstoff 
einbringen. Der Kathodenraum wird nicht benötigt.

3. Mit Kupferanode, Diaphragma und zwei Behältern Kupfer in Lösung 
bringen.

Danach wiederholen ab 1.

Die Kathode ist aus Edelstahl (altes Küchenmesser, Löffel, ...)

Im Moment probiere ich gerade die Schritte zusammenzufassen und mit vier 
Elektroden gleichzeitig zu arbeiten. Scheint zu funktionieren, wobei ich 
die Kupferelektrode regelmäsig entferne damit die Lösung nicht wieder 
eintrübt.

Die kleinen Elektroden funktionieren bei meinen kleinen Stoffmengen ganz 
gut, auch bei meiner Arbeitslösung. Sie stammen aus AA und AAA 
Batterien. für größere Elektroden könnte man Baby- oder Monozellen 
schlachten oder die Stäbe parallel schalten. Habe mir auch überlegt 
Platinen per Elektrolyse anzuätzen und in der fertigen Ätzlösung dann 
fertig ätzen. Die Platinen bieten eine größere Oberfläche als die dünnen 
Drähte welche ich jetzt verwende.

Kritisch ist hauptsächlich der Beginn der Elektrolyse, je mehr Kupfer 
gelöst ist desto stabiler verhält sich die Lösung und man kann auch mit 
höheren Strömen arbeiten.

Ist trotzdem noch viel zu tun, da sich einige Beobachtungen (eintrüben 
und maximale PH-Differenz des Diaphragma) nicht mit meiner Theorie 
decken. :)

Gruß Tom

von 0815 (Gast)


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TomA schrieb:
> Die kleinen Elektroden funktionieren bei meinen kleinen Stoffmengen ganz
> gut, auch bei meiner Arbeitslösung. Sie stammen aus AA und AAA
> Batterien.

Wow, die sind ja ganz klein. Sprich, du kannst nur minimale Ströme 
fahren, ohne daß fast alles Chlor gleich verschwindet. Wenn du aber nur 
so kleine Ströme hast, gast vielleicht schnell genau so viel HCl aus der 
Lösung, wie du einbringst.
Nimmt man also mal an, bei 5% HCl in der Lösung gast nach 10h ein 
weiteres Prozent auf natürlichem Wege aus, dann hast du in derselben 
Zeit nur ebendieses Prozent wieder durch Elektrolyse ersetzt.
Kurz gesagt, es dürfte einen direkten Zusammenhang zwischen maximal 
erreichbarer Säuredichte und Elektrodengröße geben.
Tatsächlich hatte ich im letzten Beitrag vergessen, daß du das Chlor ja 
mit ner Kohlelektrode erzeugst. Aber die Vermutung bleibt ja dieselbe, 
die Erzeugung von HCl dürfte mit einer größeren Elektrode in einem Gefäß 
mit so kleiner Oberfläche wie möglich viel effizienter sein.

Eines verstehe ich nicht. Der Thread entstand doch, weil du keine 
Salzsäure hast bilden können? Aber du machst das trotzdem schon seit 
Jahren erfolgreich? Klappt es also doch schon, aber könnte effizienter 
sein?

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Jetzt wo Du es sagst! Ich war bis gestern der Meinung, dass das 
Kupferchlorid vom Wasser aus dem Kupfer gelöst wird. Durch Hp M.'s Hilfe 
weiß ich jetzt, dass Kupferchlorid in Wasser nicht löslich ist, sich 
aber in Salzsäure ganz gut löst. So muß sich bereits beim 
auffrischen/regenerieren genug Salzsäure bilden!

Zum auffrischen verwende ich zwei Kohleelektroden in der Ätzlösung. Dies 
führt zunächst zum elektochemischen Kurzschluß (Salz -> 
Natronlauge/Chlor -> Salz ...) in einer Nebenreaktion findet aber auch 
die normale Wasserelktrolyse zu Wasserstoff und Sauerstoff statt. Aus 
dem Wasserstoff und gespeicherten Chlor wird dabei wohl bereits 
Salzsäure gebildet. Künftig werde ich das auffrischen mal mit der 
Diaphragmamethode probieren, denn damit wird neues Chlor ins Spiel 
gebracht.

Da ich die Lösung gelegentlich auch regeneriere (Kupfer durch 
Elektrolyse entfernen) beinhaltet die Lösung vermutlich genug freies 
Chlor - mit jedem Kupferatom werden zwei Chloratome frei. Regenerieren 
funktioniert ähnlich wie auffrischen, aber mit höherer Stromstärke, 
damit mehr metallisches Kupfer abgeschieden als wieder abgeätzt wird.

Gruss Tom.

von 0815 (Gast)


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Na probiere ruhig mal, wie gesagt würde mich das Herstellen von 
Salzsäure auch interessieren, um beim nächsten Level der Entmündigung 
gerüstet zu sein.
Bis dahin macht es die gekaufte Salzsäure. Ich fülle ja nie was um, also 
hat das wenige Gerödel einen WAF von 100%. Das soll so lange wie möglich 
so bleiben.

von Klaus (Gast)


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0815 schrieb:
> beim nächsten Level der Entmündigung

Lebst du in China? Oder in Nordkorea? Oder gehörst du einfach nur zu den 
Aluhutträgern?

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Habe eben den PH-Wert des Experiments nachgemessen, er liegt bei 3 mit 
einer Differenz von 8 zwischen Säure und Lauge. Da entsteht ganz 
offensichlich Säure und das schon bei geringen Strömen.

Ich betreibe die Wasserstoffelektrolyse (elektrochemischer Kurzschluss) 
im Moment mit rund 100mA und die Chlorelektrolyse mit 30mA. Bei der 
Chlorelektrolyse wechsle ich zyklisch die Elektrode zwischen Kohle und 
Kupfer. Mit der Kohleelektrode entstehen an dieser Gasbläßchen, welche 
aber von der Lösung gierig aufgenommen werden. Erst in der Nähe der 
Sättigung beginnt die Lösung nach Chlor zu riechen. Dann wechsle ich auf 
Kupferelektrode. Die liegt wie tod in der Lösung nicht das kleinste 
Gasbläschen ist zu sehen. Das Gas wird sofort bei der Entstehung vom 
Kupfer aufgenommen. Nach einiger Zeit wechsle ich zurück zur 
Kohleelektrode, damit das Kupferchlorid nicht wieder ausfällt.

Werde das Spiel jetzt bis zum Ende spielen, um zu sehen ob wirklich 
ätzfähige Lösung dabei rauskommt. Wenn beim stromlosen einhängen eines 
Kupferdrahtes braune Schlieren nach unten absacken ist die Lösung stark 
genug zum ätzen.

Als nächstes werde ich nochmal versuchen eine Lösung neu aus Wasser, 
Salz und Strom herzustellen. Dabei werde ich den Ablauf dokumentieren 
und sehen ob es anstatt in drei Tagen nicht auch in ein paar Stunden 
möglich ist.

Im Grunde habe ich hier fertig, es ist gelungen die Ätzlösung ohne 
zugesetzte Salzsäure zu bilden. Und gelernt habe ich dabei auch wieder 
etwas. :)

Wie kannst Du so schlecht über Deutschland denken? Deutschland ist ein 
Paradies - für Untertanen die gerne für sich denken und entscheiden 
lassen.
Für freie mündige Menschen schwankt die Einschätzung zwischen Lachnummer 
und Gruselkabinett. Als mir klar wurde das Deutschland seine Zukunft 
lange hinter sich hat, bin ich gegangen und habe es bis heute nicht 
bereut. Nun kann ich, als Unbeteiligter, das ganze entspannt als 
Lachnummer sehen.

Gruß Tom

von 0815 (Gast)


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Hi Tom,

ich denke eher über die gesamte westliche Welt so. Da ist fast alles nur 
noch Schall und Rauch, Schauspielerei und Hochstapelei. Noch vor 
vielleicht 20 Jahren sind diese Blender nach ihrem Versagen entlarvt 
worden, aber inzwischen ist dieser Betrug derart verbreitet, daß kaum 
noch einer überhaupt zwischen gut und schlecht unterscheiden vermag. 
Siehe ja auch gleich hier wieder die dummbatzigen Ansichten der üblichen 
Intelligenzbestien...ok, das ist zwar nur typisch Forum, aber im realen 
Leben sieht es kaum noch besser aus.
In der Tat ist dieses Elend eigentlich eher lustig zu betrachten, aber 
um meine Tochter mach´ ich mir schon Sorgen. Du wirst ja praktisch 
gezwungen, diesen Sche*ß mitzumachen. Sei es die Smartphone-Verdummung, 
oder irgendwelche politischen Lügen, die bereits im Kinderfernsehen 
laufen. Um ihr die Welt weiterhin so zu erklären wie sie wirklich ist, 
muss ich regelrecht zweigleisig fahren, um keinen Ärger zu bekommen. 
Sprich, eine "Realität", die sie äußern darf und eine Realität, die nur 
zuhause gilt. Schön ist anders...
Auch muss ich mit etwas erlangter Reife feststellen, daß es sich früher 
als ebensolcher Mitläufer doch leichter und sorgloser lebte. Es gibt 
Realitäten, die man besser nie erkennt...


Da hier sowieso fast niemand mehr was real kann, sage ich dir jetzt auch 
mal bedenkenlos, wie ich wirklich ätze. Du nimmst diese besagten 
Tupperware-Boxen, legst die Platine in die Ätze, schließt den Deckel, am 
besten während leichtem Zusammendrückens, so daß gleich ein kleiner 
Unterdruck entsteht (anschließend baut dieser sich ja sowieso auf...). 
Jetzt schüttelst du die ganze Box auf und ab, so stark du auf längere 
Sicht kannst, wechselst dabei zwei, drei Mal die Seite, an der du die 
Box hältst. Das Ergebnis kann nicht nur mit jeder Sprühätze mithalten, 
sondern es übertrifft diese, weil die Platine wirklich unglaublich vom 
Ätzmittel bearbeitet wird. Bei wie gesagt minimalem Kosten- und 
Platzaufwand. Ein weiterer Vorteil ist, daß das Verfahren ideal für 
Kupferchlorid ist. Denn das mit der idealen Dichte bei 1,3 ist ein 
Mythos, und trifft nur auf ruhende Ätzung, oder vielleicht noch leichte 
Badbewegung in Küvetten zu. Es ist nicht so, daß Kupferchlorid mit 
höherer Dichte wieder schlechter ätzt. Sondern wie du sicher schon 
gesehen hast, wird die Lösung ab einer gewissen Dichte immer viskoser, 
also ätzt man irgendwann quasi mit Honig...mit der Folge, daß wieder die 
Physik statt die Chemie zuschlägt, sprich, man die verbrauchte Lösung 
nur noch sehr langsam von der Platinenoberfläche weg bekommt. Genau das 
verhindert das Schütteln, und man muss sich einen Kehricht um die 
wahrhaftige Dichte der Lösung scheren. Ist genug Salzsäure in der 
Lösung, ätze ich eine 35µ Platine in etwa 2 Minuten. Bei Erwärmung der 
Lösung in der Mikrowelle geht das auch in 45 Sekunden. Aber wichtig ist 
ja bekanntlich nur, daß alle Bereiche der Platine zur etwa gleichen Zeit 
fertig werden. Das mit der Erwärmung daher nur, wenn man zu faul für 2 
Minuten Schütteln ist, oder viele Platinen zu ätzen sind.

Falls du das auch so machen willst, leg´ dir die Boxen in zwei, drei 
unterschiedlichen Größen zu. Kosten leider so etwa 3-5 Euro das Stk., 
denn man sollte nicht die Billigen mit eingelegtem Gummiring, sondern 
die mit richtig eingeschweißter Dichtung nehmen. Real,- hat solche zum 
Beispiel. Die flachste Bauform reicht und ist natürlich auch besser für 
die Platine, so daß diese nicht wild darin herumfliegt, sondern sich nur 
flach auf und ab bewegt. Probiere ruhig mal, das ist ein völlig anderes 
Ätzen, du wirst begeistert sein!
Habe nach unseren damaligen Kunststückchen noch mal etwas in Richtung 
Fotomethode mit Film, Vakuum und UV-Punktlichtquelle getestet (alles 
ganz einfach konstruiert...). Ehrlich gesagt geschah das nicht aus 
Notwendigkeit, sondern aus der Neugier heraus was wirklich möglich ist, 
und natürlich auch zu Sicherstellung, wie wenig andere so können...;-)
Bin dabei bei sagenhaften 5-10µm (!!!) wahrhaftiger Auflösungsgrenze 
beim Kupfer angekommen. Wobei nicht klar zu erkennen war, ob das durch 
den Film, oder meinen Prozess begrenzt wurde. Denn selbst der Litho-Film 
war da schon sehr hart an seiner Grenze.
Nur zum Verständnis dieser Dimensionen: hatte unsere damalige 
50x50mm-Platine 1:2 verkleinert auf Film abbilden lassen, wobei diese 
dünne äußere Begrenzungslinie nicht nur 1:2 verschmälert wurde, sondern 
wirklich extrem dünn ausgeprägt war. Das bekam man trotzdem auf die 
Platine. Bei uns war selbst dieser Rand noch viel zu dick ausgedruckt, 
weil die Drucker offensichtlich gern eine "richtige" Linie drucken, 
selbst wenn nur ein Fliegenschiss von nur einem einzigen Pixel Breite 
vorgegeben wird.
Also wenn du mal ne EXTREM feine und weltweit vollkommen unnachahmliche 
Platine brauchst, kann ich dir das gesamte Verfahren mal beschreiben. 
Hier vielleicht nicht unbedingt, weil da doch noch zwei, drei echte 
Ideen dabei sind, sich keiner der Blender damit schmücken, oder gar Geld 
verdienen soll. Bei Interesse würde ich hier mal kurz angemeldet 
schreiben, so daß du dich per PN melden kannst.
Im Moment ätze ich allerdings selbst nicht, da andere Projekte. Bin ja 
nur zufällig auf deinen Thread gestoßen. Und bei normalen Platinen 
natürlich weiterhin per Transfer, denn wer will schon einen Film 
bestellen?

Falls du mal irgendeinen einfachen Test mit (recht dichtem) 
Kupferchlorid brauchst, nenne ihn mir, hier stehen wie gesagt mehrere 
Butten mit dem Zeug rum, aktuell ungenutzt.

Viel Erfolg bei der Elektrolyse!

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Es sind auch einige recht kompetente Leute hier im Forum und einige 
davon besitzen zur fachlichen Kompetenz auch noch soziale. Aber die 
Anzahl der Forenfrösche nimmt laufend zu. Wie die echten Frösche am 
Teich quaken sie drauf los mit dem einzigen Zweck mitzuteilen "Mein 
Revier, bin noch da!". Und genau wie am Teich ist das bei gelegentlichen 
Besuchen ganz lustig, wenn man aber am Teich wohnt kann das schrecklich 
auf die Nerven gehen. Und dann noch die ewig Gestrigen, die glauben 
Platinen in China fertigen zu lassen wäre eine gute Idee. Um ein paar 
Cent zu sparen bürden sie die wahren Kosten der Allgemeinheit und Umwelt 
auf (gleich werden die Ersten losquaken, getretene Frösche quaken laut 
auf).

Das Schüttelätzen werde ich bei erster Gelegenheit ausprobieren, klingt 
sehr interessant. Habe gleich das Kücheninventar nach geeigneten 
Behältern durchucht, bin leider nicht fündig geworden. Werde mir solche 
Behälter besorgen und die Methode unbedingt ausprobieren.

Danke für das Angebot, werde im Bedarfsfall gerne darauf zurückgreifen. 
Im Moment mache ich weniger anspruchsvolle Dinge.

Bei meiner Testlösung hatte ich gestern vergessen die Anode von Kupfer 
auf Kohle zu wechseln. Als ich es bemerkte war das gelöste Chlor 
verbraucht. Aber die Lösung hat sich nicht eingetrübt, sondern wie 
ursprünglich erwartet, bräunlich verfärbt. Dies zeigt mir, dass die 
Lösung mit zunehmenden Kupfergehalt immer stabiler wird.

Gruss Tom

von 0815 (Gast)


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TomA schrieb:
> Und dann noch die ewig Gestrigen, die glauben
> Platinen in China fertigen zu lassen wäre eine gute Idee.

Das dürfte inzwischen mit einer guten Idee kaum noch zu tun haben, 
sondern eher mit einer Notwendigkeit. Weil ihnen von allem etwas 
verloren geht: Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten. Wenn davon pro Jahr 
beispielsweise nur je 3% verloren gehen, multipliziert sich das und sie 
können nach 10 Jahren praktisch nichts mehr, außer natürlich ihre 
Unfähigkeit gegenüber sich selbst und anderen perfekt verbergen. 
Teilweise so gut, daß sie den Selbstbetrug gar nicht mehr wahrnehmen.
Nun ja, wir ändern sowieso nichts mehr dran, müssen damit zurechtkommen. 
Und irgendwie bleibt es ja auch interessant, es von dieser Seite aus 
betrachten zu dürfen.

Was das Schüttelätzen angeht, so kann natürlich auch eine einfache Box 
mit eingelegtem Dichtring funktionieren. Wenn du das nicht gerade im 
Wohnzimmer machst (so wie ich meist bei 8-10 Minuten dauernden 
SMD-Schablonen), teste ruhig mal eine einfache Box. Kannst diese zur 
Sicherheit ja in Klarsichtfolie einpacken.
Wenn du die benötigte Zeit je Platine in etwa kennst, packst du die Box 
idealerweise je 1/4 dieser Gesamtzeit an einer anderen Seite an. Aber 
die Abtragungsunterschiede sind eh minimal...
Fülle die Box vielleicht 1/3 mit Ätzlösung. Wenn viel Kupfer abzutragen 
ist natürlich auch mal mit mehr, oder pack´ die Platine nach der halben 
erwarteten Zeit in eine neue Box mit Ätze.
Gegen eine Lampe oder am besten einen Leuchttisch gehalten siehst du den 
Ätzfortschritt recht gut auch ohne Öffnen der Box. Es sei denn, die Box 
ist viel zu groß und die Platine landet daher hochkant in irgendeiner 
Ecke. Aber weil es angenehmer ist, nimmt man eh immer die 
kleinstmögliche Box.

Viel Erfolg!

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Bei vielen über 20jährigen (nach oben offen) scheint bei der 
Konstruktion vergessen worden Verstand und Verantwortungsbewußtsein 
einzubauen. Da gibt es welche, die klagen dass sie statt einer Platine 
gleich fünf (vier für die Tonne) bestellen müssen und ihnen geht dabei 
immer noch kein Lift auf. Die Jüngeren machen mir dagegen Hoffnung, 
vielen von ihnen ist nicht nur der Konsum sondern auch die Zukunft 
wichtig. Sie wagen es sogar dem Politikergesindel die Stirn zu bieten!

Ich würde das Schüttelätzen brennend gerne ausprobieren, habe aber nur 
Behälter ohne Dichtung, da wird die Sauerei zu groß. Eine kleinere 
Platine könnte ich vielleicht in einem verschließbaren Konservenglas 
ätzen. Als Ätzmittel könnte ich gleich den Testansatz nutzen, der sieht 
schon ganz gut aus, braucht aber noch etwas mehr Ätzkraft.

Gruß Tom.

von 0815 (Gast)


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TomA schrieb:
> Die Jüngeren machen mir dagegen Hoffnung,
> vielen von ihnen ist nicht nur der Konsum sondern auch die Zukunft
> wichtig.

Die werden leider auch schnell in der traurigen Realität ankommen. Und 
die heißt schlicht und einfach, daß kein Planet 8 Mrd. Menschen tragen 
kann. Natürlich schon gar nicht diese dekadenten und nichts wirklich 
erschaffenden Schauspieler.
All die großen Probleme lassen sich darauf zurückführen. Man könnte 
diese unglaubliche Menschenmenge nicht mal mehr in Höhlen am Feuer 
hausen lassen, ohne daß dabei weiterhin der Planet zugrunde ginge. Also 
es gibt eigentlich ganz andere Prioritäten, aber wir sind Lichtjahre 
davon entfernt, diese auch nur zu verstehen. Das was wir versuchen, 
nicht mal schaffen, ist nur das Beseitigen der Symptome.


Ein Konservenglas sollte natürlich auch gehen, aber die Platine klappert 
da drin wild umher, wird schnell mal an den Ecken abgerundet.
Bei den flachen Boxen kannst du mit voller Kraft schütteln, es geht 
weder Fotolack noch Toner irgendwo ab.
Kannst ja mal berichten, wenn du es mit ner Box getestet hast.

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Mit den 8 Milliarden Menschen bin ich völlig deiner Meinung, denke aber 
daß sich das Problem von alleine lößt. Es wäre, bei gerechter Verteilung 
der Lebensmittel, heute gerade noch möglich alle satt zu bekommen. Da 
wir aber das Klima bereits verändern und künftig völlig versauen werden, 
gehen die Ernteerträge zurück. Wenn sie auf 50% gesunken sind, wird 
jeder Zweite nichts zu essen haben. Ich bin sicher es wird uns sogar 
gelingen die Erträge noch deutlich weiter zu senken, damit wir auch noch 
Probleme mit dem Saatgut fürs jeweils nächste Jahr bekommen.

Wurde ungeduldig und habe Drahtreste in einer Plastikflasche in meiner 
Testlösung geschüttelt. Die Ätzwirkung ist nach drei Tagen aufpäppeln 
noch recht gering. Zum testen des "Schüttelätzen" muß ich mein gewohntes 
Ätzmittel nehmen, dessen normale Ätzkraft kenne ich.

Gruß. Tom

von 0815 (Gast)


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So richtig siehst du den Unterschied natürlich nur bei feinen 
Strukturen. Ansonsten ja erstmal nur an der Ätzzeit. Wie ätzt du 
eigentlich bisher mit dem Kupferchlorid, und wie lange dauerte das in 
etwa? Erinnere mich jetzt nur an das mit der Sprühflasche...;-)

Generell schwierig für das recht viskose Kupferchlorid sind Platinen, 
die eine große abzutragende Fläche haben, aber am Randbereich einzelne 
feine Leiterbahnen. Bei denen solltest du selbst mit Schüttelätzung 
keine all zu viskose Lösung nutzen. Sonst schaffst du es trotz Schütteln 
nicht, die verbrauchte Lösung von der großen Kupferfläche schnell genug 
abzutragen. Dann wäre wieder der Rand in z.B. 2 Minuten fertig, während 
die Mitte 4 Minuten braucht. Genau das muss man verhindern, um minimale 
Unterätzung zu haben. Aber was red` ich, das weißt du eh alles selbst 
;-)

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Nach dem schüttelätzen mit der Testlösung war diese wieder sehr hungrig. 
Bei erneuter Elektrolyse lag sie da wie tod, während im Kathodentank der 
Wasserstoff bei 200mA Strom nur so sprudelte. Die Lösung im Anodentank 
nahm jedes bisschen Gas auf, erst bei genaueren hinsehen erkannte ich 
vereinzelte Bläschen aufsteigen. Ich konnte sogar den Anfangs 
zugesetzten Essig riechen, keine Spur von Chlorgeruch. Die beste Art die 
Lösung zu erstellen/pflegen scheint also ein zyklischer Wechsel zwischen 
Elektrolyse und schütteln zu sein.

Derzeit ätze ich bevorzugt mit zwei Verfahren. Wenn ich mich nicht um 
das ätzen kümmern mag fülle ich die Ätzlösung in eine flache Schüssel 
und lege die Platine, mit der zu ätzenden Seite nach unten, einfach 
schwimmend auf die Lösung. Das gelöste Kupferchlorid sinkt durch sein 
Eigengewicht nach unten und von den Seiten strömt oben frische Ätzlösung 
nach. Dadurch ätzt dieses Verfahren ungleichmäsig von aussen nach innen. 
Nach ca. 5 bis 15 Minuten sind die meisten Platinen fertig.

Sonst nehme ich die Küvette im Bild, die Batterie dient nur dem 
Größenvergleich. Für größere Platinen habe ich auch noch eine Größere. 
Die Platine spanne ich in den Halter aus Plexiglas. Der Halter ist 
länger als die Platine hoch ist und so bewege ich die Platine, ähnlich 
einem Paddel am Ruderboot, vor und zurück. Durch die starke Strömung die 
dabei ensteht werden die Platinen ziemlich gleichmäsig geätzt. Nach rund 
5 Minuten sind sie fertig.

In beiden Fällen benutze ich die Ätzlösung direkt aus dem Lagerbehälter 
bei Raumtemperatur. Falls ich ein nachlassen der Ätzkraft bemerke, 
frische ich die Lösung nach dem ätzen (besser vor dem nächsten) auf.

Ich muß aber noch erwähnen, dass ich bereits beim erstellen des Layouts 
darauf achte ein gleichmäsiges ätzen zu ermöglichen. Die Leiterbahnen 
werden nicht dünner als nötig und größere Freiflächen werden Masse oder 
gefüllte Polygone.

Gruss Tom

von TomA (Gast)


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Berichtigung: Der Halter ist natürlich länger als die Platine, wichtig 
ist aber dass er länger ist als die Küvette hoch ist.

Sorry. Tom

von passe (Gast)


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Variation,

probiere es doch mit der Platine als Anode?
vlt. packt das Bad die stehenbleibenden Reste auch noch alleine,
wenn nicht ab ins nächste Bad.



---

Hat jetzt mit deinem Experiment nur am Rande u. indirekt zu tun,
KupferIINitrat als gutmütigerer Elektrolyt zum elektrochemischen Ätzen

https://4ormat-asset.s3.amazonaws.com/vfs/85798/public_assets/71197347/E-Etching%20Copper%20and%20Silver%20with%20Copper%20Nitrate.pdf

Unproblematischer als die üblichen Salwasser, HCl, verd. Schwefelsäure, 
Kupfersulfat, etc.  Muss man zwar kaufen, ist aber nicht irgendwie 
beschränkt und sollte lange zurwenden sein.

von 0815 (Gast)


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Das mit dem Platine auf die Ätzlösung auflegen ist wirklich eine gute 
Alternative, wenn man es sich leicht machen will. Einen deutlichen 
Unterschied zwischen Rand und Mitte der Platine konnte ich dabei bisher 
nicht feststellen, dafür aber kleinere Bereiche, die viel länger dauern. 
Unterm Mikroskop bzw. mit Lupe sieht man am noch stehengebliebenen 
Kupfer regelrecht, daß es Bereiche gibt, an denen die Lösung wohl 
waagerecht unter der Platine entlang strömt, bis sie wieder nach unten 
sinkt. Also regelrechte Kreise, die die Ätze durch die Schwerkraft als 
Antrieb zurücklegt. Mit Stellen, die schnell ätzen, während andere viel 
länger dauern. Höchstwahrscheinlich ist Erfolg oder Misserfolg bei 
dieser Technik stark von der Viskosität der Ätze abhängig. Für meine 
ziemlich dicke Lösung kann ich es nur bedingt empfehlen.
Habe dieses Prinzip aber auch mal etwas verbessert, wenn viele Platinen 
zu ätzen waren. Und zwar nehme man eine alte Kinderzahnbürste mit 
Saugnapf. Daran befestigt man die Platine, tunkt sie sekündlich in die 
Lösung und hebt sie wieder raus. Das geht einerseits schneller, 
andererseits ohne größere Unterschiede beim Abtrag.
Wenn man sich noch eine Halterung für die Zahnbürste baut, kann man das 
mit dem Saugnapf auch nutzen, wenn man nicht jedes Mal die Platine so 
fummelig auf die Oberflächenspannung auflegen will. Dann hängt man die 
Platine einfach dauerhaft z.B. 5mm unter die Oberfläche. Die Platine 
kann nicht mehr plötzlich doch untergegangen sein, und es gibt nie mehr 
doch mal wieder eine Luftblase unter der Platine. Dazu muss man die 
Platine natürlich ein Mal zuvor nochmal kurz raus heben.

Halterungen für Platinen empfand ich immer als Graus, das klappte 
irgendwie nie so recht, weil Platinen halt so dünn sind. Ätze allerdings 
kaum noch 1,6er Platinen, sondern eher 0,8 oder 0,5mm.

von TomA (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo passe.

Die Platine mit Elektrolyse anätzen ist eine gute Idee, sie mit 
Elektrolyse ferigätzen dagegen nicht. Wenn das Ätzmittel bei normalen 
ätzen einen Kupferbereich (z.B: Leiterbahn) freigelegt hat, wird der 
Austausch des Ätzmittel unter dem Resist verlangsamt und damit ist das 
Ätzmittel dann dort schwächer - das bremst das ätzen etwas. Mit 
Elektrolyse wird das Kupfer aktiv unter dem Resist herausgezogen, was 
Unterätzungen fördert.

Ich habe viele verschiedene Ätzmittel ausprobiert und bin zunächst beim 
Eisen3Chlorid gelandet. Wo andere Ätzmittel eine gewisse Vorbereitung 
bedürfen und womöglich noch erwärmt werden müssen, kann man damit einmal 
ansetzen, ätzen, in den Behälter zurück geben und beim nächsten mal ohne 
Aufwand einfach wieder ätzen. War die Lösung verbraucht wurde Neue 
angesetzt. Heute weiß ich dass ich einfach nur etwas Salzsäure nachgeben 
müsste um die Ätzkraft wieder herzustellen. Denn nach und nach entsteht 
im Ätzbad immer mehr Kupferdichlorid, erkennbar an der grünen Farbe.

Einmal bin ich mit der Ätzschale in der Hand gestolpert und habe im 
Badezimmer die Lösung verschüttet. Alles wohin die Lösung gespritzt ist 
hat sich braun verfärbt. Die Fliesenfugen waren Stellenweise braun und 
nach auskratzen und neu fugen kam schon kurze Zeit später die Farbe 
wieder durch. Stoffgewebe die mit der Lösung in Berührung kamen wurden 
an diesen Stellen löchrig. So gut es beim ätzen ist, so unhandlich ist 
es im Umgang. Da musste etwas Besseres her und das ist Kupferdichlorid. 
Hinterläßt höchstens leicht grünliche Verfärbungen und macht keine 
Löcher in Textilien. Die Handhabung ist einfach, ätzen, zurück in den 
Behälter. Ätzkraft läßt nach - etwas Salzsäure zusetzen - fertig. Es 
gibt auch nichts zu entsorgen, da die Lösung sich nicht verbraucht, ganz 
im Gegenteil, sie wird immer stärker. Die kann man seinen Kindern und 
die ihren Kindern usw. vererben.

Die Elektrolyse und das schütteln sind normal nicht nötig, die mache ich 
aus Interesse daran und um die Verfahren zu verbessern. Vielleicht werde 
ich auch wieder mit anderen Ätzmittel experimentieren, aber ein besseres 
(in Handhabung und Ätzkraft) als CuCl2 werde ich vermutlich nicht 
finden.

Im Bild ist der Verschleiß der Anode in der Testlösung zu sehen. Der 
dicke Teil war die alte Kontaktstelle. Habe sie jetzt einfach anders 
herum neu kontaktiert. Sie hat so ca. 300 Betriebsstunden als Anode 
(Chlorkontakt) hinter sich. Wenn ich eine Kohleelektrode als Anode der 
Wasserelektrolyse (Sauerstoffkontakt) verwende, hat sie es schon nach 
ca. 30 Stunden hinter sich.

Danke dir für den Tip und dein Interesse.

Gruss. Tom

von TomA (Gast)


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Hallo 0815.

Die Idee die Platine an der Oberfläche zu fixieren ist auch nicht 
schlecht. Gerade kleine Platinchen saufen gerne mal ab. :)

Der Platinenhalter funktioniert ganz ordentlich. Er hat diese Kerben und 
die nicht sichtbare Rückseite ist angeschrägt. Dadurch berührt die 
Platine den Halter nur ganz am Rand und durch die Kerben zusammen mit 
der Strömung werden auch die Ränder sauber geätzt.

Arbeite selten mit dicken Platinen, meist ca. 1mm und Schichtdicken von 
15µm bis 105µm, meist 35µm. Die dicken Schichten nehme ich wo mehr Strom 
fließt oder Wärme weg muß.

Gruss. Tom

von 0815 (Gast)


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Bei 105µ könnte sich wirklich das elektrolytische Ätzen lohnen. 
Natürlich nur bis z.B. 2/3 der Kupferstärke, und sicherheitshalber mit 
eingestellter Spannung, nicht Strom. Denn falls man doch zu spät 
abschaltet, könnte es sonst an den verbleibenden Kupferresten eine 
extreme Gasentwicklung geben, das Resist im Nu zerstört werden.

TomA schrieb:
> Die Handhabung ist einfach, ätzen, zurück in den
> Behälter. Ätzkraft läßt nach - etwas Salzsäure zusetzen - fertig. Es
> gibt auch nichts zu entsorgen, da die Lösung sich nicht verbraucht

DAS ist es doch. Es ist billig, einfach, und erschöpft nie. Noch mehr 
wäre Zauberei...
Ich denke, es würden viel mehr Leute damit ätzen, wenn im Netz nicht so 
viel von intensiver Badpflege zu lesen wäre. Diese wird aber nur bei 
Verwendung einer Küvette mit Luftsprudler nötig, weil dabei die Ätzkraft 
bei hoher Dichte wieder abnimmt.

von passe (Gast)


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Da war er, "chemelec", war aber Batteriesäure, gebrauchte zum sparen von 
FeCl3. Ist aber doch eher grob, Strom müßte nat. deutlich unter das was 
zu Elektrolyse benutzt wird.

...have used this process for over 25 years now and most of the time, it 
is
Very Successful and DEFINATELY CHEAPER
(Prior to my retirement, four years ago, I was making Hundred of boards 
...


If he says so ;)



https://web.archive.org/web/20070312035206if_/http://www3.telus.net:80/chemelec/Projects/Etching/Etch-1.jpg

https://web.archive.org/web/20130706115359/http://www3.telus.net/chemelec/Projects/Etching/Etching.htm



---
noch ein alter bookmark den es aus dem Netz gedrückt hat,
vlt. von Interesse. oder alter Hut,


http://pcbfab.com/chemistry-of-the-cupric-c


ürsprünglich
http://rdchem.com/chemistry-of-the-cupric-chloride-etch.html

Das war eigentlich der einzige mir bekannte der tatsächlich chlor als 
replenisher auf dem Plan hatte :/

---
Mache das ganz konventionell peroxid+HCl hinterher bis das dann wieder 
gebraucht wird ist das lange umgesetzt.

von TomA (Gast)


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Hallo passe.

Danke für die interessanten Links. Hat endlich meine Frage beantwortet 
weshalb das regenerieren Sauerstoff verbraucht.

Habe lange auch mit Peroxid aufgefrischt, inzwischen benötige ich es 
nicht mehr und frische mit Luftsauerstoff auf, der kommt beim schütteln 
in die Lösung. Dem Link entnehme ich allerdings auch, dass das Peroxid 
den Prozess stört und anfälliger macht.

Die Platine im ersten Link sieht ja gruselig aus, das geht deutlich 
besser. ;)

Gruss. Tom

von passe (Gast)


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TomA schrieb:
> Hallo passe.
>
> Danke für die interessanten Links. Hat endlich meine Frage beantwortet
> weshalb das regenerieren Sauerstoff verbraucht.
>
> Habe lange auch mit Peroxid aufgefrischt, inzwischen benötige ich es
> nicht mehr und frische mit Luftsauerstoff auf, der kommt beim schütteln
> in die Lösung. Dem Link entnehme ich allerdings auch, dass das Peroxid
> den Prozess stört und anfälliger macht.
>

Willst du eine Anlage bauen? Ne oder.

Regeneration!

Nicht direkt ins Bad und auch nicht zum Ätzen.
 hinterher nach einigen Ätzvorgängen

peroxid+HCl gemischt, im richtigen Verhältnis.
HCl+H2O2 - H2O HClO  "unterchlorige Säure"
Nötige Menge orientiert sich einfach an der vorher geätzten Kupfermenge 
bzw. der Menge an angefallenem CuCl das wird zur Gänze umgesetzt.

Du aktzeptierst und brauchst einen HCl überschuss,
ich möchte den nicht haben bzw. so gering wie möglich/nötig halten.

Das am Rande.
---


Du bräuchtest jetzt hier zusätzlich eine Anode zur Wasserelektrolyse zur 
Sauerstoffbildung. Eine die zu diesem Zweck den Chlorzugang hemmt.


Suche mal z.B. nach WO1991014800A1  WO 91/14800 PCT/EP 91/00340

Vorrichtung zur elektrolytischen Regeneration eines Chlorid- u. 
Metallionen enthaltenden Ätzmittels

Robert Bosch GmbH

Seite 4

Wenn so edles Zeug wie Titan, Platin ,Tantal, .. als Elektrodenmaterial 
nicht zur Verfügung steht muss man eben improvisieren,

"... im gleichen sinne wirkt es wenn die Anode eine gasdurchlässige 
Umhüllung trägt, bspw. Polypropylen Gewebe, Flour-Kunststoffe wie PTFE, 
Carbon-faser, Nadelfilz, ...."


Wenn du schon hunderte Std. investierst ;)

Das wäre interessant.

von passe (Gast)


Angehängte Dateien:

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von freepatentsonline



EP0141905B1
Verfahren zur elektrochem. Kompensation der Luftoxidation bei der 
elektrochemischen Regenerierung von chloridhaltigen Kupferätzlösungen

WO1991014800A1
Vorrichtung zur elektrolytischen Regeneration eines Chlorid- u.
Metallionen enthaltenden Ätzmittels



---
das andere EP0178347A1 Seite 6 bzw.7

von TomA (Gast)


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Hallo passe.

Vielen Dank für die Patentschriften, sie zeigen mir, wie das Experiment, 
dass ich auf dem richtigen Weg bin. In einem der Patente finde ich sogar 
wieder, wie ich Kupfer aus der Lösung entferne.

Ich habe nicht vor industriell im großen Stil Salzsäure oder Ätzmittel 
zu produzieren. Wie eingangs erwähnt ist es hauptsächlich persönliches 
Interesse und sollte mit Mitteln funktionieren, die man ohnehin zuhause 
hat oder einfach besorgen kann.

Habe während ich mich damit beschäftige, auch dank Deiner Hilfe, wieder 
viel dazugelernt. Muss die Infos erst mal geistig ordnen und im Versuch 
überprüfen.

Gruss.Tom

von TomA (Gast)


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Hallo Leute.

Schade, wieder kein Wunder! In der Chemie gilt, wie auch in der 
elektrischen Messtechnik, "wer misst misst Mist".

Bei der Elektrolyse von Salzwasser entstehen im wesentlichen Chlorgas 
(Cl2), Wasserstoffgas (H2), Natronlauge (NaOH), Salzsäure (HCl) und 
hypochlorige Säure (HClO). Diese hypochlorige Säure wirkt desinfizierend 
und bleichend. Dadurch bleicht sie den Lackmusfarbstoff aus, bevor 
dieser den PH-Wert zeigen kann. Die Elektrolyse funktioniert demnach 
erwartungsgemäs, das Ergebnis ist aber nicht sofort mit Lackmus 
nachweisbar. Was hat mich das Zeit und Nerven gekostet.

In der hypochlorigen Säure sehe ich aber ein Potential für das 
Auffrischen des Ätzmittels. Zum Auffrischen bedarf es Salzsäure und 
Sauerstoff. Der Sauerstoff kann durch Luftsauerstoff (langsam) oder 
zugeben von Wasserstoffperoxyd (H2O2 schnell) erfolgen. Da in 
hypochloriger Säure (HClO) beides vorhanden ist, scheint sie ein 
geeignetes Mittel zum Auffrischen zu sein. Vor allem, da sie nicht 
besonders stabil ist und zu Salzsäure und Sauerstoff zerfällt. Ohne 
Licht geschieht dies langsam, bei Licht schnell. So könnte man das 
Auffrischen der Ätzlösung durch Licht steuern (was noch zu erproben 
wäre).

Nach ein paar Stunden ohne Elektrolyse kann ich bei meiner neu 
angesetzten Ätzlösung die Säure mit Lackmus nachweisen (PH = 4), 
inwieweit dieser Wert stimmt sei allerdings dahingestellt.

Gruss Tom.

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