Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED Konstantstromquelle OPV steuerbar


von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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Hallo,

ich habe ein Problem mit einer Schaltung. Im Anhang befindet sich der 
Schaltplan. Als Basis habe ich die MOSFET-Schaltung von 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle#Konstantstromquelle_mit_Operationsverst.C3.A4rker_und_Transistor 
verwendet.

In meinem Schaltungaufbau sperrt der MosFet nicht sauber, wenn die 
Eingangsspannung an IN_Analog 0V beträgt. Am Ausgangspin 7 des OPV wird 
2.8V gemessen, wenn die Spannung an PIN 5 & 6 = 0V beträgt. Dadurch 
sperrt der MosFet nicht sauber. Das Problem wird der OPV sein, da dieser 
nicht abgeglichen ist.

Wie kann ich die Schaltung verbessern damit bei IN_Ananlog = 0V der 
MosFet sauber sperrt...??

Wenn ich eine kleine negative Spannung z.B -0.1V auf IN_Analog gebe 
sperrt mir der MosFet sauber, da der Ausgang sofort auf -15V springt was 
nachvollziehbar ist.

Gruss

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Johann S. schrieb:
> Das Problem wird der OPV sein, da dieser
> nicht abgeglichen ist.

Jeder OPV hat einen gewissen Offsetfehler, und wenn der Offsetfehler 
grade das ungünstige Vorzeichen hat, dann ergibt sich das Problem, das 
du beobachtest.

Johann S. schrieb:
> Wie kann ich die Schaltung verbessern damit bei IN_Ananlog = 0V der
> MosFet sauber sperrt...??

entweder statt der 0V am Eingang eine kleine negative Spannung verwenden 
(hast du ja schon getan). Wenn deine Quelle selbst keine negativen 
Spannungen liefern kann, dann mach von der Quelle einen passend 
dimensionierten Spannungsteiler auf eine negative Spannung, und nutze 
steuere damit die OPV-Schaltung an.

Oder lass auch bei ausgeschaltetem FET einen kleinen Offsetstrom über 
den Messwiderstand fließen. Z.B. indem du einen hochohmigen Widerstand 
von +15V zu deinem Shunt schaltest (parallel zu FET und LED).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johann S. schrieb:
> Am Ausgangspin 7 des OPV wird 2.8V gemessen, wenn die Spannung an PIN 5 & 6
> = 0V beträgt.
Ja, dann funktioniert die Schaltung doch ohne Probleme, denn wenn 0V am 
Eingang anliegen und am Pin 6 ebenfalls eine Spannung von 0V anliegt, 
dann fließt ja auch kein Strom.

> Wie kann ich die Schaltung verbessern damit bei IN_Ananlog = 0V der
> MosFet sauber sperrt...??
Definiere "sauber".

> Wenn ich eine kleine negative Spannung z.B -0.1V auf IN_Analog gebe
> sperrt mir der MosFet sauber, da der Ausgang sofort auf -15V springt was
> nachvollziehbar ist.
Dann mach einen 1k Widerstand vor den Pin 5 und speise am Pin 5 
zusätzlich noch eine negative Offsetspannung von -15V über einen 1M 
Widerstand ein:
1
    Vin ---1k----o---- Pin 5
2
                 |    
3
                 1M
4
                 |
5
                -15V

: Bearbeitet durch Moderator
von MaWin (Gast)


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Johann S. schrieb:
> Wie kann ich die Schaltung verbessern damit bei IN_Ananlog = 0V der
> MosFet sauber sperrt...??

Deine Schaltung, mit dem steinzeitalten TL072 an +/-15V, kannst du durch 
einen TL071 ersetzen  der hat einen Anschluss zur Einstellung der 
Offsetspannung. Mit dem passenden Poti da dran kannst du auf 0 stellen.


Alternativ kannst du deinen OpAmp am negativen Eingang durch einen 
Widerstand etwas nach plus ziehen, nur ein paar Millivolt, z.B. durch 15 
MegaOhm an +15V.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

> Wie kann ich die Schaltung verbessern damit bei IN_Ananlog = 0V der MosFet 
sauber sperrt...??

Wie hast Du denn die beiden getrennt eingezeichneten Betriebsspannungen 
verbunden?

MfG

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Christian S. schrieb:
>
>> Wie kann ich die Schaltung verbessern damit bei IN_Ananlog = 0V der MosFet
> sauber sperrt...??
>
> Wie hast Du denn die beiden getrennt eingezeichneten Betriebsspannungen
> verbunden?

Die Betriebsspannungen hat er schon richtig verbunden. Sonst würde ja 
sein OPV-Ausgang nicht wie beschrieben auf -15V gehen.

Wobei mir die Forderung "MOSFET sauber gesperrt" ebenfalls sinnlos (bzw. 
schwammig formuliert) vorkommt. Was soll das sein? Bei allen 
OPV-Ausgangsspannungen, die weit genug unter der Threshold-Spannung des 
MOSFET liegen, wird dieser sauber sperren. Vollkommen egal, ob das 1V, 
0V oder -15V sind.

Auch ist zu bedenken, daß die Schaltung unterhalb (oder je nach Offset 
auch oberhalb) 0V Eingangsspannung nicht mehr stabil ist, weil die 
Rückkopplung weg ist.

von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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Ok...die ganzen Vorschläge laufen alle auf irgendeine Art 
Offset-Kompensation raus...ich verwende für die Schaltung jetzt einen 
anderen OP (OPA140), damit spare ich die -15V Versorgung für den OP

Die aktuelle Schaltung ist im Anhang. Die Lösung mit dem parallel 
Widerstand R4 funktioniert, aber gibt es keine elegantere Methoden??

Mit sauber gesperrt meine ich I_ds = 0 der Kanal ist abgeschnürt -> U_gs 
irgendwas zwischen 1.5V und 0V (am Besten 0V)

Gruss

von Georg M. (g_m)


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Johann S. schrieb:
> Die aktuelle Schaltung ist im Anhang. Die Lösung mit dem parallel
> Widerstand R4 funktioniert, aber gibt es keine elegantere Methoden??

Wie hoch ist der Reststrom ohne R4?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johann S. schrieb:
> Die Lösung mit dem parallel Widerstand R4 funktioniert,
> aber gibt es keine elegantere Methoden??
Speise den Offset am Pin 6 ein. Dann kannst du deutlich hochohmiger 
werden.

> aber gibt es keine elegantere Methoden??
Hast du mit den durch den Eingangsoffset verbleibenden paar µA ein 
Problem?
Wenn nein, dann fokussiere dich auf dein Ziel "Konstantstrom = 0" und 
ignoriere die vermeintlich "zu hohe" Ugs.

von Udo S. (urschmitt)


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Johann S. schrieb:
> Die Lösung mit dem parallel
> Widerstand R4 funktioniert,

Dieser Widerstand sollte aber an den invertierenden Eingang des OPs, 
nicht an den Messhunt:

MaWin schrieb:
> Alternativ kannst du deinen OpAmp am negativen Eingang durch einen
> Widerstand etwas nach plus ziehen, nur ein paar Millivolt, z.B. durch 15
> MegaOhm an +15V.

Johann S. schrieb:
> aber gibt es keine elegantere Methoden?

Wahrscheinlich funktioniert es jetzt mit dem anderen OP auch völlig ohne 
Widerstand.
Und was ist für dich "elegant"?

Axel S. schrieb:
> Auch ist zu bedenken, daß die Schaltung unterhalb (oder je nach Offset
> auch oberhalb) 0V Eingangsspannung nicht mehr stabil ist, weil die
> Rückkopplung weg ist.

Wie das? Der invertierende Eingang liegt bei geperrtem Mosfet sauber 
über den Shunt auf 0V.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Udo S. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Auch ist zu bedenken, daß die Schaltung unterhalb (oder je nach Offset
>> auch oberhalb) 0V Eingangsspannung nicht mehr stabil ist, weil die
>> Rückkopplung weg ist.
>
> Wie das? Der invertierende Eingang liegt bei geperrtem Mosfet sauber
> über den Shunt auf 0V.

Ja. Aber eben fest. Ohne daß die Ausgangsspannung des OPV noch einen 
Einfluß hätte. Deswegen "springt" die Ausgangsspannung ja auch an den 
negativen Anschlag, wenn man nur ein bißchen unter 0V kommt.

von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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Der Strom ohne R4 beträgt 400nA...hört sich wenig an bringt aber die LED 
minimal zum Leuchten

von Udo S. (urschmitt)


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Axel S. schrieb:
> Deswegen "springt" die Ausgangsspannung ja auch an den
> negativen Anschlag, wenn man nur ein bißchen unter 0V kommt.

Ach so, er geht in den Anschlag, ja. Das wäre in meinem Verständnis erst 
mal nicht "instabil", eher nichtlinear.

von Udo S. (urschmitt)


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Johann S. schrieb:
> Der Strom ohne R4 beträgt 400nA...hört sich wenig an bringt aber die LED
> minimal zum Leuchten

So fliesst der Strom des nicht voll gesperrten Mosfets halt über R4. Das 
hat aber nichts mit dem Lösungsvorschlag von MaWin oder dem von Lothar 
zu tun, die eher an der Wurzel ansetzen und dafür sorgen dass der 
Ausgang des OPs sauber auf (fast) 0 geht und damit der Mosfet sperrt.
.

von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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Hab jetzt den I-Eingang des OP hochohmig (5Mohm) an Vcc gelegt...die 
Lösung funktioniert auch...die Lösung werd ich wohl nehmen...

Vielen Dank für die Vorschläge zur Lösung des Problems :-)

von Georg M. (g_m)


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5MΩ sind zu wenig.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Johann S. schrieb:
> Hab jetzt den I-Eingang des OP hochohmig (5Mohm) an Vcc gelegt...die
> Lösung funktioniert auch...die Lösung werd ich wohl nehmen...

Den Offset des OPV mit Einspeisen einer Korrekturspannung an dessen 
Eingängen zu neutralisieren, klappt nur mit einer bipolaren 
Versorgungspannung. Die Offsetspannung kann ja positiv oder negativ 
sein. Wenn man mit einer unipolaren Versorgung auskommen will, ist daher 
ein OPV mit dedizierten Offset-Kompensations-Anschlüssen besser. 
Außerdem ist die damit erzielbare Offsetkorrektur meist auch 
temperaturstabiler.

von Eberhard H. (sepic) Benutzerseite


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Johann S. schrieb:
> Wie kann ich die Schaltung verbessern damit bei IN_Ananlog = 0V der
> MosFet sauber sperrt...??

Dass der ursprüngliche R4 und der 5MΩ-Widerstand an Vcc keine gute 
Lösung zur Kompensation des Offsets sind, wurde ja schon gesagt.

Eine weitere mögliche Variante (wenn nicht mit einem echten Offset-Poti, 
falls von OPV unterstützt) wäre, den gemessenen "Dunkelstrom" mittels 
Widerstand parallel zur LED zu kompensieren.

Dessen Wert kann man erfahrungsgemäß überschlagen zu:

R_parallel ≤ (U_led - 1V)/I_dunkel.

In deinem Fall wären das bei einer gelben LED ca. 1V/0,4µA = 2,5 MΩ 
parallel zur LED. Vermutlich liegst du mit gängigen 2,2 MΩ dann auf der 
sicheren Seite.

von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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Den parallel Widerstand über die LED kann man machen...wird auch 
funktionieren...find aber die Lösung mit dem Strom am I-Eingang des OPV 
eleganter

Wahrscheinlich sind 10MOhm besser...schränkt mir den Eingangsbereich 
nicht so ein...aber hatte keinen 10MOhm Widerstand zur Hand...ich bin ja 
noch im Musteraufbau mit Steckbrett :-)

+/- Vcc brauch ich net...ich will ja den OPV nicht wirklich 
kompensieren...es geht ja nur darum wenn NI-Eingang = 0V -> Ids = 0A. 
Aber wenn ich kompensieren muss brauch ich +/- Vcc und hab das 
d_Temp-Problem

von MaWin (Gast)


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Johann S. schrieb:
> Der Strom ohne R4 beträgt 400nA...hört sich wenig an bringt aber
> die LED minimal zum Leuchten

Na ja, dein IRF540 könnte bis 250uA fliessen lassen wenn gesperrt:

VDS = 80 V, VGS = 0 V, TJ = 25°C: 25uA, TJ = 150°C: 250uA max.

Einfach mal einen Blick ins Datenblatt tun, bevor man sich irgendwelche 
Märchen wünscht.

400nA sind schon für einen BS170 schwer.

BJT sperren besser als MOSFET und JFET besser als BJT.

von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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Es waren natürlich 400uA...bei 400nA wird die LED nicht mehr glimmen...

Keine Ahnung ob man 400nA Leckstrom hinbekommt...aber egal ich kann eh 
net 0.4uA messen...sogar die 0.4mA sind ein Schätzwert und kein Messwert

Man kann auch einen NPN Transistor nehmen aber dann schränke ich mir den 
Aussteuerbereich des DACs ein. Mein DAC liefert 0-3.3V für den 
NI-Eingang.

Gibt es Vorschläge für eine MosFet der bei U_gs = 3.3V, I_ds = 1A einen 
kleine R_ds...der IRF540 ist nicht die beste Wahl, hatte den FET grad 
zur Hand

Das ursprüngliche Problem war ja der Offset...das Thema ist ja gelöst

: Bearbeitet durch User
von Georg M. (g_m)


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von Falk B. (falk)


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Johann S. schrieb:
> Gibt es Vorschläge für eine MosFet der bei U_gs = 3.3V, I_ds = 1A einen
> kleine R_ds...

Brauchst du nicht, rechne mal nach. Wenn wir mal großzügig 1V UDS 
zulassen, sind das 1Ohm. Das ist extrem viel für einen modernen MOSFET.

>der IRF540 ist nicht die beste Wahl, hatte den FET grad
> zur Hand

Du brauchst einen Logic Level MOSFET, der bei 3,3V schon voll 
durchgesteuert ist. Der R_DS_ON ist egal.

https://www.mikrocontroller.net/articles/MOSFET-%C3%9Cbersicht#N-Kanal_MOSFET

von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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Dank für den Link :-)

von Jens G. (jensig)


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Georg M. schrieb:
> Johann S. schrieb:
>> Es waren natürlich 400uA...
>
> https://www.toonpool.com/user/4563/files/fussnote_6__ab_in_die_ecke_1157965.jpg

Ich würde ihn härter bestrafen, denn es war noch nichtmal ein Meßwert, 
sondern nur ein Schätzwert ...

Johann S. schrieb:
> Es waren natürlich 400uA...bei 400nA wird die LED nicht mehr glimmen...
>
> Keine Ahnung ob man 400nA Leckstrom hinbekommt...aber egal ich kann eh
> net 0.4uA messen...sogar die 0.4mA sind ein Schätzwert und kein Messwert

> Man kann auch einen NPN Transistor nehmen aber dann schränke ich mir den
> Aussteuerbereich des DACs ein. Mein DAC liefert 0-3.3V für den
> NI-Eingang.

Hää?, wieso denn das? Erkläre mal, wieso ein NPN den DAC einschränkt?

> Gibt es Vorschläge für eine MosFet der bei U_gs = 3.3V, I_ds = 1A einen
> kleine R_ds...der IRF540 ist nicht die beste Wahl, hatte den FET grad
> zur Hand

Wozu brauchst Du U_gs = 3.3V bei 15V verfügbarer Spannung?

von Manfred (Gast)


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Johann S. schrieb:
> Gibt es Vorschläge für eine MosFet der bei U_gs = 3.3V, I_ds = 1A einen
> kleine R_ds...der IRF540 ist nicht die beste Wahl,

Du willst Strom regeln, also Deinen FET als einstellbaren Vorwiderstand 
betreiben. Dafür brauchst Du eben keinen steilen FET, der bei geringer 
Gatespannung gut schaltet, sondern ein Exemplar, was analog zahm ist.

Ich habe meinen Akkutester bewusst mit IRF540 aufgebaut, eben weil der 
sich gut steuern lässt. Ich verwende für die Ansteuerung einen 
D/A-Wandler an 5 Volt.

Siehe Anhang, das ist an einem Einzelexemplar aufgenommen, selbst mit 
dem gleichen Fertigungscode variiert die Gatespannung erheblich. RDS(on) 
sinkt auch mit der Temperatur, aber da steuert ja Dein Regelkreis gegen.

Einen geringen RDS(on) bei 3,3V U(GS) hast Du beim IRF3708 oder 
IRLML6344 (SOT-23), die ich für eine Stromquelle fehl am Platze sehe.

von Johann S. (miezekatzen_dompteur)


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