Forum: Projekte & Code ATTINY85 als DCF77-Empfänger


von Franz (Gast)


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Im Internet findet man viele Schaltpläne für DCF77-Empfänger, bei denen 
aber verglichen mit Fertigmodulen recht viel verbaut wurde. Bastler 
fehlt halt der Zugang zum nötigen Spezialquarz mit der richtigen 
Frequenz und Güte. Meine Idee war nun, ein dem Fertigmodul ähnliches 
Funktionsprinzip durch Software auf einem ATTINY85 nachzubilden (SDR).

#### Hardware
Die Elektronik für einen Mischer, Demodulator u.s.w. entfällt, da der 
ATTINY direkt das Antennensignal erhält. Etwas Elektronik ist aber 
trotzdem nötig, da das Antennensignal für den ADC sonst zu schwach wäre.

#### Empfängercode
Die Frequenz vom Spezialquarz kann per Bresenham-(artigen)-Algorithmus 
zeitsparend aus dem Controller-Takt hergeleitet und die Güte 
(7750=77500Hz/10Hz) kann bei geeigneter ADC-Frequenz durch plumpes 
Summieren von ADC-Werten erzielt werden. Eine geeignete ADC-Frequenz 
(fADC=fDCF/(1.25+n/2)) wäre 62000Hz. Das Bild "03 Filter.png" zeigt die 
Dämpfungsfunktion des "Software-Spezialquarzes". Zum Vergleich zeigt die 
rote Linie die Dämpfung einer normalen DCF77-Ferritantenne (Güte 100). 
Die Güte der Ferritantenne ist trotzdem wichtig, da der Verstärker durch 
fremde Signale sonst völlig übersteuern würde.

#### Auswertung
Im Prinzip wäre der Empfänger nun fertig. Wie man am (internen) 
Ausgangssignal in Bild "04 DCF77.png" sieht, ist der Verlauf aber 
"andersartig", was an der höheren Güte des Softwarefilters liegt. Die 
Qualität wird dadurch zwar optimal, die Auswertung muss aber anders 
erfolgen: Dazu verwendet wurde ein Histogramm über eine Sekunde, welches 
fließend aktualisiert wird. Nach einigen Sekunden "schiesst" sich der 
ATTINY auch bei sehr schlechtem Signal zuverlässig auf den genauen 
Zeitpunkt (blaue Linie) der Sekundenmarke ein.
Der DCF-Bitwert kann anschließend einfach bestimmt werden, indem genau 
100ms (rote Linie) nach der Sekundenmarke die Amplitude mit einem 
Schwellwert (grüne Linie) verglichen wird. Der Schwellwert beträgt dabei 
58% (=(100%+15%)/2) der mittleren Trägeramplitude. Vom Bild her scheint 
der Schwellwert falsch zu sein, das liegt aber nur an der 
logarithmischen Darstellung.

#### ATTINY-Ausgangssignal
Zum einem werden wie beim Fertigmodul die DCF-Impulse ausgegeben. 
Zusätzlich gibt es noch einen Ausgang für UART-Daten:

#00113 | dPPM:   0 | ADC: -43.6 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:03 MEZ  -  1 ValidCount
#00114 | dPPM:   0 | ADC: -43.6 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:04 MEZ  -  1 ValidCount
#00115 | dPPM:   0 | ADC: -43.6 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:05 MEZ  -  1 ValidCount
#00116 | dPPM:   3 | ADC: -43.6 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:06 MEZ  -  1 ValidCount
#00117 | dPPM:   3 | ADC: -43.6 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:07 MEZ  -  1 ValidCount
#00118 | dPPM:   0 | ADC: -43.5 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:08 MEZ  -  1 ValidCount
#00119 | dPPM:   0 | ADC: -43.5 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:09 MEZ  -  1 ValidCount
#00120 | dPPM:   0 | ADC: -43.5 db | Noise: 0.0 db | Bits: 01 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:10 MEZ  -  1 ValidCount
#00121 | dPPM:   0 | ADC: -43.5 db | Noise: 0.0 db | Bits: 01 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:11 MEZ  -  1 ValidCount
#00122 | dPPM:   3 | ADC: -43.5 db | Noise: 0.0 db | Bits: 00 | Date: 
Do, 23.12.2021  19:46:12 MEZ  -  1 ValidCount

- dPPM-Wert
Der dPPM-Wert zeigt die Abweichung vom ATTINY-Quarz an. Bei 60 PPM ist 
der Empfang nur 3 dB schlechter, bei 120 PPM bereits mehr als 20 db. Der 
Empfänger sollte gegebenenfalls kalibriert werden (s. "fCrystal_PPM" in 
"dcf.h").
- ADC-Wert
Der Wert gibt die Trägeramplitude am ADC-Eingang (nicht am 
Schwingkreis!) an. Beim Wert von 0 db würde das Trägersignal den 
ADC-Bereich (d.h. Uss=VCC) voll ausschöpfen.
- Noise
Bei 0.9 db ist Fehlerqoute für eine Dekodierung noch völlig problemlos. 
Bei 1.1 dB wird es bereits sehr schwierig.

#### Praxistauglichkeit
Der Empfänger ist eindeutig störungsunempfindlicher als meine 
Tchibo-DCF-Uhr. Der Unterschied ist aber eher marginal: Statt 33cm 
Abstand dürfen es dann 28cm sein. Die maximale Senderreichweite hängt 
vom Verstärker und der Antenne ab. Der ATTINY benötigt mindestens ein 
Signal von -66 dB was einem Ueff von 0.6mV (=10^(-66/20)/2/sqr(2)*3.3V) 
entspricht. Vor dem Verstärker (1000x) wäre dann ein Ueff von 0.6µV 
nötig. Mit der Empfindlichkeit der blauen Speicherdrossel (Bild) von 2.5 
mV/(V/m) ergibt sich eine Mindestfeldstärke von E=0.00024 V/m bzw. 48 
db(µV/m). Nach dem PTB-Diagramm würde die blaue Drossel also bis 1000 km 
Entfernung reichen. Würde man eine normale DCF77-Antenne verwenden, dann 
wäre das Signal etwa 12 dB höher und man hätte eine Reserve für einen 
stabilen Betrieb. Eigentlich wäre das Signal sogar nochmals 12 dB 
größer, wenn da nicht der schlechte Verstärker (kleiner 
Eingangswiderstand) wäre.

#### Entfernungstest
Der Empfang vom britischen Zeitzeichensender MSF 60 in 750km statt 270km 
Entfernung war auch möglich. Der Empfang ist aber nicht so gut wie man 
nach dem Bild "05 MSF60.png" meinen könnte. Es reicht die 
Speicherdrossel um 60° zu drehen (also 6 dB Schwächung) um in die Nähe 
der Empfangsgrenze zu kommen. Außerdem sind die natürlichen täglichen 
Signalschwankung (10 dB) so hoch, dass man auch bei richtiger 
Ausrichtung nicht immer ausreichend Empfang hat. Das wäre mit einer 
normalen DCF77-Antenne vermutlich anders.

#### Fazit
Es geht, macht aber bei 5 Euro für ein Fertigmodul keinen Sinn.

von MaWin (Gast)


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Franz schrieb:
> #### Fazit

Sehr schön! Gefällt mir sehr gut.
Top Arbeit.

von Franz (Gast)


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Ohh - Danke!!!  :-)

von Bernd (Gast)


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Franz schrieb:
> Der Empfänger ist eindeutig störungsunempfindlicher als meine
> Tchibo-DCF-Uhr. Der Unterschied ist aber eher marginal: Statt 33cm
> Abstand dürfen es dann 28cm sein
Abstand zu was? Zum Sender? ;-)

von Franz (Gast)


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(Ich hatte den Fehler zu spät bemerkt.)

Es ist der Abstand der Antenne zur linken CCFL-Monitor-Kante.

Viel Aussagekraft hat der Test natürlich nicht.

von c-hater (Gast)


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Franz schrieb:

> Meine Idee war nun, ein dem Fertigmodul ähnliches
> Funktionsprinzip durch Software auf einem ATTINY85 nachzubilden (SDR).

Schönes Projekt, gefällt mir.

von Bernd (Gast)


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Franz schrieb:
> Es ist der Abstand der Antenne zur linken CCFL-Monitor-Kante.
Ah, ok :-)

> Viel Aussagekraft hat der Test natürlich nicht.
Nach meiner Erfahrung werden die CCFL-Röhren mit 50 kHz betrieben.

Wie hast Du die Anpassung an MSF60 gemacht?
Vielleicht kannst Du mal bei 50 kHz schauen, wie hoch der Pegel ist.

Ansonsten: Schöne Arbeit!

von Olaf (Gast)


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Franz schrieb:

> #### Fazit
> Es geht, macht aber bei 5 Euro für ein Fertigmodul keinen Sinn.

Man kann noch ein paar Bauteile weglassen: Quartz, C6, C7. Zur 
Kalibrierung der Zeitbasis für die serielle Schnittstelle die fallende 
Flanken des Sekundensignals nehmen. Statt ATTiny85 ATTiny13 nehmen und 
schon bist DU bei 4,95 Euro.

von chris_ (Gast)


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Die Schaltung finde ich wirklich interessant.
Welche Werte haben den Lxx und Cxx? Bei der Spule sehe ich die größte 
Schwierigkeit.

von Franz (Gast)


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Bernd schrieb:
> Franz schrieb:
> Nach meiner Erfahrung werden die CCFL-Röhren mit 50 kHz betrieben.
Ich weiß nicht ob die Störungen vom TFT-Schirm, vom CCFL-Netzteil oder 
von den Röhren kommen. Ich meine auf dem Oszi sogar eine extrem 
ungünstige Frequenz von etwa 77kHz gesehen zu haben.

> Wie hast Du die Anpassung an MSF60 gemacht?
Beim MSF60 wird der Sender bis zu 500ms (statt 200ms) je Sekunde in der 
Leistung herabgesetzt. Das ist bei der Bestimmung der Trägeramplitude 
unbedingt (wg. Schwellwert) zu berücksichtigen.
Ein weiterer Unterschied ist nur die andere ADC-Frequenz. 
Glücklicherweise hat man auch bei 60kHz die benötigten gemeinsamen 
Teiler 5 und 250. Der Code wäre sonst ein klein wenig aufwändiger aber 
damit zu langsam für einen 10MHz Controller-Takt.

> Vielleicht kannst Du mal bei 50 kHz schauen, wie hoch der Pegel ist.
Wegen Corona habe ich viel Zeit. Ich versuche mir das mal anzusehen.

> Ansonsten: Schöne Arbeit!
Danke!

von Mark S. (voltwide)


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Saubere Arbeit. Anstelle des diskreten Antennenverstärkers würde ich 
einen Dual-OP-Amp vorschlagen, z.B. TS922. Damit erreichst Du dann auch 
einen hochohmigen Eingang.

: Bearbeitet durch User
von Franz (Gast)


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Olaf schrieb:
> Man kann noch ein paar Bauteile weglassen: Quartz, C6, C7.
Ohne C6, C7 habe ich es bereits probiert. Ich brauchte einen 
Kalibrierwert von 505 PPM. Erst als plötzlich ein Wert von über 600 PPM 
nötig war, habe ich den Fehler bemerkt. Ein Wackelkontakt - lag wohl am 
alten Lötzinn. ;-)

> Statt ATTiny85 ATTiny13 nehmen
Wenn ich da Hoffnung gehabt hätte, wäre es ganz sicher ein ATTiny13 
geworden. Aber mit einem ATTINY85 war es bereits sehr eng. Ich musste 
sogar das Histogramm in grob und fein trennen um SRAM zu sparen. Wenn 
man sonst nur mit STM32s arbeitet ist es mit einem ATTINY so, als ob man 
einen Keller mit einer Schippe ausheben würde.

> 4,95 Euro
Man könnte auch einen China-STM32F030F4P6 für 50 Cent nehmen. Der hat 
sogar genug Resourcen um die phasenkodierten DCF77-Daten auszuwerten: 
Billiger,
empfindlicher und störungsunempfindlicher.

von Dcf (Gast)


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Was kommt denn genau aus der Uart raus?
Das könnte dann die "fertig für 5€" wieder wettmachen.

von c-hater (Gast)


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Franz schrieb:

> Man könnte auch einen China-STM32F030F4P6 für 50 Cent nehmen. Der hat
> sogar genug Resourcen um die phasenkodierten DCF77-Daten auszuwerten:
> Billiger,
> empfindlicher und störungsunempfindlicher.

Meiner Rechnung nach sollte auch ein etwas neuzeitlicherer Tiny (also 
einer der XMega-Erben mit Hardware-Multiplikation) dafür ausreichen. OK, 
es ist etwas knapp, aber machbar.
Der Vorteil wäre: Man gewinnt viele Freiheiten. 
Batterie/Akku-Betrieb->kein Problem, 5V-Ausgang benötigt->auch kein 
Problem. Und auch die Integration einer Quarz-"Gangreserve" ist damit 
kein Problem.

von Franz (Gast)


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chris_ schrieb:
> Die Schaltung finde ich wirklich interessant.
> Welche Werte haben den Lxx und Cxx? Bei der Spule sehe ich die größte
> Schwierigkeit.

Bei C<10nF (bzw. L>1000µH) wird der Resonanzwiderstand relativ groß. Ein 
beträchtlicher Teil der Spannung wird deshalb vom niederohmigen 
Verstärker einfach vernichtet (wäre schade). Solche Schwingkreise 
(übliche DCF77-Ferritspulen) sind aber optimal, wenn man die erste Stufe 
durch eine hochohmige FET-Stufe (oder ähnliches) ersetzt.

Bei C>100nF (bzw. L<100µH -> kleine Speicherdrossel) reicht das Signal 
nur bei sehr geringer Senderentfernung.

Welche Freiheiten man da hat, hängt von der Senderentfernung ab. Bei 
großen Senderentfernungen oder bei kleinen Spulen ist der gute Abgleich 
der Resonanzfrequenz sehr wichig.

von Franz (Gast)


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Mark S. schrieb:
> TS922

Man findet Transistoren überall und die primitive Schaltung hat auch 
Vorteile. Fast unabhängig von den Umständen (Betriebsspannung, 
Temperatur, ...) erhält zuverlässig das gleiche (schlechte) Ergebnis. 
Also Qualität! :-)

Der TS922 steht nun auf meiner Bestellliste. Die Daten (Rail-to-rail, 
2.7V, ...) klingen gut. Danke!

von Franz (Gast)


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@c-hater

Ich kenne die Microchip-Typen der letzten Jahre nicht - bin also wieder 
Neuling. Auch wenn ich sicherlich bei STM32 bleiben werde, welchen Typen 
hast du da konkret im Sinn?

von c-hater (Gast)


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Franz schrieb:

> Ich kenne die Microchip-Typen der letzten Jahre nicht - bin also wieder
> Neuling.

Naja, wenn du auch noch die alten XMegas kennst, bist du nicht wirklich 
Neuling. Deren Kern und deren Peripherie erben im Wesentlichen die 
neueren Tinys, Megas und AVRxxxD...
Der Unterschied zu den ollen XMegas ist vor allem das, was sie auch 
gegenüber den STM32 auszeichnet: der weite mögliche Bereich der 
Versorgung (1.8..5.5V).  Das macht sie viel flexibler einsetzbar. 
Zusätzlich gibt es auch noch einige weitere Gimmicks geringerer 
Bedeutung.
Der wesentliche Unterschied der neuen Tinys im Vergleich zu den 
klassischen ist die Verfügbarkeit der Hardware-Multiplikation, was 
natürlich inbesondere für alle Anwendungen im Bereich der 
Signalverarbeitung einen extrem signifikanten Vorteil bringt.

> Auch wenn ich sicherlich bei STM32 bleiben werde, welchen Typen
> hast du da konkret im Sinn?

Für deine konkrete Anwendung wäre ganz klar der ATtiny814 der "best 
match". Es sei denn, man braucht mehr Space für Lookup-Tabellen, da käme 
dann der 1614 in Frage, der doppelt so viel Flash und viermal so viel 
SRAM bietet wie der 814.

von Noname (Gast)


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MaWin schrieb:
> Sehr schön! Gefällt mir sehr gut.
> Top Arbeit.
Da kann ich nur zustimmen! Minimaler Hardwareaufwand und schlaue 
Software.
Das Projekt eignet sich für mich super um mich in SDR reinzufuchsen. Den 
Lötkolben für itsashame_2 würde ich aber gerne noch stecken lassen :-) 
und lieber dort einsteigen, wo die Luft schon etwas dünner wird: 
"(fADC=fDCF/(1.25+n/2))".
Hast du vielleicht aus Vorversuchen noch Abtastwerte (DCF77) bei höheren 
Abtastfrequenzen (ca. 200kHz), die du netterweise als Datei zur 
Verfügung stellen könntest? Dann könnte ich mich langsam an die 
Unterabtastung und das Filter rantasten. Am meisten Spaß macht es immer, 
wenn man sich Schritt für Schritt durchkämpft. Dann bleibt es bis zum 
Schluss spannend ;-)

von Franz (Gast)


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Eigentlich werden hier nur die beiden Fourier-Koeffizienten für die 
Frequenz von 77500Hz und den ADC-Werten über 100ms berechnet. 
Normalerweise würde man auf die ADC-Werte noch eine besondere 
"Fensterfunktion"  (Wikipedia) anwenden. Hier wurde aus mehreren Gründen 
darauf verzichtet (bzw. das Rechteck-Fenster angewendet). Die Rechnung 
bleibt deshalb einfach:

(Prinzip)
a = Summe aus ADC(tSample)*cos(2*pi*fDCF77*tSample)
b = Summe aus ADC(tSample)*sin(2*pi*fDCF77*tSample)

Die Amplitude hinter dem 10Hz-Filter beträgt dann:
Amp_Filter = sqrt(a*a+b*b)

Um nicht den ATTINY zu überfordern kann man die Sample-Zeitpunkte 
sinnvoll wählen. Bei fADC=fDCF/(1.25+n/2) bleibt von den sin()- und 
cos()-Werten nur eine +1, -1 oder eine 0 übrig.

Noname schrieb:
> Das Projekt eignet sich für mich super um mich in SDR reinzufuchsen.
Es ist leider nur ein sehr spezieller Sonderfall (minimalst SDR?). Offen 
gesagt habe ich keine Ahnung von SDR. Ob es beim Einstieg hilft, weiß 
ich nicht.

> Hast du vielleicht aus Vorversuchen noch Abtastwerte
Die habe leider nicht, weil keine benötigt wurden.

von Franz (Gast)


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Noname schrieb:
> SDR reinzufuchsen
Ein RTL-USB-Stick (z.B. RTL2832U) könnte ein Must-have beim SDR-Einstieg 
sein. Einfach nur die "rtl-sdr.h" inkludieren und man hat Zugriff auf 
die Konfiguration und die ADC-Rohdaten.

von Apollo M. (Firma: @home) (majortom)


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Franz schrieb:
> Der hat
> sogar genug Resourcen um die phasenkodierten DCF77-Daten auszuwerten:

Die Implementierung eines Phasendekoders wäre auch sehr interessant!
Wenn du da mal was zeigen könntest oder andiskutieren könntest, das wäre 
dann Weihnachten und Ostern zusammen.

In der SW sind einige interessante Ideen ... die ich jetzt tiefer 
betrachten werde und bestimmt in andere Projekte übernehmen kann.

Endlich wieder ein interessantes Projekt und nicht der überliche Mist.

Danke!

von Franz (Gast)


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Da muss ich etwas ausholen:
Mein mikrocontroller.net-Benutzername ist "DanielV2". Es ist der Name 
eines früheren Arbeitskollegen der mir bei der Anmeldung - aus negativen 
Gründen - spontan einfiel. Deshalb verwende ich den Account inzwischen 
nur noch wenn nötig (z.B. Bearbeitungsmöglichkeit).

Apollo M. schrieb:
> Weihnachten und Ostern

Beitrag "Ad-hoc-Frequenznormal und -Zeitzeichenempfänger"

Frohes Fest!

von Stefan M. (interrupt)


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wie hoch ist der Energieverbrauch der Schaltung ?

von Jens B. (dasjens)


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Franz schrieb:
>
> #### Fazit
> Es geht, macht aber bei 5 Euro für ein Fertigmodul keinen Sinn.

Wieso?
Hast Du nichts gelernt dabei?
Hat es keinen Spass gemacht?
Hattest Du keinen Erfolg?
Warum hast Du es dann gemacht?

Fragen über Fragen zu einem Interessanten Projekt.

von HulaHu (Gast)


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Apollo M. schrieb:
> Endlich wieder ein interessantes Projekt und nicht der überliche Mist.

Ja ganz hübsch aber leider nicht viel mehr als eine technische 
Machbarkeitsstudie solange DCF77 Module z.T. deutlich günstiger kommen. 
Insofern FullAck fürs Fazit

von Noname (Gast)


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Franz schrieb:
> Eigentlich werden hier nur die beiden Fourier-Koeffizienten für die
> Frequenz von 77500Hz und den ADC-Werten über 100ms berechnet.

Danke dir für die Erklärung des Filters. Jetzt wird alles klarer. Den 
Stick habe ich bereits zur Dekodierung eines Funksensors verwendet. War 
sehr interessant, da das Protokoll nicht bekannt war. Leider braucht man 
für den Stick einen Up-Converter und die Ferritantenne für das 
DCF77-Signal.
In deinem Programm ist die Abtastfrequenz 62000 Hz. Ist es richtig, dass 
durch aliasing das DCF77-Signal auf 15500Hz verschoben wird und 
eigentlich dann ein 15500Hz-Signal ausgewertet wird?

Apollo M. schrieb:
> Die Implementierung eines Phasendekoders wäre auch sehr interessant!
> Wenn du da mal was zeigen könntest oder andiskutieren könntest, das wäre
> dann Weihnachten und Ostern zusammen.

Genau, das wäre mal wieder ein richtiges Highlight. Kann auch gerne ein 
Nucleo-Board mit STM32L4 oder G4 für 10€ anstatt ein Attiny sein :-). 
Ist ja Forschung.

von Franz (Gast)


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@Noname
Nee, das scheint nur so. Zeichne notfalls einfach mal den Verlauf von 
mind. sieben Perioden des DCF77-Signals auf und trage dann die 
ADC-Abtastpunkte ein.

von Noname (Gast)


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Der Controller "sieht" eher 15500 Hz als 77500 Hz. Funktioniert aber 
trotzdem. Die 77500 Hz müssen ja nicht rekonstruiert werden. Ist nur 
eine Frage der Betrachtungsweise.
Danke für den Verweis auf dein Vorgängerprojekt. Es liefert viele 
zusätzliche Infos.

von chris_ (Gast)


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Noname schrieb
>Der Controller "sieht" eher 15500 Hz als 77500 Hz. Funktioniert aber
>trotzdem. Die 77500 Hz müssen ja nicht rekonstruiert werden. Ist nur
>eine Frage der Betrachtungsweise.

Die Sache mit der Unterabtastung ist mir auch schon aufgefallen (im Code 
sehe ich fs=62kHz). Ich nehme an, dass der Empfangskreis die weiter 
entfernten Störer so weit weg filtert, das der Ampltude beim 
zurückfalten nicht mehr stört,

Franz schrieb
>(Prinzip)
>a = Summe aus ADC(tSample)*cos(2*pi*fDCF77*tSample)
>b = Summe aus ADC(tSample)*sin(2*pi*fDCF77*tSample)

>Die Amplitude hinter dem 10Hz-Filter beträgt dann:
>Amp_Filter = sqrt(a*a+b*b)

>Um nicht den ATTINY zu überfordern kann man die Sample-Zeitpunkte
>sinnvoll wählen. Bei fADC=fDCF/(1.25+n/2) bleibt von den sin()- und
>cos()-Werten nur eine +1, -1 oder eine 0 übrig.

Vielleicht könnte der Goertzel Algortihums helfen, wenn der Attiny 2 
Multiplikationen mit 62kHz schafft ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Goertzel-Algorithmus

von DC-Frickler (Gast)


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Ich finde das Projekt großartig!

Als absoluter HF-Laie frage ich mich aber, ob das nicht auch noch 
einfacher ginge. Mit Sicherheit übersehe ich hier irgendwas und ich wäre 
froh über einen Denkanstoß eurerseits.

Ich stelle mir das so vor: Der Träger von ca 77 kHz enthält doch keine 
Information, da die Information vollständig in der Amplitude (= dem sehr 
sehr langsamen amplitudenmodulierten (kann man das so sagen?) Signal) 
kodiert ist.
Könnte man den Träger nicht einfach irgendwie mit einer beliebigen 
Frequenz von zum Beispiel 10 kHz abtasten und dann die Samples mit einem 
gleitenden Mittelwert mitteln? (Mit ist klar, dass man mit der 
Abtastfrequenz deutlich über der Absenkfrequenz bleiben muss)

Dann verschleifen sich die modulierten Nutzsignalflanken natürlich etwas 
und diese liegen nicht mehr exakt am gesendeten Zeitpunkt, sondern je 
nach Abtastfrequenz vielleicht ein paar Millisekunden verschoben.
Aber wenn einem das egal ist, sollte das nicht genau so möglich sein?

Die Absenkzeit der Amplitude ist doch um viele Größenordnungen breiter 
als die Trägerperiode. Sollte das nicht möglich sein da einen trivialen 
mittelwertsbildenden Algorithmus zu nutzen, der den Träger mittelt, aber 
das Nutzsignal nur unwesentlich beeinflusst?

Wo ist mein Denkfehler? :)
Danke!

von Apollo M. (Firma: @home) (majortom)


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Franz schrieb:
> Das Bild "03 Filter.png" zeigt die
> Dämpfungsfunktion des "Software-Spezialquarzes".

Wo kommen die Daten für die Dämpfung her und wie wurde die Abbildung 
erzeugt?
Kannst du das mal aufzeigen ... Danke!

von Franz (Gast)


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@Noname
@chris_

Ich stimme (als Nicht-Mathematiker) einfach mal zu, dass es sich hier um 
eine Unterabtastung handelt. Trotzdem sollte man den Begriff meiner 
Meinung nach in diesem Fall nicht verwenden. Es ist in dem Sinne falsch, 
dass er einen falschen Eindruck vermittelt: Ob ich bei einem reinen 
DCF77-Trägersignal eine vierfache Überabtastung (TADC=TDCF*0.25) oder 
wie hier eine 0.8 fache Unterabtastung (TADC=TDCF*1.25) mache, die 
ADC-Werte sind identisch! Wenn man es Unterabtastung nennt, wäre das 
(pragmatisch gesehen) nur irreführende Haarspalterei. :-)

Beim Oszilloskop kann man sich für die ADC-Samples ein Frequenzspektrum 
anzeigen lassen. Hier wird allerdings kein Spektrum berechnet, sondern 
nur der Wert für eine einzelne Frequenz:
Ich wähle als Frequenz 77500Hz, als Abtastfrequenz 77500Hz/1.25 und als 
Meßintervall 100ms. Das macht 6200 Abtastwerte (=77500Hz/1.25*0.1s). Für 
die Fourier-Koeffizienten sind dann zwei Summen zu je 6200 Summanden zu 
berechnen:
1
a = ADC0*cos(2*pi*fDCF*0/fADC) + ADC1*cos(2*pi*fDCF*1/fADC) + ...
2
b = ADC0*sin(2*pi*fDCF*1/TADC) + ADC1*sin(2*pi*fDCF*1/fADC) + ...

Setzt man fDCF und fADC ein,,,
1
a = ADC0*cos(2*pi*1.25*0) + ADC1*cos(2*pi*1.25*1) + ...
2
b = ADC0*sin(2*pi*1.25*0) + ADC1*sin(2*pi*1.25*1) + ...

anders geschrieben...
1
a = ADC0*cos(0*90°) + ADC1*cos(1*90°) + ...
2
b = ADC0*sin(0*90°) + ADC1*sin(1*90°) + ...

nochmals anders geschrieben..
1
a = ADC0*(+1) + ADC1*( 0) + ADC2*(-1) + ADC3*( 0) + ADC4*(+1) + ...
2
b = ADC0*( 0) + ADC1*(+1) + ADC2*( 0) + ADC3*(-1) + ADC4*( 0) + ...

und nocheinmal...
1
a = ADC0                  - ADC2                  + ADC4        ...
2
b =           + ADC1                  - ADC3                    ...

( der Amplitudenwert wäre schließlich: A = sqrt(a*a + b*b) )

Wenn man übrigens hier (77500Hz, 62000Hz, 100ms) den 
Goertzel-Algorithmus verwendet, erhält man nicht nur das gleiche 
Ergebnis sondern man braucht - welch Wunder - die gleichen 
Rechenoperationen.

von Franz (Gast)


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DC-Frickler schrieb:
> beliebigen Frequenz von zum Beispiel 10 kHz
Da die Messwerte extrem fehlerbehaftet sind, sind Mehrfachmessungen 
äußerst wichtig. Optimal wäre deshalb eine maximale 
ATTINY-Abtastfrequenz. Bei einer Abtastfrequenz von 10KHz statt 62kHz 
wäre der Qualitätunterschied wahrscheinlich noch gering.

> gleitenden Mittelwert
Sehe ich auch so.

> verschleifen sich die modulierten Nutzsignalflanken
Genau - nicht so schön aber ok.

> trivialen mittelwertsbildenden Algorithmus
Nicht unbedingt: Die ADC-Werte geben nicht die AM-Amplitude, sondern den 
Momentanwert vom Trägersignal wieder. Das heißt, es muss erst eine 
Amplitude aus den Werten berechnet werden (bevor ein gleitender 
Mittelwert gebildet werden kann). Bei der Amplitudenberechnung 
("Demodulator") geht aber die Phaseninformation (Information!) verloren. 
Man kann die Phaseninformation berücksichtigen, wenn der gleitende 
Mittelwert über zwei Summen vor dem Demodulator geschieht. Für die 
Summenbildung müssen die ADC-Werte aber "mittelwertbildbar" gemacht 
werden (62000Hz) oder es muss "gleitend vergoertzelt" (doofe 
ATTINY-Software-Multipliktionen) werden.

von Franz (Gast)


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Apollo M. schrieb:
> Wo kommen die Daten für die Dämpfung her
Man muss nur die ADC-Werte simulieren.

> wie wurde die Abbildung erzeugt?
Mit "SetPixel()". :-)

von Noname (Gast)


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Mir geht immer noch die Idee mit der Phasenauswertung durch den Kopf. 
Hierzu wird eine höhere Abtastfrequenz benötigt und damit auch ein 
kleinerer Ausgangswiderstand des Verstärkers. Die Eingangsimpedanz des 
Verstärkers belastet den Schwingkreis mit ca. 10k. Dieser ließe sich mit 
einer zusätzlichen Stufe auf etwa 80k erhöhen.
Wären die folgenden Erweiterungen, abgesehen von dem höheren 
Bauteileaufwand, sinnvoll? Es werden die gleichen Transistoren 
eingesetzt und die Verstärkung ist etwas höher als 1000.

von Noname (Gast)


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Die PTB schreibt unter 
https://www.ptb.de/cms/en/ptb/fachabteilungen/abt4/fb-44/ag-442/dissemination-of-legal-time/dcf77/dcf77-phase-modulation.html

In addition to the amplitude modulation (AM), a pseudo-random phase 
noise is modulated onto the carrier of DCF77. For this purpose, the 
phase is shifted in accordance with a binary random sequence by ±15,6°, 
the mean value of the carrier phase remaining unchanged. At the 
reception side, the pseudo-random sequence used can be reproduced as a 
search signal and cross-correlated with the phase noise contained in the 
DCF77 signal received. This allows the arrival times of the time signals 
received to be determined more precisely.

Wird dadurch auch der Empfang verbessert?

von chris_ (Gast)


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>Mir geht immer noch die Idee mit der Phasenauswertung durch den Kopf.

Die Frage ist: Was willst Du mit der Phase anfangen?
Das was Franz gebaut hat, ist ein Quadraturdemodulator, der die Frequenz 
auf 15.5kHz herunter mischt

https://de.wikipedia.org/wiki/Quadraturamplitudenmodulation

und dann die aus den I und Q die Amplitude berechnet. Das Verfahren wäre 
umso besser, je höher die Abtastfrequenz ist. Ideal wäre für die 
Mischung ein Sinus- und Cosinussignal, weil die Rechteckmischung 
Artifakte der Störungen mit in die Auswertung mischt.

von chris_ (Gast)


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Noname (Gast)
26.12.2021 20:13

>In addition to the amplitude modulation (AM), a pseudo-random phase
>noise is modulated onto the carrier of DCF77. For this purpose, the
>phase is shifted in accordance with a binary random sequence by ±15,6°,
>the mean value of the carrier phase remaining unchanged. At the
>reception side, the pseudo-random sequence used can be reproduced as a
>search signal and cross-correlated with the phase noise contained in the
>DCF77 signal received. This allows the arrival times of the time signals
>received to be determined more precisely.

>Wird dadurch auch der Empfang verbessert?

Tschuldigung, nicht gelesen ...
Wie dort steht, wird die Pseudo-Random-Noise überlagerte Phase 
verwendet. Dadurch kann man die Laufzeit des Signals bestimmen. Ich 
würde sagen, dass setzt aber gute AD-Wandler, die Kenntnis der Sequenz 
und eine sehr lange Korrelation voraus. Naiverweise behaupte ich jetzt 
erst einmal, dass damit der Attiny85 ziemlich überfordert ist.

von Apollo M. (Firma: @home) (majortom)


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chris_ schrieb:
> der Attiny85 ziemlich überfordert ist.

... ziemlich sicher!

Zum lernen/analysieren im Anhang ein entspr. pic33 Phasendecoder ...
Ich blicke bis jetzt die ganze Methode nicht ...

Die pic33 Lösung habe ich eingesammelt von 
http://www.marvellconsultants.com/DCF/

Wer hat die Jan 2012 Elektor magazine edition und macht eine Kopie von 
dem Artikel dazu?

: Bearbeitet durch User
von Noname (Gast)


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chris_ schrieb:
> Ideal wäre für die
> Mischung ein Sinus- und Cosinussignal, weil die Rechteckmischung
> Artifakte der Störungen mit in die Auswertung mischt.

Kann ich allein durch Abtastung ein IQ-Signal aus dem reellen Signal 
gewinnen? In der Literatur wird immer erst gemischt und dann werden 
danach die beiden Ausgänge der Mischer zeitgleich abgetastet. Was die 
Mischer machen müsste man doch auch berechnen können.

Oder kann man auch zwei ADCs nehmen. Einer tastet mit fa ab und der 
andere um Ta/4 später?

von Mario M. (thelonging)


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Noname schrieb:
> Kann ich allein durch Abtastung ein IQ-Signal aus dem reellen Signal
> gewinnen?

Ja, nennt sich Direct Sampling Receiver.

von chris_ (Gast)


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>Kann ich allein durch Abtastung ein IQ-Signal aus dem reellen Signal
>gewinnen?

Du hast nur eine Antenne, die ein Signal empfängt. Du willst aber zwei 
Signale daraus machen:

I und Q.

Das passiert, in dem man das Antennensignal ( im Bild r(t) ) mit cos und 
sin multipliziert.
Bei sehr hohen Frequenzen und den RDS Receivern passiert das 
üblicherweise extern analog.

>Ja, nennt sich Direct Sampling Receiver.

So wird der Attiny hier verwendet.

von c-hater (Gast)


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chris_ schrieb:

> Wie dort steht, wird die Pseudo-Random-Noise überlagerte Phase
> verwendet.

Naja, der Träger wird halt phasenmoduliert.

> Dadurch kann man die Laufzeit des Signals bestimmen.

Das wäre (besonders in einem bestimmten Entfernungsbereich vom Sender, 
in dem unterschiedliche Ausbreitungswege relevant sind) sicherlich ganz 
toll, ist aber leider nichts so.

Nur die Ankunftszeit des Signals kann man dadurch viel exakter bestimmen 
als mittels der Amplitudenmodulation. Steht übrigens auch so im 
geposteteten Text.

> Ich
> würde sagen, dass setzt aber gute AD-Wandler

So super gut brauchen die garnicht zu sein, der Phasenhub beträgt ja 
immerhin +-15.6°. Verschiebe doch einfach mal gedanklich einen Sinus um 
eben diesen Betrag und schaue dir die Elongation an den konstanten 
Abtaststellen im Vergleich an, dann siehst du, dass die ADC nicht 
besonders hochauflösend muss, um das zu checken.

Übrigens wird in dieser Anwendung die eher mäßige Güte der vom TO 
vorgeschlagenen, sehr simplen, Empfangsschaltung positiv wirksam. 
Höhere Güte bedeutet nämlich tendenziell, dass von der Phasenmodulation 
immer weniger beim Empfänger ankommt.

> die Kenntnis der Sequenz

Ja klar, die muss man natürlich kennen.

> und eine sehr lange Korrelation voraus.

Nur, wenn man keine Ahnung von effizienter Programmierung hat, 
insbesondere nicht von der Ausnutzung bekannter Nebenumstände zur 
Verringerung der Rechenlast.

> Naiverweise behaupte ich jetzt
> erst einmal, dass damit der Attiny85 ziemlich überfordert ist.

Ja, das stimmt. Allerdings kommen da mehrere Sachen zusammen, es ist 
nicht die mangelnde Rechenleistung alleine. Sein ADC ist zu langsam und 
das Taktsystem zu unflexibel. Erst diese drei Sachen zusammen machen es 
praktisch nahezu unmöglich.

Bei einem Tiny814 sieht es aber unter jedem der drei Aspekte deutlich 
besser aus. Deswegen geht's damit dann insgesamt auch und zwar sogar 
relativ problemlos.

von Noname (Gast)


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@ chris_ und Mario M.
Danke für eure Erklärungen. Werd mich mal einlesen.

von Elo (Gast)


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Hier mal der gesuchte Elektorartikel zum Phasenempfänger

von chris_ (Gast)


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Das Spielen mit dem DCF77 Empfänger ist ziemlich lehrreich.
Mit den kleinen Drosselspulen hatte ich keinen Erfolg bzw das Signal ist 
noch sichtbar aber ziemlich schwach. Ein alter Radio Ferritstab hat hier 
eine wesentlich größeres Signal.
Zur Detektion habe ich einfach mal einen Lowpassfilter als 
Basislevel-Tracker und eine 50% Schwelle nach unten für die 
Pulserkennung verwendet.

Apropos: Es gibt hier ein paar nette Vorschläge für DCF77 Empfänger im 
MC-Netz

Beitrag "DCF77 Empfänger Eigenbau selber bauen einfacher Rückkopplungsempfänger / Geradeausempfänger"

von chris_ (Gast)


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Es wäre gut, wenn man die Empfangsfeldstärke berechnen kann:
Beitrag "DCF77 Antenne Feldstärke"

von Lupin (Gast)


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Ich bin hier irgendwie komplett raus, aber mega cooles Projekt, ein 
ganzer Artikel (wie der Elektor-Artike) dazu mit einfachen Erklärungen 
wäre cool.
Das generelle Prinzip (IQ-Demodulation) ist ungefähr klar, aber wie das 
in der Software umgesetzt wurde ist echt abgefahren.

Könnte man sich einen Verstärker und den Quarz sparen indem man einen 
ATiny1624 verwendet?
Den PGA ADC zur Verstärkung nutzen und den internen Oszillator auf das 
DCF77-Signal abgleichen? Der hätte evtl. noch genug Pins und Speicher 
für ein kleines I2C oder SPI Display...

Hat der Empfänger von chris_ etwas mit dem Original-Projekt hier zu tun? 
Lässt sich der Tiny85-Code auf den Arduino übertragen? Ich vermute nicht 
so ohne weiteres.

von chris_ (Gast)


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>Hat der Empfänger von chris_ etwas mit dem Original-Projekt hier zu tun?

Ja, ein sehr faszinierendes Projekt.

Mein Aufbau hat insofern etwas damit zu tun, dass er mit der 
Verstärkerschaltung aus dem Eingangspost aufgenommen wurde.
Allerdings läuft der Nano hier mit 308kHz Samplingfrequenz um die 
Unterabtastung zu vermeiden und 512 Wertebuffer. Dann wird das ganze 
durch den IQ-Demodulator im Nano gejagt und das Ergebnis als Punkt 
geplottet.

von 900ss (900ss)


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@chris_
Wäre ja nett wenn du deinen Aufbau,  Schaltung und Code auch einmal hier 
zur Verfügung stellst.

: Bearbeitet durch User
von Franz (Gast)


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Lupin schrieb:
> Könnte man sich .. den Quarz sparen
Ohne Quarz liegt die Frequenzgenauigkeit bei 1% (10000PPM!). Der 
Controller kann deshalb nicht mehr zu einer höheren Empfangsqualität 
beitragen, als es bereits die Antenne macht (700Hz Bandbreite -> also 
auch 1%). Außerdem ist der Jitter so schnell und hoch, dass man die 
Abweichung nicht per Software an den DCF77 angleichen kann.

Lupin schrieb:
> Könnte man sich einen Verstärker ... sparen
Die 64 fache Verstärkung (16x Gain und zwei weitere ADC-Bits gegenüber 
der 1000 fachen beim Verstärker ist auch bei guter Antenne etwas knapp. 
Aber auf eine Stufe kann man sicherlich verzichten.

von HighVoltage (Gast)


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Franz schrieb:
> Im Internet findet man viele Schaltpläne für DCF77-Empfänger, bei denen
> aber verglichen mit Fertigmodulen recht viel verbaut wurde.

Nicht nur, das z.Bsp. wäre eine DCF77-Schaltungen mit kaum Bauteilen

http://afug-info.de/Schaltungen-Eigenbau/DCF77/

von Lutz S. (lutzs)


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Fängt die nicht erst hinter dem Fertigmodul an, das damit getestet 
werden soll?

von Franz (Gast)


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Nachdem der Empfang von amplitudenmodierten DCF77-Daten mit einem 
ATTINY85 geht, geht das auch mit den phasenmodulierten DCF77-Daten?  :-)

### Funktionsweise
Nur die Hardware und die  Abtastfrequenz von 62000Hz sind gleich 
geblieben. Die Sample-Verarbeitungseinheit wurde von 4ms auf 0.516ms 
verkleinert, was 1/3 der Dauer eines phasenmodulierten Bits (120 
DCF77-Perioden) entspricht. Aus der Summe der letzten drei Samples wurde 
die Bit-Phase und aus dem gleitenden Mittelwert (exponentielle Glättung 
mit Tau=260ms) aller Samples wurde die Referenzphase berechnet.

- "01 Minus_43db.png"
Das Bild zeigt die internen DCTBit- und DCTRef-Phasen bei gutem Empfang 
und einem Uss-ADC-Signal von -43db. Dort sind die DCF77-Phasenänderungen 
von +-13° sowie die Zykluslänge von rund 0.8s (512 Bits x 120 
DCF77-Perioden) erkennbar. Die verbleibenden 0.2s werden für die 
Amplitudenmodulation verwendet, wo die Phase entweder verrauscht 
(Amplitudenabsenkung) oder konstant  ist, wie man es im Bild ("59. 
DCF-Sekunde") sehen kann.
Die ADC-Frequenz wird anhand der Änderung der Referenzphase der 
DCF77-Frequenz angeglichen. Dies ist notwendig, da beispielsweise 
bereits eine 2 PPM Abweichung zu einem Phasenfehler von 7° 
(=2PPM*260ms*77500Hz*360°/2) bei der Referenzphase führt. Der Fehler und 
die Regelung bei einer 20 PPM Abweichung sind in den ersten Sekunden 
beim Bild gut erkennbar.

- "02 Zoomed.png"
Das Bild zeigt die Meßwerte nun unskaliert. Es wurden farbige Linien im 
Abstand von 3 Pixel, also einer Bitlänge, darübergelegt. Die Farbe wurde 
je nach Tabellenwert des PRN-Kode (Pseudo-Random Noise Kode) vom DCF77 
gewählt und der Startpunkt wurde mit der PRNBitOfs_GetResult() 
ermittelt. Es ist erkennbar, dass in den 512 PRN-Bits auf der rechten 
Bildseite der DCF77-Bitwert "0" und auf der linken Seite - wegen der 
invertierten Phasen - der Wert "1" kodiert ist.

- "03 Decoded.png"
Im Bild ist die dekodierte Variante der gleichen Daten zu sehen. Dort 
wurden aber alle Pixel ausgeblendet, die nicht ein PRN-Bit 
repräsentieren und, die Bit-Phase wurde an der Referenzphase in dem Fall 
gespiegelt, wenn der jeweilige PRN-Tabellenkode "1" war. Nur etwa vier 
von den 512 Pixel eines jeden Blocks liegen auf der "falschen" Seite der 
Referenzphase. Der DCF77-Bitwert ist hier also extrem sicher bestimmbar, 
da die Wahrscheinlichkeit, dass dies zufällig geschehen kann, bei eins 
zu 10^140 (eine eins mit 140 Nullen) liegt!

- "04 Minus_75db_aber_Ok.png"
Das Bild  zeigt die Phasenwerte bei einem guten aber mit -75db sehr 
schwachen Uss-ADC-Signal, was etwa 1/5 der ADC-Auflösung entspricht. Die 
fADC-Regelung braucht deshalb zum Ausgleich eine Minute, das Signal ist 
aber dann gut dekodierbar.

### Vergleich mit dem vorherigen AM-ATTINY85-Empfänger: Der Abstand zum 
TFT-Monitor darf nun von 28cm auf fast 20cm verkleinert werden. Die 
Empfindlichkeit ist etwas (3db?) und die Übersteuerungsfestigkeit ist 
deutlich (20db?) gestiegen. Eine Quarzabweichung bis 30PPM wird 
selbständig ausgeglichen und eine Kalibrierung bis zu einer Abweichnung 
von 500 PPM kann manuell per PB0-Pin und ohne Quelltextänderung 
gestartet werden (Infos in "main.h). Die DCF77-Impulse werden nun nicht 
mehr an PB0 ausgegeben, aber die UART-Ausgabe an PB1 gibt es weiterhin:

#00207 | dPPM:  -3 | ADC:  -46 db | DBG:  0   0 33 | AvrHitVal:  16 
HitVal:  15 BitVal: 1 | Date: Fr, 07.01.2022  19:58:27 MEZ  -  2 
ValidCount
#00208 | dPPM:  -3 | ADC:  -48 db | DBG:  0   0 33 | AvrHitVal:  16 
HitVal:  24 BitVal: 1 | Date: Fr, 07.01.2022  19:58:28 MEZ  -  2 
ValidCount
#00209 | dPPM:  -2 | ADC:  -48 db | DBG:  0   0 33 | AvrHitVal:  16 
HitVal: -17 BitVal: 0 | Date: Fr, 07.01.2022  19:58:29 MEZ  -  2 
ValidCount
#00210 | dPPM:  -1 | ADC:  -48 db | DBG:  0   0 33 | AvrHitVal:  15 
HitVal: -23 BitVal: 0 | Date: Fr, 07.01.2022  19:58:30 MEZ  -  2 
ValidCount
#00211 | dPPM:  -4 | ADC:  -46 db | DBG:  0   0 33 | AvrHitVal:  15 
HitVal:  20 BitVal: 1 | Date: Fr, 07.01.2022  19:58:31 MEZ  -  2 
ValidCount

Neu ist der Wert "HitVal". Der gibt für das aktuelle DCF-Bit an, 
wieviele PRN-Bits mit dem PRN-Kode übereinstimmten. Bei +256 entsprachen 
alle Bits dem PRN-Kode und bei -256 waren alle Bits entgegengesetzt. Der 
Wert spiegelt die Signalqualität wieder und ermöglicht eine Aussage über 
die Fehlerwahrscheinlichkeit des DCF-Bits.

### Spezialdekoder "07 DCF77DecHit.zip"
Meist ist die Empfangssituation für alle Empfänger gut und manchmal für 
alle unzureichend. Im folgenden geht um den normalerweise schmalen 
Grenzbereich. Dort kann die Erkennungsqualität mit speziellen Dekodern 
deutlich gesteigert werden. Im Anhang liegt ein Programm welches die 
Empfangsdaten mehrerer Minuten verrechnet und zu der Zeitinformation 
auch eine Fehlerwahrscheinlichkeit liefert. Das Programm verwendet dazu 
die HitVal- statt der BitVal-Werte, da diese ein vielfaches an 
statistischer Information enthalten. Das Programm (Achtung STM32-Code: 
32Bit-int) benötigt dazu über 900 Byte RAM und einige Kilobyte Flash. Da 
der ATTINY nur noch 33 Byte RAM und 500 Byte Flash frei hat, wurde der 
Dekoder nur testweise unter Windows, aber mit den ATTINY-HitVal-Werten, 
ausgeführt. Das Ergebnis liegt in der Datei "06 
DCF77DecHit.zip/Vergleich.txt". Der normale Dekoder hat in 10 Minuten 
nur einen einzigen Datensatz (ValidCount 1) gefunden. Bei solch 
niedrigen Quoten besteht auch die Gefahr von Doppelfehlern (Prüfbit 
wertlos), wodurch der gefundene Datensatz sogar fraglich wird. Im 
Gegensatz dazu hat der Spezialdekoder nach 360 Sekunden (Zeile "#00297") 
das Ergebnis mit einem "dbErr" von über 180 ermittelt. Das entspricht 
einer Fehlerwahrscheinlichkeit von eins zu einer Milliarde 
(=1:10^(180/20)).

### Fazit
Auch dieser PM-Empfänger macht gegenüber einem Fertigmodul wenig Sinn. 
Der Grund ist unverändert: Ein Fertigmodul ist einfach nicht teuer oder 
qualitativ schlecht genug, dass sich der Arbeitsaufwand für einen 
ATTINY-Empfänger lohnt.

von HighVoltage (Gast)


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Franz schrieb:
> ### Fazit
> Auch dieser PM-Empfänger macht gegenüber einem Fertigmodul wenig Sinn.
> Der Grund ist unverändert: Ein Fertigmodul ist einfach nicht teuer oder
> qualitativ schlecht genug, dass sich der Arbeitsaufwand für einen
> ATTINY-Empfänger lohnt.

So sehe ich das auch.

von Chris (Gast)


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Wie sieht es damit aus von einem Fertigmodul den breitbandigen 
Antennenteil zusatzlich zu verwenden und damit die Pseudomodulation für 
eine noch genauere Zeitbasis zu verwenden?

von Franz (Gast)


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Was meinst du mit Antennenteil? Man kann beim Fertigmodul die Antenne 
abtrennen, mehr doch nicht?

Nach meiner Meinung kann der DCF77 nur in Sendernähe (300km) als genaue 
Zeitbasis (Zeit- nicht Frequenzbasis) verwenden. In größeren 
Entfernungen wirkt sich die Raumwelle immer mehr aus. Erst nur durch 
eine Phasenverschiebung (d.h. einige µs) und später, wenn sie 
dominierend wird, kann die Zeit um viele Perioden (z.B. 100µs) springen. 
Selbst wenn man Erfahrung mit der örtlichen Situation hat, greift man 
doch besser zum GPS-Empfänger. Wirklich praktikabel kann man den DCF77 
eigentlich "nur" bis etwa 1ms verwenden.

von Chris (Gast)


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Dcf77 hat den Vorteil dass es überall funktioniert, GPS braucht da schon 
mehr. Klar, es geht am Fenster, ansonsten muss man die Mauer anbohren. 
Differenz sind ca +47ms bei dcf77, +-2ms, die 0.15ms Differenz zwischen 
70km und 90km Ionosphäre an der es reflektiert wird kommt da nicht zum 
Tragen.
Jetzt ohne das Delay von agc und Quarzfilterung wäre das Timing weniger 
als 4ms, mit der psnr Modulation dann effektiv ohne agc +-30uS und 
Laufzeit von ca 3.6ms.
Interessant wäre die Verwendung eines Fertigmoduls und gleichzeitig das 
Sampling des breitbandigen Antennensignals bevor es mittels Quarzfilters 
schmalbandig wird.
Klarerweise fängt sich ein Breitbandiges Signal mehr Störsignale ein, 
sollte es zu sehr gestört sein kann man ja mit dem 44ms späterem 
schmalbandigerem Signal arbeiten.

von chris_ (Gast)


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Hallo Franz,

ich bin wirklich beeindruckt über Deine Entwicklung. Wie viel Zeit hast 
Du in das Projekt gesteckt und mit welchen Tools arbeitest Du? Das 
Format der Grafiken kann ich keinem Programm zuordnen.

Ich habe den Verstärker nach dem Schaltplan von Dir oben aufgebaut. Er 
hat eine Verstärkung von ~68.5dB (V=2660) und wenn ich richtig messe, 
liefert der Ausgang eine Amplitude von ~30mV also ~6LSB beim 10bit ADC 
auf 4.6Vcc bezogen.

=======
Wenn ich es richtig sehe, sind wir jetzt schon 2 Chris im Thread. Ich 
bin "chris_", nur damit es nicht zu Verwechslungen kommt.

von chris_ (Gast)


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Hier noch eine für mich sehr erstaunliche Sache: Die Funkmaus stört den 
Empfänger und zwar auch bei ausgeschaltetem Zustand.

von Franz (Gast)


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Chris schrieb:
> Differenz sind ca +47ms bei dcf77, +-2ms
Die Differenz kann man berücksichtigen. Es bleiben dann 2ms 
Ungenauigkeit, was in Ordnung ist.

Chris schrieb:
> Interessant wäre die Verwendung eines Fertigmoduls und gleichzeitig das
> Sampling des breitbandigen Antennensignals bevor es mittels Quarzfilters
> schmalbandig wird.
Ich verstehe es nicht. Was bleibt denn dann übrig? Falls nicht nur die 
Antenne, dann die Antenne mit Vorverstärker. Aber das ist doch das, was 
hier verwendet wird.

Beitrag "ATTINY85 als DCF77-Empfänger":
Beim amplitudenmodulierten ATTINY85-Empfänger beträgt das Delay 200ms 
und der Fehler 4ms. Mit mehr SRAM könnte man den Fehler deutlich unter 
1ms verkleinern. Spätestens unter 0.5ms sollte man die Verzögerung durch 
die Spulengüte (Anschwingen-Ausschwingen) von etwa 0.2ms (bei Güte 100) 
berücksichtigen oder die Güte verkleinern (Parallelwiderstand).

Beitrag "Re: ATTINY85 als DCF77-Empfänger":
Beim phasenmodulierten ATTINY85-Empfänger beträgt das Delay 993m 
(=0.2s+512*120/77500Hz) und der Fehler etwa 0.8ms (ein halbes PRN-Bit: 
=1/2*120/77500Hz). Eine zusätzliche Verzögerung durch die Spulengüte 
gibt es auch hier.

von Franz (Gast)


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chris_ schrieb:
> ich bin wirklich beeindruckt über Deine Entwicklung.
Vielen Dank!

> Wie viel Zeit hast Du in das Projekt gesteckt
Schändlich viel. Punkt. :-)

> mit welchen Tools arbeitest Du?
Eigentlich ist es kein AVR-Projekt. Die Rohdaten werden von einem STM32 
(EmBitz-Projekt) per STLink und GDB zum Windows-Programm (VS6-Projekt) 
gestreamt und dort letztendlich verarbeitet. Nur für die obigen 
Diagramme wurde ein spezielles ATTINY85-Streamer-Programm verwendet um 
echte ATTINY-ADC-Werten verarbeiten zu können. Grafiken benötige ich 
normalerweise nur bei der Entwicklung, dort aber viel.
Die Grafiken sind so speziell, dass sich für mich ordentliche Tools 
wenig lohnen. Für mikrocontroller.net werden die Grafiken einfach mit 
MSPaint ergänzt.

> Ich habe den Verstärker nach dem Schaltplan von Dir oben aufgebaut. Er
> hat eine Verstärkung von ~68.5dB (V=2660) und wenn ich richtig messe,
> liefert der Ausgang eine Amplitude von ~30mV also ~6LSB beim 10bit ADC
> auf 4.6Vcc bezogen.
Kann ich teilweise bestätigen. Mit LTSpice erhalte ich einen Wert von 
etwa 1500. Für andere Messungen brauchte ich die genaue tatsächliche 
Verstärkung und habe sie über verschiedene Verfahren bestimmt. Die 
betrug 1260+-20 mit zweifelsfrei originalen BC547B-Typen. Dein Wert mit 
über 2660 scheint mir für einen BC547B etwas hoch. Für den ADC ist das 
natürlich sehr gut.

von Franz (Gast)


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chris_ schrieb:
> Hier noch eine für mich sehr erstaunliche Sache: Die Funkmaus stört den
> Empfänger und zwar auch bei ausgeschaltetem Zustand.

Selbst eine IR-Fernbedienung stört gewaltig, dort gibt es nicht mal HF. 
Es reichen Stromänderungen und ab gewisser Leitungslänge oder Hub auch 
Spannungsänderungen. Glücklicherweise nehmen die Störungen meist sehr 
stark mit der Entfernung ab.

Hat die Spule wirklich keine 20 Windungen? Die grossen Cs deuten auch 
darauf hin. Da verschenkt man ziemlich viel Signal. Bei einem V=2660 
natürlich nicht so schlimm.

PS: Mit deinem Aufbau gewinnst du aber auch keinen Preis. :-)

von chris_ (Gast)


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Danke erst mal für die ausführlichen Kommentare.

>> Wie viel Zeit hast Du in das Projekt gesteckt
>Schändlich viel. Punkt. :-)

Uh, jetzt bin ich beruhigt: Eigentlich wollte ich mich mal 2 Tage damit 
beschäftigen, aber jetzt sind die Weihnachtsferien dafür drauf gegangen 
...

>Selbst eine IR-Fernbedienung stört gewaltig, dort gibt es nicht mal HF.
>Es reichen Stromänderungen und ab gewisser Leitungslänge oder Hub auch
>Spannungsänderungen. Glücklicherweise nehmen die Störungen meist sehr
>stark mit der Entfernung ab.

Das ist interessant. Ich frage mich, ob man bei dem riesigen 
Empfangsradius von 500km nicht auch alle möglichen Störungen einfängt. 
Was ist, wenn der Stromabnehmer einer Zuges auf die Oberleitung klatscht 
oder ein Kraftwerk eine Sicherung ein oder ausschaltet? Das könnte 
vielleicht als eine Art Dirac-Impuls auch die 77kHz anregen. Gibt es 
Effekte aus dem Weltraum, die man eventuell sehen kann?
Bei der Maus finde ich vor allem eine Eigenschaft sehr bedenklich: Wieso 
sendet sie, wenn der Schalter aus ist? Das kann ja wohl nicht sein, so 
saugt sie im ausgeschalteten Zustand langsam die Batterie leer.

>Hat die Spule wirklich keine 20 Windungen? Die grossen Cs deuten auch
>darauf hin. Da verschenkt man ziemlich viel Signal.

Wenn ich die letzte Windung mitzähle, die so halb schräg das Kabel weg 
führt, sind es 21. Wäre 20 Windungen ein gebräuchliches Wickelmaß?

>Kann ich teilweise bestätigen. Mit LTSpice erhalte ich einen Wert von
>etwa 1500. Für andere Messungen brauchte ich die genaue tatsächliche
>Verstärkung und habe sie über verschiedene Verfahren bestimmt. Die
>betrug 1260+-20 mit zweifelsfrei originalen BC547B-Typen. Dein Wert mit
>über 2660 scheint mir für einen BC547B etwas hoch. Für den ADC ist das
>natürlich sehr gut.

Bei mir sind es BC548C. Die haben wohl eine etwas höhere Verstärkung. 
Ich habe die Schaltung auch mit LtSpice simuliert. Da es dort keine 
BC558C gibt, habe ich BC547C genommen und die Simulation ergab V=1820.

>PS: Mit deinem Aufbau gewinnst du aber auch keinen Preis. :-)

Oh, jetzt habe ich mich so angestrengt und dachte, das muss beim 
Retro-Style so sein :-)
Wenn ich die Spule und den Kondesator mit einem LCR-Meter messe und die 
Resonanzfrequenz berechne, liege ich so ca. 2kHz im Vergleich zur 
Bodeplot Messung mit dem Oszilloskop daneben.

L_uH =  37
C_nF =  120.1
fg_Hz =  75500

Falls es andere Bastler hier mit einfacherem Equipment probieren wollen: 
Ich hatte ursprünglich den hier entwickelten Transistortester verwendet, 
damit weiß man dann schon ungefähr, wo die Induktivität der Spule liegt.

von Franz (Gast)


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chris_ schrieb:
> Das ist interessant. Ich frage mich, ob man bei dem riesigen
> Empfangsradius von 500km nicht auch alle möglichen Störungen einfängt.
Es gibt einen Hin- und einen Rückweg. Zumindest ein Teil der Störung 
müsste sich je nach Leitungsabstand über "kurz oder lang" aufheben.

> Wieso sendet sie, wenn der Schalter aus ist?
Würde mich auch interessieren. Vielleicht weiß das einer?

> L_uH =  37
> C_nF =  120.1
> fg_Hz =  75500
Ich glaube 37µH sind bei einer DCF77-Antenne schon sehr unüblich. Als 
Folge muss die Kapazität gross werden, wodurch man auch an 
Kondensatorverluste denken sollte.
Nach dem Diagramm liegt die Bandbreite bei sehr schlechten 5 kHz. Mit 
den niedrigen Verstärkereingangswiderstand lässt sich das nicht 
erklären, da dieser erst ab etwa 200µH an Bedeutung gewinnt - seltsam. 
Die Folgen einer zu hohen Bandbreite sind ein kleineres Signal und ein 
höherer Rausch-/Störanteil.

von chris_ (Gast)


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>Nach dem Diagramm liegt die Bandbreite bei sehr schlechten 5 kHz.

Oh, ich habe keine Erfahrungen mit Antennenschwingkreisen. Ich dachte, 
das wäre schon recht schmalbandig und würde die Störungen gut filtern.

von Zeitloser (Gast)


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Beeindruckendes Projekt, ich gratuliere!

Franz schrieb:
> Es geht, macht aber bei 5 Euro für ein Fertigmodul keinen Sinn.

Einspruch: Das ist höchst sinnvoll.

Ich bin sicher, du hast viel dabei gelernt, was beim Kauf eines 
Fertigmoduls nicht gelernt worden wäre ;) . Da meine ich das 
theoretische Wissen, aber noch viel mehr das praktische Können in allen 
Aspekten der Entwicklungsarbeit. Das ist unbezahlbar.

Sogar als Leser profitiere ich davon.

von Thomas N. (tonevi)


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Geniales Projekt - Chapeau! Mit 20MHz Quarz läuft die ursprüngliche 
Version 07_DCF77.zip auf dem Breadboard sehr stabil. Bei 10 und 16MHz 
war es noch etwas "wackelig". Das Meiste wurde ja schon erklärt, aber 
welche Bedeutung haben die beiden Bits bei der UART-Ausgabe?

von Käptn (Gast)


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Franz schrieb:
> Auch dieser PM-Empfänger macht gegenüber einem Fertigmodul wenig Sinn.

Am Wochenende kannst du noch NAVTEX und die Wetterberichte aus 
https://de.wikipedia.org/wiki/Sendeanlage_Pinneberg einbauen, dann 
ergibt alles einen Sinn :-)

von Franz (Gast)


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Käptn schrieb:
> Am Wochenende kannst du noch NAVTEX und die Wetterberichte aus
> https://de.wikipedia.org/wiki/Sendeanlage_Pinneberg einbauen, dann
> ergibt alles einen Sinn :-)

Kalter Kaffee - ist seit Monaten fertig (STM32-Bluepill-Board).

Die 50 Baud sind allerdings sehr gemächlich. Aber als Einschlafhilfe 
ganz nett und Worte wie Azoren, Biskaya usw. sorgen dabei für schöne 
Träume...

von Käptn (Gast)


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Franz schrieb:
> fertig

Gleiches Prinzip? Bitte posten!

von Franz (Gast)


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@Thomas

Sehr schön. Auch der nun moderne Aufbau gefällt mir. Ich bin froh, dass 
dein Aufbau funktioniert hat, da vom Display, zweiten Controller und den 
Strom- und Steuerleitungen erhebliche Störungen ausgehen könnten. Die 
VCC- / GND-Leitungen zum ATTINY85 können unter Umständen sogar extreme 
Störquellen sein. Besonders dann, wenn man es gut meint und dem ATTINY 
einen großen und niederohmigen Pufferelko spendiert. In dem Fall 
entstehen nämlich enorme Stromspitzen (bis in den Akku hinein!) die 
ziemlich synchron zur Trägerfrequenz sind. Gegebenenfalls würde aber 
z.B. ein Widerstand oder eine Spule in der VCC-Leitung helfen. Der 
PM-Empfänger (s.u.) müsste hier übrigens toleranter sein.

Thomas N. schrieb:
> Bei 10 und 16MHz war es noch etwas "wackelig".

Beim 10MHz Takt sind die Compiler-Einstellungen ziemlich kritisch. Mit 
"AVRStudio4.18SP3" und der Optimierung "-Os" sollte das eigentlich 
anständig funktionieren. Bei moderneren Compilern hat man mehr Luft. 
Eine Optimierungseinstellung wie "-Os" bleibt aber wichtig.

Beim PM-Empfänger "05_DFC77p.zip" ist es zeitlich noch enger. Es wird 
mind. ein Takt von 16MHz Takt benötigt. Mit dem alten 
"AVRStudio4.18SP3"-Compiler sogar noch mehr. Auch der freie 
SRAM-Speicher ist grenzwertig. Aus diesen Gründen gibt es in der 
UART-Ausgabe die drei Werte hinter "Dbg:". Obwohl der PM-Empfänger von 
den Resourcen her kritischer als der AM-Empfänger ist, hat er trotzdem 
nur Vorteile:

- Resourcen-Probleme sind erkennbar (UART-"Dbg:"-Einträge)
- empfindlicher
- störungsunempfindlicher
- Sekundenzeitpunkt genauer (wenn man die Verzögerung richtig 
berücksichtigt)
- automatische Kalibrierung bis 30PPM Quarzabweichung
- selbst Quarze mit extremen Abweichungen (500PPM) ohne 
Quelltextänderung verwendbar (s. "main.c")
- genaue Information über die Empfangssituation ("AvrHitVal")

> welche Bedeutung haben die beiden Bits bei der UART-Ausgabe?
Das erste Bit gibt an, ob der Sender bei der Sekundenmarke eingeschaltet 
war und das zweite Bit, ob er bei der DCF-Bit-Position eingeschaltet 
war. Es ist also das negierte DCF-Bit.

von c-hater (Gast)


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Franz schrieb:

> Beim 10MHz Takt sind die Compiler-Einstellungen ziemlich kritisch. Mit
> "AVRStudio4.18SP3" und der Optimierung "-Os" sollte das eigentlich
> anständig funktionieren. Bei moderneren Compilern hat man mehr Luft.

Mit Assemblern hat man noch sehr viel mehr Luft. Und, absolut endgeil: 
Auch eine neuere Version des Assemblers ändert daran rein garnix, weder 
zum Guten noch zum Bösen ;o)

von Franz (Gast)


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Dieses Projekt auf einem ATTINY aus Spaß (!) zu machen - naja. In ASM 
wärs SM.

von chris_ (Gast)


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>Mit Assemblern hat man noch sehr viel mehr Luft. Und, absolut endgeil:
>Auch eine neuere Version des Assemblers ändert daran rein garnix, weder
>zum Guten noch zum Bösen ;o)

Schon, aber auf einem Arduino Nano findet es mehr Zuspruch.

von Käptn (Gast)


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c-hater schrieb:
> Mit Assemblern hat man noch sehr viel mehr Luft.

Das wissen alle. Machen, nicht labern.

von c-hater (Gast)


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Franz schrieb:

> Dieses Projekt auf einem ATTINY aus Spaß (!) zu machen - naja. In ASM
> wärs SM.

Für mich ist das halt genau umgekehrt: In Asm macht's Spaß, in C ist's 
blöde Arbeit/Routine.

Oder es nervt sogar: Bei Projekten, wo man dann feststellt: es geht in C 
schlichtweg nicht mehr, in Asm aber schon noch.
Normalerweise treffe ich allerdings nicht auf diese Situation. Wenn ich 
von vornherein schon weiss, das es eng werden könnte, entwickle ich auch 
gleich von vorherein in Asm.

von Franz (Gast)


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Bei mir war es umgekehrt. Eine kleine Geschichte dazu:
Anfang 2000 gab es das letzte Update meines 
Windows-Grafikbildbetrachters, der ausschließlich (inkl. Oberfläche!) in 
Assembler geschrieben war. Das waren 326269 Bytes reines Assembler. Das 
neue Programm war ein richtiges cpp-Programm (inkl. Polymorphie). Intern 
wurden monochrome Bilddaten damit nicht mehr pixelweise verarbeitet 
(vergrößern/verkleinern), sondern in laufenlängenkodierter (also in 
komprimierter) Form. Das war um ein vielfaches schneller als der alte 
Assembler-Code. In Assembler wäre die Komplexität praktisch nicht 
handhabbar gewesen. - Das war mein Schlüsselerlebnis.
Seitdem verwende ich Assembler selten, aber weiterhin gerne. Wenn ich 
Erfahrung und Übung mit AVR-Assembler gehabt hätte, dann wäre die ISR 
vom Empfänger eine Assemblerroutine (aber kein Inline-ASM) geworden.

von Franz (Gast)


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Kleiner Offtopic-Einschub...

Käptn schrieb:
> Franz schrieb:
>> fertig
>
> Gleiches Prinzip? Bitte posten!

Gleiches Prinzip, aber anderer Controller. Im Anhang liegt der Empfänger 
für den DDH47 Wettersender Pinneberg.

Der Empfangsteil kann vom ATTINY-Empfänger übernommen werden. Der 
Schwingkreis muss natürlich von 77500Hz auf 147300Hz umgestimmt werden. 
Der Sender "sendet" (ist es die aufgenommene oder abgestrahlte 
Leistung?) mit nur 20kW. Ob dieser Empfänger auch für Süddeutschland 
reicht?

Hier einige Infos (aus "main.c" raus kopiert):
1
//
2
// ### Empfänger für den Wettersender Pinneberg "DDH47" auf 147.3 MHz ###
3
//
4
// - Hardware
5
//   STM32F103C8 - "Blue Pill Development Board"
6
//
7
// - Anschlüsse
8
//   GPIO-PA7: Antenneneingang: 147.3 MHz, mind. 0.1mV
9
//   GPIO-PA9: UART-Ausgang: "9600 8N1" (9600 Baud, ein Startbit, acht Datenbits, kein Paritybit, ein Stoppbit)
10
//
11
// - Abgleich
12
//   - Resonanzfrequenz von der Empfangsantenne gut abstimmen (+-1kHz)
13
//   - Antenne senkrecht zu Pinneberg ausrichten
14
//   - bei ausreichend Empfang ("SNR"-Wert über 5) den über UART angezeigten Wert für "ppm"
15
//     für "Crystal_PPM" (in "main.c") eintragen
16
//

Das Programm ist zwar von der Funktion her relativ ausgereift, es ist 
aber kaum getestet. Außerdem habe ich den Quelltext heute nach vielen 
Monaten überarbeitet. - Hoffentlich läufts.

PS: Der Sender verwendet die "CR"- und "LF"-Codes zwar korrekt, aber 
seltsam. Die Debug-Ausgaben machen es noch schlimmer. Eventuell ist die 
UART-Ausgabe mit einem anderen Terminalprogramm als Putty chaotisch.

von Apollo M. (Firma: @home) (majortom)


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Franz schrieb:
> Gleiches Prinzip, aber anderer Controller. Im Anhang liegt der Empfänger
> für den DDH47 Wettersender Pinneberg.

Wenn du so weiter machst, dann "verliebe" ich mich noch in deine 
Projekte.

Ich war gerade dabei mir dazu was zum spielen aufzubauen, kann jetzt 
direkt in die Tonne.


Danke!

von Käptn (Gast)


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Ist ja etwas OT, aber vielen Dank, hoffentlich komme ich bald zum 
Nachbau.
In deiner main.c muss KHz, nicht MHz stehen (2x) ;-)
Sind auch 500 kHz +/- für NAVTEX zu schaffen? Habe von SDR noch keine 
Ahnung. Konnte man die ADCs des STM32 nicht "interleaven" und über 1 MHz 
ADC kommen?

DWD: http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/?tune=147.3am
DCF77: http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/?tune=77.5am
Antenne: https://www.pa3fwm.nl/projects/miniwhip/
Das Forum hat schon ein paar Threads: 
https://www.mikrocontroller.net/search?query=navtex

Guten Abend.

von 900ss (900ss)


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Franz schrieb:
> Im Anhang liegt der Empfänger für den DDH47 Wettersender Pinneberg.

Danke dass du diese Projekte teilst. Ich bin begeistert :)
Ich war vor Jahren mal angefangen, dass 77.5kHz Signal direkt zu 
samplen, so wie du es gemacht hast. Am Ende hab ich aber zu wenig Ahnung 
über digitale Signalverarbeitung, sodass es im Sande verlaufen ist.

Und jetzt schmeißt hier einer sowas mit 'nem Tiny ins Forum. Unglaublich 
eigentlich :)

Ich werde das auf jedenfall auch probieren.
Danke nochmal.

von Franz (Gast)


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@Zeitloser
@Apollo M.
@900ss D.
Danke!!

Käptn schrieb:
> In deiner main.c muss KHz, nicht MHz stehen (2x) ;-)
Oh ja. (Wäre schön wenn es der einige Fehler bliebe.)

> Sind auch 500 kHz +/- für NAVTEX zu schaffen? Habe von SDR noch keine
> Ahnung. Konnte man die ADCs des STM32 nicht "interleaven" und über 1 MHz
> ADC kommen?
Notfalls, wie man beim ATTINY sieht, würde ein fADC von 400kHz reichen 
und der STM32F103 schafft interleaved sogar 2MHz. Die CPU läuft auch 
noch bei 80MHz und RAM/FLASH sind auch reichlich vorhanden. Ich kenne 
aber NAVTEX nicht und es ist vielleicht letztendlich doch zu 
rechenintensiv oder zu kompliziert. Ich muss mir zuerst deine Links 
ansehen. Auch wenn man qualitativ zu weit von deren Leistungen entfernt 
bleiben wird, würde daraus kein richtiges Projekt (sondern nur ein Test) 
werden. - Sehr schöner Tipp, danke erstmal.

von Thomas W (Gast)


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Franz schrieb:
> Ich kenne
> aber NAVTEX nicht und es ist vielleicht letztendlich doch zu
> rechenintensiv oder zu kompliziert.

RTTY zu SITOR ist kein großes Ding, das habe ich vor Jahren auch mit 
einem kleinen AT89C2051 gemacht. Ein STM32 ist mehr als ausreichend 
dimensioniert. Auf meinem miniSDR (auch STM32) werden die Meldungen 
sämtlicher NAVTEX-Stationen im Klartext als HTML Dateien 
zwischengespeichert und über einen kleinen HTTP Server verteilt.

von Pille (Gast)


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c-hater schrieb:
> Franz schrieb:
>
>> Dieses Projekt auf einem ATTINY aus Spaß (!) zu machen - naja. In ASM
>> wärs SM.
>
> Für mich ist das halt genau umgekehrt: In Asm macht's Spaß, in C ist's
> blöde Arbeit/Routine.
>
> Oder es nervt sogar: Bei Projekten, wo man dann feststellt: es geht in C
> schlichtweg nicht mehr, in Asm aber schon noch.
> Normalerweise treffe ich allerdings nicht auf diese Situation. Wenn ich
> von vornherein schon weiss, das es eng werden könnte, entwickle ich auch
> gleich von vorherein in Asm.

Oh Mann, Du kannst C hassen wie Du gerne möchtest, Du kannst Assembler 
lieben wie Du gerne möchtest, aber welcher cerebrale Defekt suggeriert 
Dir das Du diese Umstände hier über Jahre bei jeder Gelegenheit breit 
treten solltest? Das ist ja wie diese bescheuerte Prostata-Untersuchungs 
und Uterus-In-Ordnung Werbung aus dem Fernsehen..

Bist Du exhibitionistisch veranlagt?

Send Pics...

Gruß,
Pille

von Ludger (Gast)


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Hallo Franz,

ich bin echt begeistert ! Ich habe das 07_DCF77 auf einem SAMD21 laufen.
Antenne ist eine Mini-Whip ohne jede Filter mit ca -66dBV DCF-Signal.
Das Programm zeigt -55dB, 0.2dB Noise und dekodiert einwandfrei.
Vom ADC nutze ich auch nur 10bit wie der Tiny85.

Ludger

von Apollo M. (Firma: @home) (majortom)


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Ludger schrieb:
> auf einem SAMD21 laufen.

Kannst du dein Projekt hier hochladen, weil samd21 ist interessant, 
liegt bei mir rum und will auch was zu tun haben.

: Bearbeitet durch User
von Franz (Gast)


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Ludger schrieb:
> Ich habe das 07_DCF77 auf einem SAMD21 laufen.
Das schwierigste ist oft, erstmal etwas lauffähiges zusammenzubekommen. 
Da dieser Schritt (ATTINY -> SAMD21) hinter dir liegt, wären nun 
Spielereien mit der deutlich leistungsfähigeren Hardware möglich. Die 
Nutzung der um zwei Bit besseren ADC-Auflösung wäre noch einfach. Um 
eine 16 fach höhere Sample-Frequenz zu erreichen wird es schwieriger. 
Die Samples könnten zwar per DMA blockweise CPU-schonend erfasst werden, 
die bestimmte ADC-Frequenz  müsste dabei aber auf wenige PPM genau 
eingehalten werden. Mit Tricks geht das zwar (s.o. "02 DDH47.zip"), aber 
einfacher wäre es (bei beliebiger ADC-Frequenz) den Goertzel-Algorithmus 
zu verwenden. Das Ergebnis wäre das gleiche und auf der SAMD21-Hardware 
ginge das vielleicht sogar schneller. Der Vorteil einer höheren 
Sample-Frequenz wäre ein um etwa 12dB niedrigeres Rauschen bzw. eine 
höhere Empfindlichkeit.

> ca -66dBV DCF-Signal
Das Programm liefert für ein ADC-Signal mit Uss=3.3V einen Wert von 0dB. 
Rechnet man -55dB nach dBV um, passt das trotzdem nicht - seltsam.

> Antenne ist eine Mini-Whip
Ich selber mache zur Zeit erste Empfangsversuche für die NAVTEX-Sender. 
Verglichen mit der Empfangsqualität bei "Twente SDR" (35 km entfernt) 
ist das Ergebnis äußerst bescheiden. Da Hardware- und Software 
zweifelsfrei in Ordnung sind, plane ich nun auch eine Whip-Antenne zu 
bauen (und einen besseren Antennenstandort zu suchen).

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