Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Raspberry Pi - Showcaseprojekt - Wie anfangen?


von TheRaph (Gast)


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Hallo.
Ich bin kompletter NewBe zum Thema Raspberry PI und bin in Anbetracht 
der unzähligen Möglichkeiten überfordert und hoffe ihr könnte Tipps 
geben, in welche Richtung ich gehen soll.
Soweit ich weiß hängt die Wahl des Images, Software etc. vom Projekt und 
der Fähigkeit des Benutzers (also mir) ab.

Das Projekt:
Ich habe ein vor unserem Büro ein kleines Messgeräte-Museum. Dabei ist 
auch ein Messgerät mit einem kleinen Röhrenmonitor. Das Innenleben 
(sprich die Messmodule) wurden vor meiner Zeit weitestgehend entfernt. 
Was noch Funktioniert ist die Stromversorgung und der Monitor.

Der Monitor kann mit einem Combosite Videosignal (FBAS bzw. BAS da nur 
Schwarzweiß) versorgt werden.
Daher meine Idee in dem Monitor Informationen über mein Museum und meine 
Abteilung abzuspielen bzw. interaktiv zu gestalten.

Hierzu möchte ich gerne einen Raspberry PI 1 (oder Null) verwende, den 
mir ein Freund zur Verfügung gestellt hat. Dieser hat nämlich noch den 
Videoausgang. Die Tasten auf der Vorderseite des Messgerätes sollen 
entweder mit den GPIO-Pins des RasPi verbunden werden oder ich zerlege 
eine alte USB-Tastatur und Mappe die Keys die benötigt werden auf 
entsprechende Tasten.

Meine Fähigkeiten:
Ich kann HTML (mit etwas JS und CSS) ein bisschen PHP (Habe zwischen 
2007 und 2014 mal ein größeres PHP-Projekt gehabt). Ich kann mich auf 
der Linux-Konsole bewegen (bin aber kein PRO), habe keine Angst vor 
Neuem und lesen kann ich zum Glück auch.
Hardwareseitig kann ich löten, Schaltpläne lesen und umsetzen 
grundlegende Schaltungen auch selbst entwerfen. Habe aber nur wenig bis 
keine Erfahrung mit Mikrocontrollern.

Was ich (bisher) nicht kann: richtig Programmieren (also mit C/C++, 
Pascal o.ä. ein richtiges Programm schreiben).

Was mir vorschwebt:
Raspi mit lokalem Webserver und Browser im Kiosk-Modus.
Die Inhalte der Anzeige werden von mir als HTML oder PHP-Files 
geschrieben.
Der Besucher kann durch Drücken der Tasten am Messgerät durch die 
Webseiten Navigieren.
Wenn keine Eingabe innerhalb einer bestimmten Zeit erfolgt wird die 
index-Seite geladen, dort läuft ein kleines Video in Dauerschleife.

Was ich noch brauche: Welches RasPi-Image ist für diese Anforderung 
sinnvoll? Kann ich bei dieser Konstellation die GPIO-Pins Abfragen oder 
sollte ich lieber eine Tastatur ausschlachten und mit den Tasten gewisse 
Tastatureingaben simulieren?
Sonstige Anregungen, Sachen die ich lesen sollte?

von Stefan F. (Gast)


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TheRaph schrieb:
> Welches RasPi-Image ist für diese Anforderung sinnvoll?

Vermutlich jedes. Nimm einfach das normale Raspberry Pi OS.

> Kann ich bei dieser Konstellation die GPIO-Pins Abfragen

Klar kannst du. Sogar mit Shell Scripten.

> Sonstige Anregungen, Sachen die ich lesen sollte?

Kaufe dir ein originales Kit von der Raspberry Foundation (z.B. über 
Amazon) mit Raspi, Netzteil und bespielter SD Karte. Dann bist du 
sicher, dass diese Komponenten gut zusammen arbeiten und langlebig sind. 
Damit haben ja einige Leute Probleme. Ich finde, dieses Set ist seinen 
Aufpreis Wert.

von PittyJ (Gast)


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Meine Erfahrung:
Die alten Raspis sind sehr empfindlich, was den Umgang mit SD-Karten 
angeht.
Neuere Raspis kann man von USB-SSD booten. Die alten nur von SD.
Und die sind sehr empfindlich auf Störungen (Strom weg, oder ähnliches), 
so dass sie danach unbrauchbar werden, oder ein fsck notwendig ist 
(Erfordert evtl Interaktion beim Booten).

Von daher würde ich für ein 24/7 Gerät nicht mehr die alten Raspis 
nehmen.
Allerdings brauchst du wohl den Video-Ausgang.

Ich würde das OS 'härten' dass ich sämtliche Log-Ausgaben abschalte. 
Viele Dinge in einem Ram-Tempfs erledige, aber so wenig wie möglich auf 
SD.

z.B. sowas wie:
https://raspberrypi.stackexchange.com/questions/62533/how-can-i-reduce-the-writing-to-log-files

von Hans (Gast)


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Auch die neuen pis haben noch composite. Der liegt aber auf einen Pin 
der Klinkenbuchse.

von Netzwerker (Gast)


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PittyJ schrieb:
> Die alten Raspis sind sehr empfindlich, was den Umgang mit SD-Karten
> angeht.
> Neuere Raspis kann man von USB-SSD booten. Die alten nur von SD.
> Und die sind sehr empfindlich auf Störungen (Strom weg, oder ähnliches),
> so dass sie danach unbrauchbar werden, oder ein fsck notwendig ist
> (Erfordert evtl Interaktion beim Booten).

Immer diese alten Märchen von alten Pis und SD Karten. Es gibt drei 
Kriterien, mit denen eine SD Karte ewig hält:
  - Keine Schreibzugriffe
  - Stabile Spannungsversorgung
  - Kein noname Schrott oder Fälschungen

Selbst keine Schreibzugriffe ist bei einer guten Spannungsversorgung und 
SD Karte ein sehr dehnbahrer Begriff. Ich habe über Jahre hinweg alle 10 
Sekunden in eine Datenbank auf einem Pi geschrieben. Die SD Karte ist 
Anfangs häufig ausgefallen. Problem war das Netzteil. Später gab es über 
mehrere Jahre keinen einzigen Ausfall mehr.

Hier in den Fall kann man das Betriebssystem wahrscheinlich sogar 
ReadOnly starten. Dann gibt es überhaupt keinen Grund mehr für die SD 
Karte auszufallen. Man kann aber auch die alten Pis von einem USB Stick 
oder einer SSD Booten. Dazu braucht es nur eine winzige SD Karte mit 
einem Bootloader. Diese fällt eben auch nie aus, weil keine 
Schreibzugriffe stattfinden.

Ein fsck kann bei Strom weg + ReadWrite System immer erforderlich 
werden. Das muss halt beim Booten automatisch durchlaufen.

von Stefan F. (Gast)


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Netzwerker schrieb:
> Hier in den Fall kann man das Betriebssystem wahrscheinlich sogar
> ReadOnly starten

Die Frage ist, ob der Web Browser dann noch ohne großartige Klimmzüge 
funktioniert.

von Netzwerker (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Die Frage ist, ob der Web Browser dann noch ohne großartige Klimmzüge
> funktioniert.

Tut er. Zur not in einer overlay Ramdisk

von PittyJ (Gast)


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Netzwerker schrieb:
> Immer diese alten Märchen von alten Pis und SD Karten. Es gibt drei
> Kriterien, mit denen eine SD Karte ewig hält:
>   - Keine Schreibzugriffe
>   - Stabile Spannungsversorgung
>   - Kein noname Schrott oder Fälschungen

Keine Märchen, genau das habe ich jahrelang mit Raspis V1 und 2 erlebt. 
Die Netzteile damals waren Schrott. Und an Schreibzugriffe auf SD hat 
keiner gedacht.
Sollte nur eine Warnung sein.

Ich habe mir extra 2A Netzteile gekauft, die hatten weniger Probleme. 
Und Schreibzugriffe abgeschaltet.
Nun habe ich einen PI3 und PI4, die laufen 24/7.

Am besten läuft aber ein PI-400. Nur hat der wohl kein Videosignal mehr?

von Netzwerker (Gast)


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PittyJ schrieb:
> Keine Märchen, genau das habe ich jahrelang mit Raspis V1 und 2 erlebt.
> Die Netzteile damals waren Schrott.

Genau das habe ich doch geschrieben. Nimm ein gutes Netzteil und auch 
ein V1 läuft und läuft und läuft. Ich habe hier seit Jahren einen Pi B 
hinterm Schreibtisch für Airplay liegen. Wird jeden Abend hart 
ausgeschaltet. Bisher kein Problem. Filesystem ist aber auch Readonly 
mit Ramdisk overlay. Genau das, was ich oben aus gutem Grund 
vorgeschlagen habe.

PittyJ schrieb:
> Am besten läuft aber ein PI-400. Nur hat der wohl kein Videosignal mehr?

Was willst du mit einem PI-400? Ist für den Anwendungsfall doch völlig 
ungeeignet. Der Pi 4 hat weiterhin einen FBAS Ausgang auf der 
Klinkenbuchse.

von Hartmut S. (hsemken)


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Bist Du sicher, dass der Wandel-und-Goltermann-Kasten fbas versteht?
Kann sein, kann aber auch anders realisiert sein: die Röhre könnte auch 
aners angesteuert werden - wie ein Oszilloskop oder vergleichbar.

Aber: einfach machen. Pi programmieren und das Videosignal erstmal auf 
einem bekannten Monitor ausgeben (z.B. alter Fernseher mit Video oder 
SCART).

Strom spiese ich bei meinem Raspi gern über die 5V-Pins der GPIO-Leiste 
ein, das ist weniger wackelig als USB; wenn da irgendwo stabile 5V 
verfügbar sind, ist das ein guter Weg.

Da die Anwendung nicht sooo kritisch ist - Dekostück, richtig? - ist 
auch all das Gerede von kaputtgeschriebenen SD-Karten nicht wichtig.

Viel Erfolg und viel Spass bei dem Projekt.
hase

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