Hallo zusammen, ich möchte euch fragen, ob ihr es legitim findet, das aktuelle Gehalt beim Arbeitgeber auf Grundlage eines Angebots eines anderen Arbeitgebers neu zu verhandeln. Der Hintergrund ist der, dass meine Aufforderungen nach einer Diskussion über mein Gehalt bisher gekonnt ignoriert wurden von Seiten der verantwortlichen. Es geht bei beiden Stellen um Validierung bei großen Automobilzuliefern. Die neue Stelle entspricht der aktuellen, allerdings mit anderen Produkten. Als ein solches Vorgehen von einem Kollegen in der Vergangenheit angedeutet wurde, hat man ihm von Seiten des Managements Erpressung vorgeworfen. Allerdings kann ich diese Haltung des Managements nicht nachvollziehen. Daher meine Frage, wie seht ihr das? Gruß James16
> Daher meine Frage, wie seht ihr das?
Anders.
Ich verstehe diese duckmäuserische Haltung vieler Arbeitnehmer überhaupt
nicht. Der Arbeitsvertrag ist einer von vielen, die du in deinem Leben
völlig freiwillig eingehst. Die Konditionen sind vor der Unterschrift
und jederzeit danach verhandelbar.
Wie oft hast du in letzter Zeit Preiserhöhungen zugestimmt? Bei der
Bank, beim Stromanbieter, etc.? Oder "neue AGB akzeptieren" angeklickt
bei irgendwelchen Online-Anbietern? Genauso ist das beim Arbeitsvertrag
auch.
Das Wort "Erpressung" ist völlig fehl am Platze und wäre für mich schon
alleine ein Grund, den Arbeitgeber zu wechseln. Es zeigt zwar deutlich,
dass er Angst vor einer Macht als Vertragspartner hat, aber leider auch
eine völlig falsche Einstellung zu den Arbeitnehmern.
Du bist weder vertraglich noch moralisch irgendwie zur Treue zu deinem
Arbeitgeber verpflichtet, genauso wenig wie er dir.
Deshalb, Gehalt verhandeln und im Zweifelsfall dann aber auch kündigen.
Wann war die letzte Gehaltserhöhung bei euch und wieviel weniger
verdienst du alleine durch Inflation derzeit?
"Geld her oder ich kündige" soll keine Erpressung sein? 🤪
Generell ist es legitim, um sein Gehalt zu verhandeln! Tip: Lass dir von dem potentiell neuen AG einen Vertrag zuschicken. Den nimmst du mit zu deinem aktuellen AG. Dann erläuterst du, warum du gerne bleiben möchtest und handelst ggf. einen guten Kompromiss heraus. Wenn er das nicht will, wechselst du. Andererseits ist, wenn du ein paar Jahre da warst, ein Wechsel nicht negativ für das weitere Fortkommen. Ein Wechsel übt, schafft Erfahrung und zeigt dem AG, dass er mit dir nicht tun kann, was er will. Dennoch hat jeder Wechsel auch ein Potential nicht zu funktionieren. But, no risk, no chance!
erschonwieder schrieb: > Tip: Lass dir von dem potentiell neuen AG einen Vertrag zuschicken. > Den nimmst du mit zu deinem aktuellen AG. Dann erläuterst du, warum du > gerne bleiben möchtest und handelst ggf. einen guten Kompromiss heraus. > Wenn er das nicht will, wechselst du. Was dann auch zum Vorwurf der Erpressung führen wird. Entweder willst du beim alten Arbeitgeber bleiben, dann bleibst du zum alten Gehalt, oder du willst mehr Geld, dann gehst du zum neuen. Also unterschreibe den neuen Vertrag, kündige den alten, und dann schau, was passiert. Ich vermute, dein Chef wird die Kündigung zur Kenntnis nehmen, und dir viel Erfolg mit der neuen Stelle wünschen. Solltest du allerdings wider Erwarten doch solch ein unverzichtbarer Leistungsträger sein, auf den deine Firma auf keinen Fall verzichten will, dann werden VIELLEICHT tatsächlich mit dir reden. Aber um das Problem solltest du dich erst kümmern, wenn es soweit ist. Oliver
> "Geld her oder ich kündige" soll keine Erpressung sein? 🤪
Ich würde dem AG mitteilen, dass "Erpressung" eine Straftat ist, die im
StGB wie folgt definiert ist:
(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit
einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung
nötigt und dadurch dem Vermögen des Genötigten oder eines anderen
Nachteil zufügt, um sich oder einen Dritten zu Unrecht zu bereichern,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe
bestraft.
(2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die
Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen
ist.
Wenn der AG der Meinung bist, dass eine Kündigung ein rechtswidriges und
empfindliches Übel ist, das grundsätzlich als verwerflich anzusehen ist,
und eine Gehaltserhöhung eine ungerechte Bereicherung darstellt, dann
könnte er das wohl als Erpressung ansehen.
Dann würde ich mich als AN aber fragen, ob ich auf der Gegenseite noch
mit zurechnungsfähigen Menschen zu tun habe.
James16 schrieb: > Der Hintergrund ist der, dass meine Aufforderungen nach einer Diskussion > über mein Gehalt bisher gekonnt ignoriert wurden von Seiten der > verantwortlichen. Erneut anfragen mit Termin. Nicht auffordern, vom neuen Angebot erzählen oder mit Kündigung drohen. Der Ton macht die Musik. Gib deinem AG die Chance, dein Anliegen wahrzunehmen. Wenn er diese Chance nicht nutzt (trotz eindeutiger Zeichen) - neuen Vertrag unterschreiben und über den Wechsel freuen. Gerhard schrieb: > Du bist weder vertraglich noch moralisch irgendwie zur Treue zu deinem > Arbeitgeber verpflichtet, genauso wenig wie er dir. THIS!
Gerhard schrieb: > Ich würde dem AG mitteilen, dass "Erpressung" eine Straftat ist, die im > StGB wie folgt definiert ist: > > (1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit > einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung > nötigt und dadurch dem Vermögen des Genötigten oder eines anderen > Nachteil zufügt, um sich oder einen Dritten zu Unrecht zu bereichern, > wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe > bestraft. > (2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die > Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen > ist. > > Wenn der AG der Meinung bist, dass eine Kündigung ein rechtswidriges und > empfindliches Übel ist, das grundsätzlich als verwerflich anzusehen ist, > und eine Gehaltserhöhung eine ungerechte Bereicherung darstellt, dann > könnte er das wohl als Erpressung ansehen. > > Dann würde ich mich als AN aber fragen, ob ich auf der Gegenseite noch > mit zurechnungsfähigen Menschen zu tun habe. Hmm.. Also erpresst man so nun den aktuellen AG. Aber was denn nun, wenn der alte AG den AN damit erpresst ihn wegen Erpressung anzuzeigen wenn dieser den Vertrag vorlegt. Wer ist dann erpresserischer??? Ich denke es gibt nur eine gute Lösung: Diese ist das Arbeiten nach Tarif. Am besten bei Ferchau.
James16 schrieb: > ich möchte euch fragen, ob ihr es legitim findet, das aktuelle Gehalt > beim Arbeitgeber auf Grundlage eines Angebots eines anderen Arbeitgebers > neu zu verhandeln. Klar ist das legitim. Wobei ich persönlich nicht mit dem neuen Angebot herumwedeln würde, sondern einfach sagen würde was ich will weil das meinem Marktwert entspricht. James16 schrieb: > Als ein solches Vorgehen von einem Kollegen in der Vergangenheit > angedeutet wurde, hat man ihm von Seiten des Managements Erpressung > vorgeworfen. Wenn man sehr zart besaitet ist, dann kann man das so sehen. Aber dann ist man im Management wohl fehl am Platz. War bestimmt nur dazu gedacht dem Kollegen ein schlechtes Gewissen zu machen und Kohle zu sparen.
Wahrscheinlich hast du eins im Leben zu verkaufen und dasw ist deine Arbeitskraft. Was spricht dagegen diese dem Meistbietenden anzubieten ?
Vielen Dank an alle für eure Meinung. Ich werde mein Glück beim alten AG mit dem Gehalt des neuen AGs versuchen. Prinzipiell sehe ich das genau so wie ihr, dass das nichts mit Erpressung sondern einfach mit dem Prinzip unseres Wirtschaftssystems zu tun hat. Gruß James16
James16 schrieb: > Als ein solches Vorgehen von einem Kollegen in der Vergangenheit > angedeutet wurde, hat man ihm von Seiten des Managements Erpressung > vorgeworfen. > Allerdings kann ich diese Haltung des Managements nicht nachvollziehen. > Daher meine Frage, wie seht ihr das? Diese Haltung eines AGs ist mir nicht so fremd.. Deswegen, wenn man sowas machen möchte, muss man auch absolut zum Wechsel gewillt sein. Lieber schießt sich der AG selbst ins Knie, als das er sich "erpressen" lässt..
Aus dem Uni-Leben kenne ich den Begriff "Bleibeverhandlungen", wenn ein Professor sich wegbeworben hatte.
Achim H. schrieb: > "Bleibeverhandlungen" kann man führen, wenn man sich sicher ist, daß der AG einen unbedingt behalten möchte. Nach allem, was der TO von sich erzählt hat, ist das bei ihm nicht der Fall. Oliver
James16 schrieb: > Als ein solches Vorgehen von einem Kollegen in der Vergangenheit > angedeutet wurde, hat man ihm von Seiten des Managements Erpressung > vorgeworfen. Hoffentlich hat er daraufhin gekündigt. Falls nicht, steht er jetzt als Bluffer da.
"Das ist Erpressung!" "Das ist Betrug!" "Das ist Nötigung!" Es gibt diese und andere Begriffe in einem streng formalen (juristisches) Sinne und es gibt sie in einem - nicht deckungsgleichen - umgangssprachlichen Sinne. Da mag sich der alte Arbeitgeber "erpresst" oder "betrogen" oder "genötigt" fühlen, rechtliche Relevanz hat dies keine. Auch wenn die Kündigung durch den Arbeitnehmer für den Arbeitgeber ein "empfindliches (aber kein widerrechtliches!) Übel" ist. Meines Erachtens sind diese Begriffe nicht nur juristisch, sondern auch sprachlich vollkommen fehl am Platz und zeugen alleine von einem bornierten Weltbild des Arbeitgebers, welcher in der Blase früherer Jahrzehnte stecken geblieben ist und Arbeitnehmer als seine Leibeigenen betrachtet. Der Arbeitsmarkt hat sich - ausgehend von Massenarbeitslosigkeit in früheren Jahrzehnten - gewandelt und die Marktmacht sich zugunsten der Arbeitnehmer verschoben. Dadurch wird aber das Wechseln des Arbeitsplatze nicht verwerflich, sondern ist Ausdruck der Vertragsfreiheit. Ergo: Die Absicht, den Arbeitgeber mit einem besseren Angebot eines anderen Arbeitgebers zu konfrontieren und auf dieser Grundlage über ein höheres Gehalt zu verhandeln, ist vollkommen legitim. Wie weit andere Aspekte - z.B. eine Belastung des Arbeitsverhältnisses, etwaige längere Wege zum Arbeitsplatz oder ein Umzug eine Rolle spielen, muss der TO persönlich beurteilen und abwägen.
Rainer Z. schrieb: > Ergo: Die Absicht, den Arbeitgeber mit einem besseren Angebot eines > anderen Arbeitgebers zu konfrontieren und auf dieser Grundlage über ein > höheres Gehalt zu verhandeln, ist vollkommen legitim. Man muß es aber auch konsequent bis zum Ende durchziehen. Wenn der Arbeitgeber nicht will, dann muß man auch wirklich gehen. Ansonsten ist das Thema Gehaltserhöhung für alle Zeiten erledigt. Oliver
James16 schrieb: > Als ein solches Vorgehen von einem Kollegen in der Vergangenheit > angedeutet wurde, hat man ihm von Seiten des Managements Erpressung > vorgeworfen. > Allerdings kann ich diese Haltung des Managements nicht nachvollziehen. Klar ist das eine Form der "Erpressung", jede Verhandlung ist eine "Erpressung" - gibst du mir nicht 'A', kriegste von mir nicht 'B'. Du musst dich halt von dem Gedanken losen, das "Mutti's Liebling kein Erpresser sein kann".
Oliver S. schrieb: > Man muß es aber auch konsequent bis zum Ende durchziehen. Wenn der > Arbeitgeber nicht will, dann muß man auch wirklich gehen. Ansonsten ist > das Thema Gehaltserhöhung für alle Zeiten erledigt. Da stimme ich Dir zu. Das ist mitunter der wichtigste Hinweis an den TO. Sollte er jedenfalls bedenken. Es sei denn, es tun sich in seinem Tätigkeitsfeld regelmäßig andere Beschäftigungsmöglichkeiten auf.
Mario M. schrieb: > "Geld her oder ich kündige" soll keine Erpressung sein? 🤪 Nein. Soll der AG doch jemanden einstellen, der seinen Vertragsbedingungen zustimmt und alles ist gut. So einfach kann das Leben manchmal sein. Man mag es kaum glauben. Manche hingegen denken andersrum die Firma könne ohne sie keinesfalls überleben und richten ihr Leben daraufhin aus. Jedem Tierchen sein Plaisierchen!
James16 schrieb: > Allerdings kann ich diese Haltung des Managements nicht nachvollziehen. > Daher meine Frage, wie seht ihr das? Wann hattest Du Dein letztes Bewertungsgespräch? Falls das schon länger her ist, einfach nach einem fragen. Du glaubst, das du mehr wert bist, weil du viel geleistet hast. Das von dem anderen Job nicht erzählen.
Der Ton macht die Musik. Bei deinem jetzigen AG arbeitest du auf einer Stelle für die ein gewisser Aufgabenbereich und auch ein gewisses Budget vorgesehen ist. Wenn du ein Angebot von einer anderen Firma hast, die dir mehr Gehalt bieten, dann macht es natürlich nur Sinn, das ganze mit deinem aktuellen AG zu besprechen. Aber eben nicht unter der Prämisse "die geben mehr, gebt es mir auch, sonst gehe ich" sondern "ich habe ein sehr interessantes Angebot bekommen und überlege es anzunehmen". Du hast ja jederzeit das Recht unter Einhaltung der Frist zu kündigen. Problem hierbei ist natürlich: Bluff kommt ganz schlecht. Wenn du nicht wirklich einen bereits von der Gegenseite unterschriebenen Arbeitsvertrag vorliegen hast, wäre ich mit so etwas ganz vorsichtig. Ich kenne nur wenige Fälle, wo der bisherige AG flexibel genug war, die Leute zu halten. Sie suchen (oder finden) ja Alternativen oftmals aus der Motivation heraus, dass die Wertschätzung ihrer Arbeit beim bisherigen AG etwas zu wünschen übrig lässt. Zudem wechselt man ja seine Stelle auch nicht für nur 10% mehr Gehalt. Es sind ja meistens Angebote deutlich über 20% mehr Gehalt, bei denen man dann einen Wechsel ernsthaft in Erwägung zieht. Und hier kommen wir zu meinem letzten Punkt: Die meisten AG sind schlichtweg nicht in der Lage, in annehmbarer Zeit (bis man das andere Angebot noch fair ablehnen kann) deine bisherige Stelle entsprechend anzupassen. Gehalts- und oftmals auch Aufgabentechnisch.
Wieso geht denn niemand auf mein getrolle ein? Was habe ich nur flasch gemacht?! Kranke Welt! :-(
Karl Georg schrieb: > Und hier kommen wir zu meinem letzten > Punkt: Die meisten AG sind schlichtweg nicht in der Lage, in annehmbarer > Zeit (bis man das andere Angebot noch fair ablehnen kann) deine > bisherige Stelle entsprechend anzupassen. Gehalts- und oftmals auch > Aufgabentechnisch. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen. Wegen so etwas ist mein damaliger Bürobuddy gegangen. Zwar hätte er wahrscheinlich die Erhöhung bei uns auch bekommen, jedoch ist die Bürokratie selbst bei meinem Mittelständler so ausgeprägt gewesen, dass diese Erhöhung erst in 6-8 gekommen wäre. Und einen Vertrag muss man möglichst zeitnah unterschreiben. Anders ist es beim KMU oder der 10 Mann Klitsche. Dort musst du dann zum Chef gehen und sagen: "Cheffe Cheffe, brauche mehr Geld. Guck Vertragsvorlage hier." und dann sagt er ja oder nein. Ergo, es geht in kleinen Läden sehr viel schneller, weil sie flexibler sind. Aber sind wir alle mal ganz ehrlich: Wenn du schon nen Bewerbungsgespräch in nem anderen Laden hattest, dann will doch ein kleiner Teil von dir wechseln. Ich kann nur von mir sprechen: Wenn ich ein Bewerbungsgespräch bei nem anderen Unternehmen hatte, dann hatte ich eigentlich schon innerlich gekündigt und habe mir nur eingeredet bleiben zu wollen.
James16 schrieb: > Daher meine Frage, wie seht ihr das? Normalerweise fragt man vorher nach mehr Geld und wenn man da eine Abfuhr bekommen hat, bewirbt man sich. Mit dem neuen Angebot kann man sich das nachverhandeln mit dem derzeitigen AG sparen, denn selbst wenn der dann mit dem neuen Angebot mitzieht, will man nicht alle 2-3 Jahre das gleiche Ritual durchziehen müssen.
Oliver S. schrieb: > Achim H. schrieb: >> "Bleibeverhandlungen" > > kann man führen, wenn man sich sicher ist, daß der AG einen unbedingt > behalten möchte. Nach allem, was der TO von sich erzählt hat, ist das > bei ihm nicht der Fall. > > Oliver Richtig. In den allermeisten Fällen wird derjenige in so einem Gespräch als Replik den Satz zu hören bekommen: "Reisende soll man nicht aufhalten!". Danach gibt es kein Zurück mehr ohne Gesichtsverlust, dann muss man durchziehen und gehen.
Rainer Z. schrieb: > Der Arbeitsmarkt hat sich - ausgehend von Massenarbeitslosigkeit in > früheren Jahrzehnten - gewandelt und die Marktmacht sich zugunsten der > Arbeitnehmer verschoben Das ist allerdings für verschiedene Berufe, Branchen und Regionen höchst unterschiedlich. Nicht überall hat der Arbeitnehmer die große Auswahl und "Marktmacht". Insbesondere wenn ich an Absolventen im MINT-Bereich denke, die gibt es gerade gefühlt wie Sand am Meer.
Die Chefs machen bei sowas auch aus Prinzip nicht mit, wenn einer mit mehr Gehalt rausgeht, kommt der nächste und so macht man sich sein mühsam erarbeitetes Gehaltsniveau in der Firma kaputt. Deshalb finden manche Klitschen auch keine Leute, wenn sie welche bräuchten. Da ist es dann billiger, wenn man einen teuren Freelancer nimmt.
Senf D. schrieb: > Richtig. In den allermeisten Fällen wird derjenige in so einem Gespräch > als Replik den Satz zu hören bekommen: "Reisende soll man nicht > aufhalten!". Über die Häufigkeit der einen oder anderen Entwicklung mag ich nicht spekulieren. Richtig ist aber jeddnfalls > Danach gibt es kein Zurück mehr ohne Gesichtsverlust, dann > muss man durchziehen und gehen. Wenn man das zuvor als (zumindest auch) erstrebenswerte Option ins Auge gefasdt hatte, dann ist das ja auch in Ordnung. Umkehrschluss: es verbietet sich, ohne konkreten auf Arbeitsplatzwechsel gerichteten Eventualvorsatz "mal eben auf den Busch zu klopfen".
Shorty schrieb: > Die Chefs machen bei sowas auch aus Prinzip nicht mit, wenn einer mit > mehr Gehalt rausgeht, kommt der nächste und so macht man sich sein > mühsam erarbeitetes Gehaltsniveau in der Firma kaputt. "Entweder ich bekomme mehr Geld oder ich sag den anderen ich hätte mehr bekommen." :-)
Tippdroide schrieb: > "Entweder ich bekomme mehr Geld oder ich sag den anderen ich hätte mehr > bekommen." :-) Dann musst du aber dableiben.
Putin schrieb: > Ich kann nur von mir sprechen: Wenn ich ein Bewerbungsgespräch bei nem > anderen Unternehmen hatte, dann hatte ich eigentlich schon innerlich > gekündigt und habe mir nur eingeredet bleiben zu wollen. Ich hatte vor Corona Pi x Daumen ein Bewerbungsgespräch im Jahr. Nicht um zu wechseln, einfach nur um meinen Marktwert zu wissen. Dabei sind auch andere Erfahrungen interessant: Ein Unternehmen hat mir im zweiten Gespräch, was rund 6 Wochen nach Erstkontakt stattfand, direkt einen Vertrag mit Wunschgehalt vorgelegt. Ein sehr bekanntes Unternehmen in Niedersachsen hingegen brauchte alleine 4 Monate für eine Absage. Auch gut: man kann ein solches Gespräch nur üben, indem man welche hat. Ohne Druck dahinter ist es leichter. Man kann daraus dann viel lernen für die Situation, wenn es darauf ankommmt. Um den Markt zu kennen, das ganze Spiel zu üben und einfach besser informiert zu sein, dafür finde ich es durchaus sinnvoll regelmäßig Bewerbungsgespräche zu haben.
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Da spricht der BWLer aus ihm! Martkwert abchecken! Und was ist mit Lebenslauf optimieren? Bei mir ist daamals aus einer längeren Arbeitslosigkeit eine Selbständigkeit geworden XD
Dirk K. schrieb: > Um den Markt zu kennen, das ganze Spiel zu üben und einfach besser > informiert zu sein, dafür finde ich es durchaus sinnvoll regelmäßig > Bewerbungsgespräche zu haben. Kann man machen, kann man aber auch sein lassen. Ich sehe sowas nur als verschwendete Energie und Zeit an, da ich eh nicht wechseln würde. Den Stress tue ich mir gar nicht erst an. Der ganze Bewerberzirkus ist mir zuwider, und ich bin froh, dass ich ihn nie wieder durchmachen muss im Leben.
Hi, Shorty schrieb: > Normalerweise fragt man vorher nach mehr Geld und wenn man da eine > Abfuhr bekommen hat, bewirbt man sich. > > Mit dem neuen Angebot kann man sich das nachverhandeln mit dem > derzeitigen AG sparen, denn selbst wenn der dann mit dem neuen Angebot > mitzieht, will man nicht alle 2-3 Jahre das gleiche Ritual durchziehen > müssen. Genau so ist es... Hat man als AN einmal das Wort "Kündigung" in den Mund genommen, dann sollte man auch entweder wirklich wechseln oder höchstens zu ganz hieb und stichfesten Konditionen -inkl. Beschäftigungsgarantie- bleiben! Es kommt natürlich etwas auf die Position an. Bei einem Autoschrauber von vielen ist es natürlich etwas anderes als bei einem Fachspezialisten (Egal ob entwicklung, QM oder erfolgreicher Vertrieb mit den ganzen Kundenkontakten) in einem Gebiet wo es vielleicht gerade keinen weiteren in der Firma gibt. Geht so jemand ist das für eine Firma möglicherweise tatsächlich erst einmal ein Problem. Besonders wenn keiner da ist dem man die Arbeit übergeben kann und das Suchen eines Nachfolgers länger als Kündigungsfrist kostet. Da könnte es dann schon mal passieren das man jemanden "vorerst" halten möchte, aber ist das geschafft dann anfängt potentiellen Ersatz (aka Verstärkung) zu suchen und sobald diese Eingearbeitet ist sucht man dann einen Grund den dann nicht mehr so wichtigen aber teureren MA loszuwerden. Und selbst wo dies nicht der Fall ist hätte man, wie ja schon geschrieben, beim nächsten mal dasselbe Problem. Also: 1. Nach Gehaltserhöhung Fragen 2. Bei aus eigener Sicht ungerechtfertigten Ablehnung was neues suchen 3. <Optional> Hat man etwas neues und überlegt ernsthaft doch zu bleiben evtl. noch einmal etwas aggressiver fragen (ohne das neue zu erwähnen). Bei erneuter Ablehnung (oder wenn man nicht noch einmal fragen will) 4. Schriftliche Kündigung auf den Tisch legen, dabei freundlich bleiben. auch wenn man sich angesichts der plötzlich blassen Gesichtsfarbe des Gegenübers das Grinsen nicht verkneifen kann. Ist man dann wirklich für die Fa. so wichtig kann der Chef auf einmal ganz flexibel sein und man bekommt Dinge durch die ein Vielfaches der vorher abgelehnten Erhöhung sind. Wenn du dann tatsächlich lieber bleiben willst kann man das imemr noch tun und der Chef fühlt sich nicht so erpresst sondern ist eher Froh das er dich noch umstimmen konnte. ODer die Firma versucht sich zumindest noch in Schadensbegrenzung und zahlt sehr gut dafür das man für eine gewisse Zeit nach dem Jobwechsel noch bei Fragen angesprochen werden darf und Auskunft gibt. (Oder aber dafür das man gewisse Dinge ganz schnell vergisst) Dirk K. schrieb: > Ich hatte vor Corona Pi x Daumen ein Bewerbungsgespräch im Jahr. Nicht > um zu wechseln, einfach nur um meinen Marktwert zu wissen. Und was nutzt dir zu wissen das du im Moment vielleicht auf drei Bewerbungen auch drei positive Rückmeldungen bekommst wenn es vielleicht drei Monate später gerade ganz anders aussehen könnte? Und dann kommt noch die Frage dazu welchen Einzugsbereich man überhaupt hat. Im Ballungsraum mag man das vielleicht problemlos machen können. Da bleiben genug potentielle AG über. Aber auch wenn vielleicht die Quote Bewerber zu Jobangebot sogar gleich oder für den Bewerber gar besser aussieht, in eher Ländlichen Raum geht das nicht. Denn wenn man das einmal ein paar Jahre gemacht hat hat man die meisten möglicherweise interessanten AG im direkten Umfeld durch. Bleiben nur die weiter Entfernten - mehr Pendelzeit oder gar Umzug wenn es wirklich zum Jobwechsel kommen muss. Denn auch für eine Firma ist der Berwerbungsprozess kein Selbstzweck sondern teilweise recht Arbeitsintensiv. Wenn man da dann mal den Eindruck hinterlassen hat das man ja gar nicht wirklich echt interessiert war... Bei einer Firma die vier Monate für eine positive Rückmeldung braucht oder das Gehalt massivst drücken will kein Problem. Da gibt es ja nachvollziehbare Gründe. Nur da will man sich bei einer echten Suche nicht noch einmal bewerben. Bei einer Firma die sich aber innerhalb eines Tages oder gar nur Stunden zurückmeldet und bis auf ein paar Pro-Forma Anassungen die Bedingungen des Bewerbers akzeptiert hat man dann verschissen. Und genau DAS wäre aber eine Firma wo man bei einer echten Suche doch als erstes anfangen wollte, oder? Oder man muss das gleich so machen das man sich nur bei AG bewirbt bei denen man bei einer echten Jobsuche eh nicht anfragen würde. Aber was hat das ganze dann für einen Wert? Zudem ist es, zumindest bei ernsthaft suchenden ehrlichen Firmen, reichlich unfair so vorzugehen. Du erwartest das die Firmen fair zu dir sind (allen Unkenrufen zum trotz SIND es viele Firmen auch), also sei selbst auch fair. Bleiben also nur Firmen die bekannt unfair sind, nur auf Vorrat sammeln oder sonstiges. Erkennbar z.b. daran das bereits öffentlich darauf hingewiesen wird das Unkostenerstattung grundsätzlich und pauschal abgelehnt wird. Also noch weniger Relevanz... Zudem erfährt man das mit den Fahrtkosten ja meist erst bei der Einladung zum Bewerbungsgespräch selbst. (Ich habe zwar NOCH NIEMALS Kostenerstattung haben wollen, mich ja auch nur im Tagespendelbereich beworben, aber würde trotzdem sofort die Einladung als "erledigt" ablehnen wenn dabei die Kostenerstattung ausgeschlossen wird. Habe dies in dem einzigen Fall wo mir das passiert ist auch nachdrücklich gemacht ;-) Hatte aber auch erst eine handvoll Bewerbungen in meinem Leben...) Gruß Carsten
Ich möchte deinen Satz etwas ergänzen: Senf D. schrieb: > Ich sehe sowas für mich nur als verschwendete Energie und Zeit an, da ich eh nicht wechseln würde Das sieht beim TO eben ganz anders aus. Und sicherlich auch bei vielen anderen. Davon abgesehen, woher weiß ich, ob eine Gehaltssteigerung im selben Unternehmen realistisch ist? Für dich irrelevant, da guter Tarif. Für viele andere nicht irrelevant. Darum hat der TO ja eben nachgefragt. Carsten S. schrieb: > Und was nutzt dir zu wissen das du im Moment vielleicht auf drei > Bewerbungen auch drei positive Rückmeldungen bekommst wenn es vielleicht > drei Monate später gerade ganz anders aussehen könnte? Ich bezweifle stark, das sich der Arbeitsmarkt in drei Monaten so massiv ändert. Wenn doch, haben wir ganz andere Probleme... Wenn einem das Gehalt wichtig ist, dann sollte man schon wissen ob man Unter- oder vielleicht Überbezahlt ist. Gehaltsstatistiken sind nett als grobe Richtung. Ausschlaggebend sind aber nun mal die wirklich angebotenen Gehälter. Senf D. z.B. hat ein hohes Einkommen. Jetzt kann ich stumpf sagen: unter solch einem Gehalt fange ich gar nicht erst an zu arbeiten. Weil: bekommen ja auch andere! Die Realität ist aber: kein Unternehmen (in meiner Wunschgegend) ist bereit, mir solch ein Gehalt zu bezahlen. Da muss ich also auf die Barrikaden gehen bei den pösen Unternehmen!!! Skandaaaaaaaall!!!1ELF Auch die Realität: angebotene Gehälter und aktuelles Gehalt sind auf gleichem Niveau. Tja... vielleicht oder sogar höchst wahrscheinlich bin ich einfach nicht mehr Wert. Nicht in dieser Region, nicht mit meiner Erfahrung, nicht mit meiner Bildung, nicht mit meiner jetzigen Tätigkeit. Jetzt kann ich mich über die pösen Unternehmen aufregen oder das einfach akzeptieren und mich wichtigeren Dingen widmen. Einfach weil ich weiß: es geht halt nicht mehr. Woher weiß ich das? Ach ja Bewerbungsgespräche! Senf D. schrieb: > Der ganze Bewerberzirkus ist mir > zuwider Ich muss zugeben, ich genieße es dort zu sitzen ganz ohne Stress und folgendes spielt sich ab: HR: "Warum wollen Sie wechseln?" Ich: "Ich wurde über XING kontaktiert und sondiere den Markt. Ich hoffe, hier im Gespräch Gründe dafür genannt zu bekommen." Ich kenne halt auch Leute, die sich trotz miserablen Bedingungen nicht woanders bewerben, da sie schon beim Gedanken an solch ein Gespräch Schweißausbrüche bekommen. Da empfehle ich stark: üben! Wie? Bewerben! Auch bzw. gerade bei Stellen, die einem nicht zusagen. Wenn es um nichts geht, dann kann man lernen mit solch einer Stresssituation besser umzugehen für den Ernstfall. Oder man ärgert sich über seinen Scheißjob, woanders ist alles besser, bewerben mag man aber auch nicht weil Stress und versinkt in dem Abwärtsstrudel...
Dirk K. schrieb: > Senf D. schrieb: >> Ich sehe sowas für mich nur als verschwendete Energie und Zeit an, da ich eh > nicht wechseln würde > > Das sieht beim TO eben ganz anders aus. Und sicherlich auch bei vielen > anderen. Davon abgesehen, woher weiß ich, ob eine Gehaltssteigerung im > selben Unternehmen realistisch ist? Für dich irrelevant, da guter Tarif. > Für viele andere nicht irrelevant. Darum hat der TO ja eben nachgefragt. Das ist die bescheidene Art vom Senf. So deutet er an, dass er bereits ganz toll verdient und er weiß auch ganz genau, dass er nirgendwo mehr bekommen würde.
Erpressung??? Betrug?? Naja damit arbeitet man in der Wirtschaft und Politik doch... Man sollte das Gehalt doch jetzt höher hochhandeln, oder bleiben eure Produkte billiger? Mietpreise, Strom, Gas, Lebensmittel alles wird teuer, aber die Gehälter werden deutlich kleiner... Was sind denn schon 200 Euro Netto mehr? Ich würde eher mal vorrechnen, ob sich das noch lohnt für so manchen hungerlohn zu arbeiten. Viele müssen ja in einer Sozialbaufeselnwohnung leben, weil sonst kann man sich nichts leisten. Es gab mal Zeiten, da haben Arbeitgeber Bungalows gestellt!! Das wäre heute quasi mächtig was wert, bestimmt keine 200 Euro mini mi Netto!!!
Shorty schrieb: > So deutet er an, dass er bereits > ganz toll verdient und er weiß auch ganz genau, dass er nirgendwo mehr > bekommen würde. Gemessen an seinen Skills und seiner Beamteneinstellung. Das Ende des IGM-Tarifs ist schon seit einiger Zeit nicht mehr das Limit für MINTler in Deutschland.
James16 schrieb: > ich möchte euch fragen, ob ihr es legitim findet, das aktuelle Gehalt > beim Arbeitgeber auf Grundlage eines Angebots eines anderen Arbeitgebers > neu zu verhandeln. Klar. James16 schrieb: > Der Hintergrund ist der, dass meine Aufforderungen nach einer Diskussion > über mein Gehalt bisher gekonnt ignoriert wurden von Seiten der > verantwortlichen. Dir liegt bereits der neue Arbeitsvertrag zur Unterschrift vor, idealerweise abweichend zu § 1 Abs. 1 KSchG mit vereinbartem Kündigungsschutz ab dem ersten Tag und bereits vom AG unterzeichnet? Dann formuliere eine eMail an deinen Vorgesetzten, mit CC an dessen Vorgesetzten, in der du dich für die bisherige gute Zusammenarbeit bedankst, deine Wechselabsicht nochmals ankündigst und bis zum Termin X für ein Gespräch zur Verfügung stehst. Erfolgt bis zum Termin X keine Reaktion unterschreibst du mind. ein Exemplar des neuen Arbeitsvertrags, schickst dieses an den neuen AG und deine Kündigung an den alten AG, jeweils als Einschreiben.
Natürlich ist es legitim mit einer Alternative seine Verhandlungsposition zu verbessern. Dennoch sollte man immer konstruktiv und freundlich bleiben.
Biedermeier schrieb: > deine Kündigung an den alten AG, jeweils als Einschreiben. Rausgeworfenes Geld, ich hatte genug Arsch in der Hose, diese persönlich zu übergeben und eine unterschriebene Kopie als Quittung gefordert.
Manfred schrieb: > Biedermeier schrieb: >> deine Kündigung an den alten AG, jeweils als Einschreiben. > > Rausgeworfenes Geld, ich hatte genug Arsch in der Hose, diese persönlich > zu übergeben und eine unterschriebene Kopie als Quittung gefordert. Soso, ganz der Harte also!
Manfred schrieb: > Biedermeier schrieb: >> deine Kündigung an den alten AG, jeweils als Einschreiben. > > Rausgeworfenes Geld, ich hatte genug Arsch in der Hose, diese persönlich > zu übergeben und eine unterschriebene Kopie als Quittung gefordert. Das ist in der Tat besser als ein Einschreiben. Aber dann musst du trotzdem noch zur Post! XD
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