Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RFID Signal kopieren


von Simon D. (simde)


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Guten Tag, ich bin neu hier und werde wahrscheinlich vieles nicht mit 
Fachwissen ausdrücken können, sorry schonmal vor ab.

Ich bin Betreiber eines Autohauses und habe 15 Fahrzeuge mit 
RFID-Wegfahrsperren gekauft, diese 15 Fahrzeuge haben fast alle nur 
einen Schlüssel, deshalb mein Post. Fahrzeuge kann man schlecht mit 
einem Schlüssel verkaufen.

Der Hersteller der Fahrzeuge kann aktuell keine Schlüssel liefern, 
kurzerhand habe ich Schlüssel aufgebrochen und den Hersteller der 
Schlüsselplatine herausgefunden. Dieser darf allerdings rechtlich keine 
anderen mit dem Schlüssel beliefern, als den Fahrzeughersteller.

Im Gespräch mit dem Schlüsselhersteller habe ich erfahren, dass es sich 
um eine RFID- Verbindung (125kHz oder 868mHz/916mHz) handelt (allerdings 
verschlüsselt mit Verschlüsselung/Kryptologie, aktiv und passiv).

Jetzt meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, solch eine Verbindung zu 
kopieren?

Würde mich über eine Antwort freuen. Und bitte nochmal um Verständnis 
für mein fehlendes Fachwissen auf diesem Gebiet. Bin er der Kaufmann.

: Bearbeitet durch User
von Hmmm (Gast)


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Simon D. schrieb:
> Ich bin Betreiber eines Autohauses

Unter Deinem Namen findet man nur einen Einkaufsleiter, der aber dem 
Namen nach der Sohn des Geschäftsführers sein könnte.

Simon D. schrieb:
> habe 15 Fahrzeuge mit
> RFID-Wegfahrsperren gekauft

Zum Glück gibt es nur einen Fahrzeugtyp.

Simon D. schrieb:
> diese 15 Fahrzeuge haben fast alle nur einen Schlüssel

Wo sind die Zweitschlüssel geblieben?

Simon D. schrieb:
> Jetzt meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, solch eine Verbindung zu
> kopieren?

Die Idee eines solchen Systems ist, dass genau das nicht ohne weiteres 
geht.

Die Kommunikation ist kryptographisch gesichert, d.h. da wird nicht 
einfach eine Seriennummer ausgelesen, sondern das Fahrzeug schickt Daten 
hin und erwartet eine dazu passende Antwort, für die ein Schlüssel 
(kryptographisch) benötigt wird, den der Schlüssel (Fahrzeug-) nicht 
freiwillig rausrückt.

Aber was würde Dir das überhaupt bringen? Es gibt keine Schlüssel, 
willst Du die nachbauen und den Kunden 3D-gedruckte Zweitschlüssel 
mitgeben?

von Simon D. (simde)


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Hmmm (Gast) schrieb:
> Unter Deinem Namen findet man nur einen Einkaufsleiter, der aber dem
> Namen nach der Sohn des Geschäftsführers sein könnte.

Das stimmt, bin der Sohn. Allerdings hat man manchmal, wenn man sonntags 
Foren nach Möglichkeiten zur Schlüsselbeschaffung durchsucht das Gefühls 
dass man schon Betreiber/Chef ist.

Hmmm (Gast) schrieb:
> Wo sind die Zweitschlüssel geblieben?

Der Lieferant hat die Fahrzeuge mit einem Schlüssel angeboten, dann kann 
man leider im Nachhinein nicht mehr fragen bzw. reklamieren was damit 
ist oder wo sie sind.

Hmmm (Gast) schrieb:
> Die Idee eines solchen Systems ist, dass genau das nicht ohne weiteres
> geht.

> Die Kommunikation ist kryptographisch gesichert, d.h. da wird nicht
> einfach eine Seriennummer ausgelesen, sondern das Fahrzeug schickt Daten
> hin und erwartet eine dazu passende Antwort, für die ein Schlüssel
> (kryptographisch) benötigt wird, den der Schlüssel (Fahrzeug-) nicht
> freiwillig rausrückt.

> Aber was würde Dir das überhaupt bringen? Es gibt keine Schlüssel,
> willst Du die nachbauen und den Kunden 3D-gedruckte Zweitschlüssel
> mitgeben?

Das hört sich wirklich komplex an, kann man denn nicht die Antwort des 
Schlüssels provozieren? Vielleicht durch Deaktivieren der 
Spannungsversorgung etc? Oder über einen langen Zeitraum auslesen?

Rein technisch ist der Schlüssel bereits kopiert, Schlüsselbart konnte 
ich von einem anderen Hersteller nehmen und es funktioniert. Aber jetzt 
bereitet mir die Elektronik Kopfzerbrechen.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Verlorene Schlüssel kann man beim Hersteller beziehen und muss sie dann 
anlernen (lassen). Das gleiche gilt, wenn man die ECU tauscht und dazu 
passende Schlüssel bekommt.
Den anderen Weg möchtest du nicht wissen, da er den Sinn der 
Wegfahrsperre pervertiert.
Meine alten Kisten habe ich auch nur mit einem Schlüssel gekauft. Ist 
halt alles eine Frage des Preises :-P

: Bearbeitet durch User
von Hermann Kokoschka (Gast)


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Simon D. schrieb:
> Der Lieferant hat die Fahrzeuge mit einem Schlüssel angeboten, dann kann
> man leider im Nachhinein nicht mehr fragen bzw. reklamieren...

Ok, aber es MUSS DOCH WOHL die Möglichkeit geben, auf offiziellem Weg 
Ersatzschlüssel zu bekommen, meine Güte!

Was wäre, wenn der eine Schlüssel verloren geht,
muss dan auch gleich das Fahrzeug entsorgt werden?

Erkläre doch mal die Hintergründe, mit Verlaub klingt das bisher recht 
dubios...

von Hmmm (Gast)


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Simon D. schrieb:
> Der Lieferant hat die Fahrzeuge mit einem Schlüssel angeboten, dann kann
> man leider im Nachhinein nicht mehr fragen bzw. reklamieren was damit
> ist oder wo sie sind.

Wirkt auf jeden Fall recht dubios. Du hast ja selbst gesagt, dass man 
Fahrzeuge mit einem Schlüssel schlecht verkaufen kann, aber das hat Dich 
selbst offenbar nicht vom Kauf abgehalten.

Simon D. schrieb:
> Das hört sich wirklich komplex an, kann man denn nicht die Antwort des
> Schlüssels provozieren?

Eine Antwort ja, die könntest Du einfach mitlesen. Aber die passt dann 
auch nur zu dieser einen Anfrage.

Simon D. schrieb:
> Oder über einen langen Zeitraum auslesen?

Selbst bei einer 32-Bit-Challenge müsstest Du schon 4.294.967.296 
Möglichkeiten durchprobieren, um alle Antworten zu kennen. Wenn der 
Schlüssel 1x pro Sekunde antwortet, sind das rund 136 Jahre.

Simon D. schrieb:
> Rein technisch ist der Schlüssel bereits kopiert, Schlüsselbart konnte
> ich von einem anderen Hersteller nehmen und es funktioniert. Aber jetzt
> bereitet mir die Elektronik Kopfzerbrechen.

Vergiss Dein Vorhaben. Du brauchst zu den Fahrzeugen passende Schlüssel, 
die vom Hersteller (oder einer autorisierten Werkstatt) angelernt 
werden. Das geht je nach Fahrzeug möglicherweise auch mit gebrauchten 
(z.B. von Unfallfahrzeugen).

Matthias S. schrieb:
> Meine alten Kisten habe ich auch nur mit einem Schlüssel gekauft. Ist
> halt alles eine Frage des Preises :-P

Und man sollte es vernünftig dokumentieren lassen. Bei einem Diebstahl 
können Versicherungen sehr ungehalten reagieren, wenn man nur einen 
Schlüssel vorweisen kann.

von Hmmm (Gast)


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Hermann Kokoschka schrieb:
> Ok, aber es MUSS DOCH WOHL die Möglichkeit geben, auf offiziellem Weg
> Ersatzschlüssel zu bekommen, meine Güte!

Dazu hat er schon etwas gesagt:

Simon D. schrieb:
> Der Hersteller der Fahrzeuge kann aktuell keine Schlüssel liefern

Momentan ist das sogar glaubwürdig, aber dubios riecht es trotzdem.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hmmm schrieb:
>> Meine alten Kisten habe ich auch nur mit einem Schlüssel gekauft. Ist
>> halt alles eine Frage des Preises :-P
>
> Und man sollte es vernünftig dokumentieren lassen.

Steht ja im Kaufvertrag. Aber erstens sind es alte Kisten mit 
Haftpflicht und zweitens klaut diese Autos niemand mehr :-P

von Thomas R. (thomasr)


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RFID Wegfahrsperren wurden „damals“ eigentlich immer nur mit 125kHz 
gebaut. Im Schlüssel waren ohne Funkfernbedienung nur Transponder von TI 
(sehen aus wie medizinische Weichkapseln, nur aus Glas). Nur wenn das 
Fahrzeug auch die Fernentriegelung hatte gab es auch einen Funksender 
auf verschiedenen Frequenzen, je nach Markt, im Schlüssel.

Meine alte Firma hat diese Anlagen für sehr viele Modelle an die OEMs 
geliefert. Aber spätestens 2012 ist man da ausgestiegen.

Im einfachsten Fall gehst du zum nächsten Schrottplatz und kaufst dir 
die Zweitschlüssel des entsprechenden Fahrzeugmodells von dort. Die 
Schlüssel sollten sich ohne Gewalt öffnen lassen und du kannst den Chip 
entnehmen. Diesen dann in den (mechanisch) richtigen Schlüssel einsetzen 
und am Fahrzeug anlernen, Bingo.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Simon D. schrieb:
> über eine Antwort freuen

Zum Verständnis: rollierender Code 
https://de.wikipedia.org/wiki/Rollingcode

von Hmmm (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Zum Verständnis: rollierender Code
> https://de.wikipedia.org/wiki/Rollingcode

Der wird für die unidirektionale Funkfernbedienung genutzt.

Bei birektionaler Kommunikation (RFID-Wegfahrsperre, Keyless Entry) 
nimmt man eher sowas:

https://de.wikipedia.org/wiki/Challenge-Response-Authentifizierung

von Simon D. (simde)


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Ich bin es nochmal: Es handelt sich hierbei um 2 Jahre alte 
Elektrofahrzeuge, welche man noch nicht so häufig auf Schrottplätzen 
findet.

So dubios wie es auch klingen mag, nach Rücksprache mit unserem 
Werkstattmeister gibt der Hersteller nicht einmal eine Software zum 
Anlernen eines Schlüssel heraus. Dieser empfiehlt die Erneuerung des 
Wegfahrsperrensteuergerät mit 2 neuen Schlüsseln und Türschloss. Und 
dieses Set ist nicht lieferbar.

Ich kann alle verstehen, für die es komisch klingt, allerdings ist es 
so. Sollte jemand noch eine konstruktive Idee haben, würde ich mich 
freuen. Kann die Problematik auch gerne in einem Telefonat weiter 
erläutern. Schön wäre vielleicht auch, ob jemand eine Firma kennt, die 
sich mit diesem Thema beschäftigt?

: Bearbeitet durch User
von Netzwerker (Gast)


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Simon D. schrieb:
> So dubios wie es auch klingen mag, nach Rücksprache mit unserem
> Werkstattmeister gibt der Hersteller nicht einmal eine Software zum
> Anlernen eines Schlüssel heraus.

Nenn doch den Hersteller, dann kommt der auf meine schwarze Liste.
Zumindest meine Werkstatt kann die Schlüssel ihrer Autos selber 
anlernen.
Das geht auch mit alten oder kompatiblen Schlüsseln (also von anderen 
Modellen, die den gleichen Chip verwenden).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Netzwerker schrieb:
> Nenn doch den Hersteller, dann kommt der auf meine schwarze Liste.

Es ist ein kleiner Hersteller von E-Autos und offensichtlich 
überfordert, wenn es um die Bedienung von Servicepoints oder normalen 
freien Werkstätten geht. Sie haben jahrelang praktisch nur Autos für ein 
grosses Logistikunternehmen produziert und waren sogar mal im Besitz 
dieses Unternehmens. Nein, es ist nicht Frosch, wobei die ähnliche 
Probleme haben. Es fehlt die jahrelange Erfahrung im Kundenumgang und 
Ersatzteillagerhaltung.

von Purzel H. (hacky)


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Besitzer eines Gefaehrts & Schluessel, die nicht mehr passen ... 
Hartmetallbohrer an Akkubohrmaschine

von Εrnst B. (ernst)


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Matthias S. schrieb:
> Sie haben jahrelang praktisch nur Autos für ein
> grosses Logistikunternehmen produziert und waren sogar mal im Besitz
> dieses Unternehmens.

Ah, also Streetscooter/Post. Schreib das doch gleich :)
https://de.wikipedia.org/wiki/Streetscooter

: Bearbeitet durch User
von Dieter R. (drei)


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Matthias S. schrieb:

> Es ist ein kleiner Hersteller von E-Autos ...

Ist das jetzt Wissen oder Spekulation? Bisher hat Simon D. (simde) hier 
den Sachverhalt geschildert.

@Simon D.: habt ihr schon mal den Hersteller des Steuergeräts 
kontaktiert? Was sagt der denn dazu?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dieter R. schrieb:
> Ist das jetzt Wissen oder Spekulation?

Der TE hatte mit mir telefoniert, was ich normalerweise nicht gerne 
habe. Synchrone Kommunikation ist nicht so mein Ding.

: Bearbeitet durch User
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