Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einfaches "Flying Probe"-System für Reverse-Engineering von Platinen


von Andre G. (andgst01)


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Schönen Dienstag Morgen,

Beim Reverse-Engineering von Leiterplatten kommt man ja nicht darum 
herum mit dem Durchgangsprüfer Leiterbahnen nachzuverfolgen (wenn alle 
Bauteile von der Platine entlötet wurden, natürlich).

Das ist sehr aufwändig da die Verbindung von allen Pads zueinander 
geprüft werden muss (wenn man mehr als 2 Layer hat oder sicher sein will 
dass man alle Verbindungen richtig erfasst hat).

Ich dachte mir dass man diesen langwierigen und eintönigen Prozess 
vielleicht automatisieren könnte:

Dabei dachte ich an ein einfaches "Flying Probe" System mit zwei 
Messspitzen.
So etwas könnte man sich doch sicher selbst bauen, oder?
Mechanisch sollte das machbar sein, ein ähnlicher Aufbau wie bei 
3D-Druckern oder CNC-Fräsen, nur eben doppelt.
Die Steuerungs-Software sollte auch nicht all zu schwierig zu 
realisieren sein, denke ich.
Am schwierigsten wird wahrscheinlich das Umwandeln der gemessenen 
Verbindungen in einen Schaltplan.
Wie würde man so etwas automatisiert machen sodass man das in KiCad oder 
einer ähnlichen Software importieren kann?

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Andre G. schrieb:
> Beim Reverse-Engineering von Leiterplatten kommt man ja nicht darum
> herum mit dem Durchgangsprüfer Leiterbahnen nachzuverfolgen (wenn alle
> Bauteile von der Platine entlötet wurden, natürlich).

Blödsinn!

von Rudi Ratlos (Gast)


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Andre G. schrieb:
> herum mit dem Durchgangsprüfer Leiterbahnen nachzuverfolgen
> (wenn alle Bauteile von der Platine entlötet wurden, natürlich).

Wenn bereits alle Bauteile von der Platine entlötet wurden,
legt man die PLATINE auf einen Scanner, vektorisiert schnell das Bild,

und schon hat man einenen kompletten Schaltplan

DANN braucht man weder  vollautomatisierte Durchgangsprüfer
NOCH komplexe SPEZIAL-Steuerungssoftware .

von Ralf X. (ralf0815)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> herum mit dem Durchgangsprüfer Leiterbahnen nachzuverfolgen
>> (wenn alle Bauteile von der Platine entlötet wurden, natürlich).
>
> Wenn bereits alle Bauteile von der Platine entlötet wurden,
> legt man die PLATINE auf einen Scanner, vektorisiert schnell das Bild,
>
> und schon hat man einenen kompletten Schaltplan
>
> DANN braucht man weder  *vollautomatisierte Durchgangsprüfer*
> NOCH komplexe SPEZIAL-Steuerungssoftware .

Egal was man von der Idee des TE hält, Rudi ist dennoch noch blöder.
Oder was hast Du an "wenn man mehr als 2 Layer hat" nicht verstanden?
Du kennst auch den Unterschied zwischen dem Scanner eines Kopierers und 
einem CT?

von Mani W. (e-doc)


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Ralf X. schrieb:
> Egal was man von der Idee des TE hält, Rudi ist dennoch noch blöder.
> Oder was hast Du an "wenn man mehr als 2 Layer hat" nicht verstanden?

Rudi eben, aber vielleicht meldet sich noch unser Schlauschlumpf dazu..

von Rudi Ratlos (Gast)


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Ralf X. schrieb:
> Oder was hast Du an "wenn man mehr als 2 Layer hat" nicht verstanden?
Und was hast du am ThreadOpening  nicht verstanden ?

Reverse-Engineering von Multi-Layer -Platinen

mit Durchgangsprüfern?
und automatisierter Integratation der Leitungen in die! 
Platinen-Kopierstation ?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Ralf X. schrieb:
> Egal was man von der Idee des TE hält, Rudi ist dennoch noch blöder.

Naja im Kindergarten mag man seine Mitkinder in die Kategorien 
"Blödmann"  und "noch mehr Blödmann" einteilen; unter Erwachsenen 
dagegen tut man gut daran einzelnen Ideen zu sammeln und creativ neu 
zusammenzufügen.

> Oder was hast Du an "wenn man mehr als 2 Layer hat" nicht verstanden?

Ich seh nirgendwo das der TO zwei- oder EinlagenPlatinen ausschliesst.
Was an der Darstellung allerdings tatsächlich schwer verständlich ist, 
ist der Schritt vom Layout zum (korrekten) Schaltplam über 
vektorisierung. Theoretisch möglich, praktisch gibt es wohl keins was 
nicht auf händisches Nachzeichnen im CAE-Programm der Wahl hinausläuft.


> Du kennst auch den Unterschied zwischen dem Scanner eines Kopierers und
> einem CT?

Und du kennst offensichtlich nicht die x Möglichkeiten neben einfachen 
optischen scannen und Computerisierter Schnittbildgenerierung.

Schon die Gestaltung der vias (elektrisch kontaktiert oder isoliert) 
gibt Informationen über innere Lagen.

Innere Lagen kann man auch freilegen oder zumindest abschattende 
Strukturen entfernen. Schrittweises Abfräsen ist da das Stichwort, oder 
eben 'wegätzen. PCB's falsch behandelt (unvollsrändiges tempern) neigen 
zu Delaminieren, diesen Effekt könnte man sich auch zum Zerlegen nutzbar 
machen.

Wechselt man vom optischen in den Infraroten Bereich und macht mehrer 
IR-empfindliche Bilder hintereinander kann man anhand der 
unterschiedlichen Wärmeleitung (resp. 'verzögertes Nachglühen) 
tieferliegende Metallschichten identifizieren. Vias, die mit der inneren 
GND-plane verbunden sind führen die Wärme besser ab, als Vias die 
lediglich an Top und Bottom liegen. Diese unterschiedliche Wärmeleitung 
kann man im IR-Video sehen.

von Andre G. (andgst01)


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Ja, klar gibt es "bessere" Methoden als mit dem Durchgangsprüfer alle 
möglichen Verbindungen durchzutesten.

Aber das ist eben die Methode die ich bevorzuge weil sie nicht 
destruktiv ist und ohne spezielles Equipment auskommt (wenn man es von 
Hand macht)

Fpgakuechle K. schrieb
 im Beitrag #7024670:
> praktisch gibt es wohl keins was
> nicht auf händisches Nachzeichnen im CAE-Programm der Wahl hinausläuft

Ja, aktuell mache ich das auch so.
Konkret geht es bei meinem aktuellen Projekt um eine doppelseitige 
Leiterplatte.
Ich habe schon alle Bauteile abgelötet, bis auf einige große Stecker.
(Die Bauteile habe ich natürlich entsprechend dem Bestückungsdruck 
sortiert, dass ich weiß was wo hingehört)

Dann habe ich die Unterseite des Boards mit einem ganz normalen Scanner 
abgescannt.
Ich habe dann in einem Grafikprogramm die ganzen Durchkontaktierungen 
und Bohrungen für die bedrahteten Bauteile nachgezeichnet.
Auf einem anderen Layer habe ich die ganzen Leiterbahnen und 
Kupferflächen auf der Rückseite des Boards eingezeichnet.

Die Oberseite der Leiterplatte konnte ich nicht einscannen weil ich 
einige Stecker nicht auslöten konnte / wollte.

Also habe ich die Verbindungen auf der Oberseite "von Hand" 
eingezeichnet.
Optisch ("sieht aus als ob da eine Leiterbahn von R1 zu C8 geht") und wo 
die Leiterbahnen unter einem der Stecker verliefen mit dem 
Durchgangsprüfer.

Dann habe ich einen Schaltplan gezeichnet in dem ich die Symbole 
ungefähr so angeordnet habe wie sie auf dem Board platziert sind und 
dann nacheinander alle Verbindugen eingezichnet.

Aber einige Verbindungen scheinen keinen Sinn zu machen oder scheinen zu 
fehlen, also habe ich wohl ein paar Fehler gemacht beim "abzeichnen" 
bzw. einige Verbindungen übersehen.

Deshalb möchte ich das automatisiert machen, dass solche Fehler 
vermieden werden können.

von Andre G. (andgst01)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Wechselt man vom optischen in den Infraroten Bereich und macht mehrer
> IR-empfindliche Bilder hintereinander kann man anhand der
> unterschiedlichen Wärmeleitung (resp. 'verzögertes Nachglühen)
> tieferliegende Metallschichten identifizieren. Vias, die mit der inneren
> GND-plane verbunden sind führen die Wärme besser ab, als Vias die
> lediglich an Top und Bottom liegen. Diese unterschiedliche Wärmeleitung
> kann man im IR-Video sehen.

Ich habe leider kein IR-Mikroskop.

von Rudi Ratlos (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Wechselt man vom optischen in den Infraroten Bereich

Ist aa a gute Idee.

Ich weiß nicht obs real geht, wenn du das Licht im Scanner oben leufen 
läßt, statt unten - oder von beiden Seiten gleichzeitig , dann wird die 
Platine durchleuchtet. Das Bild kannst ja bearbeiten, da wird vieles 
sichtbar.

Da ein 'Vektor' selbst nicht weiterverarbeitbar ist, kommst ums 
Nachzeichnen sowieso nie herum. Und ums Kontrollieren .


Aber Infrarot ist ein guter Ansatzpunkt, wenn man sowas machen wollte . 
Aber letztendlich, näher betrachtet, ist die Durchleuchtung auch nicht 
so schlecht . Erfordert aber einen eigenen (umgebauten) Scanner .
Unabhängig von "Reverse-Engineering"

von Rudi Ratlos (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Dann habe ich die Unterseite des Boards mit einem ganz normalen Scanner
> abgescannt.

Gratulation, Wenn du schon dabei bist, das Licht im Scanner abklemmen 
und von oben mit einer starken Lampe beleuchten, rund um die Platine gut 
abdecken.
Vorneweg kannst das auch AUF einer MILCHGLASSCHEIBE ausprobieren, wie 
gut was sichtbar wird .

INFRAROT 'sieht' auch jede normale Digital-Camera .

von Patrick C. (pcrom)


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Andre G. schrieb:
> die Methode die ich bevorzuge weil sie nicht destruktiv ist
... Ausserdem dan man die Komponenten vom Platine hohlt.

Andre G. schrieb:
> Dabei dachte ich an ein einfaches "Flying Probe" System mit zwei
> Messspitzen.

Zwei Messspitzen ? Ich nehme an man woll dann auch doppelseitig 
bestuckte Platinen analysieren koennen.

Mann kann soetwas natuerlich bauen aber ich denke handmaessige Analyse 
ist doch nicht soviel arbeit. Und waehrende die Analyse lernt man gleich 
die Schaltung. Oft ohne desoldierung

Wenn man da spass hat ein solcher Robot zu bauen vom Spass, mach es. 
Aber wenn man denk damit zeit zu Sparen, vergess es.

von Andre G. (andgst01)


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Rudi Ratlos schrieb:
> das Licht im Scanner abklemmen

Das wird schwierig ...

"Moderne" Druck-Scan-Kopier-Geräte sind ja nicht dafür bekannt sich 
leicht auseinander - und wieder zusammenbauen zu lassen ...

Das "von oben durchleuchten" werde ich mal probieren.

von Andre G. (andgst01)


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Rudi Ratlos schrieb:
> INFRAROT 'sieht' auch jede normale Digital-Camera .

Haben die nicht einen IR Filter?

von Boris (Gast)


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von Rudi Ratlos (Gast)


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Die Milchglasscheibe (wie bei Dia-Negativ- DurchsichtKästen) dient nur 
der besseren Lichtstreuung - also einer großflächig-gleichmäßigen 
Lichtverteilung.

$$ Nachtsichtgerät, Digital Foto  Infrarot Nachtsichtbrille   ~120,-
$$ Infratotfilter , Vorsatzlinse für Objektive  ~30-60,-
$$ Infrarot-Camera-Modul für RaspberryPi  ~20,-
$$ Infrarot-Nachtsicht Überwachungskamera ~20,-

von Thorsten S. (thosch)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Aber Infrarot ist ein guter Ansatzpunkt, wenn man sowas machen wollte .
> Aber letztendlich, näher betrachtet, ist die Durchleuchtung auch nicht
> so schlecht . Erfordert aber einen eigenen (umgebauten) Scanner .

Rudi Ratlos schrieb:
> INFRAROT 'sieht' auch jede normale Digital-Camera .

Tja, das ist nichtmal knapp daneben, sondern voll dran vorbei!

Denn hier geht es nicht um nahes Infrarot, welches eine Kamera oder ein 
umgebauter Scanner aufnehmen könnte. Für deren Sensoren ist bei 
spätestens 1200nm Wellenlämge Schluß.
Wie aus dem nachfolgend zitierten Beitrag unmißverständlich erkennbar 
ist geht es hierbei um thermische Infrarotstrahlung, mit Wellenlängen 
von 5-50μm, für die man eine Wärmebildkamera mit entsprechender Optik / 
Sensor Kombination benötigt.
Für das Erkennen von Wärmeleitungseffekten nutzt nahes Infrarot 
praktisch genau so wenig, wie sichtbares Licht. Da müsste man die 
Platine schon auf ca. 600-700°C erwärmen, um mit der einfachen 
nah-IR-Kamera ein Nachglühen zu erkennen.

Fpgakuechle K. schrieb:
> Wechselt man vom optischen in den Infraroten Bereich und macht mehrer
> IR-empfindliche Bilder hintereinander kann man anhand der
> unterschiedlichen Wärmeleitung (resp. 'verzögertes Nachglühen)
> tieferliegende Metallschichten identifizieren.

Diese Idee könnte bei 4-Lagen-PCBs funktionieren, dürfte aber wohl nur 
einige Hinweise liefern, die noch mit detektivischem Spürsinn 
ausgewertet werden müssen und wohl auch kein vollständiges 
Verbindungsbild ergeben werden. Bei 6 und mehr Lagen wird die Auswertung 
wohl zum Rätselraten.

von Patrick C. (pcrom)


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8 channel flying probe robot; 4 TOP and 4 BOTTOM
https://www.youtube.com/watch?v=i7iitbwMUT4

von Peter D. (peda)


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Andre G. schrieb:
> Beim Reverse-Engineering von Leiterplatten kommt man ja nicht darum
> herum mit dem Durchgangsprüfer Leiterbahnen nachzuverfolgen

Kommt drauf an, was das Ziel sein soll.

Oft will man veraltete Schaltungen nicht nachbauen, sondern sie 
kostengünstiger und zuverlässiger machen, sowie funktionell aufrüsten.
Da bietet sich ein MC an, um viele Bauteile zu ersetzen und Funktionen 
in Firmware zu realisieren.

Wenn man sich z.B. einen alten FM-Tuner anschaut mit 4-fach Dreko und 
vielen Bandfiltern, Abschirmblechen usw., der paßt heutzutage in einen 
kleinen SMD-Chip mit Bedienung über I2C.

von Thorsten S. (thosch)


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Vermutlich wäre es wesemtlich zielführender, die eh schon entstückte 
Platine zu röntgen.
Bei der flachen Durchleuchtung wird das Leiterbild der verschiedenen 
Lagen überlagert sichtbar. Top und Bot Layer lassen sich mit optischen 
Scans ermitteln und grafisch überlagern, so daß man sich im Röntgenbild 
nur noch auf die inneren Lagen konzentrieren muß.
Man bekommt zwar aus einer planaren Aufnahme nicht heraus, was oben und 
was unten liegt, aber kann es unter der Annahme, daß sich kreuzende 
Verbindungen auf unterschiedlichen Lagen befinden müssen 
auseinanderdröseln.
Bei einer 4-Lagen-PCB wird eine Lage eh eine Groundplane sein, was die 
Arbeit vereinfacht.

Falls nicht durchgehende Vias vorkommen, wird die Sache komplizierter, 
dann benötigt man weitere Aufnahmen durch die schräggestellte Platine.

Man könnte auch versuchen zwei Aufnahmen mit verschobener Platine als 
Stereo-Bild zu betrachten, z.B. mit Anaglyphenverfahren 
(rot/cyan-Brille) oder mit einem 3D-Fähigen Monitor.

Bleibt das Ptoblem an ein Röntgengerät heranzukommen. Da ist fein raus, 
wer mit einem Arzt befreundet ist, der das mal durchschieben könnte, 
oder mit jemandem, der beruflich mit technischem Röntgen z.B. in der 
Materialprüfung zu tun hat.

Dann gibt es im Netz ja auch einige Beispiele von (mehr oder weniger 
abenteuerlichen) Eigenbauten um Röntgenröhren vom Surplus-Markt herum...
Aber wer sich auf sowas einläßt, sollte schon ganz genau wissen, was er 
tut, um nicht sich selbst oder die Nachbarn zu verstrahlen.
Allein schon die benötigte Hochspannung ist lebensgefährlich.

von Andre G. (andgst01)


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Die Leiterplatte die ich aktuell versuche zu reversen ist nur zweilagig, 
Röntgen ist da also nicht nötig ...

Ich denke in dem Fall werde ich die paar Stecker die noch drauf sind 
auch versuchen zu entfernen und dann einfach die Oberseite auch 
einscannen.


Aber es geht in meiner Frage ja allgemein um das Konzept, nicht um mein 
aktuelles konkretes Problem.


Gibt es einen Weg um automatisiert von einer "Netzliste" ("Pin 1 von R5 
ist mit Pin 8 von IC3 und mit Pin 19 von IC43 verbunden", ...) zu einem 
Schaltplan zu kommen?

von W.S. (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Aber es geht in meiner Frage ja allgemein um das Konzept, nicht um mein
> aktuelles konkretes Problem.

Nun ja, wenn es um das Befriedigen eines detektivischen Gelüstes geht, 
dann sind alle möglichen und unmöglichen Techniken denkbar.

Aber:
Zumeist steckt man in so ein Vorhaben mehr an Zeit und Gehirnschmalz 
hinein, als es ökonomisch vertretbar wäre. Ist also reines Hobby.

Mir käme da nur der Reparaturfall bei einem teuren oder historich 
wertvollen Gerät in den Sinn. Aber da lötet man nicht alle Bauteile 
herunter, sondern versucht zunächst, die Schaltung und das 
Funktionsprinzip zu verstehen und dann das/die kaputte(n) Bauteile zu 
finden und sinnvoll zu ersetzen. Die Original-BE gibt es ja oftmals 
schon lange nicht mehr.

W.S.

von Max M. (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Gibt es einen Weg um automatisiert von einer "Netzliste" ("Pin 1 von R5
> ist mit Pin 8 von IC3 und mit Pin 19 von IC43 verbunden", ...) zu einem
> Schaltplan zu kommen?

Nein.
Zumindest keinen den ein Mensch dann noch lesen kann.

Wozu auch?
Wie viele hundert PCBs willst Du denn pro Jahr 'rückwärts entwickeln' 
bis Du die Entwicklungszeit für diese ominöse Brachiallösung wieder raus 
hast?
Mal davon abgesehen das mir auf Anhieb ein dutzen Baustellen auffallen 
an denen Du krachend scheitern wirst.

Das ist doch zu 95% Trivialkram den Du da nachbauen willst.
Der erfahrene Entwickler schaut drauf, hat eine Vorstellung was das tut, 
nimmt ein paar Daten und Pinnings auf und baut das mit aktueller 
Technik.

Der NOOB misst jeden Widerstand, jeden Kerko und sucht sich doof nach 
ICs die nur in China geläufig sind + Museumsware, um etwas 1 zu 1 
nachzubauen das er nicht versteht.
Wie damals die Chinesen als sie nicht mehr gemacht haben als zu 
kopieren.
Selbst die Flicken auf den Dampfkesseln wurden damals mitkopiert.
Heute bauen die Chinesen den Kram den der 'Entwickler' in DE 1 zu 1 
kopiert.
Irgendwie traurig.

Ich habe häufig COTS Gerät modifizieren oder Form, Fit, Function Ersatz 
für alten Kram bauen müssen.
Nie hatte ich den Bedarf an einer Maschine die mir stupmf riesige 
Netzlisten von PCBs generiert, weil sie nicht versteht welcher Teil für 
mich von Interesse ist.

von Andre G. (andgst01)


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Ich möchte ein vorhandenes Gerät umbauen, deshalb will ich einen genauen 
Schaltplan erstellen der dem Original-Zustand des Geräts entspricht.

Die Leiterplatte ist nicht schön in "Funktionsblöcke" unterteile, da ist 
alles ziemlich chaotisch.

Ja, es ist verhältnissmäßig "trivial" (2 Layer, nur bedrahtet).

von Kabelknipser (Gast)


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von Andre G. (andgst01)


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Kabelknipser schrieb:
> Da ein paar Anregungen:
> Beitrag "Re: Reverse Engineering über Fotos, wie macht ihr das?"

Habe ich mir schon durchgelesen, trotzdem danke!

von Boris (Gast)


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Ohne mich wiederholen zu wollen, aber der PROBoter von Schutzwerk macht 
genau das.

https://www.schutzwerk.com/en/43/posts/proboter-video/

von Andre G. (andgst01)


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Boris schrieb:
> Ohne mich wiederholen zu wollen, aber der PROBoter von Schutzwerk macht
> genau das.
>
> https://www.schutzwerk.com/en/43/posts/proboter-video/

Werde ich mir mal ansehen, danke!

von Max M. (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Ich möchte ein vorhandenes Gerät umbauen, deshalb will ich einen genauen
> Schaltplan erstellen der dem Original-Zustand des Geräts entspricht.

Okay, dann sind 8J Produktentwicklung mit einem mehrköpfigen Team für so 
ein Gerät das einem alles abnimmt das der Fachman in 2T selber macht, 
absolut gerechtfertigt.

von Andre G. (andgst01)


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Max M. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Ich möchte ein vorhandenes Gerät umbauen, deshalb will ich einen genauen
>> Schaltplan erstellen der dem Original-Zustand des Geräts entspricht.
>
> Okay, dann sind 8J Produktentwicklung mit einem mehrköpfigen Team für so
> ein Gerät das einem alles abnimmt das der Fachman in 2T selber macht,
> absolut gerechtfertigt.

Wie gesagt, dass muss kein klassisches "Flying Probe" System sein dass 
dutzende "Tastköpfe" hat, es muss keine Spannungen messen, keine 
Bus-Signale dekodieren, es muss nicht in ein paar Sekunden die ganze 
Leiterplatte durchmessen.

Mein Ziel wäre eine autmatische "Durchgangsprüfung" von allen Lötflächen 
auf der Leiterplatte zueinander.
Das kann ruhig Stunden dauern oder auch einen Tag, sofern es keine 
Interaktion benötigt (einfach "im Hintergrund" laufen lassen und 
währenddessen etwas anderes tun)

Der mechanische Aufbau, die Schrittmotoren ansteuern, der 
Durchgangsprüfer selbst, das müsste alles machbar sein.

Aber die Software ist das vermutlich größte Problem:
Wie erstellt man aus einer Liste von Verbindungen einen Schaltplan?

Die Symbole im Schaltplan können ruhig nach Typ gruppiert sein, als alle 
Widerstände zusammen, alle Kondis zusammen, usw...
Man muss natürlich "von Hand" das Gewirr von Verbindungen und Symolen 
"entwirren" um einen sinnvollen Schaltplan zu erhalten.

Vielleicht könnte man die Platzierung der Symbole im Schaltplan auch 
abhängig von der XY Position der Teile auf der Leiterplatte machen, die 
hat das Programm ja schon (damit es weiß wo es messen soll).

von Österreicher (Gast)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Integratation

hat der AT-Fisch viele Gräten?

von Andre G. (andgst01)


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Österreicher schrieb:
> Rudi Ratlos schrieb:
>> Integratation
>
> hat der AT-Fisch viele Gräten?

Keine Ahnung, ich bin zwar Österreicher aber esse nicht oft Fisch ...

von Patrick C. (pcrom)


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Andre G. schrieb:
> von allen Lötflächen auf der Leiterplatte zueinander

Hast du dich schon gedanken gemacht wie der Robot weiszt wo die 
Lötflächen sind und zu welches Komponent (zB Widerstand) die gehoeren ?

Patrick aus die Niederlaende

von Andre G. (andgst01)


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Patrick C. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> von allen Lötflächen auf der Leiterplatte zueinander
>
> Hast du dich schon gedanken gemacht wie der Robot weiszt wo die
> Lötflächen sind und zu welches Komponent (zB Widerstand) die gehoeren ?
>
> Patrick aus die Niederlaende

Dass muss natürlich anfangs von Hand eingestellt werden.

(Immer noch weniger (repetitive) Arbeit als von Hand die Verbindungen 
von jeder Kontaktfläche zu jeder anderen zu überprüfen ...)

von Max M. (Gast)


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Andre G. schrieb:
> das müsste alles machbar sein.

Nur das DIR leider so ziemlich alles an Wissen und Erfahrung abgeht 
überhaupt nur zu erkennen was alles im Detail zu lösen wäre.
Schätz doch mal deine Arbeitsstunden von der Idee zu einem fertigen 
Gerät das nur Deine Billo PCB testen kann und Dir einen Schaltplan 
erzeugt.
Sag mal, wie viele Stunden schätzt Du wirst Du brauchen?

Du schaust auf die leere Leinwand und sagts Dir das es doch machbar sein 
sollte da die Mona Lisa drauf zu malen, hast aber bisher nur mit der 
Rolle Wände gestrichen.

von Patrick C. (pcrom)


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Andre G. schrieb:
> Dass muss natürlich anfangs von Hand eingestellt werden.

Und ich nehme an das gehoert auch zum categorie
"das müsste alles machbar sein."?

von Lotta  . (mercedes)


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Warum kannst Du nicht die Bestückungsseite einscannen?

Gut, mit nem LIDE-Scanner geht das nicht, da er zu geringe
Tiefenschärfe hat und die Stecker dann stören.

Aber ein Photoscanner von CANON oder EPSON, also
die professioelleren Teile, (Preisklasse um 252€ herum) können dies!


mfg

von Gunnar F. (gufi36)


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auch mein billig-Scanner geht auf ein paar cm noch ganz gut. Einfach mal 
probieren!

von Boris (Gast)


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Guter Gott, jetzt schaut euch halt endlich mal den PROboter an.
Ist auch open source:
https://github.com/schutzwerk/PROBoter

(War jetzt auch das letzte Mal, dass ich hier für unsere Konkurrenz 
Werbung gemacht habe... )

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Du schaust auf die leere Leinwand und sagts Dir das es doch machbar sein
> sollte da die Mona Lisa drauf zu malen, hast aber bisher nur mit der
> Rolle Wände gestrichen.

Gefällt mir!


Sowas macht man doch höchstens 2-3 am Anfang der Bastlerkarriere. Dann 
ist einem die Arbeitszeit viel zu schade.

Du hättest dann ne Netzliste, wie sie auch zwischen Schaltplan und 
Layouterstellung bei einem eigenen Schaltplan entstehen würde. Noch nie 
ein Layout gemacht?

von Max M. (Gast)


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Boris schrieb:
> jetzt schaut euch halt endlich mal den PROboter an.

'Other components will be released soon. Follow the SCHUTZWERK PROBoter 
blog post series to get updates of the current development status and 
new component releases. So stay tuned... :)'

Bei der HW gibts ein stp, bei der SW gibt es garnichts, bei der Thesis 
gibt es viel euphorische heiße Luft.

Aber ja, schaut Euch das alle an.
Aber dann auch bitte mehr als das YT Video.

von flying chair (Gast)


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Klar, den Gedanken hatten schon andere. Und ich will
überhaupt nicht sagen, daß der schlecht wäre, aber:

Max M. schrieb:
> Wie viele ... PCBs / Jahr 'rückwärts entwickeln'

Das wäre meine Frage eins bzgl. Sinn der Sache gewesen.

Die zweite wäre:

Ab, und bis zu, welcher Komplexität, stellst Du Dir das
eigentlich vor?

(Zweilagige PCBs sind ja oft halbwegs einfach erfaßbar,
gemeint ist: Auch ganz ohne so etwas...

Die Grenzen wenn es mehr Lagen werden wurden nun schon
etwas ausgelotet.)

Diese Rahmenbedingungen erst mal wirklich zu definieren
wäre die Grundlage für "Machbarkeitsbrainstorming" mit
besserem Aufwand/Nutzen Verhältnis gewesen... ;)

Hiernach zusammen mit eigenen also ganz persönlichen
Aufwand vs. Nutzen Überlegungen alles zu überdenken und
mit sämtlichen schon bekannten/durchgeführten Arten von
PCB Reverse Engineering (darauf bezogen) zu vergleichen,

noch Alternativen wie Neuentwicklung miteinzubeziehen
(was sehr oft die einfachere Lösung darstellen dürfte),

könnte zu stark abweichender Ansicht dazu führen. Und
zwar z.B. zu der, das Du das gar nicht mehr willst.

von Rudi Ratlos (Gast)


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Thorsten S. schrieb:
> ist geht es hierbei um thermische Infrarotstrahlung,
das hab ich mir Bett dann auch gedacht. Ich erinnerte mich eben früher, 
wo man vors Objektiv einen IR-Filter vorsetzte, der alles sichtbare 
Licht ausblendet, und dann mit "IR-Filmen" fotografierte.
Weshalb ich mich frag(t)e, ob das Problem mit einem solchen IR-Filter 
auch lösbar wäre.
> Platine schon auf ca. 600-700°C erwärmen
Der Lötkolben bräüchte ja gute 300°C in nächster Nähe , du brauchst ja 
bloß einen kleinen 'Anhaltspunkt, wo geht die Leitung weiter?:

Ich kenne die 'Durchleuchtung' von bestückten Platinen von Reparaturen 
auf der Terasse, wo man das Zeug einfach direkt gegen die pralle Sonne 
hält. Einen davon abgeleiteten 'Platinen-Durchsichtkasten' hab ich mir 
bis heute nicht gezimmert. Sehr Praktisch, Aber wie oft brauche ICH das?


Andre G. schrieb:
> Keine Ahnung, ich bin zwar Österreicher aber esse nicht oft Fisch ...

Zusammenfassend kann
man daher sagen, vom Pizza- bis zum Gourmet-Koch waren alle da vetreten 
.
Einerlei, wie man den Fisch nun zubereitet, sofern man bereit ist, die
echt dämlich integratatierten Gräten mitzuessen oder zu entfernen,
Fisch 'richtig zubereiten' erfordert viel Übung

Aber EINES hattest du Vielen voraus:
a) Probieren geht über Studieren . und
b) Wer lang fragt, geht weit irr..

von Georg (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Dabei dachte ich an ein einfaches "Flying Probe" System mit zwei
> Messspitzen.

Es gibt ja solche Systeme für den elektrischen Test von Leiterplatten 
(finanziell weit ausserhalb deiner Liga), aber die müssen mit CAD-Daten 
gefüttert werden - und das ist der grundsätzliche Denkfehler bei deiner 
Idee: das Flying Probe System muss vorab wissen wo Pads und Vias sind. 
Diese Daten liegen aber bei Reengineering nicht vor - wenn man CAD-Daten 
hätte, bräuchte man ja kein Reengineering.

Georg

von Andre G. (andgst01)


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Georg schrieb:

> das Flying Probe System muss vorab wissen wo Pads und Vias sind.
> Diese Daten liegen aber bei Reengineering nicht vor - wenn man CAD-Daten
> hätte, bräuchte man ja kein Reengineering.


Ich habe mir das so vorgestellt:

Man kann das System in einen "Setup Modus" versetzen und dann händisch 
(mit einem Poti oder einem Drehimpulsgeber) die Position von einem der 
"Tastköpfe" so einstellen dass er genau auf einem Pad ist.
Dann kann man diese Position speichern.
Dann stellt man die Position für das nächste Pad ein, und so weiter ...

von No Y. (noy)


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Gibts in China:

https://dirtypcbs.com/store/pcbclone

Auf "Anfrage" auch 4+ Layer..

: Bearbeitet durch User
von Andre G. (andgst01)


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No Y. schrieb:
> Gibts in China:
>
> https://dirtypcbs.com/store/pcbclone

Natürlich gibt es Firmen die das viel professioneller, billiger und 
schneller machen als man das selbst könnte.

Aber darum geht es mir nicht.

von Max M. (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Man kann das System in einen "Setup Modus" versetzen und dann händisch

Schwurbel, schwurbel, schwurbel ...
Man kann, man könnte, jemand sollte, das System sollte, es müsste 
möglich sein ...

Andre G. schrieb:
> Aber darum geht es mir nicht.
Nö, Du redest einfach gerne über Dinge die Du nicht verstehst, deren 
Komplexität für Dich nicht zu erfassen ist, die Du nicht umsetzen kannst 
und die niemand braucht, nichtmal Du.
Weder hast Du das fachliche Vermögen noch die finanzielle Ausstattung.
Und wenn Du eines von beiden hättest, würdest Du das Gerät nicht 
brauchen.

von Murmeltier (Gast)


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Man kann auch eine feinstdrähtige Leitung abmanteln, an den 
Durchgangsprüfer anschließen und damit die Platine "abbürsten".

Immer wenn es piept, hat man eine verbindende Leiterbahn gefunden.

Damit kann man sich rasch händisch eine "Netzliste" erstellen.

Das Rauszeichnen des Schaltplans ist natürlich immer noch umständlich.

von Andre G. (andgst01)


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Also ich habe mal angefangen von den eingescannten Bildern einen 
Schaltplan zu erstellen und ich bin positiv überrascht wie gut das geht.

Ich habe nur ungefähr drei oder vier Verbindugen "vergessen" oder falsch 
eingezeichnet.
Das kann man gut "von Hand" nachverfolgen / nachmessen.

Also ihr alle hattet recht:
Ein solches automatisiertes System ist komplett unnötig.



Wieder was gelernt ...

von Rudi Ratlos (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Wieder was gelernt ...

Sag, hast du das mit dem Gegenlicht-Scan noch probiert ?
mit oder ohne Scanner-Beleuchtung .

von Andre G. (andgst01)


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Max M. schrieb:
> Schwurbel, schwurbel, schwurbel ...

Einfach anzufangen ohne lange nachzudenken finde ich nicht gut.
Dann kommt man nach ein paar Wochen drauf dass das so gar nicht 
funktionieren kann und hat haufenweise halbfertige Sachen rumstehen.

von Oberschwester Ratched (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Naja im Kindergarten mag man seine Mitkinder in die Kategorien
> "Blödmann"  und "noch mehr Blödmann" einteilen;

Jup, meine Diagnose: F91.3

Interessanterweise "wirken" diese Typen oftmals zu speziellen 
Tageszeiten, das lässt durchaus auf psychopathologische Befunde 
schliessen.

Schade für dieses Forum.

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