Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LR44: Wann ist die Zelle leer?


von Herbert D. (Gast)


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Hallo,

habe hier ein kleines digitales LCD-Thermometer, das in meinem PKW 
mitfährt. Auffällig ist, dass die Batterie (LR44) keine 3 Monate 
durchhält. Eben ist es wieder so weit, die "leere" Batterie hat 1.4V und 
bringt knapp 400mA im Kurschluss. Leer sieht für mich anders aus.

Gibt es eine Norm oder Vorgabe, wann eine Batterie als leer gilt?
1.5V voll und 1.4V leer kann ja mal irgendwie nicht hinhauen.

Herbert

von H. H. (Gast)


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Die Batterie kann nichts dafür wenn die damit betriebene Elektronik Müll 
ab Werk ist.

Bei Alkali-Mangan wird üblicherweise 0,9V als Ende angesehen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ein Blatt Papier dazwischenklemmen und mit dem Multimeter im 
Mikroamperebereich den Strom messen. So habe ich schon mal einen 
defekten Stromverbraucher gefunden, der deutlich mehr brauchte als 
erwartet.

von H. H. (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ein Blatt Papier dazwischenklemmen und mit dem Multimeter im
> Mikroamperebereich den Strom messen. So habe ich schon mal einen
> defekten Stromverbraucher gefunden, der deutlich mehr brauchte als
> erwartet.

Bei seinem Thermometer ist dabei das Problem, dass es nur alle Minute(n) 
den Sensor zur Messung einschaltet. Der Stromverbrauch ist während der 
Messungen erheblich höher als in der Zeit dazwischen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Vielleicht ist ja ne Verpoldiode drin, einfach weg damit oder 
antiparallel zur Batterie schalten.

von MaWin (Gast)


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Herbert D. schrieb:
> Gibt es eine Norm oder Vorgabe, wann eine Batterie als leer gilt?
> 1.5V voll und 1.4V leer kann ja mal irgendwie nicht hinhauen.

Warum kaufst du auch das billigste Thermometer ?
Theoretisch muss es bis 0.8V funktionieren.
Aber es wurde wohl weder mit Batterielaufzeit noch 
Funktionsspannungsbereich geworben  also gibt es nichts zu reklamieren.

von Herbert D. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Bei seinem Thermometer ist dabei das Problem, dass es nur alle Minute(n)
> den Sensor zur Messung einschaltet. Der Stromverbrauch ist während der
> Messungen erheblich höher als in der Zeit dazwischen.

Habe das mal messtechnisch überprüft: Nicht alle Minute(n) wird 
gemessen, sondern alle 3 Sekunden, siehe Video. Der zweite Peak streift 
im nächst höheren MB (500µA) knapp die 200µA Marke. Bei dem Gerät hätte 
ich eher eine fette AA-Zelle verbaut, als eine schwachbrüstige LR44.

H. H. schrieb:
> Die Batterie kann nichts dafür wenn die damit betriebene Elektronik Müll
> ab Werk ist.

Das wird es wohl sein. Man kann nichts mehr kaufen, es ist nur noch 
Neumüll am Start.

von Uwe B. (uwebre)


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Herbert D. schrieb:

> Das wird es wohl sein. Man kann nichts mehr kaufen, es ist nur noch
> Neumüll am Start.

Darf man fragen wieviele Euros du in dieses hochwertige Meßinstrument 
investiert hast?

Weil: You get what you pay for. Immernoch.

Oder auch:
Gesetz der Wirtschaft – von John Ruskin

Uwe

von H. H. (Gast)


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Herbert D. schrieb:
> Habe das mal messtechnisch überprüft: Nicht alle Minute(n) wird
> gemessen, sondern alle 3 Sekunden, siehe Video.

Also auch noch unnötig oft.

Beitrag #7026512 wurde von einem Moderator gelöscht.
von HildeK (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Darf man fragen wieviele Euros du in dieses hochwertige Meßinstrument
> investiert hast?

Naja, das ist eher eine Antiquität.
Aber damit lässt sich der Strom eh nicht ordentlich messen. Ein analoges 
Zeigerinstrument ist zu träge, ein digitales misst zu selten.

Herbert D. schrieb:
> Bei dem Gerät hätte
> ich eher eine fette AA-Zelle verbaut, als eine schwachbrüstige LR44.
Braucht mehr Platz; wäre der denn vorhanden? Eher nicht, denke ich.
Vielleicht kannst du was retten, wenn du einen Elko parallel zur LR44 
legst?

von Uwe B. (uwebre)


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HildeK schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Darf man fragen wieviele Euros du in dieses hochwertige Meßinstrument
>> investiert hast?
>
> Naja, das ist eher eine Antiquität.

Ich meinte das Thermometer. War mißverständlich, sorry

So ein altes "Zeigerschätzchen" hat wohl fast jeder hier noch in der 
Schublade.

Uwe

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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zum Beispiel bei mir.
Beitrag "Re: Multimeter, 80er Jahre"
etwas weiter unten habe ich auch das Manual dazu gepostet.

von Cartman (Gast)


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> Man kann nichts mehr kaufen, es ist nur noch
> Neumüll am Start.

Vor 25 Jahren konnte man selbst beim Discounter jedes
digitale Thermometer kaufen und eine mehrjaehrige Laufzeit
erwarten.
Echt schlimm was heute fuer Ramsch der Menschheit angedreht wird.

Eines meiner LCD-Thermometer, mit einer richtig grossen Anzeige,
habe ich noch mit einer externen (AA-)Alkalizelle aufgepeppt.
Mit der laueft es schon seit einigen Jahrzehnten.

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe B. schrieb:

> Darf man fragen wieviele Euros du in dieses hochwertige Meßinstrument
> investiert hast?
>
> Weil: You get what you pay for. Immernoch.
>
> Oder auch:
> Gesetz der Wirtschaft – von John Ruskin
>
> Uwe

Leider gibt es auch viele teure Geräte, die nur 50% der Energie
aus den Primärzellen rausholen. Ruskin ist durch die "moderne"
Wirtschaft überholt. Unterschiedliche Preise ergeben sich durch
unterschiedlich hohe Gewinne der Händler.

von Gerald B. (gerald_b)


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H. H. schrieb:
> Der Stromverbrauch ist während der
> Messungen erheblich höher als in der Zeit dazwischen.

Ein 100µ KerKo in Bauform 1206 oder 1210 in der Nähe vom Sockel der 
Knopfzelle hinzufrickeln sollte platzmäßig wohl machbar sein.
So habe ich die Laufzeit der 2 in Reihe geschalteten Knopfzellen in 
einem dudelnen Seifenspenderkopf ca verdreifacht ;-)

von Herbert D. (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Darf man fragen wieviele Euros du in dieses hochwertige Meßinstrument
> investiert hast?
> Weil: You get what you pay for. Immernoch.

Du meinst, wenn du mehr bezahlst, hält die Batterie länger?

Das Dingens funktioniert eigentlich recht zuverlässig ist zudem recht 
genau, bei einer Auflösung von 0.1°C. Man hätte nur statt alle 3 sec. 
alle 30 sec. eine Messung machen müssen und schon hätte man die 10-fache 
Laufzeit. Dass das Teil bei 1.4V nur noch --.-°C anzeigt, ist natürlich 
ein Manko. Ist aber möglicherweise dem Alter geschuldet, zu der Zeit gab 
es wohl noch keine Schaltkreise, die bis hinunter zu 0.9V laufen.

Gerald B. schrieb:
> Ein 100µ KerKo in Bauform 1206 oder 1210 in der Nähe vom Sockel der
> Knopfzelle hinzufrickeln sollte platzmäßig wohl machbar sein.

Deine Glaskugel scheint vom Grabbeltisch zu sein, denn da ist kein 
Platz. Und an den winzigen Kontaktfedern rumzulöten würde ich mir 
verkneifen. Außerdem liefert die Zelle noch 400mA und ich denke nicht, 
dass die Spannung bei einem 200µA Peak merklich einknickt.

von Stefan F. (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> You get what you pay for. Immernoch.

Leider stimmt der Sprich schon lange nicht mehr. Egal ob Lebensmittel, 
Klamotten, Waschmaschinen, Motorräder, Elektronik oder sonst was: Im 
unteren Preis-Segment ist die Qualität oft (nicht immer) sogar besser, 
als im oberen. Und ganz oben wird man scheinbar nur noch verarscht.

Beispiel: 
https://www.highend-audiokabel.de/viablue-nf-s6-air-silver-cinchkabel-sonderanfertigung.html

von Thomas U. (charley10)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> You get what you pay for. Immernoch.
>
> Leider stimmt der Sprich schon lange nicht mehr. Egal ob Lebensmittel,
> Klamotten, Waschmaschinen, Motorräder, Elektronik oder sonst was: Im
> unteren Preis-Segment ist die Qualität oft (nicht immer) sogar besser,
> als im oberen. Und ganz oben wird man scheinbar nur noch verarscht.

Weil, wer in dieser Region kauft, den Preis als Aushängeschild benötigt!
"Was, du Minderleister kannst das nicht?..."

Die mit der (noch) vernünftigen Relation zwischen Preis und Qualität 
werden den Aufstieg anstreben und dann die BWLer ranlassen.
>
> Beispiel:
> 
https://www.highend-audiokabel.de/viablue-nf-s6-air-silver-cinchkabel-sonderanfertigung.html

von Harald A. (embedded)


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Ich habe auch so einen Fenster-Drehgriff Funksensor mit LR44. Gleiches 
Spiel, die halten mit Alkalizellen vlt. 3 Monate, dann „leer“ bzw. nimmt 
die Elektronik das an.
Ich kaufe jetzt Silberoxid-Batterien, die eine konstante Spannungslage 
von ca. 1,55V bis zum Ende haben. Damit hält der Sensor mehrere Jahre.
Problem ist nur, dass manche Händler SR44 bewerben, tatsächlich aber LR 
44 liefern. Alternativ nach Varta V357 suchen, da ist die 
Wahrscheinlichkeit auf ein Original zu stoßen höher.

Ich weiß auch nicht, was in den Entwicklern solcher Produkte so vorgeht. 
Ich würde mich schämen, so etwas auf den Markt zu lassen. Wenn man etwas 
mit Batterien entwickelt kann mir keiner erzählen, dass er nicht mit der 
Charakteristik einer solchen Zelle vertraut wäre.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Weil: You get what you pay for. Immernoch.

Schwachsinn

Herbert D. schrieb:
> Man hätte nur statt alle 3 sec.
> alle 30 sec. eine Messung machen müssen und schon hätte man die 10-fache
> Laufzeit.

Nö. In der Küche hängt ein Digitalthermometer, der NTC-Fühler außen am 
Fenster. Das Ding mißt deutlich schneller als alle 3 Sekunden und läuft 
mit einer LR44 trotzdem ein gutes Jahr.

Mit der dritten Batterie aus dem selben Sortiment kommt es dann nur noch 
auf wenige Monate, Alkali-Knopfzellen sind recht intolerant gegen 
längere Lagerung.

von Herbert D. (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Ich kaufe jetzt Silberoxid-Batterien, die eine konstante Spannungslage
> von ca. 1,55V bis zum Ende haben. Damit hält der Sensor mehrere Jahre.

Interessant, wäre einen Versuch wert.

Manfred schrieb:
> Mit der dritten Batterie aus dem selben Sortiment kommt es dann nur noch
> auf wenige Monate, Alkali-Knopfzellen sind recht intolerant gegen
> längere Lagerung.

Ein gewaltiges Problem bei Batterien und Akkus: Kein aufgedrucktes 
Herstellungsdatum oder MHD. So kann man jederzeit auch überlagerte 
Batterien oder Akkus kaufen. M.W. druckt nur Panasonic ein "Best before" 
auf seine Batterien, bei der SR44 aber wohl Fehlanzeige (Bild).

von Percy N. (vox_bovi)


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Herbert D. schrieb:
> M.W. druckt nur Panasonic ein "Best before" auf seine Batterien,

Falls Du von Zellen reden solltest, irrst Du; ich habe hier 
Alkaline-Zellen LR03 von anderen Herstellern mit MHD 12/2019. Irgendwann 
probiere ich die mal aus ...

von Jan (Gast)


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An der Misere ist nicht der Verbraucher, sondern der Produzent schuld.

Es kommt regelmässig vor, dass ich beim Shopping zwei Geräte in der Hand 
halte. Eines kostet das doppelte, sieht aber nur leicht anders aus. Ich 
suche dann beim "teurem" Gerät nach dem Argument auf der Packung, warum 
ich jetzt das kaufen sollte. Bei beiden steht aber im wesentlichen nur 
"Zeitschaltuhr" drauf.

Tja, dann kaufe ich halt das billigere.

Wenn da jetzt bei der teureren noch IRGENDWAS drauf gestanden hätte, 
dann hätte man sagen können, dass es bei der billigen nicht drauf steht, 
also schlechter sein muss, dann hätte ich aus Prinzip die teurere 
gekauft.

von Jan (Gast)


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Oder hat schonmal jemand eine Iavg Angabe auf irgend einem 
batteriebetriebenem Gerät gesehen????

von Jan (Gast)


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Kann ja nicht sein, dass man ALLES selber bauen muss, damit es gut ist.

Mein Temperatur-Feuchtigkeits Messgerät.... Besten Sensor den ich finden 
konnte. SHT35. 0.1° Genauigkeit. Ausgabe auf LCD-Display via xmega E. 
Läuft mit ner Knopfzelle und Iavg 4uA. Die Knopfzelle hält also 5 Jahre.

Das wäre alles, was ich wissen müsste. Genauigkeit, Iavg. Danke! Musste 
ich wiedermal selber bauen.

von Stefan F. (Gast)


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Jan schrieb:
> Tja, dann kaufe ich halt das billigere.

Was soll man auch anderes machen?

Die Händler behaupten oft, dass der Kunde nur billig billig billig will. 
Das stimmt nicht. Aber "der" Kunde kann sich nicht leisten, das 
dreifache zu bezahlen, ohne sicher zu sein, dass er nicht trotzdem das 
schlechteste Produkt bekommt. Was ja leider erschreckend oft der Fall 
ist. Selbst Marken-Namen sagen nichts mehr über Qualität aus.

Neulich ist mir ein Mixer von Tefal für 40 Euro nach nur drei Wochen 
auseinander gefallen (Schweißnähte gebrochen). Der alte Mixer hatte nur 
15 Euro gekostet und weit über 10 Jahre gehalten.

Von solchen Stories könnte ich den ganzen Tag berichten. Da bin ich ganz 
sicher nicht der einzige.

von M.M.M (Gast)


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Herbert D. schrieb:
> Ein gewaltiges Problem bei Batterien und Akkus: Kein aufgedrucktes
> Herstellungsdatum oder MHD. So kann man jederzeit auch überlagerte

Quark, auf allen mir vorliegenden Verpackungen steht ein MHD. Auf AA und 
AAA vom Aldi steht's auf der Unterseite aufgedruckt.

> Batterien oder Akkus kaufen. M.W. druckt nur Panasonic ein "Best before"
> auf seine Batterien, bei der SR44 aber wohl Fehlanzeige (Bild).

Du bist ein echter Hecht. Das ist doch garantiert eine zusammenkopierte 
Symboldatei. Im realen Leben steht rechts neben dem "best before" das 
MHD.

von Manfred (Gast)


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M.M.M schrieb:
> Quark,

Zaziki oder Kräuter?
Und hoffentlich nicht von Milram, die den Packungsinhalt ganz 
unauffällig von 200 auf 185g vermindert haben.

> auf allen mir vorliegenden Verpackungen steht ein MHD. Auf AA und
> AAA vom Aldi steht's auf der Unterseite aufgedruckt.

Bei meinen Energizer und Aldi stehen MHD sichtbar auf der 
Außenverpackung. Sogar bei meinen Knopfzellen von Aliexpress steht "EXP 
2023" drauf, wobei ich das bei den 04-2019 gelieferten LR10 schon für 
unglaubhaft halte.

Was fehlt, ist eine Definition, ab wieviel Verlust sie die als 
abgelaufen betrachten.

Auf den Sortimenten von pearl oder vom Netto-Grabbeltisch fehlt eine 
Angabe.

Letztere hatte ich erwähnt, die Lebensmittelschieber hassen 
Lagerbestände, da würde ich halbwegs frische Zellen erwarten.

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