Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 0-10V Signal für EC-Motorsteuerung mit Arduino erzeugen


von Sebastian P. (sebastianp)


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Hallo!

Ich möchte gern einen Helios EC-Ventilator (KRD EC 355/60/30) betreiben 
und diesem die Drehzahl mit einem Arduino vorgeben.

Laut Dokumentation hat der Motor die Klemmen 10V (DC), GND und "ADJ" 
(den Steuereingang). Dort steht ebenfalls "10kOhm Potentiometer bauseits 
zu stellen bzw. 0-10V Signal von z.B. PU/A 10". So wie ich es verstehe, 
ist das PU/A 10 ein 10kOhm Potentiometer, dass eine Spannung zwischen 
0-10V an den Ventilator aus den 10V Ausgangsspannung des Ventilators 
erzeugt (zurückliefert). Genau das möchte ich jetzt jedoch mit einem 
Arduino erreichen.

Da ich keine digitalen 0-10V Potentiometer gefunden habe, muss ich 
wahrscheinlich mit einem digitalen 0-5V Poti arbeiten und dann einen 
Verstärker nachschalten. Der vom Ventilator benötigte "Bürdenstrom" ist 
0,33mA groß.

Könnte ich hier eurer Meinung nach ein MCP 4151-103E/P nehmen und dann 
einen TLV2371 nachschalten? Die Schaltung habe ich mir so in etwa 
vorgestellt?

Ich habe ehrlich gesagt noch nie einen OpAmp benutzt und habe mir die 
Schaltung jetzt teilweise "zusammengeklaut".

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Vom Konzept sicherlich in Ordnung.

Der üblichere Weg wäre aber, anstelle des Digitalpotis einen DAC zu 
verwenden. Ist meist günstiger und besser beschaffbar.

Der TLV ist zwar ein Rail-to-Rail-Verstärker, aber ich würde ihn dennoch 
mit 12V versorgen, um ein bisschen Luft nach oben zu haben

von Roger S. (roger1004)


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Hey, prinzipiell sieht dein Schaltplan gut aus.
Ich überlege nur ob es nicht sinnvoller wäre auf den Eingang des OPV 
direkt mit einem PWM Ausgang drauf zu gehen.
Ein versuch wäre es Wert. Das könntest du auch ohne OPV testen. Dann 
halt mit einer maximal Spannung von 5V.
Gruß

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian P. schrieb:
> muss ich wahrscheinlich mit einem digitalen 0-5V Poti arbeiten und dann
> einen Verstärker nachschalten.
Nimm doch einfach den üblichen Arduino-PWM-"Analog"-Ausgang, ein 
RC-Glied dahinter und dann den OP-Amp.

EDIT:
Ich hätte dann auch noch diese Schaltung ganz ohne OP:
1
               .--------------------- 10V                 
2
               |                           Lüfter
3
              1k
4
               |    Schottky
5
               o---->|----o---------- Steuerspannung
6
               |          |
7
               o----1k----o
8
               |          |
9
             |/           |
10
    PWM -1k--|           === 100uF
11
Arduino      |>           |
12
               |          |
13
    GND  ------o----------o------------ GND
Funktioniert bei mir an einem 0-10V-Lüfter auch tadellos. Allerdings 
muss halt der Wert bei der Arduino PWM-Ausgabe "invertiert" werden: 0% 
PWM = 10V und 100% PWM = 0V.

Sebastian P. schrieb:
> Der vom Ventilator benötigte "Bürdenstrom" ist 0,33mA groß.
Also ist das ein Eingangswidersand von 10V/0,33mA = 30kOhm.
Da ist das angegebene 10k-Poti aber schon recht grenzwertig...

Sebastian R. schrieb:
> aber ich würde ihn dennoch mit 12V versorgen, um ein bisschen Luft nach
> oben zu haben
Der Ventilator stellt aber nur 10V zur Verfügung. Aber halb so wild, 
denn die volle Drehzahl ist bei den Dingern normalerweise auch schon bei 
9..9,5V erreicht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Sebastian P. (sebastianp)


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Wow, vielen Dank für den ganzen Input. Ich nehme schon mal mit, dass 
meine Idee zwar funktioniert, aber etwas aufwendiger ist als nötig.

Möglichkeiten wären also:
1) DAC und OpAmp (sofern überhaupt nötig)
2) PWM -> glätten -> verstärken
3) Lothars Schaltung (die ich versuchen muss, zu verstehen – so fit bin 
ich nicht, leider)

Roger S. schrieb:
> Ich überlege nur ob es nicht sinnvoller wäre auf den Eingang des OPV
> direkt mit einem PWM Ausgang drauf zu gehen.
> Ein versuch wäre es Wert. Das könntest du auch ohne OPV testen. Dann
> halt mit einer maximal Spannung von 5V.

Ich traue mich nicht so recht mit PWM direkt an den Motor ranzugehen. 
Die Kiste hat 2200€ gekostet und in der Dokumentation wird das Wort PWM 
nicht ein mal erwähnt. Oder ist das ungefährlich?

von Εrnst B. (ernst)


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Sebastian P. schrieb:
> Ich traue mich nicht so recht mit PWM direkt an den Motor ranzugehen.
> Die Kiste hat 2200€ gekostet und in der Dokumentation wird das Wort PWM
> nicht ein mal erwähnt. Oder ist das ungefährlich?

Der Schaltplan von Lothar wandelt (mit dem 100µF 
Kondensator+Widerständen) die PWM in eine Gleichspannung.
Die kann zwar nur relativ träge verändert werden, aber so schnell kann 
der Ventilator seine Drehzahl sowieso nicht anpassen.

=> Mach dir keine Sorgen deswegen. Die Schaltung wird vom Ventilator 
versorgt, d.H. es kann NIE mehr Spannung am Steuereingang reingehen, 
als ein voll aufgedrehtes Poti auch hätte. Da hat eine Schaltung mit

Sebastian R. schrieb:
> aber ich würde ihn dennoch
> mit 12V versorgen,

mehr Risiko.

Kleiner Verbesserungsvorschlag: Den Transistor in Lothars Schaltung 
könnte man durch einen Optokoppler ersetzen. Je nachdem wie "sicher" du 
die Ventilator-Elektronik einschätzt...

von HildeK (Gast)


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Sebastian P. schrieb:
> 3) Lothars Schaltung (die ich versuchen muss, zu verstehen – so fit bin
> ich nicht, leider)

Das kann ich dir gerne erklären.
Der Transistor wird über mit der PWM ein- und ausgeschaltet.
Ist er in der ausgeschalteten Phase, dann lädt sich der 100µF über den 
oberen 1k und die Diode langsam auf.
Ist er in der eingeschalteten Phase, dann entlädt der untere 1k den 
Kondensator wieder.
Da sowohl Laden als auch Entladen langsam im Vergleich zur PWM-Frequenz 
ist, stellt sich am Kondensator eine Gleichspannung (mit ein wenig 
Ripple) ein, die umgekehrt proportional zum PWM-Verhältnis ist - Lothar 
hat das ja schon erwähnt.

von Sebastian P. (sebastianp)


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Vielen Dank noch ein mal für eure Hilfe! Ich habe jetzt die Schaltung 
von Lothar umgesetzt – die ist für meine Zwecke perfekt. Ich habe keinen 
Optokoppler, sondern einen Transistor benutzt.

von Jonathan (Gast)


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Mal ne Frage an Lothar. Die Shottky dient der Spannungsbegrenzung auf 
0.3V vom R? Welchen Sinn hat das?

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Jonathan schrieb:
> Die Schottky dient der Spannungsbegrenzung auf 0.3V vom R? Welchen Sinn
> hat das?

Sie dient dazu, dass sowohl beim Aufladen als auch beim Entladen des 
Elkos, die Zeitkonstante in etwa gleich groß bleibt (jeweils ein 1k 
Widerstand).

von MaWin (Gast)


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Sebastian P. schrieb:
> Da ich keine digitalen 0-10V Potentiometer gefunden habe

CAT5132 (16V I2C OnSemi) AD5291/92/93/AD7376 (30V SPI Analog), 
MAX5436-39 (30V SPI Maxim), DS3501/02 (15V I2C Dallas) X9312 (15V 
INC/DIR Xicor) MCP41HVx1 (36V 256steps SPI Microchip, Reichelt)

Sebastian P. schrieb:
> Die Schaltung habe ich mir so in etwa vorgestellt?

Du müsstest noch GND der Motorsteuerung mit GND des Arduino verbinden.

Den +10V Anschluss zur Versorgung eines R2R OpAmps zu benutzen ist klug.

Man könnte auch PWM mit den 10V treiben, aber statt Lothar:
1
              +--------- 10V
2
              |
3
Arduino-PWM--|>--1k--+--
4
          CD40109    |
5
                   100uF
6
                     |
7
Arduino-GND----------+-- GND

von spess53 (Gast)


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Hi

>Da ich keine digitalen 0-10V Potentiometer gefunden habe, muss ich
>wahrscheinlich mit einem digitalen 0-5V Poti arbeiten und dann einen
>Verstärker nachschalten.

AD bietet mindestens 10 Dig.Potis mit Versorgungspannungen von 15 bis 
33V an.


MfG Spess

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