Forum: HF, Funk und Felder Gate-Bias korrekt erzeugen


von Randy B. (rbrecker)


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Hallo zusammen,

wieder eine Frage des HF-Noob: für eine kleine (1W) Class-E Endstufe 
muss ich wohl am besten eine Gate-Vorspannung Ug1 (s.a. Bild) in etwa 
der Schwellspannung Ugs erzeugen. Damit verschiebe ich den DC-Anteil von 
Ug, so dass der MosFet besser durchgesteuert wird. Die Ansteuerung 
erfolgt mit 5V-Amplitude.
Typischerweise wird das wie im Bild links gemacht. Man könnte es 
allerdings auch wie im Bild rechts machen.
Beim Bild links verschiebe ich den Mittelwert, d.h. Ug wird [-2,5V + 
Ug1; 2,5V + Ug1] entstammen, wobei Ug1 <= Ugs(th) sein muss, damit im 
Leerlauf nicht zu viel Ruhestrom fließt.
Beim Bild rechts verschiebe ich um Ug1, d.h. Us wird [Ug1; Ug1 + 5V] 
entstammen. Auch hier muss Ug1 <= Ugs(th) sein.
Insgesamt komme ich also auf eine höhere Einschaltspannung am Gate. 
Erscheint besser.
Allerdings mache ich mir Gedanken um die dynamischen Eigenschaften (der 
Diode) Gedanken. Was handele ich mir da wieder für Schmutzeffekte ein?

: Bearbeitet durch User
von Randy B. (rbrecker)


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Der Beitrag

Beitrag "Dimensionierung LC-TP für 1Watt HF-Leistung"

steht damit im Zusammenhang.

von Leroy (Gast)


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Drossel am Gate kann besser durch einen 4,7 Megohm Widerstand ersetzt 
werden. Ein FET ist ja hochohmig.

von Randy B. (rbrecker)


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Leroy schrieb:
> Drossel am Gate kann besser durch einen 4,7 Megohm Widerstand ersetzt
> werden. Ein FET ist ja hochohmig.

Was ist daran besser?

Hast Du eine Antwort auf die ursprüngliche Frage?

von Leroy (Gast)


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Randy B. schrieb:
> Was ist daran besser?

Die Entkopplung vom Gate Spannungsteiler und seinem Abblockkondensator 
ist sehr viel höher und nicht frequenzabhängig.

von Randy B. (rbrecker)


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Leroy schrieb:
> Randy B. schrieb:
>> Was ist daran besser?
>
> Die Entkopplung vom Gate Spannungsteiler und seinem Abblockkondensator
> ist sehr viel höher

ok

> und nicht frequenzabhängig.

das spielt hier keine Rolle.

Trotzdem tendiere ich zur Lösung mit der Diode (Schottky HF 1N5711), da 
ich damit einen höhere Ugs(On) erreiche.

von Hp M. (nachtmix)


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Leroy schrieb:
> Drossel am Gate kann besser durch einen 4,7 Megohm Widerstand ersetzt
> werden. Ein FET ist ja hochohmig.

So hohe Widerstände nimmt man nicht ohne Not. Insbesondere nicht in 
Leistungsstufen, in denen starke Temperaturwechsel auftreten.
Auch wird die dadurch vermutete bessere Entkopplung nicht eintreten, 
weil bei HF sowieso alles niederohmig ist. Selbst eine (angenommene) 
Kapazität von 0,1pF zwischen den Enden des Widerstandes stellt bei 40MHz 
eine Blindwiderstand von nur 40kOhm dar.

von Helge (Gast)


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Bei 11m-Funken findet sich häufiger sowas hier. die 10k sind 'unendlich 
groß' im Vergleich zur Gateimpedanz.

von Randy B. (rbrecker)


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Helge schrieb:
> Bei 11m-Funken findet sich häufiger sowas hier. die 10k sind 'unendlich
> groß' im Vergleich zur Gateimpedanz.

Hier ist die Diode ja nur für ein Offset des Potis da. Trotzdem ist es 
eine Addition eines Gleichanteils. Das ist wie in meinem Bild links. Für 
eine Class-A Endstufe ist das ja auch sinnvoll.

Bei mir ist es aber Class-E und ich möchte ja keine symmetrische 
Aussteuerung. Daher würde ich mich über die Sinnhaftigkeit des 
Vorschlags auf der rechten Seite des Bildes freuen.

von Leroy (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Selbst eine (angenommene) Kapazität von 0,1pF zwischen den Enden des
> Widerstandes stellt bei 40MHz eine Blindwiderstand von nur 40kOhm dar.

Ach? Und eine Drossel hat wohl keine Kapazität?

Der Widerstand soll zumindest so hoch sein, dass er das Signal am Gate 
nicht belastet. Ob das fallabhängig 4K, 40K oder 4Meg sind ist egal. 
Jedenfalls bringt eine Drossel an der Stelle keinen Vorteil, nur 
Nachteile.

von Randy B. (rbrecker)


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Leroy schrieb:
> Ach? Und eine Drossel hat wohl keine Kapazität?

Die von mir vorgeschlagene 1N5711 hat auch eine Kapazität von max. 2pF 
lt. DB.

von BC107 (Gast)


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Randy B. schrieb:
> Leroy schrieb:
>> Ach? Und eine Drossel hat wohl keine Kapazität?
>
> Die von mir vorgeschlagene 1N5711 hat auch eine Kapazität von max. 2pF
> lt. DB.

Diese Kapazitätsklauberei vom Gatewiderstand oder der Diode ist so was 
von praxisfern und eignet sich allenfalls zum Erbsenzählen. Denn die 
Eingangskapazität des MOSFET ist um das 50....100 fache höher und sie 
bestimmt die gesamt-Eingangskapazität und das Schaltverhalten.

Das ist alles kein Problem, so lange die treibende Quelle niederohmig 
genug ist, um die Eingangskapazität des MOSFET schnell umzuladen. 
Schnelles Durchschalten ist deswegen wichtig, weil dadurch das 
Durchfahren des resistiven Teils der MOSFET Kennlinie kurz gehalten wird 
und dammit dessen Verlustleistung. Darum sieht man in Klasse E-Endstufen 
oft eine NPN-PNP Push Pull Stufe oder ein CMOS Buffer als Gate-Treiber.

von BC107 (Gast)



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Bisschen Futter zum Lesen:

von Randy B. (rbrecker)


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BC107 schrieb im Beitrag #7088643:
> Das ist alles kein Problem, so lange die treibende Quelle niederohmig
> genug ist, um die Eingangskapazität des MOSFET schnell umzuladen.
> Schnelles Durchschalten ist deswegen wichtig, weil dadurch das
> Durchfahren des resistiven Teils der MOSFET Kennlinie kurz gehalten wird
> und dammit dessen Verlustleistung. Darum sieht man in Klasse E-Endstufen
> oft eine NPN-PNP Push Pull Stufe oder ein CMOS Buffer als Gate-Treiber.

Ja, das ist auch meine Überlegung ...

Ich verwende bislang 3 x 74LVC04 als Treiber.

von BC107 (Gast)


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Randy B. schrieb:

> Ich verwende bislang 3 x 74LVC04 als Treiber.

In Part 2 des verlinkten Artikels solltest die Antwort auf dein Fragen 
finden. Ich kann bisher auch nicht erkennen, wozu eine Gate Vorspannung 
bei einer Class-E Schaltendstufe nützlich sein soll. Es ist doch gerade 
Sinn dieser Endstufe, rechteckig ganz AUS oder ganz EIN geschaltet zu 
werden. Wass soll dann eine Gate Vorspannung bewirken?

von Randy B. (rbrecker)


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BC107 schrieb im Beitrag #7088649:
> Randy B. schrieb:
>
>> Ich verwende bislang 3 x 74LVC04 als Treiber.
>
> In Part 2 des verlinkten Artikels solltest die Antwort auf dein Fragen
> finden. Ich kann bisher auch nicht erkennen, wozu eine Gate Vorspannung
> bei einer Class-E Schaltendstufe nützlich sein soll. Es ist doch gerade
> Sinn dieser Endstufe, rechteckig ganz AUS oder ganz EIN geschaltet zu
> werden. Wass soll dann eine Gate Vorspannung bewirken?

Wenn Du den Treiber direkt benutzt, bekommst Du eine Ugs im Intervall 
[0;5V].
Wenn Du die Diodenschaltung von mir oben benutzt bekommst Du eine Ugs im 
Intervall von [Ug1;Ug1 + 5V]. Wenn man nun Ug1 etwas kleiner als Ugs(th) 
macht, damit der MosFet noch richtig abschaltet, kommt man eben bei 
Ugs(th) ca. 2-3V auf ein Ugs(on) von 7-8V. Damit steuert der MosFet 
(BS170, 2n7002, RD06) besser durch. Das ist der ganze Sinn. Denn die 5V 
der LVC-Treiber sind ggf. etwas wenig.

von BC107 (Gast)


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Randy B. schrieb:

> Wenn Du die Diodenschaltung von mir oben benutzt bekommst Du eine Ugs im
> Intervall von [Ug1;Ug1 + 5V]. Wenn man nun Ug1 etwas kleiner als Ugs(th)
> macht, damit der MosFet noch richtig abschaltet, kommt man eben bei
> Ugs(th) ca. 2-3V auf ein Ugs(on) von 7-8V. Damit steuert der MosFet
> (BS170, 2n7002, RD06) besser durch. Das ist der ganze Sinn. Denn die 5V
> der LVC-Treiber sind ggf. etwas wenig.

Dann nimm die Diode, ich sehe da kein Problem. Die eigentliche 
Herausforderunge bei einer Class-E Endstufe ist die Dimensionierung der 
Source-Drossel und die notwendige Transformation auf 50 Ohm. 40 MHz mit 
einem BS170 o.ä. erreichen zu wollen ist sehr ambitioniert. Aus eigener 
Erfahrunge weiß ich, dass ab 20 MHz der Wirkungsgrad um die Hälfte 
abgesunken ist. Und man möchte ja die Energie abstrahlen und nicht im 
MOSFET verheizen.

good luck

von Randy B. (rbrecker)


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BC107 schrieb im Beitrag #7088656:
> Dann nimm die Diode, ich sehe da kein Problem. Die eigentliche
> Herausforderunge bei einer Class-E Endstufe ist die Dimensionierung der
> Source-Drossel und die notwendige Transformation auf 50 Ohm.

Im Testaufbau funktioniert das ganz gut mit einem 2N7000. Ich werde 
jetzt eine vernünftige Testplatine mit 3x MMBF170 (SMD vom BS170) 
machen. Ich komme auf Ud(pp) von ca. 50V, was je nach Anpassungsnetzwerk 
etwas zusammenbricht. Laut Class-E-Calulator ist bei der gewünschten 
Leistung um 1W auch der Transformationsschritt ca. 65Ohm -> 50Ohm, also 
wenig problematisch.

> 40 MHz mit
> einem BS170 o.ä. erreichen zu wollen ist sehr ambitioniert. Aus eigener
> Erfahrunge weiß ich, dass ab 20 MHz der Wirkungsgrad um die Hälfte
> abgesunken ist. Und man möchte ja die Energie abstrahlen und nicht im
> MOSFET verheizen.

DAs stimmt, deswegen werde ich es auch noch mit (teuren) RD06HVF 
versuchen. Bin mir nur nicht sicher, ob der als Schalttransistor so 
geeignet ist. Der viel zitierte IRF510 ist bei 40MHz jedenfalls 
chancenlos.

> good luck

Danke, kann ich als HF-Noob gut gebrauchen.

: Bearbeitet durch User
von Robert M. (r0bm)


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Randy B. schrieb:
> Beim Bild rechts verschiebe ich um Ug1, d.h. Us wird [Ug1; Ug1 + 5V]
> entstammen. Auch hier muss Ug1 <= Ugs(th) sein.
> Insgesamt komme ich also auf eine höhere Einschaltspannung am Gate.
> Erscheint besser.

Rechte und linke Schaltung sind in ihrer Wirkung identisch. Der 
Spannungshub am Gate ändert sich mit der rechten Schaltung ja nicht. Die 
untere Spannungsschwelle darf bei beiden Varianten die Schwellspannung 
Ugs(th) des Transistors nicht überschreiten.

Insbesondere bei (schnellen) Logic-Level-MOSFETs bietet sich an 
DC-Kopplung zu betreiben und auf einer gesonderten Vorspannung des 
Gate-Anschlußes zu verzichten.

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