Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Foundations of Analog and Digital Electronic Circuits by Anant Agarwal and Jeffrey Lang


von Alexander S. (alesi)


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von MaWin (Gast)


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Alexander S. schrieb:
> hier gibt es ein, meiner Meinung nach, Super-Buch zur Analogen und
> Digitalen Elektronik

Hmm, find ich nach überfliegen sehr praxisfremd.

Es werden haufenweise Formeln zu simplen theoretischen 'idealen' 
Grundschaltungen genannt im Sinne von: 'wir fassen es mathematisch', 
aber keine Hintergrundinformationen über die realen Defizite der 
Bauteile wie ESR und dielektrischer Absorption, wie Offstspannung und 
slew rate von OpAmps.

Wer die Formeln gelernt hat, ist Theoretiker dessen Schaltungen niemals 
funktionieren.

Und richtige Hintergrundinfo, beispielsweise wie ein OpAmp als 
Halbleiter aufgebaut ist, fehlen auch. Etwas skurril auch die 
Reihenfolge erst den OpAmp zu behandeln (weil man da so viele schöne 
Rechenformeln für absurde Filterschaltungen abklappern kann) und dann 
erst auf die Diode einzugehen.

Für mich ein Buch mit Aufgaben zum Rausprüfen an der Uni. Erinnere ich 
mich ans MIT, eine Lernfabrik für solvente Ausländerkinder, dann passt 
das Buch dort hin.

von Alexander S. (alesi)


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MaWin schrieb:
> Hmm, find ich nach überfliegen sehr praxisfremd.

Das Buch ist u.a. Begleitlektüre zum Kurs 6.002 Circuits and Electronics 
am MIT. In der Vorlesung geht Agarwal auch auf die Praxis ein. Z.B. im 
ersten Video ab ca. 29:00 min 
https://ocw.mit.edu/courses/6-002-circuits-and-electronics-spring-2007/resources/lecture-1/
Mehr zur Unterhaltung, wird ab ca. 37:00 min auch der Stromfluss durch 
eine Gurke demonstriert.

Das Buch deckt natürlich nur einen Teil der Ausbildung ab. Zusätzlich 
gibt es Praktika und viele andere Vorlesungen. Aber man fängt besser 
erst mit den grundlegenden Prinzipien an und behandelt Effekte zweiter 
und dritter Ordnung danach. Wenn man gleich zu Beginn die parasitären 
Kapazitäten und Induktivitäten der Leiterbahnen behandelt, behindert das 
den Blick auf das Wesentliche.

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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MaWin schrieb:
> Hmm, find ich nach überfliegen sehr praxisfremd.

Foundation = Grundlagen. Da steht nichts von Praxis.

Damit sind wir dann wieder bei der alten Diskussion ob Theorie überhaupt 
wichtig ist.

> Es werden haufenweise Formeln zu simplen theoretischen 'idealen'
> Grundschaltungen genannt im Sinne von: 'wir fassen es mathematisch',

Einführungskurs Elektronik für E-Technik Ingenieure 3. Semester. Was 
sonst willst du denen beibringen? Wenn jemand mit der Theorie nicht 
umgehen kannst, dann soll er nicht studieren sondern einen Techniker 
oder einen vergleichbaren Bastelkurs machen.

> aber keine Hintergrundinformationen über die realen Defizite der
> Bauteile wie ESR und dielektrischer Absorption, wie Offstspannung und
> slew rate von OpAmps.

Nach dem dritten Semester kommen noch fünf weitere (typischer 8-Semester 
Bachelor in den USA). Dann kommt eventuell ein Master mit vier weiteren 
Semestern (typischer Master in den USA). Dann kommt das Weiterlernen im 
ersten Job.

> Wer die Formeln gelernt hat, ist Theoretiker dessen Schaltungen niemals
> funktionieren.

Wer die Formeln gelernt hat hat den Einstig in die Elektronik für sein 
E-Technik-Studium geschafft.

> Und richtige Hintergrundinfo, beispielsweise wie ein OpAmp als
> Halbleiter aufgebaut ist, fehlen auch.

Nach dem dritten Semester kommen noch fünf weitere  ...

> Etwas skurril auch die
> Reihenfolge erst den OpAmp zu behandeln (weil man da so viele schöne
> Rechenformeln für absurde Filterschaltungen abklappern kann) und dann
> erst auf die Diode einzugehen.

Die Diode wird in Kapitel 4, das sind 11 Kapitel vor dem OpAmp, 
behandelt.

> Für mich ein Buch mit Aufgaben zum Rausprüfen an der Uni.

Wem eine Uni zu hart ist, der soll halt einen Bastelkurs machen.

> Erinnere ich
> mich ans MIT,

Die Autoren sind vom MIT.

> eine Lernfabrik für solvente Ausländerkinder,

Ich weiß jetzt nicht was das mit dem Buch zu tun hat. Abgesehen davon 
sagen die Zahlen was anderes: 3600 von 11000 Studenten am MIT sind 
internationale Studenten.

Zum Vergleich, an der "Richtig wichtigen"[1] Technischen Hochschule 
Aachen sind 12000 von 41000 Studenten internationale Studenten.

Viel interessante ist das Betreuungsverhältnis:

MIT: 2900 wissenschaftliches Personal für 11000 Studenten
RWTH: 2000 wissenschaftliches Personal für 41000 Studenten

Warum also sollte man als reicher und talentierter Student in 
Deutschland rumschimmeln wenn man sich das MIT leisten kann?

_
[1] Eigendarstellung der Hochschule

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (alesi)


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MaWin schrieb:
> Wer die Formeln gelernt hat, ist Theoretiker dessen Schaltungen niemals
> funktionieren.

Na ja. Das Wissen wird schon auch in konkrete Projekte umgesetzt.
https://people.csail.mit.edu/agarwal/
http://groups.csail.mit.edu/cag/raw/purpose/

von Falk B. (falk)


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Hannes J. schrieb:

> Nach dem dritten Semester kommen noch fünf weitere (typischer 8-Semester
> Bachelor in den USA). Dann kommt eventuell ein Master mit vier weiteren
> Semestern (typischer Master in den USA).

Macht mal "lasche" 12 Semester oder 6 (SECHS!) Jahre. So lange studieren 
Mediziner (plus die vielen Jahre danach als Assistenzarzt etc.) Ich 
kleiner Dummie hab nur 8 Semester auf der FH abgehangen, davon 1 
Praxissemester und 1 Diplomarbeit. Hat irgendwie trotzdem gereicht.

> Dann kommt das Weiterlernen im
> ersten Job.

Das ist überall so.

> Wer die Formeln gelernt hat hat den Einstig in die Elektronik für sein
> E-Technik-Studium geschafft.

Naja, wieviele ziehen sich den Kram rein, speien ihn zur Prüfung wieder 
aus und vergessen ihn wieder, weil uninteressant und irrelevant?

>> Für mich ein Buch mit Aufgaben zum Rausprüfen an der Uni.
>
> Wem eine Uni zu hart ist, der soll halt einen Bastelkurs machen.

Schönes Gelaber.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Falk B. schrieb:
> Naja, wieviele ziehen sich den Kram rein, speien ihn zur Prüfung wieder
> aus und vergessen ihn wieder, weil uninteressant und irrelevant?

Ich gehöre dazu. Ich habe das meiste aus meinem Elektrotechnik-Studium 
nach Kassieren einen guten oder sehr guten Note in der Prüfung wieder 
vergessen und seitdem niemals mehr vermisst. Das heißt aber nicht, dass 
es komplett nutzlos gewesen wäre. Man lernt im Studium die Fähigkeit, 
sich schnell in neue Fachgebiete einzuarbeiten, wenn man sie benötigt. 
Außerdem entwickelt man ein gewisses allgemeines, theoretisches 
Grundverständnis, was einem später im Beruf durchaus hilfreich ist.

Beitrag #7168539 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Falk B. schrieb:
> Naja, wieviele ziehen sich den Kram rein, speien ihn zur Prüfung wieder
> aus und vergessen ihn wieder, weil uninteressant und irrelevant?

Sind wir jetzt bei dem "habe ich nie wieder gebraucht" Gejammer?

Na gut. Was viele dabei vergessen ist, dass sie Dinge auch unbewusst 
anwenden, dass ihnen die Grundlagenfächer ein Gefühl für die Dinge 
gegeben haben. Man weiß nicht mehr warum man es weiß, aber man weiß es 
und nennt es dann Bauchgefühl. Das kommt auch vom Bimsen vermeintlich zu 
theoretischer Grundlagen.

>> Wem eine Uni zu hart ist, der soll halt einen Bastelkurs machen.
>
> Schönes Gelaber.

Und doch hast du selber nach eigenen Angaben ein Studium abgeschlossen 
statt einen Bastelkurs zu machen.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Hans Werner Schuster schrieb im Beitrag #7168539:
> Hauptsache die Inder kriegens dann hin

Erfahrungsgemäß kriegen die das immer auf dem Papier ganz toll hin, die 
realen Ergebnisse sind dann leider mehr als ernüchternd.

von Wühlhase (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Man lernt im Studium die Fähigkeit,
> sich schnell in neue Fachgebiete einzuarbeiten, wenn man sie benötigt.

Und dabei hätten viele besser gelernt, wie man sich gründlich in ein 
Fachgebiet einarbeitet.

Was unterscheidet dich denn z.B. von interdisziplinären 
Sozialwissenschaftlern, die arbeiten sich auch schnell in neue 
Fachgebiete ein.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Wühlhase schrieb:
> Und dabei hätten viele besser gelernt, wie man sich gründlich in ein
> Fachgebiet einarbeitet.

Schnelligkeit geht in der Praxis meist vor Gründlichkeit. Ein gutes 
Pferd springt nur so hoch wie es muss.

> Was unterscheidet dich denn z.B. von interdisziplinären
> Sozialwissenschaftlern, die arbeiten sich auch schnell in neue
> Fachgebiete ein.

Ich kenne mich mit der Technik aus und kann nicht nur ohne Substanz 
daherlabern wie die meisten Sozialwissenschaftler.

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (alesi)


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Hallo,

eigentlich wollte ich nur den Link auf das pdf mit Leuten teilen, die 
der Inhalt interessiert, und keine Diskussion über amerikanische vs. 
europäische Universitäten, Uni vs. FH vs. Lehre oder dergleichen 
lostreten.

Hier noch eine weitere Quelle von Vorlesungsfolien von Phillip E. Allen 
angelehnt an sein Buch: P.E. Allen and D.R. Holberg, CMOS Analog Circuit 
Design – 3rd Ed., Oxford, University Press, 2012.
https://aicdesign.org/2016-short-course-notes-2/
Auch diesen Inhalt, der Folien und des Buches, finde ich sehr gut.

Verlagsinformationen zum Buch
https://global.oup.com/ushe/product/cmos-analog-circuit-design-9780199765072?q=CMOS%20Analog%20Circuit%20Design&cc=de&lang=en
Aufgaben und Lösungen als pdf
https://archive.org/details/AllenHolbergCMOSAnalogCircuitDesignSecondEditionSolution/mode/2up

von Alexander S. (alesi)


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Ein weiteres bekanntes Buch zum gleichen Thema ist "Microelectronic 
Circuits  " von Sedra/Smith
https://drive.google.com/file/d/1BZiWa9LSHryycviYIJg6domaP13YzgUD/edit
oder in Suchmaschine nach "Microelectronic Circuits  Sedra" suchen und
Treffer edoc.pub_microelectronic-circuits-sedra-smith-7th-edition-t.pdf
nehmen.

von Wühlhase (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Und dabei hätten viele besser gelernt, wie man sich gründlich in ein
>> Fachgebiet einarbeitet.
>
> Schnelligkeit geht in der Praxis meist vor Gründlichkeit. Ein gutes
> Pferd springt nur so hoch wie es muss.

Das stimmt zwar, aber nur bei relativ einfachen Dingen. Normalerweise 
Aufgaben für Techniker (ohne daß dies herabwürdigend gemeint ist), ein 
guter Ingenieur langweilt sich mit solchen Entwicklungen normalerweise 
schnell.

Und das Ergebnis solcher flachen Einarbeitung kann man alle 2-3 Wochen 
im hiesigen Platinenforum begutachten, wenn jemand mal wieder Themen wie 
EMV oder HF endgültig für sich beantwortet haben will und von den vielen 
widersprüchlichen App Notes, altbekannten Faustregeln usw. verwirrt ist.
Diese Themen sind normalerweise ziemlich egal bei einfachen 
Entwicklungen, auch wenn so mancher Entwickler ein Riesengeschiß darum 
macht. Dolle HF-Konstruktionen, die am Ende vielmehr trotz denn aufgrund 
der "HF-Maßnahmen" funktionieren.

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