Forum: Offtopic Effizienzsteigerung durch wahrscheinlichkeitsbasierte Bezahlungssysteme


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

häufig bilden sich lange Schlangen an den Kassen. Dabei verzögert der 
Bezahlvorgang oft den Kassiervorgang erheblich. Da werden bei Barzahlung 
einzelne Cents herausgesucht oder bei kontaktloser Kartenzahlung wird 
die Karte zunächst abgelehnt und doch noch kontaktbehaftet + PIN 
verlangt. Es dauert halt einfach lange.

Nun könnte man doch eine Wahrscheinlichkeit in den Bezahlvorgang 
einbauen. Zunächst könnte man die Cents abschaffen. Der Centbetrag 
bestimmt einfach nur die Wahrscheinlichkeit, mit der auf volle Euro 
aufgerundet wird. Ein Zahlbetrag von 14,73€ bedeutet eben, dass man mit 
73% Wahrscheinlichkeit 15€ zahlt und 27% Wahrscheinlichkeit 14€. Man hat 
keine Cents mehr im Portemonnaie.

Nun könnte man die Auflösung weiter senken, dass bspw. 100€ Schritte 
eingeführt werden. Man würde im gegebenen Beispiel mit 14,73% 
Wahrscheinlichkeit 100€ zahlen und mit 85,27% nichts. Gerade bei kleinen 
Beträgen, z. B. beim Bäcker, Fleischer usw. würde das den Bezahlvorgang 
erheblich beschleunigen. Dadurch könnte Personal eingespart werden.

Dieses Prinzip könnte man sicher auch beim Ticketverkauf anwenden. Bei 
Bahn, Bus usw. lässt man einfach alle Fahrkartenschalter, 
-verkaufsautomaten, -onlinekauf weg. Man steigt einfach in den Bus ein, 
ohne sich um den Fahrkartenkauf Gedanken zu machen. Kommt der Schaffner 
vorbei, bezahlt man immer einen festen Betrag (z. B. 100 €) und erhält 
eine Quittung.

Diese Quittung enthält Angaben zum Kaufdatum und Tarifzone. Bei der 
nächsten "Kontrolle" erlaubt die Quittung einen Rabatt, der wieder 
natürlich wieder in Form einer Wahrscheinlichkeit umgesetzt ist. Damit 
sind trotzdem Vergünstigungen für Vielfahrer möglich. Soll eine Strecke 
oder die Hauptzeit teurer sein, muss auf dieser Strecke oder Zeit 
einfach nur die Kontrollfrequenz erhöht werden.

Alle Kontrollen müssen natürlich nachträglich an eine zentrale Stelle 
gemeldet werden, damit keine verdeckte Preisgestaltung möglich ist.

Durch dieses Vorgehen müsste sich der Fahrgast nicht mehr mit dem 
Tarifdschungel auseinandersetzen und auch nicht irgendwo registrieren 
oder Vorauskaufen etc.

Durch den Wegfall der Fahrkartenautomaten und des Onlineshops sinken die 
Kosten erheblich.

Gibt es solche Methoden eigentlich schon irgendwo? (Wo?) Hat das 
Potenzial, dass es in Zukunft irgendwo eingesetzt wird? Ist die 
Annahmen, dass dadurch die Kosten/Aufwand in relevanten Umfang gespart 
werden können korrekt? Darf man so etwas überhaupt machen?

von Teo D. (teoderix)


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Stefan H. schrieb:
> häufig bilden sich lange Schlangen an den Kassen. Dabei verzögert der
> Bezahlvorgang oft den Kassiervorgang erheblich. Da werden bei Barzahlung
> einzelne Cents herausgesucht oder bei kontaktloser Kartenzahlung wird
> die Karte zunächst abgelehnt und doch noch kontaktbehaftet + PIN
> verlangt. Es dauert halt einfach lange.

Ach Junge, was willst Du dich so sehr durch das Leben hetzen? Das Ziel 
ist der Tod !

von (prx) A. K. (prx)


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Nach § 248 StGB gibts für deinen Beitrag bis zu 1-2 Jahre Knast. ;-)

von A. S. (rava)


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wie oft kaufst du ein Auto, das in 3% der Fällen 1 Mio Euro kostet?

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan H. schrieb:
> Kommt der Schaffner
> vorbei, bezahlt man immer einen festen Betrag (z. B. 100 €) und erhält
> eine Quittung.

Funktioniert das auch ohne Kontrolle? Ich fahre zwar recht oft Bus, 
werde darin aber effektiv höchsten einmal pro Jahr kontrolliert. Oder 
muss man die mittlerweile recht effektiven Verfahren verteuern, indem 
man das Personal zur Kontrolle kräftig aufstockt?

Bissel billiger sind Verfahren, bei denen man beim Ein- und Ausstieg 
eine Karte hinhält. Das hat obendrein noch den Vorteil, dass man fürs 
Verständnis nicht Mathe studiert haben muss. Nachteil: es fallen 
Tracking-Daten an.

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan H. schrieb:
> Hat das Potenzial, dass es in Zukunft irgendwo eingesetzt wird?

Typisch Elfenbeinturm. Such dir ein paar Menschen mit maximal 
durchschnittlichem IQ und erkläre es denen, so dass sie es wirklich 
verstehen. Die haben schliesslich auch das Recht, einzukaufen und 
öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Stefan H. schrieb:
> Hallo,
>
> häufig bilden sich lange Schlangen an den Kassen. Dabei verzögert der
> Bezahlvorgang oft den Kassiervorgang erheblich. Da werden bei Barzahlung
> einzelne Cents herausgesucht oder bei kontaktloser Kartenzahlung wird
> die Karte zunächst abgelehnt und doch noch kontaktbehaftet + PIN
> verlangt. Es dauert halt einfach lange.

Ist das so? Sagt wer?

> Nun könnte man doch eine Wahrscheinlichkeit in den Bezahlvorgang
> einbauen. Zunächst könnte man die Cents abschaffen.

Hat glaub ich Finnland schon vor Jahren mit dem bargeld gemacht, die 
kleinsten Münzen sind 5 Cent. Ebenso die Preis. Aber die 
Verkaufspychiologen meinen, daß 1,99 DEUTLICH billiger als 2 Euro sind!

> Nun könnte man die Auflösung weiter senken, dass bspw. 100€ Schritte
> eingeführt werden.

Schon wieder oder immer noch betrunken?

> erheblich beschleunigen. Dadurch könnte Personal eingespart werden.

Wir könnte auch Kunden einsparen. Oder die Menschheit als Ganzes. Kein 
Scheiß!

> Dieses Prinzip könnte man sicher auch beim Ticketverkauf anwenden. Bei
> Bahn, Bus usw. lässt man einfach alle Fahrkartenschalter,
> -verkaufsautomaten, -onlinekauf weg. Man steigt einfach in den Bus ein,
> ohne sich um den Fahrkartenkauf Gedanken zu machen. Kommt der Schaffner
> vorbei, bezahlt man immer einen festen Betrag (z. B. 100 €) und erhält
> eine Quittung.

Ein Anti-Lotterie! Da werden sich alle freuen!

> Durch den Wegfall der Fahrkartenautomaten und des Onlineshops sinken die
> Kosten erheblich.

Klar! Da werden MILIARDEN gespart! Täglich!

> Gibt es solche Methoden eigentlich schon irgendwo?

In der geschlossenen Abteilung vielleicht.

> (Wo?) Hat das
> Potenzial, dass es in Zukunft irgendwo eingesetzt wird?

Nirgendwo!

> Ist die
> Annahmen, dass dadurch die Kosten/Aufwand in relevanten Umfang gespart
> werden können korrekt?

Nö.

> Darf man so etwas überhaupt machen?

Frag Mutti.de

Lass mal wieder deine Dosierung prüfen.

von Max M. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Es dauert halt einfach lange.

Ja, weil 8 von 10 Anstehenden am Ende des Scannvorganges vollkommen 
davon überrascht werden das nun bezahlt werden muss.
Plötzlich und unerwartet will der Kassierer Kohle sehen, nachdem man 
5min anderen dabei zugesehen hat wie sie ebenso unfähig waren die Karte 
bereits in der Hand zu halten.
Es ist ein Schauspiel zuzusehen wie langsam der Gedanke reift das der 
erwartungsvolle Blick des Kassierers nun eine eigene Aktion erfordert.
Dieser Gedanke wandert sehr langsam ins Hirn hinauf, die Augen weiten 
sich und man beginnt verzweifelt zu überlegen was nun zu tun wäre.
'Ahh, ich brauche Geld.
Hm, wo hab ich das denn gleich.
Ach ja, in der Tasche.
Hm, was hab ich eigentlich noch bar?
Warte mal, ich zähl mal eben.
Ach, was soll ich bezahlen?
Moment, ich habs passend...
Oh, nee, doch nicht.
Oh, wie ging das mit der Karte?
Oh, ist ja die falsche.
Ach verkehrt herum.
So, und nun?
Ach, PIN Nummer?
Oh, wie ist die gleich noch?
Ach, mist verkehrt.
Nee. muss ich doch bar zahlen..'
usw. usw

In Tüten gepackt wird natürlich nicht in Ruhe am Rande des Geschehens.
Nein, das muss an der Kasse geschehen, damit die anderen auch warten 
müssen. Sich selbt regt man aber über jeden Trottel auf, der zu lange 
braucht.

Warum man überhaupt alles bar zahlt, um sich dann wieder Geld vom 
Automaten zu holen, werde ich nie begreifen.
Man kauft 2-5 mal die Woche ein.
Wie schafft man das, es 40J lang jedes einzelne Mal aussehen zu lassen 
als sei man das erste mal im Leben Einkaufen?

Komisch, immer wenn ich dran bin, dauert das Bezahlen genau so lange wie 
der EC Kartenleser braucht um die Karte zu lesen.
Es staut sich nichts im Scanbereich, weil ich zügig in den Wagen räume.
Die Frage nach App, Payback etc. pp. habe ich bereits 10mal in der 
Schlange gehört. Ich bin auf die Antwort seltsamerweise vorbereitet.
Ich zahle mit Karte und sage das bevor der fragt.
Ich weiß wo man die auflegt und habe meine PIN im Kopf.
Bin ich ein Genie, das ich bei lebendigen Leib ganz alleine einkaufen 
kann, oder bin ich von Idioten umzingelt?

von (prx) A. K. (prx)


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Die Zeitwahrnehmung hängt sehr davon ab, ob man beschäftigt ist, oder 
ungeduldig wartet.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Stefan H. schrieb:
> Gibt es solche Methoden eigentlich schon irgendwo?(Wo?)
Geruechteweise bei der WEEE.

> Hat das
> Potenzial, dass es in Zukunft irgendwo eingesetzt wird?
Nein. Das ist das Revier der Buchhalter. Die suchen auch dann noch 
tagelang den Fehler, wenn bei 5 Mio. Transaktionen mit 500 Mio. Volumen 
am Ende 1 ct Differenz entsteht. (Abweichung 1.99999809261e-09 % = 
0,00000000199999809261%)
(Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht um Kommastellen verzaehlt)

Einem Techniker sind in der Praxis meist 1% Toleranz genug, nur in 
wenigen Faellen sind 0,1% und fast nie 0,01% noetig.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Ich finde die Idee originell, wenn auch nicht durchsetzbar.

Die 1, 2 und 5 Cent Münzen gehören dennoch abgeschafft und alles auf 
volle 10 Cent gerundet. Ähnlich wie in Finnland.

Die maximale Rundungsdifferenz wären dann 5 Cent. Beim Mindestlohn von 
12 € die Stunde entspricht das einer Arbeitszeit von gerade Mal 15 
Sekunden.

Der Bezahlvorgang würde deutlich beschleunigt, und die Zeit ist laut 
einer Bundesbankstudie das Teuerste beim Bezahlvorgang.

Der Zentralbank kostet das Kupfergeld in der Herstellung mehr, als der 
Nennwert auf der Münze. Und das obwohl die Münzen aus Kostengründen gar 
nicht mehr aus Kupfer sind.

Daher sehe ich viele Vorteile bei der Abschaffung der sogenannten 
Kupfermünzen.

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Stefan H. schrieb:
> Gibt es solche Methoden eigentlich schon irgendwo? (Wo?)

Ja, in den Niederlanden. Die haben zu einer Zeit, als dort noch mit 
Gulden bezahlt wurde, bemerkt, dass der Verkaufswert ihrer kleinsten 
Münzen grösser war als deren monetärer Wert, und die kleinen Münzen 
immer weniger wurden.

Ab diesem Zeitpunkt wurde in den Niederlanden begonnen, kundenfreundlich 
zu runden, und auch seit der Einführung des Euro dort hat sich nichts 
daran geändert.

Aber da geht es um Centbeträge. Bei Beträgen in Bereichen von mehr als 
wenigen Cent würde ich vermuten, dass die Akzeptanz der Kunden nicht 
funktioniert.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Ich war vor kurzem auf Sizilien. Die Preise in den Supermärkten sind 
dort ähnlich wie bei uns, nämlich  ...,X9 Euro. Es wird an der Kasse 
auch so berechnet und alles aufsummiert. Als Wechselgeld gibt es keine 1 
oder 2 Cent Münzen zurück zum Nachteil des Kunden. Anders in der 
Schweiz, da wird zum Vorteil des Kunden abgerundet auf volle 5 Rappen 
(die kleinste Einheit) Schritte.

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Sheeva P. schrieb:
> Ab diesem Zeitpunkt wurde in den Niederlanden begonnen, kundenfreundlich
> zu runden, und auch seit der Einführung des Euro dort hat sich nichts
> daran geändert.

Kundenfreundlich im Sinne von "immer abrunden": Nein, in NL wird 
kaufmännisch auf 5 Cent auf- oder abgerundet. Vermeiden könnte man das 
Runden, indem der Einzelhandel die Preise einfach auf 5 oder 0 enden 
lassen würde, aber das ist wohl nicht gewollt.

von Peter D. (peda)


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Ich bin für die Einführung der 0,9 Cent Münze, damit man die 
Tankrechnung korrekt bezahlen kann.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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(Zwangs-)Glücksspiel im Einzelhandel und im öffentlichen
Personenverkehr?

Was werden die Minderjährigen dazu sagen, die fortan von all diesen
Dingen ausgeschlossen sein werden?

von 888 (Gast)


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Stefan H. schrieb:

> Dieses Prinzip könnte man sicher auch beim Ticketverkauf anwenden. Bei
> Bahn, Bus usw. lässt man einfach alle Fahrkartenschalter,
> -verkaufsautomaten, -onlinekauf weg. Man steigt einfach in den Bus ein,
> ohne sich um den Fahrkartenkauf Gedanken zu machen. Kommt der Schaffner
> vorbei, bezahlt man immer einen festen Betrag (z. B. 100 €) und erhält
> eine Quittung.

Zu Studienzeiten hatten wir einen, der hat diese Methode praktiziert. Er 
ist in den Bus gestiegen ohne sich um den Fahrkartenkauf Gedanken zu 
machen. Zwei oder dreimal kam ein Kontrolleur vorbei, er hat 60 Mark 
bezahlt und eine Quittung bekommen. Grundsätzlich funktioniert das also.

Anscheinend hat er in den elf Semestern mehr gespart als bezahlt, so 
dass die Methode auch wirtschaftlich war.

von (prx) A. K. (prx)


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Soul E. schrieb:
> Zwei oder dreimal kam ein Kontrolleur vorbei, er hat 60 Mark
> bezahlt und eine Quittung bekommen. Grundsätzlich funktioniert das also.

Wenn das Unternehmen meint, es wäre zu oft, dann nicht mehr:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bef%C3%B6rderungserschleichung_(Deutschland)

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