Ich dachte immer (Ende der 1980er jedenfalls, wenn ich in den Conrad-Katalog schaute und die Preise sah), dass EA-Netzteile was ganz tolles seien. Nun habe ich so ein Teil mal in die Hände bekommen und bin entsetzt. Damals legte der Meister wohl noch selbst Hand an. Genau genommen sieht es eher so aus, als hätte er dem Lehrling (nicht so genau) über die Schulter gesehen. Bedienungsanleitung mit Bestückungsplan und Schaltbild von 1989 habe ich im Internet gefunden. Das Datum steht auch auf der Datumsstempel im Gerät. Ich hab es noch nicht eingeschaltet. Vermutlich werde ich es ungetestet wieder verkaufen. Eigentlich wollte ich damit mein BK-Precision ersetzten, da das keine Strombegrenzung hat.
Von Rost und Dreck mal abgesehen, sieht das doch OK aus. Ist jetzt kein ästhetischer Genuß, aber entspricht der damals üblichen funktionalen Bauweise.
Da gruselt es tatsächlich den Hund samt der Hütte! Ich dachte, Flachstecker wären damals schon Standard gewesen (am Gleichrichter) Es sieht allerdigs dem nicht unähnlich, was ich als Teeni damals "verzapft" habe, bevor ich in der Lehre handwerklich in die Spur gesetzt wurde. Selbst wenn man mal von den Kleckerburgen aus Lötzinn absieht. Es wurde zwar Kabelbinder verwendet, allerdigs mit recht mäßigem Erfolg. Schrumpfschlauch vermisse ich ebenso. Der sollte damals auch schon existiert haben. Es gibt durchaus Geräte, die einige Jahrzehnte mehr auf dem Buckel haben, die sauberer aufgebaut sind. Bevor Kabelbinder aufkamen, wurde mit gewachster Schnur ein Kabelbaum gebunden. Sowas habe ich sogar noch in der Lehre gelernt. Auf einem Formkabelbrett Kabel zu verlegen und die dann mittels mit geführter Schnur alle 10-15mm zu verknoten. Dann wurde das Formkabel vom Brett genommen und in seine 3D Struktur gebogen und in die Baugruppe eingebaut.
Mich wundert das man 1989 noch so was bauen konnte ohne in den Knast zu kommen. Sieht wirklich aus wie vom Hobbybastler. Und dass es so was dann in den Conrad-Katalog geschafft hat und an Privatkunden verkauft wurde. Ich weiß zwar nicht ob es genau dieses Modell bei Conrad gab, andere von EA aber schon. Hat zufällig jemand noch einen alten Katalog von 1990/91? Die Platinen haben die womöglich gar nicht selbst entworfen, sondern als Bausätze gekauft und irgendwie zusammengenagelt. Wieso sonst sollte man eine Platine so entwerfen, dass man anschließend zwei Elkos übereinanderstapelt und eine weitere Platine oben drauf klatschen muss.
Beitrag #7236178 wurde vom Autor gelöscht.
Miles Bennet D. schrieb: > Geiles Ding. Zwei Trafos. Einer für Strom, einer für Spannung. ...und nicht nur das. Es sind sogar zwei Transistoren mit je einem Kühlkörper auf der Rückseite zu sehen. Es würde mich nicht wundern, wenn ein Transistor den Strom regelt und der andere Transistor die Spannung. Beide Leistungstransistoren sind vermutlich einfach nur in Serie geschaltet.
Michael M. schrieb: > ...und nicht nur das. Ja, das war schon was anderes damals als diese Schaltnetzteilwandwarzen von heute.
Tim D. schrieb: > Die Platinen haben die womöglich gar nicht selbst entworfen, sondern als > Bausätze gekauft und irgendwie zusammengenagelt. Wieso sonst sollte man > eine Platine so entwerfen, dass man anschließend zwei Elkos > übereinanderstapelt und eine weitere Platine oben drauf klatschen muss. Vielleicht ein Prototyp/Entwicklungsmuster, das nie für den Verkauf gedacht war. Vielleicht etwas was wegen Lieferschwierigkeiten aus irgendwelchen Resten zusammengeknotet wurde. Oder auf die Schnelle umgestrickt, weil eigentlich für andere Netzspannung ausgelegt ??? Insbesonders die Widerstande in https://www.mikrocontroller.net/attachment/575037/EA7.jpg schauen aus wie abgezwackt und wieder drangelötet?! Wer macht denn sowas? Oder hat da irgendein Vorbesitzer gedacht, er könne da was tunen?!
> Oder hat da irgendein Vorbesitzer gedacht, er könne da was tunen?!
Da hat bestimmt jemand die Amper hochskillen wollen ;)
--
Das Schlachtfeld in dem Netzteil ähnelt meinen Bastelangriffen als
15jähriger Schüler...
Bei Conrad war das aber auch speziell: Ich hatte ein eigentlich schönes
Statron Digi 35 Labornetzteil - und die Elektronik mit
Hochspannungsexperimenten abgeschossen. Nach mehreren Ausflügen in die
Filiale hatte ich irgendwann mehrere Schaltpläne zum Gerät - aber keiner
passte ansatzweise. Aber beim Gerät war die Verarbeitung tadellos. Nur
scheinbar änderte sich die Materialverfügbarkeit nach Ende der DDR
jährlich, so dass es in meinem Umfeld schon damals verschiedenste
Varianten des DIGI35 gab...
0-30v und 10A das war damals schon ein extra Ding. Der AUFBAU völlig normal der zeit entsprechend.
Mcn schrieb: > Vielleicht ein Prototyp/Entwicklungsmuster, das nie für den Verkauf > gedacht war. Es gab immerhin eine Endkontrolle (siehe Foto). > Insbesonders die Widerstande in > https://www.mikrocontroller.net/attachment/575037/EA7.jpg schauen aus > wie abgezwackt und wieder drangelötet?! Wer macht denn sowas? > Oder hat da irgendein Vorbesitzer gedacht, er könne da was tunen?! Möglicherweise hat es mal jemand repariert, aber wundern würde es mich auch nicht, wenn die von Werk aus so dran geklebt wurden.
Tim D. schrieb: > Es gab immerhin eine Endkontrolle (siehe Foto). Sieht aber nach 1985 aus, oder? Mich wundert etwas der "Miniplast"-Transistor in der Mitte der Platine (rechts neben der Z-Diode). Das ist ja ein DDR-eigenes Gehäuse, von dem ich nicht annahm, dass man sowas auch im Westen verkauft hat (mangels internationaler Standardisierung).
Jörg W. schrieb: > Mich wundert etwas der "Miniplast"-Transistor in der Mitte der Platine > (rechts neben der Z-Diode). Das ist ja ein DDR-eigenes Gehäuse, Ist es nicht, siehe Anhang. ZTX312 habe ich in Menge hier liegen und neulich mal zwei verbaut. Ich glaube nicht, dass Telefunken für unsere Fertigung Ostware eingekauft hat, dafür waren die Liefernormen zu streng.
Michael M. schrieb: > Beide Leistungstransistoren sind vermutlich einfach nur in Serie > geschaltet. Bei der zu erwartenden Verlustleistung sind sie vermutlich doch parallel. Genug Betonwiderstände hammse ja in der Kiste versenkt, da könnten glatt Ausgleichswiderstände dabei sein. Und dann immer schön beide Trafos laufenlassen, selbst wenn nur einer benutzt wird. Jörg W. schrieb: > Mich wundert etwas der "Miniplast"-Transistor in der Mitte der Platine Gabs auch gerne mal aus England. Ob es Mullard oder Ferranti war, weiss ich aber nicht mehr.
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Die Trafos sind übrigens parallel und haben zwei Spannungen die mit einem Relais umgeschaltet werden. Die 4 Transistoren sind alle parallel. Jörg W. schrieb: > Sieht aber nach 1985 aus, oder? Ich bin wegen der Datierung des Schaltplans von einer 9 ausgegangen. Aber wie ich jetzt sehe, stimmt der gar nicht mit meinem Gerät überein. https://archive.org/details/elektro-automatik_elektro-automatik_ea-3021s_0-30v10a_bench_power_supply_1089_sm > Mich wundert etwas der "Miniplast"-Transistor in der Mitte der Platine > (rechts neben der Z-Diode). Der war mir auch spontan aufgefallen, als ich den Deckel abnahm.
Matthias S. schrieb: > Manfred P. schrieb: >> ZTX312.pdf > > Ahh, also Ferranti. Danke sehr :-) Es gab von Ferranti auch BC-Typen in diesem Gehäuse.
Tim D. schrieb: > Matthias S. schrieb: >> Manfred P. schrieb: >>> ZTX312.pdf >> >> Ahh, also Ferranti. Danke sehr :-) > > Es gab von Ferranti auch BC-Typen in diesem Gehäuse. Ich kenne die flachen Dinger vom ZX81 und Spectrum... https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b7/ZX81_Leiterkarte.jpg https://k1.spdns.de/Vintage/Sinclair/82/Sinclair%20ZX%20Spectrum/PCB%20Images%20(orthogonal)/ZX%20Spectrum%20PCB%20issue%202%20wHS.jpg Auch Ferranti, die ULAs waren ja auch von denen.
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Georg A. schrieb: > Ich kenne die flachen Dinger vom ZX81 und Spectrum... Die DDR-Variante sieht allerdings noch geringfügig anders aus (etwas dicker).
Tim D. schrieb: > EA9.jpg Was ist denn das für eine Platine? Sieht nach Lochraster, angebohrt aber nicht durchbohrt, aus...
Peter N. schrieb: > Sieht nach Lochraster Und zwar in benachbarten Reihen auf Lücke. ;-) Ich tippe eher auf eigenwillige Fertigungstechnik.
Peter N. schrieb: > Was ist denn das für eine Platine? > Sieht nach Lochraster, angebohrt aber nicht durchbohrt, aus... Das ist nur ein aufgedrucktes Muster. Aber ich mache später mal Platz auf meinem Tisch und schraube es nochmal auf. Nun interessiert mich auch die Lötseite. Schade dass der Schaltplan nicht passt.
Ich glaube, genau so ein Ding habe ich im Keller, nur mit niedrigerem Strom. Wenn ich mich recht erinnere, schlummert unter einem der Platinensandwiches ein LM723. Deshalb die stufige Strombegrenzung, weil man die nur mit einem Trick verändern kann (da wird der Meßwiderstand umgeschaltet oder so), sonst braucht man einen zweiten LM723. Wenn ich es finde, werde ich es ungeöffnet verbrennen. :) Oder vielleicht mache ich ein Foto von den Innereien, zur Abschreckung.
Tim D. schrieb: > Nun habe ich so ein Teil mal in die Hände bekommen und bin > entsetzt. Ist relativ einfach zu erklären: Es gibt diverse Baureihen von EA Netzteilen. Gilt auch für BK Precision. Die Reihe die Du präsentierst ist die Low end, auf sehr niedrigen Preis getrimmte. Das spiegelt sich leider im wenig schönen Innenbild wieder. Die 2 Trafos sidn der Höhe des Gerätes geschuldet: Man wollte da "flach" bauen. Die Version mit ca. 5A kommt mit einem Trafo aus, sieht dafür innen sehr ähnlich aus. Die höherwertigen EA sind durchweg "sauber" verdrahtet. Und wirklich robust. Auch bei EA gilt (wie bei vielen anderen Herstellern): you get what you pay for. noch ein Tip: Die 10A nicht bei kleiner Ausgangsspannung über lange Zeit entnehmen - dürfte nun klar sein wenn man die 2 Kühlkörper sieht, gell. Wenn du etwa wirklich Schönes lineares willst, das die Daten einhält,schau mal Netzgeräten von "power designs" aus den 70ern .-)
Das plattgedrückte Transistorgehäuse von Ferranti - später Zetex - nannte sich "E-Line".
In der Ausbildung (1989) haben wir ein Labornetzteil komplett selbst berechnet und gebaut. Auch den Trafo. Das was man auf den Fotos sieht, hätte uns der Ausbilder um die Ohren gehauen. Für mich sieht das eher nach einem Selbstbau aus, bei dem (als Fake) das EA Logo aufgerubbelt wurde.
Stefan M. schrieb: > das EA Logo aufgerubbelt wurde. Wenn ich EA Logo googel, dann kommt als Erklärung: Elektronic Arts Das soll angeblich ein Entwickler von Computerspielen sein. Was bedeutet das EA Logo? Gibt es das Logo heute überhaupt noch?
Die Firma gibt es noch und die Buchstaben im aktuellen Logo stammen aus einem anderen Font. https://elektroautomatik.com/
Michael M. schrieb: > Was bedeutet das EA Logo? Ein Multi-Emitter-Transistor. Findet sich in der Eingangsstufe der typischen TTL-NAND-Gatter. Dort natürlich meist anders herum gezeichnet (Basis nach oben, Emitter links). Möglicherweise war das E und A dabei eine Anspielung auf Eingang und Ausgang dieses Transistors?
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Jörg W. schrieb: > Georg A. schrieb: >> Ich kenne die flachen Dinger vom ZX81 und Spectrum... > > Die DDR-Variante sieht allerdings noch geringfügig anders aus (etwas > dicker). Genau. Die gezeigten Zetex- oder Ferranti-Transistoren sind "deutlich" dünner als die DDR-Miniplast. Und das in dem EA-Gerät hat die Statur eines Miniplast. Und der Aufdruck sieht schon sehr DDR-typisch aus. Ich würde sagen, ein umgelabelter SC307B für den West-Export ... Jörg W. schrieb: > Michael M. schrieb: >> Was bedeutet das EA Logo? > > Ein Multi-Emitter-Transistor. Findet sich in der Eingangsstufe der > typischen TTL-NAND-Gatter. Dort natürlich meist anders herum gezeichnet > (Basis nach oben, Emitter links). Möglicherweise war das E und A dabei > eine Anspielung auf Eingang und Ausgang dieses Transistors? Vielleicht ein Multi-Emitter-Transistor mit Emitter und Anode ... ;-)
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Jens G. schrieb: > Ich würde sagen, ein umgelabelter SC307B für den West-Export ... Den Eindruck hatte ich auch.
Jens G. schrieb: > Ich würde sagen, ein > umgelabelter SC307B für den West-Export ... Mir fällt auf, dass meine ZTX auf der abgerundten Seite gestempelt sind, die BC307 aus dem Netzgerät aber auf der flachen. Ich weiß nicht, wie ich die Firma EA heutzutage einordnen soll. In den 80er Jahren, Prüfmittelbau für eine Serienfertigung, waren wir mit deren Gerätschaften sehr unglücklich.
Manfred P. schrieb: > Ich weiß nicht, wie ich die Firma EA heutzutage einordnen soll. In den > 80er Jahren, Prüfmittelbau für eine Serienfertigung, waren wir mit deren > Gerätschaften sehr unglücklich. Es hat sich deutlich gebessert wenn Du heute (ca. 4 Jahrzehnte später) dort Geräte kaufst. Laufen hier 24/7 in den Testtürmen: Sehr zuverlässig. Kosten leider "etwas" mehr als das NG des TE .-)
Stefan M. schrieb: > Für mich sieht das eher nach einem Selbstbau aus, bei dem (als Fake) das > EA Logo aufgerubbelt wurde. Meine Einschätzung - da hat jemand die originalen Innereien rausgerupft und seinen Kram ins Gehäuse versenkt. Das Gehäuse macht ja einen guten Eindruck, solange man den Deckel drauflässt.
Also wenn ich hier schaue https://www.ebay.de/itm/EA-EA-3048-0-30V-5A-DC-und-AC-Labornetzteil-Netzgeraet-Netzteil-High-Quality-/275406737910 finde ich genau die gleiche Verarbeitung: -Gelötete Litzen an Gleichrichter und Trafo nur angelegt, nicht durchgesteckt -Dieselben Taiwan-Elkos und dasselbe Epoxy-Material -Kabelbäume mit denselben Kabelbindern Das Netzteil aus der Auktion ist leider ungeregelt, so daß weitere vergleichbare Baugruppen fehlen. Aber Fotos vom Innenleben sind selten. Und das hier sieht wirklich aus wie selbstgebastelt: https://www.dev-tec.de/2009/03/15/netzteilreparatur-ea-3002l/
Auf der Empfängerplatine einer alten Garagentor-Fernsteuerung. Diese sind allerdings auf der abgerundeten Seite gestempelt.
Die Stempelung der DDR-Transistoren war eigentlich grober (dickere Striche, größere Zeichen). Könnte also maximal sein, dass man diese dann ungestempelt verkauft hat und der Erwerber (Zwischenhändler) sie selbst gestempelt hat – falls es sich tatsächlich auch hier um DDR-"Miniplast"-Teile handelt. Oder sie haben extra dafür eine andere Maschine hingestellt. ;-) ps: Mir erscheinen die Anschlussbeine auf dem Foto rund (Draht) zu sein, nicht flach (gestanztes Blech) wie bei DDR-"Miniplast".
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Die Miniplast-Transistoren waren immer auf der flachen Seite beschriftet, nie auf der abgerundeten. Blackbird
Hat ja auch keiner was Gegenteiliges behauptet. Schließt trotzdem nicht aus, dass sie auch ungestempelt verkauft worden sein können, und jemand anders stempelt sie dann selbst. Aber wie ich schon schrieb: falls das Foto nicht täuscht und die Pins runde Drähte sind, dann sind es gewiss keine aus DDR-Produktion.
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