Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Akkustand eines 10s Li-Ion Akkus mit Arduino auslesen


von Jacob L. (Firma: Privat) (jacoblange)


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Hallo,

ich suche eine einfache Möglichkeit, den Ladestand mit Hilfe eines 
Arduinos von einem 10s Li-Ion Akku auszulesen und auf einem Display an 
zu zeigen.

Und so wie ich das in anderen Beiträgen hier verstanden habe, ist die 
variante einfach die Spannung zu messen und daraus den Akkustand ab zu 
leiten eher nicht zu empfehlen. Daher die Fragen, wie man das am besten 
um setzten könnte.
Sollte es dafür schon fertige Module geben, die ich mit dem Arduino 
verbinden kann, wäre das auch super. Leider habe ich da bisher nur 
komplett Module gefunden ohne Schnittstellen die ich mit dem Arduino 
auslesen könnte.

von Brränko (Gast)


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Es gibt Module, die als 'Fuel Gauge' bezeichnet werden.

Grundsätzlich misst du Strom und Spannung und berechnest daraus 
kontinuierlich die verbrauchte, bzw. eingehende Leistung.

Vlt. reicht dir auch ein INA214 o.Ä.

von Uli S. (uli12us)


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Warum nur muss es immer so kompliziert sein, brauchst du für die 
Benzinanzeige vom Auto nen Cray-Rechner, den du im Anhänger hinter dir 
herziehst? Es gibt dafür so kleine Pegelanzeigen mit ungefähr 5 LEDs zu 
kaufen, gegen etwas mehr Geld auch mit ner Pegelanzeige in Prozent, 
wobei sich fragt, wie genau die ist. Jedenfalls ist jedes dieser Teile 
billiger wie ein  Arduino, viel kleiner, total unkompliziert 
anzuschliessen und braucht nicht mal eine Stromversorgung. Lediglich die 
Genauigkeit mag nicht so toll sein, was aber auch komplett egal ist, du 
wirst kaum mal den Akku auf genau 15% entladen und auf 90% laden wollen. 
Auch wenn das für die Lebensdauer gut sein soll.

von huhu (Gast)


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Die Spannung ist für die meisten Fälle gut genug. Fuel gauge müßte auf 
die Kapazität angelernt werden und alle lade/entladevorgänge tracken. 
Wird bei Smart batteries gemacht, TI/Benchmarq haben dafür ICs die man 
per i2C auslesen kann.

von kai (Gast)


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Interessant wäre vielleicht auch, die Spannungen der einzelnen 
Akku-Zellen über Anzapfungen zu messen, weil das schwächste Glied 
bekanntlich die Stärke der Kette bestimmt.

von Jacob L. (Firma: Privat) (jacoblange)


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OK dann werde ich es einfach mit der Spannung realisieren. Die 
Überwachung des Akkus übernimmt ja eh das BMS, aber so kann ich dann 
zumindest eine ungefähre Akkustandsanzeige im Display realisieren.

von Prometheus (Gast)


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kai schrieb:
> Interessant wäre vielleicht auch, die Spannungen der einzelnen
> Akku-Zellen über Anzapfungen zu messen, weil das schwächste Glied
> bekanntlich die Stärke der Kette bestimmt.

Achtung, das ist im Detail ziemlich kompliziert. Ein einfacher 
Spannungsteiler funktioniert nicht, da die untere Zelle anders belastet 
wird als die obere Zelle. Und selbst kleinste Unterschiede ziehen über 
die lange Zeit die Ladezustände auseinander. Die Belastung muss für alle 
Zellen exakt identisch sein!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das BMS sollte sowas ausgleichen. Gibt ja auch die Variante, daß der 
Balancer nicht beim Laden aktiv ist, sondern in Ruhe oder während des 
Entladens die stärksten Zellen mit ein paar mA belasten, um sie so 
wieder an die schwächeren oder nicht komplett geladenen anzugleichen. 
Dafür gibt es auch komplette ICs, die das bis 10S oder 15S können, die 
einzelnen Spannungswerte lassen sich dann meistens über ein 
SPI-Interface auslesen. Die meisten dieser Schaltkreise sind leider 
ziemlich dumm, bedeutet sie brauchen sowieso einen Controller, der sie 
steuert und ihnen sagt welche Zellen zwecks Balancing entladen werden 
sollen.

von Εrnst B. (ernst)


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Jacob L. schrieb:
> Die
> Überwachung des Akkus übernimmt ja eh das BMS, aber so kann ich dann
> zumindest eine ungefähre Akkustandsanzeige im Display realisieren.

und das BMS kann nicht sowieso schon den aktuellen Ladezustand ausgeben, 
per CAN oder RS485 oder Ethernet oder WLan oder Bluetooth?

Selbst wenn die Verbindung schon genutzt wird, einfach parallel 
dazuklemmen, Daten abgreifen und anzeigen?

Sag mal an, was die Anwendung ist (Solar-Speicher?), und was das BMS 
ist.

von Jacob L. (Firma: Privat) (jacoblange)


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Nein es wird was ganz anderes. Und zwar will ich mit meinem Sohn ein 
Laufrad für Erwachsene bauen mit Motor Unterstützung (bis 6 km/h mehr 
ist als Daumengas ja nicht erlaubt).
Und für die Energie bauen wir einen auf das Gehäuse abgestimmten Akku. 
Als BMS habe ich dieses Teil hier geplant:

https://www.ebay.de/itm/164471998012

Leider habe ich dafür keine Technischen Dokumentationen bezüglich der 
Schnittstellen gefunden.

von Εrnst B. (ernst)


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Jacob L. schrieb:
> Als BMS habe ich dieses Teil hier geplant:

Ah, das ist kein "ausgewachsenes" BMS, das ist ein "Protection Board", 
also Überstrom/Überspannung/Tiefentlade-Schutz.
Und ein recht einfach aufgebauter Balancer, vermute Komparator, 2×FET, 
4×Lastwiderstand pro Zelle, und ein 10-Fach Spannungsteiler um Sollwerte 
pro Zelle vorzugeben?

Also komplett Analog aufgebaut, da wird's keine Datenschnittstelle 
geben.

Aber du könntest für deine Strommessung z.B. den Shunt auf der Platine 
mitbenutzen, und einfach an die zwei "R004"-Widerlinge noch einen 
Abgriff anlöten.

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Zu was, diese einfachen Chinaanzeigen kosten je nachdem ob bloss LED 
oder
sinnlose Prozentanzeige ab 1€ jedenfalls im einstelligen Euro Bereich.
Einfach an plus und Minus vom Akku angelötet zeigen die bei Knopfdruck 
den Ladezustand. Da braucht man gar nicht mit irgendnem anderen Bauteil 
rumbasteln.

von Jacob L. (Firma: Privat) (jacoblange)


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Ich habe das geplante BMS eben wieder zurück geschickt, da der 
Temperatursensor fehlte und mit dem Verkäufer auch keine vernünftige 
Kommunikation möglich war. Ich hätte ja noch 100kOhm Sensoren da gehabt, 
aber dazu hätte ich wissen müssen welche auf dem Board verbaut werden 
müssen.

Von daher bin ich jetzt wieder auf der Suche nach einem BMS für einen 
10S Li-Ion Akku. Eine Zelle ist aus 3 x "18650 LG INR18650MJ1 - 3500mAh 
3,6 - 3,7V, 10A Lithium Ionen Akku" aufgebaut.

Antreiben muss der Akku einen 250W (also so ca. 7A) Nabenmotor.

Und falls jetzt jemand ein bezahlbares (nach Möglichkeit nicht mehr als 
50 Euro) BMS im Idealfall sogar mit Schnittstelle für einen Arduino 
kennt, wäre ich sehr Dankbar.

von Jacob L. (Firma: Privat) (jacoblange)


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Ich habe gerade folgendes BMS im Netz gefunden, wäre das aus eurer Sicht 
zu empfehlen? Die UART Schnittstelle könnte ich mit dem Arduino auch gut 
auslesen.

de.aliexpress.com/item/1005002684799953.html (Die 30A Variante davon 
würde ich wenn dann nehmen)

von Dieter (Gast)


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Also um direkt messen zu können, benötigst Du Widerstände von bis zu 
0,1% Genauigkeit.
AD-Wandler Auflösung habe 10 Bit, 0-1023;
Die Referenz habe 2,5V
Damit es sich einfacher rechnen läßt, sei 1000 -> 2,5V bzw. 5V
Für Ladeschlussspannung wird einfach rund 800 --> 4V Angenommen.
1
Zell T   vT   nT  Aufl  Rdel
2
 1  :2    4V  2V   5mV   5mV
3
 5  :10  20V  2V  25mV  25mV
4
10  :20  40V  2V  50mV  50mV
Zell: Erste bis zur 10. Zelle
T: Teiler am ADC-Eingang
vT: Spannung vor dem Teiler
nT: Spannung nach dem Teiler
Aufl: Auflösung, Genauigkeit pro Zählstufe 800->801
Rdel: Fehler bei 0,1% Error der Widerstände

Folgerung:
Für die höheren Stufen sinkt die Auflösung. Damit der Fehler nicht zu 
gross wird, müssen daher die Widerstände für die höheren Teiler eine 
bessere Genauigkeit und Temperaturverhalten aufweisen. Die Genauigkeit 
auf Grund der Auflösung des ADC nimmt ebenfalls ab. Bis zur 5. Zellen 
geht das nocht gerade. Für bis zu zehn Zellen, muss mit einem Trick die 
Auflösung verdoppelt werden. Das wird in der Praxis erzeugt über eine 
Zweitmessung mit einem zuschaltbaren Referenzspannungsfehler von 0,6mV.

von Franko P. (sgssn)


Angehängte Dateien:

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Ich habe mich schon mal mit so ner "Batterieleiter" beschäftigt.
damit man die hohen Spannungen nicht so gross runterteilen muss, könnte 
man doch am OP-Amp die vorige Spannung quasi abziehen. Siehe Skizze. 
Funktioniert das, und was sagt ihr zur erwartbaren Gebauigkeit?

Gruß

von Uli S. (uli12us)


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Nochmal, falls das ganze nicht irgendein Leistungsprüfstand, der aber 
ohnehin ausserhalb deiner Reichweite liegt, vergiss das ganze und kauf 
dir ein ganz simples Testplatinchen. Generell bietet die Spannung nur 
eine recht grobe Aussage zum Ladezustand.

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