Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "Poor man's" EMV-Design


von Rud Korl (Gast)


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Seit es für mich als Hobbybastler einfach geworden ist, komplexe 
mehrlagige Boards zu bauen und bei den ICs die Flankensteilheit der 
Signale in den nanosekunden-Bereich geht, mache ich mir mittlerweile 
doch Gedanken um Signalintegrität und EMV. Aber mehr als ein wenig 
Halbwissen, was ich mir aus Blogs und Rick Hartley Videos zusammenpuzzle 
hab ich eigentlich nicht zur Verfügung. Was ich so aufschnappe deutet 
immer wieder auf: Um Messen und Simulieren kommt man heute nicht mehr 
herum.

Außerhalb des Profibereichs, wo für mich unrealistische Kosten entstehen 
würden, finde ich nichts. Meine Werkzeuge aktuell sind KiCad und ein 
Billigoszi. Z.B. einen Spektrum Analyzer will ich mir eigentlich nicht 
unbedingt leisten.

Gibt es Möglichkeiten auch mit schmalem Geldbeutel und ein bisschen 
Bastelfreude zumindest mal die schlimmsten Designkatastrophen empirisch 
zu erkennen? Ist z.B. openEMS was brauchbares? Zur Integration mit KiCad 
scheint es da Ansätze zu geben. Es sieht aber irgendwie noch unreif aus. 
Lohnt es sich, das Zeit zu investieren?

: Verschoben durch Moderator
von Harald A. (embedded)


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Gibt ja schon einige Möglichkeiten, sich selber EMV-Messequipment zu 
bauen (LISN, Scanner, etc.). Das ist alles nicht kalibriert oder 
zertifiziert, aber für Besser/Schlechter Messungen kann es ausreichen 
und vor allem lehrreich sein.

von Andras H. (kyrk)


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Buch lesen?
Henry W. Ott : Electromagnetic Compatibility Engineering

von Patrick C. (pcrom)


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Vergess die moeglichkeit nicht um verschiedene sachen im embedded 
software zu machen.

Ich habe im embedded software zB eine logging wie oft es nicht-geplante 
resets gibt (mit ursache wie Watchdog). Koennen Software problemen sein 
aber auch oft Hardware Problemen. Auch werden die errors/retries im 
kommunikation und ADC-noise sowie ADC-referenzkanal messung mitgenommen. 
So wird im testen auch gemessen wieviel die noise mehr wird waehrend dem 
Senden oder der unterschied wenn mann extra ferrites oder zB USB 
isolator benutzt.

So kann man waehrend die development und testen schon eine gute idee 
bekommen was da alles passiert was man nicht weisz.

Und beim officiellen EMV test (die wir extern machen) kann man viel 
schneller die ursache von Problemen finden.

Wenn moeglich versuche mal mit zu gehen bei einer EMV test, da lernt 
mann viel.

Patrick aus die Niederlande

von huhu (Gast)


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Signalintegrität und EMV sind 2 paar Stiefel. Für Signalintegrität 
brauchst du ein schnelles Oszi mit passenden Tastköpfen und evtl 
Analysesoftware. Damit kannst du bei EMV wenig anfangen.

von Peter D. (peda)


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Die Hauptfrage ist, ob Deine Schaltungen überhaupt sauschnell oder 
sauempfindlich sind oder sehr viel Leistung takten müssen.

Z.B. für eine Eieruhr oder einen MP3-Player mußt Du keinen riesen 
Aufwand treiben, um sie durch die CE-Prüfung zu kriegen.

von Christian W. (orikson)


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Peter D. schrieb:
> um sie durch die CE-Prüfung zu kriegen

Es gibt KEINE CE-Prüfung! CE is ein Zeichen, dass der Hersteller 
vergibt, nachdem er Prüfungen anhand der geforderten Normen durchgeführt 
hat! Welche Normen gefordert sind kommt darauf an, in welchen 
Märkten/Ländern verkauft werden soll.

Bzgl. EMV-Fehlersuche kann ich folgende Videos und Co. empfehlen
https://www.youtube.com/watch?v=Lf51sx6sC0I
https://www.youtube.com/watch?v=ERvQeln9l-g

von LT (ltspice)


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Christian W. schrieb:
> CE

China Export?
Confusion Everywhere?

von Udo K. (udok)


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Rud Korl schrieb:
> Gibt es Möglichkeiten auch mit schmalem Geldbeutel und ein bisschen
> Bastelfreude zumindest mal die schlimmsten Designkatastrophen empirisch
> zu erkennen?

1. Kauf dir einen durchstimmbaren Weltempfänger.  Damit kannst du 
sicherstellen, dass du den Funkempfang nicht störst.

2. Bei leitungsgebundenen 230V Störungen hilft ein fertiges 
Leitungsfilter, um die grössten Sauereien (Schaltnetzteil) abzufangen.

3. Bei allen I/O Leitungen einen L-C Filter vorsehen.  Der L ist eine 
Ferrit-Perle um die 0.5uH - 10uH sein, der C im Bereich 100p - 1n, das 
auf einen ruhigen GND geht (Gehäuse wenn Metall).

4. Sicherstellen, dass alle Schirmungen (USB, Ethernet, Gehäuse) an 
einem
elektrisch ruhigen Schaltungspunkt angeschlossen sind, also nicht in der 
Nähe von einem Clock oder uC - wo der GND herumwackelt.

Gruss,
Udo

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Und nicht zu vergessen - wie machens die anderen? Das innere von guten 
Messgeräten oder das Design von Leiterplatten bei hochwertigen HF 
Geräten kann immer gute Hinweise geben.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Matthias S. schrieb:
> Und nicht zu vergessen - wie machens die anderen?

Oder wie macht(e) man es selber erfolgreich? Nachdem wir das erste Gerät 
nach einigen mühseligen Anläufen erfolgreich durch den EMV-Test gebracht 
hatten, haben wir mit diesem Knowhow weitere, ähnliche Geräte 
hinsichtlich EMV designt.

Viele Maßnahmen sind Standard: Layout, Abblocken der I/O-Leitungen oder 
der Versorgung, usw.

Wenn man die Störungen nicht selber meßtechnisch erfassen kann, muß man 
sie durch clevere, empirische Maßnahmen eliminieren oder zumindest 
minimieren.

Ich war im EMV-Labor oft bei den Messungen dabei - war sehr lehrreich 
und gute Tipps gab es auch.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

huhu schrieb:
> Signalintegrität und EMV sind 2 paar Stiefel. Für Signalintegrität
> brauchst du ein schnelles Oszi mit passenden Tastköpfen und evtl
> Analysesoftware. Damit kannst du bei EMV wenig anfangen.

Nee, so 2 paar Stiefel sind das nicht. Eher 1 Paar. Beides gehoert 
zusammen. Wenn eine Leitung zwischen 2 HiSpeed Komponenten nix 
abstrahlt, geht zwangslaeufig die gesamte Energie vom Sender an den 
Empfaenger. Also ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Signal 
am Empfaenger auch noch gut aussieht.
Wenn die Leitung ordentlich abstrahlt, weil sie irgendwie kacke designt 
ist, dann kommt am Empfaenger auch automatisch weniger an, d.h. das 
Signal ist auch schlechter.

Gruss
WK

von SYS_CLK (Gast)


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Wie willst du da Messungen durchführen? Die Flankensteilheit liegt 
mittlerweile im psec bereich. Nach der Fausregel Bandbreite = 0.35/Rise 
Time = 0.35/150psec = 2,3GHz. Das bräuchtest du um die Signalflanken 
überhaupt vernünftig anzuzeigen, denn die werden ja durch die Leitungen 
auch abgerundet (Tiefpass). Da bist du dann halt bei ca. 10k€ für solch 
ein Oszi. Für Hobbyisten eigentlich unerschwinglich.

von Peter D. (peda)


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SYS_CLK schrieb:
> Die Flankensteilheit liegt
> mittlerweile im psec bereich.

Ist Rud Korl nun SYS_CLK oder ist das ein völlig anderes Projekt?
Es bringt nur Verwirrung, wenn mehrere durcheinander quatschen.

von Bernd K. (bkohl)


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Wie siehts mit AM-Radios als Störempfänger aus? Evtl. sogar mit 
Pegelanzeige.
Lustigerweise hat mein billig Multimeter mir die Flankensteilheit eines 
1kW buck Konverters detektiert. Man brauchte nur das Plus-Kabel 
anschliessen.
Der Rest kam über die Luft.

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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Rud Korl schrieb:
> Gibt es Möglichkeiten auch mit schmalem Geldbeutel und ein bisschen
> Bastelfreude zumindest mal die schlimmsten Designkatastrophen empirisch
> zu erkennen?

Bedenke mal, daß Erfahrung keine Handelsware ist. Durch Betrachten des 
eigenen Zeuges und Gedanken daran, wie und wo dort Ströme und deren 
Rückkehr fließen könnten, kannst du dir schon mal einiges an 
Design-Katastrophen ersparen.

Kostet kein Geld, nur eigenes Nachdenken.

Wenn du allerdings meinst, daß du mit irgendwelchen Programmen o.ä. dir 
das eigene Erfahren ersparen kannst, dann geht das in die Hose. Sowas 
kann zum Bestätigen (oder eben nicht) dienen, aber möglichst gut machen 
mußt du es schon selbst.

Dergute W. schrieb:
> Wenn eine Leitung zwischen 2 HiSpeed Komponenten nix
> abstrahlt, geht zwangslaeufig die gesamte Energie vom Sender an den
> Empfaenger.

Das siehst du aus etwas zu großem Abstand. Wenn ein schnelles Signal an 
einen Impedanzsprung auf der Leitung kommt, gibt es Reflexionen und die 
müssen nicht zwangsläufig abstrahlen. Dennoch kann sowas den Signalfluß 
deutlich verderben. Ich geb dir mal ein Beispiel: Oszillografiere mal 
den Ausgang eines AD8000 direkt mit der Tastspitze an der 
Ausgangsleitung. In 99% der Fälle kannst du dann eine von deinem 
Tastkopf verursachte Schwingung beträchtlichen Ausmaßes sehen. Wenn du 
dann zwischen Tastspitze und Leitung einen kleinen Widerstand (47..100 
Ohm) setzt, ist alles gut. Sagt dir das etwas?

W.S.

von Arne (Gast)


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SYS_CLK schrieb:
> Wie willst du da Messungen durchführen? Die Flankensteilheit liegt
> mittlerweile im psec bereich. Nach der Fausregel Bandbreite = 0.35/Rise
> Time = 0.35/150psec = 2,3GHz. Das bräuchtest du um die Signalflanken
> überhaupt vernünftig anzuzeigen, denn die werden ja durch die Leitungen
> auch abgerundet (Tiefpass). Da bist du dann halt bei ca. 10k€ für solch
> ein Oszi. Für Hobbyisten eigentlich unerschwinglich.

ich glaube nicht, dass der OT die Flankensteilheit messen will, sondern 
die abgestrahlte Energie auf (über/unter/in) der Platine/Groundplane, 
die gerade bei hoher Steilheit zu Problemen führen kann, wenn das Design 
schlecht ist.

von Brränko (Gast)


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Vlt. nach einem gebrauchten Spektrumanalyser schaun oder ein Scope mit 
FFT kaufen.

Für EMV brauchts einen Spektrumanalyser :)

von P. S. (namnyef)


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Um einen Einstieg in das Thema EMV zu bekommen halte ich es nicht für 
besonders zweckmäßig sich gleich schon mit einem 3D Field Solver zu 
befassen. Auch wenn openEMS natürlich eine coole Sache ist.

Erstmal heißt es Know-How aufbauen. Das Netz ist voller nützlicher und 
kostenloser Informationen. Mal eine (unvollständige) Auswahl an 
Personen, von denen es z.B. auf youtube guten Content gibt:
- Rick Hartley
- Eric Bogatin
- Dan Beaker
- Lee Ritchey
- Susy Webb
- Todd Hubing

Ansonsten bekommt man halt nach wie vor mit Büchern viel Wissen fürs 
Geld. Hier eine (wieder unvollständige) Liste mit Büchern, die ich 
empfehlen kann:
- Henry Ott: Electromagnetic Compatibility Engineering
- Eric Bogatin: Signal and Power Integrity - Simplified
- Ralph Morrison: Fast Circuit Boards
- Johnson/Graham: High-Speed Digital Design

Bei der Messtechnik ist man leider auch mit günstigem Pre-Compliance 
Equippment schnell bei mehreren Tausend Euro. Was man aber für den 
Einstieg machen kann ist mit einer Nahfeld-Sonde und einem Oszi mit FFT 
einfach mal zu schauen was so im Frequenzbereich los ist. Passable 
Nahfeld-Sonden kann man sich auch ganz gut selbst basteln.

Die "schlimmsten Designkatastrophen" kann man auf jeden Fall mit Wissen 
vermeiden. Dafür muss man keinen einzigen Euro für Messtechnik und/oder 
Simulationssoftware ausgeben.

von Rud Korl (Gast)


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W.S. schrieb:

> Wenn du allerdings meinst, daß du mit irgendwelchen Programmen o.ä. dir
> das eigene Erfahren ersparen kannst, dann geht das in die Hose. Sowas
> kann zum Bestätigen (oder eben nicht) dienen, aber möglichst gut machen
> mußt du es schon selbst.

Das ist selbst mir als Quasi-Laie klar. Gerade als solcher traue ich 
meinem eigenen Urteil in dem Bereich nicht besonders und würde mich 
gerne von zwei (oder mehr) Seiten dem Thema nähern. Es geht mir auch 
nicht darum, einen EMV-Test zu bestehen oder Hardware für andere, 
geschweige denn für einen Markt herstellen. Nur lernen, experimentieren, 
basteln und mir nicht unnötigen Ärger durch mieses Design machen.

Über Material von Rick Hartley (auch hier schon erwähnt) oder z.B. 
diverse Interviews des Youtube-Kanals von Altium ergibt sich für mich 
das Bild, dass neben dem Verständnis der Grundlagen, dem Überwinden von 
Mythen (die früher vlt. mal richtig waren, dem technischen Stand aber 
nicht mehr angemessen sind) man letztlich doch nicht am Messen und 
Simulieren vorbeikommt. Ich kann solche Annahmen natürlich nicht 
beurteilen. Auch die Aussage von Experten, dass diese regelmäßig 
konsultiert würden, weil Designs der Kollegen einer EMV-Prüfung oder 
anderen Kriterien nicht standhalten, interpretiere ich so, dass es auch 
für den Profi kein Einfaches ist, Wissen und Designregeln richtig 
anzuwenden. Ist doch dann kein Wunder, dass ich erstmal davon ausgehe, 
dass ich das Erlernte nicht richtig verstanden habe und einen 
empirischen Check machen will, oder?

von Olmotron (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Wie siehts mit AM-Radios als Störempfänger aus? Evtl. sogar mit
> Pegelanzeige.

Bei Störungen im GHz-Bereich?

von Max M. (Gast)


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P. S. schrieb:
> Die "schlimmsten Designkatastrophen" kann man auf jeden Fall mit Wissen
> vermeiden.
+1
Die Messung beweist nur das meine Maßnahmen erfolgreich waren oder wo 
ich weiter optimieren muss. Vorher muss ich aber verstanden haben was 
EMI verursacht, welche Arten von Störungen es gibt und was ich dagegen 
tue.

Immer an der Quelle entstören und an der Ausbreitung hindern.
Die Netzfilter sind nur der Letze Teil der Entstörung und oft nicht der 
wirksamste.

P. S. schrieb:
> mit einer Nahfeld-Sonde und einem Oszi mit FFT
> einfach mal zu schauen was so im Frequenzbereich los ist.
Da sieht man dann irgendwas in irgendeiner Höhe, aber ohne jeden Bezug 
zu einer Labormessung.

Wenn man die Störaussendung normgerecht gemessen hat und weiß in welchem 
Bereich man Überschreitungen hat, sind Nahfeldsonden einen gute 
Möglichkeit den Störer zu identifizieren. Viel mehr können die m.E. 
nicht.

Ich messe Leitungsgebunden EMV mit selbstbau LISN, Messplatz mit 
Kupferplatte, Stromwandler und Siglent SSA. Alles zusammen keine 2K€ und 
sehr viel Zeit.
Meine Messwerte stimmen in der Größenordnung mit den Labormessungen 
überein.
Schon wenn man die Kabel vom DUT zum LISN anders verlegt als in der 
Messvorschrift, kann man völlig andere Werte bekommen.

Man kann das alles für kleines Geld selbst bauen und auch mit einen 0815 
China handheld Speki erstaunlich gute Messungen hinbekommen.
Wenn ich nicht mindestens 5dB unter dem Grenzwert bin, brauche ich nicht 
ins Labor zu gehen.

Fürs Hobby nicht notwendig, ausser es ist Teil des Hobbys.
EMI und Gegenmaßnahmen verstehen und einplanen ist schon die halbe 
Miete.

von Gunnar F. (gufi36)


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Max M. schrieb:
> Ich messe Leitungsgebunden EMV mit selbstbau LISN, Messplatz mit
> Kupferplatte, Stromwandler und Siglent SSA. Alles zusammen keine 2K€ und
> sehr viel Zeit.
> Meine Messwerte stimmen in der Größenordnung mit den Labormessungen
> überein.
> Schon wenn man die Kabel vom DUT zum LISN anders verlegt als in der
> Messvorschrift, kann man völlig andere Werte bekommen.

Kann das von Max gesagtge unterstreichen. Bei mir ganz ähnlich, nur ein 
Rigol DSA815TG, LISN-Mate Nachbau von WE, erlaubt getrennte Beurteilung 
von Common und Differential Mode. Aber ich empfehle auch ausdrücklich 
den nanoVNA und tinySA. Habe zunächst den nanoVNA als billigen Clone für 
18€ in China bestellt, etwas herumgespielt, dann aber (zur Sicherheit) 
denselben nochmal bei eleshop.eu bestellt, von denen wurde bestätigt, 
daß sie Originale verkaufen. Naja, die beiden geben sich nicht viel. Mit 
den beiden läßt sich einiges erreichen, lernen, basteln von 
Nahfeldsonden, beurteilen von Antennen. Dazu ein billiger RF-Amp für ein 
paar €. Wie Max schon schrieb, qualitativ läßt sich eine Maßnahme damit 
gut beurteilen. Und seit ich mich (nach vielen Jahren, endlich!) mal mit 
HF und EMV befasse, macht das Thema sogar richtig Spaß. Habe mich damit 
in der Firma zu dem "Experten" (der einäugige unter den Blinden) 
herausgearbeitet....

von Max M. (Gast)


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Gunnar F. schrieb:
> LISN-Mate Nachbau von WE

Der interessiert mich.
Getrennte CM DM Beurteilung ist doch recht hilfreich.
Ich finde nur den tekbox LISN Mate.
Hast Du da Unterlagen für mich oder einen Link?

Gunnar F. schrieb:
> einäugige unter den Blinden
Ich denke mehr ist bei EMV kaum zu erreichen.
Die Momente an denen mir recht klar ist was passiert und die an denen 
ich mich nur noch durch Versuch, Irrtum, Nahfeldsonde und begründete 
Vermutung langsam einer Lösung entgegenstümper, wechseln sich ab.

von Mark S. (voltwide)


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Sehe ich ebenso. In meinem EMV-Werkzeugkasten befanden sich immer auch 
ein paar Vitroperm-Toroide als äußerst wirkungsvolle Gleichtaktdrosseln 
für alle möglichen Anschlußkabel und eine Mantelstromsonde (in 
Verbindung mit dem Rigol Specci)

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


Angehängte Dateien:

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Max M. schrieb:
> Der interessiert mich.

Nach Recherche fand ich darüber eine Patentanmeldung, in der das Prinzip 
beschrieben ist. Habe den auf einer Platine mit zwei Stück Würth 
Elektronik WE744223_500uH_CM line filter realisiert. Was ich an der 
Sache noch nicht verstanden habe, sind die Abschlußwiderstände. Ich 
denke doch, beide Ausgängen CM und DM werden ihrerseits mit 5oR 
abgeschlossen. Dann verstehe ich das Design nicht recht. Habe es aber 
auch in LTSPice simuliert, funktionier i.O.

von Bernd (Gast)


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Max M. schrieb:
> Getrennte CM DM Beurteilung ist doch recht hilfreich.
> Ich finde nur den tekbox LISN Mate.
Dafür nimmt man zwei LISN und hängt da einen Combiner oder einen 
180°-Combiner dran:
https://www.analog.com/en/analog-dialogue/articles/separating-common-mode-and-differential-mode-emissions-in-conducted-emissions-testing.html

von Jobst M. (jobstens-de)


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Olmotron schrieb:
> Bei Störungen im GHz-Bereich?

Naja, wenn er Nutzsignale im GHz Bereich hat, dann wird er sowieso schon 
entsprechende Messtechnik und auch entsprechendes Know-How besitzen.
Wenn die Störungen im GHz Bereich von irgendwelchen Oberwellen 
niederfrequenzer Rechtecksignale herrühren, dann wird er diese auch mit 
dem AM-Radio erwischen. Stichwort: Lattenzaun
https://www.qrpforum.de/index.php?attachment/9836-lattenzaun-jpg/

Wenn Signale auf Leitungen nicht die vorhandene Flankensteilheit 
benötigen, kann man direkt an der Quelle auch einen kleinen Widerstand 
in Reihe schalten.

Und um die Energie der Störsignale zu verschmieren, benutzt man spread 
spectrum. Ein Jitter im Takt, mit dem man schmale, hohe Peaks in breite, 
flache Häufchen verwandelt.


Gruß
Jobst

von Max M. (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Und um die Energie der Störsignale zu verschmieren, benutzt man spread
> spectrum.

Kann bis zu 10dB bringen.
Mit Pseudo Random, sonst weniger und abhängig davon wie weit man spreizt 
und mit welcher Frequenz.

Jobst M. schrieb:
> diese auch mit
> dem AM-Radio erwischen.
Nett, aber das sagt eben wenig darüber aus wie weit man über oder unter 
dem Grenzwert ist den man einzuhalten hat.
Ist auch wirklich schwer die eine unbekannte Störung zu finden in einem 
saumäßig großem Frequenzband.
SDR + Wasserfall könnte da hilfreich sein.

Ich habe das Audio eines von mir gebauten Class-D im UKW Radio auf ca 
100MHz hören können, wegen dem Ringing an den internen Mosfet Stufen.
Aber erst als ich aus dem EMI Labor wusste wo ich suchen muss und erst 
als ich die Werte hatte, wusste ich das ich 10dB rausholen muss bevor 
ich mich da erneut hintrauen kann.
Erst dann wurde ein vergleichende Messung mit Nahfeldsonde möglich, bei 
der nicht der absolute Wert zählte sondern nur noch '10dB weniger als 
vorher'.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Max M. schrieb:
> Nett, aber das sagt eben wenig darüber aus wie weit man über oder unter
> dem Grenzwert ist den man einzuhalten hat.

Das stimmt. Es ging dabei ja auch nur darum, etwas zu detektieren, nicht 
eine Messung zu machen.

Max M. schrieb:
> SDR + Wasserfall könnte da hilfreich sein.

Natürlich! Hätte ich auch drauf kommen können. Das ist natürlich 
wesentlich besser geeignet, da man hier sogar sehen kann, ob man etwas 
verbessert hat.

Edit:
Also Tip an den TO: RTL TV Stick mit RTL2832 und R820T2 besorgen und
HDSDR (windows) oder gqrx (Linux) installieren.
gqrx läuft hier auch auf dem RPi :-)

Gruß
Jobst

: Bearbeitet durch User
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