Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Eingangsbeschaltung Frequenzzähler EA 6533-8


von Andreas S. (andreas_s400)


Lesenswert?

Hallo Forengemeinde, ich bin neu hier und stelle mich kurz vor. Ich bin 
gelerneter IT-Systemelektroniker und beschäftige mit schon seit fast 35 
Jahren mit Elektronik und Programmierung. Angefangen hat alles bei 
Brotkasten C64 danach kam VB 1.0 bis 6.0 später dann VB.net sowie 
Mikrokontrollerbasteleien mit der Entwicklungsumgebung Bascom (ja, bin 
Basic lastig :). Nun zu meiner Frage: Ich habe mir ein 
Frequenzzählermodul mit serieller Schnittstelle bei Reichelt gekauft EA 
6533-8 und möchte damit die Netzfrequenz vom öffentlichen Stromnetz 
überwachen und die Langzeitmessung grafisch auf ein von mir 
programmiertes Tool (VB.net) darstellen. Die Software und die serielle 
Datenübertrag war alles kein Problem. Jedoch möchte ich die Frequenz 
dierekt an einer 230V Leitung abfragen und brauche dafür eine 
Vorschaltung, Spannungsteiler oder andere Möglichkeiten mit 
Kondenstatoren bzw. IC-Lösung etc. Ich denke das ich das auch selber 
hinbekommen könnte jedoch zum Preis von knappen 160€ pro Stück möchte 
ich da keine Experimente durchführen. Hat jemand eine erprobte 
Musterschaltung, die mir die Wechselspannung mit beiden Halbwellen auf 
Sicherheitsidealerweise unter 5V runtertransformiert ? Ich habe da an 
einen Trafo gedacht, der mir die 230V Spannung unter 5 V transformiert 
und die Leerlaufspannung mit einem Lastwiederstand stabilisiert. Es 
würde wahrscheinlich gehen aber diese Lösung kommt mir nicht sehr 
elegant vor, vielleicht gibts bessere Ansätze. Grüße und danke für die 
Hilfe, Andi

von Georg M. (g_m)


Lesenswert?

Induktive Trennung
Kapazitive Trennung
Optoelektronische Trennung

https://de.wikipedia.org/wiki/Galvanische_Trennung

von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?

Ich weiß nicht was an so einem winzigen Trafo jetzt unelegant sein soll:
https://www.reichelt.de/printtrafo-0-33-va-6-v-55-ma-rm-15-mm-150-06-1-p1598.html?&trstct=pol_0&nbc=1

von Andreas S. (andreas_s400)


Lesenswert?

Georg M. schrieb:
> Induktive Trennung
> Kapazitive Trennung
> Optoelektronische Trennung
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Galvanische_Trennung

Hallo und Danke,
die optische Trennung scheint mir die sicherere Variante, auch in Bezug 
von Spannungsspitzen im Netz zu sein. So eine optische Trennung in der 
einfachen Variante da kommen dann mehr oder weniger Rechteckähnliche 
Signale raus, ob dann die Messung vom EA 6533 noch korrekt ist, ist 
fraglich, da der Frequenzzähler für Sinusmessungen aufgebaut ist. Ein 
Test ist es wert, ich werde mal auf meim Steckbrett über Spannungsteiler 
jeweils einen Optokoppler pro Halbwelle beschalten und schauen was das 
Messergebnis zeigt, sollte ja um die 50,000 Hz +- 0,05 idealerweise 
anzeigen. Die Problematik ist nur das ich eine Messung brauche die 
zumindest bis zur 2ten Kommastelle extakt genau ist. Ich werde es testen 
und die Messung mit der Webseite netzfrquenz.info vergleichen. Ansonsten 
bin ich für weitere Ideen offen. Gruß Andi

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> Es
> würde wahrscheinlich gehen aber diese Lösung kommt mir nicht sehr
> elegant vor, vielleicht gibts bessere Ansätze.

Was deine Vorstellungen über Eleganz sind, ist nachrangig. Vorrangig ist 
in jedem Falle die Sicherheit. Mit Netzspannug ist nicht zu spaßen. Also 
bitte keinen "eleganten" Pfusch.

Ich hätte da andere Überlegungen:
1. Dein Zählerlein will ja auch versorgt sein - und da kommt ein 
ordentlicher Netztrafo genau richtig. Der kann dann nämlich sowohl 
versorgen als auch das zu zählende Signal liefern.
2. Wenn schon ein Trafo, dann bitte NICHT so: "die Leerlaufspannung mit 
einem Lastwiederstand stabilisiert". Sondern einen sinnvollen 
Spannungsteiler und ggf. einen Kondensator zum Abtrennen von 
Gleichspannung vorsehen (ich nehme ja mal an, daß du einen 
Grätz-Gleichrichter für die Versorgung benutzt). Und wenn du zu große 
Pegel bei Störungen befürchtest, dann eben wieder mit Vorwiderstand und 
zwei Dioden als Anschläge an GND und VCC. Sowas gibt's auch als 
Doppeldiode (sowas wie BAR41S).

W.S.

von Rentner Ost (Gast)


Lesenswert?

Deutschland ist an das europäische Verbundnetz angeschlossen. Dort ist 
die Frequenz aus technischen Gründen an jeder Stelle gleich. Die 
Frequenzen und ihr Verlauf werden im Internet veröffentlicht. Wenn man 
selbst erfassen will benötigt man eine Netztrennung, am günstigsten ein 
Trafo. Das größere Problem
dürfte die Aufbereitung des Signals sein. Für eine saubere Erfassung 
muss die Sinuswelle immer genau an der gleichen Stelle abgetastet 
werden. Störsignale im Netz erfordern deshalb mehr als nur ein 
Schmitt-Trigger.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Rentner Ost schrieb:
> Für eine saubere Erfassung muss die Sinuswelle immer genau an der gleichen
> Stelle abgetastet werden.

Die Sache entspannt sich deutlich, wenn man nicht zu jeder einzelnen 
Halbwelle die Frequenz wissen möchte.
Welche Zeitauflösung sollen die ermittelten Werte für die Frequenz 
besitzen?
Es bietet sich an, den Wert als Mittel über mehrere/viele Netzperioden 
zu bestimmen, so dass der Einfluss des Jitters bei der Phaselage 
entsprechend unkritischer wird.

von spess53 (Gast)


Lesenswert?

Hi

Datenblatt:

...
* EINGANG FÜR RECHTECKSIGNALE MIT CMOS-PEGEL
...

Ist für mich kein sinusförmiges Signal.

MfG Spess

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

steht ja auch schon beim Produkt:
• CMOS Schmitt-Trigger-Zähleingänge
Aber das muß man ja nicht lesen...

Gruß aus Berlin
Michael

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Nimm ein Netzteil mit Trafo und gib die sekundäre 
Ausgangswechselspannung über einen Vorwiderstand auf einen Optokoppler 
mit eingebautem Schmitttrigger. Ein geeigneter Kandidat wäre der 6N137.

Damit hast Du dann sichere Netztrennung und ein sauberes Rechtecksignal.

von Günni (Gast)


Lesenswert?

Über Jahrzehnte hat man bei Uhrenradios den Takt für die Zeitmessung aus 
der Trafowicklung abgenommen, die auch das Uhren-IC versorgt hat. Mit 
einem einfachen Widerstandsteiler und einem Kondensator zur Ableitung 
hochfrequenter Störsignale konnte man die Impulse direkt auf den 
IC-Eingang geben.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> ist
> fraglich, da der Frequenzzähler für Sinusmessungen aufgebaut ist

Soso.
Deswegen schreibt Reichelt im DaBla auch explizit:
Eingang für RECHTecksignale mit CMOS Pegel.

Du hast Da wohl was verwechselt.

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Bei 5-stelliger Auflösung über eine Sekunde Messzeit wäre ein Jitter von 
20 µs (1/50000 s) zulässig. Dazu wertet man am besten den Nulldurchgang 
des Signals aus, was mit einem Optokoppler sehr gut geht.

Günni schrieb:
> Mit
> einem einfachen Widerstandsteiler und einem Kondensator zur Ableitung
> hochfrequenter Störsignale konnte man die Impulse direkt auf den
> IC-Eingang geben.

Das könnte auch reichen, zumal die 50 Hz ja immer leicht "wandern". 
Allerdings sollte man auch hierbei zusehen, den Nulldurchgang bei ca. 
Vcc/2 zu haben.

von RS (Gast)


Lesenswert?

Vermutlich kennt Herr Reichelt den Herrn Schmitt nicht.

von RS (Gast)


Lesenswert?

Aha, bei
> bei ca. Vcc/2
ist also eine Null versteckt.

Fuer stabile Messungen empfiehlt sich eher die filternde Wirkung
einer PLL. Dabei kann man die Netzfrequenz auch gleich mit einem
Faktor multiplizieren.
Der
> EA 6533-8
ist bestimmt nur ein "dummes" Messmodul dass ausser Stoeckchen holen,
sonst nihcts weiter kann.
Da ich keinen habe, erspare ich mir das Lesen des DB.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> Ich werde es testen
> und die Messung mit der Webseite netzfrquenz.info vergleichen.

Aber nicht wundern, wenn das nicht klappt.
Ich hatte mir mal einen rein analogen 50Hz-Messer gebaut, der auch so 
1mHz auflösen kann, und wollte den mit der Anzeige auf der genannten 
Webseite vergleichen. Leider zeigte die was ganz anderes als mein Gerät. 
Erst dachte ich, daß meine Schaltung nicht richtig geht, obwohl die beim 
Abgleich mit dem Funktionsgenerator sehr gut gelaufen war. Am Ende kam 
ich drauf, daß die Anzeige auf netzfrequenz.info etliche Sekunden hinter 
der echten Netzfrequenz herläuft, mein Frequenzmesser aber deutlich 
echtzeitiger ist.

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

RS schrieb:
> Aha, bei
>> bei ca. Vcc/2
> ist also eine Null versteckt.

Soll das zum Lachen sein oder raffst Du das einfach nicht?

> Der
>> EA 6533-8
> ist bestimmt nur ein "dummes" Messmodul dass ausser Stoeckchen holen,
> sonst nihcts weiter kann.

Am Messbereich sieht man, daß es sich um einen reziproken Frequenzzähler 
handeln muß. Das Stöckchen mußt Du wohl selber holen.

von Axel R. (axlr)


Lesenswert?

Wäre ich ja zu geizig, 160Euros dafür auszugeben. Wie genau ist denn das 
Teil?
Wenn Du doch eh schon mit Basic programierst, hättest Du Dir doch son 
reizprokes Teil da gleich in den Controller mit reincoden können?
Aber nun: ich würde einen indutkiven Stromwandler auf eine der Adern 
schieben und hinten den BürdeWiderstand um den Faktor 10 oder so größer 
machen. Etwas Strom wird ja immer fliessen. Oder eben n kleinen Trafo. 
Aber das wurde ja schon genannt.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Axel R. schrieb:
> Wäre ich ja zu geizig, 160Euros dafür auszugeben.

Naja, 160 € zzgl. Versand wäre mir auch zu teuer. Sowas kann man selber 
bauen, für den Rest des Geldes mit der Liebsten essen gehen und 
obendrein noch etwas dabei lernen. Aber der TO hat sich das Ding bereits 
gekauft - und nun sucht er nach einer Idee, wie man damit die 
Netzfrequenz messen könnte. Trotz "fast 35 Jahren Beschäftigung mit 
Elektronik und Programmierung" ist ihm dazu nichts Konkretes 
eingefallen. Daraus schließe ich, daß meine Idee mit dem Selberbauen und 
dem Ausgehen mit der Liebsten für ihn nicht zutrifft. Da würde ich sogar 
am ehesten ein fertiges Steckernetzteil von Pollin (falls es dort noch 
welche mit einem echten Netztrafo gibt) vorschlagen. Zugeschweißt 
natürlich.

W.S.

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Hi,
Andreas S. schrieb:
> Angefangen hat alles bei
> Brotkasten C64 danach kam VB 1.0 bis 6.0 später dann VB.net sowie
> Mikrokontrollerbasteleien mit der Entwicklungsumgebung Bascom (ja, bin
> Basic lastig :).
>[...]
> Ich denke das ich das auch selber
> hinbekommen könnte jedoch zum Preis von knappen 160€ pro Stück möchte
> ich da keine Experimente durchführen.

Wenn du selbst programmieren kannst und auch schon etwas Mikrocontroller 
Erfahrung hast, das "Selbst machen" nur an der Angst um das teure Modul 
scheitert, dann Frage ich mich allerdings ernsthaft warum zum Teufel du 
für einen Zähler mit läppischen 5 Stellen bei SCHMALBANDIGEM 
Eingangssignal im Frequenzbereich gerade hörbarer NF (zappelnden 
Gleichstrom halt ;-) ) überhaupt 160 Euro ausgibst wo das doch mit einem 
popeligen µC auch für einen Einsteiger relativ einfach für insgesamt 
vielleicht 10-20 Euro erledigt ist - Je nach Bastelkistenfüllung bis 
hinuter zu 0 euro!

Du Arbeitest bereits mit Bascom, also AVR.
Hast also AVR Programmierzeugs da.
Dann ist es doch etwas einfaches sich einen AVR mit ZCD Peripherie zu 
holen und darin die gesammte Auswertung zu machen.
Hier die Erklärung was ZCD ist, Applicationshinweise und eine Liste der 
AVR und PIC die über ZCD Peripherie verfügen...
https://www.microchip.com/en-us/products/microcontrollers-and-microprocessors/8-bit-mcus/core-independent-and-analog-peripherals/integrated-analog/zero-cross-detect

Die elektrisch sichere Lösung wäre tatsächlich einen kleinen Trafo zu 
nehmen aus dem du dann auch gleichzeitig deine Betriebsspannung 
gewinnst.
Zusätzlich kann man, wenn einem das für ein gutes Gefühl wichtig ist, 
dann die RS232 Leitung über Optokoppler zum PC führen.

Die für Laien nicht empfehlenswerte, aber in Sonderfällen hinsichtlich 
der Messoptionen etwas vorteilhaftere, Methode wäre das zu Messende 
Signal über Spannungsteiler direkt aus dem 230V Versorgungsnetz zu 
gewinnen.
Dann sind aber zwingend für sichere Netztrennung geeignete Optokoppler 
und ein sauberer Aufbau mit Schutzabständen nötig. Zudem ist die ganze 
Schaltung auf der Netzseite der Optokoppler als unter Netzspannung 
stehend anzusehen und daher u.a. im Betrieb sicher im Gehäuse zu 
verstauen.

Für dein Vorhaben wäre aber die Variante mit kleinem Netztrafo völlig 
ausreichend und ganz sicher das Mittel der Wahl. Falls in der 
Bastelkiste vielleicht noch ein altes Steckernetzteil mit 
Wechselspannungsausgang für 5-12v (z.B. bei alten Telefonen gar nicht 
selten) liegt wäre das sogar ideal. Dahinter ein Gleichrichter+ 
Spannungsregler für deine Schaltung. und das Messignal wird über 
Spannungsteiler vor dem Gleichrichter abgefragt.

Absolut sicher, kann man nach Herzenslust gefahrlos drinn herummessen, 
auch als Anfänger, und mehr als hinreichend genau für deine Anwendung.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von ... (Gast)


Lesenswert?

Keine Angst. Die
> 160 €
werden schnell magischen Rauch entweichen lassen.
Dann braucht er auch keinen 50 Hz Sensor mehr.

Er kann ja dann immer noch mit VB das Internet h4x0rn,
und sich die Frequenz von da holen.

Da war der U126 in der S.B.Z. ja ein pillikes Schnaeppchen dagegen.

von Carsten-Peter C. (carsten-p)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo, vielleicht  ist diese Schaltung was für Dich. Mit NT.png bekomme 
ich ein Signal, um einen 16 Bit-Timer eines ATtiny mit dem Netz zu 
synchronisieren. Das funktioniert recht gut. Es kommt mir nicht auf den 
exakten Nulldurchgang an, aber auf einen gleichen Phasenwinkel. Es ist 
schon bemerkenswert, wie stark die Netzfrequenz schwankt. 
Spannungssensor.png habe ich zuerst benutzt, habe mich aber dann dagegen 
entschieden, weil ein naher Nulldurchgang für mich eher ungünstig ist.
Gruß Carsten

von Andreas S. (andreas_s400)


Lesenswert?

Hallo zusammen,
danke für die vielen Antworten. Das mit dem Rechecksignal im Datenblatt 
habe ich tatsächlich überlesen :( das ändert natürlich alles. Ich habe 
mich nun für die Variante Trafo/Schmitt-Trigger entschieden und den 
Mess-Eingang zusätzlich über einen Optokoppler zu entkoppeln. PS, selber 
bauen wäre auch gegangen, Schaltpläne für einen 
Reziproker-Frequenzzähler mit einem ATMega oder Tiny gibt es ja genug im 
Netz, muss aber anmerken das der EA 6533 sehr kompakt gebaut ist und ich 
das auf einer Streifenrasterplatine hätte aufbauen müssen. Gruß Andreas

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.