Hallo, ich stehe auf dem Schlauch und hoffe jemand schubst mich runter. Ich bin dabei die Tastatur einer Triumph-Adler Gabriele PFS Typenrad-Schreibmaschine durch einen AVR zu ersetzen, um sie als "Drucker" zu verwenden. Ähnliche Projekte gibt es einige, z.B. hier: https://github.com/xouillet/TypeWriter Bei der Tastatur handelt es sich um eine 8x9 Matrix-Tastatur. Üblicherweise funktionieren die Tastaturen doch so, dass die Reihen nacheinander von VCC kurz auf GND gezogen werden, und geguckt wird, in welcher Spalte das gleiche passiert. Wenn ich mit dem Oszilloskop messe, liegt die Reihe [gelb] auf VCC und die Spalte [grün] durchgehend auf GND (bis auf dieses Brummen?) (Bild 1). Wenn ich jetzt Reihe & Spalte verbinde (Taste drücke) passiert das, was auf Bild 2 zu sehen ist. Die Spalte geht auf VCC und plötzlich kommen diese Pull-Downs, die vorher nicht zu sehen waren. Wo kommen die her? Wie ist das üblicherweise aufgebaut? Die müssten doch in der gelben Reihe schon vorher zu sehen gewesen sein..? Die Pulsweiten sind verschieden, meistens 20µs oder 65µs abwechselnd, bei manchen Tasten nur 20µs. Kann mir jemand sagen, wie die Funktionsweise sein dürfte? Vielen Dank!
Ich würde auf jeden Fall die horizontale Auflösung eher in den ms Bereich stellen. Vermutlich gibt das ein anderes Gesamtbild.
Mglw wird die Spalte zyklisch für 20µs auf '0' gesetzt und das 'sieht' der am zeilentreiber hörende Input. Also wenn 23*5ßs nach zyklusstart Puls kommt ist es der 23 Buchstabe auf der Tastatur. Oder bei Matrixauslesen kommt eben beim 5. (Spalten)puls, die Codierung entsprechend der 5. Spalte. Da musste man sich maldie verdrahtung der Tastatur anschauen, die könnte man auch stromlos durchklinkeln. Also welchen Jahr stammt denn die Technik der Triumph-Adler Gabriele PFS ? Welche Technik war den damals verfügbar? (TTL-Grab ? 8bit controller?, alles analog?) Vielleicht wird auch ein alttes Fernschreibersignal nachgestellt.
Ju J. schrieb: > Kann mir jemand sagen, wie die Funktionsweise sein dürfte? Nun, die Eingänge haben Pulldowns. Geht einer auf high, erfolgt die Abfrage welcher Kreuzungspunkt das ist, d.h. wann der Eingang eine H->L Flanke hat.
pegel schrieb: > die horizontale Auflösung Sehe ich das richtig, dass die da 49µs/div ist? Wie bekommt man so einen Wert eingestellt? Ju J. schrieb: > (bis auf dieses Brummen?) Wo hast du denn die Masseklemme des Oszis angeklemmt? Das sieht aus, als ob die Masse übers E-Werk verbunden wäre.
Eine 8*8 Matrix kann man mit 2 Stück 74HC4051 nachbilden. Eine 8*16 Matrix kann man mit 3 Stück 74HC4051 nachbilden.
Peter D. schrieb: > Nun, die Eingänge haben Pulldowns. > Geht einer auf high, erfolgt die Abfrage welcher Kreuzungspunkt das ist, > d.h. wann der Eingang eine H->L Flanke hat. Ganz genau. Zuerst wird nur die Tatsache erfasst, dass überhaupt irgendeine Taste gedrückt wurde. Das geht noch ohne irgendeine zyklische Aktivität, typisch (aber nicht zwingend) über einen gemeinsamen asynchronen Interrupt für alle Eingänge. Erst dieses Triggerereignis löst dann das Polling der Matrix aus, mit dem festgestellt wird, welche Taste(n) gedrückt wurde(n).
Peter D. schrieb: > Eine 88 Matrix kann man mit 2 Stück 74HC4051 nachbilden. Vorausgesetzt, man muss nicht 2 oder mehr Tastendrücke emulieren Gross-A, Ctrl-Alt-Del.
Ju J. schrieb: > Ich bin dabei die Tastatur einer Triumph-Adler Gabriele PFS > Typenrad-Schreibmaschine durch einen AVR zu ersetzen, um sie als > "Drucker" zu verwenden. Hatte sowas vor Jahrzehnten mal an meiner "Gabi" nachgerüstet. Deren Gehirn basierte auf einem 8048 und einem EPROM (wimre) 2716. Dort hatte ich eine Centronix mit FIFO nachgerüstet (ersetzte den Tastaturscanner). Schnittstellenhardware war ein 74LS373/374. Du musst auf jeden Fall den Handshake bedienen (FIFO full / n-key-rollover) - sonst bekommst du einen Überlauf und es gehen Zeichen verloren. Unterlagen müsste ich raus suchen, ASM48-Code liegt auf 8"-Disketten (CP/M - sofern noch lesbar).
Jester schrieb: > Du musst auf jeden Fall den Handshake bedienen (FIFO full / > n-key-rollover) - sonst bekommst du einen Überlauf und es gehen Zeichen > verloren. Stimmt genau. ODER so-langsam senden, daß die Gaby in jedem Fall (auch bei Wagenrücklauf) noch zuverlässig mitkommt. Interessant wären mal Oszillogramme/LogicAnalyzer-Ergebnisse des Protokolls bei gedrückter SHIFT-Taste.
Beitrag "Re: Wann habt ihr eure Schreibmaschine durch einen Computer ersetzt?" da hatte ich erst neulich das "Centronics-Interface" meiner Typenradschreibmaschine gezeigt. Es stammte nicht von mir und funktionierte noch ganz ohne Mikrocontroller, nur mit Eprom und Analogschaltern. Aber die "Gabriele" hatte damals schon einen Computeranschluss, irgendein Rundstecker. Es gab dazu Software zur Verwendung als Drucker.
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Peter D. schrieb: > Eine 8*8 Matrix kann man mit 2 Stück 74HC4051 nachbilden. > Eine 8*16 Matrix kann man mit 3 Stück 74HC4051 nachbilden. Das Problem ist, dass durchaus mehr als eine Taste gleichzeitig gedrückt werden muss.
Da war der Artikel in der "mc", 1982: Schreibmaschinen-Interface f.Gabriele-8008 82/11/41 https://www.c-c-g.de/literatur/363-mc-zeitschrift-franzis-verlag hier habe ich den Artikel, aber den Anschlusstecker habe ich falsch in Erinnerung, das Interface arbeitet auch mit Eprom und TTL-Decoder/Vergleicher.
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Mein Gabi-Umbau (Privileg Electronic 3000) sah so aus: IMG_1175b: Centronix-Schnittstelle und Umschalter Schreibmachine/Drucker IMG_1177b: Centronix-Schnittstelle TC40H374 TC40H074 74HC368 IMG_1178b: "Verdoppeltes" EPROM. Der Umschalter (von IMG_1175b) bedient direkt die höchste Adressleitung. Ich habe nie versucht die Tastaturmatrix zu emulieren, sondern dem 8039 ein angeändertes Programm untergeschoben. Aber das hatte ich ja schon oben beschrieben.
Jester schrieb: > Ich habe nie versucht die Tastaturmatrix zu emulieren, sondern dem 8039 > ein angeändertes Programm untergeschoben. MCS-48 Assembler war noch was für echte Männer. ;-)
Hammer - für die Kisten gibts noch Ersatzteile: Typenräder https://www.typenrad-24.de/Typenraeder/Triumph-Adler/Gabriele-PFS:::22680_21476_24521.html Uuuund Farbbänder: https://www.druckertinte.de/triumph-adler-gabriele%20pfs%202-id356a8f9f/kompatibel-zu-triumph-adler-1033143-farbband-idt1033188 Lieferbar!
Liebe Community, vielen Dank für die vielen Antworten, insbesondere auch an jester und Christoph db1uq K. für die Bilder/den Artikel. c-hater schrieb: > Zuerst wird nur die Tatsache erfasst, dass überhaupt irgendeine Taste > gedrückt wurde. Das geht noch ohne irgendeine zyklische Aktivität, > typisch (aber nicht zwingend) über einen gemeinsamen asynchronen > Interrupt für alle Eingänge. > > Erst dieses Triggerereignis löst dann das Polling der Matrix aus, mit > dem festgestellt wird, welche Taste(n) gedrückt wurde(n). Ich denke das wird es sein. Wobei ich nicht hinbekommen habe, das Polling auszulösen, indem ich die grüne Leitung auf VCC ziehe. Oder eben nicht, sinnvoll zu triggern bei dem Brummen. Die Masse klemmt an einem GND-Beinchen von irgendeinem Logik-IC in der nähe mit etwas Kabel nach draußen. Vielleicht fungiert das als Antenne. Werde mal schauen, ob ich das auch ohne Brumm hinbekomme. Schöner wäre natürlich die Lösung, die im MC-Artikel steht, ich werde es mir mal einverleiben. Daran kann ich auf alle Fälle dann noch was lernen.
Ju J. schrieb: > Wobei ich nicht hinbekommen habe, das > Polling auszulösen, indem ich die grüne Leitung auf VCC ziehe. Du solltest beachten, dass "Zeile" und "Spalte" völlig willkürliche Begriffe sind. Sie sind tatsächlich austauschbar. Sprich: wenn das grüne Signal nicht auf High reagiert, dann wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl das gelbe Signal auf Low reagieren müssen... Elektrisch ist das gleichwertig. Es hängt halt schlicht davon ab, wo die Eingänge und wo die Ausgänge sind und was der durch Widerstände erzeugte Idle-Pegel der Eingänge ist.
Für ein n-key-rollover muss an jeder Taste noch eine Diode vorhanden sein. Pollin (und Conrad) hatten mal ein aufrollbares "Klavier" ohne diese Dioden, das war in 35€ nicht mehr drin. Sobald man mehr als drei Töne gleichzeitig anschlägt ertönt noch ein vierter Missklang.
Auf dem Oszi siehst Du nur, wann welche Leitung welchen Pegel hat, aber nicht, wann die Eingänge abgefragt werden. Sie könnten sogar je Puls mehrfach abgefragt werden, um Störungen zu unterdrücken. Es ist daher nicht so einfach, die Tasten in Software zu simulieren. Die MUXer Variante verhält sich aber immer, wie eine echte Taste. Falls 2 Tasten gleichzeitig betätigt werden müssen, kann man die Umschalttasten mit einem 74HC4066 emulieren. So viele werden es ja nicht sein. Der 74HC4066 kann dann die 9. Reihe und 3 Umschalttasten emulieren, d.h. es bleibt bei 3 ICs.
Christoph db1uq K. schrieb: > Für ein n-key-rollover muss an jeder Taste noch eine Diode vorhanden > sein. Das ist zwar vollkommen richtig, aber gleichzeitig in diesem Thread absolut irrelevant. Denn es geht hier nur darum, eine existierende Tastatur "fernzubedienen". Ob die nun Tastenkombis unterstützt oder nicht (also die Dioden vorhanden sind oder nicht), ist in diesem Kontext sowas von scheißegal... Sie ist halt, wie sie ist und soll auch nur innerhalb ihrer Möglichkeiten "bespaßt" werden. Das war's.
Peter D. schrieb: > Auf dem Oszi siehst Du nur, wann welche Leitung welchen Pegel hat, aber > nicht, wann die Eingänge abgefragt werden. Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: man muß erstmal herausfinden, was zum Teufel eigentlich die Eingänge und was die Ausgänge sind. Diese Analyse hat allerdings der TO bereits geleistet: Er hat festgestellt, dass das "grüne Signal" wohl kein Eingang ist. Da wird die Wahl dann doch irgendwie eng...
Man kann ja mit der Taste einen Widerstand in Reihe schalten, dann sieht man, welches Signal nicht ganz auf H oder L geht, z.B. 1k oder 100R.
Man kann ja ... Oder einen Blick in den Schaltplan auf Blatt 2 werfen. Folienstecker ST3, ST4 und IC6, IC3.
Hi flow, Wo gibt es denn einen Schaltplan? Das würde die Sache allerdings vereinfachen.
Ju J. schrieb: > Ich stehe auf dem Schlauch und hoffe jemand schubst mich runter. > > Ich bin dabei die Tastatur einer Triumph-Adler Gabriele PFS > Typenrad-Schreibmaschine durch einen AVR zu ersetzen, um sie als > "Drucker" zu verwenden. Tritt einfach mal einen Schritt zurück und betrachte dein Problem mit etwas mehr Abstand. Du wirst dann erkennen: Es gibt sehr unterschiedliche Lösungswege. Doch durch deine voreilige Festlegung auf „Tastatur durch AVR ersetzen“ und „Zeilen-/Spalten-Matrix“ verbaust du dir den Weg. Ein durchaus pragmatischer Weg wäre, deine Gabi in die Tonne zu treten und dir in der Bucht eine Maschine mit Interface zu schießen. Eine der aufwendigeren Lösung wäre, jede Taste mit einem Analogschalter zu überbrücken -- und diese dann geeignet anzusteuern. Dazwischen gibt es noch weitere Möglichkeiten, so auch die von mir vor Jahrzehnten Gewählte, nämlich eine Schnittstelle nachzurüsten und dem Original-uC ein abgeändertes Programm unterzuschieben. Hätte ich das heute nochmal zu tun, ich würde zu Lösung #1 tendieren und mich in der Bucht umsehen...
>Wo gibt es denn einen Schaltplan? geht es überhaupt um den der "PFS"? Hier eine Beschreibung mit Fotos: https://typewriterdatabase.com/1990-adler-gabriele-pfs.7727.typewriter Wikipedia erwähnt sie auch und ein identisches Modell von Olivetti: https://de.wikipedia.org/wiki/Triumph-Adler#Elektronische_Kompaktschreibmaschinen https://www.ebay.de/itm/185707199093 hier hat einer die Anschlussbelegung des LCD das PFS: https://www.google.com/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=0CAQQw7AJahcKEwjYwsa20pf8AhUAAAAAHQAAAAAQAg&url=https%3A%2F%2Fdspace.cvut.cz%2Fbitstream%2Fhandle%2F10467%2F101770%2FF8-BP-2022-Pankovcin-Boris-thesis.pdf%3Fsequence%3D-1&psig=AOvVaw3gxVRFykjpFsfa04OJ62GA&ust=1672156376101708 anscheinend steuert er das Display mit einem Raspi an.
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Hier die Seite 2 des Schaltplans der PFS.
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