Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik GND an Vollduplex RS-485 über Schirmung?


von Raimund (Gast)


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Ich möchte zwei jeweils per Akku betriebene Geräte über 200m Kabel mit 
RS-485 verbinden. Die Receiver-Enden sind terminiert, Übertragungsrate 
nur 100 kBd. Das Kabel wird nur für ein paar Tage im Jahr im Freien 
(Wiese, Feld) ausgelegt, muss also öfters auf- und abrollt werden.

Ist es notwendig, GND und Schirmung zu trennen?
Ist es möglich und sinnvoll GND auf den Schirm zu legen?

Ich überlege ein Lapp "UNITRONIC BUS LD FD P" Kabel zu verwenden:
https://www.lappkabel.de/produkte/online-kataloge-shop/datenuebertragungssysteme/bussysteme-mit-schnittstelle-rs485rs422/hochflexible-anwendungen/unitronic-bus-ld-fd-p.html

Die "sicherste" Variante wären 3 Paare mit 0,25 mm^2: Zwei Paare für 
Daten, das dritte Paar für GND, Schirm separat.

Oder ginge auch das günstigere Kabel mit nur 2 Paaren mit 0,25 mm^2: 
Zwei Paare für Daten, GND wird an die Schirmung angeschlossen.

Aus dem DaBla des Kabels:
> Schirm: Geflecht aus verzinnten Kupferdrähten (Bedeckungsgrad 85% ±5%)

Leider steht da nicht, ob eine Beilauflitze für den Schirm mit dabei 
ist.
Der Unterschied zwischen 2- oder 3-paarigem Kabel sind ca. 125 EUR und 
2.4 kg Gewicht.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Warum Lappkabel, wenn es nur ein paarmal im Jahr auf- und abgerollt 
werden soll?
Ansonsten würde ich den Schirm nicht als GND verwenden. Einseitig GND 
auflegen und GND in einer extra Ader führen. Wenn man überhaupt einen 
Schirm in der Pampa benötigt. Es handelt sich ja schon um ein 
verdrilltes differentielles Leitungspaar.
2 verdrillte Paare und eine GND Leitung reichen. Der Einfachheit halber 
und auch wg. des Preises würde ich dazu simples (abgeschirmtes) 
Netzwerkkabel (kein Verlegekabel) verwenden.

von foobar (Gast)


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Wenn das zwei akkubetriebene Geräte ohne Erdbezug sind, nimm einfach den 
Schirm (der eh nix macht).

Ansonsten schau mal Kapitel 11 in:
   https://www.ti.com/lit/an/slla272c/slla272c.pdf

von Michael B. (laberkopp)


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Raimund schrieb:
> Ist es notwendig, GND und Schirmung zu trennen?

Nein, weil RS485 differentiell ist.

Man müsste GND gar nicht mitführen, aber es macht es robuster.

Bei 200m muss man sogar mit Einflüssen durch Blitzschlag in der Nähe 
rechnen, da ist Robustheit von Vorteil.

Ob du bei 200m deine 100kbd schaffst, ist allerdings offen

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Prinzipiell ist die RS-485 ein Bus-System mit differentieller 
Datenübertragung. Bidirektional geht RS-485 mit Halb-Duplex. Da kommt 
mehr als ein Adernpaar gar nicht vor, für zwei oder gar drei Paare sehe 
ich überhaupt keinen Sinn.

Wegen des begrenzten Gleichtaktbereichs der RS-485 kann es in 
Ausnahmefällen sinnvoll sein, die Massen der System miteinander zu 
verbinden. Wenn schon, dann kann man das auch als Abschirmung auslegen. 
In deinem Fall würde ich das machen.

Nebenbei: Eine differentielle, unidirektionale Datenverbindung wäre 
RS-422. Zwei Adernpaare für einen (Full-)Duplex-Verbindung.

200 m mit 100 kBd schätze ich als völlig problemlos ein. Es gibt 
Spezifikationen dazu, in denen mögen weniger Strecken angegeben sein, 
aber danach ist auch die RS-232 nur für wenige 10 m bei wenigen kBd 
spezifiziert, und jeder, der etwas damit gemacht hat, weiß, dass _ganz 
erheblich_ mehr möglich ist.

von PC-Freak (Gast)


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Der Hersteller Janitze hat folgendes auf seiner Seite stehen.

Zitat:

Die Definition sagt:

A = „-“ = T x D- / R x D - = invertiertes Signal
B = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal

Es wird zudem eine dritte Leitung „C“ = „Common“ angegeben. Diese 
Leitung ist für den Referenz-Ground.
* Open Systems Interconnection Reference Model (OSI): Driver = Sender; 
Receiver = Empfänger; Transceiver = Sender / Empfänger


Frohe Weihnachtstage

von Michael B. (laberkopp)


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PC-Freak schrieb:
> Der Hersteller Janitze hat folgendes auf seiner Seite stehen.

Woher weisst du, welches der Hersteller von Raimunds RS485 Teil ist ?

uC.net, Forum der Wahrsager vor Glaskugeln.

von Stefan F. (Gast)


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Michael B. schrieb:
>> Der Hersteller Janitze hat folgendes auf seiner Seite stehen.
> Woher weisst du, welches der Hersteller von Raimunds RS485 Teil ist ?

Das spielt doch keine Rolle. Er wollte eine GND Leitung empfehlen und 
zugleich mit angeben, wo man das nachlesen kann. Du weist selbst, dass 
solchen Empfehlungen hier sonst direkt widersprochen wird.

Ich schließen mich übrigens der GND Fraktion an. Eine GND Leitung hilft, 
sicherzustellen, dass die Signale im erlaubten Rahmen relativ zu GND 
liegen. Für die reine Funktion auf dem Labortisch ist es nicht nötig, 
aber für einen zuverlässigen Betrieb im echten Leben schon.

Man benutzt nicht den Schirm als GND, weil der Schirm Störungen ableiten 
soll. Ableitströme kommen immer mit Spannungsabfall daher (insbesondere 
bei HF), so dass GND dann auf einer Seite keinen ruhigen Pegel mehr hat.

von Falk B. (falk)


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Michael B. schrieb:
> Man müsste GND gar nicht mitführen, aber es macht es robuster.

Doch, muss man.

https://www.mikrocontroller.net/articles/RS-485#Weitere_Hinweise

von Halbduplexer (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Man müsste GND gar nicht mitführen, aber es macht es robuster.
>
> Doch, muss man.
>
> https://www.mikrocontroller.net/articles/RS-485#Weitere_Hinweise

Jetzt geht das wieder los...

Nur, weil in dem von Dir selbst verfassten Artikel diese Behauptung 
steht, stimmt sie deshalb noch lange nicht!

Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, läuft hier in einem 
Krankenhauskomplex die gesamte Gebäudeleittechnik per RS485 OHNE 
mitgeführten GND. Das ist nicht meine Idee gewesen, sondern bereits von 
den Projekt-Tanten bzw. Projektanten so geplant worden.

von Frank K. (fchk)


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Halbduplexer schrieb:

> Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, läuft hier in einem
> Krankenhauskomplex die gesamte Gebäudeleittechnik per RS485 OHNE
> mitgeführten GND. Das ist nicht meine Idee gewesen, sondern bereits von
> den Projekt-Tanten bzw. Projektanten so geplant worden.

Da hast Du dann aber auch überall einen gemeinsamen PE, der für ein 
gemeinsames Bezugspotential sorgt. Bei zwei akkubetriebenen Geräten hast 
Du das nicht. Da solltest Du tunlichst GND mitführen, und sei es im 
Schirm.

fchk

von Falk B. (falk)


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Halbduplexer schrieb:
>> https://www.mikrocontroller.net/articles/RS-485#Weitere_Hinweise
>
> Jetzt geht das wieder los...
>
> Nur, weil in dem von Dir selbst verfassten Artikel diese Behauptung
> steht, stimmt sie deshalb noch lange nicht!

Es sind dort mehrere Links auf Diskussionen mit Argumenten 
verschiedenster Leute drin, genau das wollte ich damit sagen. Ich bin 
nur der Schreiberling, der die Links sammelt und aufschreibt, nicht der 
Verkünder ultimativer Wahrheiten.

> Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, läuft hier in einem
> Krankenhauskomplex die gesamte Gebäudeleittechnik per RS485 OHNE
> mitgeführten GND.

Schön. Aber dort gibt es überall einen PE-Anschluss.

> Das ist nicht meine Idee gewesen, sondern bereits von
> den Projekt-Tanten bzw. Projektanten so geplant worden.

Auch schön, aber kein Nachweis, daß damit ein maximal sicherer, stabiler 
Betrieb erreicht wird. Es geht meist ohne GND, aber optimal und 
empfehlenswert ist es nicht. Und genau DAS steht auch im Artikel. Nicht 
mehr, nicht weniger.

von Raimund (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> simples (abgeschirmtes) Netzwerkkabel (kein Verlegekabel) verwenden.

Also Patchkabel? Ja, die sind schön flexibel, aber schon auch teuer und 
mit 200 m Länge auch schwierig zu bekommen (max. so 60 m).


Michael B. schrieb:
> Man müsste GND gar nicht mitführen, aber es macht es robuster.

Darum geht es mir nicht. GND wird mitgeführt - das ist fix. Die Frage 
ist lediglich, ob es eine GND Leitung sein muss oder auch der Schirm 
"missbraucht" werden darf dafür. (Danke für die Antworten hierzu bisher. 
Euch allen geruhsame Feiertage.)

foobar schrieb:
> Wenn das zwei akkubetriebene Geräte ohne Erdbezug sind, nimm einfach den
> Schirm (der eh nix macht).

Der Schirm ist denke ich schon noch gut gegen HF-Störungen usw. (200m, 
gute Antenne). Auch hat "ohne Erdbezug" vielleicht auch einen 
Interpretationsspielraum, da z.B. die Gehäuse in der (nassen) Wiese 
stehen.

Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> 200 m mit 100 kBd schätze ich als völlig problemlos ein.

Das sollte m.M.n. auch nicht das Problem sein (langsame Treiber mit 
reduzierter Flankensteilheit). Ich habe die Zahl nur in den Initialpost 
mit aufgenommen, damit keine Diskussionen zu 10 MBd-Übertragungen 
aufkommen.

von Falk B. (falk)


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Raimund schrieb:
> Das sollte m.M.n. auch nicht das Problem sein (langsame Treiber mit
> reduzierter Flankensteilheit). Ich habe die Zahl nur in den Initialpost
> mit aufgenommen, damit keine Diskussionen zu 10 MBd-Übertragungen
> aufkommen.

Selbst normales Fast Ethernet mit 100 Mbit/s ist auf bis zu 185m 
Kabellänge spezifiziert.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Raimund schrieb:
> Also Patchkabel? Ja, die sind schön flexibel, aber schon auch teuer und
> mit 200 m Länge auch schwierig zu bekommen (max. so 60 m).

https://www.kabelscheune.de/Patchkabel-Meterware/
https://www.conrad.de/de/o/unkonfektionierte-netzwerkkabel-2510420.html
nur mal die ersten google Funde.

von Hmmm (Gast)


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PC-Freak schrieb:
> Die Definition sagt:
> A = „-“ = T x D- / R x D - = invertiertes Signal
> B = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal

Tatsãchlich ist es bei (fast?) allen Transceiver-Herstellern genau 
andersrum: A ist non-inverting, B inverting. Bei UART-Ruhelage (high) 
liegt also A auf High- und B auf Low-Pegel.

von Georg (Gast)


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Raimund schrieb:
> Auch hat "ohne Erdbezug" vielleicht auch einen
> Interpretationsspielraum, da z.B. die Gehäuse in der (nassen) Wiese
> stehen.

Bevor ich mich auf eine nasse Wiese als GND-Bezug verlasse gebe ich 
meinen Beruf auf. Zumindest werde ich mich in diesem Forum für 
alternative Physik nicht mehr zu Themen wie RS485-GND und 
LED-Vorwiderstand äussern, das ist einfach Zeitverschwendung, und noch 
dazu werden regelmässig Beiträge grundlos gelöscht.

Georg

von Halbduplexer (Gast)


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Falk B. schrieb:
>> Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, läuft hier in einem
>> Krankenhauskomplex die gesamte Gebäudeleittechnik per RS485 OHNE
>> mitgeführten GND.

Falk B. schrieb:

> Schön. Aber dort gibt es überall einen PE-Anschluss.
>

Nein. Gar nicht schön. Es gibt nämlich zum Beispiel in OP-Sälen, 
Intensivstationen, Katheterräumen etc. KEINEN Schutzleiter, sondern die
Isolationsüberwachung.

Hier ist etwas Leck-Türe:
https://www.elektro.net/file/show/80640/c7c3b5/028_DE_04_13_EI41.pdf

>> Das ist nicht meine Idee gewesen, sondern bereits von
>> den Projekt-Tanten bzw. Projektanten so geplant worden.
>
> Auch schön, aber kein Nachweis, daß damit ein maximal sicherer, stabiler
> Betrieb erreicht wird.

Das ist auch nicht schön, sondern der Nachweis ist bereits bei der 
Inbetriebnahme erbracht worden und diese Art des Aufbaus IST sicher und 
zuverlässig. Das ist nämlich keine mexikanische Würfelbude, sondern ein 
Krankenhaus.

von Andre (Gast)


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Zwei Vorschläge möchte ich noch ergänzen, die man mal prüfen könnte:

1. POF, Polymer optische Faser. Kennnt man z.B. als S/PDIF Kabel im 
Heimkino. Ich habe absolut keine Ahnung welche Längen damit möglich 
sind, aber sie sind preiswert und immun gegen jedes Masseproblem.

2. DMX
Vom Pult bis zur Lampe kommen da einige Meter bunt gemischte Strippen 
zusammen. Masse wird über den Schirm geführt. Ordentliche Lampen haben 
galvanisch getrennte Transceiver, also vergleichbar mit den Akku 
Geräten. Vielleicht gibt's DMX Kabel günstiger? Achtung, Mikrofonkabel 
ist kein DMX Kabel, auch wenn's identische Stecker hat und meistens 
funktioniert.

von Michael B. (laberkopp)


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Hmmm schrieb:
> Bei UART-Ruhelage (high) liegt also A auf High- und B auf Low-Pegel.

Dabei ist fraglich, welche Signalpegel man zu Grunde legt, TTL Pegel mit 
0V/5V oder RS232 Pegel mit -12V/+12V, bei beiden ist es nämlich genau 
umgekehrt.

von Klaus B. (butzo)


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Raimund schrieb:
> Ich möchte zwei jeweils per Akku betriebene Geräte über 200m Kabel mit
> RS-485 verbinden. Die Receiver-Enden sind terminiert, Übertragungsrate
> nur 100 kBd.
Sollte passen, geht laut EIA-485 bei 100 kBd bis 5000 Fuß.

> Ist es notwendig, GND und Schirmung zu trennen?
> Ist es möglich und sinnvoll GND auf den Schirm zu legen?
Mit mindestens einer Station potenzialfrei / Akku problemlos.

Bei zwei Gebäude PEs wird's schwierig, da können u.U. 
Potenzialdifferenzen mit großen Querströmen entstehen.
Ein formschönes Beilseil parallel zum Kabelschirm mit 70/95/120 mm²Cu 
sieht uncool aus...

Ein verdrilltes Paar mit 100 Ohm Wellenwiderstand reicht,
um den Gleichtaktbereich der Empfänger nicht zu überscheiten 
Bezugspotenzial über 3. Ader oder Schirm mitführen.

Beispiel DMX-Kabel aus der Lichttechnik:
https://www.thomann.de/de/sommer_cable_binary_234_dmx.htm


Butzo*aussen

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mitgeführte Masse bzw. diese am Schirm macht nur Sinn, wenn zumindest 
eines der Endgeräte ein nichtisolierendes Gehäuse hat oder eine 
Erdverbindung irgendwo besteht.

Ansonsten erzeugen die Endterminierungen sowieso automatisch eine 
passende schwebende lokale Bezugsmasse.

von Hmmm (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Hmmm schrieb:
>> Bei UART-Ruhelage (high) liegt also A auf High- und B auf Low-Pegel.
>
> Dabei ist fraglich, welche Signalpegel man zu Grunde legt,

Im Transceiver-Datenblatt geht es immer darum, was am Transceiver 
anliegt. Also z.B. D high -> A high / B low.

Michael B. schrieb:
> TTL Pegel mit 0V/5V oder RS232 Pegel mit -12V/+12V, bei beiden ist es
> nämlich genau umgekehrt.

Das hat wohl auch zu den widersprüchlichen Definitionen geführt. Bei 
RS232 ist es bei den Handshakeleitungen dann wieder genau andersrum.

Bei RS485 würde ich aber generell von den Bezeichnungen A und B abraten. 
Lieber + (non-inverting) und - (inverting).

von Stefan F. (Gast)


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Halbduplexer schrieb:
> Es gibt nämlich zum Beispiel in OP-Sälen,
> Intensivstationen, Katheterräumen etc. KEINEN Schutzleiter, sondern die
> Isolationsüberwachung.

Diese Geräte haben potentialfreie RS485 Schnittstellen, nehme ich mal 
an. Also ein Spezialfall, der dem TO gerade wenig hilft.

Beitrag #7296612 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gerhard O. (gerhard_)


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Man könnte RS-485 mit Pulse Trafos galvanisch trennen, wenn man 
Manchester- oder Impulslängen Kodierung vorsehen würde, da sich dann die 
DC Komponente nicht mehr wesentlich ändert und Trafo übertragen werden 
kann. Ist natürlich mehr Aufwand.

Man könnte auch normales RS-485 über Trafo verwenden, wenn man 
Symbol-Werte ausschließt, die den DC-Mittelwert zu sehr verschieben und 
nur mit bestimmten Symbolen arbeitet und das mit FW wieder ausgleicht.

Für galvanische Trennung ist natürlich Ethernet sehr attraktiv. Das wäre 
eigentlich heutzutage auch kein so hoher Aufwand. Ethernet zu Seriell 
Brücken gibt es ja zu kaufen oder kann man sich leicht mit uC/ESP32+PHI 
selber bauen.

Mir hat es nie gefallen, RS-485 zwischen völlig getrennten 
Steomversorgungsinstallationen einzusetzen. Galvanische Trennung 
zwischen RS-485 Transceiver und uC ist da das sicherste Mittel die 
RS-485 Schnittstelle von solchen Problemen fernzuhalten.

In meiner Wetterstation verwende ich über 100m auch RS-485. Aber sie 
wird übers gleiche Ethernet Kabel über die drei anderen Paare 
fernversorgt und hat so über 20 Jahre ohne die geringsten Probleme 
funktioniert.

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan F. schrieb:
> Man benutzt nicht den Schirm als GND, weil der Schirm Störungen ableiten
> soll. Ableitströme kommen immer mit Spannungsabfall daher (insbesondere
> bei HF), so dass GND dann auf einer Seite keinen ruhigen Pegel mehr hat.

Was aber voraussetzt, dass die einzelnen Nodes entweder 
potentialgetrennt angekoppelt sind, oder ihrerseits keine unabhängige 
Massekopplung haben, also gegenüber ihrer Umgebung frei floaten können. 
Andernfalls hast du ggf doch wieder Ausgleichsströme über GND.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerhard O. schrieb:
> Mir hat es nie gefallen, RS-485 zwischen völlig getrennten
> Steomversorgungsinstallationen einzusetzen.

Die müssen nicht einmal getrennt sein. Ausgleichsströme gibts auch so, 
wenn die Stromversorgung eines Gebäudes unsauber ist, beispielsweise 
aufgrund Veränderungen. Etwa Gebäude, in denen Elektronik aussteigt, 
wenn der Lift läuft oder die Klimaanlage schaltet-

von H. H. (Gast)


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Halbduplexer schrieb im Beitrag #7296612:
> Dein Gehabe kotzt mich nur noch an.

Geh dich einfach anderswo auskotzen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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(prx) A. K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Mir hat es nie gefallen, RS-485 zwischen völlig getrennten
>> Steomversorgungsinstallationen einzusetzen.
>
> Die müssen nicht einmal getrennt sein. Ausgleichsströme gibts auch so,
> wenn die Stromversorgung eines Gebäudes unsauber ist, beispielsweise
> aufgrund Veränderungen. Etwa Gebäude, in denen Elektronik aussteigt,
> wenn der Lift läuft oder die Klimaanlage schaltet-

Ja. Das kenne ich. Hab's nur nicht erwähnt. Galvanische Trennung hilft 
hier viel.

Bis jetzt hatte ich nur RS-485 in der Praxis mit demselben 
Bezugspotenzial.

Es gibt (teure) RS-485 Transceiver mit eingebauter galvanischer 
Isolation und DC2DC Wandler. Aber das kostet halt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich bin auch ein Fan von Übertragern, aber das gibt hier regelmäßig 
Gemeckere schlimmer als unter Ziegen im Stall.

---
Wie ist denn die Lage in Edmonton? Man sieht gruselige Bilder in der 
Glotze aus den USA.

von PC-Freak (Gast)


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Hmmm schrieb:
> PC-Freak schrieb:
>> Die Definition sagt:
>> A = „-“ = T x D- / R x D - = invertiertes Signal
>> B = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal
>
> Tatsãchlich ist es bei (fast?) allen Transceiver-Herstellern genau
> andersrum: A ist non-inverting, B inverting. Bei UART-Ruhelage (high)
> liegt also A auf High- und B auf Low-Pegel.

Ich denke, dass ein Hersteller wie 'Janitza', der im Industriesektor 
tätig ist, schon weiß, was er tut.

(prx) A. K. schrieb:
> Was aber voraussetzt, dass die einzelnen Nodes entweder
> potentialgetrennt angekoppelt sind, oder ihrerseits keine unabhängige
> Massekopplung haben, also gegenüber ihrer Umgebung frei floaten können.
> Andernfalls hast du ggf doch wieder Ausgleichsströme über GND.

Nicht wirklich. GND gehört mit aufgelegt. Und der Schirm sollte über 
'metallisierte' Gehäuseteile, die wiederum dann leitend sind an BEIDEN 
Enden auf PE-Potential liegen, Kunststoff-Quatsch-Gehäuse bringen hier 
nix, wenn es auf Längen und störungsfrei ankommt.

Ob es nun Sonderfälle wie Geräte im OP-Bereich oder dergleichen sind, 
sei mal unberücksichtigt. Ich gehe aber davon aus, das die Gerätschaften 
entsprechend ausgerüstet sind, und die Kabel absolut 'Normal' mit GND 
ausgestatten sind.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Abdul K. schrieb:
> Ich bin auch ein Fan von Übertragern, aber das gibt hier
> regelmäßig
> Gemeckere schlimmer als unter Ziegen im Stall.
>
> ---
> Wie ist denn die Lage in Edmonton? Man sieht gruselige Bilder in der
> Glotze aus den USA.

Moin,

Wir hatten es nur für über eine Woche extrem kalt. In Edmonton ging es 
auf fast -40 zu und an anderen Stellen in Alberta auf -50 zu. Zum Glück 
sind unsere Häuser dafür eingerichtet. Man merkt die Kälte kaum, außer 
dass die Heizung öfters läuft. Gefahren bin ich die ganze Woche nicht 
solange es so kalt war, weil meine Reifen nur All Season sind und für 
solche Temperaturbereiche nicht vorgesehen sind.

In den USA ist/war es tatsächlich schlimm. In Vancouver gab es viele 
Flugzeugverspätungen und Flug-Stornierungen. Eine Hölle für die sich 
besuchend wollenden Familien.

von H. H. (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Wie ist denn die Lage in Edmonton?

Nichts besonderes.


> Man sieht gruselige Bilder in der
> Glotze aus den USA.

Ja, aber weiter östlich.

Beitrag #7296675 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hmmm (Gast)


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PC-Freak schrieb:
> Ich denke, dass ein Hersteller wie 'Janitza', der im Industriesektor
> tätig ist, schon weiß, was er tut.

Im Gegensatz zu Dir, Mr. "Z-Ausgang", wissen sie das.

Wenn Du nämlich weitergelesen hättest, hättest Du nicht nur den gleichen 
Hinweis wie von mir bekommen, sondern auch noch:

"Janitza electronics GmbH verwendet hauptsächlich Transceiver ICs von 
Texas Instruments, Analog Devices oder Maxim. Aus diesem Grund haben 
alle unsere Messgeräte die folgende Bezeichnung:

A = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal
B = „-“ = T x D - / R x D - = invertiertes Signal"

PC-Freak schrieb:
> Nicht wirklich. GND gehört mit aufgelegt. Und der Schirm sollte über
> 'metallisierte' Gehäuseteile, die wiederum dann leitend sind an BEIDEN
> Enden auf PE-Potential liegen

Du solltest das, was A.K. geschrieben hat, nochmal vollständig lesen und 
verstehen.

von PC-Freak (Gast)


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PC-Freak schrieb:
> Die Definition sagt:
>
> A = „-“ = T x D- / R x D - = invertiertes Signal
> B = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal
>
> Es wird zudem eine dritte Leitung „C“ = „Common“ angegeben. Diese
> Leitung ist für den Referenz-Ground.

Es ging mir hier nur um den Punkt: GND - Referenz-Ground.

Ob das nun gedreht, oder schieß-mich-tod ist, ist mir wurscht.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Zum Glück sind unsere Häuser dafür eingerichtet. Man merkt die Kälte
> kaum, außer dass die Heizung öfters läuft

Das würde ich mir gerne mal ansehen, wie man sowas baut. In DE haben wir 
momentan riesige Probleme damit. Heizen war wohl einfach zu billig für 
uns.

Warum man bei dem Wetter unbedingt fliegen will, ist mir rätselhaft.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Abdul K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Zum Glück sind unsere Häuser dafür eingerichtet. Man merkt die Kälte
>> kaum, außer dass die Heizung öfters läuft
>
> Das würde ich mir gerne mal ansehen, wie man sowas baut. In DE haben wir
> momentan riesige Probleme damit. Heizen war wohl einfach zu billig für
> uns.
>
> Warum man bei dem Wetter unbedingt fliegen will, ist mir rätselhaft.

Moin,

Unsere Häuser müssen mit bester Dämmung konstruiert werden. Die 
Holzbazweise hilft, weil Glaswolle Dämmung innen drin ist. Auch sind bei 
neueren Konstruktionen die Aussenwände zusätzlich isoliert. Die Dächer 
ganz besonders. Auch die Kelleraussenwände haben Isolation. Die 
Übergänge zwischen Keller und Wände sind besonders gut abgesiegelt.

Die Heizung ist normalerweise eine Gasluftheizung mit einem Air to Air 
Heat Exchanger für trockene Luft und Verhinderung von Schimmel. Die 
modernen Öfen haben eine Effizienz nahe an 100% und brauchen keinen 
Kamin. Die Abluft ist lediglich handwarm und kann nicht in einen Kamin 
geleitet werden. Die Abluft wird seitlich abgelassen und der Ofen hat 
eine eigene Verbrennungsluftzufuhr. Bei -30 braucht meine Heizung um von 
15 auf 20 Grad zu kommen nur an die 20 Minuten.

Wasserheizung ist fast nicht anzutreffen. Bodenheizungen gibt es auch, 
sind aber selten.

Bin allerdings kein Spezialist auf diesen Gebiet und kann mich nicht 
wirklich da gut ausdrücken. Aber das Beispiel ist typisch. Meine letzte 
Abrechnung war für 5.1GJ zwischen November und jetzt.

Vg,
Gerhard

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