Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Mit Mathe Studium in die Physik rein?


von Maxmw (Gast)


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Servus,

Ein Freund von mir, würde gerne in die Physik rein und kann wegen seiner 
Arbeit und verpflichtungen, nicht in Vorlesungen und Praktika rein, 
jetzt ist die Überlegung, das er an der Fernuni hagen Mathematik 
studiert, jetzt ist die Frage, ob es dann möglich in den Bereich rein zu 
kommen?

Danke in voraus
Mfg

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Es gibt in der Tat einige Mathematiker, die insbesondere in Teilgebieten 
der theoretischen Physik tätig sind. Ich bezweifele aber, dass es 
möglich ist, sich als Nebenbeschäftigung so tief einzuarbeiten, dass man 
dann auch von Dritten ernstgenommen wird. Ggf. sollte "Dein Freund" 
schon vorab mal einige Lehrstuhlinhaber direkt fragen, ob sie z.B. eine 
Doktorarbeit auch an einen reinen Mathematiker vergeben würden.

Wenn "Dein Freund" aber schon nicht in der Lage ist, sich selbst um so 
etwas zu kümmern, sondern Dritte vorschicken muss, wird das auch nichts 
mit der Tätigkeit. Ich würde niemanden einstellen, der es nicht für 
nötig befindet, selbst sein Anliegen vorzutragen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Maxmw schrieb:
> würde gerne in die Physik rein

Maxmw schrieb:
> das er an der Fernuni hagen Mathematik
> studiert

Mal abgesehen von den flüchtigen Rechtschreibfehlern und dem 
Grammatikfehler "das/daß/dass" ergibt sich aus der Frage schon gar keine 
Logik.

Der Freund sei also Mathematiker, der in die Physik rein wolle, aber mit 
dem Gedanken spiele, an der Fernuni Mathematik zu studieren. aha, sosoo.


Maxmw schrieb:
> ob es dann möglich in den

und hier noch ein Verb vergessen, z.B "sei" würde sich da eignen.

Also Du bist schon mit der Formulierung der Frage überfordert.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Gustl B. (gustl_b)


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Wie immer bei so schwammigen Fragen:

Möglich ist sehr viel. Das hängt vor allem von der Motivation und dem 
Ehrgeiz ab. Das werden mehrere Jahre in denen viel schwerer Stoff 
verstanden werden muss. Man kann das schon schaffen, ob er das schafft 
können wir nicht wissen.

Beitrag #7330442 wurde vom Autor gelöscht.
von Maxmw (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Wenn "Dein Freund" aber schon nicht in der Lage ist, sich selbst um so
> etwas zu kümmern, sondern Dritte vorschicken muss, wird das auch nichts
> mit der Tätigkeit. Ich würde niemanden einstellen, der es nicht für
> nötig befindet, selbst sein Anliegen vorzutragen.

Michael M. schrieb im Beitrag #7330442:
> Christian S. schrieb:
>> Also Du bist schon mit der Formulierung der Frage überfordert.
>

Bei mir ist es krankhaft bezüglich der Formulierung und Rechtschreibung.

> Er selbst darf ja mit der Formulierung überfordert sein, sein
> Mathefreund kann das bestimmt besser formulieren, der traut sich nur
> nicht hier zu Fragen, weil er entweder Angst hat, sich zu Blamieren,
> oder weil über den Namen rauskommen könnte, wer dahintersteckt. Deswegen
> schickt er seinem Freund, den TE Maxmw, vor.
> Oder der TE ist selber sein eigener Mathefreund und tut nur so, als ob
> er für jemand anderen fragt.
> Aber das nur nebenbei.

Der Freund hat keine Zeit bzw. Kennt sich aus mit der Seite, will ihn 
nur unterstützen und Frage deshalb.

Da ich selber studiere und nebenbei auch was anderes machen kann, 
betrifft es wirklich nicht mich.

Mfg

von Harfner (Gast)


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Was soll denn "in die Physik rein" heißen? Akademische Karriere mit 
Zielrichtung Professur in Physik?
Wäre über die theoretische Physik denkbar, ist aber vermutlich nicht 
gemeint.
Für Physiker gibt es wenige "klassische" Aufgaben in der Industrie, wo 
unbedingt Physik auf dem Abschluss stehen muss. Wo genau soll es denn 
hingehen?

von Maxmw (Gast)


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Harfner schrieb:
> Was soll denn "in die Physik rein" heißen? Akademische Karriere
> mit Zielrichtung Professur in Physik?
> Wäre über die theoretische Physik denkbar, ist aber vermutlich nicht
> gemeint.
> Für Physiker gibt es wenige "klassische" Aufgaben in der Industrie, wo
> unbedingt Physik auf dem Abschluss stehen muss. Wo genau soll es denn
> hingehen?

Wr würde gerne Richtung Forschung Astrophysik gehe.

von Thilo R. (harfner)


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Astrophysik besteht aus Simulationsrechnungen, die dann mehr oder 
weniger genau das reproduzieren, was wir um uns beobachten können. Die 
sind fachlich, vom Rechenaufwand und von der Numerik her anspruchsvoll. 
Mit Mathematik mit Wahlfach Physik konnte man in den Bereich kommen.
Mit Experimenten ist es in der Astrophysik einfach schwierig :-).

Ich habe aber Schwierigkeiten, die Motivation zu verstehen. Wenn jemand 
in der Astrophysik seine Berufung sieht, dann ist Physik der beste Weg 
dahin. "Wegen seiner Arbeit" muss ich so interpretieren, dass die Person 
in Vollzeit berufstätig ist, und vermutlich nicht einmal im 
Mint-Bereich. Ähem, "nebenher" wird kaum jemand ein Studium schaffen, 
weder Mathematik noch Physik.

Forschung ist ein schwieriges Berufsfeld, nur sehr wenige erreichen eine 
Professur. Das gilt speziell für nicht geradlinige Lebensläufe. Man 
braucht unbedingt einen Plan B. Da ist Astrophysik ist von Allem, was in 
der Physik gibt, an der brotlosen Kunst am nächsten.

von Bernadette (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Der Freund sei also Mathematiker, der in die Physik rein wolle, aber mit
> dem Gedanken spiele, an der Fernuni Mathematik zu studieren. aha, sosoo.

Na ja, bei der Rechtschreibung und Grammatik würde ich keine Steine auf 
andere werfen.

von Gasheizer (Gast)


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In der Industrie sieht man Physiker ganz selten.
Und wenn, dann laufen sie mit einem Eimerchen voll Seifenloesung
und einem Pinsel durch technische Anlagen.
Um undichte Stellen zu finden...

Warum kann "er" nicht eigentlich gleich Physik studieren?

Ein spaeterer Wechsel bedeutet eigentlich* immer Zeitverlust.


*)
Ich bin auch nach 2 Semestern von Dickstrom(Energietechnik)
auf Duennstrom(Informationstechnik) gewechselt.
Das hat aber keiner gemerkt :).

von Maxmw (Gast)


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Thilo R. schrieb:
> Astrophysik besteht aus Simulationsrechnungen, die dann mehr oder
> weniger genau das reproduzieren, was wir um uns beobachten können. Die
> sind fachlich, vom Rechenaufwand und von der Numerik her anspruchsvoll.
> Mit Mathematik mit Wahlfach Physik konnte man in den Bereich kommen.
> Mit Experimenten ist es in der Astrophysik einfach schwierig :-).
> Ich habe aber Schwierigkeiten, die Motivation zu verstehen. Wenn jemand
> in der Astrophysik seine Berufung sieht, dann ist Physik der beste Weg
> dahin. "Wegen seiner Arbeit" muss ich so interpretieren, dass die Person
> in Vollzeit berufstätig ist, und vermutlich nicht einmal im
> Mint-Bereich. Ähem, "nebenher" wird kaum jemand ein Studium schaffen,
> weder Mathematik noch Physik.
> Forschung ist ein schwieriges Berufsfeld, nur sehr wenige erreichen eine
> Professur. Das gilt speziell für nicht geradlinige Lebensläufe. Man
> braucht unbedingt einen Plan B. Da ist Astrophysik ist von Allem, was in

Gasheizer schrieb:
> In der Industrie sieht man Physiker ganz selten.
> Und wenn, dann laufen sie mit einem Eimerchen voll Seifenloesung
> und einem Pinsel durch technische Anlagen.
> Um undichte Stellen zu finden...
> Warum kann "er" nicht eigentlich gleich Physik studieren?
> Ein spaeterer Wechsel bedeutet eigentlich* immer Zeitverlust.
> *)
> Ich bin auch nach 2 Semestern von Dickstrom(Energietechnik)
> auf Duennstrom(Informationstechnik) gewechselt.
> Das hat aber keiner gemerkt :).

Er arbeitet voll wird in paar Monaten Niederlassungsleiter(Mint Bereich) 
hat 3 Kinder die er Unterhalt zahlen muss, sogesagt bleibt ihn vorerst 
nur das Fernstudium.

Da es nur wenige Studiengänge gibt's in Fernstudium und ich weniger 
welche in Naturwissenschaften, dachte ich, das er so als quereinstieg 
mit eine Mathematik Studium rein kann, weil ich mitbekommen habe, das es 
da einige Mathematiker geben soll, die sich dann auch in die Physik 
verirrten.

Er hat letztes Jahr schon versucht nebenbei Physik zu studieren, aber 
ging halt schwierig, wegen der präsenzveranstalung.

Sonst ist es wohl möglich per Fernstudium zu studieren, was man in Fall 
von fernuni hagen, Fernuni Schweiz und tu Dresden sowie anderen 
Hochschule gut sehen kann.

Ich habe in auch gesagt, das er maschienenbau studieren soll, da das 
näher an Physik dran ist, aber er will lieber in den Naturwissenschaften 
bleiben.

Mfg

von Gasheizer (Gast)


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Von Maschbau ist der Sprung zur Astrophysik sicherlich groesser
als von der Mathematik. Aber es gibt ganz sicher auch
"Vertiefungsrichtungen" im Mathestudium. Die muss er dann
sorgfaeltig auswaehlen.
Vielleicht gibt es auch im Mathestudium (Industrie-)Praktika.
Eventuell muss er dazu selbst mit den Firmen/Instituten
Kontakt aufnehmen und ein solches Praktikum mit praktischen
Aufgaben anregen.

Ich wuensche Dir und Ihm viel Erfolg.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Gasheizer schrieb:
> In der Industrie sieht man Physiker ganz selten.

Da habe ich gänzlich andere Erfahrungen. Sowohl auf Entscheiderebene als 
auch im F&E- oder IT-Bereich sind Physiker sehr häufig anzutreffen. Da 
aber die Stellenbezeichnung nicht "Physiker", sondern z.B. 
"Abteilungsleiter" oder "Entwicklungsingenieur" lautet, fällt das oft 
nicht auf.

> Und wenn, dann laufen sie mit einem Eimerchen voll Seifenloesung
> und einem Pinsel durch technische Anlagen.
> Um undichte Stellen zu finden...

Aha. Das macht also jeder Industriephysiker. Das muss ich mir unbedingt 
merken. Offenbar mache ich da irgendetwas falsch. Wobei ich für die 
routinemäßige Dichtungskeitsprüfung an unserem heimischen Gasgrill in 
der Tat auch Seifenlösung verwende.

von Gasheizer (Gast)


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> Sowohl auf Entscheiderebene als
> auch im F&E- oder IT-Bereich sind Physiker sehr häufig anzutreffen

Ja, da habe ich auch schon "Chemiker", "Germanisten" und ... gesehen.
Da sie von dem was taten, nichts wirklich wussten, waren die
"Entscheidungen" eher erratisch. Die waeren mal besser bei ihren
Eimerchen mit der Seifenloesung geblieben.
Mich tangiert solches Elend mittlerweile zum Glueck nur noch peripher.

> in der Tat auch Seifenlösung verwende

Na siehste mal.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Maxmw schrieb:
> Ich habe in auch gesagt, das er maschienenbau studieren soll,

Wir bist du, dass du dich so in sein Leben einmischst? Der angebliche 
Freund scheint ja ein erwachsener Mann mit ein bisschen Karriere zu sein
> wird in paar Monaten Niederlassungsleiter(Mint Bereich)
> hat 3 Kinder die er Unterhalt zahlen muss,

Wenn er mit seiner Karriere und seinem Leben nicht zufrieden ist, dann 
ist das sein Problem. Wenn das schon seine Midlife-Crisis ist, dann kann 
er sich statt einem Physikstudium auch die üblichen Gegenmittel gönnen: 
Sportwagen und Blondine.

von Jugendtrainer Kalle (Gast)


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Maxmw schrieb:
> würde gerne in die Physik rein

Diesen Halbstarkensprech versteht kein gebildeter Mensch.

Sich mit Physik zu beschäftigen ist simpel, schau einfach wie der Isaac 
Newton den Äpfeln beim Fallen zu: 
https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag5192.html

Will man Physik beruflich betreiben gibt es zwei Hauptlinien. Die 
Akademische Laufbahn (zur der ich auch PTB, DLR, MPG zähle) die 
letztlich über den Dr. rer. nat. führt. Und die Technische Physik (auch 
Physikalische Technik), die stärker anwendungsorientiert ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Physik

Für letztere gibt es alle möglichen Abschlüße (Bacc., Master, Diplom) 
und sicher auch berufsbegleitend.

https://www.studieren-studium.com/studium/Physikalische_Technik
https://www.studis-online.de/studium/technische-physik/

Man kann sich natürlich auch Literatur aus dem Physikteilgebiet 
besorgen, das noch innerhalb des geistigen Horizontes liegt, bspw. 
Tribologie, Materialwissenschaften, Optik, ... und mit Lesen anfangen.

Und für manche ist schon mit TV-Dokumentationen wie Galileo oder "Strip 
the Cosmos" das Ende des Auffassungsvermögens erreicht. Vermittelt denen 
aber trotzdem das Gefühl, in die Physik rein gekommen zu sein.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Maxmw schrieb:
> das er an der Fernuni hagen Mathematik
> studiert,
?????? Mathematik ist eigentlich kein Bücherstudiengang,
> jetzt ist die Frage, ob es dann möglich in den Bereich rein zu
> kommen?
In welchen Bereich?
Mathe oder Physik?

Übrigens am 31.01 ist Ende der Einschreibfrist!

von Kollegah (Gast)


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Du willst in die Physik rein /
Ich will in deine Bit*h rein
Du studierst Mathe /
Ich kann Karate
Du trägst Engelbert Strauss /
Ich kaufe dein Haus

von 2⁵ (Gast)


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Maxmw schrieb:
> Er arbeitet voll wird in paar Monaten Niederlassungsleiter(Mint Bereich)
> hat 3 Kinder die er Unterhalt zahlen muss, sogesagt bleibt ihn vorerst
> nur das Fernstudium.

Ganz ehrlich: Ist aus meiner Sicht ziemlich unrealistisch! Er wird ja 
wohl auch seine Kinder mal am Wochenende haben, da geht dann nichts mit 
lernen. Dann noch neue Aufgaben im Job übernehmen? Zwar wäre Astrophysik 
recht mathelastig, aber das schöne am Physikstudium ist das Studium an 
sich. Wem eher die Experimentalphysik gefällt, für den kann die 
Mathematik eine Hürde sein. Beispiel Bayern: Die Experimentalphysik war 
ein eher nahtloser Übergang vom (Schule!) Leistungskurs Physik. Ganz 
anders Mathematik: An der Uni hat man dann erst gemerkt, dass der 
Leistungskurs Mathe eher "Rechnen" war und deutlich weniger mit dem 
Mathestudium zu tun hatte!
Oft besuchen an der Uni im Grundstudium (ok meine Erfahrung ist nun auch 
schon >25 Jahre her) die Physiker die gleichen Vorlesungen wie die 
Mathematiker (Analysis und Lin Alg, Numerik und später dann auch 
Funktionentheorie usw.) aber irgend wann bist du froh, wenn man sich auf 
die speziellen Physikvorlesungen konzentrieren kann. Dazu kommt noch, um 
in der Physik bleiben zu können, musst du promovieren, sonst machst du 
später Jobs, die man prinzipiell auch mit anderen Abschlüssen machen 
kann (viele frühere Dipl.-Physiker landeten in der Softwarebranche, 
kenne auch welche die sind an Theatern Beleuchtungstechniker). 
Interessant ist aber, dass viele Personalverantwortung haben in 
Bereichen, die mit Physik nur marginal zu tun haben. Da ist aber dein 
Freund ja jetzt fast schon.

Eine Ausnahme gäbe es: Sollte er aber der Mathe-Überflieger sein, dann 
könnte das funktionieren... dann stellt sich aber mir die Frage, warum 
er das nicht von Anfang (nach dem Abi) an gemacht hat. Hat er schon ein 
abgeschlossenes Studium im MINT Bereich?

Aus meiner Sicht sollte er es machen wie Brian May: Erstmal den Brot-Job 
ordentlich durchziehen, hier Karriere machen und die persönlichen 
Verhältnisse klären (Ex-Frau, Kinder). Wenn ihm dann in ein paar Jahren 
langweilig sein sollte, kann er immer noch intensiver seinen Hobbys 
frönen. Grad in der Astrophysik änder sich jetzt nicht so schnell so 
viel... Brian May war schon um die 60, als er seine Promotion in 
Astrophysik abgeschlossen hat.

von Maxmw (Gast)


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Gasheizer schrieb:
> Von Maschbau ist der Sprung zur Astrophysik sicherlich groesser
> als von der Mathematik. Aber es gibt ganz sicher auch
> "Vertiefungsrichtungen" im Mathestudium. Die muss er dann
> sorgfaeltig auswaehlen.
> Vielleicht gibt es auch im Mathestudium (Industrie-)Praktika.
> Eventuell muss er dazu selbst mit den Firmen/Instituten
> Kontakt aufnehmen und ein solches Praktikum mit praktischen
> Aufgaben anregen.
> Ich wuensche Dir und Ihm viel Erfolg.

Danke schön :)

Hannes J. schrieb:
> Wir bist du, dass du dich so in sein Leben einmischst? Der angebliche

Nur weil deine Freunde sich nicht für dich interressieren, heißt es 
nicht, das ich das machen muss.
Sonst habe ich mich ja nicht eingemischt, sondern unterstütze ihn.

> Freund scheint ja ein erwachsener Mann mit ein bisschen Karriere zu sein
>
> Wenn er mit seiner Karriere und seinem Leben nicht zufrieden ist, dann
> ist das sein Problem. Wenn das schon seine Midlife-Crisis ist, dann kann
> er sich statt einem Physikstudium auch die üblichen Gegenmittel gönnen:
> Sportwagen und Blondine.

Kennt er alles, braucht er nicht.

Jugendtrainer Kalle schrieb:
> Für letztere gibt es alle möglichen Abschlüße (Bacc., Master, Diplom)
> und sicher auch berufsbegleitend.
> https://www.studieren-studium.com/studium/Physikalische_Technik

Gibt leider nicht,nicht habe schon geschaut.

2⁵ schrieb:
> Eine Ausnahme gäbe es: Sollte er aber der Mathe-Überflieger sein, dann
> könnte das funktionieren... dann stellt sich aber mir die Frage, warum
> er das nicht von Anfang (nach dem Abi) an gemacht hat. Hat er schon ein
> abgeschlossenes Studium im MINT Bereich?

In Mathe hat er wohl keine Probleme, sollte also funktionieren.

Er hat kein Abi, er ist berufsqualifizierender, er wusste erst seit 
letztes Jahr, das er studieren gehen darf.

> Aus meiner Sicht sollte er es machen wie Brian May: Erstmal den Brot-Job
> ordentlich durchziehen, hier Karriere machen und die persönlichen
> Verhältnisse klären (Ex-Frau, Kinder). Wenn ihm dann in ein paar Jahren
> langweilig sein sollte, kann er immer noch intensiver seinen Hobbys
> frönen. Grad in der Astrophysik änder sich jetzt nicht so schnell so
> viel... Brian May war schon um die 60, als er seine Promotion in
> Astrophysik abgeschlossen hat.

Der Typ ist sein Vorbild.

Mfg

von Gerald M. (gerald_m17)


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Das klingt jetzt überheblich, aber jemand, der bereits am Abi 
gescheitert ist, traue ich nicht zu Physik nebenher zu studieren. Für 
jemanden der Physik studiert, sollte es nie zur Diskussion stehen, ob er 
Realschule machen soll oder Gymnasium. Ich habe Physik als Vollzeit 
studiert, und ganz ehrlich, jetzt, mit Mitte 30, glaube ich nicht dass 
ich das nochmal durchziehen könnte.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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A: „Ich würde super gerne in die Richtung Astrophysik gehen. Bin noch 
unsicher ob ich Mathematik oder Physik studieren sollte“

Typ der nicht mal schreiben kann: „mach an besten Maschinenbau da bist 
du auch nah am Physik“

😂😂😂

von Die Physiker (Gast)


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Hey,

Es kann sein, dass das Mathematik-Studium an der Fernuni Hagen deinem 
Freund einen guten Start ins Physik-Studium gibt. Mathematik ist super 
wichtig für die Physik und ohne ein gutes Verständnis der Mathematik ist 
es schwer in den Bereich der Physik reinzukommen. Aber es gibt auch 
andere Sachen die wichtig sind, wie zum Beispiel das Fähigkeit Probleme 
zu lösen und abstrakt zu denken. Es ist also wichtig, dass dein Kumpel 
sich auf diese Fähigkeiten konzentriert, wenn er in die Physik rein 
will.

Eine Alternative wäre, dass er sich mit Online-Kursen oder Selbststudium 
auf das Physik-Studium vorbereitet und dann eventuell eine 
Zulassungsprüfung für ein Physik-Studium an einer regulären Uni 
absolviert. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass er an einer 
Fernuni Physik studiert.

Ich wünsche deinem Kumpel viel Glück bei seiner Entscheidung und beim 
Erreichen seiner Ziele.

Gruß
Die Physiker

von Thomas W. (Gast)


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Moin, -

der Abschluss an der FernUni Hagen ist den Abschluessen von Praesenzunis 
gleich gestellt. Das bedeutet aber auch, der Student muss die gleichen 
Leistungen erbringen (vielleicht zeitlich gestreckt).

Der "Freund" sollte sich erstmal die Studienbedingungen an Hagen 
angucken: Da er kein allgemeine Hochschulzulassung hat, kann es sein, 
dass seine "Studierfaehigkeit" geprueft (Hagen ist aber sehr kulant, sie 
bekommen ja Geld vom Studi und Land).

Ob die "Vorleistungen" Deines Freundes anerkannt werden koennen ist die 
Frage (notfalls macht er die Pruefungen mal eben, Mathe fuer Physiker 
ist nicht so schwierig [Analysis I + II, LA I + II, meistens noch etwas 
Diffentialgleichungen/Funktionstheorie]). Hier ein Skript fuer die 
mathematischen Methoden in der Physik von meiner Alma Mater 
(https://metaphor.ethz.ch/x/2019/hs/401-2333-00L/sc/Mmp1_2019_v2.pdf)

Du bekommst jede Woche Uebungen die abzuarbeiten sind (wie in der 
Praesenz-Uni), Du bekommst am Ende ein oder zwei Klausuren pro Schein 
(in Praesenz). In Physik brauchst Du auch Praktika, Dein Freund muss 
klaeren wie das zu loesen ist (vermutlich in Praesenz).

Es gibt auch eine Studienberatung, mittlerweile per Video-Call.

Persoenlicher Hinweis: Ich habe einen sehr grossen Respekt von den 
Absolventen der FernUni Hagen (in MINT-Faechern). MINT-Faecher sind 
schwer, arbeitsintensiv und Deinem "Freund" fehlt die Interaktion mit 
anderen Studenten.

Wenn Du dann den Bachelor und Master geschafft hast koennen wir dann 
ueber die Situation in D philosophieren...

Bonne Chance

Th.

von 2⁵ (Gast)


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Maxmw schrieb:
> Er hat kein Abi, er ist berufsqualifizierender, er wusste erst seit
> letztes Jahr, das er studieren gehen darf.

Sorry, aber woher will er denn wissen, dass er in Mathe keine Probleme 
hat? Wohlgemerkt, wir reden hier über ein Mathe-Studium und nicht über 3 
Vorlesungen Ing-Mathematik. Da ist nochmal ein aus meiner Sicht großer 
Unterschied!

von Thomas W. (Gast)


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Moin, -

vielleicht noch ein paar Mathe-Skripte die Du Deinem "Freund" in die 
Hand druecken koenntest (deutschsprachig):

TU Muenchen:
https://www.mathematik.uni-muenchen.de/~merkl/ws12/ana1/skript-anfang.pdf

ETHZ:
https://people.math.ethz.ch/~einsiedl/Analysis-Skript.pdf

Das ist ja nur Analysis, LA fehlt ja noch:

https://people.math.ethz.ch/~pink/ftp/Lineare-Algebra-Zusammenfassung-20161006.pdf

Gruesse

Th.

von Maxmw (Gast)


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Gerald M. schrieb:
> Das klingt jetzt überheblich, aber jemand, der bereits am Abi
> gescheitert ist, traue ich nicht zu Physik nebenher zu studieren. Für
> jemanden der Physik studiert, sollte es nie zur Diskussion stehen, ob er
> Realschule machen soll oder Gymnasium. Ich habe Physik als Vollzeit
> studiert, und ganz ehrlich, jetzt, mit Mitte 30, glaube ich nicht dass
> ich das nochmal durchziehen könnte.

Er ist ja nie gescheitert, er bekamm nie die Chance, überhaupt ein Abi 
zu machen.

Die Physiker schrieb:
> Eine Alternative wäre, dass er sich mit Online-Kursen oder Selbststudium
> auf das Physik-Studium vorbereitet und dann eventuell eine
> Zulassungsprüfung für ein Physik-Studium an einer regulären Uni
> absolviert. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass er an einer
> Fernuni Physik studiert.
> Ich wünsche deinem Kumpel viel Glück bei seiner Entscheidung und beim
> Erreichen seiner Ziele.
> Gruß
> Die Physiker

Danke für deine Antwort.
Er ist ja schon in einer regulären Uni drinnen aber wegen privater 
Probleme also hauptsächlich Job, hat er riesen Probleme gehabt, trotz 
Gleitzeit überhaupt zur Uni zu kommen, trotz selbe stadt viel pendelei.
Leider gibt's nur an der Open University ein Fernstudium in Physik, ich 
habe aber zweifel ob er.da als beruffsqualifizierender rein kommt, das 
es eine private Uni aus dem Ausland ist.
Weshalb ich die Fernuni hagen im Sinn hatte.

Vorallem ist in master ein Schwerpunkt Stochastik und mathematische 
Physik drinnen, eventuell könnte es passen denke ich mir, praktisch wird 
eventuell einiges fehlen aber das kann er eventuell nachlernen, je 
nachdem.

2⁵ schrieb:
> Sorry, aber woher will er denn wissen, dass er in Mathe keine Probleme
> hat? Wohlgemerkt, wir reden hier über ein Mathe-Studium und nicht über 3
> Vorlesungen Ing-Mathematik. Da ist nochmal ein aus meiner Sicht großer
> Unterschied!

Die Ingenieure machen auch viel Mathematik, je nach Schwerpunkt.
Es gibt sogar extra naturwissenschaftlich-technische Studiengänge wie zb 
angewandte Physik, physikalisches ingenieurwesen, Chemieingenieurwesen 
usw.

Sonst hatte er bei der Ausarbeitung der Hausarbeiten keine Probleme 
gehabt, auch wenn ich ihn ermahnt habe, sich nicht zu überschätzen aber 
eventuell hat er durch die Realschule und dann seine nachfolgenden 
Lehrgänge dir nötige Theorie bekommen, die er braucht.

Wenn man die beruflichen Qualifikationen genauer betrachtet, hat man in 
staatlich geprüften Techniker die meisten Mathe Inhalte drin, die man 
für ein Studium braucht, sonst gibt's ja noch den technischen 
betriebswirt, Betriebswirt, Industriemanager usw, wo man die Grundlagen 
auch lernt also von Wurzel bis integral-/differenzialrechnung.

Deshalb würde ich das nicht ausschließen.

Mfg

von Thilo R. (harfner)


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Genau so, wie wir das hier mit schöner Regelmäßigkeit bei technischen 
Fragen erleben: Beschreibe das ganze Problem, nicht nur Deinen 
gewünschten Lösungsweg!

Um mal den Stand zusammen zu fassen: Die Person, um die es geht, ist 
erfolgreich in Vollzeit im MINT-Bereich berufstätig. Sie hat nicht 
studiert, hat aber eine einschlägige Berufsausbildung und vermutlich 
auch einen Techniker o.Ä.

Diese Person möchte aus reinem Interesse, NICHT zum unmittelbaren 
beruflichen Fortkommen, Astrophysik studieren. Dass sie überhaupt formal 
studienberechtigt ist, weiß sie erst seit kurzem.

Das ist von der Ausgangslage her erst einmal eine recht hohe Latte. Ob 
die reine Begeisterung das trägt, muss die Person selbst wissen, ich 
wäre skeptisch.

Zur Sache:

Die TU Kaiserlautern bietet unter der Bezeichnung FIPS die ersten beiden 
Semester Physik as Fernstudium an, speziell für Menschen, die testen 
wollen, ob das für sie passt. Das wäre ja mal einen Versuch wert.

Von einem vollständigen Fernstudium Physik in Deutschland weiß ich 
nicht. Es ist im Hinblick auf die Versuchspraktika (ein Physiker soll ja 
auch ein Experiment aufbauen können) auch schwierig.

In Hagen geht es nicht, aber das englische Gegenstück Open University 
bietet einen Bachlor Physik an. Englisch muss man eh lesen können, wenn 
man Physik studieren will.

Der Wohnort wurde nicht genannt, aber manche Unis bieten inzwischen 
Präsenzstudiengänge speziell berufsbegleitend an. In Bayreuth gibt das 
für Physik.

Der Umweg über die Mathematik scheint mir in diesem Fall nicht 
zielführend. Aber da fehlt auch Information über die eigentliche 
Motivation: Geht es wirklich nur um Interesse (das ließe sich einfacher 
befriedigen), geht es darum einen akademischen Abschluß vorweisen zu 
können (mit einem Fach näher an der Vorbildung oder der aktuellen 
Tätigkeit wäre das leichter), oder steckt sonst noch etwas dahinter?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Maxmw schrieb:
> Wenn man die beruflichen Qualifikationen genauer betrachtet, hat man in
> staatlich geprüften Techniker die meisten Mathe Inhalte drin, die man
> für ein Studium braucht,

prust Das bezeichnet man eher als Fachrechnen statt als Mathematik.

> sonst gibt's ja noch den technischen
> betriebswirt, Betriebswirt, Industriemanager usw, wo man die Grundlagen
> auch lernt also von Wurzel bis integral-/differenzialrechnung.

Mathematiker für Wirtschaftswissenschaftler ist auf äußerst seichtem 
Niveau, aber insbesondere BWLer sind sehr kreativ darin, für völlig 
banale Berechnungen ziemlich hochtrabende Namen zu vergeben. Dadurch 
klingt das ganze wesentlich wissenschaftlicher als angemessen.

von Thomas W. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Maxmw schrieb:
>> Wenn man die beruflichen Qualifikationen genauer betrachtet, hat man in
>> staatlich geprüften Techniker die meisten Mathe Inhalte drin, die man
>> für ein Studium braucht,
>
> prust Das bezeichnet man eher als Fachrechnen statt als Mathematik.
>
>> sonst gibt's ja noch den technischen
>> betriebswirt, Betriebswirt, Industriemanager usw, wo man die Grundlagen
>> auch lernt also von Wurzel bis integral-/differenzialrechnung.

Deswegen hatte ich aktuelle Vorlesungsskripte (Ana 1+2, LA 1+2 und 
Einfuehrung mathematische Methoden der Physik) angehaengt. LMU ist nicht 
so schlecht, spielt etwa in der gleichen Liga wie RWTH. Die Skripte der 
ETHZ sind doppelt so gross da die Einfuehrungsvorlesung (I + II) 
zusammengepackt wurden (zwei Semester).

Es ist erstaunlich wieviel mal gelernt hat (und ganz entspannt vergessen 
hat).

Gruesse

Th.

von Thomas W. (Gast)


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Andreas S. schrieb:

> Mathematiker für Wirtschaftswissenschaftler ist auf äußerst seichtem
> Niveau, aber insbesondere BWLer sind sehr kreativ darin, für völlig
> banale Berechnungen ziemlich hochtrabende Namen zu vergeben. Dadurch
> klingt das ganze wesentlich wissenschaftlicher als angemessen.

Ein Grossteil der "Theorien" in der BWL/VWL wuerden in der harten 
Wissenschaft nur als Lemma oder Korollar durchgehen. Oder: o.B.b.A. 
trivial.

Gruesse

Th.

von Pleitegeier (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> o.B.b.A.

Thomas W. schrieb:
> Andreas S. schrieb:
>
>> Mathematiker für Wirtschaftswissenschaftler ist auf äußerst seichtem
>> Niveau, aber insbesondere BWLer sind sehr kreativ darin, für völlig
>> banale Berechnungen ziemlich hochtrabende Namen zu vergeben. Dadurch
>> klingt das ganze wesentlich wissenschaftlicher als angemessen.
>
> Ein Grossteil der "Theorien" in der BWL/VWL wuerden in der harten
> Wissenschaft nur als Lemma oder Korollar durchgehen. Oder: o.B.b.A.
> trivial.
>
> Gruesse
>
> Th.

Welche Theorien soll die BWL/VWL denn überhaupt haben? Oder redest Du 
von Mythen?

Eine Theorie muss konsistente Vorhersagen erlauben.

Der "homo öconomicus" ist schon längt als Mythos bekannt.

Deren "Theorien" sind je nach Konjunktur, Geldpolitik etc. mal mehr und 
mal weniger daneben. Ergo keine Theorien.

von Purzel H. (hacky)


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Als ich vor vielen Jahren Physik studierte waren wir die ersten 
eineinhalb Jahre mit den Mathematikern zusammen. Analysis, Lineare 
Algebra, Dasselbe in komplex als Funktionalanalysis, Differentialalgebra 
war fakultativ. Solange konnte man sich ohne grosse Einbussen umchreiben 
lassen. Bei den Physikern kamen dann die Praktika, Mathematische 
Methoden der Physik, Dann kam Quantenmechanik, was eigentlich Mathematik 
war. Physik ist eigentlich angewandte Mathematik, mit tausenden 
Konzepten. Man lernt eigentlich welche Mathematik man ueber welches 
Konzept stuelpt.
Und ist sehr brauchbar in der Industrie. Weswegen man im Gegensatz zu 
den Chemikern keinen phd benoetigt.

von Thomas W. (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Als ich vor vielen Jahren Physik studierte waren wir die ersten
> eineinhalb Jahre mit den Mathematikern zusammen. Analysis, Lineare
> Algebra, Dasselbe in komplex als Funktionalanalysis, Differentialalgebra
> war fakultativ. Solange konnte man sich ohne grosse Einbussen umchreiben
> lassen. Bei den Physikern kamen dann die Praktika, Mathematische
> Methoden der Physik

Bei uns waren auch die Informatiker mit dabei. Nach ca. zwei Monaten 
(erste Klausur) waren viele Informatiker geheilt.

Noch mal zum TE: Nur fuer den Spass koennte man "physics lecture" beim 
youtube-suchfeld eingeben. Susskind oder Shankar haben sehr 
professionell produzierte Vorlesungen auf youtube (oder Yale oder 
Stanford als Host). Klassische Mechanik ist erstmal genug Stoff (vor 
allen Dingen wenn die Mathematik noch erarbeitet werden muss).

Tschuess

Th.

von Jugendtrainer Kalle (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Dann kam Quantenmechanik, was eigentlich Mathematik
> war.

Naja, bei Quantenmechanik wird's schon sehr 'philosophisch' was nach 
etwas Übung Training auch Quacksalber überzeugend drauf haben. Damit 
erreichten auch die "Botox-Brüder" eine Dissertation in Mathematik und 
theoretischer Physik:

https://de.wikipedia.org/wiki/Bogdanoff-Br%C3%BCder#Bogdanoff-Aff%C3%A4re
https://en.wikipedia.org/wiki/Bogdanov_affair

von Maxmw (Gast)


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Thilo R. schrieb:
> Genau so, wie wir das hier mit schöner Regelmäßigkeit bei
> technischen Fragen erleben: Beschreibe das ganze Problem, nicht nur
> Deinen gewünschten Lösungsweg!
> Um mal den Stand zusammen zu fassen: Die Person, um die es geht, ist
> erfolgreich in Vollzeit im MINT-Bereich berufstätig. Sie hat nicht
> studiert, hat aber eine einschlägige Berufsausbildung und vermutlich
> auch einen Techniker o.Ä.
> Diese Person möchte aus reinem Interesse, NICHT zum unmittelbaren
> beruflichen Fortkommen, Astrophysik studieren. Dass sie überhaupt formal
> studienberechtigt ist, weiß sie erst seit kurzem.
> Das ist von der Ausgangslage her erst einmal eine recht hohe Latte. Ob
> die reine Begeisterung das trägt, muss die Person selbst wissen, ich
> wäre skeptisch.
> Zur Sache:
> Die TU Kaiserlautern bietet unter der Bezeichnung FIPS die ersten beiden
> Semester Physik as Fernstudium an, speziell für Menschen, die testen
> wollen, ob das für sie passt. Das wäre ja mal einen Versuch wert.
> Von einem vollständigen Fernstudium Physik in Deutschland weiß ich
> nicht. Es ist im Hinblick auf die Versuchspraktika (ein Physiker soll ja
> auch ein Experiment aufbauen können) auch schwierig.
> In Hagen geht es nicht, aber das englische Gegenstück Open University
> bietet einen Bachlor Physik an. Englisch muss man eh lesen können, wenn
> man Physik studieren will.
> Der Wohnort wurde nicht genannt, aber manche Unis bieten inzwischen
> Präsenzstudiengänge speziell berufsbegleitend an. In Bayreuth gibt das
> für Physik.
> Der Umweg über die Mathematik scheint mir in diesem Fall nicht
> zielführend. Aber da fehlt auch Information über die eigentliche
> Motivation: Geht es wirklich nur um Interesse (das ließe sich einfacher
> befriedigen), geht es darum einen akademischen Abschluß vorweisen zu
> können (mit einem Fach näher an der Vorbildung oder der aktuellen
> Tätigkeit wäre das leichter), oder steckt sonst noch etwas dahinter?

Danke für die umfangreiche Antwort.

Ich gebe da ungerne Informationen frei, da bei genaueren Infos eventuell 
zur leichten verfolgbarkeit kommen kann.

Er hat was ähnliches als ein Techniker, es ist für die Branche ein 
eigener von Amt abgenommener lehrgang, der mit Berechtigungen geknüpft 
ist, vergleichbar mit einen Meister.

Er ist ja in Hessen immatrikuliert und seine neue Arbeit wird in 
Saarland sein.

Das mit den berufsberufbegleitenden Physik studium gab's Mal in der TU 
Darmstadt ein spezifisches Angebot, was die wohl leider nicht mehr 
anbieten.
Das mit Bayreuth finde ich leid nix dazu im netz.
Sonst das von Kaiserlautern habe ich Mal ihn mitgeteilt, danke für den 
Tipp :)

Seine Motivation ist halt reine Neugier und Wissensdurst, er würde gerne 
auch darin forschen, auch wenn's dann nur im Keller ist wie bei Albert 
Einstein.
Seine berufliche Fortbildung schließt in der Richtung auch nicht aus 
Projekte in der Richtung zu machen.
Zwar eher unwahrscheinlich aber eventuell machbar.

Das einige was ihn gehindert hat waren die Gegebenheiten also beruflich 
und privat auch die fehlende Hochschulzugangsberechtigung sie aber seit 
längeren sich auch geändert hat.

Mfg

von Maxmw (Gast)


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Danke nochmals an alle für die sehr hilfreichen und umfangreichen 
antworten :)

von vancouver (Gast)


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Die MINT-Studiengänge machst du entweder ganz oder gar nicht. Schmalspur 
neben dem Job am Abend geht entweder in die Hose oder es dauert 
Jahrzehnte, besonders bei den Königsdisziplinen Mathematik und Physik. 
Und selbst wenn du das irgendwann tatsächlich zu Ende bringst, bist du 
zu alt, um in dem Job noch das Arbeiten anzufangen. Also sag deinem 
Kumpel, er soll es richtig machen oder die Finger davon lassen.

von Jugendtrainer Kalle (Gast)


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Maxmw schrieb:
> auch wenn's dann nur im Keller ist wie bei Albert
> Einstein.

Albert forschte nicht  im Keller sondern im Patent-Amt und im 
"Einstein-Turm".
Wobei seine Forschung sehr viel Berechnung war (von der vermutet wird, 
das seine damalige Frau Mileva für Albert rechnete).

Einstein liess seine Thesen von Astronomen nachweisen, und Astronomen 
sitzen eher nicht im Keller.

https://de.wikipedia.org/wiki/Einsteinturm

Und in Fachmagazinen wird gezeig,t wie der Gelegenheitsforscher von 
heute mit Python-skripten an der Kosmologieforschung teilhaben kann.

https://www.heise.de/news/Daten-von-James-Webb-Weltraumteleskop-selbst-auswerten-c-t-uplink-44-3-7187811.html

von Gerald M. (gerald_m17)


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Maxmw schrieb:
> Er ist ja nie gescheitert, er bekamm nie die Chance, überhaupt ein Abi
> zu machen.

Das macht so in Deutschland keinen Sinn. Ich hatte in meinem Abijahrgang 
eine Chinesin die in der Grundschule ohne Sprachkenntnisse angefangen 
hat, und über Hauptschule, Realschule und schließlich Gymnasium ihr 
Abitur gemacht hat. Die Durchlässigkeit ist unglaublich hoch.
Für mich heißt das er hat maximal einen mittleren Realschulabschluss, 
das reicht nicht für ein Physik oder Mathestudium.

von Maxmw (Gast)


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Gerald M. schrieb:
> Maxmw schrieb:
>> Er ist ja nie gescheitert, er bekamm nie die Chance, überhaupt ein Abi
>> zu machen.
>
> Das macht so in Deutschland keinen Sinn. Ich hatte in meinem Abijahrgang
> eine Chinesin die in der Grundschule ohne Sprachkenntnisse angefangen
> hat, und über Hauptschule, Realschule und schließlich Gymnasium ihr
> Abitur gemacht hat. Die Durchlässigkeit ist unglaublich hoch.
> Für mich heißt das er hat maximal einen mittleren Realschulabschluss,
> das reicht nicht für ein Physik oder Mathestudium.

Andere Generation andere Zeiten, wie jetzt auch, er darf studieren mit 
seiner Qualifikation, was früher nicht der Fall war, das ist Fakt.

Komischer weise, schaffen es genügend nur mit real ein Studium zu 
schaffen auch Naturwissenschaften ;) da habe ich sogar einen 
kennengelernt, der einen ähnlichen Weg gegangen ist und es mir Bravur 
Schafte ;)

Eine formale ausschliesung, zeigt das sie viel zu begrenzt sind, mir den 
Möglichkeiten, die man hat um ein Studium zu bewältigen ;)

von Jugendtrainer Kalle (Gast)


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Maxmw schrieb:
> Gerald M. schrieb:
>> Maxmw schrieb:
>>> Er ist ja nie gescheitert, er bekamm nie die Chance, überhaupt ein Abi
>>> zu machen.
>>
>> Das macht so in Deutschland keinen Sinn.
>
> Andere Generation andere Zeiten, wie jetzt auch, er darf studieren mit
> seiner Qualifikation, was früher nicht der Fall war, das ist Fakt.

Aber auch früher konnte man das Abitur nachholen, auch berufsbegleitend.
Also "nie Chance aufs Abitur" muß schon ne recht seltene Konstellation 
gewesen sein. Abendgymnasium haben seit den 1960ern Hochkonjunktur.

https://youtu.be/pMyDQELV0z4?t=35
https://de.wikipedia.org/wiki/Abendgymnasium#Geschichte

von Thomas W. (Gast)


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Maxmw schrieb:

> Er arbeitet voll wird in paar Monaten Niederlassungsleiter(Mint Bereich)
> hat 3 Kinder die er Unterhalt zahlen muss, sogesagt bleibt ihn vorerst
> nur das Fernstudium.

Du solltest (ehrlicherweise) Deinem Bekannten/Freund aus klarmachen, 
dass er keine Arbeit in der Forschung machen kann: Sagen wir, er ist 
jetzt 35 Jahre alt, Bachelor/Master dauert in Vollzeit fuenf Jahre 
(mindestens) -> d.h. er ist 45 Jahre alt wenn er den Master hat (und 
wenn er eine spezielle Richtung [Astrophysik] haben will, muss er 
erstmal an den gewuenschten Lehrstuhl wechseln). Das alles geht nicht in 
Teilzeit sondern nur in 50 - 70Std/Woche.

Kein Lehrstuhl will einen Kandidaten in Teilzeit. Ist einfach so.

Gruesse

Th.

von Gerald M. (gerald_m17)


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Maxmw schrieb:
> Komischer weise, schaffen es genügend nur mit real ein Studium zu
> schaffen auch Naturwissenschaften ;) da habe ich sogar einen
> kennengelernt, der einen ähnlichen Weg gegangen ist und es mir Bravur
> Schafte ;)

Nebenher als Fernstudium mit Familie? Das glaube ich dir nicht.

von Dieter (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Kein Lehrstuhl will einen Kandidaten in Teilzeit. Ist einfach so.

Bald soll es moeglich sein das Geschlecht einmal pro Jahr zu aendern. Du 
wechselst und wirst Frau. Erstens nimmst Du dann die Quoten in Anspruch 
und dann klappt das auch mit der Teilzeitpromotion.

von Jugendtrainer Kalle (Gast)


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Dieter schrieb:
> Bald soll es moeglich sein das Geschlecht einmal pro Jahr zu aendern. Nimmst > 
Du dann die Quoten in Anspruch und dann klappt das auch mit der
> Teilzeitpromotion.

Hahahaha, sehhrrrr lustich, ein richtiger Brüller....

Teilzeitpromotionen sind schon seit Jahrzehnten möglich, es werden auch 
xtra Stellen dafür ausgeschrieben. Bei denen steht dann ein Satz wie 
"Promotion wird nach Möglichkeit unterstützt".

https://www.academics.de/ratgeber/industriepromotion

Stipendien gibts auch:
https://www.dfg.de/foerderung/faq/grako_faq/grako_faq_promovierende/index.html

Möchtegern-Astrophysiker sollten mal beim DLR vorbeischauen, die haben 
knapp 1k Promostellen: 
https://www.dlr.de/dlr/jobs/desktopdefault.aspx/tabid-10597/1007_read-3445/

von Maxmw (Gast)


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Jugendtrainer Kalle schrieb:
> Aber auch früher konnte man das Abitur nachholen, auch berufsbegleitend.
> Also "nie Chance aufs Abitur" muß schon ne recht seltene Konstellation

Er war international wegen sein Beruf unterwegs und hatte natürlich auch 
Schichtdienst gehabt, er war ja in der Produktion tätig gewesen, da 
läuft nix mit Abendgymnasium.

Thomas W. schrieb:
> Maxmw schrieb:
>> Er arbeitet voll wird in paar Monaten Niederlassungsleiter(Mint Bereich)
>> hat 3 Kinder die er Unterhalt zahlen muss, sogesagt bleibt ihn vorerst
>> nur das Fernstudium.
>
> Du solltest (ehrlicherweise) Deinem Bekannten/Freund aus klarmachen,
> dass er keine Arbeit in der Forschung machen kann:
Er kann auch selber forschen, machen auch genügend, dafür brauchts auch 
kein Arbeitgebe.

Gerald M. schrieb:
> Nebenher als Fernstudium mit Familie? Das glaube ich dir nicht.

Er die Kinder leben nicht bei ihm und sonst sind nur 2 minderjährig und 
die andere studiert.


> Kein Lehrstuhl will einen Kandidaten in Teilzeit. Ist einfach so.

Dieter schrieb:
> Thomas W. schrieb:
>> Kein Lehrstuhl will einen Kandidaten in Teilzeit. Ist einfach so.
>
> Bald soll es moeglich sein das Geschlecht einmal pro Jahr zu aendern. Du
> wechselst und wirst Frau. Erstens nimmst Du dann die Quoten in Anspruch
> und dann klappt das auch mit der Teilzeitpromotion.


Ihr wisst schon, das es verschiedene Arten der Promotion gibt's?
Die freie Promotion die man nebenher macht ob nun mit Arbeit oder ohne.
Industriepromotion oder auch die mit Lehrstuhl, man kann auch alte 
Publikationen zu einer dissertation zusammen basteln und hat auch so 
seine Promotion gemacht.
Die Dissertation wird sowieso nebenbei gemacht in selbststudium.

Ich frag mich was da eurer Problem ist?
Die Chance Karriere in der Forschung zu machen ist gering aber das 
wissen wir alle auch mein Kumpel, trotzdem kann er ja gerne das machen, 
was er schon immer machen wollte.
Die anderen haben das Bier und Strebersgarten und er hat halt sein 
Studium, sogar meine Professoren lernen als Hobby und haben dann halt 
mehrere master in verschiedenen Bereichen.
Alleine mein Prof für Mathe, hat Physik, Medizin und WiWi studiert und 
dann noch master in Philosophie, Politikwissenschaften usw. 2 
Professuren und und und. Hat auch gearbeitet, war sehr erfolgreich 
beruflich trotz Arbeit und leben.

von 2⁵ (Gast)


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Maxmw schrieb:
> Ich frag mich was da eurer Problem ist?

Realismus? Aber legt halt los wenn ihr meint, es gäbe keine Probleme. 
Wenn es eh nur Hobby ist, ist es fast egal, ob er mit Physik oder Mathe 
anfängt und ob er evtl. irgendwann das Studium abbricht. Und wenn er es 
trotz aller Unkenrufe schafft, passt doch alles!

von Thomas W. (Gast)


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Maxmw schrieb:

>> Du solltest (ehrlicherweise) Deinem Bekannten/Freund aus klarmachen,
>> dass er keine Arbeit in der Forschung machen kann:
> Er kann auch selber forschen, machen auch genügend, dafür brauchts auch
> kein Arbeitgeber.

Bei Geisteswissenschaften ja (mit Stipendium/Geld vom Partner), in den 
Naturwissenschaften sehr ungewoehnlich (man braucht fast immer ein 
Labor, also Resourcen, also eine Kostenstelle. Auch Universitaeten 
muessen mittlerweile Buchhaltung machen).

> Ihr wisst schon, das es verschiedene Arten der Promotion gibt's?
> Die freie Promotion die man nebenher macht ob nun mit Arbeit oder ohne.
> Industriepromotion oder auch die mit Lehrstuhl, man kann auch alte
> Publikationen zu einer dissertation zusammen basteln und hat auch so
> seine Promotion gemacht.

Das nennt sich kumulative Dissertation: Du musst mehrere (ca. fuenf) 
Papers (mit erfolgreichen peer-review-Prozess) haben, die ueber Dein 
Forschungsgebiet aktuell sein muessen. Die Fakultaet muss dem Zustimmen 
(und unabhaengig ob die Arbeit fuer eine Promotion geeignet ist). 
Eigentlich ist eine Monographie gewuenscht.

> Die Dissertation wird sowieso nebenbei gemacht in selbststudium.

Aber die Fakultaet darf schon entscheiden ob die Arbeit ausreicht? Ob 
die wissenschaftliche Standards erfuellt sind? Stand der Forschung?

Ich wuerde erstmal die Nuss mit Bachelor angehen, insbesondere die 
Mathematik. Denn keine Fakultaet will (nach den ganzen Skandalen mit den 
Plagiaten) einen Blender im eigenen Haus (das ist dann schlecht fuer den 
Doktorvater und das Institut, Geld wird schwieriger einzutreiben).

Hast Du den Deinem Kumpel die schoenen Skripte gegeben? Mattes ist immer 
die Herausforderung. Und wenn das Studienfach Physik sein soll dann sind 
die beiden Skripte durchzuarbeiten und zu verstehen. Und er wird 
geprueft.

Ich glaube da so oder so kein Wort mehr.

Bonne Chance, guts'Naechtle

Th.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Jugendtrainer Kalle schrieb:
> Teilzeitpromotionen sind schon seit Jahrzehnten möglich, es werden auch
> xtra Stellen dafür ausgeschrieben. Bei denen steht dann ein Satz wie
> "Promotion wird nach Möglichkeit unterstützt".

Diese Formulierung findet sich eigentlich in jedem Arbeitsvertrag für 
eine Doktoranden_stelle_. Die Beschäftigung erfolgt dann als 
"Wissenschaftlicher Mitarbeiter". Der große Vorteil besteht darin, dass 
es ein ganz reguläres Arbeitsverhältnis ist, bei dem man auch in die 
Sozialversicherung usw. einzahlt. Damit erhält man ggf. nach 
Beschäftigungsende auch einen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Anders 
sieht es aus bei Promotions_stipendien_. Dies sind keine regulären 
Arbeitsverhältnisse, aber man hat dafür einen Anspruch darauf, den 
Großteil der Arbeitszeit für das Promotionsthema zu verwenden. Aber man 
zahlt dabei nicht in die Sozialversicherung ein und erhält dann ggf. 
auch keine entsprechenden Leistungen.

Insbesondere bei den Promotionsstellen muss man gewaltig aufpassen. 
Damals(tm) bestand der Großteil des sog. wissenschaftlichen Mittelbaus 
aus (teils ehemaligen) Doktoranden, die teils schon jahrzehntelang dabei 
waren und bezüglich ihrer Forschungsthemen immer wieder vertröstet 
wurden. Irgendwann hatten sie sich an diesen Zustand gewöhnt.

Promotionsthemen in Industrieprojekten klingen auch häufig sehr 
interessant und sind dann wesentlich dichter am aktuellen Stand der 
Wissenschaft dran als manche reine Hochschulforschung, bei der ein 
Professor immer noch auf dem alten Stand aus Zeiten seines Studiums 
vorsichhinwurschtelt. Ich hatte schon für solch ein Industriethema 
(Festkörperphysikalische Themen im Bereich Flash-Speicher und 
Floating-Gate-Strukturen) die Zusage. Mir gefiel, dass der Professor 
sehr deutlich sagte, dass die Doktorarbeit auch unbedingt in den 
angesetzten drei Jahren fertiggestellt werden müsse. Dann hatte ich mich 
aber auch mit zwei Bekannten unterhalten, die an denselben Institut 
arbeiteten und "meinen" Professor genauer kannten. Ich erfuhr, dass 
seine bisherigen Doktoranden dieses Industrieprojekte auch erfolgreich 
durchzogen, d.h. einschließlich der entsprechenden Dokumentation für den 
Auftraggeber. Und wenn damit der Forschungsauftrag endete, durften sie 
nicht noch ihre Doktorarbeiten zusammenschreiben, sondern mussten sofort 
Platz für den nächsten Doktoranden machen. Auch ich hätte solch eine 
Stelle bekommen. Es gab an dem Institut den Spruch: "Bei Prof. X. hat 
noch niemand seinen Doktortitel bekommen."

Während meiner Arbeit "in der Industrie" ergab sich erneut ein 
Promotionsthema. Diesmal wäre ich dann also nicht über die Hochschule an 
das Thema gelangt, sondern umgekehrt. Der damalige Standortleiter war 
von meiner Idee, das Thema zu einer Promotion auszubauen, sogar sehr 
angetan und meinte: "Bei Promotionen arbeiten wir mit Prof. X. 
zusammen." Ja, genau der o.a. Professor. Diesmal hatte ich aber kein 
Problem damit, auf solch eine Zusammenarbeit einzugehen, denn ich war ja 
für seinen Auftraggeber tätig und hätte somit am längeren Hebel 
gesessen. Leider wurde dann aber im Konzern mal wieder restrukturiert 
und die betreffende Abteilung aufgelöst bzw. teilweise an einen 
ausländischen Investor verkauft. Zum Glück hatte ich noch nicht 
nennenswert Zeit in das Thema (CMOS-Bildsensoren und Signalverarbeitung) 
reingesteckt.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Maxmw schrieb:
> Seine Motivation ist halt reine Neugier und Wissensdurst
Falsche Motivation. Denn so studiert ein Onkel von mir in seiner 
Frührente (als ehemaliger Vertriebsleiter viel Geld und überaus gute 
Abfindung vorhanden) alte Kunst: er bezahlt an der Fernuni seinen 
Betreuer, dikutiert mit dem und macht dann Reisen in diese fernen 
Länder, um sich die alte Kunst vor Ort genauer anzuschauen. Und weil der 
Weg das Ziel ist, kann das Studium nach sienem Gusto auch 20 Jahre oder 
länger dauern.

> Seine Motivation ist halt reine Neugier und Wissensdurst
Ich habe eher den Verdacht, er will sich oder jemandem anderen zeigen, 
dass er es drauf hat. Diese Diskussion um eine Promotion zeigt das 
irgendwie schon: derzeit hat dein Freund noch nicht mal irgendwas in 
der Tasche und er will schon den Doktor machen? Ohne Ziel? Zum Spaß?


Maxmw schrieb:
> da habe ich sogar einen kennengelernt, der einen ähnlichen Weg gegangen
> ist und es mir Bravur Schafte ;)
Das war dann aber auch einer, der bis dahin schon alles mit Bravour 
geschafft hat und auch das Abi mit Bravour geschafft hätte. Und der sich 
dann schon nebenher und selbständig ausgiebig mit dem Thema beschäftigt 
hat.

Eines sollte deinem Freund da schon durchaus klar sein: der Spruch "Was 
Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!" stimmt wenigstens in der 
Form: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr oder er tut sich 
wenigstens superschwer!"

Und dann sollte besagter "Hans" sich so viel Wissen aufgebaut haben, 
dass er den Rest des Berufslebens die nachlassende Gehirnleistung durch 
Erfahrung komponsieren kann.

Oder kurz: ab einem bestimmten Alter wird man nur noch Dr.h.c.

von Manfred L. (egonotto)


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Lothar M. schrieb:
> Eines sollte deinem Freund da schon durchaus klar sein: der Spruch "Was
> Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!" stimmt wenigstens in der
> Form: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr oder er tut sich
> wenigstens superschwer!"
>
> Und dann sollte besagter "Hans" sich so viel Wissen aufgebaut haben,
> dass er den Rest des Berufslebens die nachlassende Gehirnleistung durch
> Erfahrung komponsieren kann.
>
> Oder kurz: ab einem bestimmten Alter wird man nur noch Dr.h.c.

Hallo,

da hast du vollkommend recht. Darum sollte man raten, dass die 
betreffende Person besser Physik als Mathematik studieren sollte. Denn 
die Fields-Medaille kann man nur bis 40 bekommen, den Nobelpreis aber 
auch später :)

Aber im Ernst, ein Physik Studium ist sehr arbeitsaufwendig. Die 
Bearbeitung der Aufgaben in theoretischer Physik braucht viel Zeit, wenn 
man nicht extrem begabt ist. Und mit zunehmenden Alter nimmt die 
Begabung ab.
Zudem wird Physik bedeutend schlechter gelehrt, als Mathematik.

MfG
egonotto

von Achim H. (anymouse)


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(Zur meiner Situation: Physikstudium an einer der Astronomie-Unis, 
arbeite jetzt im Software-Bereich)

Hm, so ganz schlau werde ich daraus nicht. Möchte Dein Freund jetzt 
hauptberuflich in 'der Physik' tätig werden, oder sieht er das eher als 
Hobby?
Der Unterschied ist sehr gewaltig: Von der Astronomie/Astrophysik 
wirklich leben zu können, erfordert entweder sehr große Genügsamkeit, 
oder richtiges Reinknieen und etliches Glück.

Der Umstieg vom Mathestudium in die Physik ist am Anfang möglich ... 
aber das ist dann halt nur Mathe, und nichts was auch nur einigermaßen 
mit Physik zu tun hat. Die Beschäftigung mit Experimenten (und deren 
Problemen) halte ich schon für sehr wesentlich für echte Physik, selbst 
wenn es später theoretische Physik wird.

Das ganze neben einem Beruf, bei dem man schon das 'richtige Leben' 
geschmeckt hat, stell ich mir sehr schwierig vor.

Thilo R. schrieb:
> Mit Experimenten ist es in der Astrophysik einfach schwierig :-).

Naja ... ELT, VLT, XMM-Newton, Super-Kamiokande
Und man kann natürlich versuchen, ganz spezielle Details auch im Labor 
nachzustellen.

Maxmw schrieb:
> Ihr wisst schon, das es verschiedene Arten der Promotion gibt's?
> [...] man kann auch alte
> Publikationen zu einer dissertation zusammen basteln und hat auch so
> seine Promotion gemacht.

Hier wurde ein ganz wichtiger Aspekt vergessen:
"man kann auch alte EIGENE Publikationen zu einer Dissertation zusammen 
basteln"

Und mittlerweile wird man die Grundlage dieser Publikationen nicht mehr 
(nur) am heimischen Küchentisch erstellen können (wenn sie den 
Qualitätsansprüche der Physik-Promotion genügen sollen); selbst bei der 
Masterarbeit wird es schwierig. Eine Bachelor-Arbeit könnte ich mir 
vielleicht noch im reinen Fernstudium vorstellen.

von Thomas W. (Gast)


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Achim H. schrieb:

> Und mittlerweile wird man die Grundlage dieser Publikationen nicht mehr
> (nur) am heimischen Küchentisch erstellen können (wenn sie den
> Qualitätsansprüche der Physik-Promotion genügen sollen); selbst bei der
> Masterarbeit wird es schwierig.

+1

> Eine Bachelor-Arbeit könnte ich mir
> vielleicht noch im reinen Fernstudium vorstellen.

Auch da werden sicherlich Praktika notwendig sein: Bei mir waren es 40 
Labortage (mit Kolloquium ["wissenschaftliches Fachgespräch unter 
Fachleuten"]), zwei Semester. Ich sehe nicht, wie das als Fernstudium 
moeglich ist.

Gruesse

Th.

von Maxmw (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Maxmw schrieb:
>> Seine Motivation ist halt reine Neugier und Wissensdurst
>
> Falsche Motivation. Denn so studiert ein Onkel von mir in seiner
> Frührente (als ehemaliger Vertriebsleiter viel Geld und überaus gute
> Abfindung vorhanden) alte Kunst: er bezahlt an der Fernuni seinen
> Betreuer, dikutiert mit dem und macht dann Reisen in diese fernen
> Länder, um sich die alte Kunst vor Ort genauer anzuschauen. Und weil der
> Weg das Ziel ist, kann das Studium nach sienem Gusto auch 20 Jahre oder
> länger dauern.

Und gibst bei uns auch genügend in der Hochschule, lasst doch, die Leute 
machen.

>> Seine Motivation ist halt reine Neugier und Wissensdurst
>
> Ich habe eher den Verdacht, er will sich oder jemandem anderen zeigen,

Nope, hat da niemanden, er musste ja auch nie jemanden was beweisen, er 
hat halt nur seine Interessen, was er leider nicht verfolgen konnte.
Sonst wäre er beruflich wo anders gelandet also ausbildungstechnisch.

> dass er es drauf hat. Diese Diskussion um eine Promotion zeigt das irgendwie 
schon:

Das mit der Promotion ist irgendwie enstand, mit geht's eigentlich 
hauptsächlich nur um das Physikstudium und ob's so auch möglich ist für 
ihn.

>derzeit hat dein Freund noch nicht mal irgendwas in der
> Tasche und er will schon den Doktor machen? Ohne Ziel? Zum Spaß?

Hä? Er hat schon was, Ausbikding sowie Weiterbildung und wird 
Niederlassungsleiter, war es auch in Ausland gewesen.
Er ist einer der wenigen Menschen in Deutschland, die mit einer 
Ausbildung und Weiterbildung in so hohe Positionen kommen ohne Studium, 
was zurzeit immer seltener wird.

> Maxmw schrieb:
>> da habe ich sogar einen kennengelernt, der einen ähnlichen Weg gegangen
>> ist und es mir Bravur Schafte ;)
>
> Das war dann aber auch einer, der bis dahin schon alles mit Bravour
> geschafft hat und auch das Abi mit Bravour geschafft hätte. Und der sich
> dann schon nebenher und selbständig ausgiebig mit dem Thema beschäftigt
> hat.

Er hatte kein Abi, nur den Industriemeister, sonst Mathe/physik Vorkurs 
Buch nehmen und Behandeln und dann hat man seine Grundlagen, man kann 
einsehen was gefragt wird und kann sich darauf vorbereiten, sonst hat er 
auch nebenbei gearbeitet.

> Eines sollte deinem Freund da schon durchaus klar sein: der Spruch "Was
> Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!" stimmt wenigstens in der
> Form: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr oder er tut sich
> wenigstens superschwer!"
> Und dann sollte besagter "Hans" sich so viel Wissen aufgebaut haben,
> dass er den Rest des Berufslebens die nachlassende Gehirnleistung durch
> Erfahrung komponsieren kann.
> Oder kurz: ab einem bestimmten Alter wird man nur noch Dr.h.c.

Das ist zu einfach gedacht, wer nix lernen will, wird auch nix lernen.
Das Hirn ist wie ein Muskel, trainierst du es, wird's fit bleiben, wenn 
nicht, baut es ab.
Mein Mathe Prof lernt immernoch, er macht jedes Mal ein neuen master 
dranhängen und je nachdem sogar noch Promotion mit dazu und ist über 50.

von Jugendtrainer Kalle (Gast)


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Maxmw schrieb:
>>derzeit hat dein Freund noch nicht mal irgendwas in der
>> Tasche und er will schon den Doktor machen? Ohne Ziel? Zum Spaß?
>
> Hä? Er hat schon was, Ausbikding sowie Weiterbildung und wird
> Niederlassungsleiter, war es auch in Ausland gewesen.
> Er ist einer der wenigen Menschen in Deutschland, die mit einer
> Ausbildung und Weiterbildung in so hohe Positionen kommen ohne Studium,
> was zurzeit immer seltener wird.

Nö, heute muss man nicht promoviert haben, um ins Ausland reisen zu 
dürfen. Und selbst in einer Kleinstadt ist der Kfz-Meister als Cheffe 
einer Vertragswerkstatt "Niederlassungsleister" auch wenn der nur 
"Schraubenkunde" gelernt hat. Niederlassungsleiter gibts in jedem 
Städtchen mehr als ein Dutzend.
Beispielsweise wurde Horst Seehofer mit einer Ausbildung als Botenjunge, 
bayrischer Ministerpräsident und Bundesminister. So besonders ist es 
also nicht das ein Azubi die ersten paar Schritte auf der Karriereleiter 
macht.

Und der Seehofer baut jetzt als Pensionär Computer und macht eins auf 
Programmierer. Beitrag "Seehofer baut Computer [Endet 15.12.]"
Was nicht bedeutet, das einer mit einer solchen bodenständigen 
Ausbildung mehr von der Physik rafft als das Hebelgesetz.

von Jugendtrainer Kalle (Gast)


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Da mal historische Beispiele über 'einfache Bauern' die unter Astronomen 
berühmt wurden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_Palitzsch
https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Arnold_(Astronom)

von Thomas W. (Gast)


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Maxmw schrieb:
>
> Er hatte kein Abi, nur den Industriemeister, sonst Mathe/physik Vorkurs
> Buch nehmen und Behandeln und dann hat man seine Grundlagen, man kann
> einsehen was gefragt wird und kann sich darauf vorbereiten, sonst hat er
> auch nebenbei gearbeitet.

Ich hatte Dir ja die Vorlesungen gezeigt 
(Beitrag "Re: Mit Mathe Studium in die Physik rein?"). Mit ein wenig 
google koennte man z.B. Mathe-Uebungen finden 
(https://www.mathematik.uni-muenchen.de/~anaueb/ana1.php) und dann 
koennte man feststellen ob Dein "Freund" die notwendigen Voraussetzungen 
fuer das Studium hat.

Machen ist wie wollen - nur krasser!

Gruesse

Th.

von Maxmw (Gast)


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Jugendtrainer Kalle schrieb:
> Maxmw schrieb:
>>> derzeit hat dein Freund noch nicht mal irgendwas in der
>>> Tasche und er will schon den Doktor machen? Ohne Ziel? Zum Spaß?
>>
>> Hä? Er hat schon was, Ausbikding sowie Weiterbildung und wird
>> Niederlassungsleiter, war es auch in Ausland gewesen.
>> Er ist einer der wenigen Menschen in Deutschland, die mit einer
>> Ausbildung und Weiterbildung in so hohe Positionen kommen ohne Studium,
>> was zurzeit immer seltener wird.
>
> Nö, heute muss man nicht promoviert haben, um ins Ausland reisen zu
> dürfen. Und selbst in einer Kleinstadt ist der Kfz-Meister als Cheffe
> einer Vertragswerkstatt "Niederlassungsleister" auch wenn der nur
> "Schraubenkunde" gelernt hat. Niederlassungsleiter gibts in jedem
> Städtchen mehr als ein Dutzend.

Nicht wenn es um großmaschienen geht, er hat kein Handwerksberuf gelernt 
sondern ein industrieberuf.
Da regelt nicht die Meisterpflicht die Branche sondern dann eher ein 
Techniker/Ingenieur.

von Niemand (Gast)


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Als flüchling mit meehrfachidentitäten verdienst du mehr als mit physik. 
Struerfrei.

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