Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Auswahl Masterarbeit


von Student123 (Gast)


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Ich stehe gerade vor zwei Themen für die Masterarbeit.

Ein Thema wäre direkt am Lehrstuhl der Uni, das andere Thema an einer 
Forschungseinrichtung, der Betreuer ist Lehrbeauftragter an der Uni. Der 
"offizielle" Betreuer ist jeweils der Lehrstuhlinhaber an der Uni.

Würdet ihr den potentiellen Mehraufwand einer Forschungseinrichtung in 
Kauf nehmen für den Namen auf dem Lebenslauf? (Vermutlich schlecht) 
bezahlt wäre es außerdem.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Student123 schrieb:
> Würdet ihr den potentiellen Mehraufwand einer Forschungseinrichtung in
> Kauf nehmen für den Namen auf dem Lebenslauf?
Würde ich nur dann, wenn ich anschließend was direkt in dieser Richtung 
machen will. Weil ich aber anschließend in die Industrie gehen will, 
mache ich logischerweise auch die Abschlussarbeiten in der Industrie.

BTW: es ist **absolut unwichtig** ob du in dieser Zeit einen halben 
Tausender (insgesamt oder im Monat) mehr oder weniger bekommst. Wenn du 
dadurch den besseren Job bekommst, dann hast du das spätestens nach 1 
Jahr Arbeit wieder reingeholt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Student123 (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Weil ich aber anschließend in die Industrie gehen will,
> mache ich logischerweise auch die Abschlussarbeiten in der Industrie.

Geht leider nicht da ich an der Uni bin bzw. ich schon gehört habe, dass 
es nicht gerne gesehen ist (die Lehrstühle vergeben teilweise auch 
deswegen schlechtere Noten).

Deswegen auch das Forschungsinstitut, weil das eben näher an der Praxis 
ist als die Uni selber.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Denkst du der Aufwand an einem Forschungsinstitut ist prinzipiell höher? 
Meine Erfahrung ist nämlich eine andere. Habe meinen Bachelor am HHI und 
den Master am IHP gemacht und im Vergleich mit Kommilitonen war der 
Aufwand der gleiche aber die Betreuung deutlich besser.

von Student123 (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Denkst du der Aufwand an einem Forschungsinstitut ist prinzipiell höher?

Weiß ich nicht, kommt denke ich immer darauf an.

Die Betreuer an der Uni klangen "gechillter" und haben das Thema klarer 
abgesteckt bzw. gesagt, was gemacht bzw. was nicht gemacht werden muss.

von Helmut -. (dc3yc)


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Student123 schrieb:
> Die Betreuer an der Uni klangen "gechillter"

Na dann würde ich die "gechilltere" Abschlussarbeit nehmen. Wenn man 
dann später einen Job hat, ist die chillige Erfahrung nämlich ganz 
wichtig! Da wird den ganzen Tag nur gechillt.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Dann zur Betreuung.. Wenn ich ein Problem hatte bin ich fix rüber ins 
Büro vom Betreuer oder habe einen Kollegen gefragt der sich dann 
plötzlich als Autor des entsprechenden Kapitels im Grundlagenwerk 
herausstellte. Kommilitonen die direkt an der Uni geschrieben haben 
mussten eine Mail an den Prof schreiben und Tage bis Wochen auf eine 
Antwort warten.

Das mit dem gröber abgesteckten Thema kann ich nachvollziehen, hatte 
sich bei mir in der BA aber als Segen herausgestellt. Mein Thema war 
„Experimentelle Untersuchungen an […] Mach Zehnder Modulatoren“. Das 
kann natürlich irgendwo alles bedeuten. Es gab dann aber Probleme bei 
einer bestimmten Messung und so konnte ich das Ziel der Arbeit 
entsprechend abändern. Ohne die Möglichkeit, keine Ahnung was passiert 
wäre. Kann aber verstehen dass manchen das auch zu diffus ist. Wenn das 
Thema deiner Arbeit andererseits zu eng gesteckt ist und du das Ziel 
dann nicht erreichst, durchgefallen. Hatte da einen Kommilitonen der 
sollte einen speziellen Converter verbessern bis er eine Zielbandbreite 
(3dB) von 120GHz hat. Der hat die Arbeit dann abgebrochen kurz vor 
Schluss.

von Student123 (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Wenn ich ein Problem hatte bin ich fix rüber ins
> Büro vom Betreuer oder habe einen Kollegen gefragt der sich dann
> plötzlich als Autor des entsprechenden Kapitels im Grundlagenwerk
> herausstellte.

Ja der Betreuer am Institut meinte auch es gäbe viele Studenten die an 
ähnlichen Themen arbeiten bzw. auch Mitarbeiter.

Was mich halt bisschen abgeschreckt hat ist, dass er mir empfohlen hat, 
mich 4 - 8 Wochen in das Thema einzuarbeiten zzgl. zur eigentlichen 
Dauer der Masterarbeit von 6 Monaten. Das klang für mich dann so als 
wäre das dringend nötig weil das Thema so groß ist (also als kämen zu 
den 6 Monaten noch 1 - 2 Monate hinzu).

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Student123 schrieb
>
> Ja der Betreuer am Institut meinte auch es gäbe viele Studenten die an
> ähnlichen Themen arbeiten bzw. auch Mitarbeiter.
>
> Was mich halt bisschen abgeschreckt hat ist, dass er mir empfohlen hat,
> mich 4 - 8 Wochen in das Thema einzuarbeiten zzgl. zur eigentlichen
> Dauer der Masterarbeit von 6 Monaten. Das klang für mich dann so als
> wäre das dringend nötig weil das Thema so groß ist (also als kämen zu
> den 6 Monaten noch 1 - 2 Monate hinzu).

Das ist einfach ein kleiner Trick. Um am Ende Zeitdruck zu vermeiden 
meldest du die Arbeit erst an wenn du wirklich im Thema drin bist und im 
besten Fall schon erste Ergebnisse hast. Das haben bei uns aber alle 
gemacht egal ob Uni direkt oder externes Institut oder Industrie.

von Werner (Gast)


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Student123 schrieb:
> Würdet ihr den potentiellen Mehraufwand einer Forschungseinrichtung in
> Kauf nehmen für den Namen auf dem Lebenslauf? (Vermutlich schlecht)
> bezahlt wäre es außerdem.

Ich würde den minimalen Aufwand bei maximalem Profit in Kauf nehmen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Student123 schrieb:
> Was mich halt bisschen abgeschreckt hat ist, dass er mir empfohlen hat,
> mich 4 - 8 Wochen in das Thema einzuarbeiten
Das wäre generell sinnvoll. Ich habe mal einem angehenden Bachelor nach 
dem Einstellungsgespräch gute 10 Wochen vor Beginn ein neues Evalboard 
mitgegeben und dazu den Tipp, sich doch mal die Toolchain zu 
installieren und sich darin einzuarbeiten.

Kommt der dann doch glatt 10 Wochen später und macht erstmal die 
Plastikfolie der OVP von der Schachtel runter. Im Endeffekt war das die 
größte Pfeife, die wir je hatten. Ich habe darauf bestanden, in der 
Abschlussarbeit nicht namentlich genannt zu werden.

von Klaus (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Student123 schrieb:
>> Was mich halt bisschen abgeschreckt hat ist, dass er mir empfohlen hat,
>> mich 4 - 8 Wochen in das Thema einzuarbeiten
> Das wäre generell sinnvoll. Ich habe mal einem angehenden Bachelor nach
> dem Einstellungsgespräch gute 10 Wochen vor Beginn ein neues Evalboard
> mitgegeben und dazu den Tipp, sich doch mal die Toolchain zu
> installieren und sich darin einzuarbeiten.
>
> Kommt der dann doch glatt 10 Wochen später und macht erstmal die
> Plastikfolie der OVP von der Schachtel runter. Im Endeffekt war das die
> größte Pfeife, die wir je hatten. Ich habe darauf bestanden, in der
> Abschlussarbeit nicht namentlich genannt zu werden.

Ist das nicht traurig?

Und solche Menschen tuen sich ein Hochschulstudium an?
Warum, werden eigentlich unfähige Kandidaten jahrelang mitgezogen, die 
am Ende eh nichts verstand, haben und nicht können?
Wer bezahlt das wirklich?

Wer das mit der Arbeit ernst meint, zeigt das auch, der hätte doch paar 
tut's durcharbeiten können, ja neben der Uni...

Heute wollen, die Leute nur noch durchgeschleppt werden, am Ende zahlt 
doch der Kunde...
Man muss für den Beruf schon eine gewisse Leidenschaft mitbringen.

Wenn man heute nur auf Noten schaut, dann liest man im falschen 
Datenblatt!

von Treuer Grüner (Gast)


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Es sollte hauptsächlich einen Klimabezug und Genderbezug geben. Damit 
kannst du - zurecht - bei den Firmen punkten.

von Zocker_62 (Gast)


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> von Treuer Grüner (Gast)
> 16.02.2023 07:13

> Es sollte hauptsächlich einen Klimabezug und Genderbezug geben. Damit
> kannst du - zurecht - bei den Firmen punkten.

Würde ich nicht machen.

Bei Heckler & Koch, Krupp und Rheinmetall hast du da schlechte Karten.

von Student123 (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Das wäre generell sinnvoll.

Hab nun dem Institut zugesagt. Mal schauen :)

von Bert (Gast)


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Student123 schrieb:
> Ich stehe gerade vor zwei Themen für die Masterarbeit.
>
> Ein Thema wäre direkt am Lehrstuhl der Uni, das andere Thema an einer
> Forschungseinrichtung, der Betreuer ist Lehrbeauftragter an der Uni. Der
> "offizielle" Betreuer ist jeweils der Lehrstuhlinhaber an der Uni.
>
> Würdet ihr den potentiellen Mehraufwand einer Forschungseinrichtung in
> Kauf nehmen für den Namen auf dem Lebenslauf? (Vermutlich schlecht)
> bezahlt wäre es außerdem.

Wenn du die Wahl zwischen zwei Themen für deine Masterarbeit hast, musst 
du daran denken, was du später mal beruflich machen möchtest. Wenn du 
zum Beispiel später als Lehrer arbeiten möchtest, könnte das Thema am 
Lehrstuhl der Uni besser für dich sein. Wenn du lieber in der Forschung 
arbeiten möchtest, könnte das Thema an der Forschungseinrichtung besser 
für dich sein. Aber wichtig ist auch, dass du einen guten Betreuer hast, 
der dir hilft und dich unterstützt. Der Name der Einrichtung, bei der du 
arbeitest, ist nicht das Wichtigste.

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