Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug EEG und EKG - Elektroden gleichwertig bzw. Ersatz mit E-Stim Klebepads


von Karl (Gast)


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Frage an Sensorspezialisten

Es geht einfach darum, einen Operationsverstärker nichtinvasiv mit 
EEG-Signalen im Wachzustand zu füttern, also nicht mit Zubehör für 
medizinischer Operation:

https://www.ambu.de/neurologie/elektroenzephalographie/produkt/neuroline-corkscrew

Also nicht diese Hirnkorkenzieherelektroden wegen Aua.

Openeeg hat da was wie ein umgebauter Kopfhörerbügel vorgeschlagen:

https://openeeg.sourceforge.net/buildeeg/electrodes.php

Gehts nicht einfacher mit Klebe-Pads an einem Textilstirnband?

Für [EEG-Feedback brauchts ja nur +/- und Masse - jeder Vorschlag 
willkommen]

von Thomas R. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hi,
morgen will ich die Dinger 3-D-drucken und übermorgen damit mich 
operieren.
Wer hat schon die *.stl File parat oder muß ich die selber basteln?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Karl schrieb:
> Es geht einfach darum, einen Operationsverstärker nichtinvasiv mit
> EEG-Signalen im Wachzustand zu füttern, also nicht mit Zubehör für
> medizinischer Operation:

Was willst du denn genau im EEG sehen?
Nur die reine Aktivität, also ob gerade "viel oder wenig" elektrische 
Aktivität ist? Oder tatsächlich die Art der Signale 
(Frequenzen/Kurvenform) qualitativ erfassen.

Davon hängt ab wie viel Mühe du dir geben musst...

Bei Elektroden gibt es ja zwei Dinge zu Bedenken: Das offensichtliche 
ist die Bioverträglichkeit. Natürlich ist es bei 
Alltagsmetallgegenständen (wie Münzen, sonstigen Metallplättchen etc.) 
kein Problem wenn die mal kurz Hautkontakt haben. Das haben die ja 
sowieso häufig.

Wenn aber da ein sehr starker und langer Hautkontakt ist, ggf. im 
Zusammenspiel mit Schweiss oder Kochsalzlösung, dann kann das je nach 
Material durchaus mal Probleme machen. (Denke nur an Nickel in einigen 
Münzen).

Dann gibt es als zweites Problem das für EEG und ähnliche Signale 
spezifische Problem das je nach Elektrodenmaterial Elektrochemische 
Prozesse an der Kontaktstelle dazu führen das sich ein sogenanntes 
Elektrodenpotential aufbaut Wie in einer Primärzelle(Batterie). Es 
entsteht also eine Spannung...
Und diese Spannungen sind unter Umständen sogar deutlich höher als die 
Spannungen die du eigentlich erfassen willst. In jedem Fall verfälschen 
die aber dein Signal.
Das ist gerade beim EEG ein großes Problem.

Deshalb verwendet man meist Silber als Elektrodenmaterial.
Heute sind das meist spezielle Sinterelektroden, früher waren Elektroden 
tatsächlich teilweise komplett aus metallischen Silber welches urch eine 
spezielle Behandlung eine hauchdünne Schicht aus Silberchlorid bekam.
Diese Behandlung (Chlorieren) musste regelmäßig wiederholt werden. 
Teilweise Täglich.  Das haben die Praxen etc. natürlich selbst gemacht. 
Ist nicht weiter kompliziert, Anleitung sollte man im Netz finden.

Daraus ergibt sich für dich jetzt folgendes...
In der Folge meiner Empfehlungen:

1. Je nach Anzahl der gewünschten Messpunkte könntest du dir einfach ein 
paar professionelle Elektroden kaufen. Entweder Brückenelektroden (zum 
Klemmen) oder Napfelektroden (Werden mit einem speziellen Kontaktkleber 
befestigt)
Kosten so um die 20 Euro pro neue Elektrode...
https://www.ternimed.de/EEG/EEG-Elektroden-mit-Ag/AgCl-Elektroden

2. Oder du holst dir einmal Klebeelektroden
10 Euro für 30 Stück
https://somnomedics-shop.de/Einmal-Elektroden

3. Wenn du Silberplättchen hast und daran ein Käbelchen anbringen 
kannst, dann lönntest du versuchen diese wie (ältere) 
reinsilberelektroden zu Chlorieren und zu verwenden.

4. Du nimmst normale Centstücke, lötest einseitig ein Kabel an und nutzt 
diese...

Gruß
Carsten

P.S.:
Bei allen Bastelleien immer dran denken: Alles Eletrische was eine 
direkte leitende Verbindung am Kopf oder aber aber am Herzen hat, dass 
sollte auch und gerade bei Hobbyisten ausschließlich aus einer Batterie 
versorgt werden so lange mein GEPRÜFTES medizinisches Netzteil hat. Es 
sollte auch keine direkte VErbindung mit dem PC etc. bestehen sondern 
nur galvanisch getrennt. Also entweder mit einem Laptop bei reinem 
Akkubetrieb ohne angeschlossenes NEtzteil aufzeichnen oder aber mit 
einem kleinen Batteriebetriebenen Tool aufzeichnen und dann z.B. via 
Blauzahn zum PC.

So direkt angeschlossen können schon viel kleinere Ströme als sonst 
gefährlich werden...

von Henrik V. (henrik_v)


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Wir haben uns aus versilbertem Draht 'Schnecken' gebogen, So etwa 
Reißzwecke. Durch Hansaplastpflaster gedrückt.
Salzwasser + Stärke aufkochen, das war unser Elektrolyt.

Unsere Schaltung war nicht die beste, als EEG eher schlecht, als EKG 
super...

Der Vorverstärker war Batteriebetrieben (2x 9V WIMRE) und dann statt 
galvanischer Trennung differentiel über je 1M auf einen Spannungsfolger 
in einen 8bit ADC der an einem Sinclair Spektrum getüddelt war.... Ja 
das war im letzen Jahrhundert... Wir haben Überlebt :) Junger Kollege 
lästert zwar, dass das ganze Blei schon Wirkung zeigt...

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