Weiß jemand, wie man die CCD Scannerzeile eines Canon Lide 300 ansteuert? Ich möchte mir einen Etiketten-Scanner für Getränkeflaschen bauen und als Basis den vorhandenen Flachbettscanner verwenden.
Wie heißt denn der CCD Chip? Gibt es ein Datenblatt dazu? Steht da irgendwas wie ein Bauteilname oder so dabei?
LIDE-Scanner haben keine CCD-Zeile, sondern viele kurze CMOS-Zeilensensoren mit jeweils eigener Optik in einem Array. Das Gesichtsfeld eines Teilsensors beträgt jeweils nur wenige mm und schließt nahtlos an die Sichtbereiche der Nachbarsensoren an. LIDE-Sensor-Arrays funktionieren nur in sehr kleinem und exakt definierten Abstand zum Objekt (kaum mehr als die Dicke der Glasplatte im Scanner) und haben keinen nennenswerten Schärfentiefe-Bereich. Weil bei mehr Abstand eine Überlappung der Gesichtsfelder der Teilsensoren auftritt, kommt es durch Doppelkonturen zu Artefakten und der Scan wird unbrauchbar.
Auf dem Balken ist kein Chip oben. Es steht an einer Stelle CHTBAAD und an einer anderen Stelle 7H6-0899.
Danke Thorsten! Aber wie kann es dann sein, dass der Scanner Dinge auch scharf aufnimmt die einen halben cm über dem Glas sind. Zb. Buchseiten?
Es gibt wohl inzwischen auch Sensoren, die (nahtlos aneinandergestückelt) die volle Scanbreite einnehmen und zur Abbildung Linsenarrays verwenden. Da gibts dann keine Überlappungsartefakte mehr, aber dennoch eine geringe Schärfentiefe, aufgrund der extrem kurzen Brennweite und entsprechend geringen Objekt- und Bildweiten (jeweils 2 × f) Gut möglich, daß die Hersteller die Schärfentiefe bei CIS Scannern inzwischen etwas optimiert haben... LiDE ist der Canon-eigene Markenname für CIS (Contact Image Sensor) basierte Scanner. Der Name spielt auf die geringe Objektweite dieser Sensoren an, bei Durchzugscannern wie in Faxgeräten liegt die Vorlage ggf. Tatsächlich auf der Sensoroptik auf, Flachbettscanner brauchen noch ein paar Millimeter für die Glasscheibe. Die mir bekannten älteren LiDE Scanner hatten maximal zwei Millimeter Schärfentiefe un machten bei Buchseiten immer Probleme. Echte CCD-Scanner wie mein Canoscan 8800F haben deutlich mehr Schärfentiefe als LiDE-Scanner (oder CIS-Scanner anderer Hersteller). Bei Scannern mit CCD-Zeile ist der Sensor viel kürzer als die Scanbreite und das Objekt wird durch ein Objektiv mit großer Objektweite (ca. 200-300 mm durch Spiegel gefalteter Strahlengang) und kleiner Bildweite (weniger als ein Zehntel der Objektweite) auf dem Sensor abgebildet. Schärfentiefe bei solchen Scannern liegt im Bereich um 10mm oder sogar etwas mehr... Man kann sogar begrenzt dreidimensionale Objekte damit scannen, wie z.B. eine bestückte Platine, sofern diese nicht gerade Elko-Töpfe enthält.
Robert P. schrieb: > Auf dem Balken ist kein Chip oben. Doch klar sind da Chips drauf, aber da ist eben noch viel Plastik drum rum, das kann wen wegbasteln. Alternativ kann man auch dem funktionsfähigen Scanner mal bei der Arbeit zugucken und einen Logic Analyzer anschließen. Dann sieht man was z. B. Da an dem Stecker für Daten übertragen werden.
Ich hatte früher mal einen SCSI Scanner von HP mit beweglichen Spiegeln und einer fest stehenden Kamera. Der konnte ganz hervorragende Bilder von bestückten Platinen machen. Ich habe damit auch Schmuck für den Verkauf gescannt, in einer Bildqualität, die mit damals üblichen Digitalkameras (unter 1000 DM) undenkbar war. Robert P. schrieb: > Aber wie kann es dann sein, dass der Scanner Dinge auch > scharf aufnimmt die einen halben cm über dem Glas sind. Zb. Buchseiten? Mein 12 Jahre alter Canon Lide 110 kann das nicht. Da muss alles fest auf's Glas gedrückt werden. Aber dafür ist er schlank, hat nur ein USB Kabel und er funktioniert immer noch sowohl unter Linux als auch Windows völlig tadellos. Für gelegentliche Nutzung ist das ein ganz tolles Gerät, definitiv eine dicke Empfehlung wert. (sagt einer, der von Canon Produkten ansonsten mehrfach schwer enttäuscht wurde) Ich habe gerade zu meiner Überraschung gesehen, dass man das alte Ding immer noch kaufen kann. Zwar doppelt so teuer wie damals, aber immerhin.
Danke, euch allen für die ausführlichen Informationen. Thorsten hatte natürlich recht und es ist kein teurer CCP, sondern günstige CIS-Sensoren verbaut. Die schlechte Schärfentiefe würde, meiner Meinung ausreichen, da ich vor habe, das ganze so zu kostruieren, dass sich die Flaschen horizontal dreht und der Scanner mit einem Fallarm auf der Flasche gleitet (siehe Skizze). Ich werde jetzt einmal aulesen was sich auf dem Kabel zum Scannerbalken beim Scannen tut. Ich bin ja nicht der Erste ;-) https://www.youtube.com/watch?v=oU7wS0nYQ4o So wie ich das sehe habe ich zwei Möglichketen: 1.) Erkennen wie dieser CIS-Balken funktioniert und mit einem Microcontroller die Scannersteuerung nachahmen. 2.) Die vorhandene Steuerplatine vom Gerät verwenden. Den Motor-Ausgang abgreifen und die Funktionen beim Scannstart wie Home-Position und Kalibrierung, der Steuerung vorgaukeln.
Bei den CIS Scannern sind die CMOS-Zeilen normalerweise direkt auf die Platine des Sensorbalkens aufgelötet/geklebt und mit Bonddrähten kontaktiert. Im Wikipedia-Artikel gibts ein Foto, das den Aufbau eines CIS zeigt: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Contact_Image_Sensor Die Behauptung im Artikel, daß jeder Bildpunkt des Sensors seine eigene Linse hätte, halte ich allerdings für falsch. So gering ist die Aufläsung nun wieder nicht, die Linsen bilden kurze Stücke der Vorlage mit sich überlappenden Gesichtsfeldern jeweils auf mehrere Sensorpixel ab. Plausibilitätsprüfung: Schon bei nur 400 ppi Scanauflösung (viele CIS Scanner schaffen mehr) sind das fast 16 Bildpunkte pro Millimeter. Das im Foto abgebildete Linsenarray hat etwa 3 Linsen pro Millimeter. Auch bei deinem Scanbalken werden sich die Zeilensensoren, zu einem langen Array zusammengestückelt, auf der der Optik zugewandten Platinenseite befinden. Also auf der innenliegenden Seite. Die freiliegende Rückseite enthält daher nichts außer Leiterbahnen, Vias, einigen Testpunkten für Nadelbett-Adapter (die goldenen Kontaktflächen) und dem dort bestückten Steckverbinder zur Verbindung mit der Hauptplatine des Scanners. Die Lötaugen am oberen Ende des Scanbalkens auf deinem Foto sind vermutlich die durchgeleiteten Anschlüsse zur RGB-LED Beleuchtung. Die Sensorzeile ist üblicherweise S/W und so wird ein Farbscan mit schnell wechselnder Beleuchtung Rot-Grün-Blau ... erzeugt. Die dafür nötigen Leistungstreiber sitzen vermutlich auf dem Mainboard.
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Robert P. schrieb: > Die schlechte Schärfentiefe würde, meiner Meinung ausreichen, da ich vor > habe, das ganze so zu kostruieren, dass sich die Flaschen horizontal > dreht und der Scanner mit einem Fallarm auf der Flasche gleitet (siehe > Skizze). Daß Barcodescanner schon vor Jahrzehnten erfunden wurden, und die auch kontaktlos arbeiten, ist Dir entgangen?
Harald K. schrieb: > Daß Barcodescanner schon vor Jahrzehnten erfunden wurden, und die auch > kontaktlos arbeiten, ist Dir entgangen? Dass Robert Barcodes mit keinem Wort erwähnt hat ist dir entgangen? Robert P. schrieb: > Ich möchte mir einen Etiketten-Scanner für Getränkeflaschen bauen Die Betonung liegt hier auf ETIKETTEN.
@Thorsten: Der Artikel trifft es genau und auch mein Sensor, sieht fast identisch aus. Die Anschlüsse für die RGB-Leds waren auch leicht zu finden, wobei ich eher glaube das es CMY ist. Die Sensoren geben ein analoges Signal aus. Was mir aber seltsam vorkommt, weil das Flachbandkabel, ungeschirmt beim Motor vorbei geleitet wird. Da, einen verlässlichen Analogwert zu übertragen ...??? Die Geschwindigkeit würde mich auf verblüffen. Der Sensorbalken bewegt sich bei 1200DPI mit ca. 1cm pro Sekunde. Das würde heißen er hat ~ 2 msec. für eine ganze Zeile. Eine Zeile hat ca. 10000 pixel, - mal 3 (RGB) wären in Summe 15 Mio. Analogmessungen pro Sekunde. Ganz schön viel für einen 16bit Delta-Sigma-Wandler. Ich fürchte, dass in Wahrheit, viel mit Interpolation gemacht wird und es mir nie gelingen wird, die Signale aus den Sensoren, zu einem gutem Bild umzurechnen. @Harald: Ich verstehe nicht, wie mir ein Barcodescanner bei meinem Vorhaben helfen kann. Ich möchte eine bis zu 360° Aufnahme eines Zylinders machen.
Dafür ist eine CCD-Zeile aus einem klassischen Scanner (nicht CIS) in Verbindung mit einem Objektiv wohl geeigneter. Die CCD-Zeilensensoren gibts auch in RGB Ausführung, dann liegen 3 Zeilensensoren auf einem Chip sehr dicht nebeneinander und haben bereits Farbfilter drauf. Dann kann man mit Tageslicht oder Weißlicht LED Beleuchtung arbeiten und muß nicht im RGB Zeitmultiplex beleuchten (und den ganzen Aufbau sorgfältig gegen Umgebungslicht schirmen). Chan (der bekannte Autor des FatFs Module und Großmeister der Lochrasterplatine) hat auch eine LineScan Kamera um einen monochromen CCD Zeilensensor herum entwickelt. Damit hat er z.B. fahrende Züge aber auch eine Getränkedose (rotierend auf einem Plattenspieler stehend) abgebildet. LINK: http://elm-chan.org/works/lcam/report.html Das Projekt ist, wie man es von Chan gewohnt ist, gut dokumentiert und liefert auch denjenigen, die es nicht 1:1 nachbauen möchten, viele Anregungen, wie man so eine Scannerzeile ansteuert und ausliest.
Solche RGB-Zeilensensoren aus alten CCD-Scannern gabs vor ein paar Jahren mal bei Pollin für kleines Geld... Habe die auf die Schnelle nicht mehr gefunden, könnte also etwas schwieriger sein, an so einen Sensor ranzukommen, für den man auch ein Datenblatt findet.
Magnus M. schrieb: >> Ich möchte mir einen Etiketten-Scanner für Getränkeflaschen bauen > > Die Betonung liegt hier auf ETIKETTEN. Daraus interpretierte ich die auf ETIKETTEN aufgebrachten Barcodes. Offenkundig mein Fehler.
Bei Scannern fällt mir wieder die alte Frage ein: Wieso ergibt ein eingescannter Spiegel ein schwarzes Bild? Der Logik nach müßte es doch weiß sein?
Peter N. schrieb: > Bei Scannern fällt mir wieder die alte Frage ein: > Wieso ergibt ein eingescannter Spiegel ein schwarzes Bild? > Der Logik nach müßte es doch weiß sein? Das Licht kommt von der Seite! Wie soll es dann den Weg zum Sensor finden?
Die Lampe beleuchtet die Scanvorlage und wird auf den Sensor reflektiert. Ist die Scanvorlage ein Spiegel, wird eben 100% des Lichts auf den Sensor reflektiert. Der Scanner scannt also die Lampe ein. Das sollte der Scanner doch als "weiß" interpretieren...
@Peter N. (alv) Ist dir der Terminus "Einfallswinkel = Ausfallswinkel" bekannt?
Stefan F. schrieb: > Ich hatte früher mal einen SCSI Scanner von HP mit beweglichen Spiegeln > und einer fest stehenden Kamera. Der konnte ganz hervorragende Bilder > von bestückten Platinen machen. Ich habe damit auch Schmuck für den > Verkauf gescannt, in einer Bildqualität, die mit damals üblichen > Digitalkameras (unter 1000 DM) undenkbar war. Deswegen wartet mein UMAX ASTRA 1220U auf eine Widerbelebung. Die Tiefenschärfe ist mit den neuen Scannern nicht erreichbar. Für Win 10 gibt es leider keine Treiber. Werde mir wohl noch einen zweiten PC mit WinXP zusammenschustern müssen. Oben das Bild ist 16 Jahre alt. Das ist ein alter Ausdruck von einem Scann. mit UMAX Astra1220 U und dann mit Canon LIDE noch mal gescannt. Gruß Thomas
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Ich habe noch einen Plustek A3U rumliegen. Leider sind mir die Treiber dafür verlorengegangen. Weiß jemand, ob es dafür irgendwelche Universaltreiber für Win7 oder größer gibt?
Thomas B. schrieb: > Die Tiefenschärfe ist mit den neuen Scannern nicht erreichbar. Das hat nichts mit neu vs. alt zu tun, das ist nur der Unterschied zwischen CIS- und normalen Scannern. Scanner, die durchlichttauglich sind, sind üblicherweise keine CIS-Scanner. Da aber für die meisten Nutzer das Scannen flacher Vorlagen ausreicht, ist der Markt am "unteren Ende" halt mit CIS-Scannern gesättigt. Kein Wunder, sind diese auch mechanisch deutlich einfacher herzustellen als herkömmliche Scanner. Die gibt es noch, sie sind nur recht teuer (z.B. der V600 von Epson, der knapp 350 EUR kostet).
Harald K. schrieb: > Da aber für die meisten Nutzer das Scannen flacher Vorlagen ausreicht, Ich finde, eine Tiefenschärfe von <2mm reicht nicht aus. Wenn die Scanvorlage etwas größer als das Glas ist, wird der Rand bereits unscharf.
Peter N. schrieb: > Ich finde, eine Tiefenschärfe von <2mm reicht nicht aus. Warum wohl schrieb ich "die meisten Nutzer"? Die scannen A4, und das passt auf das (etwas größere) Vorlagenglas. Wer Bücher oder gebundene Zeitschriften scannen will, der wird mit so etwas natürlich nicht glücklich, aber das ist halt nur eine Randgruppe unter den Scannernutzern. Bücher sind besser abzuphotographieren. Dazu im 90°-Winkel öffnen, passend beleuchten und eine senkrecht auf die Buchseite gerichtete Digitalkamera (auf Stativ) verwenden. Durch das Öffnen im 90°-Winkel entfällt ein Großteil der Verzerrungen, die sich beim Öffnen im 180°-Winkel ergeben. Die Auflösung heutiger Digitalkameras ist für die Aufgabe ausreichend hoch, wenn man eine Fernbedienung für die Kamera verwendet, lässt sich das ganze auch recht flott hinbekommen, schneller als mit einem Flachbettscanner geht das allemal.
Harald K. schrieb: > Die Auflösung heutiger Digitalkameras ist für die Aufgabe ausreichend > hoch, wenn man eine Fernbedienung für die Kamera verwendet, lässt sich > das ganze auch recht flott hinbekommen, schneller als mit einem > Flachbettscanner geht das allemal. Mag sein, aber Du benötigst auch Beleuchtung. Leuchte links, rechts Schatten. Leuchte rechts, links Schatten. Man kann es drehen wie man will. Mit Kamera ist das zu aufwendig und kostet Zeit. Mit einem Scanner machst Du nur den Deckel auf, reinlegen und Deckel zu. Das kann man sogar nachts bei Kerzenlicht machen. OK, hat nichts mit der Frage des TO zu tun, sorry. Vielleicht sollte man da mal einen neuen Thread aufmachen. Gruß aus OWL Thomas
Thomas B. schrieb: > Mag sein, aber Du benötigst auch Beleuchtung. > Leuchte links, rechts Schatten. > Leuchte rechts, links Schatten. Diffuses Licht, kein Problem. Oder man nimmt ein Ringlicht, und steckt die Kamera durch. Ist mittlerweile spottbillig zu bekommen, weil die Generation TikTok sich mit sowas beim "Vloggen" ins Gesicht leuchtet. https://www.action.com/de-de/p/selfie-ringlicht-mit-stativ/ > Mit einem Scanner machst Du nur den Deckel auf, > reinlegen und Deckel zu. Und ist halt Scheiße, weil der Bund des Buches verhindert, daß die Seite komplett plan aufliegt. Auch wenn der Scanner mehr Schärfentiefe hat als ein CIS-Scanner, es bleibt Scheiße.
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