Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LED Streifen - Wie ansteuern?


von Bert S. (kautschuck)


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Hi,

Ich möchte die LED Streifen im Datenblatt möglichst ohne große EMV 
Probleme ansteuern. Die Streifen habe 19.2W/m und werden mit +12V 
versorgt. Ansteuern kann man diese Streifen dann entweder mit PWM oder 
direkt Stromgesteuert, wobei die PWM natürlich ordentlich mehr EMI 
verursachen.

Die PWM Lösung scheint wesentlich billiger zu sein und ich frage mich, 
ob man da durch einen etwas größeren Gate Widerstand die Slew Rate so 
kontrollieren kann, dass die Störungen massiv unterdrückt werden, dabei 
wird aber natürlich die Verlustleistung in den FETs massiv ansteigen.

Jemand Erfahrungen damit?

von Gunnar F. (gufi36)


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Bert S. schrieb:
> Jemand Erfahrungen damit?

ja leider...
Hat mir die EMV eines Gerätes vernagelt  trotz guten 
Schaffner-Netzfilters. Die billigen DALI-Dimmer von Meanwell takten mit 
8kHz alle Kanäle synchron und hauen die Stromsprünge als 
leitungsgebundene Störung hinten wieder raus.
Gate Widerstände verursachen mehr Schaltverluste. Musst sehen, ob du da 
einen akzeptablen Kompromiss findest.

P.S. bei mir nur 4x 2,5A

: Bearbeitet durch User
von Michael (mm1)


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Wenn du die PWM Frequenz tief genug ansetzt, dann sind die Oberwellen 
fertig bevor EMV überhaupt anfängt.

von Gunnar F. (gufi36)


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Michael schrieb:
> Wenn du die PWM Frequenz tief genug ansetzt, dann sind die Oberwellen
> fertig bevor EMV überhaupt anfängt.

Leider falsch, da geht erstmal die Flankensteilheit ein.

von Gunnar F. (gufi36)


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Vergleiche hier:
Beitrag "[S] RGBW-LED Controller mit verbesserter EMV"
Und: Die leitungsgebundenen Störungen werden ab ein paar kHz-30MHz 
gemessen!

von Rainer W. (rawi)


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Michael schrieb:
> Wenn du die PWM Frequenz tief genug ansetzt, dann sind die Oberwellen
> fertig bevor EMV überhaupt anfängt.

Die PWM-Frequenz legt im Spektrum nur den Lattenabstand fest, die 
Flankensteilheit wie breit der Lattenzaun ist.
Lies dir mal ein paar Grundlagen über Laplace Transformation an.

von Michael (mm1)


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Gunnar F. schrieb:
> Leider falsch, da geht erstmal die Flankensteilheit ein.

Und die kann er langsamer machen wenn er eine tiefere Frequenz nimmt.

Rainer W. schrieb:
> Lies dir mal ein paar Grundlagen über Laplace Transformation an.

Die kenn ich gut genug, danke

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Michael schrieb:
> Und die kann er langsamer machen wenn er eine tiefere Frequenz nimmt.

8kHz ist noch nicht die Welt. Da baue ich einen Widerstand vor das Gate, 
so dass in Verbindung mit der Gatekapazität ein Tiefpass mit einer 
Grenzfrequenz von etwa 800kHz entsteht. Dadurch versaut mir die 
absichtlich abgeschrägte Flankensteilheit nur das erste Prozent von der 
Pulsweite, aber ab 2% bis 100% läuft's dann wie geschmiert.

von Rainer W. (rawi)


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Michael schrieb:
> Und die kann er langsamer machen wenn er eine tiefere Frequenz nimmt.

Das ist eine andere Baustelle als Absenkung der Frequenz.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael schrieb:
> Wenn du die PWM Frequenz tief genug ansetzt

... flackert das ganze so übel, daß Du es gleich wieder ausschaltest.

von Rainer W. (rawi)


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Harald K. schrieb:
> ... flackert das ganze so übel, daß Du es gleich wieder ausschaltest.

Zwischen 8kHz und Flackern liegen ungefähr zwei Zehnerpotenzen. Da hat 
man schon ein bisschen Spielraum.

von Michi S. (mista_s)


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Harald K. schrieb:
> ... flackert das ganze so übel, daß Du es gleich wieder
> ausschaltest.

Womit auch allfällige Störungen elegant beseitigt wären. ;)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Du kannst auch in die Leitungen zum Strip Drosseln legen. Die verrunden 
die Flanken auch und kosten nur ein wenig Platz. Wer möchte, macht einen 
echten LC Tiefpass mit ein paar nF nach der Drossel.

von Foobar (asdfasd)


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> Du kannst auch in die Leitungen zum Strip Drosseln legen. Die verrunden
> die Flanken auch und kosten nur ein wenig Platz. Wer möchte, macht einen
> echten LC Tiefpass mit ein paar nF nach der Drossel.

Und noch eine Diode dazu und fertig ist dein Buck-Converter.

von Falk B. (falk)


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Enrico E. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Und die kann er langsamer machen wenn er eine tiefere Frequenz nimmt.
>
> 8kHz ist noch nicht die Welt. Da baue ich einen Widerstand vor das Gate,
> so dass in Verbindung mit der Gatekapazität ein Tiefpass mit einer
> Grenzfrequenz von etwa 800kHz entsteht.

Jain. Besser ist ein zusätzlicher Gate-Drain Kondensator.

Beitrag "Re: Optimierung und Schutz eines mehrkanaligen Phasenabschnittdimmers"

: Bearbeitet durch User
von Bert S. (kautschuck)


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Matthias S. schrieb:
> Du kannst auch in die Leitungen zum Strip Drosseln legen. Die
> verrunden
> die Flanken auch und kosten nur ein wenig Platz. Wer möchte, macht einen
> echten LC Tiefpass mit ein paar nF nach der Drossel.

Was für Drosseln nimmt man da für 5A+? Bei Mouser und Co. gibt es für 
diese Stromstärker fast nur Common-Mode Chokes.

von Rainer W. (rawi)


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Bert S. schrieb:
> Was für Drosseln nimmt man da für 5A+? Bei Mouser und Co. gibt es für
> diese Stromstärker fast nur Common-Mode Chokes.

Dann guck doch mal bei Digikey & Co. Um eine Signalflanke zu verrunden 
tuts ein Ferrit, ganz klassisch z.B. eine Schweineschnauze
https://www.digikey.de/en/products/filter/ferrite-beads-and-chips/841?s=N4IgjCBcpgnATAZiqAxlAZgQwDYGcBTAGhAHsoBtEeAFgHY6aAOEE2hgBgDZXrEOmA3kjCIGwxCJ5tJTLnWFcu-adSXwuENgFZ4sLvGGC6QtiZqnqsMdtV6xtI4iaJYvfjVgX3HZrDdssHSSWiB0tDQQALokAA4ALlAgAMrxAE4AlgB2AOYgAL5sYFxu0CDokNj4xGSU4CAxIAlJAJJZ8QQ5BGkF%2BflAA
https://www.digikey.de/en/products/detail/bourns-inc/FB20022-4B-RC/2178314

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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