Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Das SCHWERSTE / HÄRTESTE im Elektrotechnikstudium


von Marl K. (marl_karx)


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Moinsen an alle Studierten unter euch,

ich bin Schüler und überlege Etechnik zu studieren.

1. Frage:

Universität oder FH wo sind die Vor/Nachteile

2. Frage (Spaßfrage)

Was war denn so das härteste und schwierigste im Etechnik Studium und 
vor allem in welchem Semester?? Womit hat euch euer Prof hops genommen 
xD!?

Gruß

Marl

von Falk B. (falk)


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Marl K. schrieb:
> 1. Frage:
>
> Universität oder FH wo sind die Vor/Nachteile

FH ist nicht so extrem theoretisch, mehr praxisorientiert.
Universität ist halt deutlich tiefer und anspruchsvoller in der Theorie.

> 2. Frage (Spaßfrage)
>
> Was war denn so das härteste und schwierigste im Etechnik Studium und
> vor allem in welchem Semester??

TET, Theoretische Elektrotechnik im 6. Semester, da haben viele nochmal 
gezittert und sind nur knapp der Exmatrikulation entkommen ;-)

MFG Falk, Dipl. Ing (FH)

von Tim (timgabinski)


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Marl K. schrieb:
> Was war denn so das härteste und schwierigste im Etechnik Studium und
> vor allem in welchem Semester?? Womit hat euch euer Prof hops genommen
> xD!?

Theoretische Elektrotechnik im 4. Semester (Vordiplom), Regelungstechnik 
im 5./6. Semester (Diplom). Die theoretische Elektrotechnik bestand vor 
allem aus Maxwell, und setzte voraus, dass man die 
Differentialoperatoren div/grad/rot beherrscht - dafür musste man die 
Mathegrundlagen im 3. Semester verstanden haben.

Regelungstechnik ist dann nochmal eine Nummer härter. Analytische 
Funktionen, Laplace-Transformation für die analoge Regelungstechnik, 
z-Transformation für die diskrete Version. Fand ich am härtesten. An 
meiner Uni galt eine 2- in Regelungstechnik als Ritterschlag. In der 
Informatik konnte man eine 1+ für elementare Ada-Kenntnisse bekommen. 
Aber das ist lange her...glaube nicht, dass man das so auf das Jahre 
2023 übertragen kann. Oder?

von Achim M. (minifloat)


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Marl K. schrieb:
> Universität oder FH wo sind die Vor/Nachteile

"Uni vs. FH" bashing in 3...2...1
Das war Spaßfrage

Marl K. schrieb:
> Was war denn so das härteste und schwierigste im Etechnik Studium und
> vor allem in welchem Semester??

Motivation, Disziplin, Ausdauer.
Ja, alle Semester. Kein Spaß. Bitterer Ernst.

Schauen sie nach links und nach rechts.
50-60% kommen nicht durch das Grundstudium.

Schauen Sie nach vorne, nach hinten.
Maximal 20% erreichen einen Abschluss.

Marl K. schrieb:
> Womit hat euch euer Prof hops genommen xD!?

Einer mit Überheblichkeit und Subjektivität der 
Klausurbewertungskriterien.
Bei zwei anderen habe ich Fehler in der Klausur-Aufgabenstellungen 
gefunden, also wohl eher andersrum.

Viel Erfolg,
mfg mf

von Sophie T. (sophie_t)


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Eigentlich ist nichts besonders schwer, wenn man nicht völlig verblödet 
ist. Das merkst du dann aber bereits in den ersten Semestern ob du zu 
der Sorte gehörst. Manche Fächer stoßen auf wenig Begeisterung 
dementsprechend fallen die Noten dann auch aus. Dazu gehört 
typischerweise die Elektrodynamik und Regelungstechnik :D

von Achim M. (minifloat)


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Sophie T. schrieb:
> Das merkst du dann aber bereits in den ersten Semestern ob du zu der
> Sorte gehörst.

+1
Daher die "Schauen Sie nach rechts, schauen Sie nach links" Ansage in 
einer der Einführungsveranstaltungen. Und der Dozent hatte Recht 
behalten.

mfg mf

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

> Universität oder FH wo sind die Vor/Nachteile
Interessanterweise kam's mir beim Vordiplom eher so vor, als ob an der 
FH(Schweinfurt) die Pruefungsaufgaben eher mal mit etwas Nachdenken zu 
loesen waren, als an der RWTH(Aachen). Da ging's eigentlich eher darum, 
vorher die Aufgaben nicht nur loesen zu koennen, sondern auch moeglichst 
hurtig. Die Pruefungsaufgaben waren also tendentiell "leichter", aber 
mehr...
Mathematik an der FH war sehr stark auf das fokussiert, was man spaeter 
dringend braucht. An der TH eher auch mal weiter gefasst. z.B. waren an 
der FH Konvergenzgebiete der z-Transformation voellig wurst (weil die 
halt bei dem Zeugs, was man in E-Technik damit rechnet, eh konvergiert), 
an der TH wurde da etwas draufrumgeritten.
Im Hauptstudium war mein Eindruck, dass es an der FH mehr 
Praktikumsversuche gab, d.h. wenn's einen interessiert hat, konnte man 
deutlich mehr an den Knoepfen teurer Messgeraete drehen als an der TH.
YMMV.


> Was war denn so das härteste und schwierigste im Etechnik Studium und
> vor allem in welchem Semester?? Womit hat euch euer Prof hops genommen
> xD!?
Bis zum Vordiplom (Oder was weiss ich, wie das jetzt mittlerweile 
heisst) sind die Durchfall- und Abbrechquoten eh' knackig. Fast 
unabhaengig vom Fach.
Im Hauptstudium ist's so, dass es bei jeder Hochschule, egal wo, egal ob 
FH/TH es ueblicherweise eine "beruechtigte" Vorlesung gibt, wo es im 
Vergleich zu anderen Vorlesungen dann doch deutlich mehr Leute so 
richtig raushaut. Das sollte man nicht anstreben, denn wenn das 
passiert, hat man doch einige Jahre fuer ziemlich umsonst studiert...

Gruss
WK

von Achim M. (minifloat)


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PS.
Was ich gerade in deinem anderen Thread über Gaussche Zahlenebene und 
komplexe Wechselstromrechnung zwischen den Zeilen gelesen habe.

Ja, du solltest bei deinem  Wissensdrang unbedingt studieren!

Außerdem solltest du deinen Wissensdrang als Motivation behalten.

Suche dir eine gute Hochschule (vielleicht bekannt für etwas, was du 
später mal machen willst) und zieh dir alle nötigen 
Mathematik-Vorbereitungskurse rein.

von Sophie T. (sophie_t)


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Achim M. schrieb:
> Sophie T. schrieb:
>> Das merkst du dann aber bereits in den ersten Semestern ob du zu der
>> Sorte gehörst.
>
> +1
> Daher die "Schauen Sie nach rechts, schauen Sie nach links" Ansage in
> einer der Einführungsveranstaltungen. Und der Dozent hatte Recht
> behalten.
>
> mfg mf

Natürlich, neben einer Grundintelligenz gehört auch ein entsprechender 
Arbeitsaufwand dazu. Ein technisches Studium stellt ein enormes 
Zeitinvestment dar. Das bedeutet insbesondere viel Verzicht in jungen 
Jahren in der Hoffnung, dass sich das Investment später auszahlt.

Beitrag #7434803 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Marl K. schrieb:
> Was war denn so das härteste und schwierigste im Etechnik Studium

Bestimmt Punkt-vor-Strich-Rechnung.

von Mat. K. (matthias_kornfield)


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Mathe 3tes Semester an der Uni. Von 100 Leuten haben es 70 zum Abschluss 
gebracht. 29 haben keine Erfolgaussichten gesehen und sind ausgestiegen. 
Nur 1er ist raugsflogen, weil er eine Prüfung 3 mal nicht geschafft hat.

von Rbx (rcx)


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Was gab es da so alles? Thermodynamik, Auswahl des Rechensystems, 
Mensa-Essen, Zukunftsplanungen..

Witzig war, als ich gewisse statistische Probleme gefunden hatte - und 
dann hatte ich bei den Mathematikern Hilfe gesucht - welche aber 
tatsächlich keine Hilfe waren außer die: hatten viele Mathematiker 
Statistik abgewählt.
(ich war damals recht überrascht, dass das überhaupt geht im 
Mathe-Studium)
Darüberhinaus waren aber die Matheleute überdurchschnittlich hilfreich 
in anderen Dingen und außerdem vor allem untereinander ein ziemlich 
witziges Völkchen.

von Marc E. (mahwe)


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Das härteste am etechnik studium ist das was dir am wenigsten spass 
macht.
Bei mir Feldtheorie also Theoretische Elektrotechnik, Nachrichtentechnik 
und verarbeitung statistischer Signale.
Hängt alles von prof ab ob du nen gutes Buch findest das dich mitreißen 
kann oder nen thema zum basteln zu hause hast was dir die Praxis zeigt 
und dir dann die Theorie näher bring.
War selber an einer Uni.
Hab sehr viel praktische Sachen auf der Arbeit und im Hobby neben her 
gemacht.
Such dir nen Job der damit zu tun hat dann siehst du die Praxis.
Versuch sachen nachzubauen gerade bei halbleiter lernen sehr hilfreich.
Tet und Nachrichten Technik hab ich nacher durch Simulationen mit CST 
und Matlab und arbeiten an Netztwerk Analysatoren besser verstanden.
Vss durch viele praktische Beispiele bei signal Auswertung.
Gibt super bücher die man kennen muss wie tietze schenk, papula, 
bronstein,....
Regelungstechnik verliert schnell seinen schrecken wenn man es 
simulieren kann mit matlab simulink.
Schau mal alphabot an mit dem kannst du dir schon mal programmieren mit 
arduino beibringen und auch einfach ein pid geregelten roboter bauen. 
Ist ja bald Weihnachten.
Das einzig wichtige ist durch halten und Sitz Fleisch einfach 
durchhalten.

von Martin S. (sirnails)


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Bei uns (FH) waren von 115 Anfängern dann 35 beim Bachelor und 15 haben 
den Master geschafft.

Das klingt zwar nach viel, ist es aber nicht. Denn diejenigen die 
herausgefallen sind, waren zwar interessiert, aber wollten es nicht.

Mit anderen Worten: wenn du willst, mach es, und du schaffst es auch.

Wenn du nur studieren willst, gehst du baden.

Dankenswerterweise wird in den ersten drei Semestern stark gesiebt. 
Spätestens da sollte dir klar sein, ob du weiter machen willst.

Und ansonsten: Mut zur Lücke. 95% des gelernten landen in der Tonne. So 
schade es ist. Mir hat Mathe ziemlich viel Spaß gemacht. Gebraucht habe 
ich es seit 10 Jahren nicht mehr.

von Rbx (rcx)


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Marc E. schrieb:
> Das härteste am etechnik studium ist das was dir am wenigsten spass
> macht.

Es gibt immer mal gewisse Momente, die einen herunterziehen. Das ist das 
eine. Wenn aber gewissermaßen der "Wind" in eine gewisse Richtung 
operiert..
Einklagen kann man sowas nicht. Es gibt manchmal keine Antworten, oder 
auch keine wichtigen Antworten auf wichtige Fragen. Beantwortet werden 
sie aber irgendwann vielleicht doch - und dann fragst du dich: hey was 
soll das? Jetzt wo es keine Rolle mehr spielt?
Unterm Strich habe ich gewonnen - aber sinnvoll kommunizieren kann man 
kaum noch.

Allein beim technischen Teil kann man aber schon noch meinen:
https://www.youtube.com/watch?v=uNApIAvtQbQ

Normalerweise geht man auch gar nicht völlig unbelastet ins Studium.

An der Uni gab es auch genug Leute, die waren deutlich klüger als man 
selbst. Und gerade im E-Technik Studium gibt es Leute, die sind 
gewissermaßen schon Handwerksmeister, und andere eben nicht. Man kann 
sich aber als letzterer in eigene Schwerpunkte hineinarbeiten und wird 
daran nicht gleich sterben.

Das Prinzip der Kapitalakkumulation hat man auch im Handwerksbereich: je 
mehr du reinklotzt, desto mehr Erfahrung hast du.

von Purzel H. (hacky)


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Das Haerteste. Die ersten zwei Semester. Zu sehen, wie das gesammte 
Vorwissen an Mathe innert 4-5 Wochen abgespult wurde, und nachher gings 
im selben Tempo weiter. Nach dem ersten (oder zweiten) Semester waren 
30% weg. Am Schluss waren 70% weg.

von Udo S. (urschmitt)


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Purzel H. schrieb:
> Vorwissen an Mathe innert 4-5 Wochen abgespult wurde, und nachher gings
> im selben Tempo weiter.

Das war auch mein Eindruck.

Auch in Physik. Das gesamte Wissen aus dem Leistungskurs Physik war in 
4-5 Wochen durchgekaut, ann ging es noch knapp 2 Semester weiter.
Im 2. Semester Physik wurde dann div und Rot Operatoren vorausgesetzt, 
die allerdings erst in Mathe im 3. Semester behandelt wurden.

: Bearbeitet durch User
von Sophie T. (sophie_t)


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Udo S. schrieb:
> Purzel H. schrieb:
>> Vorwissen an Mathe innert 4-5 Wochen abgespult wurde, und nachher gings
>> im selben Tempo weiter.
>
> Das war auch mein Eindruck.
>
> Auch in Physik. Das gesamte Wissen aus dem Leistungskurs Physik war in
> 4-5 Wochen durchgekaut, ann ging es noch knapp 2 Semester weiter.
> Im 2. Semester Physik wurde dann div und Rot Operatoren vorausgesetzt,
> die allerdings erst in Mathe im 3. Semester behandelt wurden.

Du armer!

von He. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> FH ist nicht so extrem theoretisch,
JA

>mehr praxisorientiert
NEIN

durch Weglassen von anspruchsvollen Fächern wird der REst nicht 
praktischer. Das wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtig.

Die FH lässt einfach viel Theorie weg, weil sie Schmalbandingenieure 
ausbilden wollte und sucht nun irgendwelche Gründe, um doch 
gleichberechtigt zu sein. Der Einfachheit nennt man sich dann 
praxisnäher.

Es gibt aber keine Praxis, die man in der Hochschule lernen könnte. Das 
ist einfach nur nachgeplapperter Blödsinn. Praxis ist das, was man im 
Laufe des Berufslebens in den Firmen lernt.

Dass es dort ein Praxissemester gibt, hat widerum auch nichts mit der 
ochschule zu tun und ist ja nicht mal ein Vorteil, da nicht der Fall, 
weil in Summe an der Uni genau so viel Praktika nebenher in den Firmen 
laufen, nur eben verteilt auf die Semesterferien.

Und dann das:


Falk B. schrieb:
> Theoretische Elektrotechnik im 6. Semester, da haben viele nochmal
> gezittert und sind nur knapp der Exmatrikulation entkommen ;-)

Ok, ich sage dazu nur Folgendes:

An der Uni ist in der Tat die TE das Fach, wo die meisten abkacken! Das 
ist nämlich praxisnahe Mathematik, also die Formeln aus der höheren 
Mathe auf konkrete Physik angewandt. Dazu braucht es halt ein bischen 
Hirn und auch die Fähigkeit, eine kopmlexe Aufgabe die in Textform 
beschrieben ist, durch Lesen zu erfassen. Das ist nicht Jedermanns Ding. 
Was die meisten dann machen: Sie exmatrikulieren sich und gehen an die 
nächstbeste FH, wo sie dann bestehen.

Interessant wird es umgekehrt, wenn die fertigen FHler an die Uni 
kommen, um dann weiterzustudieren, was an einigen Unis ja möglich ist 
oder zumindest zu meiner Zeit war: Man qualifiziert sich mit einem 
FH-Diplom zum Hauptstudium und zieht das in Normalzeit oder gar 
schneller durch, da man manche Inhalte ja schon hatte. Soweit die 
Theorie!

Die Praxis ist: Obwohl da nur die FH-Diplomer mit 2 oder besser 
angenommen werden, haut es fast die Hälfte raus.

von He. (Gast)


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Mat. K. schrieb:
> Mathe 3tes Semester an der Uni. Von 100 Leuten haben es 70 zum Abschluss
> gebracht.

Das ist so etwa der Schnitt- wobei es heute deshalb schlechter ist, weil 
viel zu viele an die Hochschule rennen und meinen, mal eben studieren zu 
können, weil sie ein Abi gepackt haben. Das ist Mitnichten der Fall!

Das Abiwissen reicht inhaltlich bis zum 5. Semester, wenn man die 
Elektrotechnik II weglässt, also sich mit Digitaltechnik, PDI-Regelungen 
und komplexen Netzwerken, oder Drehfeldern der Automatisierung befasst. 
Auch für die Stastistik ist das total ausreichend. Fehlende Inhalte 
entsprechen in der Komplexität der Statistik von JGst 12.

Aber:

Sobald es zu den komplexeren Integralen, Fourier, Möbius, oder bei den 
Halbleitern zur Schrödungergleichung kommt, braucht es die höhere Mathe. 
Die wird normalerweise sowhl in der E-Technik als auch den Mathekursen 
im 3. und 4. Semester gelegt. Fehlendes muss man eben erschlussfolgern. 
Wenn man erstmal mehrdimensionale Matzizen, Vektropotenzialle, 
Gauss-Ebenen und Riemannflächen kapiert hat, geht das auch.

Es ist aber zu beobachten, dass sich da manche total schwer tun und 
immer ein reales Pendant zur Vorstellung brauchen. Die haben es dann 
richtig schwer.

Da ist es dann einfach besser, man hängt den Teil ab und bäckt kleinere 
Brötchen.

Ich kann auch aus Erfahrung nur sagen, dass man sich ja nicht an einen 
Job rantrauen sollte, den man nicht einigermassen locker kann. Wenn man 
sich einen abwürgen muss, weil einen die Formeln überfordern, dann 
landet man schnell im burn out.

Ich rate jedem Abiturienten, sich mal die DSP-Gruppen anzuschauen, und 
die digitale Signalverarbeitung zu studieren. Wenn einem das leicht 
fällt, kapiert man auch die andere Mathe auf demselben Nievau. Hat man 
da Probleme, sollte man ehrlich zu sich sein und lieber was Einfacheres 
machen.

Beitrag #7436083 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7436113 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Falk B. (falk)


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Heiko E. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> FH ist nicht so extrem theoretisch,
> JA
>
>>mehr praxisorientiert
> NEIN

Doch! Ohhhhh!!!! ;-)

> durch Weglassen von anspruchsvollen Fächern wird der REst nicht
> praktischer. Das wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtig.
>
> Die FH lässt einfach viel Theorie weg,

So viel läßt die nicht weg.

> weil sie Schmalbandingenieure
> ausbilden wollte

Gelaber!

> und sucht nun irgendwelche Gründe, um doch
> gleichberechtigt zu sein.

Keine Ahnung ob und wer das wollte. FH und Uni sind schon verschieden, 
Uni deutlich näher an der reinen Wissenschaft. Ist auch voll OK.

> Der Einfachheit nennt man sich dann
> praxisnäher.

Ist es auch! Den hyperabstrakten Urschleim braucht die Masse der Ings 
nicht! Wer meint, ohne dieses Wissen kein vollwertigen Ingenieur zu 
sein, geht zur Uni und gut.

> Es gibt aber keine Praxis, die man in der Hochschule lernen könnte.

Naja, es gibt ein Praxissemester. Und ggf. mehr Praktika.

> Das
> ist einfach nur nachgeplapperter Blödsinn.

Selbst erlebte Praxis ;-)
Nein, Löten, Layouten und ähnliches lernt man auch nicht in der FH, da 
ist Selbststudium angesagt.

> Und dann das:
>
> Falk B. schrieb:
>> Theoretische Elektrotechnik im 6. Semester, da haben viele nochmal
>> gezittert und sind nur knapp der Exmatrikulation entkommen ;-)
>
> Ok, ich sage dazu nur Folgendes:
>
> An der Uni ist in der Tat die TE das Fach, wo die meisten abkacken! Das
> ist nämlich praxisnahe Mathematik, also die Formeln aus der höheren
> Mathe auf konkrete Physik angewandt.

Quark. Die Anzahl der Ings, die des öfteren mit dem Kram hantieren 
kannst du an einer Hand abzählen! Die arbeiten in 
Forschungseinrichtungen etc. Können sich gern als Elite betrachten, 
meinetwegen. Die Masse hantiert NICHT mit Maxwell und DEM Kaliber an 
Mathematik! Ist auch Unfug!

> Dazu braucht es halt ein bischen
> Hirn und auch die Fähigkeit, eine kopmlexe Aufgabe die in Textform
> beschrieben ist, durch Lesen zu erfassen. Das ist nicht Jedermanns Ding.

Jaja, du bist der Held und alle FH Abgänger blöd. Wenn du meinst.

> Was die meisten dann machen: Sie exmatrikulieren sich und gehen an die
> nächstbeste FH, wo sie dann bestehen.

Jaja. Das Übliche. Gähn

von Sebastian S. (dsebastian)


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Purzel H. schrieb:
> Zu sehen, wie das gesammte
> Vorwissen an Mathe innert 4-5 Wochen abgespult wurde

+1. Mit der Ergänzung, dass Mathegrundkursler im Abi 4 Wochen 
durchgehalten haben, und die Leistungskursler 6 Wochen.

Auch wenn der TO hier nicht mehr ist:
TET im Grundstudium war schon recht herausfordernd, dann, im 
Hauptstudium die Nichtlineare Regelungstechnik. Und Stochastik hätte 
nicht unbedingt sein müssen, war allerdings Pflicht in meinem 
Studienschwerpunkt.
Dafür hat die Systemtheorie als Schwerpunkt abseits von irgendwelchen 
Asymptotischen Stabilitäten auf dem Rand von Hyperflächen den Blick für 
Zusammenhänge geschärft.
Ok, ersteres musste ich gerade nachblättern ;-), letzteres hilft mir 
noch heute!

: Bearbeitet durch User
von Christoph Z. (christophz)


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Marc E. schrieb:
> Bei mir Feldtheorie also Theoretische Elektrotechnik, Nachrichtentechnik
> und verarbeitung statistischer Signale.

Schön, das du das so schreibst, hätte nähmlich auch unser Fach "Felder 
und Wellen" als das härteste aufgeführt. Da war ich sehr knapp dran.
Aber dann bin ich da ja in guter Gesellschaft :-)

Im Master dann Multi-Physics Simulation, vor allem weil ich die 
vorgängigen ODE und PDE Vorlesungen ausgelassen hatte...

Rbx schrieb:
> Witzig war, als ich gewisse statistische Probleme gefunden hatte - und
> dann hatte ich bei den Mathematikern Hilfe gesucht

An der ETH Zürich gibt es da extra dafür die statistische Beratung. Da 
sind Mathematiker extra angestellt dafür.

von Rbx (rcx)


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Christoph Z. schrieb:
> An der ETH Zürich gibt es da extra dafür die statistische Beratung. Da
> sind Mathematiker extra angestellt dafür.

Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich Zuhause nach Braunschweig an die 
TU fahren können, und zuerst Physiker gefragt.
Ich könnte aber schwören, dass selbst die Kunststudenten da auch nicht 
auf den Kopf gefallen sind.
Bei so Welle/Teilchen Gedöns generell, wie auch bei so 
Alarm/Fehlerrate-Geschichten, ist es hilfreich, wenn man sich mehr Mühe 
mit Statistik bzw. Wahrscheinlichkeitsrechnung gibt.
Letztlich ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung DAS Fundament unseres 
Universums, wie auch die Grundlage für besseres Verständnis für 
Lichtzusammenhänge.
Also wenn das kein gutes Argument ist, sich mehr reinzuhängen in diesem 
Bereich, was dann?

von Dergute W. (derguteweka)


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Einen noch:

Das wirklich haerteste im FH-Studium war in der damals neu gebauten 
Kantine die zu kleine Friteuse.
Denn wenn du da erwartungsvoll in der Schlange auf dem Mampf gewartet 
hast und ca. 2-3 Leute noch vor dir standen und du hoertest die 
magischen Worte aus dem Mund der Eventgastronomiefachkraft an der 
Ausgabe, gerichtet in die Tiefen der Kueche, die da lauteten: "ANNNEEE!! 
POMMMMEEEES!!!einself!", dann war klar: Das wird heute nix mehr in 
absehbarer Zeit mit Pommes, also dann doch wieder Nudeln oder was es 
sonst so als Saettigungsbeilage gab...

scnr,
WK

Beitrag #7437219 wurde von einem Moderator gelöscht.
von He. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Keine Ahnung ob und wer das wollte. FH und Uni sind schon verschieden,
> Uni deutlich näher an der reinen Wissenschaft. Ist auch voll OK.

Das kannst du wohl kaum beurteilen, wo du das nur vom Hörnsagen kennst.

Wissenschaftlicher wird an der Uni auch nur ab Promo gearbeitet. Zuvor 
ist es einfach Lehrbetrieb. Es halt alles eine Nummer anspruchsvoller. 
Da reichen ja auch ein paar 5% im Temo um manchen an die Grenze zu 
bringen.

Der richtige große Unterschied ist einfach das Fehlen sehr komplizierter 
Fächer. Da wird wirklich einfach weggelassen. Das fehlt Stoff.

von Daisy D. (daisywarlordduke)


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Hi,
ich bin von der Uni zur FH gewechselt... ja ich gebe das zu und muss 
sagen das ich an der FH gluecklicher war und das obwohl Mathematik mir 
nicht anerkannt wurde und ich es noch mal schreiben musste.
Einige haben es ja schon gesagt die FH ist mehr praxisorientiert und 
wahrscheinlich daher auch leichter.

Das schwerste am Studium war der unglaubliche Herrenueberschuss :)

Am Anfang des Studiums was es Mathe, obwohl viele geglaubt haben der 
Leistungskurs im Abi wuerde helfen. Da sind viele gescheitert.
Am Ende das Fach TNT Theoretische Nachrichtentechnik. Da sind nochmal 
viele gescheitert. Von 450 sind nur ca. 125 uebrig geblieben.

Viel Glueck...

von He. (Gast)


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Daisy D. schrieb:
> Einige haben es ja schon gesagt die FH ist mehr praxisorientiert und
> wahrscheinlich daher auch leichter.

Unsinn!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jennifer, Sophie, Achim und Tim

Achim M. schrieb:

> Schauen sie nach links und nach rechts.
> 50-60% kommen nicht durch das Grundstudium.
>
> Schauen Sie nach vorne, nach hinten.
> Maximal 20% erreichen einen Abschluss.

Uns wurde gesagt, das sich 80% der Erstsemester in E-Technik sich nie zu 
einer Klausur anmelden und irgendwann "verschwunden sind. D.h. die 
hatten vermutlich auch nicht die Absicht, ernsthaft E-Technik zu 
studieren, sondern haben sich aus NC Gründen dort geparkt. War Mitte der 
80er, es gab noch eine DDR, und die Welt sah noch ganz anders 
aus.....das leitet über zu

Tim schrieb:
> Aber das ist lange her...glaube nicht, dass man das so auf das Jahre
> 2023 übertragen kann. Oder?

Eben. Ich hatte einige Klausuren, wo die Durchfallquote erst nach 
Interventionen der Fachschaft von 98% auf 80% gedrückt wurde, und ich 
dann gerade so eben bestanden hatte. Das wäre heute undenkbar. Für alle, 
die meinen, das wäre damals so auch besser gewesen: Ich bin trozdem 
durchgekommen. Auch wenn ich jetzt sage, ich hätte es besser bleiben 
lassen sollen. Aber in einer solchen Situation kämpft man nur und denkt 
nicht darüber nach, ob das auch sinnvoll ist.

Sophie T. schrieb:

> Ein technisches Studium stellt ein enormes
> Zeitinvestment dar. Das bedeutet insbesondere viel Verzicht in jungen
> Jahren in der Hoffnung, dass sich das Investment später auszahlt.

Eben, das wird oft übersehen. Und es gibt genug, für die sich das in der 
Rückbetrachtung nicht gelohnt hat, weil sie meistens trotz 
abgeschlossenem Studium nur ein Facharbeitergehalt beziehen.
Zur "Qualifikation" zählen eben auch Softskills wie psychische 
Belastbarkeit und Geschick im Umgang mit Leuten. Und die sind eben nur 
eingeschränkt erlernbar. Das trifft insbesondere auf die zu, die relativ 
spät mit dem Studium anfangen. Das Leistungsmaximum liegt irgendwo 
zwischen 25 und 35, das heisst, dort ist auch das meiste Geld zu 
verdienen. Nicht für alle steigt dann das Gehalt mit zunbehmendem Alter 
weiter an. Wissen hat eine Halbwertszeit von 3-5 Jahren, dann ist es 
verfallen, und wird schlechter bezahlt. Ausnahmen sind wieder Führungs- 
und Organisationsqualifikationen, aber dafür braucht man auch die 
passenden Killerinstinkte. Und wehr später mit dem Studium anfängt, 
kommt schneller in Bereiche, wo die Lernfähigkeit aus Altersgründen 
wieder nachlässt.

Ebenso ist es mit dem "Bestehen" einer Prüfung nicht erledigt. Prüfungen 
können traumatisch sein. Wenn ich Jahrzehnte danach noch mit Albträumen 
kämpfe, dann muss ich sagen, dass das mit dem Studium eine Schnappsidee 
war.

Jennifer S. schrieb im Beitrag #7436083:
> Für mich war das schlimmste Fach "EDV-Einsatz im Betrieb", ein Nebenfach
> im 7. Semester, das weder mit Logik noch mit Auswendiglernen zu schaffen
> war. Es war vollkommen willkürlich aufgebaut und ich hatte echt Bedenken
> deshalb aus dem Studium zu fliegen.

Das ist Netzwerktechnik für mich heute noch. Es hilft mir etwas, dort 
System hineinzubekommen, wenn ich die historische Entwicklung mit 
einbeziehe. Das ist die "natürliche" Struktur, die dahinter steht. Sehr 
viel ist aber eben auch den Usern dort und der Verhinderung von 
Missbrauch geschuldet, und wenn ich da keinen Draht zur Psychologie 
habe, und nicht genug  Sinn für kriminelle Energie um mich dort gut 
hineindenken zu können, dann wird es eben schwer.

> Als ich ein paar Jahre später
> gehört habe, dass der Dozent an Krebs gestorben war, fand ich das
> angemessen.

Wir hatten auch so eine Hassfigur von Dozent. Mit dem hatte ich 
allerdings weniger ein Problem. Allerdings hatte ich den am Anfang des 
Studiums und war noch nicht so verschlissen wie am Ende des Studiums.

Achim M. schrieb:
> Einer mit Überheblichkeit und Subjektivität der
> Klausurbewertungskriterien.

So etwas habe ich eher bei Assistenten und Mitstudenten erlebt. ;O)

Achim M. schrieb:
> Bei zwei anderen habe ich Fehler in der Klausur-Aufgabenstellungen
> gefunden, also wohl eher andersrum.

Das kenne ich auch. Wenn man das aber gut erklären konnte, bekam man 
dafür durchaus auch mal Extrapunkte.

Anekdote am Rande: Ein Leistungsnachweis "technisches Programmieren 
Pascal". Ich hatte zum üben keinen PC *), und habe mich darum in den 
Rechneraum gesetzt, und dort geübt. Dort war ich meistens alleine, alle 
anderen hatten einen PC. Und immer wenn ich mit einem Problem nicht 
weiter kam, oder einfach nur Fragen hatte, bin ich auf dem Gang einmal 
um die Ecke in den Fahrstul, in den 9. Stock hochgefahren und habe dort 
den Betreuer gefragt. Der Betreuer hat auch die Prüfungsfragen für den 
Leistungsnachweis zusammengestellt, und einfach dazu die Fragen 
genommen, die wärend der "Betreuung" aufgetaucht waren. d.H. ich hatte 
eine Prüfung, die durch diesen Umstand auf mich massgeschneidert war, 
und ich hatte über 90% der Punkte. Und ich war einer von den par, die 
bei 120 Teilnehmern überhaupt bestanden hatten.

*) Ich hatte zu Beginn des Studiums einen Atari ST, habe aber im Studium 
schnell gemerkt, dass ich mir nicht leisten konnte, viel damit zu 
machen, weil das zu viel von meiner Zeit zum Lernen und Üben frass. Also 
habe ich direkt zu Anfang des Studiums die Computerei schweren Herzens 
sein lassen. Der Pascal-Schein war ein kurzes Intermezzo, und erst zur 
Diplomarbeit habe ich mich mit PCs beschäftigt, weil ich für die 
Diplomarbeit Fortran programmieren musste.

Mit freundlichem gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von He. (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> weil ich für die
> Diplomarbeit Fortran programmieren musste.

Oh oh oh ...

Elektrotechniker programmieren. Das wird meistens nur am Rande behandelt 
und ist auf einem mäßigen Niveau. Es gab mal eine Zeit, da wurde das 
sehr ernsthaft verfolgt, hat sich aber mit den gestutzten Studiengängen 
erledigt, wie man sieht:

Beitrag "Re: Stellenwert und Erfahrungen mit dualem Studium"

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Heiko.

Heiko E. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
>> weil ich für die
>> Diplomarbeit Fortran programmieren musste.

> Elektrotechniker programmieren. Das wird meistens nur am Rande behandelt
> und ist auf einem mäßigen Niveau.

Richtig. Da trennte sich das zwischen E-Technik und Informatik.

> Es gab mal eine Zeit, da wurde das
> sehr ernsthaft verfolgt, hat sich aber mit den gestutzten Studiengängen
> erledigt, wie man sieht:

Das hat sich nicht nur wegen der gestutzten Studiengänge erledigt, 
sondern weil sich die Informatik so weiter entwickelt hat, das es vom 
Stoff her zu viel geworden wäre.

Vor ganz vielen Wintern wurde zwischen Bauingenieurwesen und 
Maschinenbauwesen gesplittet, etliche Winter später wurde dann zwischen 
Maschinenbau und Elektrotechnik gesplittet, und damals gerade zwischen 
E-Technik und Informatik.

Jetzt müsste man, um den aktuellen Stoff abzudecken, zwei Studiengänge 
absolvieren, E-Technik und Informatik, und der Stoff vom Maschinenbau 
fehlt dann immer noch.

Ich habe mich auch nie auf Stellen beworben, wo in der Ausschreibung was 
von "Programmieren" stand. Mir war immer klar, dass das zwei Nummern zu 
hoch für mich ist.

> hat sich aber mit den gestutzten Studiengängen
> erledigt, wie man sieht:
> Beitrag "Re: Stellenwert und Erfahrungen mit dualem Studium"
>
> Beitrag "Re: Stellenwert und Erfahrungen mit dualem Studium"

Die Problematik sehe ich sehr oft selber. Das ist aber  nicht nur eine 
Frage des Kenntnisstandes und der Ausbildung, sondern auch wie viel Zeit 
und Sorgfalt "echten" Informatikern dafür zugestanden wird, ein Programm 
auch im Detail zurechtzufeilen. Umgekehrt fehlt dann vielen 
Informatikern der Zugang zu elektrotechnischen Detailkenntnissen.

Ich denke auch nicht, das für diese Problematik eine grundlegende Lösung 
besteht, weil letztlich ist es die ständig zunehmende Komplexität, die 
auf ganz normale Leute trifft, die damit zunehmend überfordert sind. Und 
der Anteil der Hochbegabten an der Gesamtgesellschaft bleibt gleich.

Jede Leistungsgesellschaft ist auch immer eine 
Überforderungsgesellschaft.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Autos S. (Firma: Toll) (master_der_e-technik)


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Kann mich den Vorrednern nur anschließen:

Theoretische Elektrotechnik kann sehr unangenehm sein. Regelungstechnik 
fand ich dagegen einfach, weils endlich mal etwas praxisorientierter 
war.

Ansonsten war bei uns im ersten Semester Grundlagen der Elektrotechnik 
auch kein Zuckerschlecken. Da hängts aber stark von der Schule ab. Wir 
hatten davor noch nie komplexe Zahlen, andere Leute schon.

Wir waren mit über 300 Erstis an der TU angefangen; den Master in 
Regelzeit hatten dann weniger als 10 fertig.

: Bearbeitet durch User
von He. (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> tliche Winter später wurde dann zwischen
> Maschinenbau und Elektrotechnik gesplittet,

Das ist aber schon 200 Winter her, oder?

Bernd W. schrieb:
> weil letztlich ist es die ständig zunehmende Komplexität, die
> auf ganz normale Leute trifft, die damit zunehmend überfordert sind. Und
> der Anteil der Hochbegabten an der Gesamtgesellschaft bleibt gleich.

Die Komplexität wird aber von Menschen geschaffen, daher kann das 
niemals übernatürlich sein. Du musst halt die richtigen Leute ins 
Studium bringen und ausbilden.

D.h. Klasse statt Masse!

Es ist auch unabdingbar der großen breiten Masse ihre Grenzen zu zeigen 
und solche Fächer wie theoretische Elektrotechnik sind dafür sehr gut 
geeignet. Wer immer und überall ein praktisches Anschauungsbeispiel 
braucht, der ist eben nicht dafür geeignet, neues zu erfinden, dass 
dann, wenn es ausgereift ist, in ein praktisches Produkt fliessen kann.

Ich habe auch lernen müssen, dass es an der Hochschule einige gab, die 
alles noch etwas schneller und besser konnten und das hat mit gezeigt, 
dass ich kein Professor werden möchte. Ich habe mir stattdessen meine 
Niesche gesucht und arbeite entsprechend das, was ich gut kann.

So bin ich auch nicht überfordert.

Es wäre nötig dass das Niveau an den Hochschulen wieder steigt und nur 
die studieren, die auch wirklich das Zeug dazu haben. Momentan ist es 
so, dass die meisten Absolventen hinterher so sehr nach unten fallen und 
kaum etwas vom Gelernten anwenden könne, da sie zu fachfremd arbeiten. 
Siehe Physik und Maschinenbau.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Heiko E.

Heiko E. schrieb:

>> tliche Winter später wurde dann zwischen
>> Maschinenbau und Elektrotechnik gesplittet,
>
> Das ist aber schon 200 Winter her, oder?

Eher 120-150. Zumindest, wenn man als Teilungspunkt ansieht, das man 
explizit Elektrotechnik studieren kann. Siemens z.b. war ursprünglich 
Artillerie Offizier, also irgendwas zwischen Maschinenbau, Physik und 
Kaufmann.

Disziplinübergreifend wurde in der Wissenschaft schon immer gearbeitet. 
Du nennst es unten "fachfremd". Die Begriffe decken sich aber nur 
teilweise.
Disziplinübergreifend ist meistens der Teil eines Fachgebietes, der 
stark von anderen Fachgebieten profitiert oder sie selber befruchtet.
Das sind oft die Bereiche, wo der Fortschritt stattfindet/stattgefunden 
hat.


>> weil letztlich ist es die ständig zunehmende Komplexität, die
>> auf ganz normale Leute trifft, die damit zunehmend überfordert sind. Und
>> der Anteil der Hochbegabten an der Gesamtgesellschaft bleibt gleich.
>
> Die Komplexität wird aber von Menschen geschaffen, daher kann das
> niemals übernatürlich sein.

Es geht nicht um "Übernatürlichkeit". Versuchst Du irgendeine schräge 
rabulistische Rhetorik die Begriffe verzerrt? Die neue Rechte ist ja so 
drauf.

Es geht um "Komplexität" und "nicht Beherrschbarkeit".

Es gibt in der Geschichte genug Beispiele, das Leute Sachen geschaffen 
haben, derer sie nicht mehr Herr wurden. Göthe thematisierte das schon 
im Zauberlehrling. Es ist eigentlich ein sehr altes Thema.

Die Nutzung der Kerntechnik, zivil als auch militärisch, ist so ein 
Beispiel, und die konventionelle Technik mit dem freisetzten von CO² und 
anderen Klimagasen ist
eigentlich ein ähnlicher Fall, auch wenn wir erst mit 150 Jahren 
Verspätung merken, das es über unsere Fähigkeiten geht, das in den Griff 
zu bekommen.

Zum "in den Griff bekommen" zählen eben nicht nur technologische 
Fertigkeiten, sondern auch gesellschaftliche.

Über "Komplexität" machen sich übrigens auch Mathematiker/Informatiker 
und andere MINT Disziplinen einen Kopf. Im allgemeinen einen viel 
dickeren als meinen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexit%C3%A4t

> Du musst halt die richtigen Leute ins
> Studium bringen und ausbilden.
>
> D.h. Klasse statt Masse!
>

Falls die übrigbleibende Masse dann nicht von vorneherein zahlenmäßig zu 
klein ist. ;O)

....dann bleibt ein anderer Punkt und der ist....

> Es ist auch unabdingbar der großen breiten Masse ihre Grenzen zu zeigen

Trau keinem Leistungsträger. Egal was er kann und wie gut er ist, er 
wird zu oft gegen Deine Interessen (als nicht Leistungsträger) handeln. 
Selbst wenn er es eigentlich nicht will, wird er aus seiner Position 
heraus als Leistungsträger Deine Bedürfnisse und Interessen nicht 
verstehen können. Also kann er sie auch nicht sinnvoll unterstützen. Er 
ist das Raubtier, Du die Beute.

Ich verstehe mich nicht als Leistungsträger sondern als Versager.

Viele Leute sind nicht zu Unrecht zunehmend misstrauisch gegenüber 
Leistungsträgern (und Charismatikern).

> und solche Fächer wie theoretische Elektrotechnik sind dafür sehr gut
> geeignet.

Meine Abstraktionsfähigkeiten haben mir in meiner "Karriere" noch nie 
wirklich weiter geholfen. Limitierend waren immer andere Faktoren, sehr 
praktischer Art, die mich an meine Grenzen gebracht haben.
Im Studium hatte ich ein Riesen Problem mit Mathematik. In Duisburg war 
die Mathematik, die es anderswo im Hauptstudium gibt, im Vordiplom. Ich 
habe mich hindurch gebissen, und als ich das erfolgreich gemacht habe, 
war ich verschlissen und bin auf den Kurzzeitstudiengang umgewechselt. 
Anschliessend habe ich dann irgendwann festgestellt, dass ich einer der 
wenigen war, der die Leistungsnachweise alle selber gemacht hat, die 
meisten haben sie abgeschrieben. Das sehe ich bei mir als mangelnde 
Sozialkompetenz. Das ich dann anschliessend verschlissen war, war 
mangelnde Stressbelastungsfähigkeit.

Es könnte also sein, dass genau diese Abstraktionsfähigkeiten jemanden 
in die Irre oder den Größenwahnsinn treiben. Du beherrschst eine Sache 
nicht nur, weil Du sie verstehst. Du musst vor allem auch noch dabei 
Stressbelastbar und sozial geschmeidig sein. Einen Sachverhalt komplett 
zu verstehen, könnte eine Illusion von Leistungsfähigkeit und 
Beherrschbarkeit erzeugen.
Weiter: Du musst diese Technologien ja auch an andere weitergeben, wie 
auch immer, und die müssen das ja dann auch verstehen.

> Wer immer und überall ein praktisches Anschauungsbeispiel
> braucht, der ist eben nicht dafür geeignet, neues zu erfinden, dass
> dann, wenn es ausgereift ist, in ein praktisches Produkt fliessen kann.

Die Menschheit hat mehr als sie braucht. Und vor allem braucht sie keine 
neuen Produkte, die nur wieder Energie verbrauchen und die Umwelt 
verschmutzen.
Was die Menschheit braucht, ist "Schrumpfen". Es ist aber nur eine Frage 
der Zeit, bis die Statistik zuschlägt und wir eine Pandemie bekommen, 
die nicht so glimpflich abläuft wie Corona. Wenn nicht Putin vorher 
einen thermonuklearen Krieg lostritt. Also muss man sich darüber keinen 
Kopf machen, das kommt sowieso irgendwie.

> Ich habe auch lernen müssen, dass es an der Hochschule einige gab, die
> alles noch etwas schneller und besser konnten und das hat mit gezeigt,
> dass ich kein Professor werden möchte.

Professoren stehen, wenn sie nicht alles schleifen lassen (gibt es 
auch), teilweise unter extremen Stress, ja. Ansonsten hatte ich speziell 
im Hauptstudium nie den Eindruck, das es Übermenschen sind.

Bei einem hatte ich irgendwie "einen Stein im Brett", weil ich ihn in 
einer Erstsemesterveranstaltung versehentlich vorgeführt hatte. Ich bin 
sozial nicht so geschmeidig, sonst hätte ich das rechtzeitig gemerkt und 
die Klappe gehalten. zuerst hat er sich aufgeführt wie Rumpelstilzchen, 
aber hinterher für den Rest des Studiums war er dann eher freundlich.

Abgesehen davon: Für eine Karriere braucht man sowohl als Akademiker und 
Handwerker genau die gleichen Qualitäten, und die fachlichen Qualitäten 
sind dabei lediglich Voraussetzung.

> Ich habe mir stattdessen meine
> Niesche gesucht und arbeite entsprechend das, was ich gut kann.
>
> So bin ich auch nicht überfordert.

Nischen sind selten und eng. Zumindest wenn ich mich an meinem eigenen 
Portfolio von Qalitäten orientiere. Für alles, was ich kann, findest Du 
in Indien, Malaysia oder irgendwo in Afrika jemanden, der das genauso 
gut kann aber viel billiger ist. Ich müsste also auf Teufel komm raus 
bescheissen, um einen solchen Job auszufüllen, und mittlerweile bin ich 
auch zu lange raus und zu alt.

> Es wäre nötig dass das Niveau an den Hochschulen wieder steigt und nur
> die studieren, die auch wirklich das Zeug dazu haben.

Wenn ich mich so umschaue.....es werden immer noch viele herausgeprüft.
Wenn das also ein Qualitätskriterium ist, ist das Niveau nicht so sehr 
gesunken. ;O)

Wenn Du den Eindruck hast, das wir gegenüber anderen Weltgegenden ins 
Hintertreffen geraten: Schonmal überlegt, ob es nicht auch daran liegt, 
das die dort schneller besser werden, während wir auf einem höheren 
Niveau nur noch schwer weiter zulegen können?

> Momentan ist es
> so, dass die meisten Absolventen hinterher so sehr nach unten fallen und
> kaum etwas vom Gelernten anwenden könne, da sie zu fachfremd arbeiten.
> Siehe Physik und Maschinenbau.

Wenn Du immer noch einen Bedarf an Spitzenleuten hast, den Du nicht 
decken kannst...mehr gibts leider nicht. Oder Du hast versehentlich mal 
den falschen herausgeprüft. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von He. (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Im Studium hatte ich ein Riesen Problem mit Mathematik. In Duisburg war
> die Mathematik, die es anderswo im Hauptstudium gibt, im Vordiplom.

Das kann ich aber nicht so ganz nachvollziehen. Die NRW-Hochschulen sind 
sich da ziemlich ähnlich. Siehe Essen und Dortmund.

Außerdem ist es eigentlich egal, wann was kommt, wenn man es im 3. 
Semester nicht kapiert, dann klappt das ein Jahr später im 5. auch 
nicht.

von Percy N. (vox_bovi)


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Bernd W. schrieb:
> Disziplinübergreifend wurde in der Wissenschaft schon immer gearbeitet.

Das trifft in dieser Allgemeinheit noch nicht einmal auf die 
Naturwissenschaften uneingeschränkt zu.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Heiko E.

Heiko E. schrieb:

>> Im Studium hatte ich ein Riesen Problem mit Mathematik. In Duisburg war
>> die Mathematik, die es anderswo im Hauptstudium gibt, im Vordiplom.
>
> Das kann ich aber nicht so ganz nachvollziehen. Die NRW-Hochschulen sind
> sich da ziemlich ähnlich. Siehe Essen und Dortmund.

Das ist ja auch über 30 Jahre her. Damals gab es ja noch eine 
Universität Duisburg (Gerhard Mercator Universität). Die wurde später 
mit der Universität Essen zur Universität Duisburg-Essen zusammengelegt.

> Außerdem ist es eigentlich egal, wann was kommt, wenn man es im 3.
> Semester nicht kapiert, dann klappt das ein Jahr später im 5. auch
> nicht.

Das ist natürlich richtig.
Den Hintergrund kann ich nur vermuten: Man wollte vielleicht verhindern, 
dass Leute vom Langzeit auf den Kurzzeit Studiengang umwechseln, sondern 
die sollten lieber an eine Fachhochschule wechseln. Der 
Kurzzeitstudiengang war damals bei den "echten" Universitäts Professoren 
nicht gerne gesehen*). Oder man wollte überhaupt einen Wechsel 
erschweren, denn im Langzeitstudiengang war das ja auch inkompatibel mit 
vielen anderen Hochschulen. Damals gab es eine heftige Konkurrenz 
zwischen den ganzen Hochschulen, die zu Parallelstrukturen und 
Inkompatibilitäten führte. Wie bei einer Konkurrenz in der Wirtschaft 
auch.

Es haben damals innerhalb der Hochschule und in der Landespolitik Leute 
in unterschiedliche Richtungen gezogen. Das ist oft der Hintergrund für 
viele Merkwürdigkeiten: Jemand hatte einen Plan, hat ihn aber nicht 
komplett umsetzten können, weil er vorher gestoppt wurde. Sieht man ja 
in der Wirtschaft oft genug auch.

*) In der Wirtschaft aber genauso. Verglichen mit Fachhochschülern hatte 
man als Diplom I Absolvent einer Hochschule den Ruf, zu theoretisch und 
verkopft zu sein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Percy

Percy N. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
>> Disziplinübergreifend wurde in der Wissenschaft schon immer gearbeitet.
>
> Das trifft in dieser Allgemeinheit noch nicht einmal auf die
> Naturwissenschaften uneingeschränkt zu.

Auch das Studium der Medizin war zuerst immer mit einem Studium der 
Theologie bzw. der freien Künste verbunden. Als Theologe konntest Du 
somit auf dem Grund des Tellers verbleiben, aber als Mediziner warst Du 
dadurch gezwungen, über den Tellerrand zu schauen.

Und später war erst einmal das einzige MINT Studium das der Medizin.

Die damaligen "Wundärzte" hatten nicht Medizin studiert, sondern waren 
eher Handwerker. Auch die Ingenieurwissenschaften haben sich zuerst aus 
Handwerksberufen entwickelt, für die dann Mathematiker, die aber z.B. 
eher Theologie und Philosophie studiert hatten, einen theoretischen 
Untergrund lieferten.

Handwerker mussten schon immer Disziplinübergreifend zusammenarbeiten, 
solange es eine Arbeitsteilung gab. Der Schreiner und Zimmermann 
arbeitete mit Werkzeug, das von einem Schmied gemacht wurde, und der 
Kram sollte ja auch noch ergonomisch sein. Der Schmied hatte nicht alles 
aus Eisen, Werkbänke und Stiele von Werkzeugen waren aus Holz.

Nachtrag: Es mag einem nicht gefallen, was man beim Blick über den 
Tellerrand sieht, aber schauen sollte man trotzdem.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
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