Hallo Leute, da es leider kein Unterforum "Messtechnik" gibt, habe ich erstmal hier geschrieben. Ich habe ein ziemlich genaues Quecksilberther- mometer, bei dem das Ausdehnungsgefäß in einem kleinen Alublock steckt sowie ein Infrarotthermometer. Ich würde das Infrarotther- mometer mit Hilfe des Quecksilberthermometer gern kalibrieren. Da der Alublock aber Infrarotstrahlung reflektiert, ist eine direkte Messung darauf nicht möglich. Reicht da ein Streifen gewöhnliches, nicht glänzendes schwarzes Isolierband, um eine Anpassung des Emissionsgrads zu bekommen und wie stark ist die Abweichung der Temperaturanzeige, wenn es Abweichungen zum vom Thermometer angenommenen Emissionsgrad gibt?
Ich vermute dass das Isolierband das Messergebnis stark verfälscht. Schwarzer Edding ist auch nicht ideal, vermutlich aber besser. Die Frage ist aber ob das Quecksilberthermometer generell als Referenz taugt.
Harald W. schrieb: > Reicht da ein Streifen > gewöhnliches, nicht glänzendes schwarzes Isolierband Stell einfach dem Emissionsgrad von Alu natur auf deinem IR Thermometer ein. https://www.messwert.at/tools/emissionsgradtabelle/ Kann man nicht einstellen ? Dann stimmt der Messwert meist sowieso nicht und eine 'Kalibrierung' deines Geräts ist eher überflüssig. Du kannst aber per Hand umrechnen https://de.wikipedia.org/wiki/Emissionsgrad
Michael B. schrieb: > Stell einfach dem Emissionsgrad von Alu natur auf deinem IR Thermometer > ein. > > https://www.messwert.at/tools/emissionsgradtabelle/ Wenn du die Tabell wirklich angesehen hättest, dann wüsstest du, dass es einen verlässlichen Wert für "Alu natur" nicht gibt, da die IR-Reflexion stark von der Oberflächenbeschaffenheit abhängig ist. In der Praxis sind nahezu alle "üblichen" nicht-reflektierenden Oberflächen im IR hinreichend gleich. Die Oberflächentemperatur von Fensterscheiben misst man z. B., indem man ein Stück Malerkrepp draufklebt. Malerkrepp mit schwarzem Edding ist vermutlich noch ein bisschen besser. ABER: wie groß ist der Messfleck deines IR-Thermometers und wie groß ist der Aluklotz? Wenn der Messfleck nicht deutlich kleiner ist, dann misst du Teile der Umgebung mit. Wenn alles auf Zimmertemperatur ist, sollte das allerdings wieder egal sein, weil Genauigkeit und Reproduzierbarkeit schlussendlich durch die Messgenauigkeit des IR-Thermometers begrenzt werden. Die dürfte eher bei +/- einigen Grad als im Bereich Zehntelgrad liegen.
halt es über eine Kerzenflamme. Der Ruß ist nahezu ideal schwarz.
Gunnar F. schrieb: > halt es über eine Kerzenflamme. Der Ruß ist nahezu ideal schwarz. Das, oder mattschwarzer Sprühlack geht auch gut
Harald W. schrieb: > Ich habe ein ziemlich genaues Quecksilberthermometer, bei dem das > Ausdehnungsgefäß in einem kleinen Alublock > steckt sowie ein Infrarotthermometer. Ich würde das Infrarotther- > mometer mit Hilfe des Quecksilberthermometer gern kalibrieren. Um welche Größenordnung bei der Genauigkeit reden wir hier? Und was ist das spätere Ziel?
Jörg R. schrieb: > Die Frage ist aber ob das Quecksilberthermometer generell als Referenz > taugt. Nun, das hat Abweichungen von <0,2°. Erfahrungsgemäß verändern sich Quecksilberthermometer auch in mehreren Jahrzehnten nicht. Ob das für das "moderne" Galinstan auch zutrifft, weiss ich nicht.
Gunnar F. schrieb: > halt es über eine Kerzenflamme. Der Ruß ist nahezu ideal schwarz. Das möchte ich dem Thermometer nicht zumuten, denn es misst nur bis 27°C.
Beitrag #7443602 wurde vom Autor gelöscht.
Aber es gibt "Analogtechnik" Ich habe gelernt dass Thermografen immer schwarzes Isolierband dabei haben sollten, das hat einen Emossionsgrad von 0,9.
Andreas M. schrieb: > Aber es gibt "Analogtechnik" Nun, m.W. arbeiten alle Infrarotthermometer digital.
Harald W. schrieb: > Andreas M. schrieb: > >> Aber es gibt "Analogtechnik" > > Nun, m.W. arbeiten alle Infrarotthermometer digital. Das sehe ich etwas anders. Der die Genauigkeit bestimmende Teil ist "Analogtechnik". Die Anzeige ist digital.
Der Inhalt des Threads ist die Angleichung des digital anzeigenden Thermometers an das Analoge. Dies ist wohl sicher nicht digital, nur wenn du 2 Werte brauchst "heißer als kalt" und "kälter als heiß", dann schon. Die Messung selbst ist auch analog.
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Also für Messungen der Temperaturleitfähigkeit mittels Lichtblitzapparatur verwenden wir im Labor Graphit 33 von kontakt chemie.
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Max K. schrieb: > verwenden wir im Labor Graphit 33 Das ergibt eine matte schwarze Oberfläche mit optimalem Emissionsgrad. Wenn ich mit dem IR-Thermometer auf die dunkle Guss-Bratpfanne gucke, bekomme ich plausible Werte. An der hellen Eisenpfanne messe ich nur unglaubwürdige Werte, woran auch die Einstellung des Emissionsgrades wenig ändert. Gleiches auf der Oberfläche vom Edelstahlkochtopf. Werte am Flächenheizkörper der Zentralheizung sind glaubhaft, obwohl dieser hell ist, aber er ist auch matt. Mein IR-Thermometer bringt einen zusätzlichen K-Fühler mit. In der Bedienungsanleitung steht, man möge IR und K-Fühler gegeneinander vergleichen und danach den Emissionsgrad korrigieren.
Manfred P. schrieb: > An der hellen Eisenpfanne messe ich nur unglaubwürdige Werte, woran auch > die Einstellung des Emissionsgrades wenig ändert. Gleiches auf der > Oberfläche vom Edelstahlkochtopf. Bei geeignetem Winkel misst du da einfach die reflektierte Wärmestrahlung deines Körpers bzw. der gespiegelten Umgebung.
Harald W. schrieb: > Reicht da ein Streifen > gewöhnliches, nicht glänzendes schwarzes Isolierband, um eine > Anpassung des Emissionsgrads zu bekommen Das braucht noch nichtmal schwarz zu sein. Die Wellenlängen des IR, bei denen solche Strahlungsthermometer messen, meist also bei etwa 300-500K sind so weit vom sichtbaren Bereich entfernt, dass sie keine Rückschlüsse auf die Farbe des Absorbers erlauben. Matt ist aber besser als glänzend. Ein Stück Tesafilm, oder ein Klebezettel aus Papier, irgend eine Lackfarbe oder sonstige organische Verschmutzung wie Schmierfett (nicht Vaseline!) oder Fingerabdrücke ergeben hohe Emissionswerte. https://oatext.com/The-usefulness-of-infrared-spectroscopy-in-examinations-of-adhesive-tapes-for-forensic-purposes.php Der einzige mir bekannte Kunststoff der problematisch ist, weil er in dünnen Schichten für IR-Licht nahezu durchsichtig ist, ist Polyethylen, das nur wenige und schmale Absorptionsbanden hat. https://www.spectroscopyonline.com/view/the-infrared-spectra-of-polymers-ii-polyethylene Graphit oder Russ sollte annähernd optimal sein, aber da besteht ja die Gefahr beim Aufbringen das Thermometer zu schlachten. Für eine schnelle Anzeige sollte die absorbierende Schicht eine geringe Wärmekapazität und hohe Wärmeleitfähigkeit haben, und daher dünn sein. Metalle sind meist gute Reflektoren und haben sehr niedrige Emissionswerte, und auch bei den oberflächlichen Oxidschichten ist Vorsicht geboten, denn darunter befinden sich etliche Halbleiter, die im IR ziemlich "farbig" sein können, was zu Nichtlinearitäten der Temperaturmessung führt. P.S.: Harald W. schrieb: > Ich habe ein ziemlich genaues Quecksilberther- > mometer, bei dem das Ausdehnungsgefäß in einem kleinen Alublock > steckt Wurde das vom Thermometerhersteller so geliefert? Ansonsten ist es vllt nicht so genau, wie du glaubst. Solche Thermometer sind oft für eine bestimmte Eintauchtiefe spezifiziert, und wenn man dann einfach nur am Ausdehnungsgefäß heizt, sind diese Bedingungen nicht mehr gegeben.
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Harald W. schrieb: > Nun, das hat Abweichungen von <0,2°. Harald W. schrieb: > denn es misst nur bis 27°C. Fiberthermometer zeigen auf 0,1 Grad an und können bis etwa 42 Grad hoch. Die Angaben sind also plausibel für ein Präzisionsthermometer. mfg
Christian S. schrieb: > Fiberthermometer zeigen auf 0,1 Grad an und können bis etwa 42 Grad > hoch. Richtig. AAber: Fieberthermometer zeigen in der Regel nur die max. Temperatur an und müssen danach wieder zurückgesetzt (geschüttelt) werden.
Du meinst wohl, dass das Quecksilber zu den Kontakten des Resetschalters geschüttelt werden muss um diese zu überbrücken und den angezeigten bzw. gespeicherten Wert zurückzusetzen? 😉
Christian S. schrieb: > Fiberthermometer zeigen auf 0,1 Grad an und können bis etwa 42 Grad > hoch. Im Gegensatz zu anderen Thermometern haben sie einen sehr engen Arbeitsbereich, was deren Justage deutlich vereinfacht.
Harald W. schrieb: > Ich habe ein ziemlich genaues Quecksilberthermometer, bei dem das Ausdehnungsgefäß in einem kleinen Alublock steckt > das hat Abweichungen von <0,2° Interessant! ich habe auch noch so ein Schätzchen von 1982 - sogar noch genauer und mit Kalibrierschein. Ich benutze es nicht mehr, da es praktisch kaum anwendbar ist. Ich nehme zum Kalibrieren den Sensor TSIC-506, der ist einfacher mit dem Prüfling zu kontaktieren.
Hermann W. schrieb: > Ich benutze es nicht mehr, da es praktisch kaum anwendbar ist. Ich nehme > zum Kalibrieren den Sensor TSIC-506, der ist einfacher mit dem Prüfling > zu kontaktieren. Das funktioniert sehr gut. Vor 15 Jahren hatte ich mir aus gleichem Grund diese TSIC-506 mal zugelegt. Weiß jemand, ob die TSIC-506 ihre Genauigkeit durch Alterung verändern? Bei Quecksilberthermometern sollen ja auch nach Jahrzehnten keine Änderungen auftreten.
Wolle G. schrieb: > Weiß jemand, ob die TSIC-506 ihre Genauigkeit durch Alterung verändern? Bei solch hochgenauen Instrumenten würde ich damit rechnen. Die mittlerweile verbotenen Hg-Fieberthermometer waren jedenfalls eichpflichtig und mussten theoretisch alle (2 ?) Jahre kontrolliert werden. Hat im privaten Bereich natürlich niemand gemacht. Die Vorschrift wird aber nicht grundlos existiert haben. Evtl hat sich bei manchen Glassorten das Volumen des Ausdehnungsgefäßes verändert. Ich habe es jedenfalls erlebt, dass sich einige 2L-Meßkolben nach jahrelangem Gebrauch und regelmäßiger Behandlung in der Spülmaschine (hohe Temperatur) soweit zusammengezogen hatten, dass die Toleranzen jenseits von gut und böse waren (Einige 10mL iirc). Glas ist bekanntlich eine zähe Flüssigkeit.
Also ich habe mit selbstklebendem Papier (etiketten o.ä gehen auch) welches ich mit dem Lasedrucker schwarz bedruckt und aufgeklebt habe gute Erfahrungen an glänzend vernickelten Leistungssteckern gemacht.
Hp M. schrieb: > Die mittlerweile verbotenen Hg-Fieberthermometer waren jedenfalls > eichpflichtig und mussten theoretisch alle (2 ?) Jahre kontrolliert > werden. > Hat im privaten Bereich natürlich niemand gemacht. > > Die Vorschrift wird aber nicht grundlos existiert haben. Nunja, in der Meßpraxis hat sich oft gezeigt, das die "vorgeschriebenen" Kontrollintervalle manchmal zu kurz angesetzt waren.
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