News Neue Bauteile: Aktualisierte Microchip-Programmer, Piezosummer und Raspberry Pi-Zubehör


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Microchip aktualisiert Oldies - die fünfte Revision der MPLAB-Entwicklungskits hat Ethernet bzw. Bluetooth-Interfaces und arbeitet wesentlich schneller. Was es sonst an neuen Bauteilen, Sensoren und Co. gibt, klärt dieser News-Round ab.

Microchip: MPLAB jetzt kommunikativer und ohne Firmwareupdate-Verzögerung.

Microchips MPLAB-Kommandogeräte sind ein Klassiker, der in kaum einem Elektroniklabor fehlen dürfte. Mit der fünften Revision bekommen die Geräte einen wesentlich leistungsfähigeren Mikrocontroller eingeschrieben, was die bisher erforderlichen (und lästigen) Firmwareupdates nach dem Wechsel des Ziel-Mikrocontrollers eliminiert und so die Arbeit beschleunigt. Die Profi-Variante ist nun in der Lage, per Ethernet Kontakt mit der Workstation aufzunehmen - sie wechselt ihren Besitzer um sportliche € 415. „Billiger“ geht es mit dem PicKit 5 - es kostet nun ebenfalls fast € 100, nimmt dafür aber per Bluetooth Kontakt zu einer Applikation auf, die das „direkte“ Deployen von Software erlaubt.

Bildquelle: Screenshot.

Bildquelle: Screenshot.

Microchip RNG90: I2C-Zufallszahlengenerator

Die Erzeugung von „kryptographisch zuverlässigen“ Zufallszahlen ist seit jeher eine durchaus haarige Aufgabe - mit dem RNG90 schickt Microchip nun ein darauf spezialisiertes Bauteil ins Rennen, das seine Ergebnisse - wie in der Abbildung gezeigt - über den I2C-Bus zur Aberntung bereitstellt.

Bildquelle Microchip:

Hervorragend ist am vorliegenden Bauteil unter anderem, dass es - nach folgendem Schema verschiedenste Zertifizierungen aufweist:

1
 Internal High-Quality NIST SP 800-90A/B/C Random Number Generator (RNG)
2
 FIPS Compliant Health Tests and Self-Tests for Entropy
3
 Designed for FIPS140-3 NIST CMVP Entropy Source Validation (ESV) Compliance

TI TMP1827 - Onewire-Temperatursensor höherer Genauigkeit

Über den OneWire-Bus ansprechbare (und selbst versorgende) Temperatursensoren sind ein Klassiker, nicht nur im Makerbereich. Mit dem TMP1827 schickt Texas Instruments nun ein Produkt ins Rennen, das sehr hohe Genauigkeitsstandards erfüllt:

1
High-accuracy digital temperature sensor
2
 TMP1827
3
 ±0.2°C (maximum) from +10°C to +45°C
4
 ±0.3°C (maximum) from 40°C to +105°C
5
 ±0.4°C (maximum) from 55°C to +150°C
6
 TMP1827N
7
 ±0.9°C (maximum) from 55°C to +150°C

Neben dem eigentlichen Temperatursensor enthalten die Sensoren ein zwei KByte großes EEprom, in dem die Applikation verschiedene Informationen permanent speichern kann. Schade ist am in Hunderterstückzahlen um rund 22 Cents (siehe OEMSecrets unter https://www.oemsecrets.com/compare/TMP1827) erhältlichen Bauteil lediglich, dass es nur im WSON-Gehäuse zur Verfügung steht - Prototyping wird ob der Gehäusegröße von nur 2,5 × 2,5 mm ein wenig „haariger“.

TI TPSF12C1 bzw. TPSF12C3: aktive EMI-Filter für wechselstromversorgte Geräte.

Dass die Reduktion bzw. Elimination von netzbezogenen Störungen zum Bestehen der Geräte-Zertifikation erforderlich ist, dürfte Leser dieses News-Roundups nicht nennenswert überraschen. Texas Instruments schickt nun ein Produkt ins Rennen, das „aktive“ EMI-Kompensation verspricht.

Bildquelle: TI.

Neben dem hier gezeigten TPSF12C1, der für einphasige Systeme vorgesehen ist, gibt es mit dem TPSF12C3 auch eine dreiphasige Variante.

InoLux IN-PI3727TBTPRPGPB: Neopixel mit sehr hoher Reichweite.

Die auf dem WS2812B-IC basierenden intelligenten Leuchtdioden ermöglichen durchaus beeindruckende optoelektronische Systeme - problematisch ist, dass das für die Kommunikation verwendete Interface nicht unbedingt störsicher ist. Mit dem IN-PI3727TBTPRPGPB verspricht InoLux in der Datenblatt nun nach folgendem Schema wesentlich höhere Reichweite:

1
Specific Shaping Transmit Technology - number
2
of LED stacked is not restricted.
3
4
Cascading Enhancement Technology - any 2 LED
5
spacing can be up to 10 meters
6
7
Data transfer rate of 800 kbp/s at 30 frames per
8
second.

InoLux lässt sich diese „höhere“ Flexibilität allerdings gut bezahlen - in tausender-Stückzahlen liegt der OEMSecrets-Bestpreis bei rund € 0,20. In Fernost wechseln ähnliche Dioden oft schon um 5-10 Cent den Besitzer.

Renesas RL78/G16 - kompakter 16-Bitter im LQFP-Gehäuse.

Mit dem RL78/G16 bietet Renesas eine „neue“ Variante des hauseigenen Kerns an. Interessant ist an der vorliegenden Variante vor allem, dass das Bauteil den industriellen Temperaturbereich von -40 bis +125°C abdeckt.

TE Connectivity AMPMODU - Dupontheader in 2 mm Pitch.

Optional einlötbare und abbrechbare Dupont-Header ermöglichen bei Nutzung des Pinabstand 2.54mm die Verbindung zu Steckplatinen und Co. - sie sind in der Praxis allerdings nur leidlich nützlich, weil der Abstand für viele Aufgaben zu hoch ist. Mit der AMPMODU-Familie schickt TE Connectivity nun ähnliche Bauteile ins Rennen, die aber einen Pin-Pitch von „nur“ 2 mm aufweisen.

Bildquelle: Mouser.

Raspberry Pi: CameraV3 und Arm Debug Probe erreichen Distributoren.

Die neueste“ Variante des Raspberry Pi-Kameramoduls und die ARM Debug Probe, die das Debugging von Arm-Mikrocontroller unter Nutzung eines RP2040 ermöglicht, haben wir in der Vergangenheit umfangreich besprochen. Nun kommen die Produkte zu Distributoren - die Debug Probe kostet rund 12 EUR, während das Kamera-Modul je nach Variante zwischen 20 und 50 Euro den Besitzer wechselt. Mit der Verfügbar-Werdung des Produkts ergeben sich auch Anpassungen im Ökosystem. Die für Prozessrechner und den Industrie-Einsatz optimierte Android-Variante Emteria (siehe auch https://emteria.com/) unterstützt das neue Modul in der aktuellsten Firmwareversion:

1
We have good news for Raspberry Pi enthusiasts. The brand new emteria Android 13 image (Nightly 13.3.50) now supports the Raspberry Pi Camera Module 3 for a greater camera experience.

Bildquelle: Emteria

Mallory: Piezo-Summer mit für den medizinischen Bereich zertifizierten Geräuschen.

Dass man bei der Arbeit in manchen Bereichen vor allem auf „Klags Vermeidung bzw. Eigensicherheit“ achten muss, dürfte Lesern von Microcontroller.net nicht wirklich neu sein. Mit der MSW-Serie bietet Malori nun verschiedene Pitso Summer an, die - wie in der Abbildung gezeigt - die im IEC-Standard vorgegebenen Tondateien emittieren und so bei der Abwehr von Klagen helfen können.

Bildquelle: Mallory.

GD25UF64E – SPI-NOR mit 1.2V Arbeitsspannung

Die auf Messen seit einiger Zeit angekündigten NOR-Flashspeicher mit 1.2V Arbeitsspannung sind am Weg in den Markt. GigaDevice hat nun eine Bauteilnummer angekündigt – das Datenblatt ist auf Anfrage unter der als Bildquelle genannten URL erhältlich.

Bildquelle: https://www.gigadevice.com/product/flash/product-series/spi-nor-flash/gd25uf64e


: Bearbeitet durch NewsPoster
von Pferd O. (pferdo)


Lesenswert?

Ich danke dir für diese Posts mit div. neuen Bauteilen - die ich wohl 
nie einsetzen werde, aber über den Tellerand gucken ist immer gut! :)

von Benedikt M. (bmuessig)


Lesenswert?

Der Crypto-RNG ist interessant, weist aber vermutlich wenig Schutz gegen 
aktive Angriffe mit Zugriff auf die Hardware auf.

Beim MPLAB PICkit 5 gibt es scheinbar sogar UART-Unterstützung und Platz 
für eine microSD-Karte.

von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


Lesenswert?

Pferd O. schrieb:
> Ich danke dir für diese Posts mit div. neuen Bauteilen - die ich wohl
> nie einsetzen werde, aber über den Tellerand gucken ist immer gut! :)

Danke dir, mein Freund.

Es ehrt mich, dass meine Arbeit für dich Sinn ergibt!

von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


Lesenswert?

Benedikt M. schrieb:
> Der Crypto-RNG ist interessant, weist aber vermutlich wenig Schutz gegen
> aktive Angriffe mit Zugriff auf die Hardware auf.
>
> Beim MPLAB PICkit 5 gibt es scheinbar sogar UART-Unterstützung und Platz
> für eine microSD-Karte.

Hallo Benedikt,
danke dir.

Hast du zum RNG spezifische Fragen? Ich frage für dich gerne bei MC 
nach!

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


Lesenswert?

Benedikt M. schrieb:
> Der Crypto-RNG ist interessant, weist aber vermutlich wenig Schutz gegen
> aktive Angriffe mit Zugriff auf die Hardware auf.

Echten Zufall gibt es eigentlich nur durch rauschende Bauelemente. Der 
größte Störfaktor ist hier eine unsaubere Betriebsspannung. Wobei ich 
davon ausgehen würde, dass der Hersteller hier dann schon gewissen 
Aufwand für die Reinigung getrieben haben dürfte. Unerfreulich wäre hier 
"security through obscurity" bei der sich der Hersteller nicht in die 
Karten blicken lässt und den (?💀!) Zufall digital erzeugt. Aber das 
Damoklesschwert schwebt, unser Richi wartet bestimmt schon ;-)

von Benedikt M. (bmuessig)


Lesenswert?

Tam H. schrieb:
> Hast du zum RNG spezifische Fragen? Ich frage für dich gerne bei MC
> nach!

Danke für das Angebot!

Der einfachste Angriffsvektor, den ich mir vorstellen könnte, wäre die 
I2C-Kommunikation zu stören (z.B. SDA gezielt auf LOW ziehen), um immer 
dieselben Zufallswerte in das System einzuspeisen. Damit ließe sich die 
Kryptografie des System m.E.n angreifen (z.B. schwache Schlüssel oder 
gleiche Nonces generieren).

von Frank O. (frank_o)


Lesenswert?

Da ich ziemlich raus bin, freue ich mich immer besonders über diese 
Beiträge.
So verliere ich nicht ganz den Anschluss.
Wenn ich dann bald Rentner bin, klappt der Wiedereinstieg sicher besser.

von Veit D. (devil-elec)


Lesenswert?

Hallo,

zum Thema Zufallszahlenerzeugung hatte ich einmal gelesen das wohl die 
aktuell beste Variante wäre eine Lavalampe mit einer Kamera zu filmen 
und daraus die Zufallszahl zu erzeugen. Wie konkret das der Microchip 
RNG90 macht weiß ich nicht. Wenn der aber verschiedene Zertifizierungen 
hat wird er schon vieles richtig machen. Ich meine absolute Sicherheit 
wird es nie geben. Das sollten eigentlich alle im Forum wissen.

von Lotta  . (mercedes)


Lesenswert?

Der Zufallsgenerator ist doch ein geiles Spielzeug! :-P

Mich würd mal interessieren ob und wie sich der Zufallschip
und der Controller gegenseitig authentifizieren!
Ohne gegenseitiges Vertrauen könnte ich ja alles an den Bus hängen,
und dem Controller unterjubeln, nicht wahr?
Kann der Chip auch auf Lieferung von nem Samen eine gewünschte
Zufallszahl zurückliefern, etwa für ein primitives OnTimePad oder
ähnliche Spielereien? Ist er (teil)deterministisch oder ist er wirklich 
Hardware-zufällig, etwa wie nen Rauschgenerator?

mfg

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


Lesenswert?

Lotta  . schrieb:
> Kann der Chip auch auf Lieferung von nem Samen eine gewünschte
> Zufallszahl zurückliefern,

Dann ist es kein echter, sondern ein pseudo-RNG.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.